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Nr. 37 01 - Berliner Rotes Kreuz

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<strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />

<strong>01</strong>/ 2006<br />

Blatt 1<br />

Ausbilder-<br />

INFO<br />

Ausbilder-INFO<br />

für Ausbilder/Ausbilderinnen der Ersten Hilfe und<br />

in der Ausbildung tätige Ärzte/Ärztinnen<br />

Inhalt Blatt<br />

1.Wiederbelebungs-Richtlinien 2006<br />

1.1 Einführung 1<br />

1.2 Erster Schritt - kurzfristige Änderungen 2<br />

1.3 Zweiter Schritt - mittelfristige Änderungen 5<br />

1.4 Was bleibt? Was ist neu? Welche neuen Arbeitsmittel wird es geben? 5<br />

Quellen:<br />

J. Nolan: Leitlinien zur Reanimation 2005 des European Resuscitation Council. Einleitung (in der<br />

deutschen autorisierten Übersetzung). In: Notfall + Rettungsmedizin 2006, 9, 4-6, Springer Medizin<br />

Verlag<br />

A.J. Handley et al: Lebensrettende Basismaßnahmen für Erwachsene und Verwendung automatisierter<br />

externer Defibrillatoren. ebenda<br />

Wiederbelebungs-Leitlinien 2006 der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe - Basismaß nahmen<br />

Erwachsen (Stand: 14. Juni 2006, unveröffentlicht)<br />

Wiederbelebungs-Leitlinien 2006 der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe - Erste Hilfe am Kind<br />

(Stand: 14. Juni 2006, unveröffentlicht)<br />

Impressum:<br />

Herausgeber: Deutsches <strong>Rotes</strong> <strong>Kreuz</strong> e.V., Generalsekretariat, Carstennstr. 58, 12205 Berlin<br />

Autoren: Daniela Schwenk, Stefan Osche (www.drk.de/erstehilfe, erstehilfe@drk.de)<br />

1. Wiederbelebungs-Richtlinien 2006<br />

1.1 Einführung<br />

Auf Basis des vom International Commitee on Resusciation (ILCOR) erarbeiteten<br />

Konsens veröffentlichte der Europäische Wiederbelebungsrat (European Resuscitation<br />

Council = ERC) am 28. November 2005 aktualisierte Leitlinien zur Wiederbelebung.<br />

Die Intention der neuen Leitlinien besteht darin, durch die Beschreibung<br />

wissenschaftlich begründbarer und einfach erlernbarer Wiederbelebungsmaßnahmen<br />

letztlich das Überleben von Notfallpatienten zu verbessern. Seitens ERC wird<br />

hierzu ausgeführt: “Die Wissenschaft der Reanimation entwickelt sich ständig<br />

weiter, sodass klinische Leitlinien regelmäßig überarbeitet werden müssen, um<br />

dieser Entwicklung Rechnung zu tragen und dem Anwender das optimale praktische<br />

Vorgehen anzuraten. [...]<br />

© Generalsekretariat, Team 23 – Alle Rechte vorbehalten – Stand: 17.07.2006<br />

Die folgenden Leitlinien definieren nicht den einzigen Weg, wie die Reanimation<br />

durchgeführt werden kann; sie repräsentieren vielmehr die weithin akzeptierte<br />

Sicht, wie die Reanimation wirkungsvoll und sicher durchgeführt werden kann.<br />

Die Veröffentlichung dieser neuen, überarbeiteten Behandlungsempfehlungen<br />

bedeutet auch nicht, dass die derzeit angewandten Behandlungsabläufe unsicher<br />

oder unwirksam sind.”<br />

Die in der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe zusammenarbeitenden Hilfsorganisationen<br />

(ASB, DLRG, DRK, JUH und MHD) haben im Januar 2006 die<br />

(englischsprachigen) ERC-Leitlinien geprüft und Empfehlungen in deutscher<br />

Sprache erstellt. Hierbei wurde auch ein Zeitplan zur Einführung der neuen<br />

Lehraussagen entwickelt. Es war beabsichtigt, die Ausbildung - nach interner<br />

und externer Abstimmung - zum 1. Januar 2007 nur noch auf Grundlage der<br />

BAGEH-Empfehlungen durchzuführen.<br />

Es folgten DRK-interne Erörterungen (z.B. anlässlich der Tagung der Ständigen<br />

Konferenz der DRK-Landesärzte) und letztendlich hat der „Deutschen Beirat für<br />

