10.01.2013 Aufrufe

SPEZ 08ganz.qxp - August Laube

SPEZ 08ganz.qxp - August Laube

SPEZ 08ganz.qxp - August Laube

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Pferdekutsche. Blatt aus dem Vorlagenalbum zum Zeichnen. Um<br />

1822. 13,7:30,6 cm.<br />

Dieser Katalog präsentiert eine Auswahl aus den seit vielen<br />

Jahren gepflegten Sammelgebieten unseres Hauses.<br />

VERKAUFSBEDINGUNGEN<br />

Alle Blätter sind verkäuflich. Verkauf gegen sofortige Bezahlung<br />

(Zürcher Kantonalbank, 8620 Wetzikon, Konto-Nr. 1155-<br />

0133.697 oder Postcheck 80-9245-7). Die Preise verstehen sich<br />

in Schweizer Franken und sind Nettopreise. Auslandszahlungen<br />

werden in Schweizer Franken spesenfrei für uns erbeten. Die Beschreibungen<br />

der Graphiken und Zeichnungen erfolgt nach bestem<br />

Wissen und Gewissen. Für etwaige Irrtümer, besonders in<br />

der Zuschreibung, haften wir bis 30 Tage nach Kaufabschluss.<br />

Versand auf Kosten und Gefahr des Bestellers.<br />

Versicherung zu seinen Lasten. Es besteht kein Lieferzwang.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Zürich.<br />

1 JOHANN JAKOB BIEDERMANN<br />

Winterthur 1763 – 1830 Zürich<br />

Horse-drawn carriage. Sheet from a pattern book for drawings.<br />

Around 1822. 13,7:30,6 cm.<br />

This catalogue represents a choice of material in the various<br />

fields of our stock.<br />

CONDITIONS OF SALE<br />

All items are for sale. Payment should be made promptly<br />

(Zürcher Kantonalbank, 8620 Wetzikon, Acc. no. 1155-0133.697<br />

or Postcheck 80-9245-7). The prices are payable in Swiss Francs<br />

and are net. Foreign clients are requested to<br />

remit payment free of charge in Swiss Francs. The descriptions<br />

of prints and drawings are undertaken with the greatest<br />

possible scholarship and good intent. We are liable for<br />

possible errors, particularly of attribution, for only 30 days<br />

after the completion of the sale. The client is liable for all costs<br />

and risks of shipping, including transit insurance. There is no duty<br />

to perform. If any dispute arises, the Court of Zurich is competent<br />

for both parties. In case of any dispute the German version<br />

of these conditions shall be legally binding.<br />

AUGUST LAUBE Buch- und Kunstantiquariat Nachfolgerin Brigitta <strong>Laube</strong> gegründet 1922<br />

Trittligasse 19 CH-8001 Zürich Telefon +41 (0) 44 256 88 99 Fax +41 (0) 44 256 88 98<br />

www.augustlaube.ch<br />

Alte Meister Graphik<br />

Moderne Graphik<br />

Alte Drucke<br />

Zeichnungen<br />

Schweizer Kunst der Romantik<br />

Old Master Prints<br />

Modern Prints<br />

Rare Books<br />

Drawings<br />

Swiss Romantic Art<br />

2 3


Die kleinen Hochzeitstänzer. 8 Kupferstiche. 1538. Je ca. 5,4:3,7<br />

cm. B. Hollst. 144-151.<br />

Aldegrever, der Sohn eines Holzschuhmachers aus Paderborn,<br />

zählt zu den so genannten Nürnberger Kleinmeistern. Unter dem<br />

Eindruck seines Vorbilds, Albrecht Dürer, widmete sich Aldegrever<br />

der Kupferstecherei und schuf etwa 290 Kupferstiche, meist<br />

in kleineren Formaten. Altes und Neues Testament, Allegorien<br />

und antike Sagen bilden dabei die Hauptquelle für<br />

seine Stiche. Die Folgen der Hochzeitstänzer sind kulturgeschichtlich<br />

besonders wertvoll, neben dieser Serie<br />

erarbeitete der Künstler 1551 eine zweite Folge in einem<br />

grösseren Format. Vollständige Folge in ausgezeichneten,<br />

klaren Drucken.<br />

Christus am Oelberg. Eisenradierung. 1515. B. 19. M. 19 a/b.<br />

Wz: Ochsenkopf. 22,7:16 cm.<br />

Nachdem Dürer noch vor 1500 die beiden druckgraphischen<br />

Techniken Holzschnitt und Kupferstich vervollkommnet und zu<br />

einsamer Höhe geführt hatte, befasste er sich für kurze Zeit<br />

4<br />

2 HEINRICH ALDEGREVER<br />

Paderborn ca. 1527-1561 Soest<br />

Slg./Coll.: F. Quiring (Lugt 1041 b)<br />

3 ALBRECHT DÜRER<br />

1471 Nürnberg 1528<br />

Slgn./Colls.: H. A. Cornill-d’Orville 1790-1875 (L. 529),<br />

Direktor von Städel in Frankfurt<br />

J. A. Boerner 1785-1862 (L. 269)<br />

Small Wedding-Dancers. 8 engravings. 1538. Each approx.:<br />

5,4:3,7 cm. B. Hollst. 144-151.<br />

Son of a maker of wooden shoes from Paderborn, Aldegrever is<br />

one of the Nuremberg so-called Little Masters. Under the<br />

influence of his ideal, Albrecht Dürer, he dedicated himself to<br />

the art of engraving and created about 290 prints, mostly of<br />

small size. These prints represent scenes of the Old and New<br />

Testament, allegories and mythology. The series “Wedding-<br />

Dancers” is culturally and historically highly important, the artist<br />

also created a second and larger in size series of the Wedding-<br />

Dancers in 1551.<br />

The complete set in fine impressions.<br />

Christ on the Mount of Olives. Etching on iron. 1515. Bartsch 19.<br />

Meder 19 a/b. Wm: Bull’s Head. 22,7:16 cm.<br />

Having perfected the printing techniques of woodcut and<br />

engraving at about 1500 to outstanding quality, Dürer, for<br />

only a short time, engaged in etching on iron.This technique,<br />

mit der Eisenätzung, einer Technik, die, ursprünglich von<br />

Harnischmachern und Klingenschmieden ausgeübt, nach 1510<br />

in Augsburg für die künstlerische Druckgraphik nutzbar gemacht<br />

wurde. In der Wirkung ähnelt die Eisenradierung mehr der<br />

Handzeichnung als dem technisch verwandten Tiefdruck<br />

Kupferstich. Verlangte der Grabstichel grosse Disziplin und<br />

Kontrolle in der Führung, erlaubte der Radiergriffel eine weit<br />

freiere und spontanere Bearbeitung der Platte. Im „Christus am<br />

Ölberg“ vermitteln die Linien eher den Eindruck<br />

einer rasch hingeworfenen Federzeichnung als den eines feinen<br />

Kupferstichs. Prachtvoller Druck vor den Rostflecken.<br />

originally used by smiths on armour and swords, was made<br />

usable for printing on paper in Augsburg after 1510. As with the<br />

other techniques, Dürer approached the new medium by<br />

adopting first its inherent qualities. Etching on iron produces an<br />

effect which resembles more like a drawing than an engraving:<br />

unlike the burin, the etching needle allows the artist to work<br />

more spontaneously. “Christ on the Mount of Olives”,<br />

characterized by energy of line and dramatic contrast of light<br />

and shade, gives the impression of a quickly executed pen-andink<br />

drawing, rather than that of a fine, disciplined engraving.<br />

Very fine early impression before the rust stains.<br />

5


Beschneidung Christi. Um 1512/13. Winzinger 265. Hollstein 3.<br />

Wz.: Hohe Krone (Winz. Nr. 9). 11,8:9,3 cm.<br />

Die Beschneidung ist eines der vier Blätter zur Kindheitsgeschichte<br />

Christi, die im Mittelpunkt der Holzschnitte Hubers<br />

stehen. Diese werden als Ausgangspunkt für die entsprechenden<br />

Gemälde des gemalten Flügels des Annenaltars in Feldkirch<br />

gesehen.<br />

Wolf Huber führte insgesamt nur dreizehn Holzschnitte aus,<br />

welche meist nur in wenigen Exemplaren bekannt sind.<br />

Huber, der neben Altdorfer einer der beiden Hauptmeister der<br />

Donauschule war, war Hofmaler des Fürsten Ernst von Bayern<br />

und dessen Nachfolger. Sehr fein zeichnender Druck dieser sehr<br />

seltenen Darstellung. Hollstein führt 14 Exemplare auf. Im<br />

unteren rechten Rand kleine ausgebesserte Fehlstelle.<br />

6<br />

4 WOLF HUBER<br />

Feldkirch (Vorarlberg) um 1485 – 1553 Passau<br />

Circumcision. Around 1512/13. Winzinger 265. Hollstein 3.<br />

Wm.: High Crown (Winz. No. 9). 11,8:9,3 cm.<br />

Slg./Coll.: Unbekannt in blauer Tinte „AB“/ Unknown Collectorsmark in blue pen “AB”.<br />

