Kohle | Dampf | Licht - im Naturpark Dübener Heide
Kohle | Dampf | Licht - im Naturpark Dübener Heide
Kohle | Dampf | Licht - im Naturpark Dübener Heide
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Grußwort<br />
www.duebener-heide.de Regionales Entwicklungskonzept (REK) <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
1/2006<br />
Liebe Leserinnen<br />
und Leser,<br />
Ende vergangenen Jahres<br />
übernahm der Landkreis<br />
Bitterfeld turnusmäßig<br />
den Vorsitz <strong>im</strong> Lenkungsausschuss<br />
und damit die<br />
Führung des REK-Prozesses<br />
in der <strong>Dübener</strong><br />
<strong>Heide</strong>. Dies ist Anlass,<br />
<strong>im</strong> fünften Jahr der Umsetzung des Regionalen Entwicklungskonzeptes<br />
eine kurze Bilanz zu ziehen. Mehr<br />
als 60 Prozent der Projekte wurden bereits umgesetzt<br />
oder befinden sich in der Umsetzung, 12 neue Projekte<br />
konnten in den letzten Jahren entwickelt werden<br />
und mit der jüngst erfolgten Fortschreibung des<br />
REK entstanden zahlreiche weitere neue Projektideen.<br />
Damit hat sich das Regionale Entwicklungskonzept<br />
zu einem äußerst lebendigen Prozess und zu einem<br />
wichtigen Gestaltungsinstrument in der <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
entwickelt.<br />
In diesem Jahr nun kommt es darauf an, die Bitter-<br />
felder und Delitzscher Seenlandschaften stärker mit<br />
dem <strong>Naturpark</strong> <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> zu vernetzen. Das<br />
für 2006 ausgerufene „Jahr der <strong>Naturpark</strong>e“ bildet<br />
für uns einen willkommenen Anlass und mit einer<br />
schw<strong>im</strong>menden <strong>Heide</strong>konferenz wollen wir das <strong>im</strong><br />
Herbst anschaulich dokumentieren.<br />
Das Projektmanagement wird sich in diesem Jahr<br />
verstärkt dem geplanten Nordic Walking Park an der<br />
Goitzsche und am Seelhausener See widmen. Darüber<br />
hinaus bilden die Einbindung der Gutsscheune<br />
Schwemsal in den REK Prozess und die weitere Entwicklung<br />
eines touristischen Verkehrs auf der <strong>Dübener</strong><br />
<strong>Heide</strong>-Bahn zwischen Pretzsch und Eilenburg<br />
Schwerpunkte der Projektarbeit. Der Landkreis wird<br />
diese und die anderen Projekte des REK <strong>im</strong> Rahmen<br />
seiner Möglichkeiten weiterhin aktiv unterstützen.<br />
Für die anstehenden Aufgaben wünsche ich allen<br />
Akteuren in der <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> viel Erfolg und den<br />
Leserinnen und Lesern des Regionalreports eine interessante<br />
Lektüre.<br />
Ihr<br />
Uwe Schulze<br />
Landrat<br />
Landkreis Bitterfeld<br />
Projekt 6 <strong>Kohle</strong> | <strong>Dampf</strong> | <strong>Licht</strong><br />
Lange liegt die Glanzzeit des mitteldeutschen<br />
Industriereviers zurück,<br />
die mit Industriellen-Namen<br />
wie Hugo Junkers und Walther<br />
Rathenau verbunden ist. Geblieben waren nach dem<br />
Ende der DDR Mondlandschaften und ein schlechter<br />
Ruf. Dies hat sich in den letzten zehn Jahren grundlegend<br />
gewandelt. Landschaften werden zu neuem Leben<br />
erweckt und neue Nutzungsmöglichkeiten bieten<br />
den Besuchern vielfältige Möglichkeiten ihre „freie<br />
Zeit“ zu verbringen.<br />
2003 haben sich 23 private und öffentliche Institutionen,<br />
die als Nachnutzer der ehemaligen Braunkohleabbaugebiete<br />
und Industriebetriebe mit unterschiedlicher<br />
touristischer Nutzung (Industriedenkmale,<br />
Erholung, Umwelt, Architektur) auftreten, zur Interessengemeinschaft<br />
<strong>Kohle</strong>|<strong>Dampf</strong>|<strong>Licht</strong> zusammengeschlossen.<br />
An 13 Stationen erhalten Besucher heute<br />
einen Ein- und Ausblick auf längst Vergangenes und<br />
Zukünftiges. Die Vernetzung und Entwicklung der Region<br />
und somit eines jeden einzelnen Standortes steht<br />
für die Beteiligten an erster Stelle.<br />
Das Thema <strong>Kohle</strong>|<strong>Dampf</strong>|<strong>Licht</strong> fand <strong>im</strong> vergangenen<br />
Jahr Eingang in das LEADER+ Projekt „Touristische<br />
Erschließung der Industriekultur zwischen Wittenberg<br />
und Bitterfeld“. Damit waren die Voraussetzungen<br />
geschaffen, innerhalb der nächsten 24 Monate ein<br />
Werbe- und Marketingkonzept zu entwickeln und umzusetzen.<br />
Ziel des Projektes ist eine nachhaltige touristische<br />
Inwertsetzung der z.T. einmaligen industriegeschichtlichen<br />
Hinterlassenschaften zwischen Wittenberg und<br />
Bitterfeld als Komplementärangebot zu den großen<br />
Welterbethemen Luther, Bauhaus usw.<br />
Zu den ersten Aufgaben innerhalb des Projektes<br />
gehörte die Entwicklung eines Corporate Designs.<br />
Das Corporate Design (Logo, Layout, Schriften-<br />
definition) dient der opt<strong>im</strong>alen Vermarktung sowie<br />
der max<strong>im</strong>alen Ausschöpfung des marketingstrate-<br />
gischen Potenzials.<br />
Es ist notwendig für<br />
jegliche zukünftige<br />
Werbemittelherstellung<br />
und erhöht den<br />
Wiedererkennungswert<br />
der Themenroute<br />
in der Region.<br />
Die ersten Erfolge<br />
konnten bereits <strong>im</strong><br />
vergangenen Jahr<br />
verzeichnet werden.<br />
Das Erscheinen eines<br />
ersten gemeinsamen<br />
Faltblattes und einer<br />
Postkartenserie<br />
legte den Grundstein<br />
für die Etablierung<br />
des Produkts <strong>Kohle</strong>|<strong>Dampf</strong>|<strong>Licht</strong> in den Köpfen der<br />
Menschen der Region.<br />
Auch in diesem Jahr soll die Arbeit nicht ruhen. Zur<br />
Zeit wird ein umfangreiches Informations- und Leitsystem<br />
gestaltet und eine Wanderausstellung konzipiert.<br />
Jeder Standort wird <strong>im</strong> Laufe des Sommers<br />
2006 seine eigene Informationstafel erhalten und<br />
die Verbundenheit zwischen den einzelnen Standorten<br />
weiter stärken. Die Ausstellungseröffnung findet<br />
<strong>im</strong> Juni <strong>im</strong> Piesteritzer Hof in Wittenberg statt. Jeder<br />
Leser ist dort ein gern gesehener Gast. Und wenn die<br />
Zeit zu knapp ist, so wird es noch viele Gelegenheiten<br />
an anderen Orten geben, die Ausstellung zu besuchen.<br />
Nähere Auskünfte erteilt die TourismusRegion Wittenberg<br />
e.V. unter Telefon 0 34 91 - 40 26 10.<br />
Neu aufgelegt wird in diesem Jahr auch wieder eine<br />
Gästecard bzw. Stempelkarte. Nach einem umfangreichen<br />
„Face Lifting“ der Vorjahresausführung wird<br />
sie an jedem Standort der <strong>Kohle</strong>|<strong>Dampf</strong>|<strong>Licht</strong> Route<br />
erhältlich sein. Bei fünf besichtigten Stationen nehmen<br />
die Besucher an einem Gewinnspiel teil, vorausgesetzt<br />
natürlich, sie geben die<br />
Karte bei einer der besuchten Stationen<br />
ab oder senden sie an die<br />
TourismusRegion Wittenberg e.V.<br />
Die Preise reichen von Freikarten<br />
für eine Veranstaltung in Ferropolis<br />
über eine Fahrt mit der Muldeperle<br />
bis hin zu verschiedenen Gutscheinen.<br />
Es lohnt sich also, seine Region<br />
zu entdecken!<br />
Anne Maier<br />
TourismusRegion Wittenberg e.V.<br />
www.kohle-dampf-licht.de
Regional<br />
Projekt 14 Im Museumsdorf <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> ist viel Platz für neue Ideen<br />
Zum Mühlentag 2005 wurde der Grundstein für eine<br />
Bockwindmühle <strong>im</strong> künftigen Museumsdorf <strong>Dübener</strong><br />
