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Indikationsstellung in der primären Hüft- und Kniegelenkendoprothetik

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Orthopäde 2008 · 37:1016–1026<br />

DOI 10.1007/s00132-008-1341-2<br />

Onl<strong>in</strong>e publiziert: 18. September 2008<br />

© Spr<strong>in</strong>ger Mediz<strong>in</strong> Verlag 2008<br />

Redaktion<br />

V. Ewerbeck, Heidelberg<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Fragestellung<br />

Die Endoprothetik <strong>der</strong> großen Gelenke<br />

gilt seit ihrer E<strong>in</strong>führung aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

hohen Erfolgsquote <strong>und</strong> niedriger Komplikationsraten<br />

als e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> erfolgreichsten<br />

Operationen überhaupt [15]. Kl<strong>in</strong>ische<br />

Studien haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit sehr<br />

viele Erkenntnisse h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Ergebnisparameter<br />

Standzeit, Schmerz o<strong>der</strong><br />

Funktion e<strong>in</strong>zelner Prothesen o<strong>der</strong> Prothesensysteme<br />

geliefert. Demgegenüber<br />

wurde bislang sehr wenig Forschung dah<strong>in</strong>gehend<br />

betrieben, welche Patienten<br />

(Alter, Geschlecht, funktioneller Status<br />

etc.) unter welchen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

(Prothesensysteme, Implantationsarten<br />

etc.) am ehesten von e<strong>in</strong>er Endoprothese<br />

profitieren, d. h. <strong>in</strong> welchem Maße die<br />

<strong>Indikationsstellung</strong> e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf das<br />

Behandlungsergebnis hat. Generell akzeptierte<br />

Voraussetzungen für die Implantation<br />

e<strong>in</strong>er <strong>primären</strong> Endoprothese s<strong>in</strong>d<br />

Schmerzen, Funktionse<strong>in</strong>schränkungen<br />

<strong>und</strong> radiologische Zeichen <strong>der</strong> Arthrose.<br />

Auch die europäische multidiszipl<strong>in</strong>äre<br />

1016 | Der Orthopäde 10 · 2008<br />

Orig<strong>in</strong>alien<br />

P. Schrä<strong>der</strong>1, 2 · O. Boy1 · W. Schleiz1 · R. Dienst3 · C. Re<strong>in</strong>ert4 · V. Sänger5 ·<br />

H.-H. Schauwecker6 · W. Siebert7 · H.-P. Scharf8 1 BQS B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle Qualitätssicherung, Düsseldorf<br />

2 Mediz<strong>in</strong>ische Fakultät Mannheim <strong>der</strong> Universität Heidelberg, Heidelberg<br />

3 Patientenvertreter nach § 140 SGB V, Skoliose Selbsthilfe, Nordholz<br />

4 MDK Berl<strong>in</strong>-Brandenburg, Berl<strong>in</strong><br />

5 Sänger, Eichstätt<br />

6 DRK-Kl<strong>in</strong>iken Westend, Berl<strong>in</strong><br />

7 Orthopädische Kl<strong>in</strong>ik, Kassel<br />

8 Orthopädische Universitätskl<strong>in</strong>ik Mannheim, Heidelberg<br />

<strong>Indikationsstellung</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>primären</strong> <strong>Hüft</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Kniegelenkendoprothetik</strong><br />

Ergebnisse <strong>der</strong> externen Qualitätssicherung<br />

von über 270.000 <strong>primären</strong> <strong>Hüft</strong>- <strong>und</strong><br />

Kniegelenkendoprothesen<br />

Leitl<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> EULAR def<strong>in</strong>iert therapierefraktäre<br />

Schmerzen <strong>und</strong> Beweglichkeitse<strong>in</strong>schränkung<br />

<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit radiologischen<br />

Arthrosezeichen als Indikation<br />

zum <strong>Hüft</strong>gelenkersatz [22].<br />

Aber diese Faktoren alle<strong>in</strong> beschreiben<br />

nicht alle möglichen E<strong>in</strong>flussfaktoren für<br />

o<strong>der</strong> gegen die Entscheidung zur Endoprothese.<br />

Hierzu gehören u. a. die Erwartungen<br />

<strong>der</strong> Patienten, <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuelle Leidensdruck,<br />

<strong>der</strong> Zugang zu Ges<strong>und</strong>heitsleistungen,<br />

die Rolle <strong>der</strong> Zuweiser <strong>und</strong><br />

vieles mehr, das sich e<strong>in</strong>er leicht zugänglichen<br />

Messung entzieht.<br />

Die korrekte <strong>Indikationsstellung</strong> bei<br />

möglichst vielen Patienten stellt unabhängig<br />

von den oben geschil<strong>der</strong>ten Schwierigkeiten<br />

e<strong>in</strong>en für den Patienten <strong>und</strong><br />

den Operateur hohen Wert im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Qualitätssicherung dar. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> nach SGB V für alle<br />

