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Prävention lohnt sich - Landratsamt Freising

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<strong>Prävention</strong> <strong>lohnt</strong> <strong>sich</strong><br />

Hilfen zur Erziehung<br />

im Landkreis <strong>Freising</strong><br />

Fortschreibung<br />

der Jugendhilfeplanung<br />

LANDRATSAMT FREISING<br />

AMT FÜR JUGEND UND FAMILIE FREISING, FEBRUAR 2004


Die kommunale Jugendhilfeplanung ist ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der<br />

Situation der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien und zur Weiterentwicklung der<br />

Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe im Landkreis <strong>Freising</strong>. Ich freue mich, die erste<br />

Fortschreibung der Planung "Hilfen zur Erziehung" vorlegen zu können.<br />

Jugendhilfe muss möglichst früh einsetzen und nicht erst, wenn teilstationäre oder stationäre<br />

Hilfen aufgrund massiver sozialer Auffälligkeiten unabweisbar notwendig werden.<br />

In der Begründung zum Entwurf des achten Sozialgesetzbuches (Kinder- und Jugendhilfegesetz)<br />

wird betont, dass den stationären Hilfen gleichrangig ambulante und<br />

teilstationäre Hilfen zur Seite gestellt werden. Beratungs- und Hilfsangebote sollen<br />

deshalb im Sozialraum leicht zugänglich sein und den Rat- und Hilfesuchenden in ihrem<br />

Lebensalltag mit Aufforderungscharakter gegenübertreten.<br />

Der vorliegende Bericht trägt das Leitmotiv "<strong>Prävention</strong> <strong>lohnt</strong> <strong>sich</strong>". Er nimmt damit die<br />

wachsende Bedeutung der in kommunaler Zuständigkeit zu gestaltenden Rahmenbedingungen<br />

für die Entwicklung junger Menschen und zur Stärkung der Familien in den<br />

Blick.<br />

Die Zielsetzungen und Empfehlungen der 1998 vom Jugendhilfeausschuss verabschiedeten<br />

Planung "Hilfen zur Erziehung", die in der Zuständigkeit des Landkreises<br />

lagen, wurden im Laufe der vergangenen Jahre nach und nach realisiert. Ebenso<br />

wie die damalige Berichterstattung ist auch die Fortschreibung praxis- und umsetzungsorientiert.<br />

An dieser Stelle darf ich den Mitgliedern der Facharbeitsgruppe "Hilfen zur Erziehung"<br />

ganz herzlich danken, die mit ihrem großen Engagement zur Entstehung der vorliegenden<br />

Planung beigetragen haben.<br />

Manfred Pointner<br />

Landrat<br />

Vorwort<br />

Eine Jugendhilfe, die jungen Menschen und ihren Familien<br />

im Prozess des Hineinwachsens in die Gesellschaft<br />

hilfreich zur Seite stehen will, muss Sorge dafür<br />

tragen, dass ein Netz von Angeboten an regelmäßigen<br />

und präventiven Leistungen zur Förderung aller Kinder<br />

und Jugendlichen ebenso bereit steht, wie zielgerichtete<br />

Unterstützung für Familien, die Hilfen zur Erziehung<br />

in Anspruch nehmen müssen.<br />

<strong>Freising</strong>, im Februar 2004


Miittglliiederr derr Facharrbeiittsgrruppe<br />

Gerhard Beubl Amt für Jugend und Familie - Leitung<br />

Eva Bönig Jugendhilfeausschuss des Landkreises <strong>Freising</strong><br />

Maria Braun Amt für Jugend und Familie - Pflegekinderwesen<br />

Irmgard Eichelmann Amt für Jugend und Familie - Soziale Dienste<br />

Erich Eichler Katholische Jugendfürsorge<br />

Beate Gervasoni Wohngruppe Schätzel - Regionalbüro Landshut<br />

Rudi Heimler Amt für Jugend und Familie - Pflegekinderwesen<br />

Inge Herrmann-Handschuch Wohngruppe Schätzel - Regionalbüro Landshut<br />

Helena Höffgen Caritas Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche<br />

Birgit Huber Jugendhilfeausschuss des Landkreises <strong>Freising</strong><br />

Mariele Klose Jugendhilfeausschuss des Landkreises <strong>Freising</strong><br />

Rita Metz Heilpädagogische Tagesstätte Moosburg, Hand in Hand e.V.<br />

Wolfgang Reiss Gemeinde Eching<br />

Otto Schittler Jugendwerk Birkeneck<br />

Zusammensttellllung und Bearrbeiittung::<br />

Brigitte Huber Amt für Jugend und Familie - Jugendhilfeplanung<br />

IImprressum<br />

<strong>Landratsamt</strong> <strong>Freising</strong><br />

Amt für Jugend und Familie<br />

Landshuter Straße 31<br />

85356 <strong>Freising</strong><br />

�: 08161 / 600 228<br />

Email: Brigitte.Huber@kreis-fs.de<br />

Facharrbei ittsgrruppe ""Hi il lffen zurr<br />

Errzi iehung""<br />

5


IInhallttsverrzeiichniis<br />

Vorwort des Landrates<br />

Mitglieder der Facharbeitsgruppe<br />

Seite<br />

Teil I - Einführung<br />

1. Kinder und Jugendliche in Hilfen zur Erziehung 11<br />

2. Aufbau des Berichtes 13<br />

1.<br />

1.1<br />

Teil II - Umsetzung der Planung 1998<br />

Bericht "Hilfen zur Erziehung 1998"<br />

Umsetzung der Empfehlungen der Facharbeitsgruppe<br />

1.<br />

Teil III - Planung 2003 / 2004<br />

Allgemeine Ziele und Maßnahmen 25<br />

2. Kurzfassung der aktuellen Bestandsaufnahme -<br />

Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />

27<br />

3.<br />

3.1<br />

3.2<br />

Empfehlungen der Facharbeitsgruppe<br />

Hilfen zur Erziehung<br />

Allgemeine Maßnahmen<br />

Inhal I lttsverrzei ichni is<br />

Teil IV - Statistik<br />

1. Bevölkerungsentwicklung 41<br />

2. Ergebnisse der Sozialraumanalyse 43<br />

3. Finanzierung der Hilfen zur Erziehung 53<br />

4. Entwicklung der Kosten und Fallzahlen seit 1998 55<br />

Teil V - Bestandserhebung - Ziele und Handlungsbedarf<br />

der ambulanten, teilstationären und stationären Hilfen<br />

1. Erziehungsberatung 61<br />

2. Soziale Gruppenarbeit 67<br />

3. Flexible ambulante Hilfen 68<br />

4. Betreuungsweisungen 74<br />

5. Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung 75<br />

6. Teilstationäre Hilfen 76<br />

7. Vollzeitpflege 80<br />

8. Heimerziehung - sonstige betreute Wohnform 85<br />

9. Hilfe für junge Volljährige 86<br />

10. Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche 87<br />

17<br />

19<br />

35<br />

35<br />

38<br />

7


Teil I<br />

Einführung<br />

Kiinderr und Jugendlliiche iin Hiillffen zurr Errziiehung<br />

Auffbau des Berriichttes


1.. Kiinderr und Jugendlliiche iin Hiillffen zurr Errziiehung<br />

Ei infführrung<br />

Erzieherische Hilfen stehen derzeit auf dem gesellschaftlichen und sozialpolitischen Prüfstand.<br />

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund eines immer stärker werdenden finanziellen<br />

Drucks auf die öffentlichen und freien Träger der Jugendhilfe ist stärker denn je eine fundierte<br />

und transparente Darstellung der erbrachten Dienstleistungen gefordert.<br />

„Hilfen zur Erziehung dienen 'dem Ausgleich mangelnder elterlicher Erziehungsleistung im<br />

Einzelfall', wenn eine dem Wohl des Kindes entsprechende Erziehung nicht gewährleistet<br />

ist. Dabei ist es zunächst unerheblich, wo die Ursachen gesehen werden, ob bei den Eltern,<br />

beim Kind oder bei sozioökonomischen Faktoren.“ 1<br />

Bei allen Hilfen wird eine qualifiziert angelegte Diagnose erstellt. Die sorgfältige Abklärung<br />

der Indikation, also die Frage nach der geeignetsten bzw. angemessenen Form der Hilfe<br />

ist unverzichtbar. In den §§ 27 ff. des SGB VIII werden die Hilfeformen in ambulante, teilstationäre<br />

und stationäre Hilfen untergliedert. Neue und vernetzende Hilfeformen wie beispielsweise<br />

die Jugendsozialarbeit an Schulen ergänzen die Palette.<br />

Im § 27 (1) KJHG werden die Anspruchsvoraussetzungen definiert: Eine dem Wohl des<br />

Kindes oder Jugendlichen entsprechende Erziehung ist nicht gewährleistet und die ausgewählte<br />

Hilfe ist geeignet und notwendig. Wenn eine Hilfe für notwendig erachtet und die<br />

geeignete Hilfeform gefunden wird, ist diese unabhängig von den Ursachen für die Erziehungsbedürftigkeit<br />

zu gewähren.<br />

„Das Kinder- und Jugendhilfegesetz geht von einer Gleichrangigkeit der Hilfeformen aus.<br />

Die präventive Grundausrichtung und das Postulat der Stärkung der Sozialisationsleistungen<br />

der Familie führte konsequenterweise zu einer Stärkung der ambulanten Angebote<br />

und damit zu einer Gleichstellung mit den stationären. Dies weist im Umkehrschluss darauf<br />

hin, dass auch die Heimerziehung eine gleichrangige Hilfeform darstellt. Dennoch bleibt<br />

die Heimerziehung unter Legitimationsdruck, da sie einen hohen Anteil an den gesamten<br />

Jugendhilfekosten ausmacht und daher zur Zeit als die kostenintensivste Maßnahme erzieherischer<br />

Hilfen gilt.“ 2<br />

"Ein Paradox in der Jugendhilfe ist, dass Fremdunterbringungen von Kindern als selbstverständliche<br />

Kosten akzeptiert werden, während man an der ambulanten Unterstützung<br />

spart und diese auch viel eher in Frage stellt. Kommunen, die konsequent einen qualifizierten<br />

Ausbau der ambulanten Hilfen, als auch einen systemisch-qualifizierten Ausbau des<br />

Allgemeinen Sozialdienstes betrieben haben, verzeichnen inzwischen deutliche Reduzierungen<br />

in den Heimunterbringungen..." 3 Im Amt für Jugend und Familie des Landkreises<br />

<strong>Freising</strong> werden teilstationäre und stationäre Hilfen im Rahmen der Steuerung und des Hilfeplanverfahrens<br />

in halbjährigen Abständen auf Dauer und Erforderlichkeit überprüft.<br />

Grundsätzliches Ziel der Fortschreibung der Jugendhilfeplanung ist im Landkreis <strong>Freising</strong>,<br />

die im Kinder- und Jugendhilfegesetz - §§ 27ff. - beschriebenen „Hilfen zur Erziehung“ bedarfsgerecht<br />

weiterzuentwickeln und die zur Umsetzung notwendigen Schritte einzuleiten.<br />

1<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, "Zehnter Kinder- und Jugendbericht“,<br />

Bonn 1998, S. 243<br />

2<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, "Zehnter Kinder- und Jugendbericht“,<br />

Bonn, 1998, S. 243<br />

3<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, "Handbuch Sozialpädagogische Familienhilfe",<br />

Stuttgart, April 1999, S. 9<br />

11


2. Auffbau des Berriichttes<br />

Auffbau des<br />

Auf der Grundlage der im April 1998 verabschiedeten Kommunalen Jugendhilfeplanung<br />

mit dem Schwerpunkt "Hilfen zur Erziehung im Landkreis <strong>Freising</strong>" hat <strong>sich</strong> der Jugendhilfeausschuss<br />

in seiner Sitzung am 14. November 2002 für die Fortschreibung der Teilplanung<br />

entschieden.<br />

Als „Hilfen zur Erziehung“ werden die Leistungen der Jugendhilfe bezeichnet, die in besonderen<br />

Erziehungs- und Lebensschwierigkeiten Unterstützung und Hilfe für Kinder, Jugendliche<br />

und ihre Familien vermitteln. Der finanzielle Schwerpunkt der Hilfeleistungen<br />

des Amtes für Jugend und Familie <strong>Freising</strong> liegt nach wie vor im Bereich der „Hilfen zur<br />

Erziehung“ und hier bei der stationären Fremdunterbringung von Kindern und Jugendlichen,<br />

eben jenes Bereiches, dem nach Intention des SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz)<br />

andere, primär- oder sekundärpräventive Hilfeleistungen vorgeschaltet sind.<br />