<strong>Heide</strong> gelegt. Ab Juni 2006 wird diese Windmühle nun<br />
an der neuen Ortsumgehung der Bundesstraße 2<br />
nördlich von Bad Düben weithin sichtbar sein und wie<br />
neu erscheinen. Tatsächlich aber ist sie das nicht: Die<br />
Firma Molenbou de Jongh aus Veldhoven (Niederlande)<br />
hat die Sanierung übernommen und dazu weitestgehend<br />
das alte Material der ursprünglich 1840 in<br />
Glesien erbauten Windmühle verwendet.<br />
Mühlen sind allerorts ein Spiegel der Handwerks- und<br />
Kulturgeschichte. In ihnen begegnet dem Besucher<br />
die Geschichte, das Leben und die Architektur vergangener<br />
Zeiten. Die <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> bietet eine Vielzahl<br />
von Mühlen. Jede für sich ist ein besonderes Erlebnis.<br />
Hier lassen sich viele Kontraste entdecken.<br />
Startet man in den Kurstädten Bad Düben oder Bad<br />
Schmiedeberg in die <strong>Heide</strong>, so findet man mehr als<br />
nur <strong>Heide</strong>landschaft. Es gibt Gesundheits- und<br />
Wellnessangebote, bäuerlich anmutende Anwesen<br />
und eben auch historische Wasser- und Windmühlen.<br />
In Bad Düben hat es der Museumsdorf-Verein geschafft,<br />
eng beieinander den ruhigen Naturgenuss mit<br />
dem Mühlenambiente auf einen Nenner zu bringen:<br />
Das Rauschen des Wassers<br />
über dem Mühlrad,<br />
alte Technik in Fachwerkgebäuden<br />
und eine Feldscheune<br />
liegen nahe dem<br />
Kurpark, dem Garten der<br />
Sinne und dem Kur- und<br />
Wellnesszentrum HEIDE<br />
SPA.<br />
Aber zurück zur Windmühle;<br />
mit vielen Fragen<br />
<strong>im</strong> Gepäck und gespannten<br />
Erwartungen<br />
machten sich <strong>im</strong> Frühjahr<br />
2006 einige Vereinsmitglieder<br />
auf in die Provinz<br />
Noord-Brabant nach<br />
Veldhoven, einem Städtchen<br />
<strong>im</strong> Süden der Niederlande.<br />
Hier stehen<br />
heute allein 119 Windmühlen.<br />
Von den <strong>im</strong>posanten<br />
Bauwerken gab<br />
es einmal um die 9.000<br />
in den Niederlanden. Auf<br />
der Exkursion über Belgien,<br />
durch die Niederlande<br />
bis in die Stadt<br />
Gouda und zurück nach<br />
Veldhoven wurden acht<br />
verschiedene Mühlen besichtigt, alle durch Wind – und<br />
der blies an diesen Tagen zur Genüge – angetrieben.<br />
Poldermühlen hinterließen wohl den größten Eindruck.<br />
Sie halten mit Wasserschöpfwerken die unter<br />
dem Meeresspiegel liegende Landschaft trocken.<br />
„Viele Windmühlen drehen noch“, wie die Holländer<br />
sagen. Das soll soviel heißen, wie: Sie werden betrieben<br />
und sind bewirtschaftet. Und beeindruckend ist<br />
die Zuwendung, die sie als kulturhistorische Objekte<br />
erfahren. Denkmalpflege und vor allem Privatinitiativen<br />
ermöglichen die Nutzung der Mühlen. In den<br />
meisten wird natürlich Mehl oder auch Öl gemahlen.<br />
Mühlen dienen als Wohnsitz, Gaststätte, Museum oder<br />
werden auch <strong>im</strong> Rahmen von sozialen Projekten genutzt.<br />
In der Werkstatt von Mühlenbauer John de Jongh war<br />
die Spannung wohl am größten. Die Vereinsmitglieder<br />
wollten wissen, wie es um den Baufortschritt der Glesiener<br />
Bockwindmühle steht. Beeindruckend war, die<br />
riesigen Holzkonstruktionen, wie die Ruten (Mühlenflügel),<br />
den Hausbaum oder den neue Mühlenkasten<br />
(Verschalung), liegend in der Werkstatt zu sehen.<br />
Bald wird diese Windmühle als neues Objekt des<br />
wachsenden Museumsdorfes wieder stehen, nachdem<br />
sie mit großem finanziellen Aufwand, gefördert durch<br />
die EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER+, fachmännisch<br />
saniert werden konnte. Die Einweihung ist anlässlich<br />
der Eröffnung des Mühlentages in der Mühlenregion<br />
Nordsachsen am 5. Juni 2006 ab 10:00 Uhr<br />
mit Musik und Prominenz geplant.<br />
Im Umfeld der neuen Windmühle sollen zukünftig<br />
Obstbäume gepflanzt werden. Dazu wird es eine<br />
Obstbaum-Stiftung geben, in der jeder Stifter sein<br />
kann. Ob als Geschenk, zur Geburt oder Taufe eines<br />
Kindes – Anlässe, um einen Baum zu stiften, finden<br />
sich viele. Der Museumsdorf-Verein ruft zu Spenden<br />
auf, mit denen man die Erhaltung alter Kern- oder<br />
Steinobstsorten unterstützt. Für eine Spende von 50<br />
Euro kann man SEINEN eigenen Obstbaum haben,<br />
ihn selbst pflanzen oder jemandem schenken. Als<br />
Dankeschön erhalten die Spender eine persönliche<br />
Urkunde und ein Bild von der Windmühle.<br />
Am zweiten September-Wochenende startet der Museumsdorf-Verein<br />
mit ARTEFAKT einen Kunstmarkt.<br />
Er soll als zweitägige Veranstaltung jährlich stattfinden<br />
und den Besuchern ein breit gefächertes und<br />
hochwertiges Spektrum an künstlerischen und kunsthandwerklichen<br />
Arbeiten der Region in einem eindrucksvollen<br />
Ambiente bieten. Es werden noch Künstler<br />
und Kunsthandwerker gesucht, die ausschließlich<br />
eigene Arbeiten präsentieren und verkaufen möchten.<br />
Interessenten für die Obstbaum-Stiftung und den<br />
ARTEFAKT Kunstmarkt können sich be<strong>im</strong> Museumsdorf<br />
<strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> e.V., (Gustav-Adolf-Straße 28 in<br />
04849 Bad Düben) unter Telefon 03 42 43-2 19 76<br />
oder per E-Mail unter info@obermuehle-bad-dueben.<br />
de melden.<br />
„Das Mühlrad“ wird sich zukünftig als Periodikum<br />
etablieren und will sich in erster Linie an die Gäste der<br />
<strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> wenden. Über aktuelle Informationen<br />
hinaus hält es die Leser auf dem Laufenden und ist<br />
gleichzeitig eine Dokumentation des wachsenden Museumsdorfes.<br />
Katharina Scharr<br />
Museumsdorf <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> e.V.<br />
www.museumsdorf-duebener-heide.de<br />
2
3<br />
Nach der erfolgreichen Wiedereröffnung auf dem<br />
Streckenabschnitt von Bad Schmiedeberg nach Eilenburg<br />
<strong>im</strong> September vergangenen Jahres ist es in der<br />
Öffentlichkeit nun wieder etwas ruhiger geworden um<br />
die <strong>Heide</strong>-Bahn. Doch <strong>im</strong> Hintergrund laufen die Aktivitäten<br />
unvermindert weiter. So liegt seit Februar eine<br />
vom Städtebund <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> in Auftrag gegebene<br />
und über das sächsische Förderprogramm FR-Regio<br />
geförderte „Studie zur Entwicklung des Bahnnetzes<br />
<strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>“ vor. Danach sind die größten Fahr-<br />
Am 28. Februar 2006<br />
fand zum zweiten Mal eine<br />
Projektträger-Tagung des<br />
Regionalen Entwicklungskonzeptes<br />
(REK) <strong>Dübener</strong><br />
<strong>Heide</strong> statt. Mehr als 30<br />
Projektträger sowie zahlreiche Gäste waren der Einladung<br />
in die Räume der EBV Entwicklungs-, Betreiber-<br />
und Verwertungsgesellschaft Goitzsche nach Pouch<br />
gefolgt.<br />
Im Mittelpunkt der Tagung standen ein Bericht zum<br />
Stand der Umsetzung des REK <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> und die<br />
<strong>im</strong> vergangenen Jahr erfolgte Fortschreibung der Entwicklungskonzeption.<br />
Rund zwei Drittel der Projekte –<br />
so konnte bilanziert werden – sind bereits umgesetzt<br />
oder befinden sich in der unmittelbaren Umsetzung.<br />
In besonderer Weise haben sich dabei in letzter Zeit<br />