Krankenhäuser verpflichtenden externen<br />

Qualitätssicherung, die im Auftrag<br />

des Geme<strong>in</strong>samen B<strong>und</strong>esausschusses<br />

(G-BA) die B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle Qualitätssicherung<br />

(BQS) durchführt, die In-<br />

dikationsqualität bei primärer <strong>Hüft</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Kniegelenkendoprothetik</strong> als e<strong>in</strong> wichtiges<br />

Merkmal def<strong>in</strong>iert [4].<br />

Der Qualitäts<strong>in</strong>dikator<br />

„Indikation“<br />

Der Qualitäts<strong>in</strong>dikator zur Bewertung<br />

<strong>der</strong> Indikationskriterien setzt sich aus den<br />

E<strong>in</strong>zelkriterien „Schmerzen“ (Ruhe- o<strong>der</strong><br />

Belastungsschmerz) <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> „Funktionse<strong>in</strong>schränkung“<br />

(nur <strong>Hüft</strong>-TEP) sowie<br />

dem Erreichen e<strong>in</strong>er def<strong>in</strong>ierten Punktzahl<br />

im modifizierten Röntgenscore nach<br />

Kellgren u. Lawrence [13] zusammen.<br />

Bei <strong>der</strong> <strong>primären</strong> <strong>Hüft</strong>endoprothetik<br />

gelten die Kriterien als erfüllt, wenn m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong> Schmerzkriterium vorhanden<br />

ist, o<strong>der</strong> m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Bewegungse<strong>in</strong>schränkungskriterium<br />

erfüllt ist <strong>und</strong> m<strong>in</strong>destens<br />

5 Punkte im modifizierten Kellgren-Lawrence-Score<br />

erreicht werden.<br />

Als Bewegungse<strong>in</strong>schränkung wird gewertet,<br />

wenn präoperativ:


F für Flexion/Extension e<strong>in</strong> Streckdefizit<br />

besteht o<strong>der</strong> die Beugung


Tab. 1 Altersverteilung <strong>Hüft</strong>-TEP/Knie-TEP 2006<br />

Altersverteilung <strong>Hüft</strong>-TEP Altersverteilung Knie-TEP<br />

n % n %<br />


4. Zusammenhang zwischen Versorgungs-/Bevölkerungsdichte<br />

(Stadt/<br />

Land) <strong>und</strong> Indikationsqualität.<br />

Zusätzlich erfolgten noch deskriptive Auswertungen<br />

zu folgenden Bereichen:<br />

1. Alters- <strong>und</strong> Geschlechtsverteilung,<br />

2. Verweildauerentwicklung 2005–2006,<br />

3. Fallzahlentwicklung <strong>der</strong> Häuser, die<br />

2005 zwischen 40 <strong>und</strong> 49 Fälle operierten<br />

<strong>und</strong> 2006 500 Fällen/<br />

Jahr) richtete sich nach <strong>in</strong>ternationalen<br />

<strong>und</strong> nationalen Erfahrungen [2, 21].<br />

Ergebnisse<br />

Deskriptive Analyse<br />

Im Jahr 2006 konnten die Daten von<br />

146.634 <strong>primären</strong> <strong>Hüft</strong>endoprothesen <strong>und</strong><br />

125.322 <strong>primären</strong> Knieendoprothesen ausgewertet<br />

werden. Erwartungsgemäß dom<strong>in</strong>ierten<br />

<strong>in</strong> beiden Gruppen die weiblichen<br />

(60,2% bei den <strong>Hüft</strong>prothesen, 69%<br />

bei den Knieprothesen) <strong>und</strong> die älteren<br />

Patienten. In <strong>der</strong> Gruppe zwischen 60 <strong>und</strong><br />

79 Jahren fanden sich bei den <strong>Hüft</strong>prothesen<br />

67,3% <strong>der</strong> Patienten, bei den Knieprothesen<br />

75,4%. In <strong>der</strong> <strong>Hüft</strong>endoprothesengruppe<br />

waren immerh<strong>in</strong> über 1800 Patienten<br />

(1,2%) 80 o<strong>der</strong> gar >90 Jahre waren die<br />

Zahlenverhältnisse ähnlich (. Tab. 1, 2).<br />

Die Verweildauer ist erwartungsgemäß<br />

von 2005 nach 2006 weiter zurück-<br />

Tab. 6 Effekt <strong>der</strong> M<strong>in</strong>destmengendebatte auf die Fallzahlen <strong>Hüft</strong>-TEP<br />

