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Mitteilungsblatt Ausgabe 50 - Verbandsgemeinde Nassau

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<strong>Nassau</strong>er Land 16 Nr. <strong>50</strong>/2010<br />

ressenten. Selbst im Ablauf eines Kurses können noch Änderungen<br />

erfolgen. Sie sollten sich daher auch melden, wenn Ihnen ein Kurs<br />

zunächst zeitlich nicht passt.<br />

Das vollständige Weiterbildungsangebot des VBW im <strong>Nassau</strong>er<br />

Land e.V. mit ca. 80 Kursen und Workshops kann dem Internet unter<br />

http://www.vbw-nassauerland.homepage.t-online.de entnommen<br />

werden. Anfragen, Anregungen und/oder Anmeldungen sind<br />

an Karl Hans Born (Fon: 02604-942197, Fax: 02604-942199,<br />

E-Mail: karlhans.born@t-online.de) und/oder Ingo Kolmer (Fon:<br />

02604-4024, E-Mail: ikolmer@t-online.de) zu richten.<br />

Soziale Dienste<br />

■<br />

■ In der Pflege Dementer gibt es nur Schuldige<br />

Pfarrer Burkhard Ellmenreich-Nanninga kennt<br />

die Probleme und Nöte von Betroffenen und Angehörigen<br />

Spätherbst 2010 an einer Straße im Rhein-Lahn-Kreis: Ein Busfahrer<br />

sieht einen Mann im Straßengraben liegen, nur mit einem<br />

Schlafanzug bekleidet. „Da hat er noch Glück gehabt, dass ihn der<br />

Busfahrer von seinem erhöhten Sitzplatz aus überhaupt wahrgenommen<br />

hat“, sagt Burkhard Ellmenreich-Nanninga. Der Pfarrer aus<br />

Obernhof leitet drei Angehörigengruppen Demenz. „Der Mann im<br />

Schlafanzug gab später an, dass er doch zur Arbeit gehen musste“,<br />

schildert er die lebensgefährlichen Auswirkungen der altersbedingten<br />

Veränderung.<br />

Beispiele wie das zitierte könnte<br />

der Theologe noch viele nennen;<br />

doch neben der Gefahr in die sich<br />

demenziell veränderte Menschen<br />

selbst begeben, kennt Ellmenreich<br />

vor allem auch die Sorgen und<br />

Nöte der Angehörigen. Die höhere<br />

Lebenserwartung lässt die Zahl<br />

besonders betroffener hochaltriger<br />

Menschen ansteigen. Schon jetzt<br />

leiden in Deutschland rund 780.000<br />

Senioren an Demenz, etwa sechs<br />

Prozent der 75 bis 79-Jährigen und<br />

35 Prozent der über 90-Jährigen.<br />

„Gerade hier bei uns auf dem Land sind es vor allem die Frauen, die<br />

sich für die Pflege verantwortlich fühlen“, weiß er, auch von den<br />

Überforderungen, mit denen sich viele von ihnen neben Kindererziehung,<br />

Haushalt und Beruf konfrontiert sehen.<br />

„Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass dir’s wohlgehe und Du<br />