die Projekte „<strong>Kohle</strong>|<strong>Dampf</strong>|<strong>Licht</strong>“, „Café Kaffeesatz“<br />
und „Städtebund <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>“ entwickelt. Große<br />
Fortschritte konnten aber auch bei den Projekten<br />
gastpotenziale <strong>im</strong> Bereich der touristischen Verkehre<br />
zu erwarten. Die gilt es zukünftig zu entwickeln und<br />
weiter auszubauen.<br />
Erste Ansätze sind hier bereits vorhanden. So hat der<br />
Eisenbahnmuseum Bayerischer Bahnhof zu Leipzig<br />
e.V. in diesem Jahr schon zwei <strong>Dampf</strong>zug-Sonderfahrten<br />
von Leipzig nach Pretzsch organisiert. In enger<br />
Abst<strong>im</strong>mung mit dem Verein Mühlenregion Nordsachsen<br />
e.V. wird es eine weitere <strong>Dampf</strong>zug-Sonderfahrt<br />
anlässlich des 14. Mühlentages am Pfingstmontag geben.<br />
Hier besteht vor allem für<br />
die Mühlenfreunde aus dem<br />
Großraum Leipzig Gelegenheit,<br />
die Eröffnung des Mühlentages<br />
an der Obermühle in<br />
Bad Düben mit einer <strong>Dampf</strong>zugfahrt<br />
zu verbinden. Und<br />
auch zum Stadtfest anlässlich<br />
der 800-Jahr-Feier der Stadt<br />
Bad Schmiedeberg <strong>im</strong> Juni<br />
will der Verein eine <strong>Dampf</strong>zug-Sonderfahrt<br />
anbieten.<br />
Von der anderen Seite, aus<br />
Richtung Lutherstadt Wittenberg,<br />
gibt es ebenfalls große<br />
Neues von der <strong>Heide</strong>-Bahn<br />
Zweite Projektträger-Tagung fand in Pouch statt<br />
„Museumsdorf <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>“ und „<strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>-<br />
Bahn“ verzeichnet werden. (Sie finden in dieser Ausgabe<br />
weitere Berichte zu den genannten Projekten.)<br />
Der hohe Umsetzungsstand und eine große Zahl neuer<br />
Projekte hat <strong>im</strong> vergangenen Jahr zu einer projektbezogenen<br />
Überarbeitung des REK geführt. Die Ergebnisse<br />
wurden auf der Tagung vorgestellt. Es konnte<br />
konstatiert werden, dass sowohl das Leitbild als auch<br />
die Handlungsschwerpunkte nahezu unverändert Gültigkeit<br />
besitzen. Im Zuge der Überarbeitung sind mehr<br />
als 25 neue Projektideen entstanden, die es nun weiter<br />
zu qualifizieren gilt.<br />
Ein entscheidende Rolle bei der Umsetzung des Regionalen<br />
Entwicklungskonzeptes kam bisher der<br />
EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER+ zu. Von vier<br />
verschiedenen Lokalen Aktionsgruppen flossen bisher<br />
mehr als eine Million Euro in einzelne REK-Projekte.<br />
Deshalb zählte das Thema „Wie weiter nach LEA-<br />
DER+“ zu den wichtigsten Tagesordnungspunkten.<br />
Allerdings beschränkten sich die Aussagen der Ver-<br />
Regional<br />
Projekt 43<br />
Aktivitäten. Hier engagiert sich der Förderverein Berlin-Anhaltische-Eisenbahn<br />
e.V. für die <strong>Heide</strong>-Bahn.<br />
So plant der Verein anlässlich des <strong>Naturpark</strong>festes am<br />
7. Mai den Regelzugverkehr von der Lutherstadt Wittenberg<br />
nach Bad Schmiedeberg für einige Züge bis<br />
Söllichau zu verlängern. Damit würde für die Besucher<br />
des <strong>Naturpark</strong>festes die Möglichkeit bestehen, mit der<br />
Bahn anzureisen. Der Transfer zwischen dem Bahnhof<br />
Söllichau und dem Festgelände an der Friedrichshütte<br />
soll über Kremser erfolgen. Zudem besteht für die<br />
Bahnnutzer die Möglichkeit der kostenlosen Fahrrad-<br />
Mitnahme.<br />
Zusätzliche Sonderverkehre sind auch anlässlich des<br />
Wittenberger Stadtfestes „Luthers Hochzeit“ vom<br />
9. bis 11. Juni geplant. Hier sollen in der Nacht zusätzliche<br />
Züge von der Lutherstadt Wittenberg nach<br />
Bad Schmiedeberg verkehren. Aktuelle Informationen<br />
dazu, und auch zu allen anderen Sonderfahrten,<br />
werden noch veröffentlicht. Darüber hinaus wird <strong>im</strong><br />
Internet regelmäßig über Neuigkeiten, Aktionen und<br />
Sonderfahrten auf der <strong>Heide</strong>-Bahn informiert.<br />
Harald Wetzel<br />
REK Projektmanager<br />
www.duebener-heide-bahn.de<br />
REK<br />
treter aus den zuständigen Landwirtschaftsämtern<br />
noch auf wenige Eckpunkte, aber dass es ab 2007<br />
eine neue Förderperiode geben wird, soviel konnte<br />
schon berichtet werden. Auch wenn die Fördervoraussetzungen<br />
noch komplizierter zu werden scheinen, so<br />
bleibt für viele Projektträger nur die Hoffnung, auch<br />
in Zukunft bei der Gestaltung der <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> mit<br />
LEADER+ Mitteln rechnen zu können.<br />
Im Fazit hat die Tagung erneut gezeigt, dass es wichtig<br />
ist, die Projektträger regelmäßig zusammenzuführen<br />
um über die neuesten Entwicklungen <strong>im</strong> REK-Prozess<br />
zu informieren. Dass dabei in den Tagungspausen<br />
untereinander auch <strong>im</strong>mer wieder interessante Gespräche<br />
geführt werden, fördert die Kommunikation<br />
und Kooperation unter den Projektträgern und ist von<br />
nicht zu unterschätzender Bedeutung.<br />
Harald Wetzel<br />
REK Projektmanager
Regional<br />
Projekt 42 Aus der Arbeit des Städtebundes <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
Am 1. März 2006 bestand der Städtebund <strong>Dübener</strong><br />
<strong>Heide</strong> vier Jahre. Der Zeitraum genügte um zu zeigen,<br />
dass sich die Zusammensetzung des Städtebundes mit<br />
den beiden Kurstädten Bad Schmiedeberg und Bad<br />
Düben, den drei Elbestädten Dommitzsch, Pretzsch<br />
und Prettin, sowie Gräfenhainichen und Kemberg bewährt<br />
hat, weil die in der am 1. März 2002 unterzeichneten<br />
„Erklärung von Pretzsch“, enthaltenen<br />
wichtigen Ziele und Grundsätze der Zusammenarbeit,<br />
wie Aufarbeitung und Pflege kulturhistorischer Traditionen,<br />
gemeinsame Nutzung des Mediums Internet,<br />
Erarbeitung einer gemeinsamen Verkehrskonzeption<br />
oder die Weiterentwicklung spezifischer Stärken der<br />
Region eine solide Plattform der Zusammenarbeit bilden.<br />
Seit Gründung des Städtebundes bemühen sich<br />
die Mitglieder, diese Ziele und Grundsätze mit Leben<br />
zu erfüllen.<br />
Die vierjährige Bilanz der Zusammenarbeit fällt positiv<br />
aus, da sich der Städtebund in seiner Arbeit auf<br />
wenige Schwerpunkte konzentriert hat. So greift der<br />
Städtebund bewusst länderübergreifende kommunalpolitische<br />
Probleme auf. Zu den aktuellen Aufgaben<br />
gehören deshalb vorrangig die Kooperationsinhalte<br />
der Kommunen <strong>im</strong> Zeitraum 2006 bis 2010, der Erhalt<br />
der Schulstandorte und die Reaktivierung<br />
des Schienennetzes in der <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>.<br />
Erste Lösungsansätze hierzu enthalten die<br />
zwei über FR Regio (Freistaat Sachsen) geförderten<br />
Studien „Entwicklung des Bahnnetzes<br />
in der <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>“ und „Projektorientierte<br />
Zusammenarbeit 2006 bis 2010“. Beide Studien<br />
wurden in der Sitzung des Städtebundes<br />
am 3. Februar 2006 in Kemberg vorgestellt.<br />
So kann man die Studie „Projektorientierte<br />
Zusammenarbeit 2006 bis 2010“ durchaus<br />
als kurzfristige Antwort des Städtebundes <strong>Dübener</strong><br />
<strong>Heide</strong> zu aufgeworfenen Fragen des<br />
ersten gemeinsamen Erfahrungsaustausches<br />
zur Regionalentwicklung in Sachsen, Sach-<br />
sen-Anhalt und Thüringen am 2. und 3. Juni 2005 in<br />