KH: 2005 40–49 Fälle, 2006≥50 Fälle<br />

Anzahl KH 28<br />

Anteil KH 28/1.178<br />

Prozentualer Anteil KH 2,38%<br />

Durchschnittlicher Anstieg (Mittelwert – Fälle) 27,32<br />

Durchschnittlicher Anstieg (Median – Fälle) 15,5<br />

Durchschnittlicher prozentualer Anstieg 61,40%<br />

2005 2006<br />

Anzahl KH


Tab. 8 <strong>Hüft</strong>-TEP 2006 alterabhängige Indikationsunterschiede (> o<strong>der</strong>


zw. 69% (Knie-TEP) <strong>der</strong> Patienten deutlich<br />

überrepräsentiert, ebenso die Gruppe<br />

<strong>der</strong> 60- bis 79-jährigen Patienten. Über<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> <strong>primären</strong> <strong>Hüft</strong>- <strong>und</strong> mehr<br />

als drei Viertel <strong>der</strong> <strong>primären</strong> Kniegelenkendoprothesen<br />

wurden bei Patienten <strong>in</strong><br />

dieser Altergruppe durchgeführt. Auch<br />

<strong>der</strong> Anteil jüngerer Patienten (= 60 Jahre<br />

Alter < 60 Jahre<br />

0%<br />

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Indikationskriterien erfüllt Indikationskriterien nicht erfüllt<br />

Abb. 1 8 <strong>Hüft</strong>-TEP: 2006 alterabhängige Indikationsunterschiede (> o<strong>der</strong> = 60 Jahre<br />

Alter < 60 Jahre<br />

0%<br />

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Indikationskriterien erfüllt Indikationskriterien nicht erfüllt<br />

Abb. 2 8 Knie-TEP: 2006 alterabhängige Indikationsunterschiede (> o<strong>der</strong>


Pat. aus KH mit >= 50 Fällen<br />

Pat. aus KH mit < 50 Fällen<br />

0%<br />

<strong>in</strong>nerhalb Europas <strong>und</strong> zwischen Hausärzten<br />

<strong>und</strong> Fachärzten.<br />

Learmonth et al. [15] geben <strong>in</strong> ihrer Arbeit<br />

e<strong>in</strong>en guten Überblick über die Entwicklung<br />

des <strong>Hüft</strong>gelenkersatzes <strong>in</strong> den<br />

letzten hun<strong>der</strong>t Jahren. Während vor ca.<br />

30 Jahren noch Schmerz, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

(disability) o<strong>der</strong> beides die Hauptkriterien<br />

zur Operation waren, wird für Learmonth<br />

et al. heute <strong>der</strong> „unacceptable compromise<br />

<strong>in</strong> quality of life“ als die Haupt<strong>in</strong>dikation<br />

bei vielen Patienten gesehen.<br />

Auch Hawker et al. [12] gehen <strong>in</strong> ihrer<br />

Arbeit auf den Patientenwillen e<strong>in</strong>. Die Autoren<br />

kritisieren, dass die Indikation zur<br />

Operation bisher zumeist nur auf biomediz<strong>in</strong>ischen<br />

Kriterien basiere. Ke<strong>in</strong>e Studie<br />

habe bisher die „will<strong>in</strong>gness to un<strong>der</strong>go<br />

surgery“ berücksichtigt. Für Hawker et<br />

al. gibt es zzt. ke<strong>in</strong>e generell akzeptierten<br />

Kriterien, die die Angemessenheit e<strong>in</strong>er<br />

Operation vorherbestimmen können. Im<br />

Rahmen ihrer Arbeit def<strong>in</strong>ieren die Autoren<br />

das Vorliegen radiologischer Arthrosezeichen,<br />

kl<strong>in</strong>ische Beschwerden gemessen<br />

anhand des WOMAC, des SF-36-Lebensqualitätsscores<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er Unterkategorie<br />

des „Health Assessment Questionaire<br />

(HAQ)“ als wesentliche Entscheidungskriterien.<br />

Kontra<strong>in</strong>dikationen wie<br />

schwere psychiatrische Erkrankungen,<br />

Schlaganfall mit Lähmungen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />

schwere neurologische Störungen sollten<br />

nicht vorhanden se<strong>in</strong>.<br />

In Frankreich f<strong>in</strong>det zzt. e<strong>in</strong> von <strong>der</strong><br />

Arbeitsgruppe um Nakache [16] entwickelter<br />

Score für die Angemessenheit<br />

bei <strong>Hüft</strong>-TEP zunehmende Anwendung.<br />

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Indikationskriterien erfüllt Indikationskriterien nicht erfüllt<br />

Abb. 7 8 <strong>Hüft</strong>-TEP: fallzahlabhängige Indikationsunterschiede (≥50 <strong>und</strong> = 50 Fällen<br />

Pat. aus KH mit < 50 Fällen<br />

0%<br />

10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%<br />

Indikationskriterien erfüllt Indikationskriterien nicht erfüllt<br />

Abb. 8 8 Knie-TEP: fallzahlabhängige Indikationsunterschiede (≥50 <strong>und</strong> 40 Jahre, die sich erstmalig mit <strong>Hüft</strong>schmerzen<br />

vorstellen, s<strong>in</strong>d radiologisch<br />

bereits Arthrosezeichen nachweisbar [3,<br />

11].<br />

Zwar kann vom Grad des radiologisch<br />

sichtbaren Verschleißes e<strong>in</strong>es <strong>Hüft</strong>gelenks<br />

nicht zw<strong>in</strong>gend auf die kl<strong>in</strong>ischen<br />

Beschwerden des Patienten geschlossen<br />

werden. Das Ausmaß <strong>der</strong> Gelenkspaltverschmälerung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> subchondralen<br />