Erste Hilfe und Wiederbelebung bei der Bundesärztekammer“ (hier sind auch die<br />

Hilfsorganisationen vertreten) am 31. Mai 2006 beschlossen, dass die ERC-Leitlinien<br />

2005 die Basis für deutsche Reanimationsempfehlungen darstellen, die<br />

Hilfsorganisationen ihre Lehrunterlagen jedoch nach eigenem Ermessen gestalten<br />

können. Konkret bedeutet dies, dass die o.g. BAGEH-Rahmenempfehlungen,<br />

die auf Grundlage der ERC-Leitlinien entwickelt wurden, künftig die Basis zur Erstellung<br />

der Lehr- und Lernunterlagen darstellen.<br />

Die Abstimmung war arbeits- und zeitintensiv. Wir danken allen Lehrkräften für ihr<br />

Verständnis und Durchhaltevermögen, die an den bisherigen, auch weiterhin nicht<br />

falschen oder schädlichen Lehraussagen des DRK festgehalten haben.<br />

Es sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Hilfsorganisationen<br />

selbst und nicht externe Fachgesellschaften die Verantwortung für die eigene<br />

Ausbildung tragen. Insofern ist es auch unumgänglich, dass die DRK-Lehrkräfte<br />

ausschließlich auf Basis der in der geltenden Lehrunterlage abgedruckten<br />

Lehrmeinung bzw. der schriftlich überlieferten Änderungen unterrichten.<br />

Nur hierdurch ist sichergestellt, dass es zu einer Vereinheitlichung und nicht zu<br />

einer Lehraussagenvielfalt und Verwirrung der Teilnehmer kommt.


<strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />

<strong>01</strong>/ 2006<br />

Blatt 2<br />

Ausbilder-<br />

INFO<br />

Die DRK-Lehrkräfte dürfen hierbei darauf vertrauen, dass der DRK-<br />

Bundesverband, als Herausgeber der Lehr- und Lernunterlagen,<br />

bei Erstellung der Unterlagen die vorhandenen Veröffentlichungen<br />

sorgfältig sichtet und prüft und sich – aufgrund eigener Erfahrungen<br />

– auch an der Entscheidungsfindung beteiligt.<br />

Die lebensrettenden Basismaßnahmen (Basis Life Support = BLS) beziehen<br />

sich auf die Aufrechterhaltung freier Atemwege sowie die Unterstützung von<br />

Atmung und Kreislauf ohne Gebrauch von Gerätschaften (abgesehen von<br />

schützenden Hilfsmitteln). Diese Maßnahmen wurden stark vereinfacht und<br />

sind nun leichter zu erlernen und zu behalten. Der Ersthelfer soll sich im<br />

Notfall an die Maßnahmen erinnern und diese dann auch anwenden können.<br />

1.2 Erster Schritt - kurzfristige Änderungen<br />

Innerhalb des DRK vollzieht sich die umfangreiche Umsetzung der ERC-<br />

Rahmenempfehlungen in zwei Schritten. Im ersten Schritt werden die Lehraussagen<br />

zum “Auffinden einer Person” (Erwachsener) in der Erste-Hilfe-Ausund<br />

Fortbildung kurzfristig wie folgt verändert:<br />

1. Nach Feststellung der Bewusstlosigkeit soll der Helfer laut “Hilfe” rufen,<br />

um Umstehende auf die Notfallsituation aufmerksam zu machen.<br />

2. Der Notruf erfolgt nicht mehr nach Feststellung der Bewusstlosigkeit,<br />

sondern nach Herstellung der stabilen Seitenlage oder nach Feststellung<br />

“Keine normale Atmung vorhanden”.<br />

3. Nach Feststellung “Keine normale Atmung vorhanden” und nach Veranlassung<br />

bzw. Durchführung des Notrufs wird unverzüglich mit der Herzdruckmassage<br />

begonnen. Hierzu wird das Brustbein 30 mal nach unten<br />

gedrückt (Frequenz: 100/min.).<br />

4. Danach wird zweimal beatmet (Mund-zu-Nase oder Mund-zu-Mund).<br />

Herzdruckmassage und Atemspende werden im Wechsel durchgeführt bis der<br />

Rettungsdienst eintrifft und die Maßnahmen fortführt, oder der Betroffene<br />

wieder normal zu atmen beginnt oder der Helfer erschöpft ist.<br />

© Generalsekretariat, Team 23 – Alle Rechte vorbehalten – Stand: 17.07.2006<br />

