Kohle | Dampf | Licht - im Naturpark Dübener Heide

Regional
Projekt 14 Im Museumsdorf Dübener Heide ist viel Platz für neue Ideen
Zum Mühlentag 2005 wurde der Grundstein für eine
Bockwindmühle im künftigen Museumsdorf Dübener
Heide gelegt. Ab Juni 2006 wird diese Windmühle nun
an der neuen Ortsumgehung der Bundesstraße 2
nördlich von Bad Düben weithin sichtbar sein und wie
neu erscheinen. Tatsächlich aber ist sie das nicht: Die
Firma Molenbou de Jongh aus Veldhoven (Niederlande)
hat die Sanierung übernommen und dazu weitestgehend
das alte Material der ursprünglich 1840 in
Glesien erbauten Windmühle verwendet.
Mühlen sind allerorts ein Spiegel der Handwerks- und
Kulturgeschichte. In ihnen begegnet dem Besucher
die Geschichte, das Leben und die Architektur vergangener
Zeiten. Die Dübener Heide bietet eine Vielzahl
von Mühlen. Jede für sich ist ein besonderes Erlebnis.
Hier lassen sich viele Kontraste entdecken.
Startet man in den Kurstädten Bad Düben oder Bad
Schmiedeberg in die Heide, so findet man mehr als
nur Heidelandschaft. Es gibt Gesundheits- und
Wellnessangebote, bäuerlich anmutende Anwesen
und eben auch historische Wasser- und Windmühlen.
In Bad Düben hat es der Museumsdorf-Verein geschafft,
eng beieinander den ruhigen Naturgenuss mit
dem Mühlenambiente auf einen Nenner zu bringen:
Das Rauschen des Wassers
über dem Mühlrad,
alte Technik in Fachwerkgebäuden
und eine Feldscheune
liegen nahe dem
Kurpark, dem Garten der
Sinne und dem Kur- und
Wellnesszentrum HEIDE
SPA.
Aber zurück zur Windmühle;
mit vielen Fragen
im Gepäck und gespannten
Erwartungen
machten sich im Frühjahr
2006 einige Vereinsmitglieder
auf in die Provinz
Noord-Brabant nach
Veldhoven, einem Städtchen
im Süden der Niederlande.
Hier stehen
heute allein 119 Windmühlen.
Von den imposanten
Bauwerken gab
es einmal um die 9.000
in den Niederlanden. Auf
der Exkursion über Belgien,
durch die Niederlande
bis in die Stadt
Gouda und zurück nach
Veldhoven wurden acht
verschiedene Mühlen besichtigt, alle durch Wind – und
der blies an diesen Tagen zur Genüge – angetrieben.
Poldermühlen hinterließen wohl den größten Eindruck.
Sie halten mit Wasserschöpfwerken die unter
dem Meeresspiegel liegende Landschaft trocken.
„Viele Windmühlen drehen noch“, wie die Holländer
sagen. Das soll soviel heißen, wie: Sie werden betrieben
und sind bewirtschaftet. Und beeindruckend ist
die Zuwendung, die sie als kulturhistorische Objekte
erfahren. Denkmalpflege und vor allem Privatinitiativen
ermöglichen die Nutzung der Mühlen. In den
meisten wird natürlich Mehl oder auch Öl gemahlen.
Mühlen dienen als Wohnsitz, Gaststätte, Museum oder
werden auch im Rahmen von sozialen Projekten genutzt.
In der Werkstatt von Mühlenbauer John de Jongh war
die Spannung wohl am größten. Die Vereinsmitglieder
wollten wissen, wie es um den Baufortschritt der Glesiener
Bockwindmühle steht. Beeindruckend war, die
riesigen Holzkonstruktionen, wie die Ruten (Mühlenflügel),
den Hausbaum oder den neue Mühlenkasten
(Verschalung), liegend in der Werkstatt zu sehen.
Bald wird diese Windmühle als neues Objekt des
wachsenden Museumsdorfes wieder stehen, nachdem
sie mit großem finanziellen Aufwand, gefördert durch
die EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER+, fachmännisch
saniert werden konnte. Die Einweihung ist anlässlich
der Eröffnung des Mühlentages in der Mühlenregion
Nordsachsen am 5. Juni 2006 ab 10:00 Uhr
mit Musik und Prominenz geplant.
Im Umfeld der neuen Windmühle sollen zukünftig
Obstbäume gepflanzt werden. Dazu wird es eine
Obstbaum-Stiftung geben, in der jeder Stifter sein
kann. Ob als Geschenk, zur Geburt oder Taufe eines
Kindes – Anlässe, um einen Baum zu stiften, finden
sich viele. Der Museumsdorf-Verein ruft zu Spenden
auf, mit denen man die Erhaltung alter Kern- oder
Steinobstsorten unterstützt. Für eine Spende von 50
Euro kann man SEINEN eigenen Obstbaum haben,
ihn selbst pflanzen oder jemandem schenken. Als
Dankeschön erhalten die Spender eine persönliche
Urkunde und ein Bild von der Windmühle.
Am zweiten September-Wochenende startet der Museumsdorf-Verein
mit ARTEFAKT einen Kunstmarkt.
Er soll als zweitägige Veranstaltung jährlich stattfinden
und den Besuchern ein breit gefächertes und
hochwertiges Spektrum an künstlerischen und kunsthandwerklichen
Arbeiten der Region in einem eindrucksvollen
Ambiente bieten. Es werden noch Künstler
und Kunsthandwerker gesucht, die ausschließlich
eigene Arbeiten präsentieren und verkaufen möchten.
Interessenten für die Obstbaum-Stiftung und den
ARTEFAKT Kunstmarkt können sich beim Museumsdorf
Dübener Heide e.V., (Gustav-Adolf-Straße 28 in
04849 Bad Düben) unter Telefon 03 42 43-2 19 76
oder per E-Mail unter info@obermuehle-bad-dueben.
de melden.
„Das Mühlrad“ wird sich zukünftig als Periodikum
etablieren und will sich in erster Linie an die Gäste der
Dübener Heide wenden. Über aktuelle Informationen
hinaus hält es die Leser auf dem Laufenden und ist
gleichzeitig eine Dokumentation des wachsenden Museumsdorfes.
Katharina Scharr
Museumsdorf Dübener Heide e.V.
www.museumsdorf-duebener-heide.de
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