Bad Düben werten. Die Studie enthält Handlungsfelder<br />
und konkrete Projektansätze für die nächsten<br />
Jahre, die in den vier Projektskizzen Sicherung grundzentraler<br />
Funktionen durch Städtekooperation <strong>im</strong><br />
ländlichen Raum, Modellprojekt Schulen <strong>im</strong> ländlichen<br />
Raum, Vernetzung der Verwaltungen <strong>im</strong> Städtebund<br />
und Konzept und Start des Aufbaus Intergenerativer<br />
Aktivzentren <strong>im</strong> Städtebund verdichtet worden sind.<br />
Für alle vier Projektskizzen beantragte die Stadt<br />
Dommitzsch eine Förderung über das sächsische FR<br />
Regio-Programm 2006.<br />
Die Kooperationsvereinbarung mit den Kommunen<br />
um Johanngeorgenstadt (Erzgebirge) kann man als<br />
weiteres gutes Beispiel dieser länderübergreifenden<br />
zukunftsorientierten Arbeitsweise des Städtebundes<br />
bezeichnen.<br />
Die Wahrnehmung des Städtebundes <strong>im</strong> Außenverhältnis<br />
wird von der erfolgreichen Umsetzung von<br />
Projekten geprägt. Im Zeitraum 2003 bis 2005 gibt<br />
es dafür mit den Projekten „Touristische Routen <strong>im</strong><br />
Internet“, „Erlebnisstationen Elberadweg“ und „Vernetzte<br />
Kommunen“ mehrere konkrete Beispiele.<br />
Der Städtebund nutzt gezielt die vielfältigen Möglich-<br />
Projekt 2 Die neue Attraktion <strong>im</strong> Militär-Museum Kossa heißt „Baget“<br />
Schlägt man das Fremdwörterbuch auf, so findet man<br />
unter „Baguette“ das allseits bekannte französische<br />
Stangenweißbrot und einen Diamanten mit länglichem<br />
Schliff erklärt. Länglich ist er auch, der neue<br />
Diamant der ständigen Ausstellung der Nachrichtentechnik<br />
<strong>im</strong> Militär-Museum Kossa. Es handelt sich hier<br />
um die R 417 „Baget“, eine von drei mobilen Stationen,<br />
die erst 1990 an die NVA ausgeliefert wurden<br />
und als Reserve des Chefs Nachrichten in<br />
die NVA eingegangen wären. Stationäre<br />
und verbunkerte Troposphärenfunkstellen<br />
wurden zwischen 1984 und 1988 gebaut<br />
und bestanden aus drei getrennten Anlagen,<br />
welche das System „BARS“ (Schneeleopard)<br />
darstellten. Diese stationären<br />
Anlagen hatten die Funkverbindung vom<br />
Hoheitsgebiet der damaligen DDR zur<br />
Führungsstelle des Oberkommandos des<br />
Warschauer Vertrages zu halten. Mit einer<br />
Reichweite von bis zu 2.000 Kilometern<br />
konnten Operationsbefehle direkt zu den<br />
Führungsstellen der Westfront gesendet<br />
werden. Das mobile Gerätesystem R 417<br />
„Baget“ war auf einem LKW vom Typ Ka-<br />
mas installiert und wäre <strong>im</strong> „Verteidigungsfall“ in der<br />
ehemaligen „Geschützten Führungsstelle der NVA“ in<br />
Kossa stationiert gewesen.<br />
Dank der Unterstützung der Wehrtechnischen Studiensammlung<br />
der Bundeswehr in Koblenz kann nun<br />
eine solche Troposphärenfunkstelle in der Abteilung<br />
„Mobile Führungstechnik“ <strong>im</strong> Militär-Museum Kossa<br />
besichtigt werden und Vereinspräsident Lothar Schnei-<br />
keiten der Öffentlichkeitsarbeit. Dafür steht zum Beispiel<br />
die Broschüre „Städte der <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>“, die<br />
zum „Renner“ auf den Messen geworden ist. Da die<br />
erste Auflage fast vergriffen ist, denken die sieben<br />
<strong>Heide</strong>städte über eine Nachauflage nach.<br />
Nach der guten öffentlichen Resonanz auf die Wanderausstellung<br />
„Städtebilder“ ist eine weitere Ausstellung<br />
„Luftbilder der <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>“ vorbereitet worden.<br />
Neben der kontinuierlichen Pressearbeit sind<br />
beispielhaft die erste <strong>Heide</strong>-Olympiade in Bad Düben,<br />
der gemeinsame Auftritt des Städtebundes auf der<br />
EUREGIA in Leipzig und verschiedenen Touristik-<br />
Messen zu nennen.<br />
Aktuell beschäftigt sich der Städtebund <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
mit dem Einsatz erneuerbarer Energieträger <strong>im</strong><br />
Bereich der <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>. Dazu wird Prof. Ripl von<br />
der TU Berlin in der nächsten Sitzung des Städtebundes<br />
zur Thematik „Regionale Ressourcenwirtschaft“<br />
referieren. Vom 21. bis 23. September 2006<br />
unternehmen die Mitglieder des Städtebundes eine<br />
Bildungsreise in das Europäische Zentrum für Erneuerbare<br />
Energien nach Güssing (Österreich), um sich<br />
vor Ort zu überzeugen, wie es gelang mit Hilfe des<br />
Einsatzes erneuerbarer Energieträger in den letzten<br />
15 Jahren 600 neue Arbeitsplätze zu schaffen<br />
und regionale Ressourcen zu nutzen.<br />
Durch Investitionen der beiden Kurstädte in<br />
Höhe von ca. 20 Millionen Euro <strong>im</strong> Zeitraum<br />
2006 und 2007 wird die weitere Entwicklung<br />
der Region ebenfalls positiv beeinflusst.<br />
Das SMI Dresden förderte personell über den<br />
Träger Stadt Dommitzsch die „Netzwerkkoordination<br />
Städtebund“. Die Förderung trägt<br />
damit zur weiteren Stabilisierung der Arbeit<br />
<strong>im</strong> Städtebund bei.<br />
Dr. Wulf Littke<br />
Projektmanagement <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
der freut sich bereits jetzt gemeinsam mit seinem<br />
Ausstellungsdirektor Dietrich Krumnow auf das große<br />
Besucherinteresse.<br />
Von Dienstag bis Sonntag jeweils um 10:00 Uhr und<br />
um 13:00 Uhr lassen fachkundige Führungen die Geschichte<br />
des „Kalten Krieges“ lebendig werden. Im<br />
Mittelpunkt wird dabei zukünftig auch die R 417 „Baget“<br />
stehen.<br />
Interessenten werden gebeten, sich unter<br />
der Telefonnummer 03 42 43-2 21 20<br />
oder per E-Mail unter mmk@bunker-kossa.de<br />
anzumelden. Übrigens ist das Militär-Museum<br />
Kossa nicht nur mit dem Auto<br />
zu erreichen. Aus Richtung Bad Düben,<br />
Bad Schmiedeberg, Pressel und Dahlenberg<br />
weisen sechs Wanderwege den Weg<br />
in eine Geschichtsstunde zum Anfassen.<br />
Rainer Dorn<br />
Leiter Marketing<br />
Militär-Museum Kossa<br />
www.bunker-kossa.de<br />
4
5<br />
Mit der EU-Gemeinschaftsinitiative<br />
LEADER+ wurde es möglich zur Entwicklung<br />
des ländlichen Raumes beizutragen.<br />
Der <strong>Naturpark</strong> <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
ist seit dem Jahr 2002 anerkannte LEADER+ Region<br />
und fördert so innovative Projekte <strong>im</strong> ländlichen<br />
Raum.<br />
Der Landkreis Bitterfeld ist ein Teil dieser LEADER+<br />
Region und entwickelte das Projekt „Valorisierung<br />
einer nachhaltigen, zielgruppen- und handlungsorientierten<br />
Umweltbildung am Beispiel der europaweit<br />
geschützten Greifvogelart Fischadler (Pandion haliaetus)<br />
<strong>im</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>“.<br />
Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Attraktivität<br />
der Umweltbildung <strong>im</strong> Informationszentrum für<br />
Umwelt und Naturschutz HAUS AM SEE in Schlaitz.<br />
Das HAUS AM SEE, ein Umweltbildungszentrum<br />
am Nordufer des Muldestausees, wurde am 4. Mai<br />
1994 eröffnet. Schirmherren waren der damalige<br />
Bundesumweltminister Prof. Klaus Töpfer und der<br />
Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt,<br />
Fritz Brickwedde. Seit seiner Eröffnung haben<br />
das HAUS AM SEE bereits mehr als 86.000 Personen<br />
genutzt.<br />
Die Schwerpunktthemen „Bergbaufolgelandschaft“<br />
