Nr. 37 01 - Berliner Rotes Kreuz
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<strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />
<strong>01</strong>/ 2006<br />
Blatt 6<br />
Ausbilder-<br />
INFO<br />
Atemkontrolle / Schnappatmung<br />
Der Laienersthelfer soll in der Lage sein, innerhalb von 10 Sekunden<br />
festzustellen, ob eine ausreichende, normale Atmung vorliegt.<br />
Sofern Zweifel bestehen, ob die Atmung normal ist, ist so zu<br />
handeln, als wenn sie nicht normal ist, d.h., es ist der Notruf zu<br />
veranlassen bzw. durchzuführen und danach sind unverzüglich 30 Herzdruckmassagen<br />
durchzuführen.<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass bei bis zu 40% der Betroffenen mit<br />
Kreislaufstillstand eine Schnappatmung vorliegt, die von Ersthelfern fälschlicherweise<br />
als ausreichende Atmung eingeschätzt wird. Es handelt sich hierbei<br />
um eine langsame, von größeren Pausen unterbrochene Atmung bei Schädigung<br />
des Atemzentrums in Folge einer verminderten Sauerstoffversorgung des<br />
Gehirns. Die Schnappatmung kommt vor allem im präfinalen Stadium als<br />
sogenannte agonale Atmung vor und wird vom Laien oft als schwere, geräuschvolle,<br />
schnappende oder angestrengte Atmung beschrieben. Die<br />
Schnappatmung darf nicht mit einer normalen Atmung verwechselt werden.<br />
(griech.: agonal= kämpferisch, Agonie= Todeskampf)<br />
Initialbeatmungen<br />
Während der ersten wenigen Minuten nach einem kardialen Kreislaufstillstand<br />
bleibt der Sauerstoffgehalt im Blut ausreichend hoch. Die Sauerstoffversorgung<br />
des Herzens sowie des Gehirns wird im Wesentlichen durch die Auswurfleistung<br />
am Herzen aufrecht erhalten. Daher ist die Beatmung anfangs weniger<br />
wichtig als die Herzdruckmassage. Um die Bedeutung der Druckmassagen<br />
zukünftig zu betonen, wird die HLW mit ebendieser begonnen (s. auch unter<br />
HDM).<br />
Beatmung<br />
Durch die bisherige Beatmung über zwei Sekunden pro Atemspende kam es<br />
zur Hyperventilation (zu viele Atemzüge oder zu hohes Volumen) und bei zu<br />
hohem Beatmungsdruck zum Einströmen der Beatmungsluft in den Magen/<br />
Magenblähung.Auch um Komplikationen wie z. B. eine erhöhte Gefahr der<br />
Apsiration zu vermeiden wird zukünftig eine kürzere Beatmungszeit von einer<br />
Sekunde pro Beatmung empfohlen.<br />
Beatmungsvolumen<br />
Dieses wird nicht mehr in ml angegeben, sondern durch das sichtbare Heben<br />
des Brustkorbes beurteilt.<br />
© Generalsekretariat, Team 23 – Alle Rechte vorbehalten – Stand: 17.07.2006<br />
Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase-Beatmung?<br />
Es gibt keinen Nachweis für den Vor- bzw. Nachteil einer Methode. Vielmehr soll<br />
eine didaktische Reduktion auf eine Maßnahme dem Ersthelfer mehr Sicherheit<br />
vermitteln. Es ist belegt, dass der Erwerb und das Behalten von Fertigkeiten<br />
durch eine Vereinfachung der BLS erleichtert wird.<br />
Bis zum 31.12.2006 kann der DRK-Ausbilder die Beatmung in dem Ihm gewohnten<br />
Umfang unterrichten, ab dem 1.<strong>01</strong>.2007 gilt dann jedoch:<br />
Die Atemspende Mund-zu-Mund wird von der Lehrkraft demonstriert und von allen<br />
Teilnehmern geübt.<br />
Die Atemspende Mund-zu-Nase wird nicht obligatorisch, sondern nur auf Nachfrage/Wunsch<br />
der Teilnehmer von der Lehrkraft demonstriert und von den Teilnehmern<br />
geübt.<br />
Druckpunkt<br />
In der Vergangenheit bereitete es dem Laienersthelfer erhebliche Schwierigkeiten<br />
und somit enormen Zeitaufwand den korrekten Druckpunkt für die HDM zu finden.<br />
Aus der Unsicherheit, den richtigen Punkt zu finden, wurde häufig ganz auf eine<br />
Thoraxkompression verzichtet. Im Zuge der Vereinfachung wird dem Ersthelfer nun<br />
lediglich empfohlen, die Handballen auf die Mitte des Brustkorbs (unteres Drittel<br />
des Brustbeins) zu legen, um die hier genannten Probleme zu vermeiden.<br />
Verhältnis der Herzdruckmassage (HDM) zur Beatmung / Erhöhung auf 30:2<br />
Thoraxkompressionen erzeugen durch Erhöhung des intrathorakalen Drucks und<br />
durch direkte Kompression des Herzens einen Blutfluss, der zwar gering ist (der<br />
erzielte systolische Druck liegt zwischen 60 und 80 mmHg), jedoch ausreicht,<br />
das Gehirn und den Herzmuskel mit Blut zu versorgen.<br />
Die bei Tierversuchen gewonnenen Daten lassen den Schluss zu, dass vermehrte<br />
Herzdruckmassagen das Überleben positiv beeinflussen. Nach einem mathematischen<br />
Modell stellt ein Verhältnis von 30:2 den besten Kompromiss zwischen<br />
Blutfluss und Sauerstoffversorgung dar.<br />
Die HDM ist besonders dann wichtig, wenn nicht innerhalb von 4- 5 Minuten eine<br />
Defibrillation durch ausgebildete Ersthelfer oder medizinisches Fachpersonal<br />
erfolgen kann.