Sklerose korreliert aber mit den <strong>Hüft</strong>schmerzen<br />

[6]. Umgekehrt liegen bei den<br />

meisten älteren Menschen, die sich wegen<br />

<strong>Hüft</strong>schmerzen <strong>in</strong> Behandlung geben,<br />

auch radiologisch sichtbare Verän<strong>der</strong>ungen<br />

vor [3]. Im Vergleich verschiedener<br />

Scores, basierend auf <strong>der</strong> Bewertung<br />

von radiologisch sichtbaren Gelenkverän<strong>der</strong>ungen,<br />

zeigt sich <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelstudien, dass<br />

<strong>der</strong> Kellgren-Lawrence-Score e<strong>in</strong> valides<br />

Instrument zur Beurteilung von röntgenologischen<br />

Zeichen e<strong>in</strong>er Arthrose ist [1,<br />

9, 10, 18]. E<strong>in</strong> Kritikpunkt an diesem Score<br />

ist, dass dem Vorhandense<strong>in</strong> von Osteophyten<br />

e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung beigemessen<br />

wird, obwohl die Korrelation mit dem kl<strong>in</strong>ischen<br />

Bef<strong>und</strong> ger<strong>in</strong>ger ausgeprägt ist als<br />

bei e<strong>in</strong>er Gelenkspaltverschmälerung [10,<br />

18]. Untersucherabhängig bestehen Interpretationsspielräume<br />

bei den Kategorien<br />

„Osteophyten“, „Sklerose“, „Gelenkspalt“<br />

<strong>und</strong> „Deformierung“. In <strong>der</strong> Summe ist<br />

die <strong>in</strong>ter- <strong>und</strong> <strong>in</strong>trauntersucherabhängige<br />

Reliabilität für die Beurteilung <strong>der</strong> Koxarthrose<br />

jedoch hoch [10, 14].<br />

Schmerzen <strong>und</strong> radiologische Verän<strong>der</strong>ungen<br />

werden zur Beurteilung <strong>der</strong> Indikationsqualität<br />

im Verfahren <strong>der</strong> externen<br />

Qualitätssicherung <strong>der</strong> BQS bei primärer<br />

<strong>Hüft</strong>- <strong>und</strong> <strong>Kniegelenkendoprothetik</strong><br />

herangezogen, bei <strong>der</strong> <strong>Hüft</strong>-TEP<br />

noch zusätzlich Bewegungse<strong>in</strong>schränkungen.<br />

Die Analyse zeigt, dass fast alle<br />

Patienten präoperativ zum<strong>in</strong>dest Belastungsschmerzen,<br />

aber auch Ruheschmerzen<br />

hatten (98,87% bzw. 86,86%<br />

bei <strong>der</strong> <strong>Hüft</strong>-TEP, 98,99% bzw. 86,46% bei<br />

<strong>der</strong> Knie-TEP). Die Daten zeigen somit,<br />

dass <strong>der</strong> Schmerz das führende Kriterium<br />

zur Operation ist.<br />

Die notwendige Punktzahl im Kellgren-Lawrence-Score<br />

erfüllen bei <strong>der</strong><br />

<strong>Hüft</strong>gelenkendoprothetik 76,19% <strong>der</strong> Patienten<br />

<strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Knie-TEP 86,5%. Da<br />

die Erfüllung <strong>der</strong> radiologischen Kriterien<br />

immer erfor<strong>der</strong>lich ist, entscheiden diese<br />

darüber, ob die Gesamt<strong>in</strong>dikation gegeben<br />

ist o<strong>der</strong> nicht. In <strong>der</strong> Analyse zeigt<br />

sich, dass wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>zelkriterien<br />

Interpretationsmöglichkeiten e<strong>in</strong>e<br />

Rolle spielen. Dies entspricht den Ergebnissen<br />

früherer Arbeiten [10, 14]. Inwieweit<br />

die Gesamtbewertung hiervon<br />

bee<strong>in</strong>flusst ist, lässt sich nicht beurteilen.<br />

Hierzu müssten def<strong>in</strong>ierte Fallbeispiele<br />

im Rahmen e<strong>in</strong>er Untersuchung zur Interobserver-Reliabilität<br />

durchgespielt werden<br />

<strong>und</strong> diese Ergebnisse noch zusätzlich<br />

mit Informationen wie biologisches Alter,<br />

Berufsstatus etc. verknüpft werden.<br />

Auf Basis <strong>der</strong> hier gewonnenen Erkenntnisse<br />

könnte sich perspektivisch e<strong>in</strong>e<br />

Anpassung <strong>der</strong> Indikationskriterien<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich vordr<strong>in</strong>glich im Bereich<br />