und „He<strong>im</strong>ische Fauna und Flora“ fördern die Auseinandersetzung<br />
mit der Artenvielfalt einer vom Braunkohlenbergbau<br />
stark geprägten Region. Sowohl die<br />
Ausstellung mit über 70 Tierpräparaten, Lehrgärten,<br />
mult<strong>im</strong>ediale Vorträge als auch der Naturlehrpfad von<br />
ca. 16 km Länge bieten Potentiale für bedarfsorientierte<br />
Umweltbildung für alle Altersgruppen. Dies wird<br />
seit 1997 auch durch das sachsen-anhaltische Ministerium<br />
für Landwirtschaft und Umwelt anerkannt<br />
und durch anteilige Projektförderungen unterstützt.<br />
Einen besonderen Stellenwert n<strong>im</strong>mt dabei die Umweltbildung<br />
zur Lebensweise unserer he<strong>im</strong>ischen, geschützten<br />
Tier- und Pflanzenwelt ein.<br />
So konnte bei Exkursionen auf dem Naturlehrpfad<br />
seit 1995 jedes Jahr ein erfolgreich brütendes Fischadlerpaar<br />
in einem Kunsthorst auf einem ehemaligen<br />
Gittermast <strong>im</strong> Naturschutzgebiet „Tiefkippe Schlaitz“<br />
Mit einem Empfang der Wirtschaft beging<br />
der Landkreis Delitzsch am 27. März 2006<br />
<strong>im</strong> HEIDE SPA in Bad Düben das fünfjährige<br />
Bestehen seiner Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
(WFG). Mit der Gründung der Gesellschaft am<br />
27.03.2001 knüpfte der Landkreis Delitzsch an ein<br />
Erfolgsmodell seines Partner-Landkreises Schwäbisch<br />
Hall an, das sich unter vergleichbaren Bedingungen<br />
gut bewährt hat. Es sollte vor allem eine kommunale<br />
Wirtschaftsförderung auf unternehmerischer Basis<br />
entstehen, die als Dienstleister mit breit gefächertem<br />
Angebot gleichzeitig als Berater wirkt, die Unternehmen<br />
in ihrer Entwicklung fördert und damit die wirtschaftliche<br />
Entwicklung <strong>im</strong> Landkreis stärkt und das<br />
Vertrauensverhältnis zwischen Kommunalpolitik und<br />
Wirtschaft festigt. Das ist gelungen!<br />
Bestens bewährte sich in diesem Prozess die Arbeit<br />
des Beirats, der neben dem Landrat als Vorsitzenden<br />
aus weiteren zehn gewählten Mitgliedern besteht und<br />
Die Fischadlerbeobachtungsstation <strong>im</strong> HAUS AM SEE<br />
beobachtet werden. Diese Ansiedlung dokumentiert<br />
die ökologische Gesundung der ehemaligen Bergbaufolgelandschaft<br />
in der Industrieregion Bitterfeld.<br />
Seine Ansiedlung ist somit ein Gewinn für die gesamte<br />
Region der <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>.<br />
Der Stellenwert, den die Umweltbildung und -erziehung<br />
in den letzten Jahren eingenommen hat, sollte<br />
nun mit einem attraktiven Umweltbeobachtungsprojekt<br />
untermauert werden. Damit werden Kinder,<br />
Jugendliche und Erwachsene an Natur und Umwelt<br />
herangeführt und deren Interesse für aktive Naturbeobachtungen<br />
bzw. für den Schutz von Pflanzen und<br />
Tieren geweckt. Den Besuchern wird durch dieses<br />
mult<strong>im</strong>ediale Projekt mit modernster Technologie die<br />
einmalige Gelegenheit <strong>im</strong> <strong>Naturpark</strong> <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
geboten, eine Fischadlerfamilie am Horst und in ihrem<br />
unmittelbaren Lebensraum zu beobachten.<br />
Durch die Integration dieser neuen Form der Tierbeobachtung<br />
mittels solar- und funkgestützter Videoübertragung<br />
vom Fischadlerhorst direkt in die Ausstellungsräume<br />
des Informationszentrums HAUS AM<br />
SEE wird eine Sensibilisierung für die Lebensweise<br />
der geschützten Greifvogelart Fischadler, vor allem<br />
bei Jugendlichen, in besonderem Maße gefördert.<br />
Nach einem Antrag <strong>im</strong> September 2004 an die Lokale<br />
Aktionsgruppe LEADER+ wurde das Projekt dort für<br />
förderfähig befunden und anschließend<br />
durch Zust<strong>im</strong>mung des Umweltausschusses,<br />
des Landrats und des Kreistages<br />
die Ko-Finanzierung gesichert.<br />
Der Antrag der unteren Naturschutzbehörde<br />
auf eine naturschutzrechtliche<br />
Ausnahmegenehmigung zur Installation<br />
einer Videokamera mit Übertragungsanlage<br />
an einem Fischadlerhorst <strong>im</strong><br />
Bereich des ehemaligen Tagebaues<br />
Muldenstein wurde von der oberen<br />
Naturschutzbehörde des Landesverwaltungsamtes<br />
positiv beschieden. Damit<br />
waren die wichtigsten Hürden für das<br />
Projekt genommen und die Antragsunterlagen<br />
konnten bei der LEADER+<br />
Regional<br />
LEADER+<br />
Bewilligungsbehörde eingereicht werden. Durch das<br />
Landesverwaltungsamt wurde ein Bewilligungsbescheid<br />
über eine Gesamtsumme von 78.000 Euro<br />
erteilt. 75 Prozent davon sind LEADER+ Mittel.<br />
Herzstück des Projektes ist eine schwenk- und neigbare<br />
Domkamera, die in der Nähe des Horstes installiert<br />
wurde und ihre Bildaufzeichnungen mittels<br />
solar- und funkgesteuerter Videoübertragung live in<br />
das Umweltbildungszentrum HAUS AM SEE überträgt.<br />
Dort kann auf einem großen Plasmabildschirm<br />
das Leben der Fischadlerfamilie von der Ankunft der<br />
einzelnen Fischadlerpartner, dem Brutgeschäft sowie<br />
der Jungenaufzucht – alles live – beobachtet werden,<br />
ohne dabei die Fischadler in ihrer Lebensweise zu beeinträchtigen.<br />
Das gesendete Videomaterial wird computergestützt<br />
aufgezeichnet und kann so für spätere Veröffentlichungen<br />
und eine wissenschaftliche Auswertung<br />
verwendet werden. Mit einer feierlichen Eröffnungsveranstaltung<br />
am 5. April 2006 wurden die ersten<br />
Übertragungen mit der Fischadler-Livecam der Öffentlichkeit<br />
präsentiert.<br />
Carola Hübner<br />
Projektleiterin<br />
Landkreis Bitterfeld<br />
Fünf Jahre Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises Delitzsch<br />
dessen wirtschaftsnahe Struktur es der WFG ermöglichte,<br />
den reichen Erfahrungsschatz seiner Mitglieder<br />
zu nutzen.<br />
Seit Gründung der WFG n<strong>im</strong>mt Frau Uta Schladitz,<br />
die Leiterin des Referates Wirtschaftsförderung des<br />
Landkreises Delitzsch die Geschäftsführung <strong>im</strong> Nebenamt<br />
wahr. Sie und ihre vier Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter waren in den vergangenen fünf Jahren<br />
die Garanten für die Erfolge, weil täglich konkrete<br />
Sacharbeit geleistet worden ist. Dabei ging es um<br />
die Aufbereitung von Informationen zum Wirtschaftsstandort,<br />
um die Präsentation von Angeboten an Gewerbegrundstücken<br />
und Gewerbe-Immobilien und um<br />
die Förderung von Kooperationen von Unternehmen.<br />
Existenzgründer wurden unterstützt und aktuelle Informationen<br />
über Förderprogramme bereit gehalten.<br />
Die WFG übernahm die Koordinierung von behördlichen<br />
Genehmigungsverfahren und unterstützte die<br />
Wirtschaftsförderungsaktivitäten der Städte und Gemeinden<br />
des Landkreises u. a. auch durch die Teil-<br />
Bericht<br />
nahme an Messen und Veranstaltungen und durch<br />
eine gezielte Tourismusförderung.<br />
Die <strong>im</strong> Zeitraum 2001 bis 2005 erreichten Ergebnisse<br />
spiegeln sich in den jährlichen Geschäftsberichten der<br />
WFG wider, die mehr und mehr den Charakter von<br />
Leistungschroniken angenommen haben. Beeindruckend<br />
ist daneben auch die Vielfalt der Aktivitäten.<br />
In den fünf Jahren ihres Bestehens wurden allein fast<br />
650 Beratungs- und Existenzgründergespräche geführt.<br />
Vorbereitet durch die WFG, zählen hierzu auch<br />