Zur Erarbeitung des Teilplanes wurde eine Facharbeitsgruppe, die <strong>sich</strong> aus Mitgliedern<br />

des Jugendhilfeausschusses, Vertretern und Vertreterinnen der Freien Träger der Jugendhilfe,<br />

Fachpersonal entsprechende Einrichtungen der Jugendhilfe, einem Mitarbeiter<br />

aus einer Gemeindeverwaltung, Fachpersonal aus dem Amt für Jugend und Familie, der<br />

Leitung des Amtes für Jugend und Familie und federführend, der Jugendhilfeplanung, mit<br />

folgenden Aufgabenstellungen eingerichtet:<br />

• Diskussion der grundsätzlichen Zielsetzung der Fortschreibung des Teilplans "Hilfen<br />

zur Erziehung<br />

• Überprüfung der Umsetzung der Planung 1998 - Berichterstattung an den Jugendhilfeausschuss<br />

in einem Zwischenbericht;<br />

• Bestandserhebung im Bereich Hilfen zur Erziehung;<br />

• Bewertung des Bestandes;<br />

• Analyse der Problemstellungen;<br />

• Zielentwicklung für die Planung - Zielformulierung "Hilfen zur Erziehung";<br />

• Ermittlung des Handlungsbedarfs;<br />

• Entwickeln von Vorschlägen zur Umsetzung;<br />

• Erarbeitung des Berichtes zur Fortschreibung;<br />

Berri ichttes<br />

• Vorlage des Berichtes im Jugendhilfeausschuss bis Anfang 2004<br />

Die Facharbeitsgruppe konstituierte <strong>sich</strong> im Dezember 2002 und erarbeitete die vorliegende<br />

Fortschreibung der Teilplanung "Hilfen zur Erziehung" in insgesamt 12 Arbeitssitzungen.<br />

Neben dem fachlichen Diskurs zur Bestandserhebung, der Analyse der Problemstellungen,<br />

Ermittlung des Handlungsbedarfs und der Erarbeitung von Vorschlägen zur Umsetzung<br />

der Planung drängte <strong>sich</strong> zwangsläufig immer wieder die aktuelle Finanzkrise der<br />

öffentlichen Haushalte in den Mittelpunkt der Diskussion.<br />

Durch die auch im Landkreis <strong>Freising</strong> notwendig gewordene Deckelung der Gesamtausgaben<br />

für die Kinder- und Jugendhilfe entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen dem<br />

notwendigen Ausbau einzelner Arbeitsfelder und der Einhaltung von Fachstandards, die im<br />

Gegensatz zu den finanziellen Restriktionen stehen.<br />

Ergebnis und erklärte Zielsetzung des vorliegenden Berichtes ist der Ausbau und die Fortführung<br />

der präventiv ausgerichteten Jugendhilfe des Landkreises <strong>Freising</strong> und deren sozialraumorientierte<br />

Planung und Gestaltung.<br />

13


Der Bericht gliedert <strong>sich</strong> in fünf Teile:<br />

Auffbau des<br />

Berri ichttes<br />

• Teil I führt grundsätzlich in das Thema "Hilfen zur Erziehung" ein und beschreibt den<br />

Aufbau des Berichtes und geht auf die Erhebung der im Bericht enthaltenen Daten ein.<br />

• Teil II beschreibt die Umsetzung der Planung des Jahres 1998.<br />

• Teil III befasst <strong>sich</strong> mit Zielen und Maßnahmen der aktuellen Planung. Er enthält eine<br />

tabellarische Kurzfassung des Bestandes und die Empfehlungen der Facharbeitsgruppe<br />

zur Umsetzung. Ebenfalls wird in diesem Teil Rechenschaft über die Umsetzung der<br />

grundlegenden Planung der Erzieherischen Hilfen aus dem Jahr 1998 abgelegt.<br />

• Teil IV beschäftigt <strong>sich</strong> mit den soziostrukturellen Voraussetzungen des Landkreises<br />

<strong>Freising</strong> sowie der Finanzierung der Hilfen zur Erziehung.<br />

• Teil V enthält die ausführliche Bestandserhebung der einzelnen Hilfen, die arbeitsfeldbezogenen<br />

Bewertungen, Zielsetzungen und den auf die spezielle Hilfe bezogenen<br />

Handlungsbedarf.<br />

• Die in den Teilen III und V enthaltenen Daten wurden im Rahmen der aktuellen Jugendhilfeplanung<br />

im Amt für Jugend und Familie und den örtlichen Anbietern der ambulanten<br />

und teilstationären Hilfen erhoben und beruhen auf den Fallzahlen des Jahres<br />

2002.<br />

2.1 Ermittlung der Daten<br />

• Die in den Teilen III und V enthaltenen Daten wurden im Rahmen der aktuellen Jugendhilfeplanung<br />

im Amt für Jugend und Familie und den örtlichen Anbietern der ambulanten<br />

und teilstationären Hilfen erhoben und stellen die Fallzahlen des Jahres 2002<br />

dar.<br />

• Die für die aktuelle Jugendhilfeplanung relevanten Ergebnisse der Bevölkerungsprognose<br />

und der Sozialraumanalyse wurden in Teil IV in den Kapiteln 1 und 2 zusammengefasst.<br />

Datengrundlage sind Erhebungen der Jahre 1998 bis 2000.<br />

• Die in Teil IV in den Kapiteln 3 und 4 dargestellten Zahlen zur Entwicklung der Kosten<br />

beruhen auf der Haushaltsstatistik des Amtes für Jugend und Familie.<br />

14


Teil II<br />

Umsetzung der Planung 1998<br />

Berriichtt "Hiillffen zurr Errziiehung 1998"<br />

Umsettzung derr Pllanung 1998


1.. Berriichtt "Hiillffen zurr Errziiehung 1998"<br />

Die erste Planung im Bereich "Hilfen zur Erziehung" im Landkreis <strong>Freising</strong> wurde von<br />

Herbst 1996 bis Mai 1998 durch eine auf Beschluss des Jugendhilfeausschusses eingerichtete<br />

Facharbeitsgruppe in insgesamt 18 Sitzungen erarbeitet.<br />

Im Rahmen der Planung wurden Ziele entwickelt, Vorschläge zur konzeptionellen Weiterentwicklung<br />

erarbeitet und Anregungen gegeben, um die Arbeit der bestehenden und der<br />

zu planenden Einrichtungen und Angebote besser aufeinander abzustimmen.<br />

Um die Umsetzung der Ergebnisse <strong>sich</strong>erzustellen, wurden für die unmittelbar durch das<br />

Amt für Jugend und Familie steuerbaren Maßnahmen Beschlussvorlagen erarbeitet und<br />

durch den Jugendhilfeausschuss verabschiedet. Durch diese zielorientierte Vorgehensweise<br />

konnten die zentralen Anliegen der Planung umgesetzt werden:<br />

• Die präventive Orientierung der Jugendhilfe im Landkreis <strong>Freising</strong>.<br />

• Optimierung der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule durch die Konzipierung<br />

und Einrichtung von Jugendsozialarbeit an sechs Hauptschulen, dem Förderschulzentrum<br />

<strong>Freising</strong> und der Staatlichen Berufsschule<br />

• Aufbau einer Schule zur Erziehungshilfe mit dem Angebot einer sozialpädagogischen<br />

Nachmittagsbetreuung<br />

• Einrichtung einer Heilpädagogischen Tagesstätte im nördlichen Landkreis (Au)<br />

• Einrichtung von Außensprechstunden der Caritas-Erziehungsberatungsstelle in Au<br />

• Aufbau eines flächendeckenden Netzes von qualifizierten Pflegestellen für Vollzeitpflege<br />

und für Bereitschaftspflegestellen<br />

• Ausbau der Qualifizierungsangebote für Pflegeeltern<br />

• Flexible Gestaltung der ambulanten Hilfen<br />

Pl lanung ""Hi il lffen zurr<br />

Errzi iehung 1998""<br />

• Ausbau der Möglichkeiten zur Kurzzeitunterbringung bei Krisensituationen für Kinder<br />

und Jugendliche.<br />

• Ausbau und stärkere Nutzung des Angebots für „Betreutes Wohnen“ im Landkreis<br />

• Aufbau eines Angebots für „Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung"<br />

• Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit durch die Neugestaltung des Jahresberichtes<br />

des Amtes für Jugend und Familie "Sozialberichterstattung im Bereich der Jugendhilfe"<br />