<strong>der</strong> radiologischen Bewertung ergeben.<br />

Ob <strong>in</strong> diesem Zusammenhang e<strong>in</strong> zusätzliches<br />

Kriterium „Arthroskopiebef<strong>und</strong>“<br />

bei <strong>der</strong> Knie-TEP mit aufgeführt werden<br />

sollte, wird ebenfalls noch zu diskutie-


Indikationskriterium erfüllt [%]<br />

100,0%<br />

90,0%<br />

80,0%<br />

70,0%<br />

60,0%<br />

50,0%<br />

40,0%<br />

30,0%<br />

20,0%<br />

10,0%<br />

0,0%<br />

50 - 99<br />

ren se<strong>in</strong>, da bei Diskrepanz zwischen kl<strong>in</strong>ischem<br />

<strong>und</strong> radiologischem Bild zunehmend<br />

die diagnostische Arthroskopie e<strong>in</strong>e<br />

Rolle zu spielen sche<strong>in</strong>t, auch wenn hierzu<br />

aus <strong>der</strong> wissenschaftlichen Literatur ke<strong>in</strong>e<br />

Evidenzgr<strong>und</strong>lage vorhanden ist [5].<br />

E<strong>in</strong>e differenzierte Beschreibung des<br />

Bewegungsausmaßes <strong>in</strong> absoluten Zahlen<br />

h<strong>in</strong>gegen sche<strong>in</strong>t bei <strong>der</strong> <strong>Hüft</strong>-TEP<br />

perspektivisch möglicherweise verzichtbar.<br />

Jeweils ca. 40% <strong>der</strong> Patienten hatten<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung <strong>in</strong> den 3 Bewegungsdimensionen.<br />

Diese Information ist somit<br />

nicht weiter hilfreich zur Bewertung<br />

<strong>der</strong> Indikationsqualität. Die E<strong>in</strong>teilung<br />

<strong>in</strong> „schwere, mittlere <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e“ Bewegungse<strong>in</strong>schränkung<br />

könnte möglicherweise<br />

ausreichend se<strong>in</strong>.<br />

Alter <strong>und</strong> Indikationsqualität<br />

Indikation H-TEP 2006<br />

100 - 199 200 - 299 300 - 399 400 - 499 >= 500<br />

Fallzah [n]l<br />

Abb. 9 8 <strong>Hüft</strong>-TEP: fallzahlabhängige Indikationsunterschiede (unterteilt<br />

nach Fallzahlklassen)<br />

Die Indikationsqualität sowohl bei <strong>der</strong><br />

Knie-TEP als auch bei <strong>der</strong> <strong>Hüft</strong>-TEP unterschied<br />

sich statistisch signifikant zwischen<br />

den über <strong>und</strong> unter 60-jährigen Patienten.<br />

Bei den älteren Patienten waren<br />

die Indikationskriterien eher erfüllt als bei<br />

den jüngeren.<br />

Das Ergebnis könnte entwe<strong>der</strong> dafür<br />

sprechen, dass die Indikation bei jüngeren<br />

Patienten aufgr<strong>und</strong> des ger<strong>in</strong>geren operativen<br />

Risikos <strong>und</strong> des erwartbaren Erfolgs<br />

bei noch höherer Lebenserwartung<br />

<strong>und</strong> höherem Aktivitätsgrad <strong>und</strong> auch<br />

-bedürfnis eher weiter gestellt werden. Die<br />

Daten <strong>der</strong> BQS würden somit die Versor-<br />

Indikationskriterium erfüllt [%]<br />

100,0%<br />

90,0%<br />

80,0%<br />

70,0%<br />

60,0%<br />

50,0%<br />

40,0%<br />

30,0%<br />

20,0%<br />

10,0%<br />

0,0%<br />

50 - 99<br />

gungsrealität relativ genau wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

Wenn diese Hypothese zuträfe, dann wäre<br />

die konsequente Folge, dass die Indikationskriterien<br />

entwe<strong>der</strong> altersstratifiziert<br />

ausgewertet werden müssen o<strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

angepasst werden sollten. Weitergehende<br />

Analysen s<strong>in</strong>d hierfür jedoch notwendig,<br />

um zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, dass die Ergebnisse<br />

nicht doch auf e<strong>in</strong> Versorgungsdefizit<br />

h<strong>in</strong>weisen, nämlich dass die Indikation<br />

aus nicht mediz<strong>in</strong>ischen Gründen<br />

bei jüngeren Patienten bewusst weiter gestellt<br />

wird.<br />

Geschlecht <strong>und</strong> Indikationsqualität<br />

Die Indikationskriterien <strong>der</strong> BQS wurden<br />

sowohl im Bereich <strong>der</strong> <strong>primären</strong> Knie- als<br />

auch <strong>Hüft</strong>gelenkendoprothetik bei Männern<br />

statistisch signifikant häufiger erfüllt<br />

als bei Frauen. Die Tatsache selbst<br />

ersche<strong>in</strong>t zum<strong>in</strong>dest auf den ersten Blick<br />

überraschend <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Erklärung hierfür<br />