mehr als 100 Unternehmensbesuche pro Jahr oder die<br />
jährlich stattfindenden 6 bis 10 Wirtschaftsstammtische.<br />
Mit vier Flyern „Aufgaben und Ziele“, „Strukturdaten<br />
des Landkreises Delitzsch“, „Gewerbe<strong>im</strong>mobilienbörse<br />
<strong>im</strong> Internet“ und „Existenzgründerbüro“ informiert die<br />
WFG zusätzlich über die Inhalte des Gesamtprozesses<br />
Wirtschaftsförderung <strong>im</strong> Landkreis Delitzsch. Folgerichtig<br />
wurde deshalb <strong>im</strong> Oktober 2003 das Haus der<br />
Wirtschaft in Delitzsch gegründet, um Wege weiter
Regional 6<br />
zu verkürzen, die Beratung vor Ort zu vernetzen und<br />
dem Existenzgründer in einem Gebäude alle notwendigen<br />
Ansprechpartner zu vermitteln. Zu den Partnern<br />
<strong>im</strong> Haus der Wirtschaft gehören das Existenzgründerbüro,<br />
das LEADER+ Management „Delitzscher<br />
Land“, die Industrie- und Handelskammer Leipzig,<br />
das Staatliche Amt für Landwirtschaft Mockrehna, die<br />
Kreishandwerkerschaft Delitzsch-Eilenburg und die<br />
Verbraucherzentrale Sachsen. Die Gewerbe<strong>im</strong>mobilienbörse<br />
<strong>im</strong> Internet ergänzt und erweitert das Beratungsangebot<br />
<strong>im</strong> Haus der Wirtschaft.<br />
Zu den Meilensteinen gehören aber auch das REK <strong>Dübener</strong><br />
<strong>Heide</strong> und das LEADER+ Gebiet „Delitzscher<br />
Land“ als Beispiele projektorientierter<br />
Arbeitsweisen der WFG.<br />
Durch die Zuordnung des REK<br />
Managements (Sachsen) und des<br />
LEADER+ Managements <strong>im</strong> Jahr<br />
2002 war eine direkte Einflussnahme<br />
auf den Gesamtprozess<br />
möglich geworden. Das wirkte<br />
sich vor allem positiv auf die Umsetzung<br />
der Projekte aus.<br />
Neben dem hohen Umsetzungsstand<br />
der REK Projekte kann auch<br />
der gemeinsame Erfahrungsaustausch<br />
zur Regionalentwicklung<br />
in den Freistaaten Sachsen und<br />
Thüringen sowie <strong>im</strong> Land Sachsen-Anhalt<br />
am 2. und 3. Juni<br />
2005 in Bad Düben als herausragendes<br />
Ereignis gewertet werden.<br />
150 Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer diskutierten Fragen<br />
des demografischen Wandels und<br />
Möglichkeiten durch eine abgest<strong>im</strong>mte<br />
Regionalentwicklung darauf<br />
positiv Einfluss zu nehmen.<br />
WFG und REK Projektmanagement<br />
bereiteten gemeinsam mit<br />
Unterstützung des Sächsischen<br />
Staatsministerium des Innern<br />
und einer länderübergreifenden<br />
Arbeitsgruppe diese wichtige Veranstaltung<br />
vor.<br />
Auch der LEADER+ Prozess <strong>im</strong><br />
Delitzscher Land verbuchte Erfolge.<br />
Der Stand der bewilligten<br />
Mittel belief sich bis Ende 2005<br />
auf ca. eine Million Euro.<br />
Von Anfang an galt der Tourismus<br />
für die WFG als wichtiger<br />
regionaler Wirtschaftsfaktor und<br />
deshalb ist die Entwicklung des<br />
Reitwegenetzes <strong>im</strong> Landkreis ein<br />
weiteres gutes Beispiel für eine<br />
erfolgreiche projektorientierte Arbeitsweise.<br />
In den vergangenen<br />
Jahren entstand ein Reitwegenetz<br />
mit einer Länge von insgesamt<br />
292 Kilometern, davon sind 135<br />
Kilometer Fernreitrouten mit sieben<br />
Anschlüssen zu benachbarten<br />
Landkreisen.<br />
Schon 1996 haben sich der Landkreis<br />
und die Anrainergemeinden<br />
um die Tagebaufolgelandschaften<br />
in einer Interessengemeinschaft<br />
zusammengefunden, um die Sanierung<br />
und Rekultivierung gemeinsam<br />
abzust<strong>im</strong>men und zu<br />
begleiten. Finanziert über LEADER+ arbeitet seit Juli<br />
2005 ein Seekoordinator bei der WFG, dessen Einsatz<br />
ebenfalls für eine projektorientierte Denk- und<br />
Arbeitsweise kennzeichnend ist.<br />
Zwei weitere wichtige Ergebnisse bzw. Aspekte der<br />
Arbeit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft ragen<br />
heraus:<br />
Das ist zum einen die EU-Gemeinschaftsinitiative<br />
INTERREG III B. Die Stadt Leipzig und die angrenzenden<br />
Kreise Delitzsch, Leipziger Land und<br />
Muldentalkreis entwickelten seit 2001 in enger<br />
Zusammenarbeit einen Antrag gemäß der EU-Gemeinschaftsinitiative<br />
INTERREG III B.<br />
Das Projekt CITYREGIO – regionale Wirtschaftsentwicklung<br />
mittels Stadt-Umland-Kooperation in<br />
urbanen Netzwerken (Clustern) bezieht sich auf die<br />
Förderung von Regionalentwicklungsansätzen und<br />
Aktivitäten für soziale und ökonomische Kohäsion. Die<br />
darin enthaltene Projektarbeit richtet sich insbesondere<br />
auf die Arbeit in den Clustern wie z. B. Energie-<br />
und Umwelttechnik oder Gesundheit und Wellness<br />
und Automotive. Das Projekt ist international angelegt<br />
und bisher sehr erfolgreich verlaufen. Die Partner<br />
kommen aus den Regionen Pilzen in Tschechien und<br />
Linz in Österreich.<br />
Das ist zum anderen die Vorbereitung und Durchführung<br />
der 4. regionalen Wirtschaftstage <strong>im</strong> September<br />
2004 <strong>im</strong> Kultur- und Sportzentrum in Delitzsch. Erstmals<br />
war die WFG als Veranstalter für die gesamte<br />
Koordinierung und Durchführung verantwortlich. Hier<br />
präsentierte sich auch das REK <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> und die<br />
LEADER+ Region „Delitzscher Land“. Insgesamt 155<br />
Aussteller und 27 Kultur- und Sportvereine konnten<br />
während der drei Ausstellungstage ihre Produkte und<br />
Leistungen präsentieren.<br />
Im Mittelpunkt eines Forums <strong>im</strong> Rahmen der Wirtschaftstage<br />
stand die mögliche Nutzung erneuerbarer<br />
Energieträger. Die Veranstaltung wurde genutzt, um<br />
öffentlichkeitswirksam mit dem Europäischen Zentrum<br />
für Erneuerbare Energien in Güssing (Österreich)<br />
eine Kooperationsvereinbarung abzuschließen.<br />
Abschließend kann das Erfolgsrezept der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
für den Landkreis Delitzsch<br />
wie folgt zusammengefasst werden. Es ist 1. die Orientierung<br />
als Dienstleister der Unternehmen, 2. die<br />
wirtschaftsnahe Struktur des Beirates, 3. die effektive<br />
und flexible Arbeitsweise von Geschäftsführung und<br />
Mitarbeitern, 4. die Nutzung von Erfahrungen, 5. die<br />
regional- und projektorientierte Arbeitsweise, 6. die<br />
Berücksichtigung von wirtschaftlichen Trends und<br />
7. die Fähigkeit zu kurzfristigen außergewöhnlichen<br />
Leistungen (Beispiel Mulde-Hochwasser 2002).<br />
Auf dieser Basis wird es künftig darauf ankommen,<br />
neben der Sicherung und dem Ausbau bisheriger Ergebnisse,<br />
Trends der Wirtschaftsentwicklung rechtzeitig<br />
zu erkennen, den Servicecharakter der WFG<br />
weiter auszubauen und vor allem regionale Aspekte<br />
noch mehr als bisher in die kontinuierliche Tätigkeit<br />
der WFG einzubeziehen, denn die größten Erfolge sind<br />
erreicht worden, wenn überregional gedacht und gearbeitet<br />
worden ist, wie die Ansiedlungen von BMW,<br />
Porsche oder der Posttochter DHL belegen.<br />
Dr. Wulf Littke<br />
Projektmanager <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>
7<br />
Die Wittenberger Botenläufer werden die Ersten sein,<br />
die per pedes bzw. mit dem Fahrrad den neuen Radweg<br />
zwischen der Bundeshauptstadt Berlin und der<br />
Messestadt Leipzig einem Test unterziehen. Bis zu<br />
diesem Zeitpunkt soll der Radweg, der vier Bundesländer<br />