Auffinden einer Person


<strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />

<strong>01</strong>/ 2006<br />

Blatt 3<br />

Ausbilder-<br />

INFO<br />

Diese Maßnahmen des “ersten Schritts” beziehen sich ausschließlich<br />

auf die Erste-Hilfe-Maßnahmen beim Erwachsenen.<br />

Sie gel-ten für alle Lehrgänge der Ersten Hilfe und können ab<br />

sofort vorgenommen werden. Im Sinne einer einheitlichen Lehraussage<br />

haben wir die Landesverbände gebeten sicherzustellen, dass diese<br />

neuen Lehraussagen in den Kreisverbänden möglichst zeitgleich umgesetzt<br />

werden. Konkret bedeutet dies, dass die Landesverbände den ausbildenden<br />

Kreisverbänden mitteilen, zu welchem Stichtag diese Neuerung umgesetzt<br />

werden können.<br />

Hierzu stellen wir die Folie “Auffinden einer Person” (EH 2.10.3 Stand: 2006)<br />

zum download unter www.drk.de/erstehilfe zur Verfügung.<br />

Die entsprechend modifizierte Merkkarte ist ab Mitte Juli 2006 bei der DRK-<br />

Service GmbH erhältlich. Da auf dieser Karte die bisherige Seitenlage abgebildet<br />

ist, wird diese zum 1. Januar 2007 nochmals (leicht) verändert werden.<br />

Bei Abgabe bzw. Verkauf des Handbuchs “Erste Hilfe” soll den Teilnehmern die<br />

überarbeitete Merkkarte zur Verfügung gestellt werden. Alternativ kann auch<br />

ein “Einleger” in das Handbuch eingelegt werden, der unter der o.g. Internetadresse<br />

zum download bereit steht.<br />

Das Ablaufschema “ Auffinden einer Person ”<br />

© Generalsekretariat, Team 23 – Alle Rechte vorbehalten – Stand: 17.07.2006<br />

Besondere Gefahren?<br />

Eigenschutz, Unfallort absichern, Retten aus Gefahr!<br />

Bewusstseinkontrolle<br />

Prüfen, ob der Betroffene reagiert durch Ansprechen und Anfassen (vorsichtiges<br />

Rütteln an den Schultern).<br />

Bewusstsein vorhanden?<br />

Wenn keine weitere Gefahr besteht, die vorgefundene Lage des Betroffenen nicht<br />

verändern. Herausfinden, ob und in welchem Umfang der Betroffene Hilfe benötigt;<br />

wenn nötig Hilfe holen. Betroffenem situationsgerecht helfen, regelmäßig seinen<br />

Zustand kontrollieren.<br />

Bewusstsein nicht vorhanden? “Hilfe” rufen<br />

Laut “Hilfe” rufen, um Umstehende auf die Situation aufmerksam zu machen. Der<br />

eigentliche “Notruf” erfolgt an dieser Stelle noch nicht.<br />

Atemwege freimachen<br />

Betroffenen auf den Rücken legen. Durch Neigen des Kopfes nach hinten bei<br />

gleichzeitigem Anheben des Kinns Atemwege freimachen. Hierzu eine Hand an<br />

die Stirn des Betroffenen legen, die andere Hand unter das Kinn des Betroffenen<br />

legen, der Daumen liegt dabei zwischen Kinnspitze und Unterlippe, die anderen<br />

Finger an der Kinnunterseite. Sichtbare Fremdkörper werden entfernt, eine obligatorische<br />

Mund-Rachenraum-Inspektion findet jedoch auch weiterhin nicht statt.<br />

Atemkontrolle<br />

Die Atemkontrolle erfolgt in der nach hinten geneigten Kopfposition durch Sehen,<br />

Hören, Fühlen (wie in der aktuellen Lehrunterlage beschrieben). Die Atemkontrolle<br />

soll maximal 10 Sekunden dauern.<br />

Normale Atmung vorhanden?<br />

Stabile Seitenlage herstellen (wie bisher), Notruf durchführen, wiederholt die<br />

Atmung des Betroffenen kontrollieren, Wärmeerhalt.


<strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />

<strong>01</strong>/ 2006<br />

Blatt 4<br />

Ausbilder-<br />

INFO<br />

Normale Atmung zweifelhaft oder nicht vorhanden?<br />

Wenn keine normale Atmung vorhanden ist oder Zweifel bestehen,<br />

dass die Atmung normal ist, ist unverzüglich der Notruf zu veranlassen<br />

bzw. vom Helfer selbst durchzuführen, wenn er alleine ist.<br />

Danach wird mit der Herzdruckmassage begonnen.<br />

Herzdruckmassage<br />

Die Herzdruckmassage wird wie folgt durchgeführt:<br />

- Seitlich, möglichst nahe am Betroffenen knien<br />

- Ballen einer Hand in der Mitte des Brustkorbs (unteres Drittel des<br />

Brustbeins) platzieren, Ballen der anderen Hand auf die erste legen und<br />

sicherstellen, dass der Druck ausschließlich auf das Brustbein ausgeübt<br />

wird (z. B. durch Verschränken der Finger)<br />

- Über den Brustkorb des Betroffenen beugen, Brustbein 4- 5 cm nach<br />

unten drücken, nach jeder Kompression Brustbein vollständig entlasten,<br />

wobei Druck- und Entlastungsdauer gleich lang andauern; Hände nicht<br />

vom Betroffenen lösen<br />

- 30 mal das Brustbein nach unten drücken (Frequenz: 100/ Min.)<br />

- danach 2 x beatmen<br />

© Generalsekretariat, Team 23 – Alle Rechte vorbehalten – Stand: 17.07.2006<br />

Atemspende (am Beispiel: Mund-zu-Mund)<br />

- Atemwege durch Neigen des Kopfes und Anheben des Kinns erneut öffnen<br />

- weichen Teil der Nase mit Daumen und Zeigefinger der an der Stirn platzierten<br />

Hand verschließen<br />

- Mund des Betroffenen bei weiterhin angehobenem Kinn öffnen<br />

- normal einatmen und Lippen dicht um den Mund des Betroffenen legen<br />

- Luft über einen Zeitraum von einer Sekunde gleichmäßig in den Mund des<br />

Betroffenen blasen, so dass sich der Brustkorb sichtbar hebt<br />

- Kopflage des Betroffenen beibehalten, eigenen Kopf zur Seite drehen, erneut<br />

einatmen und darauf achten, ob sich der Brustkorb des Betroffenen<br />

wieder senkt<br />

- Betroffenen ein zweites Mal beatmen


<strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />

<strong>01</strong>/ 2006<br />

Blatt 5<br />

Ausbilder-<br />

INFO<br />

Wiederbelebungsmaßnahmen im Verhältnis von 30 Herzdruckmassagen<br />

zu 2 Beatmungen im schnellen Wechsel kontinuierlich<br />

fortsetzen, bis der Rettungsdienst die Maßnahmen übernimmt<br />

bzw. der Betroffene normal zu atmen beginnt oder der Ersthelfer<br />

zu erschöpft ist<br />

Wenn sich der Brustkorb des Betroffenen während der ersten Beatmung nicht<br />

sichtbar hebt, Position des Kopfes nochmals überprüfen und ggf. korrigieren,<br />

Mund untersuchen und alle Fremdkörper entfernen, nicht mehr als zwei Beatmungsversuche<br />

zwischen den Herzdruckmassagen unternehmen. Wenn eine<br />

Beatmung weiterhin nicht möglich sein sollte, ausschließlich Herzdruckmassage<br />

durchführen.<br />

Es war auch notwendig, die vorhandenen Arbeitskarten an den neuen Algorithmus<br />

anzupassen. Diese Karten stehen als download unter der genannten<br />

Internetadresse www.drk.de/erstehilfe bereit und haben folgenden Inhalt:<br />

Einsortieren<br />

in<br />

Vorderseite Rückseite<br />

Kap. 1.3 Ansprechbar? Situationsgerecht handeln, Lage des<br />

Betroffenen nicht verändern,<br />

beobachten!<br />

Kap. 1.4 Unterstützung durch<br />

Umstehende möglich?<br />

Laut “Hilfe” rufen!<br />

Kap. 2.5 Nicht ansprechbar? Laut “Hilfe” rufen! Atmung kontrollieren!<br />

Kap. 2.5 Nicht ansprechbar, Stabile Seitenlage! Notruf! Wiederholt<br />

normale Atmung vorhanden?<br />

Atmung kontrollieren, Wärmeerhalt!<br />

Kap. 2.10 Nicht ansprechbar, Notruf! Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />

normale Atmung zweifelhaft<br />

oder nicht vorhanden?<br />

30 : 2!<br />

Kap. 2.10 Atmung schwer, geräuschvoll,<br />

schnappend<br />

sehr angestrengt oder<br />

kaum vorhanden?<br />

Keine normale Atmung!<br />

(Arbeitskarten bitte ab Seite zwei drucken)<br />

© Generalsekretariat, Team 23 – Alle Rechte vorbehalten – Stand: 17.07.2006<br />