seit 2000<br />

17


1. .1<br />

Umsettzung derr<br />

Ambbuul laannt tee<br />

Hi il lf feenn<br />

Empffehl lungen derr Facharrbei ittsgrruppe<br />

Hilfe Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />

Erziehungsberatung<br />

(§ 28 SGB VIII)<br />

Soziale<br />

Gruppenarbeit<br />

(§ 29 SGB VIII)<br />

Erziehungs-<br />

beistandschaft<br />

(§ 30 SGB VIII)<br />

SozialpädagogischeFamilienhilfe<br />

(§ 31 SGB VIII)<br />

TTeei il lsst taat ti ioonnäärree<br />

Optimierung der Ressourcenverteilung<br />

bei den Erziehungsberatungsstellen im<br />

Landkreis durch:<br />

1. verbesserte Aufteilung der Klienten<br />

während der anmeldestarken Zeiten<br />

unter den Erziehungsberatungsstellen<br />

des Landkreises;<br />

2. Einrichtung von Außensprechstunden<br />

im nördlichen Landkreis;<br />

3. Ausbau der Geh-Struktur durch<br />

vermehrte Beratung von „Multiplikatoren“<br />

(Kindergärten, Horte,<br />

Schulen).<br />

• Aufbau eines bedarfsgerechten<br />

Angebotes an „Sozialer Gruppenarbeit“<br />

für ältere Kinder und für Jugendliche.<br />

1. Wurde teilweise umgesetzt<br />

2. Einrichtung von Außensprechstunden<br />

in Au 1999<br />

3. Bisherige Struktur wurde im Wesentlichen<br />

beibehalten<br />

4. Qualitäts<strong>sich</strong>erung der Caritas-EB-<br />

<strong>Freising</strong> (Erziehungsberatungsstelle<br />

des Landkreises)<br />

5. Regelmäßige Fachgespräche zwischen<br />

der Erziehungsberatungsstelle<br />

des Caritas-Verbandes und<br />

Amt für Jugend und Familie<br />

• Durchführung eines Projektes in<br />

Eching. Zeitraum: 2001<br />

• Anzahl der Jugendlichen: 5<br />

• Hilfen flexibler gestalten • Budget für Erziehungsbeistandschaft<br />

und Sozialpädagogische<br />

Familienhilfe wurde zusammengefasst,<br />

um dem Träger ein bedarfsgerechtes,<br />

flexibles Handeln im<br />

Einzelfall zu ermöglichen.<br />

Hi il lf feenn<br />

Hilfe Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />

HeilpädagogischeTagesgruppe<br />

(§ 32 SGB VIII)<br />

• Einrichtung einer Heilpädagogischen<br />

Tagesgruppe im Förderschulzentrum<br />

<strong>Freising</strong>.<br />

• Um eine optimale Zusammenarbeit<br />

von Schule und Heilpädagogischer<br />

Tagesstätte zu gewährleisten und<br />

zur Vermeidung langer Fahrzeiten<br />

für die Kinder, sollte dem geplanten<br />

Förderschulzentrum in <strong>Freising</strong> eine<br />

Heilpädagogische Tagesstätte<br />

angegliedert werden.<br />

Pl lanung ""Hi il lffen zurr Errzi iehung"" 1998<br />

• Ende 1996 wurde eine zweite Heilpädagogische<br />

Gruppe in Trägerschaft<br />

der Kath. Jugendfürsorge in<br />

<strong>Freising</strong> eingerichtet. Damit war<br />

der Bedarf für den Bereich <strong>Freising</strong><br />

abgedeckt.<br />

• Das Amt für Jugend und Familie<br />

befürwortete die Einrichtung einer<br />

Heilpädagogischen Gruppe im<br />

Förderschulzentrum unter dem Aspekt<br />

der Verlegung einer der bestehenden<br />

Gruppen in <strong>Freising</strong> in<br />

das Förderschulzentrum.<br />

• Konzipierung und Einrichtung der<br />

Sozialpädagogischen Nachmittagsbetreuung<br />

für erziehungsschwierige<br />

Kinder am Förderschulzentrum<br />

aufgrund der Bedarfsfeststellung.<br />

19


Hilfe Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />

HeilpädagogischeTagesgruppe<br />

(§ 32 SGB VIII)<br />

St taat ti ioonnäärree Hi il lf feenn<br />

• Einrichtung einer zusätzlichen heilpädagogischen<br />

Gruppe im nördlichen<br />

Landkreis.<br />

Hilfe Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />

Vollzeitpflege<br />

(§ 33 SGB VIII)<br />

Vollzeitpflege<br />

(§ 33 SGB VIII)<br />

Heimerziehung<br />

(§ 34 SGB VIII)<br />

Heimerziehung<br />

(§ 34 SGB VIII)<br />

Heimerziehung<br />

(§ 34 SGB VIII)<br />

Intensive sozialpädagogischeEinzelbetreuung<br />

(§ 35 SGB VIII)<br />

20<br />

• Weitergehende Qualifizierung der<br />

Pflegeeltern<br />

• Aufbau eines flächendeckenden<br />

Netzes von qualifizierten Pflegestellen<br />

für Vollzeitpflege und für<br />

Bereitschaftspflegestellen<br />

• Ausbau der Möglichkeiten zur<br />

Kurzzeitunterbringung bei Krisensituationen<br />

für Kinder und Jugendliche<br />

• Sozialraumnahe Unterbringung der<br />

Kinder und Jugendlichen<br />

• Ausbau und stärkere Nutzung des<br />

Angebots für „Betreutes Wohnen“<br />

• Aufbau eines Angebots für „Intensive<br />

sozialpädagogische Einzelbetreuung“<br />

Pl lanung ""Hi il lffen zurr Errzi iehung"" 1998<br />

• Eröffnung der Heilpädagogischen<br />

Tagesstätte in Au - Dezember<br />

1999 - 8 Plätze<br />

• Qualifizierung der Pflegeeltern<br />

durch Einführung regelmäßiger<br />

Pflegeelterntreffen mit dem Ziel der<br />

Vermittlung von pädagogisch- psychologischem<br />

Fachwissen und die<br />

Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch<br />

unter den Pflegeeltern<br />

durch die Fachkräfte des Amtes für<br />

Jugend und Familie und weitere<br />

Referent/innen. Möglichkeit zum<br />

Erfahrungsaustausch unter den<br />

Pflegeeltern.<br />

• Angebot von Fortbildungsveranstaltungen<br />

• Einführung einer Beratung / Supervision<br />

für Pflegeeltern im Jahr 2002<br />

• 1998 - 2001: Angebot von ein bis<br />

zwei Bereitschaftspflege-Plätzen.<br />

• ab 2002: Angebot von 5 Plätzen<br />

• ab 2003: Angebot von 6 Plätzen<br />

• Schaffung je eines Platzes<br />

• im Kinderheim St. Klara in <strong>Freising</strong><br />

• in der Jugendwohngruppe Langenbach<br />

• Hier besteht weiterhin Handlungsbedarf<br />

• Schaffung von 2 Plätzen in <strong>Freising</strong><br />

(2002)<br />

• Angebot wurde ausgebaut - massive<br />

Aufstockung des Haushaltsansatzes<br />

(2 Fälle im Jahr 2002)


Wei itterre Maßnahmen<br />

Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />

• Schaffen eines wohnortnahen Angebots einer<br />

Schule zur Erziehungshilfe mit der Möglichkeit<br />

zur ganztägigen Betreuung der betroffenen<br />

Kinder und Jugendlichen<br />

• Einrichtung weiterer Stellen für Jugendsozialarbeit<br />

an Volks- und Hauptschulen, an<br />

denen besonderer Bedarf für ein derartiges<br />

Angebot gegeben war.<br />

• Einrichtung von institutionenübergreifenden<br />

Arbeitsgruppen sowie Fortbildungsangeboten<br />

auf Gemeindeebene (Lehrer/innen, Erzieher/innen,<br />

Fachkräften der Jugendhilfe,<br />

sowie der Polizei)<br />

• Ausbau eines bedarfsgerechten flächendeckenden<br />

Angebotes zur Mittagsbetreuung<br />

für Grundschüler;<br />

• Schaffung offener Angebote zur Nachmittagsbetreuung<br />

für ältere Kinder und Jugendliche;<br />

• Schaffung von Angeboten zur zielgruppenspezifischen<br />

Nachmittagsbetreuung für Kinder<br />

und Jugendliche (u.a. für ausländische<br />

Kinder und Jugendliche, verhaltensauffällige<br />

Kinder und Jugendliche);<br />

Unterstützung der pädagogischen Arbeit der<br />

Kinderhorte bei einer hohen Anzahl verhaltensauffälliger<br />

Kinder in den Gruppen durch:<br />

• Zusätzliches Fachpersonal, bzw. Verkleinerung<br />

der Gruppen, weitere Qualifizierung<br />

der Fachkräfte<br />

Pl lanung ""Hi il lffen zurr Errzi iehung"" 1998<br />

• Eröffnung des Förderschulzentrums Pulling<br />

im September 2002<br />

• Aufbau einer ersten Gruppe zur Nachmittagsbetreuung<br />

mit 12 Kindern. Januar 2003<br />

(Klassen 3/4)<br />

• Aufbau einer zweiten Gruppe im September<br />

2003 (Klasse 5 / 6)<br />

• Einrichtung von Stellen<br />

• Im Jahr 2000 an den Volksschulen Eching<br />

und Zolling, der Hauptschule in Neufahrn,<br />

sowie der Staatlichen Berufsschule <strong>Freising</strong><br />

• im Jahr 2001 an der Hauptschule in Moosburg<br />

und an der Schule zur individuellen<br />

Lernförderung (jetzt Förderschulzentrum)<br />

• im September 2002 an der Volksschule<br />

Neustift in <strong>Freising</strong>.<br />

• Strukturell gefestigte Kooperation zwischen<br />

Jugendhilfe und Schule an den Orten, in<br />

denen Jugendsozialarbeit an Schulen betrieben<br />

wird.<br />

• Förderung der Vernetzung vor Ort durch die<br />

Jugendsozialarbeit an Schulen.<br />

• Jugendbeirat Eching als Beispiel für einen<br />

institutionenübergreifenden Arbeitskreis.<br />

• Weitgehend realisiert<br />

• Zuständigkeit der Gemeinden,<br />

• Angebot des Jugendtreffs Neufahrn<br />

• Zuständigkeit der Gemeinden<br />

• Seit langem bestehendes Angebot für ausländische<br />

Kinder in Neufahrn<br />

• Zuständigkeit der Gemeinden und der freien<br />

Träger<br />

• Unterstützung der kommunalen Einrichtungen<br />

durch die Fachberatung des Amtes für<br />

Jugend und Familie<br />

• Voraus<strong>sich</strong>tlich neue Entwicklungen durch<br />

neue Förderkriterien für Kindertagesstätten<br />

21


Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />

• Stützung ehrenamtlicher Jugendarbeit<br />

durch hauptamtliche Mitarbeiter � gemeindeübergreifende<br />

Kooperation<br />

• Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit<br />

der Jugenhilfeeinrichtungen (öffentlicher<br />

und freie Träger) im Landkreis;<br />

22<br />

Pl lanung ""Hi il lffen zurr Errzi iehung"" 1998<br />

• Jugendhilfeplanung im Bereich Jugendarbeit<br />

von Ende 1998 bis Anfang 2001.<br />

• Realisierung eines Fortbildungsprogramms<br />

für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter /<br />

innen der Jugendarbeit durch die Kommunale<br />

Jugendarbeit des Landkreises.<br />

• Unterstützung und Beratung von ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter/innen und Honorarkräften<br />

in Jugendtreffs kleinerer Gemeinden durch<br />

das hauptamtliche Personal der großen<br />

Kommunen (Vernetzung mit Unterstützung<br />

des Kreisjugendpflegers)<br />

• Neugestaltung des Jahresberichtes des<br />

Amtes für Jugend und Familie "Sozialberichterstattung<br />

im Bereich der Jugendhilfe"<br />

seit 2000


Teil III<br />

Planung 2003 / 2004<br />

Allllgemeiine Ziielle und Maßnahmen<br />

Kurrzffassung derr akttuellllen Besttandsauffnahme<br />

Empffehllungen derr Facharrbeiittsgrruppe


1.. Allllgemeiine Ziielle und Maßnahmen<br />

derr Pllanung 2003 // 2004<br />

1. .1<br />

1. .2<br />

1. .3<br />

Grrundsättzl li iche Zi iel le<br />

• Hilfen zur Erziehung bedarfsgerecht zur Verfügung stellen<br />

• Hilfen zur Erziehung flexibel gestalten<br />

• Stärkung der <strong>Prävention</strong><br />

• Stärkung der Elternverantwortung<br />

• Ambulant vor stationär<br />

• Fremdunterbringungen möglichst wohnortnah und in Verbindung mit einem Rückführungskonzept<br />

Al ll lgemei inerr Handl lungsbedarrff<br />

• Sozialraumorientierte Planung und Gestaltung der Jugendhilfe<br />

• Kooperation der kommunalen Gebietskörperschaften optimieren (Zusammenarbeit von<br />

Landkreis und Gemeinden)<br />

• Zusammenarbeit unterschiedlicher Institutionen, Träger und Einrichtungen neu strukturieren<br />

Thesen<br />

Pl lanung 2003/ /2004<br />

a) Sozialstrukturelle Belastungen sind ein wesentlicher bedarfsbegründender Faktor<br />

für die Inanspruchnahme von ambulanten, teilstationären und stationären Hilfen<br />

zur Erziehung<br />

Sozialstrukturelle Belastungen beeinflussen auch die Bedarfslage im Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />

• Eine hohe Zahl der von Trennung und Scheidung betroffenen Kindern und Jugendlichen.<br />

• Hohe Anzahl Alleinerziehender - 75% der Kinder und Jugendlichen, die im Landkreis<br />

<strong>Freising</strong> Sozialhilfe empfangen, leben in einem Haushalt mit einem alleinerziehenden<br />

Elternteil.<br />

• Durch den Ausbau des Flughafens unverhältnismäßig schnelles Bevölkerungswachstum<br />

- hohe Belastung von Landkreis und Kommunen durch den notwendigen infrastrukturellen<br />

Ausbau in allen Bereichen.<br />

• Wohnungsnot - teurer Wohnraum für Familien mit Kindern.<br />

• Relativ hoher Anteil an ausländischer Bevölkerung im Landkreis.<br />

• Fehlende Einrichtungen der Kindertagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren<br />

• Zu wenige Angebote zur Nachmittagsbetreuung von Schülerinnen und Schülern in einigen<br />

Gemeinden.<br />

• Fehlende Angebote zur sprachlichen Integration nicht deutsch sprechender Kinder und<br />

Jugendlicher.<br />

25


26<br />

Pl lanung 2003/ /2004<br />

b) <strong>Prävention</strong> <strong>lohnt</strong> <strong>sich</strong><br />

Auch das Engagement von Städten und Gemeinden in der Bereitstellung einer kinderund<br />

familienfreundlichen Infrastruktur - ein gut ausgebautes Netz an Kindertagesbetreuung<br />

und an Angeboten der Jugendarbeit begrenzt die Inanspruchnahme ambulanter,<br />

stationärer und teilstationärer Hilfen.<br />

Der Landkreis <strong>Freising</strong> verfügt über ein relativ gut ausgebautes Netz an Beratungsangeboten.<br />

Durch die Einführung der Jugendsozialarbeit an Schulen wurde ein weiteres<br />

primär präventives Angebot zur Verfügung gestellt.<br />

Bei der Inanspruchnahme der erzieherischen Hilfen im Landkreis <strong>Freising</strong> fällt auf,<br />

dass die Durchschnittswerte bei in der Inanspruchnahme von Beratungsangeboten und<br />

bei den Erziehungsbeistandschaften über dem bayerischen Wert liegen. In Gemeinden<br />

mit geringem Beratungsangebot werden andere Hilfen öfter in Anspruch genommen.<br />

Der Ausbau der ambulanten Erziehungshilfen und der primär präventiven Angebote<br />

ist bedeutsam im Blick auf die Begrenzung eines Zuwachses bei den stationären<br />

Hilfen - ein "automatischer Rückgang" kann aber ange<strong>sich</strong>ts der Zunahme<br />

an sozialstrukturellen Belastungen nicht erwartet werden


Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />

2.. Kurrzffassung derr Besttandsauffnahme -- arrbeiittsffelldbezogenerr Handllungsbedarrff<br />