verbindet, weitgehend mit einem speziellen Logo<br />
ausgeschildert sein. Erste Schilder stehen bereits seit<br />
dem vergangenen Jahr an der Landesgrenze zwischen<br />
Brandenburg und Sachsen-Anhalt bei Naundorf und<br />
am Lutherhaus in Wittenberg.<br />
Die Tour mit einer Gesamtlänge von ca. 250 Kilometern<br />
führt von Leipzig nach Berlin überwiegend auf<br />
speziellen Radwegen, Wanderwegen und verkehrsarmen<br />
Landstraßen, durch das Naturschutzgebiet<br />
Noitzscher <strong>Heide</strong>, den <strong>Naturpark</strong> <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> mit<br />
den Kurorten Bad Düben und Bad Schmiedeberg und<br />
erreicht zwischen den beiden Städten am Wurzelberg<br />
mit 180 m ü. NN seinen höchsten Streckenpunkt.<br />
Nach dem Queren der reizvollen Elbaue lädt die Lutherstadt<br />
Wittenberg mit ihrem UNESCO-Welterbe<br />
zum Verweilen ein. Anschließend steigt das Gelände<br />
noch einmal zum <strong>Naturpark</strong> Fläming leicht an. Die<br />
Städte Zahna, Jüterbog und Luckenwalde liegen am<br />
Weg. Einbezogen ist auch ein Teilstück der bekannten<br />
„Fläming-Skate“ <strong>im</strong> Land Brandenburg. Südlich von<br />
Berlin laden zwischen Mellensee und Zossen Badeseen<br />
zur Rast ein.<br />
Die Idee zu diesem Radweg entstand in der Wendezeit.<br />
Als Radfernweg R4 „Süddeutschland-Ostsee“<br />
sollte er von den Alpen bis zur Ostseeküste quer durch<br />
die Bundesrepublik führen. Leider war das Interesse<br />
in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich<br />
Allzu oft, so müssen wir feststellen, geht der Blick auf<br />
die Entwicklungen um uns herum in Europa verloren.<br />
Angesichts ungebrochen hoher Arbeitslosigkeit,<br />
Abwanderung, demografischem Wandel etc. haben<br />
wir in der Region ganz zweifelsfrei gravierende Probleme.<br />
Doch wir haben andererseits auch eine ganze<br />
Reihe von Erfahrungen gesammelt be<strong>im</strong> Umgang<br />
mit dem Strukturwandel der Industrie. Dabei wurden<br />
nicht wenige Erfolge erzielt, Ferropolis ist nur einer,<br />
wenngleich der bemerkenswerteste. Doch wer kennt<br />
schon Dudice oder Chodov? Orte in der Slowakei bzw.<br />
in Tschechien, die mitten in einem gravierenden Umbruch<br />
sind, dessen D<strong>im</strong>ensionen wir kaum wahrnehmen.<br />
Dort, in den alten Braunkohlegebieten, laufen<br />
z. T. noch die Bergwerke, zum Teil sind sie stillgelegt.<br />
Ein staatliches Sanierungsprogramm gibt es nicht und<br />
Förderungen aus Brüssel tröpfeln nur sehr spärlich.<br />
Perspektivlosigkeit macht sich breit. Ganze Landstriche<br />
entvölkern sich, die Industrie ist in einigen Bereichen<br />
komplett verschwunden – ohne Auffangnetze<br />
eines Arbeitsamtes. Andererseits gibt es auch eine<br />
noch relativ abgeschottete Braunkohlewirtschaft, die<br />
prosperiert. Wie lange noch?<br />
Gerade dort besteht ein reges Interesse an den gesammelten<br />
Erfahrungen, am methodischen Know<br />
How für die Bewältigung des Strukturwandels in unserer<br />
Region. Diesem Ziel dient das aus Mitteln der<br />
Europäischen Union finanzierte Interreg III B – Projekt<br />
„READY“, an dem der Landkreis Wittenberg und<br />
die Stadt Gräfenhainichen seit zwei Jahren mitwirken.<br />
Hier sind 24 Partner aus sechs europäischen Ländern<br />
zusammengekommen, um den transeuropäischen Er-<br />
Unterwegs auf dem Radweg Berlin-Leipzig<br />
und so wurde der Radfernweg von den meisten Ländern<br />
eher stiefmütterlich behandelt.<br />
Im Zuge der Leipziger Olympiabewerbung brachte<br />
der Tourismusverband TourismusRegion Wittenberg<br />
e. V. das Teilstück zwischen Berlin und Leipzig als<br />
Olympiaradweg ins Gespräch. Eine länderübergreifende<br />
Arbeitsgruppe wurde gebildet. Nach dem Scheitern<br />
der Leipziger Bewerbung blieb die Arbeitsgruppe<br />
aktiv und aus dem Olympiaradweg wurde der Radweg<br />
Berlin-Leipzig.<br />
Vom 29. April bis zum 1. Mai 2006 starten nun die<br />
Wittenberger Botenläufer eine erste Aktion auf dem<br />
Radweg. Der Wittenberger Verein ist bekannt für<br />
seine Läufe mit historischem Hintergrund und für<br />
sein Werben für touristische Verbindungen. So war<br />
der Verein bereits auf den Spuren Luthers von Wittenberg<br />
nach Rom unterwegs, startete einen Lauf in<br />
das süddeutsche Städtchen Bretten, dem Geburtsort<br />
fahrungsaustausch über den Umgang mit den Folgen<br />
des Bergbaus in Kleinstädten und ländlich geprägten<br />
Regionen zu initiieren, um konkrete Projekte anzuschieben<br />
und erste kleine Investitionen als Initialmomente<br />
für die praktische Umsetzung der gewonnenen<br />
Erkenntnisse zu realisieren.<br />
Es ist von nicht zu unterschätzender Bedeutung für<br />
uns hier in der Region ganz praktisch zu verstehen,<br />
was es bedeutet, wenn Europa „größer“ wird. Nur<br />
wenn es gelingt, in diesen Ländern den Umbau der<br />
alten Industrieregionen, der Städte und Dörfer halbwegs<br />
sozial und ökologisch sowie wirtschaftlich so<br />
zu gestalten, dass es nicht zu dramatischen Verwerfungen<br />
kommt, kann Europa insgesamt gedeihen.<br />
Somit ist es wichtig, dass wir uns hier in der Region<br />
mit den Entwicklungen in Mittel-Osteuropa vertraut<br />
machen und gleichzeitig konkret überlegen, wie wir<br />
selbst mit den spätestens ab 2013 deutlich geringer<br />
werdenden Fördermitteln aus Brüssel umgehen werden.<br />
Bahnt sich ein zweiter Strukturwandel an?<br />
Letztlich macht dieser Erfahrungsaustausch ebenso<br />
deutlich, dass wir <strong>im</strong> europäischen Vergleich neben<br />
Regional<br />
Tourismus<br />
Melanchthons und war auf dem Elberadweg zwischen<br />
Dêcin und Hamburg aktiv.<br />
Diesmal nun bietet die Fußballweltmeisterschaft den<br />
Anlass für einen Lauf von Leipzig nach Berlin. Der<br />
Start erfolgt am 29. April 2006 am Zentralstadion<br />
in Leipzig. Dort werden die Teilnehmer gegen 10:00<br />
Uhr durch Leipzigs Tourismus-Chef Richard Schrumpf<br />
verabschiedet. Unterwegs sind Aktionen in Bad Düben<br />
und am <strong>Heide</strong>-Hotel in Lubast geplant, bevor die<br />
erste Etappe gegen 19:00 Uhr an der „Alten Canzley“<br />
in Wittenberg endet.<br />
Die zweite Etappe startet am 30. April 2006 gegen<br />
8:00 Uhr in Wittenberg und führt über Zahna und<br />
Seehausen nach Mellensee. Hier erfolgt dann am 1.<br />
Mai 2006 der Start zur dritten Etappe, die nach rund<br />
250 Kilometern vor dem Olympiastadion in Berlin<br />
enden wird. Dort werden die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer vom Präsidenten des Deutschen Tourismusverbandes,<br />
Thilo Braune, empfangen.<br />
Mit der Aktion wollen die Veranstalter auf den Radfernweg<br />
Berlin-Leipzig aufmerksam machen und<br />
zugleich auch durch die Wahl der beiden Stadien als<br />
Start- und Zielpunkte für das Motto der Fußballweltmeisterschaft<br />
„Die Welt zu Gast bei Freunden“ werben.<br />
Und schließlich wird damit der Beweis erbracht,<br />
dass die beiden ostdeutschen Spielorte zur Fußballweltmeisterschaft<br />
bequem auch zu Fuß und mit dem<br />
Rad erreichbar sind!<br />
AG Radweg Berlin-Leipzig<br />
Elke Witt/Lothar Matthes<br />
den Umbruchregionen auch mit den wirtschaftlich<br />
führenden Regionen wie Südtirol, der Projekt-Partner<br />
dort ist Bozen, eine der prosperierendsten Städte<br />
Europas, viel einbringen können. So sind z. B. die Erfahrungen<br />
