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Leichte Elektrotransporter im Kommunaldienst

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<strong>Leichte</strong> <strong>Elektrotransporter</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Kommunaldienst</strong><br />

Er ist auf Golfplätzen in aller Welt anzutreffen und dort längst nicht mehr wegzudenken: Die Rede<br />

ist vom leichten <strong>Elektrotransporter</strong>, auch Golftransporter oder Leichttransporter genannt – je nach<br />

Hersteller und effektivem Anwendungszweck. Denn während auf dem Golfplatz vornehmlich<br />

Golferinnen und Golfer mit surrendem Geräusch von Loch zu Loch transportiert werden, sieht man<br />

<strong>im</strong>mer öfter Fahrzeuge mit Aufbauten für Warentransporte und gar mit Anhänger. So auch an der<br />

diesjährigen «öga», der Schweizer Fachmesse für die Grüne Branche. Die «Schweizer Gemeinde»<br />

ist der Frage nachgegangen, ob eventuell auch Kommunalbetriebe solche elektrischen<br />

Nutzfahrzeuge sinnvoll einsetzen könnten. Um die Antwort gleich vorwegzunehmen: Ja, sie<br />

können.<br />

Weil es sich selbst be<strong>im</strong> Golfmobil um<br />

ein Arbeitsinstrument mit Ladekapazität<br />

handelt, spricht die Art des Fahrzeuges<br />

alleine für den Einsatz in Kommunalbetrieben<br />

– allerdings nicht dort, wo echt<br />

schwer transportiert oder geschleppt<br />

werden muss oder wo es ins wirklich<br />

grobe Gelände oder in die Wälder geht.<br />

Dann lassen sich Traktoren, Last- und<br />

Lieferwagen, aber auch ihre benzin- und<br />

dieselbetriebenen Brüder- und Schwestermodelle<br />

nach wie vor schlecht ersetzen.<br />

Lautloser Betrieb<br />

ist ihre Stärke<br />

Die wahre Stärke der hier beschriebenen<br />

<strong>Elektrotransporter</strong> liegt eher <strong>im</strong><br />

«Mitführen» von allerlei Waren, Gerätschaften,<br />

Werkzeug oder Materialien als<br />

in deren «Verschiebung» von A nach B.<br />

Idealerweise auch dort, wo ein lautloser<br />

und emissionsfreier Betrieb gewünscht<br />

wird, wie beispielsweise in Wohn- oder<br />

Erholungsgebieten, bei Spitälern, Sanatorien<br />

oder Schulen. Angesprochen sind<br />

also – was die Kommunalbetriebe betrifft<br />

– vor allem Gartenbauämter, Friedhofgärtner,<br />

Stadtgärtnereien, Parkunterhalte<br />

oder andere Berufsgattungen,<br />

wo auf mehr oder weniger ebenen<br />

Grundstücken gearbeitet wird, die aber<br />

auch recht gross sein dürfen. Natürlich<br />

sind für den Elektroantrieb kurze Steigungen,<br />

selbst solche bis zu 30%, oder<br />

holperige Landschaften kein Problem.<br />

Wer schon <strong>Elektrotransporter</strong> <strong>im</strong> Einsatz<br />

erlebt hat, staunt <strong>im</strong>mer wieder über die<br />

Ruhe, die diese Fahrzeuge ausstrahlen:<br />

Irgendwo <strong>im</strong> Gelände beobachtet man<br />

einen Landschaftsgärtner, der fast lautlos<br />

von Busch zu Busch surrt, anhält, absteigt,<br />

seine Arbeit verrichtet, wieder<br />

aufspringt und weitersurrt. Man sieht<br />

dem Team Mensch/Maschine kaum an,<br />

dass da manchmal eine Vierteltonne<br />

Schweizer Gemeinde 9/10<br />

Vor allem Gartenbauer, Gärtnereien<br />

oder Greenkeeper in grossen Parks<br />

schwören auf die unkomplizierten Arbeitstiere<br />

wie den E-Z-GO. Seine Kommandozentrale<br />

befindet sich in zwei Pedalen<br />

und einem Schalter für die Vorwärts-/Rückwärtsumschaltung;<br />

auf dem<br />

Lenkrad sind die Anwendungshinweise<br />

angebracht. (Bilder: zvg)<br />

Material mitgeführt wird – der Fahrer<br />

und allenfalls ein Beifahrer kommen<br />

noch dazu – und es trotzdem wieselflink<br />

unterwegs ist.<br />

Kinderleichte Handhabung<br />

be<strong>im</strong> E-Z-GO<br />

Es gibt in der Schweiz mehrere Anbieter,<br />

die solche elektrisch betriebene<br />

Fahrzeuge <strong>im</strong> Programm führen. Besonders<br />

aufgefallen ist in Öschberg der<br />

E-Z-GO, ursprünglich eine amerikanische<br />

Marke, die heute zur englischen<br />

Ransomes Jacobsen Ltd. gehört. E-Z-<br />

KOMMUNALTECHNIK<br />

GO ist seit über 50 Jahren für Golfmobile,<br />

Maschinen für die Rasenpflege und<br />

kleine Industrietransporter ein Begriff.<br />

Das Unternehmen wurde 1954 in Georgia<br />

(USA) gegründet und baut heute allerlei<br />

Fahrzeuge, die auf dem Golfwagenkonzept<br />

beruhen, aber für verschiedene<br />

Berufsleute wie Greenkeeper, Gartenbauunternehmen<br />

und viele mehr<br />

29


speziell angepasst wurden. Nach Christoph<br />

Freund, Geschäftsführer der LV-<br />

Maschinencenter Wittenbach AG, Importeur<br />

der E-Z-GO-Produkte, gibt es<br />

be<strong>im</strong> elektrisch betriebenen RXV-<strong>Elektrotransporter</strong><br />

