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FOCUS<br />
28<br />
WER LIEBT, SCHLäFT NICHT<br />
Dr. Suzann Schmiegel-Kirschner<br />
Einer der erfolgreichsten Romane,<br />
„Schlafes Bruder“ von dem Autor Robert<br />
Schneider, handelt von einem<br />
Mann, der sich aus Liebe willentlich um<br />
seinen Schlaf und damit letztlich um<br />
sein Leben bringt. Sehr eindrucksvoll<br />
wird in diesem Roman der körperliche<br />
und seelische Verfall eines Menschen<br />
geschildert, der sich vorgenommen hat,<br />
nicht mehr zu schlafen. Bedenkt man,<br />
dass 24-Stunden-Schlafentzug der Wirkung<br />
von einer Promille Alkohol im Blut<br />
entsprechen, sind seine wirren Handlungen<br />
am Ende des Buches nur allzu<br />
verständlich. Nur vordergründig romantischer<br />
behandelt der Film „Schlaflos in<br />
Seattle“ mit Tom Hanks und Meg Ryan<br />
dieses Thema, das wir alle sicherlich<br />
auch aus eigener Erfahrung kennen:<br />
das schlaflose Verliebtsein, eine „durchgemachte“<br />
Nacht oder andere positiv<br />
aufregende Ereignisse, in denen wir mit<br />
nur ein paar Stunden Schlaf über einen<br />
begrenzten Zeitraum gut gelaunt und<br />
voller Kraft die Welt aus den Angeln<br />
heben können.<br />
Ebenso dürfte aber leider vielen von uns mittlerweile<br />
auch das Gegenteil bekannt sein:<br />
permanenter Schlafmangel oder Schlafstörungen,<br />
die das Einschlafen und/oder Durchschlafen<br />
in quälender Weise beeinträchtigen.<br />
Unser multimediales, von morgens bis<br />
abends aktives Leben, zunehmender Stress,<br />
Elternschaft oder auch einige Lebensjahre<br />
mehr können die Ursachen für einen nicht<br />
mehr ganz so selbstverständlichen Schlafrhythmus<br />
sein. In der Folge fühlen wir uns<br />
matt, zerschlagen, kränklich, schlecht gelaunt<br />
oder vielleicht sogar depressiv. Dabei handelt<br />
es sich keineswegs um Empfindlichkeiten<br />
oder Einbildungen, denn die Wissenschaft<br />
gibt unserem Gefühl Recht: Schlaf besitzt eine<br />
überlebenswichtige Funktion. Lernstrukturen<br />
werden im Schlaf gefestigt sowie Erinnerungen<br />
gespeichert. Schlafmangel hingegen<br />
schwächt das körpereigene (Immun)System,<br />
da sich unsere (Abwehr-Nerven-Gewebe) Zellen<br />
ohne ausreichende Ruhephasen nicht hinreichend<br />
regenerieren und reparieren können.<br />
Der Körper wird anfälliger für Bakterien- und<br />
Virusinfektionen (Herpes, Grippe, Magen-<br />
Darminfektionen usw.) bis hin zu schwereren<br />
Erkrankungen. Abgesehen davon kann<br />
Schlafmangel auch zu psychosomatischen<br />
Erkrankungen, zu Burn-out und Depressionen<br />
führen, die selbstverständlich auch letzteren<br />
zuzuzählen sind.<br />
Leider wird in unserer Gesellschaft seit Napoleons<br />
Zeiten immer noch derjenige als Held<br />
gefeiert, der mit nur drei oder vier Stunden<br />
Schlaf pro Nacht über die Runden kommt. Die<br />
Frage sollte erlaubt sein, ob Napoleons früher<br />
Tod mit 52 Jahren irgendwie damit in Zusammenhang<br />
stehen könnte... Wie dem auch sei,<br />
das individuelle Schlafbedürfnis ist sehr unterschiedlich.<br />
Die meisten Menschen benötigen<br />
zwischen sechs und acht Stunden Schlaf, um<br />
optimal leistungsfähig zu sein und vor allem<br />
dies auch zu bleiben. Dabei ist Schlaf ein dynamisches<br />
Geschehen, das in Phasen abläuft:<br />