The Circumcision is one of four prints illustrating the childhood<br />

of Christ, a series representing the major theme of his artistic<br />

woodcut production. These are considered the seed of his<br />

inspiration for the four panels of his pictorial masterpiece, the<br />

St. Anna altar in the parish church of Feldkirch.<br />

Wolf Huber executed only 13 woodcuts, of which each is known<br />

in only a few impressions.<br />

In 1517, Huber, the main representative of the Danube School<br />

apart from Albrecht Altdorfer, became court painter to the<br />

Duke Ernst of Bavaria and later to his successor. Delicately printed<br />

impression of this very rare subject. Hollstein lists 14 impressions<br />

of this subject. Restored area in the lower right margin.<br />

Löwenwappen mit dem Hahn. Kupferstich. Ca. 1500. M. 97b.<br />

Hollst. 97. B. 100. Dodgson 37. Nat. Gallery of Art, WA, 1971,<br />

S. 130, Nr. 28. Wz. Krüglein (M. 158). 18,4:11,7 cm.<br />

Dieser grossartige heraldische Entwurf stammt aus einer Zeit,<br />

in der sich Dürer in die Arbeit mit dem Grabstichel vertiefte und<br />

damit verschiedene Materienoberflächen zu gestalten suchte.<br />

Für das flaumige Federkleid des Hahns, den glatt polierten<br />

Turnierhelm, die zottige Mähne des Löwen und das<br />

zerbrechliche ornamentale Laubwerk hat er je eine der Struktur<br />

entsprechende Linienführung gefunden und die Gegenstände in<br />

vollendeter Feinheit gestaltet.<br />

Fein differezierender Abzug mit reicher Schattierung am Hahn<br />

und am Löwen. Bis zur Plattenkante oder knapp innerhalb<br />

beschnitten.<br />

5 ALBRECHT DÜRER<br />

1471 Nürnberg 1528<br />

Coat of Arms with a Rooster. C. 1500. Engraving. M. 97b. Hollst.<br />

97. B. 100. Dogson 37. Nat. Gallery of Art, WA, 1971, p. 130, no<br />

28. Wm.: Jug. (M. 158). 18,4:11,7 cm.<br />

This splendid heraldic design is closely related in style to the<br />

print „Coat of Arms with a Skull“ from 1503. Around this time,<br />

Dürer was particularly fascinated by rendering textures with the<br />

burin, and in this print, he seems purposely to have assembled<br />

objects with very diverse surface qualities. He treats them with<br />

consummate skill, finding precise linear equivalents for the<br />

fluffy plumage of the cock, the highly polished jousting helmet,<br />

the shaggy mane of the lion and the brittle ornamental foliage.<br />

Fine impression with rich shading on the cock and the heraldic<br />

lion rampant on the shield which quickly wears off. Trimmed on,<br />

or just inside the plate mark.<br />

7


Heiliger Christophorus. Holzschnitt. Dat. 1506. Hollst. 79 I b. B.<br />

58. Geisberg 594. Cranachkat., Basel, 1976 Nr. 402 a.<br />

28,8:18,9 cm. Wz.: Kleiner Ochsenkopf (Vgl. Meder, Dürer 71).<br />

Cranach stellt den heiligen Christophorus in eine tief ins Land<br />

führende Berg- und Flusslandschaft. Die Anstrengung des<br />

riesenhaften Heiligen, unter der immer schwerer werdenden<br />

Last des Christus Knaben mit der Weltkugel das rettende Ufer<br />

zu erreichen, ist in großer Eindringlichkeit wiedergegeben, so in<br />

dem erschöpften und zugleich verwunderten Blick des Heiligen,<br />

in dem Festkrallen der Rechten am Uferboden und dem auf<br />

sicheren Land Halt suchenden grossen Schritt. Die nur zum Teil<br />

sichtbare Gestalt des Christopherus ist mit Hilfe des weiten<br />

Mantels als Dreieck angelegt, das im Umriss breit auseinander<br />

läuft. Damit wird die Vorstellung des Auseinander-gedrücktwerdens<br />

und Einsinkens, verursacht durch die göttliche Last,<br />

erweckt.<br />

Diese Darstellung hat Cranach ebenfalls als Clair-obscur<br />

Holzschnitt gedruckt. Wer als erster den Clair-obscur<br />

Holzschnitt verwendet hat, Cranach oder der in Augsburg<br />

tätige Jost de Negker, ist offen. 1508 hielt sich Cranach in<br />

Antwerpen auf. Der Jahreszahl 1506 trauend, hat man gemeint<br />

das Blatt so früh ansetzen zu dürfen. Indessen kommt die<br />

Verbindung von Jahreszahl und Monogramm erst ab 1509 vor.<br />

Die offenbare Rückdatierung des „Christopherus“ und der<br />

„Venus mit Amor“ von 1506 auf 1509 ist dahin gedeutet<br />

worden, dass Cranach Wert legte, sich als Ersterfinder der Clairobscur<br />

Technik auszuweisen.<br />

Sehr selten. Es sind nur ca. 5 Exemplare dieses Zustandes<br />

bekannt. Überarbeitungen mit Tusche in der Darstellung.<br />

8<br />

6 LUCAS CRANACH D. AE.<br />

Kronach 1472-1553 Weimar<br />

St. Christopher. Woodcut. Dated 1506. Hollst. 79 I b. B. 58.<br />

Geisberg 594. Cranachkat., Basel 1976 Nr. 402a. 28,8:18,9 cm.<br />

Wm.: small bull’s head (comp. Meder, Dürer 71)<br />

Slg./Coll. : Tranquillo Mollo (um 1800), Wien (Lugt 2448);<br />

Robert Scholz (1834-1912), Budapest (Lugt 2241)<br />

Cranach depicts the St. Christopher in a mountain and river<br />

landscape. It is shown very clearly, that the giant-like saint<br />

experiences enormous difficulties in carrying the growing<br />

weight of the Infant Jesus with a globe across to safe ground.<br />

The seriousness of the Saint’s situation is intensified by his tight<br />

grip on the riverbank and his enormous step to gain safe ground.<br />

The only partially visible figure of St. Christopher, modelled by<br />

his large, in a triangle shaped coat, enhances the crushing<br />

notion caused by the heavenly weight.<br />

The artist also printed the subject as a chiaroscuro woodcut. It<br />

is not known who first used this technique, Cranach, or Jost de<br />

Negker in Augsburg. In 1508 Cranach was in Antwerp.<br />

Accepting the date of 1506 the print’s creation would be dated<br />

in the artist’s early period. But Cranach used the date in<br />

combination with his monogram only from 1509 on and more<br />

over, only in 1508 did he receive the privilege to use the coat of<br />

arms of Saxony.<br />

It has been interpreted that Cranach deemed it important to be<br />

regarded as inventor of the chiaroscuro woodcut technique by<br />

pre-dating the subjects of the Saint Christopher and the “Venus<br />

and Cupid” from 1509 back to 1506.<br />

Extremely rare. There are only 5 impressions known of this<br />

state. Partially touched-up with ink.<br />

9


Zwölf Blatt Vogeldarstellungen aus einem Musterbuch. Eine<br />

Tafel in der Platte sign.: B. Caymox excud. Je ca. 9,5:14 cm. Wz.:<br />

Wappen mit Krone (Vgl. Heawood 600, um 1600)<br />

Leider ist uns über den Verleger Balthasar Caymox nicht viel bekannt.<br />

In Nürnberg lebend, verlegte er dort Blätter nach Anton<br />

Eisenhoidts, Joh. Sibmacher und nach den Niederländern Martin<br />

de Vos, van de Passe u. a. Die Darstellungen scheinen von<br />

Adrian Collearts’ Avium vivae icones... inspiriert worden zu sein.<br />

10<br />

7 BALTHASAR CAYMOX<br />

1583 Berzée – Nürnberg 1635<br />

Twelve sheets of designs of birds from a pattern book. Signed<br />

in one plate: B. Caymox excud. Each approx.: 9,5:14 cm. Wm.:<br />

Crowned coat of arms (Comp. Heawood 600, around 1600)<br />

Slgn./Colls.: Friedrich <strong>August</strong> II, Dresden 1797-1854, (L. 971)<br />

Blauer Sammlerstempel „EK“ im Kreis / Blue collector’s stamp “EK” in circle.<br />

Unfortunately, there is not much known about the publisher<br />

Balthasar Caymox. He lived in Nuremberg and published prints<br />

after Anton Eisenhoidts, Joh. Sibmacher and Dutch artists Martin<br />

de Vos, van den Passe and others. The depictions seem to be<br />

inspired by Adrian Collaerts’ Avium vivae icons…<br />

Die sieben Planeten. Planetarum effectus et eorum in signis<br />

zodiaci super Prouincias, Regiones, et Ciuitates dominia.<br />

[Nachfolgend Widmung an Alexander Farnese.] Joann. Sadler<br />

Sculptor DD. Fecit Anverpiae 1585 Mense august. Serie von 8<br />

Kupferstichen nach M. de Vos. Wz.: Krone mit Stern. Je ca.<br />

23,8:24,6 cm. Hollst. Johann Sadeler 517-524 I. Wurzbach 140.<br />

Hollst. M. de Vos 1380-1387.<br />

Neben dem Titelblatt sind die Sonne (Sol), der Mond (Luna),<br />

sowie die Planeten Jupiter, Saturn, Venus, Merkur und Mars<br />

abgebildet. Diese sind als allegorische Figuren dargestellt, die<br />

auf einem Wolkenband über Flusslandschaften in Kutschen<br />

fahren. (Fortsetzung auf S. 10)<br />

8 JOHANN SADELER<br />

Brüssel 1550 – 1600 Venedig<br />

The seven planets. Planetarum effectus et eorum in signis<br />

zodiaci super Prouincias, Regiones, et Ciuitates dominia. [Dedication<br />

to Alexander Farnese.] Joann. Sadler Sculptor DD. Fecit<br />

Anverpiae 1585 Mense august. Series of 8 plates after M. de<br />

Vos. Wm.: Crown with star. Each c. 23,8:24,6 cm. Hollst. Johann<br />

Sadeler 517-524 I. Wurzbach 140. Hollst. M. de Vos 1380-1387.<br />

Slgn./Colls.: Kupferstichkabinett der staatlichen Museen, Berlin. (L. 1606) mit Veräusserungsstempel / with deaccession stamp.<br />

Graf von Lepell (1755-1826). (L. 1672)<br />

Apart from the title page, the series shows the sun (Sol), moon<br />

(Luna), as well as the planets, Jupiter, Saturn, Venus, Mercury<br />

and Mars. They are depicted as allegorical figures, driving in<br />

carriages on clouds forming a bridge above a river landscape.<br />

(Continued p. 10)<br />

11


Zwei Menschen. Holzschnitt. 1910. Unten rechts mit Bleistift<br />

sign. und datiert: “E. Heckel 10.” 37,7:33,2 cm. 49,7:38,9 cm<br />

(Blatt). Dube, Nr. 202 I.<br />

Gerade 22 Jahre alt war der Ingenieurssohn Erich Heckel, als er<br />

1905 das Architekturstudium aufgab und in Dresden gemeinsam<br />

mit seinen drei Freunden Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-<br />

Rottluff und Fritz Bleyl die Künstlergruppe „Brücke“ gründete. Er<br />

ist die treibende Kraft der Gruppe.<br />

Bis 1910 hat die Beherrschung der graphischen Mittel ihre<br />

volle Sicherheit erreicht. Der typische flächige « Brücke »-Stil<br />

ist ausgebildet, die Motive der Moritzburger und Dangaster<br />

Landschaft stehen in dichter und abwechslungsreicher Folge<br />

neben Grossstadtansichten, Akten im Innen- und Aussenraum<br />

neben Varietészenen.<br />

Mehrere Sommer waren dem Studium des nackten Körpers in<br />

der Natur gewidmet, da man der Überzeugung war, dass ein<br />

akademischer Akt allein nicht den Menschen in seinem<br />

ursprünglichen Verhalten zeigt. Die Skizzen, die während dieser<br />

Zeit entstanden, wurden in den Wintermonaten im Atelier zu<br />

kompromisslosen monumentalen, expressionistischen Werken<br />

verarbeitet. Sehr selten.<br />

Fortsetzung von S. 9<br />

Ein oder zwei Tierkreiszeichen der zugehörigen Häuser sind jeweils<br />

am oberen Rand abgebildet. In den Textzeilen unterhalb<br />

der Darstellung werden ausserdem Regionen und Ortschaften<br />

aufgelistet. Sadeler, ein Mitglied der Lukasgilde in Antwerpen,<br />

war der erste Vertreter einer der produktivsten Stecher- und Verlegerfamilie<br />