Kurzbeschreibung der Leistung<br />

§ 28 Erziehungsberatung<br />

Zielgruppen:<br />

Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />

• Kinder, Jugendliche, junge Volljährige, Eltern • Entwicklung der Fallzahlen: • Sicherung des Bestandes an Erziehungsbera-<br />

und andere mit der Erziehung junger Menschen<br />

befasster Personen<br />

• 1996: 826 2002: 987 Beratungsfälle.<br />

•<br />

tungsstellen im Landkreis <strong>Freising</strong>.<br />

Etablierung eines muttersprachlichen Ange-<br />

Aufgaben:<br />

•<br />

Beratung und Unterstützung:<br />

• bei der Klärung und Bewältigung individueller<br />

und familienbezogener Probleme und der<br />

zugrundeliegenden Faktoren,<br />

•<br />

• bei der Klärung von Erziehungsfragen und<br />

Verringerung des Anteils der Beratenen<br />

aufgrund des Bevölkerungszuwachses.<br />

Höherer Anteil der<br />

kürzeren Beratungsprozesse (bis 5<br />

Sitzungen).<br />

•<br />

Anstieg der Kosten von € 357.357<br />

auf € 436.986.<br />

bots für nicht-deutsch sprechende Familien,<br />

z.B. durch Aufbau eines qualifizierten Mitarbeiterpools<br />

(Honorarkräfte), Vernetzung mit spezifischen<br />

Beratungsstellen, zielgerichtete muttersprachliche<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Überprüfung des Bedarfs an zusätzlichen Außensprechstunden.<br />

• bei Trennung und Scheidung.<br />

Träger:<br />

• Etablierung weiterer Kindergruppen (z.B. für<br />

• Nach wie vor geringe Inanspruch-<br />

Kinder mit Problemen im Sozialverhalten)<br />

nahme der Beratungsstellen durch<br />

• Caritasverband - Beratungsstelle in <strong>Freising</strong>,<br />

Zweigstelle in Moosburg, Außenstelle in Au<br />

nicht deutschsprachige Familien. • Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit - auch<br />

gegenüber den kommunalpolitischen Entscheidungsträgern<br />

• Gemeinden Neufahrn und Eching<br />

27


Kurzbeschreibung der Leistung Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />

§ 29 Soziale Gruppenarbeit<br />

Zielgruppen:<br />

• ältere Kinder und Jugendliche, junge Volljährige<br />

mit Entwicklungsschwierigkeiten oder Verhaltensproblemen<br />

Aufgaben:<br />

• Hilfe bei der Überwindung von Verhaltensproblemen,<br />

• Förderung von sozialem Lernen in der Gruppe<br />

auf der Grundlage eines gruppenpädagogischen<br />

Konzeptes<br />

Träger:<br />

• Katholische Jugendfürsorge<br />

• Wohngruppe Schätzel, Landshut<br />

• Derzeit kein fest installiertes Angebot<br />

auf freiwilliger Basis im Landkreis<br />

<strong>Freising</strong><br />

• Problemanalyse seit 1996 unverändert<br />

: Hilfe wird in Form der Sozialen<br />

Trainingskurse in Verbindung<br />

mit § 10 JGG auf richterliche<br />

Weisung angeboten. Diese setzt<br />

nicht zeitnah zur Straftat ein.<br />

• Durchführung von zwei Modellmaßnahmen<br />

im Jahr 2001 und<br />

2003<br />

• Fallzahlen: Keine vergleichbaren<br />

Fallzahlen zu 1996 verfügbar<br />

Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />

Zielgruppenorientierte Soziale Gruppenarbeit als<br />

Angebot der Jugendhilfe, unabhängig vom Jugendgericht,<br />

etablieren. Soziale Gruppenarbeit<br />

anbieten, für:<br />

• noch nicht strafmündige Kinder, die Straftaten<br />

begangen haben<br />

• gefährdete Kinder, die noch nicht mit dem Gesetz<br />

in Konflikt gekommen sind<br />

• bestimmte Gruppen Jugendlicher (z.B. Schulverweigerer)<br />

• als Dauerangebot im Landkreis <strong>Freising</strong><br />

• Soziale Trainingskurse (JGG) zeitnah durchführen<br />

28


Kurzbeschreibung der Leistung Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />

Flexible ambulante Hilfen<br />

§ 30 Erziehungsbeistandschaft<br />

Zielgruppen:<br />

• Kinder, Jugendliche und junge Volljährige; die<br />

wegen Entwicklungsproblemen besonderer<br />

Unterstützung bedürfen.<br />

Aufgaben:<br />

• Unterstützung des jungen Menschen unter<br />

Einbeziehung seines sozialen Umfelds bei der<br />

Bewältigung von Lebensproblemen;<br />

• Förderung der Verselbständigung unter Erhaltung<br />

des Lebensbezugs zur Familie;<br />

• Befähigung zur selbstverantwortlichen und<br />

selbstkritischen Lebensführung.<br />

29<br />

§ 31 Sozialpädagogische Familienhilfe<br />

Zielgruppe:<br />

• Familien mit Kindern bzw. Jugendlichen, die<br />

<strong>sich</strong> in schwierigen Situationen befinden.<br />

Aufgaben:<br />

• Unterstützung und Hilfe durch intensive<br />

Betreuung und Begleitung der Familie in ihren<br />

Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von<br />

Alltagsproblemen und Krisen sowie der Lösung<br />

Träger:<br />

• Katholische Familienfürsorge<br />

• Steigerung der Fallzahlen<br />

• Erziehungsbeistandschaft<br />

• von 20 (1996) auf 44 (2002)<br />

• Sozialpädagogische Familienhilfe<br />

• von 9 Familien (1996) auf 34 Familien<br />

(2002)<br />

• Steigerung der Kosten der Flexiblen<br />

ambulante Hilfen gesamt:<br />

• von € 134.078 (1996) auf<br />

€ 274.282 (2002)<br />

• Gewährleistung größerer Flexibilität<br />

und hoher Bedarfsgerechtigkeit<br />

durch Zusammenlegung und Budgetierung<br />

beider Hilfen.<br />

Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />

• Erprobung der neuen Vereinbarungen<br />

• Konzeptentwicklung für Familienaktivierungsmanagement<br />

• Gruppenarbeit im Rahmen der Erziehungsberatung<br />

konzipieren und anbieten<br />

• Erprobung eines niederschwelligen, familienunterstützenden<br />

Angebots "TAP" (Training alltagsspezifischer<br />

Probleme)


Kurzbeschreibung der Leistung Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />

§ 30 Betreuungsweisung<br />

Zielgruppe:<br />

• siehe „Erziehungsbeistandschaft“ - betrifft aber<br />

vor allem Jugendliche, die über das SGB VIII<br />

nicht erreicht werden können.<br />

Aufgaben:<br />

• siehe „Erziehungsbeistandschaft“. Bei der<br />

Betreuungshilfe handelt es <strong>sich</strong>, im Gegensatz<br />

zur Erziehungsbeistandschaft, um eine vom<br />

Jugendgericht nach § 10 JGG angeordnete<br />

Hilfeleistung.<br />

Träger:<br />

• Katholische Jugendfürsorge<br />

• Flexible, an den Bedürfnissen der<br />

Klienten orientierte Terminabsprachen.<br />

• ambulante Maßnahme - beruht<br />

nicht auf Freiwilligkeit der Klienten<br />

(richterliche Weisung)<br />

• Fallzahlen werden durch das Amtsgericht<br />

festgelegt und können nicht<br />

beeinflusst werden<br />

• Verringerung der Fallzahlen von<br />

48 auf 37; Steigerung der Kosten<br />

von 14.000 auf 36.000<br />

Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />

• Keine Steuerungsmöglichkeit hin<strong>sich</strong>tlich der<br />

Fallzahlen und Kosten durch das Amt für Jugend<br />

und Familie, da Hilfeleistung auf Grundlage<br />

richterlicher Anordnung erfolgt<br />

30


Kurzbeschreibung der Leistung Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />

§ 32 Erziehung in einer Heilpädagogischen<br />

Tagesgruppe - Sozialpädagogische Tagesgruppe<br />

Zielgruppe:<br />

• Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Schulschwierigkeiten<br />

und Verhaltensauffälligkeiten,<br />

deren Eltern zu einer intensiven Zusammenarbeit<br />

bereit sind.<br />

Aufgaben:<br />

• teilstationäre, intensive pädagogische und therapeutische<br />

Betreuung;<br />

• Betreuung und Beratung der Familie und des<br />

näheren sozialen Umfeldes.<br />

• Unterstützung der Entwicklung des Kindes, Sicherung<br />

des Verbleibs in der Familie.<br />

Träger:<br />

• Katholische Jugendfürsorge, <strong>Freising</strong><br />

• Hand in Hand e.V., Moosburg und Au<br />

• Amt für Jugend und Familie<br />

31<br />

• Steigerung der Fallzahlen von 26<br />

(1996) auf 43 (2002);<br />

• Steigerung der Kosten von<br />

€ 563.000 (1996) auf € 848.000<br />

(2002)<br />

• HPT's im Vergleich zur Planung<br />

1996 wohnort- und schulortnäher<br />

• Der Landkreis <strong>Freising</strong> (auch der<br />

nördliche Teil) verfügt über ein ausreichendes<br />

Angebot an Plätzen.<br />

• Vereinbarung über vorrangige Belegung<br />

der Plätze innerhalb des<br />

Landkreises.<br />

• Verringerung des Anteils der Mädchen<br />

von 33% auf 25%.<br />

• Einführung eines konzeptionell<br />

neuen Angebotes im Jahr 2003<br />

durch Sozialpädagogische Nachmittagsbetreuung<br />

(max. 24 Plätze).<br />

Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />

• Erprobung und Evaluation der Sozialpädagogischen<br />

Nachmittagsbetreuung


Kurzbeschreibung der Leistung<br />

§ 33 Vollzeitpflege<br />

Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />

Zielgruppen:<br />

• Ziele der Planung 1996 umgesetzt • Hilfeform weiterhin bedarfsgerecht zur Verfü-<br />

• Kinder und Jugendliche mit Erziehungspro- • Steigerung der Fallzahlen von 46<br />

gung stellen<br />

blemen.<br />

auf 75<br />

• Weiterer Ausbau von qualifizierten Pflegestel-<br />

• Kostensteigerung von € 415.000<br />

len<br />

Aufgaben:<br />

auf € 702.000<br />

• Derzeitigen Stand an Plätzen in Pflegefamilien<br />

• Derzeit stehen ausreichend Plätze<br />

in Pflegefamilien im Landkreis zur<br />

Verfügung<br />

halten<br />

• Vollzeitpflege ist die Unterbringung und Erziehung<br />

des Kindes oder des Jugendlichen über<br />

Tag und Nacht außerhalb des Elternhauses in<br />

einer Pflegefamilie. Sie soll dem Kind oder Jugendlichen<br />

die familiäre Erziehung durch die<br />

Eltern auf kurze bzw. befristete Zeit oder auf<br />

Dauer ersetzen.<br />

Träger:<br />

• Amt für Jugend und Familie.<br />

§ 34 Heimunterbringung siehe unten<br />

• Wohnungsnot im Landkreis <strong>Freising</strong><br />

ist ein Faktor, der die Rückführung<br />

der Kinder in ihre Herkunftsfamilie<br />

erschwert<br />

Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />

32


Kurzbeschreibung der Leistung Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />

§ 35 Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />

(ISE)<br />

Zielgruppen:<br />

• Jugendliche und junge Erwachsene in besonderen<br />

Problemlagen.<br />

Aufgaben:<br />

• ISE soll unter Berück<strong>sich</strong>tigung der individuellen<br />

Situation des/der Jugendlichen intensive<br />

Unterstützung zur sozialen Integration und eigenverantwortlichen<br />

Lebensführung bieten.<br />

Träger:<br />

• Verschiedene Freie Träger der Jugendhilfe<br />

33<br />

• Steigerung der Fallzahlen von 2<br />

auf 11.<br />

• Steigerung der Ausgaben von<br />

€ 10.244 auf € 141.725 - voraus<strong>sich</strong>tlich<br />

wieder Reduzierung der<br />

Kosten.<br />

Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />

• Hilfeart soll ausgebaut werden, da sozialraumorientiert<br />

und auf die Bedürfnisse der einzelnen<br />

Jugendlichen zugeschnitten.<br />

• Entwicklung flexibler Betreuungsformen in Notfällen


Kurzbeschreibung der Leistung<br />

§ 34 Heimunterbringung -<br />

Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />

Sonstige betreute Wohnform<br />

• § 34: Geringfügige Reduzierung • Optimierung der Steuerung durch das Amt für<br />

