Dokumentation Preis des Deutschen Stahlbaues 2012 - bauforumstahl ...
Dokumentation Preis des Deutschen Stahlbaues 2012 - bauforumstahl ...
Dokumentation Preis des Deutschen Stahlbaues 2012 - bauforumstahl ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Stahlkonstruktion besteht aus zwei in Längsrichtung verlaufenden,<br />
raumhohen Fachwerkträgern sowie einem quer<br />
gespannten Vierendeelträger, der gleichzeitig als Trennwand<br />
im Ausstellungsraum fungiert und die empfindlichen Exponate<br />
vor dem Lichteinfall durch das Panoramafenster schützt.<br />
Während die Decken die horizontalen Lasten in den Massivbau<br />
leiten, werden die vertikalen Lasten über insgesamt vier<br />
Stützen in den Boden geleitet. Die in ihren Dimensionen minimierten<br />
Stützen werden durch geschickte Platzierung von den<br />
Besuchern kaum wahrgenommen, so dass die Illusion der freien<br />
Auskragung zusätzlich verstärkt wird.<br />
Fassade<br />
Die kompakte Form <strong>des</strong> Baukörpers wird durch eine Verkleidung<br />
mit großformatigen Platten aus wetterfestem Baustahl unterstützt.<br />
Das Material weckt Assoziationen mit Erdverbundenheit<br />
und Schwere und ist gleichzeitig eine Reminiszenz an den fortschrittlichen<br />
und handwerklich kunstvollen Umgang der Kelten<br />
mit Metallen. Die Farbnuancen der Fassade harmonieren mit der<br />
Farbigkeit <strong>des</strong> Ortes – dem Kolorit der umgebenden Wiesen,<br />
der Felder und <strong>des</strong> Mischwal<strong>des</strong>.<br />
Ökonomie, Ökologie und Nachhaltigkeit<br />
Durch die kompakte Bauform und die geringe Hüllfläche <strong>des</strong><br />
Museums wird nicht nur der Primärenergiebedarf reduziert, es<br />
werden auch nur sehr geringe Flächen <strong>des</strong> Landschaftsraumes<br />
versiegelt. Die Kombination der wesentlichen Konstruktionsmaterialien<br />
Beton und Stahl erlaubt einen materialgerechten<br />
und effizienten Einsatz der Baustoffe. Die hinterlüftete Metallfassade<br />
aus wetterfestem Baustahl stellt energetisch einen<br />
optimalen Standard dar und schützt die Konstruktion dauerhaft.<br />
Der Effekt der schützenden Patinaschicht <strong>des</strong> Fassadenmaterials<br />
minimiert zusätzlich die Betriebskosten, da laufende Wartungskosten<br />
entfallen. Durch die Verwendung hochisolierender<br />
Baustoffe und Wärmeschutzverglasungen wird der Aufwand<br />
weiter reduziert. Alle Baustoffe sind recyclebar und können dem<br />
Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden.<br />
Auch die technische Gebäudeausrüstung wurde unter nach -<br />
haltigen Aspekten konzipiert und entspricht diesem Anspruch<br />
mit einer CO2-neutralen Holzpelletheizung und einer Lüftungsanlage<br />
mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung.<br />
» Panoramafenster<br />
Laudatio<br />
© Werner Huthmacher<br />
Die Herausforderung, ein Museum für keltische Kultur in eindrucksvoller<br />
Landschaft direkt neben dem historischen<br />
Grabhügel zu errichten, wurde mit einem klar gestalteten,<br />
prägnanten Baukörper gelöst, der auf große Gesten verzichtet<br />
und selbst eher wie ein vorzeitliches Fundstück in Erscheinung<br />
tritt. Halb im Hang verborgen richtet sich das Museum zum<br />
historischen Keltengrab hin mit einem großflächigen Panoramafenster<br />
aus.<br />
Mit seiner markanten Auskragung demonstriert der Neubau<br />
wunderbar die konstruktiven Möglichkeiten von Stahl. Die<br />
Bekleidung mit großflächigen Platten aus wetterfestem Stahl<br />
verleiht dem Museum eine sinnlich raue Haut, die mit den<br />
natürlichen Farben <strong>des</strong> Ortes harmoniert. So gelingt eine<br />
moderne Reminiszenz an den handwerklich kunstvollen Umgang<br />
der Kelten mit Metallen.<br />
<strong>bauforumstahl</strong> 17