aus Antwerpen und Brüssel. Er arbeitete viel mit<br />

Marten de Vos zusammen.<br />

Erst ab 1550, mit der grösser werdenden Bedeutung der<br />

Reproduktionsgraphik, wurde es üblich, zwischen Stecher und<br />

Entwerfer zu unterscheiden. Sehr schöne ausgeglichene Serie<br />

der attraktiven Darstellungen.<br />

12<br />

9 ERICH HECKEL<br />

Döbeln 1883-1970 Hemmenhofen<br />

Slg./Coll.: Privatsammlung Luzern / Private collection, Lucerne<br />

Zwei Menschen. Woodcut. 1910. Signed and dated lower right<br />

with pencil: “E. Heckel 10.” 37,7:33,2 cm. 49,7:38,9 cm (sheet).<br />

Dube, Nr. 202 I.<br />

At the age of only 22, Erich Heckel, son of an engineer, gave up<br />

his architectural studies and founded, together with his friends<br />

Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmidt-Rottluff and Fritz Bleyl, the<br />

artists’ association “Die Brücke” (The Bridge). He is the driving<br />

force of this Dresden based group.<br />

By 1910 they completely mastered the use of the graphic<br />

medium. Their common, typically two-dimensional style, is fully<br />

developed. Their motifs vary from landscape representation<br />

of Moritzburg and Dangast to views of cities, and from nudes<br />

indoors and out to vaudeville scenes.<br />

They devoted several summers to the study of nudes in nature,<br />

as they were convinced, that solely an academic nude does not<br />

represent the human being in its native state. Sketches made<br />

during these summer months were then transformed into uncompromising,<br />

monumental expressionist works in their studio<br />

during the winter. Very rare.<br />

Continuation p. 9<br />

One or two zodiacs of the corresponding houses figure in the<br />

upper part of the plates. The text lines below the illustration<br />

lists the regions and towns. Sadeler, a member of the Guild of<br />

Saint Luke in Antwerp, was the first exponent of one of the most<br />

prolific families of engravers and publisher in Antwerp and<br />

Brussels. He often worked with Marten de Vos.<br />

Only from 1550 on, as the reproduction of prints gained in<br />

importance, it became common to differentiate between designer<br />

and engraver. Very beautiful and evenly printed series of<br />

very attractive compositions.<br />

13


Le Cervin. Holzschnitt. Sign. in Bleistift unten rechts „fVallotton“.<br />

Vall.-G. 86 a (von d). 14,5:25,5 cm.<br />

Eines der 30 Exemplare des signierten a-Zustandes dieser Ansicht<br />

des Matterhorns.<br />

Vallotton revolutionierte den Holzschnitt. Er arbeitete ausschliesslich<br />

mit schwarz und weiss, hob Konturen und Muster stark hervor<br />

und setzte das tiefe schwarz und das pure weiss in starken<br />

Kontrast zueinander.<br />

Mutter, sich zu ihren Kindern beugend II. Holzschnitt. 1925.<br />

59,6:40 cm. Von Kirchner bezeichnet: “1. Zustand”, Nachlassstempel<br />

und Nachlassnummer “245”. Kornfeld, 45 I.<br />

Der gelernte Glasmaler Albert Müller gründete 1924-1925 mit<br />

Hermann Scherer die Künstlergruppe “Rot-Blau”, um sich von<br />

der älteren Künstlergeneration in Basel abzugrenzen. Durch<br />

Scherer entsteht auch der Kontakt zu Kirchner und gleichsam<br />

mit dem deutschen Expressionismus. Kirchner und Müller<br />

14<br />

10 FÉLIX VALLOTTON<br />

Lausanne 1865 - 1925 Paris<br />

11 ALBERT MÜLLER<br />

Basel 1897 – 1926 Obino<br />

Le Cervin. Woodcut. Signed in pencil in the lower right “fVallotton”.<br />

Vall.-G. 86 a (of d). 14,5:25,5 cm.<br />

One of 30 impressions of the signed a-state of the view of the<br />

Matterhorn.<br />

Vallotton revolutionized the woodcut. He worked exclusively<br />

with black on white, emphasising outlines and patterns and<br />

strongly contrasting the deep black and pure white.<br />

Mother bending down to her two children II. Woodcut. 1925.<br />

59,6:40 cm. Annotated by Kirchner: “1. Zustand” , estate stamp<br />

and number “245”. Kornfeld, 45, I.<br />

In 1924-1925 Albert Müller and Hermann Scherer founded the<br />

artist’s association “Rot-Blau”, to distance themselves from the<br />

older generation of artists. Scherer also introduced Müller, a<br />

skilled glass artist to Ernst Ludwig Kirchner and thereby to German<br />

Expressionism.<br />

verband eine enge Freundschaft, die durch Müllers frühen Tod<br />

an Typhus unterbrochen wurde. Nach dessen Tod ordnete Kirchner<br />

seinen Nachlass und organisierte eine Gedenkausstellung in<br />

Basel. Trotz seines nur kurzen Lebens schuf Müller ein<br />

umfangreiches Werk.<br />

Dieses Exemplar ist bei Kornfeld verzeichnet als eines von zwei<br />

ersten Zuständen. Insgesamt führt Kornfeld von dieser<br />

Darstellung lediglich 3 Exemplare auf. Die breiten Ränder<br />

horizontal und vertikal gefaltet, sowie Leimspuren. Restaurierte<br />

Risse im breiten Rand. Sehr selten.<br />

Müller established a close friendship with Kirchner, who supported<br />

and advised the young artist. Müller died early from typhoid<br />

fever, and Kirchner put his estate in order and organized<br />

a commemorative exhibition in Basel. Despite of his short life,<br />

Müller had created a substantial work.<br />

This impression is mentioned in Kornfeld as one of two first<br />

states. Altogether Kornfeld lists only 3 impressions. The broad<br />

margins folded horizontally and vertically, and traces of glue.<br />

Restored tears in the broad margin. Very rare.<br />

15


Albertus Durerus nurembergensis poctor hvius etatis celeberrimus,<br />

versus è Germanica lingua in Latinam….Quatuor his suarum<br />

Institutionum Geometriacarum libris, lineas, superficies &<br />

solida corpora tractauit,...Paris Christian Wechel 1532. Fol. [viii],<br />

185, [3] SS. Holzschnitt Druckermarke auf Titel und am<br />

Schluss. Mit 9 ganzseitigen und 3 halbseitigen Holzschnitten,<br />

ca. 175 Zeichnungen geometrischer Diagramme, architektonischer<br />

Figuren und Darstellungen für Buchstaben. Etwas<br />

späterer Lederband mit Rückenvergoldung, 5 fachen Goldfileten<br />

m. Eckfleurons a. d. Deckeln und Stehkantenvergoldung.<br />

Erste lateinische Ausgabe. Brunet II, 912. Meder XXVI.<br />

Mortimer, Harvard French Books, I, 182. Vgl. Fairfax Murray,<br />

French Books, 137 (nur 2. Ausgabe 1534).<br />

Erste lateinische Ausgabe von Dürers “Unterweisung der<br />

Messung” (Nürnberg, 1525), sein Meisterwerk der Perspektive<br />

und Kunsttheorie. Annähernd 30 Jahre sammelte Dürer<br />

Material zu diesem Thema und studierte es. Dürer zeigt an<br />

architektonischen Formen, Buchstaben und Ornamenten wie<br />

die Mathematik in der Kunst zur Anwendung kommt. Mit der<br />

Übersetzung seines Freundes Camerarius, von 1526 bis 1535<br />

Rektor der “Hohen Schule” in Nürnberg, beschreibt Dürer seine<br />

Annäherung an die Darstellung und das künstlerische Schaffen<br />

ein.<br />

Der Mathematiker Peter Schreiber beschreibt das Werk als<br />

“eine einzigartige Mischung aus elementaren Irrtümern und<br />

genialen, zum Teil der allgemeinen Entwicklung der Mathematik<br />

weit vorauseilenden Ideen” [Schoch, Mende, Scherbaum, S.<br />

168].<br />

16<br />

12 ALBRECHT DÜRER<br />

1471 Nürnberg 1528<br />

Institutiones Geometricae<br />

Albertus Durerus nurembergensis poctor hvius etatis celeberrimus,<br />

versus è Germanica lingua in Latinam….Quatuor his<br />

suarum Institutionum Geometriacarum libris, lineas, superficies<br />

& solida corpora tractauit,...Paris Christian Wechel 1532. Folio.<br />

[viii], 185, [3] pp. Title with Wechel’s tree device (Renouard<br />

1114), repeated on verso of last printed leaf. With 9 full-page<br />

and 3 half-page woodcuts, approximately 175 text drawings of<br />

geometrical diagrams, architectural figures, and designs for letters.<br />

Slightly later leatherbinding with gilt stamping on spine<br />

and covers.<br />

First Latin edition. Brunet II, 912. Meder XXVI. Mortimer, Harvard<br />

French Books, I, 182. Cp. Fairfax Murray, French Books, 137<br />

(only 2nd. Ed. 1534).<br />

First Latin edition of Durer’s Unterweisung der Messung<br />

(Nuremberg, 1525), his masterpiece on perspective and art<br />

theory. This work on Geometry is the fruit of 30 years of study<br />

and accumulated information. Durer here demonstrates the<br />

application between mathematics and art by his depictions of<br />

architecture, lettering and ornamental forms. With this<br />

translation by his friend Camerarius who was from 1526 to 1535<br />

Dean of the “Hohen Schule” in Nuremberg , Durer introduces his<br />

approach to design and artistic creation. He treats construction<br />

of plane, curves and helices by means of Euclidian geometry;<br />

construction of polygons and their uses in architectural<br />

ornamentation, parquet floors, and finally polyhedra,<br />

stereometry and perspective.<br />

Die mit grösster Perfektion ausgeführten Holzschnitte und<br />

Diagramme beinhalten die berühmte Darstellung zweier<br />

Menschen, die ein Zeicheninstrument vorführen<br />

(monogrammiert und datiert auf 1532 für diese Ausgabe), sowie<br />

die Darstellung eines Künstlers, der einen Mann mit Hilfe von<br />

Dürers Maschine zeichnet. Das 3. Buch enthält seine berühmte<br />

Abhandlung über die Gestaltung der römischen Gross-Buch-<br />

staben und gotischen Buchstaben sowie deren Gestaltung mit<br />

Hilfe kleiner geometrischer Formen.<br />

Komplett mit den beiden (oft fehlenden) Einschlag-Streifen auf<br />

S. 179 und 181. Ein paar unstörende Flecken und Wasserränder<br />

im oberen und unteren unbedruckten Rand, Flecken auf den<br />

Seiten 80, 81, 101 und 105-110, kleines Loch im letzten Blatt,<br />

ansonsten ein vorzügliches, breitrandiges Exemplar.<br />

The woodcuts and diagrams are executed with great precision;<br />

they include the famous illustrations of the two human figures<br />

demonstrating a drawing tool, signed with Durer’s monogram<br />

(dated 1530 for this edition) as well as one of an artist drawing<br />

a seated man with the aid of Durer’s machine. The text of the<br />

book three contains his famous original treatise on the shaping<br />

of Roman capitals and Gothic letters and Gothic letters built up<br />

by means of small geometrical forms. Complete with the 2 strips<br />

pasted on pages 179 and 181 (lacking in many copies). A few<br />

unobtrusive spots and water stains on the upper and lower<br />

blank margins, stains on pages 80, 81, 101 and 105-110, small<br />

whole in the last leave (blank), otherwise a large handsome<br />

copy.<br />

17


Stammbuch des Conrad Hirzel, Studiosus Medicinae & Chirurgice<br />

Januar 20. ano 1804. Mit 44 Eintragungen, datiert vom 20.<br />

Jan. 1804 bis 6. Aug. 1806. In-quer 8°. Marmorierter Lederband,<br />

Goldschnitt.<br />

Das schöne kleine Büchlein enthält viele zürcherische<br />

Eintragungen und darüber hinaus 5 schöne Ansichten sowie<br />

einen Scherenschnitt. Die Führung eines Erinnerungsbuches<br />

war sowohl in Deutschland als auch in anderen europäischen<br />

Ländern besonders in studentischen Kreisen Sitte und bildet<br />

eine aufschlussreiche Quelle für das geistige und kulturelle<br />

Leben des 16. bis 19. Jahrhunderts. Conrad Hirzel war Medizinstudent,<br />

als dieses Album entstand. Die meisten Einträge<br />

stammen aus seinem unmittelbaren Bekannten- und<br />

Verwandtenkreis in Zürich. Jedoch lässt sich durch einzelne<br />

Eintragungen seine obligatorische Bildungsreise durch Deutschland<br />

teils nachvollziehen; So verbrachte der junge Student viel<br />

Zeit in Halle aber auch in Tübingen und Göttingen.<br />

18<br />

13 STAMMBUCH - ALBUM AMICORUM<br />

Album Amicorum of Conrad Hirzel, Studiosus Medicinae &<br />

Chirurgice Januar 20. ano 1804. With 44 entries, dated from<br />

20th January 1804 to 6th <strong>August</strong> 1806. In-oblong 8°. Marbled<br />