§ 41 Hilfe für junge Volljährige<br />

Zielgruppen:<br />

• Kinder, Jugendliche und junge Volljährige die<br />

einer Erziehung außerhalb der Familie bedür- •<br />

fen.<br />

Aufgaben:<br />

der durchschnittlichen Fallzah- Jugend und Familie;<br />

len seit 1998 von 79 auf 74. Stei-<br />

• Entwicklung von Rückführungsmodellen;<br />

gerung der Kosten von<br />

€ 1.890.358 auf € 2.881.189 • Konzeptionelle Weiterentwicklung der Einrichtungen<br />

im Landkreis, um das Angebot be-<br />

§ 41: Verringerung der durchdarfsgerecht<br />

zu gestalten;<br />

schnittlichen Fallzahlen seit 1998<br />

von 12 auf 10. Senkung der Kosten • Rückführung von Kindern und Jugendlichen,<br />

von € 346.111 auf € 321.372<br />

die außerhalb des Landkreises untergebracht<br />

• Förderung der Kinder und Jugendlichen in ih-<br />

sind in den Landkreis;<br />

rer Entwicklung durch eine Verbindung von Alltagserleben<br />

mit pädagogischen und therapeutischen<br />

Angeboten;<br />

§§ 34 und 41:<br />

• Integration in den Landkreis erhalten und fördern.<br />

• 15% mehr Kinder, Jugendliche und<br />

junge Volljährige kamen in der aktuellen<br />

Planung aus Familien mit<br />

einer alleinerziehenden Mutter als<br />

1996.<br />

• durch Elternberatung Möglichkeiten der Verbesserung<br />

der Erziehungsbedingungen in der<br />

Herkunftsfamilie schaffen und wenn möglich<br />

eine Rückkehr in die Familie zu erreichen versuchen<br />

oder<br />

• eine auf längere Zeit angelegte Lebensform<br />

bieten und auf selbstständiges Leben vorbereiten.<br />

Träger:<br />

• Verschiedene Träger außerhalb und innerhalb<br />

des Landkreises<br />

34<br />

• Bedarf an Angeboten mit speziellen<br />

therapeutischen Angeboten in<br />

der Einrichtung, intensive Elternarbeit<br />

und an Einrichtungen mit<br />

Rückführungsmodellen.<br />

• Geringer Bedarf an Einrichtungen<br />

mit Schließzeiten am Wochenende<br />

und Ferien.<br />

Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme


3.. Empffehllungen derr Facharrbeiittsgrruppe<br />

3. .1<br />

Hi il lffen zurr Errzi iehung<br />

Errzzi ieehhuunnggssbbeerraat tuunngg (§§ ( 2288 SGB<br />

VI II II I) )<br />

Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />

1. Sicherung des Bestandes an Erziehungsberatungsstellen<br />

im Landkreis<br />

<strong>Freising</strong>.<br />

2. Überprüfung des Bedarfs an zusätzlichen<br />

Außensprechstunden.<br />

3. Etablierung eines muttersprachlichen<br />

Angebots für nicht-deutsch<br />

sprechende Familien<br />

a) durch Aufbau eines qualifizierten<br />

Mitarbeiterpools (Honorarkräfte)<br />

b) Vernetzung mit spezifischen<br />

Beratungsstellen<br />

c) durch zielgerichtete muttersprachlicheÖffentlichkeitsarbeit.<br />

4. Etablierung weiterer Kindergruppen<br />

(z.B. für Kinder mit Problemen im<br />

Sozialverhalten)<br />

5. Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Empffehl lungen derr Facharrbei ittsgrruppe<br />

Gespräche mit den<br />

politischen Entscheidungsträgern<br />

Gespräch Amt f. Jugend<br />

und Familie -<br />

Caritas-EB<br />

Beschluss JHA<br />

Gespräche Amt f. Jugend<br />

und Familie Leitung<br />

EB's im Landkreis<br />

- . Örtliche Prioritätensetzung.<br />

a) Budget für Honorarkräfte<br />

Beschluss JHA<br />

b) siehe Maßnahme<br />

c) Auflage muttersprachlicher<br />

Info-<br />

Broschüren<br />

d) Gespräche Leitung<br />

EB's im<br />

Landkreis und<br />

AfJF<br />

2004 - 2006 Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie -<br />

EB's<br />

2004 Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie - Caritas-EB<br />

2004 - 2006 Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie -<br />

EB's<br />

2004 - 2006 Amt für Jugend<br />

und<br />

Fa-milie -<br />

EB's<br />

siehe Maßnahme ab sofort Erziehungsberatungsstellen<br />

35


Soozzi iaal leeGrruuppppeennaarrbbeei it t<br />

(§§ ( 2299 SGB VI II II I) )<br />

Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />

1. Soziale Gruppenarbeit anbieten,<br />

für:<br />

• noch nicht strafmündige Kinder, die<br />

Straftaten begangen haben<br />

• gefährdete Kinder, die noch nicht<br />

mit dem Gesetz in Konflikt gekommen<br />

sind<br />

• bestimmte Gruppen Jugendlicher<br />

(z.B. Schulverweigerer)<br />

• als Dauerangebot in einigen größeren<br />

Gemeinden<br />

2. Soziale Trainingskurse (JGG)<br />

zeitnah durchführen<br />

FFl leexxi ibbl lee aambbuul laannt tee<br />

Hi il lf feenn<br />

1. Vereinbarung mit<br />

Freien Trägern<br />

und Gemeinden<br />

2. Gespräch mit Jugendgericht<br />

2004 - 2005<br />

(§ 30 Erziehungsbeistandschaft - § 31 Sozialpädagogische Familienhilfe)<br />

Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie<br />

Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie - KatholischeJugendfürsorge<br />

Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />

1. Erprobung der neuen Vereinbarungen<br />

2. Konzeptentwicklung für Familienaktivierungsmanagement<br />

3. Gruppenarbeit im Rahmen der Erziehungsbeistandschaftkonzipieren<br />

und anbieten<br />

4. Erprobung eines niederschwelligen,<br />

familienunterstützenden Angebots<br />

"TAP" (Training alltagsspezifischer<br />

Probleme)<br />

36<br />

Empffehl lungen derr Facharrbei ittsgrruppe<br />

1. siehe Maßnahme<br />

2. siehe Maßnahme<br />

3. Konzeptentwicklung,<br />

Gespräche<br />

AfJF und Kath.<br />

Jugendfürsorg<br />

4. siehe Maßnahme<br />

2004<br />

2004 - 2005<br />

2004 - 2005<br />

2004<br />

Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie<br />

Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie - KatholischeJugendfürsorge


Soozzi iaal lppääddaaggooggi isscchhee TTaaggeessggrruuppppee (§§ ( 3322 SGB<br />

VI II II I) )<br />

Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />

Erprobung und Evaluation der Sozialpädgogischen<br />

Nachmittagsbetreuung<br />

Vool ll lzzeei it tppf fl<br />

leeggee<br />

(<br />

§§ 3333 SGB<br />

VI II II I) )<br />

Überprüfung und<br />

Weiterentwicklung<br />

des Konzeptes<br />

2005 Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie<br />

Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />

1. Derzeitigen Stand an Plätzen in<br />

Pflegefamilien halten<br />

2. Einzelsupervision für Pflegeeltern<br />

in besonderen Fällen<br />

3. Weiterführen der Gruppensupervision<br />

4. Finanzielle Mitbeteiligung des<br />

Landkreises <strong>Freising</strong> an landkreisübergreifenden<br />

Fachvorträgen aus<br />

dem pädagogischen Themenkreis<br />

St taat ti ioonnäärree<br />

1. Werbung und<br />

Qualifizierung für<br />

Pflegefamilien<br />

betreiben und optimieren<br />

2. siehe Maßnahme<br />

3. siehe Maßnahme<br />

4. Organisation<br />

durch Fachbereich<br />

im AfJF<br />

Unnt teerrbbrri inngguunngg (§§§§ ( 3344 uunndd 4411 SGB<br />

VI II II I) )<br />

2004 - 2005<br />

Daueraufgaben<br />

Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie<br />

Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />

1. Konzeptionelle Weiterentwicklung<br />

der Einrichtungen im Landkreis, um<br />

das Angebot bedarfsgerechter zu<br />

gestalten<br />

a) Ausbau der Angebote für innenund<br />

außenbetreutes Wohnen<br />

b) Aufbau einer teilbetreuten Wohngemeinschaft<br />

c) Entwicklung von Rückführungsmodellen<br />

d) Intensivierung der Elternkontakte<br />

und der Elternarbeit<br />

e) möglichst wohnortnahe Unterbringung<br />

mit dem Ziel der Rückführung<br />

2. Optimierung der Steuerung durch<br />

das Amt für Jugend und Familie<br />

Empffehl lungen derr Facharrbei ittsgrruppe<br />

a) und b) Vereinbarungen<br />

Amt für Jugend<br />

und Familie -<br />

Freie Träger<br />

c) und d) Konzeptentwicklung<br />

Freie<br />

Träger<br />

e) Vereinbarung Amt<br />

für Jugend und Familie<br />

/ Freie Träger im<br />

Landkreis<br />

2. Beibehaltung der<br />

halbjährlichen Hilfeplangespräche<br />

2004 - 2005<br />

Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie - Freie<br />

Träger<br />

Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie<br />

37


Innt I teennssi ivvee ssoozzi iaal lppääddaaggooggi isscchhee Ei innzzeel lbbeet trreeuuuunngg (§§ ( 3355 SGB<br />

VI II II I) )<br />

Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />

1. Hilfeart soll ausgebaut werden, da<br />

sozialraumorientiert und auf die<br />

Bedürfnisse der einzelnen Jugendlichen<br />

zugeschnitten.<br />

2. Entwicklung flexibler Betreuungsformen<br />

in Notfällen<br />

3. .2<br />

Al ll lgemei ine Maßnahmen<br />

1. Vereinbarungen<br />

AfJF / Freie Träger<br />

2. Konzeptentwicklung<br />

2004 - 2005 Amt für Jugend<br />

und<br />

Familie - Freie<br />

Träger<br />

Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />

Sozialraumorientierte Planung und<br />

Gestaltung der Jugendhilfe<br />

Jugendhilfeplanung im Bereich HzE<br />

neu strukturieren<br />

Zusammenarbeit von Landkreis und<br />

Gemeinden optimieren<br />

Schaffung einer Zuständigkeit für den<br />

Sozialraum in der Kommune<br />

Koordination der <strong>Prävention</strong>sarbeit im<br />

Landkreis<br />

Weiterer Ausbau der Zusammenarbeit<br />

von Jugendhilfe und Schule<br />

Verbesserung der Kooperation der<br />

Träger bei ausbildungsunwilligen / unfähigen<br />

Jugendlichen<br />

Besondere Problematik der Mädchen<br />

stärker aufgreifen<br />

Verstärkte Aufmerksamkeit auf das<br />

Suchtverhalten von Jugendlichen<br />

38<br />

Empffehl lungen derr Facharrbei ittsgrruppe<br />

Fachdiskussion fortsetzen<br />

Beschlussvorschlag<br />

JHA am 24.06.04<br />

Round-Table-<br />

Gespräche einführen<br />

Fachdiskussion fortsetzen<br />

Bestehende AK's aktivieren<br />

Weitere Stelle für Jugendsozialarbeit<br />

an<br />

Schulen - Lerchenfeld<br />

Zusammenarbeit Arbeitsverwaltung,Berufsschule,<br />

Amt für<br />

Jugend und Familie<br />

besser strukturieren<br />

In bestehenden, aktiven<br />

AK einbringen<br />

In bestehenden, aktiven<br />

AK einbringen<br />

2004 - 2006 Amt für Jugend<br />

und Familie<br />

- Freie<br />

Träger<br />

2004 Amt für Jugend<br />

und Familie<br />

2004 - 2006 Amt für Jugend<br />

und Familie<br />

2004 - 2005<br />

Daueraufgabe AK Sucht, AK<br />

<strong>Prävention</strong>,<br />

AK Mädchen<br />

2005 Amt für Jugend<br />

und Familie<br />

- StaatlichesSchulamt<br />

2004 Jugendsozialarbeit<br />

an<br />

der staatlichenBerufsschule<br />

Daueraufgabe AK Mädchen<br />

Daueraufgabe AK Sucht, -<br />

Präventiver<br />

Jugendschutz


Teil IV<br />

Statistik<br />

Bevöllkerrungsenttwiickllung<br />

Errgebniisse derr Soziiarraumanallyse<br />

Enttwiickllung derr Kostten


1. Bevölkerungsentwicklung<br />

Die für die Jugendhilfe im Landkreis <strong>Freising</strong> relevanten Altersgruppen entwickeln <strong>sich</strong><br />

sehr unterschiedlich. Allgemein kann festgestellt werden, dass die „natürliche“ Entwicklung<br />

der einzelnen Altersgruppen ohne die Berück<strong>sich</strong>tigung von Zuwanderungen bei abnehmenden<br />

