Operative Therapie der Stenose der A. carotis - Einblicke
Operative Therapie der Stenose der A. carotis - Einblicke
Operative Therapie der Stenose der A. carotis - Einblicke
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8:<br />
Stentgestützte Angioplastie einer hochgradigen <strong>Stenose</strong> <strong>der</strong> A. <strong>carotis</strong><br />
interna<br />
(> 50 % Stenosierung) und asymptomatischen Hochrisiko-Patienten (><br />
80 % Stenosierung). Entsprechend <strong>der</strong> Auswertungen nach 30 Tagen<br />
und einem Jahr zeigte sich unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Zielkriterien<br />
Myokardinfarkt, Apoplex und Tod ein Unterschied von 12 % in <strong>der</strong><br />
Stentgruppe vs. 20,1 % in <strong>der</strong> Endarteriektomiegruppe (p = 0.05). Die<br />
Unterschiede in dieser Studie ergaben sich allerdings vorwiegend durch<br />
das Einbeziehen von nicht transmuralen Myokardischämien in <strong>der</strong> operativen<br />
Gruppe bei kleiner Fallzahl in den Subgruppenanalysen. Unter<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> verschiedenen Kritikpunkte kann die Studie<br />
zumindest zeigen, dass die Behandlung <strong>der</strong> <strong>Stenose</strong> <strong>der</strong> A. <strong>carotis</strong> durch<br />
stentgestützte Angioplastie in einem Risikollektiv ein neues <strong>Therapie</strong>verfahren<br />
mit vergleichbarem perioperativem Risiko darstellt. Ergebnisse<br />
zu den Langzeitverläufen nach stentgestützter Angioplastie liegen<br />
allerdings noch nicht vor. In den nächsten Monaten und Jahren werden<br />
die Ergebnisse von weiteren acht <strong>Therapie</strong>studien zur Beurteilung <strong>der</strong><br />
<strong>Therapie</strong>qualität <strong>der</strong> stentgestützten Angioplastie im Vergleich zur konventionellen<br />
Thrombendarteriektomie zu erwarten sein. In Deutschland<br />
und Österreich wird durch die SPACE-Studie (stentgestützte perkutane<br />
Angioplastie <strong>der</strong> Carotis vs. Endarteriektomie) das perioperative<br />
Ergebnis bei<strong>der</strong> <strong>Therapie</strong>verfahren verglichen [11]. Die bereits erfolgte<br />
Zwischenauswertung nach Einschluss von etwa <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Patienten<br />
legt zumindest nahe, dass es aktuell keine Gründe gab, die Studie<br />
aufgrund des schlechteren Abschneidens eines <strong>der</strong> <strong>Therapie</strong>verfahren<br />
abzubrechen (Äquivalenzstudie). Stentgestützte Angioplastieverfahren<br />
<strong>der</strong> A. <strong>carotis</strong> werden <strong>der</strong>zeit im Klinikum Großha<strong>der</strong>n in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> Abteilung für Neuroradiologie (Prof. Dr. H. Brückmann)<br />
und dem Institut für diagnostische Radiologie (Prof. Dr. Dr. M. Reiser)<br />
durchgeführt [6]. Indikationen für die stentgestützte Angioplastie sind<br />
dabei nach Empfehlung <strong>der</strong> Amerikanischen Heart Association und<br />
<strong>der</strong> Deutschen Gesellschaften für Neurologie, Neuroradiologie und<br />
Gefäßchirurgie beson<strong>der</strong>s bei Patienten mit Rezidivstenosen <strong>der</strong> A.<br />
<strong>carotis</strong> nach Voroperationen o<strong>der</strong> Bestrahlung im Halsbereich und bei<br />
perioperativ hohem kardialem Risiko gegeben [11].<br />
OFFENE FRAGEN<br />
Es bleiben eine ganze Reihe von offenen Fragen, die durch die<br />
laufenden Studien beantwortet werden müssen. Kann durch den Einsatz<br />
<strong>der</strong> Stentangioplastie auch das Auftreten von Schlaganfällen im<br />
Langzeitverlauf verhin<strong>der</strong>t werden? Kommt es durch das Belassen von<br />
ulzeriertem und atheromatösem Gewebe in <strong>der</strong> Gefäßwand nach stentgestützter<br />
Angioplastie häufiger zu Rezidivstenosen o<strong>der</strong> frühzeitigen<br />
Stentverschlüssen bzw. Thrombosen? Gibt es Zugangs- und Verfahrensassoziierte<br />
Komplikationen, wie Dissektionen, kontralaterale zerebrale<br />
Embolien o<strong>der</strong> Stentdislokationen? Bei welchen Patientengruppen ist<br />
<strong>der</strong> Einsatz von Protektionssystemen indiziert bzw. werden durch den<br />
Einsatz <strong>der</strong> Protektionssysteme zusätzliche zerebrale Mikroembolisationen<br />
induziert? Letztlich werden auch die zunächst höheren Kosten<br />
des endovaskulären <strong>Therapie</strong>verfahrens unter den aktuellen Entwicklungen<br />
im Gesundheitswesen (DRG, Budgetierung <strong>der</strong> Kliniken) zu<br />
berücksichtigen sein.<br />
FAZIT FÜR DIE PRAXIS:<br />
Die operative <strong>Therapie</strong> <strong>der</strong> <strong>Stenose</strong>n <strong>der</strong> A. <strong>carotis</strong> bei symptomatischen<br />
und asymptomatischen Patienten kann bei krititisch gestellter<br />
Indikation durch operative Thrombendarteriektomie mit Patchplastik<br />
o<strong>der</strong> Eversionsangioplastie mit einem geringem perioperativem Risiko<br />
durchgeführt werden. In multizentrischen randomisierten Studien<br />
konnte auf hohem evidenzbasiertem Level gezeigt werden, dass die<br />
operative <strong>Therapie</strong> das Auftreten von Schlaganfällen verhin<strong>der</strong>n kann.<br />
Zukünftig wird die stentgestützte Angioplastie bei Risikopatienten,<br />
Rezidivstenosen und ausgedehnten Voroperationen o<strong>der</strong> nach Bestrahlung<br />
im Halsbereich eine zusätzliche <strong>Therapie</strong>option darstellen. Die<br />
Ergebnisse weiterer Studien zur stentgestützten Angioplastie <strong>der</strong> A.<br />
<strong>carotis</strong> werden zu einem differenzierten Behandlungskonzept bestehend<br />
aus <strong>der</strong> offenen operativen <strong>Therapie</strong> und endovaskulären Intervention<br />
führen.<br />
L iter at u r :<br />
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