leather binding, gilt edges.<br />

The beautiful small book contains, among others many Zurich<br />

text entries and 5 charming views and a silhouette.<br />

In Germany and other European countries it was customary to<br />

keep an album amicorum, especially among students. These<br />

albums now represent a source of insight into the intellectual<br />

and cultural life from the 16th to 19th century. Conrad Hirzel was<br />

a student of medicine, when he kept this small book. Most<br />

entries have been made by friends and relatives from Zurich.<br />

However, the customary educational journey through Germany<br />

can be traced by several entries, as the young student spent<br />

some time in Halle, but also in Tübingen and Göttingen.<br />

Vorstellung Loblichen Standts Zürich Schlösser, oder so<br />

genante Ausere Vogteyen. Zürich, David Herrliberger, 1740.<br />

Quer-Fol. Titelkupf., 19 radierte Tafeln Ansichten (mit der zusätzlichen<br />

Tafel des Zürcher Rathauses). 15 Blatt historische<br />

Beschreibungen in deutsch und französisch zum Zürcher<br />

Rathaus und zu den Landvogteischlössern und 6 S. Namenslisten<br />

der gedienten Landsvögte. Spiess-Schaad, S. 137, 1.3.1.<br />

Dargestellt sind: Das Rathaus von Zürich, Kyburg, Eglisau, Gruningen,<br />

Regensburg, Andelfingen, Greifensee, Waedenschwyl,<br />

Knonau, Lauffen, Steinegg, Hegi, Wynfelden, Sax, Pfyn, Neunforn,<br />

Flach, Alticken, Wellenberg.<br />

Beigeb.: Vorstellung Loblichen Standts Zürich So genante Ausere<br />

Amtheusser. Nach der Natur gezeichnet, in Kupfer gebracht und<br />

verlegt durch David Herrrliberger. Zürich 1741. Mit des Standes Zürich<br />

Hochoberkeitlichem Privilegium. Titel und 7 Kupfer. Spiess-<br />

Schaad, S. 137, 1.3.2. Mit dem Inhalt: Winterthur, Stein, Cappel;<br />

Küssnacht; Rüti; Töss; Embrach. Pappbd. der Zeit. (Fortsetzung S. 18)<br />

14 DAVID HERRLIBERGER<br />

1697 Zürich 1777<br />

Vorstellung Loblichen Standts Zürich Schlösser, oder so genante<br />

Ausere Vogteyen. Zürich, David Herrliberger, 1740.Oblong fol.<br />

Title plate, 19 engraved views (including the additional view of<br />

Zurich town hall). 15 ll. historical description of the Zurich’s town<br />

hall and the castles for the bailiffs in German and French and 6<br />

p. list of the names of the bailiffs. Spiess-Schaad, p. 137, 1.3.1.<br />

Illustrated are: The town hall of Zurich, Kyburg, Eglisau, Gruningen,<br />

Regensburg, Andelfingen, Greifensee, Waedenschwyl,<br />

Knonau, Lauffen, Steinegg, Hegi, Wynfelden, Sax, Pfyn, Neunforn,<br />

Flach, Alticken, Wellenberg.<br />

Added: Vorstellung Loblichen Standts Zürich So genante Ausere<br />

Amtheusser. Nach der Natur gezeichnet, in Kupfer gebracht und<br />

verlegt durch David Herrrliberger. Zürich 1741. Mit des Standes<br />

Zürich Hochoberkeitlichem Privilegium. Title and 7 plates.<br />

Spiess-Schaad, S. 137, 1.3.2. Including: Winterthur, Stein, Cappel;<br />

Küssnacht; Rüti; Töss; Embrach. Boards of the period.<br />

(continued p. 18)<br />

19


(Fortsetzung von S. 17)<br />

Die Folge von Herrschaftszentren des Zürcher Gebiets, 18 Landund<br />

Obervogteischlösser, entstanden nach Vorlagen, die von<br />

Hans Conrad Nözli und Caspar Ulinger in Herrlibergers Auftrag<br />

ausgeführt worden waren „Die Publikation (...) bildet den ersten<br />

grossangelegten Versuch einer topographischen Erschliessung<br />

des Zürcher Gebiets, welche sich in den folgenden Jahrzehnten,<br />

nach dem alten Muster von Matthäus Merians d. Ae. „Topographia<br />

Helvetiae“ (1642), auf den grössten Teil der deutschsprachigen<br />

Schweiz ausdehnen sollte.“ (B. Weber, Bibliograph.<br />

Vorbemerkung zur Faksimile-Ausgabe der Amtshäuser, Herrensitze<br />

und Landgüter am Zürichsee v. 1980.) Sehr seltenes<br />

Exemplar in welchem die Namen der Landvogteischlösser<br />

Waedenschwyl und Knonau vertauscht wurden, was der<br />

Künstler natürlich nach wenigen gedruckten Exemplaren sofort<br />

korrigierte. Klare, kräftige Abzüge. Vereinzelt Finger und Stockflecken,<br />

ansonsten in schöner Erhaltung. Sehr selten.<br />

(Continuation p. 17)<br />

Spiess-Schaad, p. 137, 1.3.1. Series of main centres of Zurich<br />

dominion, 18 castles for the bailiffs, etched after drawings by<br />

Hans Conrad Nözli and Caspar Ulinger by the order of<br />

Herrliberger. This publication represents the first large-scale<br />

attempt for a topographical rendering of the Zurich region. In the<br />

following decades the development reached most parts of the<br />

German speaking region of Switzerland, following the old<br />

example of the topography issued by Matthäus Merian d. Elder<br />

“Topographia Helvetiae” (1642). (B. Weber, Bibliograph.<br />

Vorbemerkung zur Faksimile-Ausgabe der Amtshäuser, Herrensitze<br />

und Landgüter am Zürichsee v. 1980.) Very rare edition in<br />

which the names of the castles Waedenschwyl and Knonau<br />

were by mistake interchanged which the artist soon after a few<br />

printings corrected. Clear and strong impressions. Some spots<br />

from use and foxing, otherwise in good condition. Very rare.<br />

Voyage pittoresque dans le Canton des Grisons en Suisse vers<br />

le lac Majeur et le lac de Come sur les grandes routes<br />

nouvellement construites à travers les Cols de Splugen et de<br />

Bernhardin, en 32 planches par J. J. Meyer, accompagné d’une<br />

introduction et explication de Mr. le Docteur J.G. Ebel. Zürich,<br />

J.J. Meyer, 1827. Quer-4°. Mit gest. kol. Titelvign., 32 kol.<br />

Tafeln Aquatinta-Ansichten v. R. Bodmer, C. Rordorf, Ch.<br />

Meichelt, F. Hegi u. J. J. Meyer, 6 rad. Erklärungsblättern u. 1<br />

kol. Karte v. H. Keller. 2 n.n. Bll. (Titel u. Inhalt), 169 SS. Kalbldbd.<br />

m. Rücken-, Aussen-, Stehkanten- u. Innenkantenverg.<br />

Lonchamp 2069. Waeber III, S. 332. Die französische Ausgabe dieser<br />

berühmten Reisebeschreibung von Chur über den Splügen und<br />

Kleinen St. Bernhard zu den oberitalienischen Seen. Die prachtvollen<br />

Aquatinta-Ansichten zeigen ausser den Passansichten die<br />

Städte Chur, Thusis, Andeer, Suvers, Bellinzona, Riva u. a.<br />

Die Waeber unbekannten Umrisskupfer gehören zu diesem<br />

Werk und wurden der in fünf Lieferungen erschienenen Ausgabe<br />

als Übersichtstafeln beigegeben. Verlagsanzeige von 1833<br />

auf Vorsatz montiert. Die Tafeln in leuchtendem Kolorit und auf<br />

festem Papier. Der Text teilweise gering stockfleckig. Im ganzen<br />

ein ausserordentlich schönes Exemplar.<br />

15 JOHANN JAKOB MEYER / JOHANN GOTTFRIED EBEL<br />

Voyage pittoresque dans le Canton des Grisons en Suisse vers<br />