1.3 Zweiter Schritt - mittelfristige Änderungen<br />

Die noch ausstehenden Rahmenempfehlungen des ERC (z. B. neue Durchführung<br />

der stabilen Seitenlage, weiterführende Maßnahmen bei Verlegung der Atemwege)<br />

werden in die bestehenden Medienpakete der Ersten Hilfe eingearbeitet.<br />

Vereinfachende Veränderungen des BLS im Bereich “Erste Hilfe am Kind” stehen<br />

ebenfalls noch aus.<br />

Die aktualisierte Version der LLU EH wird ab Anfang Oktober 2006 zur Verfügung<br />

stehen, um den Landesverbänden und den Ausbildern ausreichend Zeit für die<br />

notwendigen Fortbildungsveranstaltungen und Einweisungen in die neuen bzw.<br />

veränderten Maßnahmen und somit aktuellen Lehraussagen des DRK zu ermöglichen.<br />

Alle Ausbilder, die nach den neuen Wiederbelebungs-Richtlinien geschult wurden,<br />

sollen diese dann ab 1. Januar 2007 umsetzen und in der Erste-Hilfe-Ausbildung<br />

unterrichten.<br />

1.4 Was bleibt? Was ist neu? Welche neuen Arbeitsmittel wird es geben?<br />

Damit Sie auch weiterhin souverän und kompetent auf Fragen aus den Teilnehmerreihen<br />

reagieren können, wollen wir Ihnen an dieser Stelle möglichst viele<br />

Hintergrundinformationen präsentieren, die ergänzend erklären, welche Erkenntnisse<br />

zu den vorgenommenen Änderungen im Bereich der Ersten- Hilfe- Ausbildung<br />

geführt haben. Diese Informationen werden bei der Überarbeitung des<br />

Medienpakets LLU Erste Hilfe im Glossar erscheinen.<br />

Vitalfunktionen<br />

Auf eine zusammenhängende Kontrolle der Vitalfunktionen (Bewusstsein, Atmung<br />

und Kreislauf) wird im Sinne einer Vereinfachung für den Ersthelfer verzichtet. Die<br />

Prüfung des Karotispulses - zum Nachweis des Herzstillstandes – entfällt weiterhin,<br />

da sie als zu ungenau und zu zeitintensiv einzustufen ist. Es gibt allerdings<br />

auch keinen Hinweis darauf, dass die Prüfung auf Bewegungen, Atmung oder<br />

Husten diagnostisch überlegen wäre. Mit der Feststellung “Keine normale Atmung<br />

vorhanden” fällt somit bereits die Entscheidung zur HLW.


<strong>Nr</strong>. <strong>37</strong><br />

<strong>01</strong>/ 2006<br />

Blatt 6<br />

Ausbilder-<br />

INFO<br />

Atemkontrolle / Schnappatmung<br />

Der Laienersthelfer soll in der Lage sein, innerhalb von 10 Sekunden<br />

festzustellen, ob eine ausreichende, normale Atmung vorliegt.<br />

Sofern Zweifel bestehen, ob die Atmung normal ist, ist so zu<br />

handeln, als wenn sie nicht normal ist, d.h., es ist der Notruf zu<br />

veranlassen bzw. durchzuführen und danach sind unverzüglich 30 Herzdruckmassagen<br />

durchzuführen.<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass bei bis zu 40% der Betroffenen mit<br />

Kreislaufstillstand eine Schnappatmung vorliegt, die von Ersthelfern fälschlicherweise<br />

als ausreichende Atmung eingeschätzt wird. Es handelt sich hierbei<br />

um eine langsame, von größeren Pausen unterbrochene Atmung bei Schädigung<br />

des Atemzentrums in Folge einer verminderten Sauerstoffversorgung des<br />

Gehirns. Die Schnappatmung kommt vor allem im präfinalen Stadium als<br />

sogenannte agonale Atmung vor und wird vom Laien oft als schwere, geräuschvolle,<br />