Altersgruppen stärker rückläufig ist als mit Zuwanderungen, bzw. eventuelle Anstiege<br />

der Besetzungszahlen einzelner Altersgruppen ohne Zuwanderungen schwächer<br />

ausfallen würden als mit Zuwanderungen.<br />

In Bayern ist seit 1990 ein Rückgang der Kinderzahlen zu verzeichnen. Das Bayerische<br />

Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit geht davon<br />

aus, dass diese demografische Entwicklung - zeitlich verschoben - <strong>sich</strong> auf alle Regionen<br />

Bayerns auswirken wird und mit einem starken Rückgang der Anzahl der Kinder und<br />

Jugendlichen zu rechnen ist.<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> macht <strong>sich</strong> diese prognostizierte Entwicklung bisher noch nicht bemerkbar.<br />

Im Gegenteil, derzeit ist, bedingt durch den weiteren Ausbau des Flughafens und<br />

dem damit verbundenem Zuzug ein kontinuierlicher Anstieg der Anzahl von Kindern und<br />

Jugendlichen festzustellen. Es ist damit zu rechnen, dass auch der Bedarf an Angeboten<br />

im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe wachsen wird.<br />

Die im folgenden dargestellten Tabellen und Grafiken wurden der im November 2001 für<br />

den Landkreis <strong>Freising</strong> erstellten Bevölkerungsprognose entnommen.<br />

Entwicklung verschiedener jugendhilferelevanter Altersgruppen<br />

im Landkreis <strong>Freising</strong> 1991 - 2021 mit Wanderungen<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

in % (Diagramm), 2001=100% bzw. in Personen (Tabelle)<br />

Auszug aus derr Bevöl lkerrungsprrognose 2001<br />

1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021<br />

0-2 5.261 5.502 5.509 5.372 5.312 5.582 5.569<br />

3-6 6.296 7.316 7.521 7.288 7.138 7.218 7.498<br />

7-10 5.779 6.858 7.366 7.881 7.418 7.260 7.328<br />

11-15 6.511 7.519 8.489 9.312 9.911 9.371 9.099<br />

16-20 7.647 7.123 7.975 8.861 9.735 10.281 9.473<br />

in Altersgruppen Personen<br />

0-2 3-6 7-10 11-15 16-20<br />

Quelle: Sozialplanung im Landkreis <strong>Freising</strong>, INIFES 2001<br />

41


Auszug aus derr Bevöl lkerrungsprrognose 2001<br />

Entwicklung jugendhilferelevanter Altersgruppen im Landkreis <strong>Freising</strong> 2001 - 2026<br />

a) unter Berück<strong>sich</strong>tigung von Zuwanderungen<br />

Alter 0 - 2 3 - 6 0 – 6 7 - 10 11 - 12 13 - 15 7 – 15<br />

2001 5.509 7.521 13.030 7.366 3.512 4.977 15.855<br />

2006 5.372 7.288 12.660 7.881 3.698 5.614 17.193<br />

2011 5.312 7.138 12.451 7.418 3.955 5.957 17.329<br />

2016 5.582 7.218 12.800 7.260 3.745 5.625 16.630<br />

2021 5.569 7.498 13.067 7.328 3.615 5.484 16.428<br />

2026 5.159 7.285 12.444 7.520 3.726 5.483 16.729<br />

2001 = 100%<br />

2001 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />

2006 97,5 96,9 97,2 107,0 105,3 112,8 108,4<br />

2011 96,4 94,9 95,6 100,7 112,6 119,7 109,3<br />

2016 101,3 96,0 98,2 98,6 106,6 113,0 104,9<br />

2021 101,1 99,7 100,3 99,5 102,9 110,2 103,6<br />

2026 93,6 96,9 95,5 102,1 106,1 110,2 105,5<br />

Quelle: Jugendhilfeplanung des Landkreises <strong>Freising</strong>, INIFES 2001<br />

Als Folge der stagnierenden bzw. rückläufigen Geburtenzahlen geht die Anzahl der Kinder bis<br />

6 Jahre auch unter Berück<strong>sich</strong>tigung der angenommenen Zuwanderungen bereits in den<br />

nächsten zehn Jahren um knapp 5% zurück.<br />

Bei den Kindern im Grundschulalter ist in den nächsten Jahren im Landkreis <strong>Freising</strong> auch<br />

ohne Zuwanderungen noch ein leichter Anstieg zu verzeichnen, nach 2006 ist mit einem<br />

Rückgang der Zahl der Grundschüler zu rechnen. In der Altersgruppe der älteren Schüler<br />

muss dagegen noch für längere Zeit mit steigenden Schülerzahlen gerechnet werden. Innerhalb<br />

der nächsten 5 Jahre ist hier ein Anstieg um rund 5% gegenüber heute zu erwarten.<br />

Der stärkste Anstieg unter den jugendhilferelevanten Altersgruppen ist für die Gruppe<br />

der 13-15jährigen zu erwarten, die derzeit von den geburtenschwächeren Jahrgängen<br />

Mitte/Ende der achtziger Jahre gebildet werden.<br />

Mit den angenommenen Zuwanderungen ist innerhalb der nächsten 10 Jahre mit einem Anstieg<br />

in dieser Gruppe um knapp 20% zu rechnen, auch ohne jede weitere Zuwanderung würde<br />

diese Altersgruppe in den nächsten 10 Jahren um rund 15% ansteigen. Eine ähnliche Entwicklung<br />

zeichnet <strong>sich</strong> für die Gruppe der über 20jährigen ab - allerdings mit entsprechender<br />

zeitlicher Verzögerung. Erst wenn die geburtenstärkeren Jahrgänge der Ende der 80er Jahre<br />

Geborenen in diese Altersgruppe hineinwachsen, steigt diese Altersgruppe deutlich an.<br />

42


2. Ergebnisse der Sozialraumanalyse 2001<br />

Hilfen zur Erziehung<br />

Die hier dargestellten Durchschnittswerte von Erzieherischen Hilfen beziehen <strong>sich</strong> auf die Hilfeformen<br />

- Beratungen, Vollzeitpflege, Heimunterbringung, Sozialpädagogische Familienhilfe,<br />

Erziehung in Tagesgruppen sowie Erziehungsbeistandschaften. Diese Hilfeformen wurden zusammengefasst<br />

und, soweit die Daten für zurückliegende Jahre verfügbar sind, Durchschnitte<br />

für die Jahre 1998 bis 2000 gebildet. Als Analysehilfe wurden die <strong>sich</strong> ergebenden Werte auch<br />

nach Gemeindegrößenklassen ermittelt. Die Größenklassen der Gemeinden teilen <strong>sich</strong> wie<br />

folgt ein:<br />

• Kleine Gemeinden: bis 3.500 Einwohner;<br />

• Mittlere Gemeinden: 3.500 bis 9.000 Einwohner;<br />

• Große Gemeinden: über 9.000 Einwohner.<br />

Die Angaben von Gemeindegrößenklassen für den Landkreis <strong>Freising</strong> beziehen <strong>sich</strong> im Folgenden<br />

immer auf diese Zahlen. Die nachfolgende Über<strong>sich</strong>t gibt die Inanspruchnahmequoten<br />

für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und Bayern wieder.<br />

Inanspruchnahmequoten von Hilfen zur Erziehung nach Gemeindegrößenklassen je 100<br />

Kinder bzw. Jugendliche der jeweiligen Altersklassen im Jahresmittel 1998-2000<br />

Kleine<br />

Gemeinden<br />

Mittlere<br />

Gemeinden<br />

Große<br />

Gemeinden<br />

Landkreis<br />

<strong>Freising</strong><br />

Bayern<br />

Erziehungsberatung 1,47 1,82 3,49 2,61 1,47<br />

Erziehungsbeistandschaften 0,09 0,12 0,20 0,16 0,13<br />

Sozialpädagogische Familienhilfe 0,02 0,05 0,07 0,06 0,17<br />

Erziehung in Tagesgruppen 0,10 0,07 0,12 0,10 0,15<br />

Vollzeitpflege 0,09 0,11 0,18 0,14 0,30<br />

Heimerziehung 0,17 0,20 0,32 0,25 0,42<br />

Erzieherische Hilfen insgesamt<br />

ohne Erziehungsberatung<br />

Erzieherische Hilfen insgesamt<br />

mit Erziehungsberatung<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />

0,48 0,56 0,90 0,72 1,21<br />

0,20 0,25 0,44 0,34 0,35<br />

Bei der Über<strong>sich</strong>t der Erzieherischen Hilfen, aufgegliedert nach Gemeindegrößenklassen erkennt<br />

man, dass – auf Landkreisebene – nur bei den Beratungsfällen deutlich erhöhte, bzw.<br />

bei den Erziehungsbeistandschaften gering erhöhte Werte gegenüber dem bayerischen<br />

Durchschnittswert vorzufinden sind (siehe Über<strong>sich</strong>t oben). Dagegen liegen alle anderen Indikatoren<br />

zum Teil deutlich unter dem jeweiligen Wert für Bayern. Bemerkenswert ist, dass der<br />

durchschnittliche Wert für die Erzieherischen Hilfen (ohne Erziehungsberatung) im Landkreis<br />

<strong>Freising</strong> mit 0,72 Hilfen pro 100 Kinder und Jugendliche deutlich unter dem Wert von Bayern<br />

mit 1,21 Hilfen pro 100 Kinder und Jugendliche liegt Die Intensität der Beratungen liegt dagegen<br />

deutlich über dem Bayerischen Vergleichswert.<br />

43


Die hohe Inanspruchnahme von Beratungsangeboten kann auch einen Erklärungsansatz<br />

für die eher geringe Inanspruchnahme der weitergehenden erzieherischen Hilfen<br />

liefern. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass hohe Inanspruchnahmequoten bei den<br />

erzieherischen Hilfen <strong>sich</strong> auch im ländlich geprägten Norden des Landkreises häufen, wo das<br />

Beratungsangebot noch Lücken aufweist. Die großen Gemeinden (Eching, <strong>Freising</strong>, Neufahrn)<br />

im Süden des Landkreises weisen dagegen eher durchschnittliche Werte auf.<br />

Über<strong>sich</strong>t zu den Erzieherischen Hilfen im Landkreis <strong>Freising</strong>, im Jahresmittel 1998-<br />

2000 nach Gemeinden, in absoluten Zahlen<br />

Erziehungsberatung <br />

Erziehungsbeistand-<br />

schaft <br />

Sozialpäd.Familien-<br />

hilfe <br />

HeilpädagogischeTagesstätten <br />

Vollzeitpflege <br />

Heimerziehung<br />

Insgesamt<br />

Allershausen 21 1 1 1 1 1 27<br />

Attenkirchen 16 0 0 1 0 1 19<br />

Au 21 0 0 1 6 3 33<br />

Eching 154 3 1 2 3 8 171<br />

Fahrenzhausen 13 0 0 0 0 0 14<br />

<strong>Freising</strong> 180 11 6 14 16 20 247<br />

Gammelsdorf 6 0 0 0 0 4 10<br />

Haag 9 3 0 1 0 1 13<br />

Hallbergmoos 37 2 0 1 0 4 44<br />

Hohenkammer 5 0 0 1 1 0 7<br />

Hörgertshausen 10 0 0 0 0 1 10<br />

Kirchdorf 11 0 0 1 0 1 13<br />

Kranzberg 16 1 0 0 0 0 18<br />

Langenbach 13 0 0 1 0 1 15<br />

Marzling 13 1 0 0 0 0 13<br />

Mauern 8 0 0 3 0 2 13<br />

Moosburg 85 7 5 4 7 16 125<br />

Nandlstadt 18 2 1 2 2 4 29<br />

Neufahrn 170 3 1 3 5 9 191<br />

Paunzhausen 1 0 0 0 1 0 3<br />

Rudelzhausen 6 0 0 0 1 1 9<br />

Wang 3 1 0 1 2 0 7<br />

Wolfersdorf 9 0 0 0 0 1 10<br />

Zolling 16 0 1 1 0 4 22<br />

LK <strong>Freising</strong> 835 35 18 39 46 83 1055<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

44<br />

Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001


Über<strong>sich</strong>t zu den Erzieherischen Hilfen im Landkreis <strong>Freising</strong>, im Jahresmittel<br />

1998-2000 nach Gemeinden<br />

(Fälle je 100 Kinder bzw. Jugendliche)<br />

Erziehungsberatung <br />

Erziehungsbeistandschaft<br />

Sozialpäd.<br />

Familienhilfe<br />

Heilpäd.-<br />

Tagesstätten Vollzeitpflege <br />

Heimerziehung<br />

Insgesamt<br />

Allershausen 1,9 0,2 0,1 0,1 0,1 0,1 2,4<br />

Attenkirchen 2,8 0,0 0,0 0,2 0,0 0,2 3,3<br />

Au 1,7 0,0 0,0 0,1 0,5 0,2 2,8<br />

Eching 5,9 0,1 0,0 0,1 0,1 0,3 6,5<br />

Fahrenzhausen 1,5 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 1,6<br />