lässt sich nicht so e<strong>in</strong>fach f<strong>in</strong>den. Um<br />

tatsächlich empirisch belegen zu können,<br />

welche Gründe e<strong>in</strong>e solch unterschiedliche<br />

<strong>Indikationsstellung</strong> bed<strong>in</strong>gen, s<strong>in</strong>d<br />

weitere aufwändigere <strong>und</strong> gezielte Untersuchungen<br />

notwendig. Die Daten <strong>der</strong> externen<br />

vergleichenden Qualitätssicherung<br />

können hier lediglich H<strong>in</strong>weise aber ke<strong>in</strong>e<br />

Erklärungen bieten. Auf Basis <strong>der</strong> Daten<br />

ersche<strong>in</strong>t jedoch unstrittig, dass die Indikationskriterien<br />

bei Männern <strong>und</strong> Frauen<br />

zum<strong>in</strong>dest unterschiedlich angewandt<br />

werden, was dafür spricht, perspektivisch<br />

Knie-TEP 2006<br />

100 - 199 200 - 299 300 - 399 400 - 499 >= 500<br />

Fallzahl [n]<br />

Abb. 10 8 Knie-TEP: fallzahlabhängige Indikationsunterschiede (unterteilt<br />

nach Fallzahlklassen)<br />

auch <strong>in</strong> den Bereich <strong>der</strong> Qualitätssicherung<br />

„gen<strong>der</strong> aspects“ mit zu berücksichtigen.<br />

Versorgungs-/Bevölkerungsdichte<br />

<strong>und</strong> Indikationsqualität<br />

Inwieweit die Dichte <strong>der</strong> versorgenden<br />

E<strong>in</strong>richtungen bzw. die Bevölkerungsdichte<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Versorgungssituation<br />

hat, wird <strong>in</strong> unterschiedlichen Bereichen<br />

bereits seit Längerem diskutiert.<br />

Beispiele hierfür s<strong>in</strong>d die Versorgung polytraumatisierter<br />

Patienten o<strong>der</strong> die zunehmende<br />

Ausdünnung <strong>der</strong> Haus- <strong>und</strong><br />

Facharztpraxen <strong>in</strong> weniger dicht besiedelten<br />

Regionen wie Brandenburg o<strong>der</strong> Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Aber auch im<br />

Bereich <strong>der</strong> stationären Versorgung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

nach E<strong>in</strong>führung des DRG-Systems<br />

wird <strong>der</strong> E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Versorgungs-<br />

bzw. Bevölkerungsdichte auf das Versorgungsverhalten<br />

kritisch diskutiert. Um<br />

zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck zu erhalten, <strong>in</strong>wieweit<br />

sich Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Versorgung<br />

im städtischen <strong>und</strong> ländlichen Bereich<br />

ergeben, wurde im Rahmen dieser<br />

Analyse exemplarisch <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Erfüllung<br />

<strong>der</strong> Indikationskriterien im dicht besiedelten<br />

großstädtisch geprägten Bereich<br />

mit vielen Kl<strong>in</strong>iken mit e<strong>in</strong>em dünn besiedelten<br />

ländlichen Bereich mit nur wenigen<br />

Krankenhäusern verglichen. Die Indikationskriterien<br />

<strong>der</strong> BQS wurden sowohl im<br />

Bereich <strong>der</strong> <strong>primären</strong> Knie- als auch <strong>Hüft</strong>gelenkendoprothetik<br />

<strong>in</strong> dünn besiedelten<br />

Der Orthopäde 10 · 2008 |<br />

1023


Tab. 12 <strong>Hüft</strong>-TEP: fallzahlabhängige Indikationsunterschiede (≥50 <strong>und</strong>


lyse <strong>der</strong> Versorgungssituation <strong>und</strong> somit<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Versorgungsforschung<br />

herangezogen werden. Die Daten werden<br />

nahezu vollständig für den betreffenden<br />

Leistungsbereich erhoben. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Datenvaliditätsanalysen für die <strong>Hüft</strong>-<br />

<strong>und</strong> Knie-TEP, <strong>in</strong> denen jeweils 5% <strong>der</strong><br />

Fälle <strong>in</strong> 20% <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen im H<strong>in</strong>blick<br />

auf die Übere<strong>in</strong>stimmung zwischen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Krankenakte <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> QS-Aufzeichnung<br />

dokumentierter Bef<strong>und</strong>e überprüft<br />

wurden, konnte e<strong>in</strong>e hohe Korrelation<br />

<strong>der</strong> Daten nachgewiesen werden, sodass<br />

<strong>in</strong>sgesamt von e<strong>in</strong>er guten Datenvalidität<br />

ausgegangen werden kann (BQS<br />

2007 <strong>und</strong> 2008 unpublished data). Zusätzlich<br />

erfolgt kont<strong>in</strong>uierlich im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Datenannahme e<strong>in</strong>e Plausibilitätsprüfung.<br />