le lac Majeur et le lac de Come sur les grandes routes nouvellement<br />

construites à travers les Cols de Splugen et de Bernhardin,<br />

en 32 planches par J. J. Meyer, accompagné d’une introduction<br />

et explication de Mr. le Docteur J.G. Ebel. Zürich, J.J. Meyer,<br />

1827. Oblong 4°. With engraved and coloured title vignette, 32<br />

coloured aquatint views by R. Bodmer, C. Rordorf, Ch. Meichelt,<br />

F. Hegi and J. J. Meyer, 6 etched explanatory leaves and 1 col.<br />

Map by H. Keller. 2 unnumbered leaves (title and content), 169<br />

pp. Calfskin binding with gilded back and edges.<br />

Lonchamp 2069. Waeber III, p. 332. French edition of this popular<br />

travelogue from Chur over the Splügen Pass and the Little<br />

St. Bernard to the North Italian lakes. The beautiful coloured<br />

aquatint views show, apart from the views of the Alpine passes,<br />

the towns of Chur, Thusis, Andeer, Suvers, Bellinzona, Riva<br />

and many others. Not mentioned in Waeber are five outline<br />

etchings, belonging to this work and added as a pictorial table<br />

of content to this edition.<br />

Editor’s note from 1833 attached on first page. Plates with brilliant<br />

colouring on strong paper. Text partially with light foxing.<br />

Extremely beautiful copy.<br />

20 21


Erinnerungsblatt der Familie Koch aus Frauenfeld. Feder in<br />

schwarz. Sign.: Rudolphus Bremi pictor Tigurinus“. 17:13 cm.<br />

Wz.: nicht identifiziert.<br />

Das Wappen entspricht dem der Familie Koch aus Frauenfeld,<br />

die mit Laurenz gen. Kouff im Jahr 1609/1610 ausstarb.<br />

Solche Totenwappen dienten zur Ausschmückung von<br />

Beerdigungen und Totenmessen. In der vorliegenden Zeichnung<br />

ersetzt der von zwei Schlangen umgebene Totenkopf den sonst<br />

für Wappen üblichen Helm, das Stundenglas die Helmzier. Das<br />

Wappen wird links und rechts von den Allegorien der Bildenden<br />

Kunst und der Wissenschaft eingerahmt, darüber die Schrift-<br />

kartusche mit zwei Putten.<br />

22<br />

16 RUDOLF BREMI<br />

1576 Zürich 1611<br />

In memory of the family Koch, Frauenfeld. Pen in black. Signed:<br />

Rudolphus Bremi pictor Tigurinus. 17:13 cm. Wm.: not identified.<br />

The depicted coat of arms belongs to the family Koch from<br />

Frauenfeld, whose last member, Laurenz named Kouff, died in<br />

1609/1610.<br />

Such funeral symbols served as ornamentation for funerals and<br />

requiems. In this drawing the skull, surrounded by two snakes,<br />

replaces the helm, the hour glass stands for the crest. The coat<br />

of arms is framed by the allegories of fine art and science, and<br />

above the cartouche with two putti.<br />

Stillleben mit Gemüse, toten Vögeln, Krügen und einem<br />

Kerzenleuchter. Gouache auf Pergament. 16,5:23,6 cm.<br />

Johann Jakob Dietzsch gehört zu der bekannten Malerfamilie<br />

des 18. Jahrhundert aus Nürnberg.<br />

Die treffliche Naturbeobachtung wird von den Zeitgenossen<br />

häufig gerühmt, indessen haftet doch vielen der Dietzschen<br />

Arbeiten etwas Akademisches an. (Thieme Becker S. 275).<br />

Arbeiten von Johan Jakob Dietzsch sind selten.<br />

17 JOHANN JACOB DIETZSCH<br />

1713 – 1776<br />

Still life with vegetables, dead birds, jars and candlestick.<br />

Gouache on vellum. 16,5:23,6 cm.<br />

Johann Jakob Dietzsch belongs to the well-known family of<br />

painters from Nuremberg of the 18th century.<br />

An exact study of nature often praised by his contemporaries.<br />

However, many of Dietzsche’s works appear very academic.<br />

(Thieme Becker p. 275) Works by Johann Jacob Dietzsch<br />

are rare.<br />

23


Portrait eines Mannes mit langem weissen Bart und zurückgehendem<br />

Haaransatz. Kreide und Aquarell über Bleistift.<br />

22,2:19,5 cm. Auf Unterlage montiert.<br />

Ludwig Vogel erlernte nebst dem Zuckerbäckerberuf auch die<br />

Malerei und wurde von seinem Vater 1808 nach Wien an die<br />

Kunstakademie geschickt. Unter Ludwigs Mitschülern bildete<br />

sich ein kleiner Freundeskreis, dem unter anderem Franz Pforr<br />

und Friedrich Overbeck angehörten, was 1809 zur Gründung des<br />

Lukasbundes führte. Mit drei seiner Malerfreunde zog Vogel im<br />

Mai 1810 nach Rom, wo sie sich in einem Kloster niederliessen.<br />

Sie setzten sich für die Erneuerung der Kunst auf religiöser Grundlage<br />

als Reaktion auf den erstarrenden akademischen Klassizismus<br />

ein. Genannt wurden sie „Die Nazarener“, was im späten<br />

19. Jahrhundert zum Stilbegriff wurde. Im Jahre 1813 kehrte<br />

Vogel über Orvieto, Florenz und Mailand nach Zürich zurück.<br />

24<br />

18 GEORG LUDWIG VOGEL<br />

1788 Zürich 1879<br />

Portrait of a man with a white long beard and a retreating<br />

hair line. Chalk and watercolour over pencil. 22,2:19,5 cm.<br />

Mounted.<br />

Ludwig Vogel was a skilled confectioner as well as a trained<br />

painter, who, in 1808 has been sent by his father to the<br />

Academy of Arts in Vienna. In 1809 Ludwig founded, together<br />

with some of his fellow students, such as Franz Pforr and<br />

Friedrich Overbeck, the Brotherhood of St. Luke. One year later<br />

the three of them went to Rome, where they settled in a<br />

monastery. Their aim was to renew the arts on a religious basis<br />

as a reaction to a academic classicism becoming more and<br />

more rigid. They were called “Nazarenes”, a noun that became<br />

a synonym for a style only in the late 19th century. In 1813, Vogel<br />

returned to Zurich, via Orvieto, Florence and Milan.<br />

Küstenlandschaft mit einem Steinhaus und auf dem Sand liegenden<br />

Schiffen. Sepia Pinsel. 19,4:28,8 cm. Aufgezogen.<br />

Hoguets wichtigster Lehrer war, neben Wilhelm <strong>August</strong> Krause<br />

und Eugène Ciceri, Eugène Isabey, dessen Stil und Technik er<br />

sich zu eigen machte, jedoch vermochte er nie, aus dessen<br />

Schatten hervorzutreten. Hoguet legte den Schwerpunkt seines<br />

Schaffens auf die Marine- und Landschaftsmalerei. Lange Zeit<br />

seines Lebens verbrachte der Künstler in Paris, dessen<br />

Umgebung er in vielen Landschaften und Stillleben festhielt.<br />

Seine Reisen an die Kanalküste der Bretagne inspirierten ihn zu<br />

so stimmungsvollen Sepia wie das abgebildete. Wahrscheinlich<br />

veranlasste ihn die politische Lage, nach Deutschland zurückzukehren,<br />

wo er 1870 in Berlin starb.<br />

19 CHARLES HOGUET<br />

1821 Berlin 1870<br />

Coastal landscape with stone house and ships lying ashore in<br />

the sand. Sepia brush. 19,4:28,8 cm. Mounted.<br />

Hoguet’s teachers were Wilhelm <strong>August</strong> Krause and Eugène Ciceri,<br />