lange lebest auf Erden“, lautet das vierte Gebot. „Und wie ist das<br />

mit der Schwiegermutter?“, fragt Ellmenreich provozierend. Pflegende<br />

gerieten in einen Zielkonflikt: auf der einen Seite die Pflege<br />

geliebter Angehöriger, auf der anderen die Frage wie lange das<br />

Partner und Familie mitmachen. „Am Anfang wird der demente Ehemann<br />

noch als solches empfunden, aber wenn er sich wie ein<br />

Schulkind, später wie ein Kleinkind benimmt, das Windeln braucht,<br />

ist es dann auch noch der geliebte Mann?“ Ellmenreichs Erfahrung<br />

aus unzähligen Gesprächen: „In der Pflege mit Dementen werde ich<br />

so oder so schuldig.“<br />

Ellmenreich nutzt das Bild eines mit Tagebüchern gefüllten Regals,<br />

um zu erklären wie sich die Gedächtnisleistung bei Demenz verändert.<br />

„Vom aktuellsten angefangen bis zur Kindheit fallen die Bücher<br />

allmählich aus dem Regal.“ Das Gefühlssystem dagegen bleibe<br />

noch erhalten, was den respektvollen Umgang mit an Demenz Leidenden<br />

und deren Wertschätzung so wichtig mache.<br />

In der Selbsthilfegruppe bringe allein schon die Möglichkeit, Probleme<br />

und Gefühle auszusprechen, Entlastung. Die Gruppe biete<br />

Solidarität, auch in der Gretchen-Frage, sich selbst zugrunde zu<br />

richten oder den Angehörigen in einem Heim unterzubringen. „In<br />

der Gruppe lernt eine Tochter etwa, dass es der Mutter im Heim<br />

sogar besser geht als bei ihr zuhause“, so der Theologe, „in einem<br />

guten wohlgemerkt und nicht in einem, in dem die Menschen nur in<br />

der Ecke am Tisch sitzen“, fügt er hinzu. „Im Loslassen von Pflichten<br />

kann der Angehörige dann auch sehen, wie ohne ihn Neues möglich<br />

ist“, fasst Ellmenreich die Erfahrungen in den Demenz-Selbsthilfegruppen<br />

zusammen.<br />

Die von Ellmenreich geleiteten Angehörigengruppen Demenz treffen<br />

sich im Seniorenheim ProSeniore in Lahnstein jeden letzten<br />

Donnerstag im Monat um 19 Uhr, im Haus Lahnblick (Katharinenhof)<br />

in Bad Ems jeden ersten Donnerstag im „ungeraden“ Monat um<br />

17.30 Uhr und jeden ersten Donnerstag im „geraden“ Monat um<br />

17.30 Uhr im Marienkrankenhaus in <strong>Nassau</strong>. Informationen unter<br />

Telefon 02603/57<strong>50</strong>.<br />

Demenz<br />

Demenz kommt vom lateinischen „Dementia“ und bedeutet „ohne<br />

Verstand“ oder „ohne Geist“. Typische Merkmale von Demenz sind<br />

gestörte Merkfähigkeit, Verlust des Denkvermögens, wirklichkeitsfremde<br />

Überzeugungen, Sinnestäuschungen, aggressives Verhalten,<br />

Leben in einer subjektiven Welt.<br />

■■ Gesprächskreis für Angehörige<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

Zum Gesprächskreis für Angehörige von Menschen mit Behinderung<br />

wird für Freitag, den 17.12.2010 von 18:30 - 20:00 Uhr in den<br />

Nebenraum der Orgelpfeife in den Heimen Scheuern eingeladen.<br />

An diesem Abend wird eine kleine Adventsfeier stattfinden. Wer<br />

möchte, kann ein Gedicht oder eine Geschichte mitbringen. Auch<br />

wäre es schön, wenn schon Ideen für die Jahresplanung 2011<br />

gesammelt werden.<br />

Gerne wird nach vorheriger Anmeldung für die Zeit des Gesprächskreises<br />

ein Betreuungsangebot für den Angehörigen/ die Angehörige<br />

organisiert. Für Fragen zum Angebot steht Svenja Schwarz-<br />

Bremer unter 02604/979-147 oder unter info@heime-scheuern.de<br />

gerne zur Verfügung.<br />

Touristik im <strong>Nassau</strong>er Land<br />

■■ Buga-Eintrittskarten<br />

Ab sofort können Tages-Eintrittskarten für die Bundesgartenschau<br />

in Koblenz in der Geschäftsstelle zum Preis von 20,00 € (ermäßigt<br />

18,00 €) für Erwachsene und 5,00 € für Kinder erworben werden.<br />

Touristik im <strong>Nassau</strong>er Land e.V., Obertal 9a, 56377 <strong>Nassau</strong>,<br />