schnappende oder angestrengte Atmung beschrieben. Die<br />

Schnappatmung darf nicht mit einer normalen Atmung verwechselt werden.<br />

(griech.: agonal= kämpferisch, Agonie= Todeskampf)<br />

Initialbeatmungen<br />

Während der ersten wenigen Minuten nach einem kardialen Kreislaufstillstand<br />

bleibt der Sauerstoffgehalt im Blut ausreichend hoch. Die Sauerstoffversorgung<br />

des Herzens sowie des Gehirns wird im Wesentlichen durch die Auswurfleistung<br />

am Herzen aufrecht erhalten. Daher ist die Beatmung anfangs weniger<br />

wichtig als die Herzdruckmassage. Um die Bedeutung der Druckmassagen<br />

zukünftig zu betonen, wird die HLW mit ebendieser begonnen (s. auch unter<br />

HDM).<br />

Beatmung<br />

Durch die bisherige Beatmung über zwei Sekunden pro Atemspende kam es<br />

zur Hyperventilation (zu viele Atemzüge oder zu hohes Volumen) und bei zu<br />

hohem Beatmungsdruck zum Einströmen der Beatmungsluft in den Magen/<br />

Magenblähung.Auch um Komplikationen wie z. B. eine erhöhte Gefahr der<br />

Apsiration zu vermeiden wird zukünftig eine kürzere Beatmungszeit von einer<br />

Sekunde pro Beatmung empfohlen.<br />

Beatmungsvolumen<br />

Dieses wird nicht mehr in ml angegeben, sondern durch das sichtbare Heben<br />

des Brustkorbes beurteilt.<br />

© Generalsekretariat, Team 23 – Alle Rechte vorbehalten – Stand: 17.07.2006<br />

Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase-Beatmung?<br />

Es gibt keinen Nachweis für den Vor- bzw. Nachteil einer Methode. Vielmehr soll<br />

eine didaktische Reduktion auf eine Maßnahme dem Ersthelfer mehr Sicherheit<br />

vermitteln. Es ist belegt, dass der Erwerb und das Behalten von Fertigkeiten<br />

durch eine Vereinfachung der BLS erleichtert wird.<br />

Bis zum 31.12.2006 kann der DRK-Ausbilder die Beatmung in dem Ihm gewohnten<br />

Umfang unterrichten, ab dem 1.<strong>01</strong>.2007 gilt dann jedoch:<br />

Die Atemspende Mund-zu-Mund wird von der Lehrkraft demonstriert und von allen<br />

Teilnehmern geübt.<br />

Die Atemspende Mund-zu-Nase wird nicht obligatorisch, sondern nur auf Nachfrage/Wunsch<br />

der Teilnehmer von der Lehrkraft demonstriert und von den Teilnehmern<br />

geübt.<br />

Druckpunkt<br />

In der Vergangenheit bereitete es dem Laienersthelfer erhebliche Schwierigkeiten<br />

und somit enormen Zeitaufwand den korrekten Druckpunkt für die HDM zu finden.<br />

Aus der Unsicherheit, den richtigen Punkt zu finden, wurde häufig ganz auf eine<br />

Thoraxkompression verzichtet. Im Zuge der Vereinfachung wird dem Ersthelfer nun<br />

lediglich empfohlen, die Handballen auf die Mitte des Brustkorbs (unteres Drittel<br />

des Brustbeins) zu legen, um die hier genannten Probleme zu vermeiden.<br />

Verhältnis der Herzdruckmassage (HDM) zur Beatmung / Erhöhung auf 30:2<br />

Thoraxkompressionen erzeugen durch Erhöhung des intrathorakalen Drucks und<br />

durch direkte Kompression des Herzens einen Blutfluss, der zwar gering ist (der<br />

erzielte systolische Druck liegt zwischen 60 und 80 mmHg), jedoch ausreicht,<br />

das Gehirn und den Herzmuskel mit Blut zu versorgen.<br />

Die bei Tierversuchen gewonnenen Daten lassen den Schluss zu, dass vermehrte<br />

Herzdruckmassagen das Überleben positiv beeinflussen. Nach einem mathematischen<br />

Modell stellt ein Verhältnis von 30:2 den besten Kompromiss zwischen<br />

Blutfluss und Sauerstoffversorgung dar.<br />

Die HDM ist besonders dann wichtig, wenn nicht innerhalb von 4- 5 Minuten eine<br />

Defibrillation durch ausgebildete Ersthelfer oder medizinisches Fachpersonal<br />

erfolgen kann.

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