grundsätzlich zwei Va -<br />

rianten: zum einen die Golffahrzeuge<br />

mit zusätzlicher Ladebox oder zweiter<br />

Sitzbank für den Transport von vier<br />

Personen und zum anderen die Transportfahrzeuge<br />

mit kippbarer Ladefläche<br />

für Gemeinden, Parkanlagen, Zoos, Industrie,<br />

Baumschulen, Hotels, Spitäler,<br />

Schulen usw.<br />

Ein leistungsfähiger 48-Volt-Wechselstrommotor<br />

mit Rückgewinnung be<strong>im</strong><br />

Bremsen sorgt für durchzugsstarken<br />

Vortrieb bis zu einer Höchstgeschwindigkeit<br />

von 24 km/h, die Reichweite beträgt<br />

60 km, was durchaus in etwa einem<br />

Arbeitstag entspricht. Der RXV-<br />

«Transporter» bietet eine Sitzbank für<br />

zwei Personen und eine elektrisch kippbare<br />

Ladebrücke mit einer Zuladung<br />

von 360 kg. Speziell bei Arbeiten mit<br />

häufigem Auf- und Absteigen überzeugen<br />

der niedrige Einstieg und die einfache<br />

Bedienung: aufsitzen, Fahrpedal<br />

drücken – die Bremse löst sich automa-<br />

Alternativen Benzin-, Diesel- oder Gasmotor<br />

Schweizer Gemeinde 9/10<br />

tisch – und abfahren. Der Fahrkomfort<br />

lässt sich dank Lenkhilfe und Einzelradfederung<br />

sehen, auch grosszügig bemessene<br />

Staufächer gehören dazu. Das<br />

Elektromobil lässt sich in jeder Lage sicher<br />

bewegen, die Motorbremse steuert<br />

die Traktion und verhindert Rutschpartien<br />

<strong>im</strong> Hang. Die Wartungskosten halten<br />

sich <strong>im</strong> überschaubaren Rahmen,<br />

schliesslich gibt es am Fahrzeug viel weniger<br />

Verschleissteile als bei den benzin-,<br />

diesel- oder auch gasbetriebenen<br />

Modellen. Alle RXV sind mit Strassenzulassung<br />

erhältlich und dürfen bereits<br />

mit dem Führerschein der Kategorie F<br />

gefahren werden. So sind auch jüngere<br />

Mitarbeiter oder solche ohne Autoführerschein<br />

mobil. Je nach Einsatzzweck<br />

können die Grundfahrzeuge sogar mit<br />

Kabine, Gitter, Anhängevorrichtung<br />

usw. ausgerüstet werden.<br />

Elekrofahrten auch mit<br />

Toro, Alkè und John Deere<br />

Ein weiteres Beispiel für die hier besprochene<br />

Fahrzeugkategorie ist der<br />

Workman MDE aus dem Hause Toro.<br />

Auch er ist ein qualitativ überzeugendes<br />

Produkt mit leistungsfähigem 48-Volt-<br />

KOMMUNALTECHNIK<br />

Gleichstrommotor mit externem Lüfter,<br />

363 kg Pritschennutzlast und ausgeklügeltem<br />

Fahrwerk, dessen Aufhängung<br />

sich perfekt der jeweiligen Bodenkontur<br />

anpasst.<br />

Oder die elektrisch betriebenen ATX des<br />

italienischen Herstellers Alkè, in der<br />

Schweiz vertreten durch die MultiOne:<br />

Sie bieten gleich verschiedene Ausführungen<br />

mit Reichweiten bis zu 100 km<br />

und ebenfalls das Motorbremssystem<br />

mit Energierückgewinnung.<br />

Und auf keinen Fall zu vergessen der<br />

Gator TE von John Deere mit 227 kg<br />

Nutzlast, Geschwindigkeitsregulierung –<br />

damit die max<strong>im</strong>ale Fahrgeschwindigkeit<br />

nicht überschritten werden kann –,<br />

elektronischer Wegrollsperre, dynamischen<br />

Bremsen und Energierückgabe<br />

an die Batterien. Der Importeur heisst<br />

Matra.<br />

Heinz Ammann<br />

Informationen: LV-Maschinencenter Wittenbach<br />

AG, E-Z-GO-Produkte, www.lvmc.ch;<br />