Tel.: 02604-952<strong>50</strong> und Fax: 02604-952525.<br />

Zur Information<br />

■■ Integration - Was ist das?<br />

Zu einem Initiativvortrag zum Thema „INTEGRATION - Was ist das“,<br />

lud Peter Nettesheim in das AWO-ZENTRUM NASSAU<br />

am 26.11.2010 um 18.30 Uhr ein.<br />

Leider nur eine „Handvoll“ Zuhörer hatten sich eingefunden und<br />

dies, obwohl im Vorfeld zweimal in der Presse und zahlreichen Aushängen<br />

auf diesen Termin hingewiesen wurde. Unabhängig von dieser<br />

Tatsache wurde der Referent, Peter Nettesheim, von den Teilnehmern<br />

gebeten, im Frühjahr erneut über das Thema zu referieren:<br />

Zu Beginn seiner Erläuterungen stellte P. Nettesheim fest, dass<br />

seine folgenden Ausführungen sich nicht orientierten am Gutmenschengehabe<br />

und Betroffenheitsgerede einerseits und andererseits<br />

auch nicht an populistischer Stimmungsmache gegen Migranten,<br />

sondern dass es ihm lediglich um sachliche Informationen geht.<br />

Ausgehend von der Tatsache, dass er bereits 2008/2009 in drei Vorträgen<br />

zum Thema referierte (damals über seine eigenen Erfahrungen<br />

der Integrationssituation von Migranten aus der ehemaligen<br />

GUS), stellte er diesmal, sicher auch bedingt durch die geringe Teilnehmerzahl,<br />

die Frage, ob es tatsächlich so ist, dass in <strong>Nassau</strong> und<br />

Umgebung all die notwendigen Zusammenhänge über das Thema<br />

„Integration“ bekannt sind oder ob es vielleicht eher so sein könnte,<br />

dass „man“ gar nicht so sehr an Aufklärung interessiert ist und sich<br />

weiterhin lieber in seinen eigenen „Vorurteilen wohlfühlt“? Und dies<br />

- darin waren sich die Anwesenden einig - könnte dann durchaus<br />

gelten sowohl für die Gruppe der Migranten, als auch für die „Einheimischen“;<br />

entsprechend einem umgewandelten Zitat von H.<br />

Hesse, dass auch die Bewohner unserer Region „lieber leben in<br />

ihnen bekannten Höllen als in unbekannten Himmeln“. Dieses Zitat<br />

könnte somit - sollte die vorstehend erwähnte Theorie stimmen -<br />

auch übertragen werden auf die Bewusstseins- und Erkenntnisebene<br />

unserer Einwohner im Zusammenhang mit dem Thema Integration.<br />

Im weiteren Verlauf stellte Nettesheim fest, dass gerade beim<br />

Thema Integration offensichtlich eine erhebliche Diskrepanz besteht<br />

zwischen der „öffentlichen Meinung“ einerseits, der „veröffentlichten<br />

Meinung“ andererseits und dazu noch die Meinung der „politisch<br />

herrschenden Klasse“ und zwar ganz gleich aus welchem politischen<br />

Blickwinkel her gesehen. Auch aus dieser Diskrepanz heraus<br />

sind sicher viele Missverständnisse und Fehldeutungen zu erklären.<br />

P. Nettesheim ging es schwerpunktmäßig auch um Begriffsdefinitionen<br />

zum Thema. So stellte er fest, dass der Begriff Migration alle in<br />

die BRD zugewanderten Menschen umfasst und dies unabhängig<br />

ihrer Staatsangehörigkeit.<br />

Integration, so fuhr er weiter fort, ist nicht zu verwechseln mit Assimilation.<br />

Strebt nämlich die Assimilation ein vollständiges Aufgehen<br />

in das Einwanderungsland an, so gesteht die Integration durchaus<br />

zu, dass die eingewanderten Migranten ihre kulturelle Eigenheit<br />

behalten. In diesem Zusammenhang führte er weiter aus, dass<br />

natürlich zur Integration der Erwerb unserer Sprache ebenso<br />

gehört, wie eine Berufsausbildung und eine Berufsausübung. Den<br />

gleichen Stellenwert muss auch die Tatsache haben, dass nicht nur<br />

das Akzeptieren unserer Normen und Werte, sondern auch das<br />

Interesse daran (und das Kennen lernen wollen derselben) ein<br />

wesentlicher Teil einer jeden Integration darstellt. An dieser Stelle,<br />

so der Referent weiter, ist allerdings zu beobachten, dass gerade<br />

dieser Faktor im Grunde bei allen Beteiligten (also den Migranten<br />

ebenso wie bei den Migrationsfachleuten ganz gleich welcher Cou

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