Naturgemäß können nicht alle<br />

270.000 Datensätze überprüft werden,<br />

gewisse systematische bewusste o<strong>der</strong> unbewusste<br />

Fehldokumentationen werden<br />

nie zu vermeiden se<strong>in</strong>. Wir haben deshalb<br />

auch <strong>in</strong> unserer Analyse auf die Bewertung<br />

<strong>der</strong> absoluten Zahlenwerte verzichtet<br />

<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d nur auf die Unterschiede<br />

zwischen den jeweiligen Gruppen e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Unterschiedliches Dokumentationsverhalten,<br />

z. B. <strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>iken mit großer<br />

gegenüber kle<strong>in</strong>er Fallzahl o<strong>der</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

regionaler Spezifika, könnten zu<br />

e<strong>in</strong>er systematischen Verzerrung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

führen. Dies würde sich auf die<br />

Aussagefähigkeit h<strong>in</strong>sichtlich des unterschiedlichen<br />

Indikationsverhaltens aber<br />

nur dann als kritisch erweisen, wenn die<br />

Abweichung jeweils e<strong>in</strong>heitlich gerichtet<br />

erfolgt wäre. In diesem Fall müsste also<br />

z. B. e<strong>in</strong>e Großteil <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iken mit ger<strong>in</strong>ger<br />

Fallzahl o<strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>iken <strong>in</strong> Ballungsgebieten<br />

tatsächlich e<strong>in</strong>heitlich an<strong>der</strong>s dokumentieren,<br />

als die jeweilige Vergleichsgruppe.<br />

Dies ist sicher nie vollständig auszuschließen,<br />

aber <strong>in</strong> dieser Konstellation<br />

eher sehr unwahrsche<strong>in</strong>lich.<br />

Der Datensatz ist sowohl vom Betrachtungszeitraum<br />

(nur stationär) als auch auf<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>haltlichen Ebene beschränkt <strong>und</strong><br />

somit können Fragen, die sich im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Analyse ergeben, nicht weiter<br />

bearbeitet werden, da die entsprechende<br />

Information nicht vorhanden ist. Der Fokus<br />

<strong>der</strong> Arbeit liegt naturgemäß auf dem<br />

stationären Bereich, da nur hierfür diese<br />

Daten erhoben wurden. Dieser Ver-<br />

sorgungssektor wird jedoch für die <strong>Hüft</strong>-<br />

<strong>und</strong> <strong>Kniegelenkendoprothetik</strong> vollständig<br />

abgebildet, da die Daten verpflichtend zu<br />

erheben s<strong>in</strong>d.<br />

Fazit für die Praxis<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> externen<br />

Qualitätssicherung zeigen, dass auf<br />

Basis dieser Daten die Versorgungssituation<br />

für primäre <strong>Hüft</strong>- <strong>und</strong> Knieendoprothesen<br />

<strong>in</strong> Deutschland abgebildet<br />

werden kann. Alter, Geschlecht, Versorgungsdichte<br />

<strong>und</strong> Fallzahl haben <strong>in</strong> diesen<br />

Bereichen e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die Erfüllung<br />

<strong>der</strong> Indikationskriterien. Die Indikationsqualität<br />

auf Basis <strong>der</strong> BQS-Daten<br />

ist besser bei Männern (Patienten<br />

≤60 Jahre) <strong>in</strong> ländlichen Gebieten <strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

Kl<strong>in</strong>iken mit höheren Fallzahlen. Die Ergebnisse<br />

unterscheiden sich nicht wesentlich<br />

bei Knie- <strong>und</strong> <strong>Hüft</strong>-TEP. Weitere<br />

Forschungsarbeiten zur genauen Ursachenanalyse<br />

<strong>und</strong> möglicher Konsequenzen<br />

s<strong>in</strong>d notwendig. Perspektivisch<br />

ersche<strong>in</strong>t die Integration weiterer, sektorenübergreifend<br />

zu ermitteln<strong>der</strong> langfristiger<br />

Endpunkte s<strong>in</strong>nvoll. Hierzu gehören<br />

sicher e<strong>in</strong>erseits Überlebensanalysen<br />

<strong>in</strong>dividueller Endoprothesen (z. B.<br />

über e<strong>in</strong> verpflichtendes Endoprothesenregister).<br />

An<strong>der</strong>erseits wird es zw<strong>in</strong>gend<br />

notwendig se<strong>in</strong>, nicht nur die patientenrelevanten<br />

Endpunkte zu ermitteln, son<strong>der</strong>n<br />

auch das von Patienten im Rahmen<br />

von Befragungen berichtetete subjektive<br />

Empf<strong>in</strong>den nach Implantation e<strong>in</strong>er Endoprothese<br />