Hako Schweiz, Toro-Produkte, www.hako.ch;<br />

MultiOne.ch, Alkè-Produkte, www.multione.ch;<br />

Matra, John-Deere-Produkte,<br />

www.matra.ch<br />

Wem ein Elektroantrieb weniger gelegen kommt als ein kräftiger Diesel- oder Benzinmotor, der ist nicht verloren: Selbstverständlich<br />

ist die hier besprochene Gattung Fahrzeuge auch mit Verbrennungsmotoren erhältlich. Praktisch jeder Anbieter<br />

hat solche in verschiedenen Varianten in den Verkaufshallen stehen; viele sogar ausschliesslich. Ob dann Alkè, JCB, Kubota,<br />

John Deere, MTD, MultiOne, Toro oder Yamaha draufsteht, best<strong>im</strong>men alleine der Käufer und seine Einsatzanforderungen.<br />

Die Pioniere trugen wohl die grüne Farbe und standen auf Rädern mit gelben Felgen; manchmal sogar auf sechs: Das nach<br />

dem Firmengründer John Deere (1837–1886) genannte Unternehmen Deere & Company – Deere erinnert auf Englisch an<br />

das Wort Deer, Hirsch, deshalb der springende Hirsch <strong>im</strong> Firmenemblem – zählt heute zu den weltweit grössten Herstellern<br />

von Maschinen und Fahrzeugen für die Land- und Bauwirtschaft. In diesem Artikel angesprochen wäre der Gator, der<br />

in seinen verschiedenen Formen und mit unterschiedlichen Antriebsquellen sowie stufenlosen CVT- oder Schaltgetrieben<br />

nicht nur in landwirtschaftlichen Betrieben anzutreffen ist.<br />

Kubota RTV 900 mit hydrostatischem Fahrantrieb<br />

Kubota ist mit seinem RTV also weder Erster noch Marktführer, was die Stückzahlen betrifft, bietet aber gerade für Kommunalbetriebe<br />

ein sehr interessantes Nutzfahrzeug. Das sogenannte Utility Vehicle Kubota RTV 900 hebt sich mit seiner<br />

stabilen Rahmenkonstruktion mit hydraulischer Kipppritsche, einer hohen Nutzlast und dem sicheren hydrostatischen<br />

Fahrantrieb ab und begeistert damit selbst in schwierigem Gelände in Forst- und Kommunalbetrieben. Angetrieben wird<br />

der RTV 900 von einem wassergekühlten Kubota-Dreizylinder-Dieselmotor<br />

über einen verschleissfreien 3-Stufen-Hydrostat. Dieser verhindert in steilen<br />

Hanglagen das Weiterrollen des Fahrzeuges ohne Bremsbetätigung. Der serienmässige<br />

Allradantrieb ist zuschaltbar, ein sperrbares Differenzial wirkt<br />

auf die Hinterachse. Die Vorderräder sind einzeln aufgehängt. Hinten sorgt<br />

eine einfache, von Parabelfedern geführte Starrachse selbst mit hoher Beladung<br />

stets für gute Fahreigenschaften. Damit ist das sehr steigfähige Geländefahrzeug<br />

auch <strong>im</strong> Hang jederzeit extrem sicher.<br />

Logisch angeordnete Bedienelemente, die vollhydraulische Lenkung und<br />

die vom japanischen Unternehmen Kubota gewohnte, ausserordentlich<br />

gute Verarbeitungsqualität machen aus dem RTV 900 ein leistungsfähiges<br />

Nutzfahrzeug. Auf Wunsch ist eine Hydraulik für den Anbau von Wintergeräten<br />

oder für das bequeme Handling der Ladefläche, die sich mit über 500 kg<br />

beladen lässt – die Gesamtzuladung beträgt 770 kg –, erhältlich. Die Strassenzulassung<br />

ist <strong>im</strong> Standard inbegriffen.<br />

Informationen: www.johndeeredistributor.ch; www.bucherschoerling.ch<br />

Der Kubota RTV 900 – ein für Kommunal -<br />

betriebe interessantes Nutzfahrzeug.<br />

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