<strong>Freising</strong> 2,4 0,2 0,1 0,2 0,2 0,2 3,3<br />

Gammelsdorf 1,8 0,2 0,0 0,0 0,0 1,0 3,0<br />

Haag 1,3 0,5 0,0 0,1 0,0 0,1 2,0<br />

Hallbergmoos 2,3 0,1 0,0 0,0 0,0 0,2 2,7<br />

Hohenkammer 1,0 0,0 0,0 0,2 0,2 0,0 1,4<br />

Hörgertshausen 2,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 2,4<br />

Kirchdorf 1,8 0,0 0,1 0,1 0,0 0,1 2,1<br />

Kranzberg 1,9 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 2,1<br />

Langenbach 1,6 0,1 0,0 0,1 0,0 0,1 1,9<br />

Marzling 1,9 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 2,0<br />

Mauern 1,3 0,0 0,1 0,4 0,0 0,2 2,0<br />

Moosburg 2,5 0,3 0,1 0,1 0,2 0,4 3,7<br />

Nandlstadt 1,6 0,2 0,1 0,1 0,2 0,3 2,5<br />

Neufahrn 4,9 0,1 0,0 0,1 0,1 0,2 5,5<br />

Paunzhausen 0,2 0,0 0,1 0,0 0,1 0,0 0,7<br />

Rudelzhausen 0,8 0,0 0,0 0,0 0,2 0,2 1,1<br />

Wang 0,6 0,2 0,1 0,2 0,5 0,0 1,6<br />

Wolfersdorf 1,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 1,7<br />

Zolling 1,6 0,1 0,1 0,1 0,0 0,4 2,2<br />

LK <strong>Freising</strong> 2,56 0,15 0,06 0,10 0,14 0,25 3,33<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />

45


Zahl der Erzieherischen Hilfen ohne Erziehungsberatung je 100 Minderjährige<br />

im Landkreis <strong>Freising</strong> im Jahresmittel 1998-2000<br />

Mittlere Zahl der Erzieherische Hilfen (ohne EzB)<br />

je 100 Kinder/ Jugendliche 1998-2000<br />

< 0,3 (6)<br />

< 0,6 (9)<br />

< 0,9 (4)<br />

>= 0,9 (5)<br />

Hohenkammer<br />

2<br />

0,3<br />

Paunzhausen<br />

1<br />

0,4<br />

Allershausen<br />

Fahrenzhausen<br />

1<br />

0,1<br />

Kirchdorf a.d. Amper<br />

2<br />

0,3<br />

5<br />

0,5<br />

Kranzberg<br />

2<br />

0,2<br />

Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />

21<br />

0,6<br />

Eching<br />

17<br />

0,6<br />

Au i.d. Hallertau<br />

12<br />

0,9<br />

Wolfersdorf<br />

1<br />

0,1<br />

<strong>Freising</strong><br />

66<br />

0,9<br />

Rudelzhausen<br />

3<br />

0,3<br />

Attenkirchen<br />

3<br />

0,4<br />

Zolling<br />

6<br />

0,6<br />

Hallbergmoos<br />

7<br />

0,4<br />

Nandlstadt<br />

11<br />

0,9<br />

Hörgertshausen<br />

1<br />

0,1<br />

Haag a.d. Amper<br />

4<br />

0,8<br />

Marzling<br />

1<br />

0,1<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

Trennungs- und Scheidungsverfahren<br />

Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />

Langenbach<br />

2<br />

0,2<br />

Mauern<br />

5<br />

0,7<br />

Wang<br />

4<br />

1,0<br />

Gammelsdorf<br />

4<br />

1,2<br />

Moosburg a.d. Isar<br />

40<br />

1,2<br />

Gemeindenamen<br />

Kinder/ Jugendliche, absolut<br />

Hilfen je 100 Kinder/ Jugendliche<br />

Lk <strong>Freising</strong>:<br />

220,3 Kinder/ Jugendliche im Mittel 98-00<br />

0,72 Hilfen je 100 Kinder bzw. Jugendliche<br />

Bayern:<br />

1,25 Hilfen je 100 Kinder bzw. Jugendliche<br />

Die Trennung bzw. Scheidung der Eltern sind für Kinder und Jugendliche in aller Regel mit<br />

einschneidenden Veränderungen in ihrem sozialen Umfeld verbunden. Starke emotionale Belastungen<br />

und die häufige Einbeziehung in die Konflikte der Erziehungsberechtigten wirken<br />

<strong>sich</strong> in hohem Maße auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen aus. Zwar ist keine direkte<br />

Analogie zwischen Scheidung der Eltern und sozial auffälligem Verhalten von Kindern<br />

und Jugendlichen nachzuweisen, doch zeigen die Statistiken des Amtes für Jugend und Familie,<br />

dass ein großer Teil der Hilfen zur Erziehung Kindern und Jugendlichen gewährt wird, die<br />

von Trennung und Scheidung der Eltern betroffen sind.<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> waren in den Jahren 1999/2000 514 Kinder von dauerhafter Trennung<br />

und Scheidung der Eltern betroffen. Dies ergibt im Schnitt 1,66 Kinder pro 100 Minderjährige,<br />

Im Vergleich zu Bayern (0,92 Kinder je 100 Minderjährige im Jahresmittel 1999/ 2000) liegt die<br />

Quote im Landkreis damit ungefähr im Landesschnitt.<br />

46


Betroffenheitsquoten von Trennung- und Scheidung nach Gemeindegrößenklassen je<br />

100 Kinder bzw. Jugendliche unter 18 Jahren im Jahresmittel 1999-2000<br />

Kleine<br />

Gemeinden<br />

Mittlere Gemeinden<br />

Große<br />

Gemeinden<br />

Landkreis<br />

<strong>Freising</strong><br />

Trennung und Scheidung 1,11 1,19 2,10 1,66<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

Die folgende Darstellung zeigt die Betroffenheitsquoten für die einzelnen Gemeinden. Eine<br />

regionale Häufung ist in den S-Bahn-Gemeinden im südlichen Landkreis und im nordöstlichen<br />

Landkreis festzustellen. In der Landkreismitte sind die Werte dagegen eher unterdurchschnittlich.<br />

Zahl der 1999/2000 aktuell von Trennungs- und Scheidungsverfahren betroffenen<br />

Kinder und Jugendlichen im Landkreis <strong>Freising</strong><br />

Zahl der von Trennung und Scheidung betroffenen<br />

Minderjährigen je 100 Minderjährige 1998-2000<br />

< 0,9 (5)<br />

< 1,2 (8)<br />

< 1,5 (3)<br />

>= 1,5 (8)<br />

Fahrenzhausen<br />

9<br />

1,0<br />

Eching<br />

58<br />

2,2<br />

Au i.d. Hallertau<br />

15<br />

1,2<br />

Wolfersdorf<br />

4<br />

0,7<br />

Paunzhausen<br />

2 Kirchdorf a.d. Amper<br />

0,5<br />

7<br />

1,1<br />

Allershausen<br />

Hohenkammer 10<br />

6 0,9<br />

1,0<br />

Kranzberg<br />

6<br />

0,6<br />

<strong>Freising</strong><br />

154<br />

2,1<br />

Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />

77<br />

2,2<br />

Rudelzhausen<br />

9<br />

1,1<br />

Attenkirchen<br />

8<br />

1,4<br />

Zolling<br />

12<br />

1,2<br />

Hallbergmoos<br />

27<br />

1,6<br />

Nandlstadt<br />

18<br />

1,6<br />

Hörgertshausen<br />

7<br />

1,5<br />

Haag a.d. Amper<br />

10<br />

1,4<br />

Marzling<br />

6<br />

0,8<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />

Langenbach<br />

7<br />

0,9<br />

Mauern<br />

10<br />

1,6<br />

Gammelsdorf<br />

3<br />

1,0<br />

Wang<br />

5<br />

1,0<br />

Moosburg a.d. Isar<br />

68<br />

2,0<br />

Gemeindenamen<br />

Betroffene, absolut<br />

Betroffene je 100 Minderjährige<br />

Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />

514 Kinder insgesamt im Mittel 98-00<br />

1,66 Kinder je 100 Minderjährige<br />

davon 0,71 Kinder je 100 Minderjährige aus<br />

Fällen der Vorjahre<br />

0,95 Kinder je 100 Minderjährige als<br />

Vergleichswert zu Bayern<br />

Bayern:<br />

0,92 Kinder je 100 Minderjährige<br />

47


Zahl der Alleinerziehenden nach Kindern unter 18 Jahren<br />

Die Zahl der Alleinerziehenden hat auch im Landkreis <strong>Freising</strong> in den vergangenen Jahren<br />

deutlich zugenommen. Die Anforderung, Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit Erwerbstätigkeit<br />

in Einklang zu bringen, wird immer wieder als besonders schwierig dargestellt<br />

und hat auch Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Folgende<br />

Zahlen lassen <strong>sich</strong> für ganz Bayern darstellen:<br />

Der Anteil der Kinder an den Empfänger/innen von Hilfen zur Erziehung (begonnene Hilfen<br />

im Jahr 2000) außerhalb des Elternhauses lag bei verheirateten Eltern in Bayern bei 41,7%.<br />

Der Anteil der Kinder aus vollständigen Familien in der Gesamtbevölkerung lag dagegen bei<br />

85,1%, wie die nachfolgende Tabelle verdeutlicht. Dementsprechend kommen 53,8% der<br />

Empfänger/innen von begonnenen Hilfen zur Erziehung außerhalb des Elternhauses in Bayern<br />

im Jahr 2000 aus Ein-Eltern-Familien, dagegen betrug der Anteil der Kinder aus Ein-<br />

Eltern-Familien insgesamt in Bayern im Jahr 2000 nur 14,9%.<br />

Die nachfolgende Über<strong>sich</strong>t gibt die Anteile der Alleinerziehende je 100 Einwohner/innen für<br />

die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und Bayern wider.<br />

Anteil der Alleinerziehenden je 100 Einwohner/innen nach Gemeindegrößenklassen<br />

je 100 Kinder bzw. Jugendliche unter 18 Jahren im Jahr 1999<br />

Kleine<br />

Gemeinden<br />

Mittlere<br />

Gemeinden<br />

Große<br />

Gemeinden<br />

Landkreis<br />

<strong>Freising</strong><br />

Bayern<br />

Alleinerziehende 1,8 2,0 2,3 2,11 2,06<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />

Deutlich ist hier ein „Stadt-Land-Gefälle“ zu erkennen. Während die Werte für die kleineren<br />

und mittleren Gemeinden noch unterhalb des Landkreis-Durchschnitts liegen, liegen die<br />

Werte für die großen Gemeinden bereits über dem Landesschnitt. Hierbei ist jedoch zu bedenken,<br />

dass es Alleinerziehende aufgrund der besseren Infrastruktur (Nahverkehr, Kinderbetreuungsangebote,<br />

wohnortnahe Arbeitsplätze etc.) eher in die größeren Gemeinden zieht.<br />

Bei der Auswertung der erhobenen Daten zu der Zahl der Alleinerziehenden mit Kindern unter<br />

18 Jahren auf Gemeindeebene (Darstellung 11) fallen dementsprechend überdurchschnittliche<br />

Anteile im S-Bahn-Bereich, in Moosburg und in einigen Gemeinden in der Nachbarschaft<br />

zur Stadt <strong>Freising</strong> auf. Im nördlichen und westliche Teil des Landkreises sind die<br />

Anteile eher unterdurchschnittlich.<br />

48


Alleinerziehende je 100 Einwohner im Landkreis <strong>Freising</strong>, 2000<br />