but the most important was by far Eugène Isabey. He<br />

adapted Isabey’s style and technique, yet never managed to<br />

emerge from his shadow. Hoguet focused mainly on marine and<br />

landscape painting spending long periods of his life in Paris<br />

where he depicted the surrounding landscapes and painting still<br />

lives. His source of inspiration for atmospheric views, as the one<br />

shown here, were his journeys to the Channel coast of Brittany.<br />

It is likely that political reasons made him return to Germany,<br />

where he died in Berlin in 1870.<br />

25


Die Sauhatz. Pinsel in grau. Oval. 44:35 cm.<br />

Wintter lernte bei seinem Vater, Johann Georg Wintter, und arbeitete<br />

für die kurfürstliche Teppich-Manufaktur.<br />

Ab 1784 wurde er Kurpfälzisch-Bayerischer Hof- und Jagdkupferstecher.<br />

Wintter malte, genau wie Riedinger, eher selten<br />

in Öl, sein Werk wird vielmehr von Zeichnungen und Graphik<br />

beherrscht.<br />

Dynamische Jagdzeichnung des nach Riedinger wohl besten<br />

deutschen Jagdschilderers des 18. Jahrhundert.<br />

26<br />

20 JOSEPH GEORG WINTTER<br />

1751 München 1789<br />

The boar hunt. Grey brush. Oval. 44:35 cm.<br />

Wintter was trained by his father, Johann Georg Wintter, and<br />

worked for the carpet manufactory of the Prince-Elector in<br />

Munich.<br />

In 1784 he was appointed engraver to the Court of Karl Theodor,<br />

Prince-Elector, Count Palatine and Duke of Bavaria. Wintter’s<br />

oeuvre, like Riedinger’s, comprises more drawings and prints<br />

than paintings. Dynamic drawing of a hunting scene by Wintter.<br />

After Riedinger he probably was the best artist of hunting<br />

scenes in the 18th century.<br />

Christus heilt eine Besessene? Kreide und Pinsel, weiss gehöht<br />

über Bleistift. 16,5:28,1 cm.<br />

Joseph Werner ist einer der eigenartigsten Künstlerpersönlichkeiten<br />

des Schweizer Barock. Die Bildung hatte er sich auf<br />

seinen weiten Reisen durch Europa und sein Können in der<br />

Begegnung mit den verschiedensten Kunstströmungen seiner<br />

Zeit erworben. In seinem Werk überrascht Werner durch seine<br />

enorme Vielseitigkeit, sowohl im Maltechnischen wie auch in<br />

seinen Darstellungen. Da finden sich neben akademischen<br />

Allegorien, idealisierten Bildnissen auch sehr fantasievolle,<br />

groteske Karikaturen und mythologische Szenen oder minutiös<br />

gemalte Miniaturen. In seiner späten Schaffensphase widmete<br />

sich Werner hauptsächlich der Ölmalerei.<br />

21 JOSEPH WERNER<br />

1637 Bern 1710<br />

Christ healing a mad woman? Chalk and brush heightened with<br />

white over pencil. 16,5:28,1 cm.<br />

Joseph Werner is one of the most remarkable artists of the<br />

Swiss baroque period. He acquired his knowledge during his<br />

voyages through Europe and his mastery through encounters<br />

with various art currents of his time. Werner’s oeuvre surprises<br />

by his enormous versatility, concerning painting technique and<br />

skills as well as subjects. Apart from academic allegories or<br />

idealised images one can even find visionary, grotesque<br />

caricatures and mythological scenes, or his rare, meticulously<br />

painted miniatures.<br />

During his last years of working, Werner concentrated almost<br />

completely on oil painting.<br />

27


Die Gotthelfleserin. Schwarze Kreide und Pinsel mit orangem<br />

Streifen auf gräulichem Papier. 36,8:25,5 cm. Vom Künstler<br />

überklebtes und bemaltes Rechteck auf der Schulter des<br />

Mädchens, und ein Nadellöchlein unter dem linken Arm. Auf<br />

dem Rückenkarton HS Bestätigung von Cécile Du Bois – Anker.<br />

Nach erstem Zeichenunterricht 1845–48 bei Louis Wallinger in<br />

Neuenburg und der Matura in Bern 1851 begann Anker in Bern<br />

ein Theologiestudium, das er ab 1852 in Halle fortsetzte. 1854<br />

entschied er sich jedoch, Maler zu werden und zog im Herbst<br />

nach Paris. Er wurde Schüler von Charles Gleyre und besuchte<br />

von 1855 an die Ecole des Beaux-Arts. 1859–85 beteiligte er<br />

sich regelmässig an den Pariser Salonausstellungen wo er 1866<br />

sogar eine Goldmedaille erhielt. Nach zahlreichen Reisen und<br />

Aufenthalten in Italien, Deutschland, Frankreich und Belgien<br />

verbrachte Anker den Sommer meist in Ins, wo er die Themen<br />

für seine Genregemälde fand und den Winter in Paris. 1891 zog<br />

er definitiv nach Ins, wo er im Auftrag des Verlegers Frédéric<br />

Zahn (La Chaux-de-Fonds) mit Illustrationen zu dessen Gotthelf-<br />

Ausgabe begann. Nach einem Schlaganfall, der 1901 seine<br />

rechte Hand stark behinderte, hatte er Mühe, grossformatige<br />

Ölbilder zu malen und widmete sich vorwiegend der Aquarellmalerei.<br />

Durch das Medium bedingte kleinere Format der<br />

Zeichnungen und Aquarelle beschränkte sich Anker auf die<br />

Darstellung von höchstens zwei Personen. «Die Dargestellten<br />

scheinen stärker in ihre Tätigkeit vertieft, die Bildaussage<br />

gewinnt an Eindringlichkeit» (Hans A. Lüthy, Albert Anker<br />

Aquarelle und Zeichnungen, 1989, S. 57).<br />

Wie kein anderer Schweizer Maler steht Albert Anker für ein<br />

ideales Bild einer vergangenen heimatlichen Welt. Er ist der<br />

Schweizer Bauernmaler schlechthin. Ankers Werk umfasst<br />

neben ländlichen Genrebildern, die oft unspektakuläre<br />

Momente des unbeschwerten Zusammenlebens unterschiedlicher<br />

Generationen zeigen, auch Stillleben, Bildnisse sowie<br />

Szenen mit Figuren aus Religion und Geschichte.<br />

28<br />

22 ALBERT ANKER<br />

1831 Ins 1910<br />

A girl reading Gotthelf. Black chalk and brush with an orange<br />

band. 36,8:25,5 cm. Rectangular patch over the girl’s shoulder<br />

glued down and painted over by the artist and a needle hole<br />

under the girl’s left arm. On the backboard handwritten note by<br />

Cecile Dubois-Anker.<br />

Vgl./Comp.: Kuthy/Bhattacharya, Albert Anker Werkkatalog, 1995, Nr. 320 und 547.<br />

Slg./Coll.:Zwicky, Arlesheim, gewidmet seinem Freunde Töpfer/Zwicky, Arlesheim dedicated to his friend Töpfer<br />

After taking his first drawing lessons with Louis Wallinger in<br />

Neuenburg in 1845–48 and then graduating from high school in<br />

Berne in 1851, Anker began his studies of theology, first in<br />

Berne and then in Halle (Germany), around 1852. Not long after,<br />

he decided to become a painter and he moved to Paris in the fall<br />

of 1854. As a pupil of Charles Gleyre, he attended classes at the<br />

«Ecole des Beaux-Arts» from 1855 and from 1859–85 he<br />

regularly took part in the salon exhibitions of Paris, where he<br />

won a gold medal in 1866. After several journeys to Italy,<br />

Germany, France and Belgium, Anker chose to spend most<br />

summers in Ins, which inspired him to concentrate on themes<br />

of genre paintings and then in 1891 he moved to Ins permanently.<br />

It was also in Ins that he began to illustrate the Gotthelf<br />

edition published by Frédéric Zahn (La Chaux-de-Fonds).<br />

However, after a stroke in 1901, that left his right hand<br />

severely handicapped, he had great difficulties painting large<br />

scale oil paintings. Anker then turned his focus toward watercolours,<br />

reducing the scale of his drawings and paintings and<br />

limiting his depiction to only two people. «Die Dargestellten<br />

scheinen stärker in ihre Tätigkeit vertieft, die Bildaussage<br />

gewinnt an Eindringlichkeit» (Hans A. Lühty, Albert Anker<br />

Aquarelle und Zeichnungen, 1989, p. 57).<br />

Albert Anker, like no other Swiss painter, represents the<br />

idealized image of old Swiss traditions and is the most<br />

recognised Swiss painter of rural genre scenes. Anker’s oeuvre,<br />

ranges from genre paintings, depicting ordinary, everyday, carefree<br />

moments, to still lifes, portraits and scenes with religious<br />

and historical figures.<br />

29


Siesta (Andrea). Aquarell. Sizilien 1928. 46,5:55,5 cm. Gerahmt.<br />

Christ, der sich anfänglich mehr dem Impressionismus verpflichtet<br />

hatte, wandte sich während seiner Jahre in Berlin von 1926<br />

bis 1930 u. a. durch den Kontakt zu Heckel und den Brücke-Malern<br />

und vor allem unter dem Einfluss von Matisse dem<br />

Expressionismus zu.<br />

Im Jahr 1928 reist er mit den Baslern Hans Schiess und Rudolf<br />

Hübscher nach Rom und Sizilien. In dieser Zeit entstand auch<br />

das schöne Aquarell, auf dem er seine spätere Frau Andrea His<br />

abbildete.<br />

23 MARTIN A. CHRIST<br />

Langenbruck 1900 - 1979 Mallorca<br />

Siesta (Andrea). Watercolour. Sicily 1928. 46,5:55,5 cm. Framed.<br />

Martin A. Christ, who originally followed in the footsteps of the<br />

Impressionists, turned towards the German Expressionism<br />

when he came into contact with Heckel and other members of<br />

the Brücke artists during his years in Berlin from 1926 to 1930.<br />

In this period he was also strongly influenced by the works of<br />

Matisse.<br />

In 1928 he went to Rome and Sicily together with the Basel<br />

artists Hans Schiess and Rudolf Hübscher. In this time he made<br />

this beautiful watercolour in which he depicted his future wife<br />

Andrea His.<br />

Deux études de nu, l'un regardant en bas vers la droite. Blaue<br />

Kreide. Monogr.-Stempel unten links. Ca. 30:23 cm.<br />

Im Jahre 1882 ging der 17jährige Vallotton an die Académie<br />

Julian nach Paris, um unter der Leitung von Jules Joseph<br />

Lefevre und Gustave Boulanger Kunst zu studieren. Zu seinen<br />

Kommilitonen zählten unter anderen Edouard Vuillard und Pierre<br />

Bonnard.<br />

Dieses Modell zeichnete Vallotton öfters im Jahre 1911 in Paris.<br />

Auch entstanden einige Oelbilder mit ihr in jener Zeit.<br />

24 FÉLIX VALLOTTON<br />

Lausanne 1865-1925 Paris<br />

Deux études de nu, l'un regardant en bas vers la droite. Blue<br />

chalk. Monogr. stamp in the lower right. C. 30:23 cm.<br />

In 1882 the 17 year old Vallotton went to the Académie Julian<br />

in Paris to study art under the direction of Jules Joseph Lefevre<br />

and Gustave Boulanger. Among his fellow students were<br />

Edouard Vuillard and Pierre Bonnard.<br />

In 1911, the artist often painted this model in Paris. He also executed<br />

some oil paintings with her around that time.<br />

30 31


I. Le Lac de Zürich avec ses Environs d’apres la Nature du côté<br />

de L’orient, depuis la Ville J’usquà Ehrlenbach. du Côté de LOccident,<br />

depuis le blancheries J’usquà Thallweil.<br />

II. Le Lac de Zürich avec ses Environs d’apres la Nature du Côte<br />

de L’Orient, de puis Ehrlenbach J’usquà Üetikon. du Côté de<br />

L’Occident, de puis Thallweil J’usqu’a L’isle d’Auw.<br />

25 JOHANNES HOFMEISTER<br />

1721 Zürich 1806<br />

III. Le Lac de Zurich avec ses Environs, du Côté de L’Orient, depuis<br />

Üetikon J’usquà à Rapperschweil du Côte de L’Occident,<br />

depuis Lisle de Au J’usquà Rappwerschweil.<br />

Inventée et executée par Jean Hofmeister. Gravé par Halder (Blatt III.: Brupbacher).<br />