be<strong>im</strong> Aufbau von Ferropolis, aber auch das<br />
Konzept „Stadt mit Neuer Energie“ der Stadt Gräfenhainichen<br />
und die Konzepte für die Regionalentwicklung<br />
(z. B. REK <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>) mit großem Interesse<br />
bei den Partnern aufgenommen worden. Mehrere<br />
Workshops und Tagungen in Chodov, Bad Schlema,<br />
Bozen, Dudice und in diesem Sommer – zum Abschluss<br />
des Gesamtprojektes – in Bad Bleiberg/Graz<br />
sind Ausdruck dieses Interesses. Es zeigt sich, dass<br />
daraus inzwischen eine kontinuierliche Brücke des Erfahrungstransfers<br />
– in beide Richtungen – geworden<br />
ist. Das Interreg-Projekt hat sich als ideales Instrument<br />
erwiesen, den europäischen Austausch auf eine<br />
inhaltliche Basis zu stellen und zu verstetigen. Der<br />
wechselseitige Besuch und die direkte Begegnung<br />
auf der Fachebene, die Ausarbeitung gemeinsamer<br />
Projekte und die unmittelbare menschliche Begegnung<br />
bringen Europa näher. In diesem Prozess direkt<br />
mitwirken zu können, gehört zu den schönen und<br />
Hoffnung stiftenden Momenten der europäischen Vereinigung.<br />
Dass zudem auch noch kleine Investitionen<br />
realisiert werden können mit der Unterstützung aus<br />
Brüssel – z. B. Infopunkte und ein Stück Skaterbahn<br />
am Gremminer See, die sonst kaum finanzierbar gewesen<br />
wären, weist auch Wege in zukünftige, neue<br />
Fördermöglichkeiten.<br />
Dr. Harald Kegler<br />
Wir in Europa<br />
READY
Regional 8<br />
Regionales<br />
Entwicklungskonzept<br />
(REK) <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> –<br />
eine gemeinsame<br />
Initiative der Landkreise<br />
Bitterfeld<br />
Landratsamt Bitterfeld<br />
Regionalverantwortlicher Herr Uwe Hippe<br />
Mittelstraße 20, 06749 Bitterfeld<br />
Telefon: 0 34 93 - 34 11 60<br />
E-Mail: uwe.hippe@landkreis-bitterfeld.de<br />
Delitzsch<br />
Landratsamt Delitzsch<br />
Regionalbeauftragte Frau Uta Schladitz<br />
Richard-Wagner-Straße 7a, 04509 Delitzsch<br />
Telefon: 03 42 02 - 69 388<br />
E-Mail: uta.schladitz@lra-delitzsch.de<br />
Torgau-Oschatz<br />
Landratsamt Torgau Oschatz<br />
Regionalbeauftragte Frau Helga Klemm<br />
Schlossstraße 27, 04860 Torgau<br />
Telefon: 0 34 21 - 75 81 03<br />
E-Mail: helga.klemm@lra-to.de<br />
Wittenberg<br />
Landkreis Wittenberg<br />
Regionalbeauftragte Frau Marion Winkler<br />
Breitscheidstraße 3, 06886 Lutherstadt Wittenberg<br />
Telefon: 0 34 91 - 47 97 09<br />
E-Mail: marion.winkler@landkreis.wittenberg.de<br />
in Zusammenarbeit mit dem <strong>Naturpark</strong><br />
<strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> und den regionalen Vereinen.<br />
WFG-Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH<br />
des Landkreises Delitzsch<br />
Projektmanagement <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
Richard-Wagner-Str. 7a, 04509 Delitzsch<br />
Telefon: 03 42 02 - 6 93 95<br />
Telefax: 03 42 02 - 6 93 41<br />
E-Mail: prj.man.dh@lra-delitzsch.de<br />
Wirtschaftsförderung & Tourismus Anhalt GmbH<br />
Regionalmanagement <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
Herr Harald Wetzel<br />
Albrechtstraße 127, 06844 Dessau<br />
Telefon: 03 40 - 2 30 12 22<br />
Telefax: 03 40 - 2 30 12 12<br />
E-Mail: hwetzel@wf-anhalt.de<br />
das REK <strong>im</strong> Internet: www.duebener-heide.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Wirtschaftsförderung & Tourismus<br />
Anhalt GmbH<br />
Regionalmanagement <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
Albrechtstraße 127, 06844 Dessau<br />
Redaktion: Harald Wetzel<br />
Abbildungsnachweis:<br />
Landkreis Bitterfeld (1), Landkreis Delitzsch (4),<br />
Heike Nyari (1), Rainer Dorn (1), Dr. Harald Kegler (1),<br />
Hans-Joach<strong>im</strong> Stelter (1), John de Jongh (1),<br />
Gerold Weber (1), Harald Wetzel (8)<br />
Gestaltung und Druck:<br />
Druckerei Belgern GmbH,<br />
Ritterstr. 12, 04874 Belgern<br />
Redaktionsschluss: April 2006<br />
kurz + knapp<br />
Neues aus der <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
Buchdorf in Mühlbeck-Friedersdorf<br />
Seit einigen Monaten gibt es <strong>im</strong> Buchdorf in Mühlbeck-Friedersdorf<br />
das Café „Kaffeesatz“. Mit großem<br />
Engagement hat <strong>Heide</strong>marie Dehne auf ihrem Grundstück<br />
gleich neben dem „Bücher con sum“ das Café<br />
aufgebaut und bietet den Gästen und Besuchern des<br />
Buchdorfes nicht nur Kaffee und Kuchen sondern<br />
auch einen Ort für Lesungen und Ausstellungen. Und<br />
wer etwas länger bleiben möchte kann über dem Café<br />
auch gleich übernachten.<br />
Mitteldeutsche Kirchenstraße<br />
Die Mitteldeutsche Kirchenstraße wird weiter ausgebaut.<br />
Ein 9. Erlebnisbereich wird ab 10. Juni 2006<br />
bis in den Landkreis Bitterfeld hineinführen und damit<br />
eine Lücke schließen, die bisher zwischen dem Raum<br />
um Bad Düben und dem Raum Bitterfeld bestanden<br />
hat. Vor allem das Buchdorf mit seine beiden Kirchen<br />
in Mühlbeck und Friedersdorf verspricht sich davon<br />
eine interessante Belebung aber auch die Goitzsche<br />
und der Seelhausener See werden zukünftig von den<br />
zahlreichen Besuchern der Kirchenstraße mit tangiert<br />
werden.<br />
<strong>Heide</strong>-Camp Schlaitz<br />
Das <strong>Heide</strong>-Camp Schlaitz bereitet sich gegenwärtig<br />
auf den Ansturm zu Fußball-Weltmeisterschaft<br />
vor. Nach gegenwärtigen Prognosen muss mit bis zu<br />
1.000 Campern gerechnet werden. Der Fünf-Sterne-<br />
Campingplatz am Muldestausee ist vor allem bei den<br />
niederländischen Fußball-Fans eine gefragte Adresse.<br />
<strong>Naturpark</strong> <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong><br />
In den nächsten Wochen werden zwei Autobahnschilder<br />
an der BAB 9 in beiden Richtungen zwischen<br />
den Anschlussstellen Dessau-Süd und Brehna für den<br />
<strong>Naturpark</strong> <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> werben. Vorab präsentierte<br />
Landes-Verkehrsminister Dr. Karl-Heinz Daehre am<br />
Ochsenkopf schon mal das Schild dem Köhler-Liesel<br />
und der <strong>Heide</strong>-Prinzessin.<br />
Ehemaliger Militärstandort „Buche“<br />
Die Interessengemeinschaft „Lager <strong>Heide</strong>“ hat Ende<br />
vergangenen Jahres unter dem Titel „Zwangsarbeit<br />
in der <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong> Mai 1942 – April 1945“ eine<br />
Broschüre herausgegeben, die anschaulich Zwangsarbeit<br />
und Lagerleben <strong>im</strong> ehemaligen Sprengstoffwerk<br />
„Buche“ schildert. Interessenten können das Heft u.a.<br />
in der Stadtinformation Bad Düben erwerben.<br />
Wasserschloss Reinharz<br />
Ende des letzten Jahres hat sich die Lokale Aktions-<br />
gruppe LEADER+ <strong>Naturpark</strong> <strong>Dübener</strong> <strong>Heide</strong>, Teil<br />
Sachsen-Anhalt mit großer Mehrheit dafür entschieden,<br />
einen wesentlichen Teil der noch verbliebenen<br />
Fördermittel für das Projekt „Wasserschloss Reinharz“<br />
zu verwenden.<br />
Damit sind wichtige Weichen für die weitere Inwertsetzung<br />
dieses bedeutenden Bauwerks in der <strong>Dübener</strong><br />
<strong>Heide</strong> gestellt wurden. Das Wasserschloss Reinharz ist<br />
mit seinem reizvollen Garten auch Teil der touristischen<br />
Initiative „Gartenträume – historische Parks in<br />
Sachsen-Anhalt“.