(Lebensqualität, Zufriedenheit<br />

etc.) z. B. im Rahmen von Patientenbefragungen<br />

zu erheben.<br />

Die Indikationskriterien <strong>der</strong> BQS e<strong>in</strong>schließlich<br />

Referenzwert bilden die komplexe<br />

reale Situation <strong>der</strong> <strong>Indikationsstellung</strong><br />

zum endoprothetischen Ersatz <strong>in</strong>sgesamt<br />

gut ab. Modifikationen auf Basis<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse dieser Arbeit <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

im H<strong>in</strong>blick auf die radiologische Klassifikation<br />

ersche<strong>in</strong>en jedoch s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Korrespondenzadresse<br />

PD Dr. P. Schrä<strong>der</strong><br />

BQS B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle Qualitätssicherung<br />

Kanzlerstraße 4, 40472 Düsseldorf<br />

peter.schrae<strong>der</strong>@bqs-onl<strong>in</strong>e.de


Danksagung. FG Orthopädie <strong>und</strong> Unfallchirurgie <strong>der</strong><br />

BQS; Dr. med. Dieter Deck<strong>in</strong>g, Münster; Rolf Dienst,<br />

Nordholz; Dr. med. Thomas Gaertner, Oberursel; Prof.<br />

Dr. med. Michael Paul Hahn, Bremen; Dr. med. Matthias<br />

Hübner, Oberursel; Christof Re<strong>in</strong>ert, Berl<strong>in</strong>; Prof. Dr.<br />

med. Hans-Jörg Oestern, Celle; Prof. Dr. med. Desi<strong>der</strong>ius<br />

Sabo, Karlsbad; Dr. med. Volker Sänger, Eichstätt;<br />

PD Dr. med. He<strong>in</strong>z-Helge Schauwecker, Berl<strong>in</strong>; Rotraut<br />

Schmale-Grede, Bonn; Dipl.-Pflegewirt<strong>in</strong> Johanna<br />

Schra<strong>der</strong>, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>; Prof. Dr. med. Werner<br />

Siebert, Kassel; PD Dr. med. Friedrich Thielemann, Vill<strong>in</strong>gen-Schwenn<strong>in</strong>gen;<br />

Prof. Dr. med. Arnold Trupka,<br />

Starnberg.<br />

Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor<br />

gibt an, dass ke<strong>in</strong> Interessenkonflikt besteht.<br />

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the EULAR Stand<strong>in</strong>g Committee for International<br />

Cl<strong>in</strong>ical Studies Includ<strong>in</strong>g Therapeutics (ESCISIT).<br />

Ann Rheum Dis 64(5): 669–681<br />

Lesetipp<br />

Hygieneanfor<strong>der</strong>ungen im OP<br />

Ausgefeilte Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe<br />

s<strong>in</strong>d heutzutage selbstverständlich<br />

<strong>und</strong> aus dem mo<strong>der</strong>nen Arthroskopie-Alltag<br />

nicht wegzudenken. Doch komplizierter<br />

werdenden E<strong>in</strong>griffe <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gebrauch hochpezialisierter<br />

Werkzeuge stellen e<strong>in</strong> erhöhtes<br />

Hygienerisiko dar.<br />

Ausgabe 02/2008 <strong>der</strong><br />

Spr<strong>in</strong>ger-Fachzeitschrift<br />

„Arthroskopie“<br />

widmet sich dem Thema„Hygieneanfor<strong>der</strong>ungen<br />

im OP“. Vorbeugende<br />

Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Hygienestandards<br />

werden differenziert<br />

aufbereitet <strong>und</strong> durch Empfehlungen für den<br />

täglichen Umgang z.B. mit Operations<strong>in</strong>strumenten<br />

praxisnah diskutiert.<br />

Das Schwerpunktheft enthält Beiträge u. a. zu<br />

diesen Themen:<br />

F Prä-, <strong>in</strong>tra- <strong>und</strong> postoperative Hygiene bei<br />

arthroskopischen <strong>und</strong> orthopädischen<br />

Operationen<br />

F Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen zur Hygiene.<br />

F Arthroskopische Kniegelenke<strong>in</strong>griffe.<br />

Postoperative W<strong>und</strong><strong>in</strong>fektionen, Antibiotikaprophylaxe<br />

<strong>und</strong> präoperative Rasur<br />

F Wie hoch ist das statistische Risiko e<strong>in</strong>er<br />

Infektion nach ambulanter Arthroskopie?<br />

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69126 Heidelberg<br />

Tel.: +49 6221-345-4303<br />

Fax.: +49 6221-345-4229<br />

E-Mail: subscriptions@spr<strong>in</strong>ger.com<br />

www.Arthroskopie.spr<strong>in</strong>ger.de

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