3 Kol. Um. Rad. Wz.: Gekröntes Lilienwappen und Schriftzug H.<br />

Huber. Je ca. 26,4:41 cm. Einzelblätter nicht zusammengefügt.<br />

3 col. outline etchings. Wm.: Crowned fleur-de-lys and writing<br />

in H. Huber’s hand. Each c. 26,4:41 cm. Not joined together.<br />

Drei interessante, grossformatige Darstellungen des gesamten<br />

rechten und linken Zürichseeufers. Der sehr seltene Übersichtsplan<br />

des Zürichsees, seiner Dörfer und Häfen aus dem grossen<br />

Ansichtenwerk Johann Hofmeisters, das im Sommer 1794 erstmals<br />

als Ganzes erhältlich war. Bei diesem Plan legte der Meister<br />

auch selbst Hand an wie uns die Unterschrift verrät. Blätter<br />

aus diesem Werk gehören zu den schönsten und seltensten<br />

Ansichten, die es von den Seegemeinden gibt. Alle drei Pläne<br />

auf dem Papier mit dem Wasserzeichen der frühen Ausgabe von<br />

1794. In schönem einheitlichem Kolorit. Ausserordentlich selten.<br />

Aufgezogen.<br />

Three interesting, large-sized views of the entire right and left<br />

shores of the Lake of Zurich. This very rare bird’s eye view of the<br />

lake, its villages and ports from the large album by Johann Hofmeister,<br />

was first published in full in summer 1794. Prints of this<br />

work belong to the most beautiful and rare views of the villages<br />

along the shores of the lake. All three plans on paper with watermark<br />

of the early edition of 1794. and with beautiful uniform<br />

colouring. Extremely rare. Mounted.<br />

32 33


Geschenen, auprès du mont de St:Gothart, dans le Canton<br />

d’Uri. Dessiné et gravé par Gaspar Wyss. Nach Caspar Wolf.<br />

Kol. Um. Rad. Wz: Honig. 19,9:30,4 cm.<br />

Vgl.: Raeber, Caspar Wolf, 1979 S. 273 Nrn. 308 und 309.<br />

Wolf beschäftigte Caspar Wyss zunächst als Malerjungen in der<br />

Werkstatt und bediente sich gleichzeitig seiner Fähigkeiten als<br />

Stecher. Caspar Wyss gelangte erst zu einer gewissen Selbständigkeit,<br />

nachdem Wolfs die Schweiz für seine Reisen verliess,<br />

jedoch zehrte er zeitlebens von der Kunst des überragenden<br />

Meisters. Nach dessen Tod erhielt er von der Witwe Wolfs das<br />

restliche Studienmaterial, das sich noch im Atelier in Bern<br />

befand, von dem er nachweislich noch jahrelang Wolfsche<br />

Vorlagen unter eigenem Namen gestochen herausgab.<br />

Prachtvolles Blatt, das den wilden und rauen Charakter des hier<br />

engen Reusstales charakteristisch darstellt. Unstörende Spur<br />

von einem Wasserfleck im unteren Rand.<br />

34<br />

26 CASPAR LEONTIUS WYSS<br />

Emmen 1762-1798 Mannheim<br />

Geschenen, auprès du mont de St: Gothart, dans le Canton<br />

d’Uri. Dessiné et gravé par Caspar Wyss. After Caspar Wolf.<br />

Coloured Outline etching. Wm: Honey. 19,9:30,4 cm.<br />

Comp.: Raeber, Caspar Wolf, 1979 S. 273 Nos. 308 and 309.<br />

Wolf first employed Caspar Wyss as painting assistant and<br />

used his capability as an etcher.<br />

Wyss only reached a little independence, after Wolf had left<br />

Switzerland on his travels, yet all his life he benefited from the<br />

art of his exceptional master. After Wolf’s death, his widow<br />

gave Caspar Wyss the remaining study material left behind in<br />

Wolf’s studio in Bern. It is known, that Wyss thereafter etched<br />

after drawings by Wolf and published them under his own<br />

name.<br />

Very fine coloured print, which shows the wild and rough<br />

character of the here narrow part of the valley of the river Reuss.<br />

Unobtrusive trace of water stain in the lower margin.<br />

« Vue des Bains de Loéche en Valais & du Passage remarquable<br />

de la Montagne Gemmi. Dessiné d’apres nature par Ab.<br />

Fischer; a Berne chéz l’Auteur avec Privilège ». Unten rechts in<br />

der Platte: Ab: Fischer deli: a Berne 1786. Wz.: Gekröntes<br />

Lilienwappen mit C&IHonig und Nebenzeichen „IV“. Kol. Um.<br />

Rad. 52,7: 42,2 cm.<br />

Gattlen 119. Der Künstler fertigte diese Ansicht auch noch in<br />

einem kleineren Format mit unterschiedlicher Staffage.<br />

Der Berner Künstler beteiligte sich an der Kunst- und Industrieausstellung<br />

in Bern 1804 mit einer kolorierten Laviszeichnung<br />

vom Schloss Tellenburg und einem Genrebild. Die Stadtbibliothek<br />

Bern besitzt von ihm ein Bild von Leuker Bad. Geglättete<br />

Mittelfalte und zwei restaurierte Einrisse im breiten Rand.<br />

27 ABRAHAM SAMUEL FISCHER<br />

1744 Taufe – 1809 Bern<br />

« Vue des Bains de Loéche en Valais & du Passage remarquable<br />

de la Montagne Gemmi. Dessiné d’apres nature par Ab.<br />

Fischer; a Berne chéz l’Auteur avec Privilège ». In the plate<br />

lower right: Ab: Fischer deli: a Berne 1786. Wm.: Crowned coat<br />

of arms with a Lily and C & IHonig and the side mark “IV”.<br />

Coloured outline etching. 52,7:42,2 cm.<br />

Gattlen 119. The artist also executed a smaller version of this<br />

view with different details.<br />

The Bernese artist participated in the arts and industry<br />

exhibition of 1804 in Bern with a coloured wash drawing of<br />

château Tellenburg as well as a genre painting. The public<br />

library of Bern owns a painting of Leuker Bad. Flattened middle<br />

fold and two restored tears in the wide margins by him.<br />

35


Position dangereuse près du Finsteraarhorn de Jean Fellmann<br />

et Gabriel Schilt, fameux chasseurs de Bouquentin et Chamonix,<br />

le 14. octobre 1822. Publié pr. J.-P. Lamy à Berne, Bâle,<br />

Lausanne et Genève. Kol. Aquat. 21:29,4 cm. Mit gouachiertem<br />

Rand.<br />

Hieronymus Hess konzentrierte sich auf die Genremalerei,<br />

dabei zeichneten sich seine Darstellungen durch ihre<br />

Treffsicherheit und einer grossen Beobachtungsgabe aus.<br />

Dramatische Darstellung des wegen seiner “brillanten Zeichentechnik”<br />

in der Zeit populären Karikaturisten.<br />

36<br />

28 HIERONYMUS HESS<br />

1799 Basel 1850<br />

Position dangereuse près du Finsteraarhorn de Jean Fellmann<br />

et Gabriel Schilt, fameux chasseurs de Bouquentin et Chamonix,<br />

le 14. octobre 1822. Publié pr. J.-P. Lamy à Berne, Bâle, Lausanne<br />

et Genève. Coloured Aquatint. 21:29,4 cm. Margins coloured in<br />

gouache.<br />

Hieronymus Hess concentrated on genre painting. His compositions<br />

display a great talent to depict a scene with great<br />

accuracy of observation as well as humour. This dramatic scene<br />

by Hieronymus Hess, a popular caricaturist known for his<br />

brilliant drawing technique.<br />

Vue de Servoz, de l’Aiguille du Gouté, de du Glacier de Bionnassey.<br />

Se vend a Genève chez l’Auteur. Fait par Jn Ante Linck. Kol.<br />

Um. Rad. Rückseitig Ortschaften bezeichnet. 36:47,7 cm.<br />

Jean-Antoine Linck, der Sohn des Emailmalers und Kupferstechers<br />

Jean Conrad Linck, lernte sein Handwerk im Atelier seines<br />

Vaters, zusammen mit seinem älteren Bruder Jean-Philippe. Einen<br />

besonderen Einfluss auf den jungen Linck übte Carl Hackert<br />

aus, dessen Ansichten in Linck’s Atelier verkauft wurden.<br />

In späteren Jahren gelangte er, u. a. durch seine grossen Aquarelle<br />

mit Darstellungen aus dem Rhonetal, der Waadt, Genf und Chamonix,<br />

zu Berühmtheit. Sein Atelier in Montbrillant vor den Toren<br />

Genfs war ein Anziehungspunkt für viele durchreisende Persönlichkeiten<br />

seiner Zeit. Linck schuf rund 15 grosse Ansichten in Umriss<br />

Radierung von der Gegend der Westalpen und des Genfersees,<br />

wovon die vorliegende ein charakteristisches Beispiel ist.<br />

29 JEAN-ANTOINE LINCK<br />

1766 Genf 1843<br />

Vue de Servoz, de l’Aiguille du Gouté, de du Glacier de Bionnassey.<br />

Se vend a Genève chez l’Auteur. Fait par Jn Ante Linck. Col.<br />

outline etching. Locations indicated on the back. 36:47,7 cm.<br />

Jean-Antoine Linck, son of the enamel painter and etcher Jean<br />

Conrad Linck, trained in his father’s studio, together with his older<br />

brother Jean-Philippe. Carl Hackert, whose works were sold<br />

in Linck’s studio, had a special influence on the young artist.<br />

Later, he attained popularity through, e.g. his large sized watercolours<br />

showing views of the Rhône Valley, of the Cantons Vaud<br />

and Geneva and of Chamonix. His studio in Montbrillant, on the<br />

outskirts of Geneva, attracted many distinguished visitors on<br />

their journey through this region.<br />

Linck created about 15 large sized views in coloured outline<br />

etching of the Western alps and the lake Geneva, of which our<br />

impression is a typical example.<br />

37


Vue de la Ville d'Arbon et du Lac de Constance. Par Louis Bleuler<br />

à Schaffhouse en Suisse. Gouache. 32,4:47,6 cm.<br />

Vgl.: Casparis, Der Rhein, 117, 33. Johann Ludwig Bleuler, der<br />

Sohn von Johann Heinrich Bleuler, war als Maler, Radierer und<br />

Verleger in Schaffhausen und auf Schloss Laufen tätig. 1821<br />

übernahm er, zusammen mit seinem älteren Bruder Heinrich, die<br />

Kunsthandlung seines Vaters.<br />

Den Wunsch, ein Rheinalbum herauszugeben, hatte bereits der<br />

Vater Johann Heinrich. Verwirklicht wurde das Projekt jedoch<br />

erst von seinem Sohn, Johann Ludwig Bleule,wozu ihm für den<br />

Anfang seine eigenen Zeichnungen der Bündnerreisen<br />

(zwischen 1816 und 1819) dienten. Weitere Zeichnungen<br />

lieferten ihm u. a. die Maler Federle, J. Schmidt und J. Meyer.<br />

In 1821 konnte er bereits die erste von zwanzig Lieferungen der<br />

begeisterten Öffentlichkeit vorstellen.<br />

Louis Bleuler verlegte das repräsentativste Rheinwerk seiner<br />

Zeit in drei Grössen, als kleine und mittlere Aquatinta-Ausgabe<br />

und in einer gouachierten Prachtsausgabe, eine besonders<br />

aufwendig gestaltete Serie, aus der unser Blatt die Tafel 33 ist.<br />

38<br />

30 JOHANN LUDWIG BLEULER<br />

Feuerthalen 1792-1850 Schloss Laufen<br />

Vue de la Ville d'Arbon et du Lac de Constance. Par Louis Bleuler<br />

à Schaffhouse en Suisse. Gouache. 32,4:47,6 cm.<br />

Comp.: Caspari, Der Rhein, 117, 33. Johann Ludwig Bleuler, son<br />

of Johann Heinrich Bleuler, worked as painter, etcher and<br />

publisher in Schaffhausen and in Laufen Castle. In 1821 he<br />

inherited, together with his older brother Heinrich, their father's<br />

shop. His father had already wished to publish an album of<br />

views of the Rhine, yet only his son Johann Ludwig was able to<br />

realize such a project and published this album for which he first<br />

used his own drawings from his travels in the Grisons (between<br />

1816 and 1819). Additional drawings were then made by artists<br />

such as Federle, J. Schmidt und J. Meyer. In 1821 he was able<br />

to issue the first of twenty parts, which were received with<br />