Einschlaf- Leichtschlaf- Tiefschlaf- und Traumschlafphasen.<br />
Traumschlaf- und Tiefschlafphasen<br />
scheinen wichtiger zu sein als die anderen<br />
Phasen, zumindest versucht unser Körper diese<br />
nach Entzug vermehrt nachzuholen.<br />
Ob verliebt, im Stress, Baby im Haus oder<br />
Schlafstörungen aufgrund von mehr Lebens-<br />
jahren: kämpfen Sie gegen alle Umstände für<br />
Ihren Schlaf oder versuchen Sie zumindest,<br />
den verloren gegangenen Schlaf am Wochenende,<br />
im Urlaub, wenn möglich am Nachmittag<br />
oder sonst irgendwie nachzuholen, denn<br />
dieser hält Sie jung, gesund, leistungsfähig<br />
und gutgelaunt.<br />
Zusätzlich hier noch einige Tipps gegen Einschlaf-<br />
und Durchschlafstörungen:<br />
Einschlaf-Tipps<br />
Meiden Sie Kaffee, Nikotin, schwarzen<br />
oder auch grünen Tee am besten schon<br />
ab Mittags (diese regen den Kreislauf an<br />
und die Wirkung kann bis zu 14 Stunden<br />
anhalten)<br />
Essen Sie abends nicht zu spät und nicht<br />
zu reichhaltig/fett. Wenn Magen und<br />
Darm nachts in Sachen Verdauung aktiv<br />
sein müssen, werden Sie nicht entspannt<br />
schlafen können<br />
Treiben Sie vor dem Zubettgehen nicht<br />
exzessiv Sport (Joggen, Squash, Fitness-<br />
Center etc.), Ihr Kreislauf braucht dann zu<br />
lange, um wieder herunter zu fahren<br />
Zwei Stunden vor dem Zubettgehen<br />
sollten geistig anstrengende oder Sie<br />
aufregende Tätigkeiten beendet sein.<br />
Ansonsten tritt Grübeln an die Stelle des<br />
Einschlafens<br />
Nehmen Sie ein warmes Fußbad<br />
Reiben Sie Ihre Füße mit warmem Sesamöl<br />
ein<br />
Tragen Sie Wollsocken beim Einschlafen<br />
Lüften Sie das Schlafzimmer gut durch,<br />
bevor Sie zu Bett gehen<br />
Schlafen Sie dunkel<br />
Durchschlaf-Tipps<br />
Schlafen Sie nicht nackt (die Temperatur<br />
des Körpers fällt von zwei bis sechs Uhr<br />
morgens biologischerweise um ein bis<br />
eineinhalb Grade ab und bewirkt, dass<br />
Sie aufwachen, weil sie frieren – auch<br />
wenn Ihnen dies nicht bewusst ist)<br />
Tragen Sie ein Nachthemd/Schlafanzug<br />
mit Ärmeln, das heißt bedecken sie Ihre<br />
Schultern, denn auch damit verhindern<br />
Sie einen Kälteverlust<br />
Vermeiden Sie Störgeräusche, das heißt,<br />
schlafen Sie lieber bei geschlossenem<br />
Fenster, wenn das Schlafzimmer zur Straße<br />
hinaus geht oder Sie länger als die den<br />
Morgen ankündigenden Vogelstimmen<br />
schlafen möchten<br />
Vermeiden Sie Alkohol vor dem Zubettgehen.<br />
Sie schlafen dadurch zwar schneller<br />
ein, jedoch kann Alkohol zu Durchschlafproblemen<br />
in der zweiten Nachthälfte<br />
führen<br />
Gewöhnen Sie sich liebgewonnene Rituale<br />
ab wie den nächtlichen Gang zum<br />
Kühlschrank oder zur Toilette (trinken Sie<br />
drei Stunden vor dem Zubettgehen nichts<br />
mehr)<br />
Vermeiden Sie es, nachts das Licht anzuschalten,<br />
denn das gaukelt Ihrer inneren<br />
Uhr vor, dass es Tag ist und lässt Sie<br />
schwerer wieder einschlafen<br />
Ziehen Sie getrennte Schlafzimmer in Erwägung,<br />
wenn Ihr Mann/Frau schnarcht<br />
oder dazu neigt, sich permanent im<br />
Bett zu wälzen – Akzeptieren Sie diesen<br />
Wunsch oder machen Sie diesen Vorschlag,<br />
nicht aus einem Mangel an Liebe,<br />
sondern gerade aus Liebe (zu ihm oder zu<br />
ihr – dem dadurch im Schlaf Gestörten) <br />
<strong>partner</strong> 02/12