great enthusiasm.<br />

Louis Bleuler edited the most representative work of views of the<br />

Rhine in three different sizes, small and medium as aquatint<br />

editions and an edition de luxe in gouache, an extremely<br />

elaborately designed series of which our view is the plate<br />

number 33.<br />

«Rheinfall. J. H. Bleuler pinz. 1836». Ein zweites Mal unten<br />

rechts im Stein signiert. Original Gouache. Breiter grau gouachierter<br />

Rand.<br />

Johann Heinrich Bleuler Sohn besass im Gegensatz zur Künstlernatur<br />

seines jüngeren Bruders Ludwig einen eher ruhigen, besonnenen<br />

Charakter. Schon früh zog ihn sein Vater zu Arbeiten in seinem<br />

Atelier heran. Er entwickelte sich dann auch zu einem tüchtigen<br />

Verleger, Geschäftsmann und regen Politiker und bekleidete<br />

sogar bei den Zürcherischen Truppen den Rang eines Oberstleutnant.<br />

Nach dem Tod der Eltern trennten sich die beiden Brüder<br />

und Heinrich führte den Verlag in Feuerthalen weiter. Obwohl der<br />

Künstler immer etwas im Schatten seines lebensgewandten Bruders<br />

stand, gibt es eine Anzahl sehr qualitätvoller Ansichten von<br />

ihm. Blick auf die wild tosenden, weissen Wassermassen des<br />

Rheinfalls und den zwei herausragenden Felsblöcken.<br />

31 JOHANN HEINRICH BLEULER SOHN<br />

Zollikon 1787 – 1857 Feuerthalen<br />

«Rheinfall. J. H. Bleuler pinz. 1836». Second signature in the<br />

stone in the lower right. Original Gouache. Large margins in grey<br />

gouache.<br />

Johann Heinrich Bleuler jun., compared to the artistic personality<br />

of his younger brother Ludwig, had a rather calm and<br />

introspective character. Early in his life, his father trained him<br />

in his studio. Later he became an efficient publisher, businessman<br />

and active politician; he even held the rank of Lieutenant<br />

Colonel with the Zurich troops. After their parents’ death, the<br />

two brothers went separate ways, Heinrich continued the<br />

publishing house in Feuerthalen. Although Heinrich always<br />

stayed in the shadow of his bon vivant brother, there are a<br />

significant number of works of high quality by him.<br />

A view of the wild and thunderous water of the Rhine Falls with<br />

the two protruding rocks.<br />

39


Appenzell. (Vom Bleichegut gegen die Hundwyler Höhe aufgenommen.<br />

J.B. Jsenring del. et sc.). Kol. Aquat. 18,7:31,3 cm.<br />

Wäspe 89.<br />

Isenring war ein Topographiezeichner von akribischer Genauigkeit.<br />

Seine detailliert ausgearbeiteten Bleistiftzeichnungen diente<br />

ihm als Vorlagen für feinkörnige, aufwendig kolorierte Aquatintablätter.<br />

Für die Sammlung malerischer Ansichten der merkwürdigsten<br />

Städte und Flecken der Schweiz, die zwischen 1832<br />

und 1840 entstanden, verwendete Isenring zum ersten Mal, die<br />

in der zweiten Jahrhunderthälfte besonders beliebte Bildform<br />

des sogenannten Gruppenstichs oder Sammelblattes, indem er<br />

zwölf kleinformatige Ansichten um die zentrale Vedute einer<br />

Stadt anordnet. Dies bot die ökonomisch interessante Möglichkeit,<br />

Zentral- und Randansichten auch separat zu drucken. Schöne<br />

Zentralansicht aus der Reihe der grossformatigen Gruppenstichen.<br />

In prächtigem Kolorit, beschnitten und in zeitgenössischer<br />

Glomymontage mit ausgeschnittenem, montiertem Originaltitel.<br />

Diese original Montage wurde von Isenrings Verlag als Möglichkeit<br />

genutzt, die Zentralansicht auch separat zu verkaufen.<br />

40<br />

32 JOHANN BAPTIST ISENRING<br />

Lütisburg 1796-1860 St. Gallen<br />

Appenzell. (Vom Bleichegut gegen die Hundwyler Höhe aufgenommen.<br />

J.B. Jsenring del. et sc.). Col. Aquatint. 18,7:31,3 cm.<br />

Wäspe 89.<br />

Isenring was a topographical draughtsman, known for his<br />

meticulous accuracy. He used his highly detailed drawings as<br />

models for fine grained, elaborately coloured aquatint views.<br />

For his collection of views of remarkable towns and places in<br />

Switzerland, which he made between 1832 and 1840, Isenring<br />

first used a specific group arrangement, which became very<br />

popular in the second half of the 19th century. For this arrangement<br />

he placed 12 smaller views around a larger central view<br />

of a town, thereby making it possible and economically<br />

interesting to print each also separately.<br />

This charming central view of Appenzell is from Isenring’s<br />

series of large sized group arrangements. In beautiful colouring,<br />

trimmed and with contemporary mount glomy and clipped original<br />

title pasted on. Isenring’s publishing house used this type<br />

of a mount to sell only the central views.<br />

a b<br />

a -La Cascade inférieure du Reichenbach. Dessiné par G. Lory<br />

père. Gravé par J. Hürlimann. Kol. Aquat. 27,4:19,3 cm. Auf<br />

grossem Papier. Mandach 283.<br />

b -La Cascade supérieur du Reichenbach. Dessiné par G. Lory<br />

père. Gravé par J. Hürlimann. Kol. Aquat. 27,4:19,3 cm. Auf<br />

grossem Papier. Mandach 282.<br />

Die beiden prachtvollen Ansichten des Reichenbachs stammen<br />

aus Lory’s berühmten Album: “Voyage pittoresque de l’Oberland<br />

bernois. Neuchâtel, 1822. Das Album ist das Ergebnis einer jahreslangen<br />

künstlerischen Tätigkeit der beiden Lory. Sie konnten ihre<br />

Studien, die sie seit Anfang des Jahrhunderts nach der Natur<br />

angefertigten, hier wiedergeben. Zugleich entsprach das Album<br />

dem eben erwachten europäischen Bedürfnis nach Bildern und Informationen<br />

über die Alpenwelt.<br />

33 GABRIEL LUDWIG LORY PERE<br />

1763 Bern 1840<br />

a -La Cascade inférieure du Reichenbach. Dessiné par G. Lory<br />

père. Gravé par J. Hürlimann. Col. Aquatint 27,4:19,3 cm. On<br />

large paper. Mandach 282.<br />

b -La Cascade supérieur du Reichenbach. Dessiné par G. Lory<br />

père. Gravé par J. Hürlimann. Col. Aquat. 27,4:19,3 cm. On large<br />

paper. Mandach 282.<br />

The two beautiful views of the Reichenbach falls are impressions<br />

from the famous album “ Voyage pittoresque de l’Oberland<br />

bernois. Neuchâtel, 1822. This album is the result of years<br />

of artistic activity by father and son Lory. They were able to<br />

reproduce here their sketches, which had been drawn from<br />

nature since the beginning of the century. It also met with the<br />

newly awakened European interest in images and information<br />

about the Alps.<br />

41


Vue du Lac et de la Ville de Neuchatel. Dessiné d’aprés nature<br />

par N: Sprunglin Architecte de LL:EE: Kol. Um. Rad. Wz.: J.<br />

Honig & Zoonen.27,6:46,6 cm. Hofer 172 I (v. III.)<br />

Niklaus Sprünglin war in seinen frühen Schaffensjahren in Paris,<br />

London und Dresden mit der Erstellung von Fest-, Feuerwerks- und<br />

Theaterdekorationen beschäftigt. Im Jahr 1755 wurde er nach<br />

Bern berufen und mit der Ausarbeitung von Plänen für den Neubau<br />

des Zeughauses, und weiteren Bauten beauftragt. In den Jahren<br />

zwischen 1766 – 1775 war Niklaus Sprünglin neben Albrecht<br />

Stürler der bedeutendste Architekt im spätbarocken Bern. Ein bereits<br />

1776 eingegangenes Angebot, für den Hof in Hannover tätig<br />

zu werden, hatte er ausgeschlagen. In den Jahren 1786 bis 1792<br />

beschäftigte Sprünglin sich mit der Landschaftsdarstellung und<br />

schuf eine Reihe schöner Ansichten speziell im Gebiet des Jurafuss<br />

von Grandson bis nach Solothurn und der Thunerseegegend.<br />

Die seltene Ansicht von Neuchatel in schönem, frischem Kolorit.<br />

42<br />

34 NIKLAUS SPRÜNGLIN<br />

St. Stephan 1725-1802 Bern<br />

Vue du Lac et de la Ville de Neuchatel. Dessiné d’aprés nature<br />

par N: Sprunglin Architecte de LL:EE: Col. outline etching.<br />

Wm.: J. Honig & Zoonen. 27,6:46,6 cm. Hofer 172 I (of III.)<br />

Niklaus Sprünglin worked in Paris, London and Dresden on<br />

designing decorations for festivals, fireworks and theatres. In<br />

1775 Berne assigned to him to make plans for a new arsenal and<br />

other buildings for the city. In 1770 Sprünglin was appointed<br />

master builder and in 1796 foreman of the Berne cathedral, a<br />

position he held until his death. From 1766 to 1775 Sprünglin<br />

was, apart from Albrecht Stürler, the most important architect<br />

in the late baroque period in Berne. In 1776 he rejected an<br />

offer to work for the court in Hanover. From 1786 to 1792 he<br />

worked on landscape depictions and created a series of beautiful<br />

views especially of the region of the Jura Mountains from<br />

Grandson to Solothurn and of the Lake of Thun. The rare view<br />

of Neuchâtel in a fresh, beautiful colouring.<br />

Eigentliche Verzeichnuss der Stätten, Graffschaften und Herrschaften,<br />

welche in der Statt Zürich Gebiet und Landschaft<br />

gehörig sind. Josen Murern, 1566. Gedrukt zu Zuerich: bey Conrad<br />

Orell und Comp., 1759. Altkolorierter Holzschnitt auf sechs<br />

Tafeln, dazu Bordüre auf zehn Tafeln. Grösse mit<br />

Bordüre: 104:123 cm.<br />

Jos Murer, ursprünglich Glasmaler, wurde durch diese Landkarte<br />

und durch seine Stadtansicht von Zürich von 1576 als Kartograph<br />

berühmt. Es sind die für diese Zeit schönsten Holzschnittkarten<br />

der Schweiz. Ihre Bildhaftigkeit und Klarheit machten sie<br />

sehr populär. Nach der ersten Auflage von 1566 wurden von den<br />

Original-Holzstöcken noch weitere acht Auflagen gedruckt. Laut<br />

Dürst ist diese fünfte Auflage nur durch ein Exemplar in der Univ.<br />

Bibliothek, Basel bekannt.<br />

35 JOS MURER<br />

Zürich 1530 – 1580 Winterthur<br />

Eigentliche Verzeichnuss der Stätten, Graffschaften und<br />

Herrschaften, welche in der Statt Zürich Gebiet und Landschaft<br />

gehörig sind. Josen Murern, 1566. Gedrukt zu Zuerich: bey Conrad<br />

Orell und Comp., 1759. Coloured woodcut on six plates,<br />

boarder on ten plates. Size including boarder: 104:123 cm.<br />

Dürst, Das älteste bekannte Exemplar der Holzschnittkarte des Zürcher Gebiets 1566 von Jos Murer und deren Spätere Auflagen.<br />

Cicero Verlag, 1975. 5. Auflage/5th edition.<br />

Jos Murer, a former glass painter, is known as a cartographer of<br />

this famous map of the Canton Zurich from 1566 and of a view<br />

of the town of Zurich from 1576. They are the most beautiful<br />

woodcut maps of Switzerland of the 16th century.<br />

Their graphic quality and clarity made them popular. Eight editions<br />

have been made from the original blocks after the first edition of<br />

1566. Of this fifth edition only one impression is known which is<br />

in the University Library of Basel, according to Dürst.<br />

43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!