Alleinerziehende mit Kindern<br />

unter 18 Jahren (geschätzte Werte), Ende 2000<br />

< 1,5 (2)<br />

< 1,9 (11)<br />

< 2,3 (5)<br />

>= 2,3 (6)<br />

Hohenkammer<br />

33<br />

1,5<br />

Paunzhausen<br />

23<br />

1,6<br />

Allershausen<br />

89<br />

1,9<br />

Kranzberg<br />

66<br />

1,8<br />

Fahrenzhausen<br />

69<br />

1,7<br />

Kirchdorf a.d. Amper<br />

37<br />

1,5<br />

Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />

334<br />

2,0<br />

Eching<br />

291<br />

2,3<br />

Au i.d. Hallertau<br />

85<br />

1,6<br />

Wolfersdorf<br />

43<br />

2,0<br />

<strong>Freising</strong><br />

944<br />

2,3<br />

Rudelzhausen<br />

57<br />

1,9<br />

Attenkirchen<br />

57<br />

2,5<br />

Hallbergmoos<br />

154<br />

2,1<br />

Zolling<br />

112<br />

2,8<br />

Nandlstadt<br />

105<br />

2,2<br />

Hörgertshausen<br />

28<br />

1,5<br />

Haag a.d. Amper<br />

51<br />

1,8<br />

Marzling<br />

63<br />

2,3<br />

Langenbach<br />

59<br />

1,6<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

Mauern<br />

47<br />

1,8<br />

Wang<br />

33<br />

1,7<br />

Gammelsdorf<br />

18<br />

1,4<br />

Moosburg a.d. Isar<br />

383<br />

2,4<br />

Gemeidename<br />

Alleinerziehende, absolut<br />

Alleinerziehende je 100 Einwohner<br />

Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />

2908 ausgegebene Lohnsteuerkarten<br />

der Klasse II<br />

und 273 alleinerziehende Empfänger<br />

laufender Hilfen<br />

2,11 Alleinerziehende je 100 Einwohner<br />

Bayern:<br />

2,06 Alleinerziehende 100 Einwohner<br />

Hilfen zum Lebensunterhalt<br />

Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt insgesamt<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> lebten im Dreijahresdurchschnitt 1998-2000 mit 0,67 Empfänger/innen<br />

je 100 Einwohnern deutlich weniger Hilfeempfänger/innen als 1998-2000 in Bayern mit 1,88<br />

Empfänger je 100 Einwohner. Hier spiegelt <strong>sich</strong> <strong>sich</strong>erlich die gute wirtschaftliche Situation<br />

des Landkreises wider. Auf dem insgesamt niedrigen Niveau zeichnet <strong>sich</strong> auch hier ein<br />

„Stadt-Land-Gefälle“ ab. Regional auffällig ist der Halbkreis von Gemeinden zwischen <strong>Freising</strong><br />

und Moosburg mit Werten über dem Landkreisdurchschnitt (Darstellung 12).<br />

Die nachfolgende Über<strong>sich</strong>t gibt die Anteile der Alleinerziehenden je 100 Einwohner/innen<br />

für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und Bayern wider.<br />

Anteil der Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt je 100 Einwohner<br />

nach Gemeindegrößenklassen je 100 Einwohner 1998-2000 (2-Jahresdurchschnitt)<br />

Empfänger von Hilfen<br />

zum Lebensunterhalt<br />

Kleine<br />

Gemeinden<br />

Mittlere Gemeinden<br />

Große<br />

Gemeinden<br />

Landkreis<br />

<strong>Freising</strong><br />

Bayern<br />

0,49 0,54 0,78 0,67 1,88<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />

49


Mittlere Zahl der Empfänger von Hilfen zum Lebensunterhalt je 100 Einwohner<br />

im Landkreis <strong>Freising</strong>, 1998/1999 2-Jahresdurchschnitt)<br />

Mittlere Zahl der Empfänger von Hilfen zum<br />

Lebensunterhalt je 100 Einwohner, 1998-2000<br />

< 0,3 (5)<br />

< 0,5 (7)<br />

< 0,7 (5)<br />

>= 0,7 (7)<br />

Hohenkammer<br />

2<br />

0,1<br />

Paunzhausen<br />

3<br />

0,2<br />

Allershausen<br />

29<br />

0,6<br />

Fahrenzhausen<br />

7<br />

0,2<br />

Kirchdorf a.d. Amper<br />

17<br />

0,7<br />

Kranzberg<br />

10<br />

0,3<br />

Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />

83<br />

0,5<br />

Eching<br />

57<br />

0,5<br />

Au i.d. Hallertau<br />

31<br />

0,6<br />

Wolfersdorf<br />

7<br />

0,3<br />

<strong>Freising</strong><br />

392<br />

1,0<br />

Rudelzhausen<br />

12<br />

0,4<br />

Attenkirchen<br />

18<br />

0,8<br />

Hallbergmoos<br />

28<br />

0,4<br />

Zolling<br />

33<br />

0,8<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />

Nandlstadt<br />

48<br />

1,0<br />

Hörgertshausen<br />

10<br />

0,6<br />

Haag a.d. Amper<br />

7<br />

0,3<br />

Langenbach<br />

14<br />

0,4<br />

Mauern<br />

23<br />

0,9<br />

Wang<br />

16<br />

0,9<br />

Gammelsdorf<br />

8<br />

0,6<br />

Moosburg a.d. Isar<br />

143<br />

0,9<br />

Marzling<br />

9<br />

0,3<br />

Gemeindename<br />

Emfpänger, absolut<br />

Empfänger je 100 Einwohner<br />

Landkreis <strong>Freising</strong>, 1998-2000:<br />

1008 Empfänger im Mittel, insgesamt<br />

0,67 Empfänger je 100 Einwohner<br />

Bayern, 1998-2000:<br />

1,88 Empfänger im Mittel je 100 Einwohner<br />

Alleinerziehende Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt<br />

Die meisten alleinerziehenden Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt leben in<br />

<strong>Freising</strong> (114 Personen). Die größte relative Zahl der Empfänger/innen besitzen dagegen die<br />

Gemeinden Kirchdorf und Wang mit 25 bzw. 20 Empfänger je 100 Alleinerziehenden. Allerdings<br />

sollten "kleine" Fallzahlen nicht überinterpretiert werden. So ist z.B. bei der rechnerischen<br />

Quote von 14,8 Empfängern je 100 Alleinerziehenden in Gammelsdorf bei real nur 3<br />

Empfängern zu beachten, dass ein Fall bei einer Gemeinde wie Gammelsdorf alleine eine<br />

"Empfängerquote" von 4,9 repräsentiert.<br />

Am geringsten ist der Anteil der alleinerziehenden Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt<br />

in den mittleren Gemeinden. Die relativ hohen Werte könnten bei den kleineren<br />

Gemeinden ein Hinweis auf überdurchschnittliche Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von<br />

Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit sein.<br />

Über den ganzen Landkreis hinweg beträgt der Anteil der alleinerziehenden Empfänger/innen<br />

von Hilfen zum Lebensunterhalt 10,10 Empfänger je 100 Alleinerziehende. Er liegt<br />

damit ungefähr um das 15-fache höher als die Quote der Empfänger/innen von Hilfen zum<br />

Lebensunterhalt insgesamt. Im Vergleich zu Bayern (13,51) liegt die Quote um rund 25%<br />

niedriger.<br />

50


Die nachfolgende Über<strong>sich</strong>t gibt den Anteil der alleinerziehenden Empfänger/innen von Hilfen<br />

zum Lebensunterhalt je 100 Alleinerziehende für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich<br />

zum Landkreis und Bayern wieder.<br />

Alleinerziehenden Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt je 100 Alleinerziehende<br />

nach Gemeindegrößenklassen je 100 Einwohner 1998/1999<br />

Kleine Mittlere Große Landkreis Bayern<br />

Gemeinden Gemeinden Gemeinden <strong>Freising</strong><br />

Alleinerziehende Empfänger 9,59 9,16 10,59 10,10 11,51<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

Der Anteil der Alleinerziehenden an den Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt<br />

insgesamt liegt im Landkreis bei rund 31,8%. Zum Vergleich betrug der Anteil aller Alleinerziehenden<br />

an der entsprechenden erwachsenen Bezugsgruppe der Gesamtbevölkerung in Bayern<br />

nur rund 3,2%.<br />

Mittlere Zahl der Alleinerziehende Empfänger von Hilfen zum<br />

Lebensunterhalt je 100 Alleinerziehende, 1998-2000<br />

< 5 (6)<br />

< 10 (8)<br />

< 15 (6)<br />

>= 15 (4)<br />

Fahrenzhausen<br />

3<br />

4,8<br />

Eching<br />

17<br />

6,0<br />

Au i.d. Hallertau<br />

8<br />

9,8<br />

Wolfersdorf<br />

5<br />

10,9<br />

Paunzhausen<br />

1 Kirchdorf a.d. Amper<br />

4,3<br />

9<br />

25,2<br />

Allershausen<br />

Hohenkammer 6<br />

0 7,1<br />

0,0<br />

Kranzberg<br />

5<br />

8,1<br />

Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />

25<br />

7,5<br />

<strong>Freising</strong><br />

114<br />

12,1<br />

Rudelzhausen<br />

3<br />

5,8<br />

Attenkirchen<br />

9<br />

15,2<br />

Zolling<br />

15<br />

13,7<br />

Hallbergmoos<br />

7<br />

4,5<br />

Nandlstadt<br />

19<br />

17,8<br />

Hörgertshausen<br />

4<br />

13,1<br />

Haag a.d. Amper<br />

1<br />

2,6<br />

Marzling<br />

1<br />

1,6<br />

S i l l i L dk i F i i INIFES 2001<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />

Langenbach<br />

3<br />

5,6<br />

Mauern<br />

5<br />

9,9<br />

Gammelsdorf<br />

3<br />

14,8<br />

Wang<br />

7<br />

20,2<br />

Moosburg a.d. Isar<br />

50<br />

13,1<br />

Gemeindename<br />

alleinerziehende Empfänger, absolut<br />

alleinerziehende Empfänger je<br />

100 Alleinerziehende<br />

Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />

321 Empfänger insgesamt<br />

10,1 Empfänger je 100 Alleinerziehende<br />

Bayern:<br />

11,5 Empfänger je 100 Alleinerziehende<br />

51


Minderjährige Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> erhielten 1998-2000 im Jahresmittel 439 Kinder und Jugendliche unter<br />

18 Jahren laufende Hilfen zum Lebensunterhalt. Dies sind 1,37 Kinder je 100 Kinder und Jugendliche<br />

dieser Altersgruppe. Anders formuliert: Jede/r 73. Minderjährige erhielt solche Hilfen.<br />

Dabei liegt der Anteil der Hilfeempfänger/innen deutlich unter dem bayerischen Vergleichswert.<br />

In Bayern erhielten 1999-2000 insgesamt 3,31 Kinder und Jugendliche je 100<br />

Minderjährige Hilfen zum Lebensunterhalt. Bei der regionalen Interpretation der minderjährigen<br />

Empfänger/innen laufender Hilfen zum Lebensunterhalt ergibt <strong>sich</strong> eine deutliche Parallele<br />

zu der Zahl der Empfänger insgesamt. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da rund 43%<br />

der Empfänger/innen von laufender Hilfen zum Lebensunterhalt minderjährig sind.<br />

Analysiert man die Zahl der alleinerziehenden Hilfeempfänger/innen (321) im Landkreis<br />

in Verbindung mit der Zahl der minderjährigen Hilfeempfänger/innen (439), so<br />

liegt der Schluss nahe, dass die minderjährigen Hilfeempfänger/innen im Landkreis<br />

<strong>Freising</strong> zu einem sehr großen Prozentsatz (deutlich über 75%) aus Haushalten mit einem<br />

alleinerziehenden Elternteil stammen.<br />

Minderjährige Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt je 100 Minderjährige<br />

nach Gemeindegrößenklassen je 100 Einwohner 1998-2000<br />

Kleine Mittlere Ge- Große Landkreis Bayern<br />

Gemeinden meinden Gemeinden <strong>Freising</strong><br />

Minderjährige Empfänger/innen 0,91 1,12 1,68 1,37 3,31<br />

Minderjährige Empfänger von Hilfen zum<br />

Lebensunterhalt je 100 Minderjährige<br />

Hohenkammer<br />

0<br />

0,1<br />

< 0,5 (3)<br />

< 1 (11)<br />

< 1,5 (2)<br />

>= 1,5 (8)<br />

Paunzhausen<br />

1<br />

0,3<br />

Allershausen<br />

12<br />

1,1<br />

Fahrenzhausen<br />

4<br />

0,5<br />

Kirchdorf a.d. Amper<br />

4<br />

0,7<br />

Kranzberg<br />

5<br />

0,6<br />

Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />

29<br />

0,8<br />

Eching<br />

23<br />

0,9<br />

Au i.d. Hallertau<br />

14<br />

1,2<br />

Wolfersdorf<br />

5<br />

0,8<br />

<strong>Freising</strong><br />

170<br />

2,3<br />

Rudelzhausen<br />

5<br />

0,6<br />

Attenkirchen<br />

9<br />

1,7<br />

Zolling<br />

19<br />

2,0<br />

Hallbergmoos<br />

12<br />

0,7<br />

Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />

52<br />

Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />

Nandlstadt<br />

23<br />

2,0<br />

Hörgertshausen<br />

4<br />

0,9<br />

Haag a.d. Amper<br />

3<br />

0,4<br />

Marzling<br />

4<br />

0,6<br />

Langenbach<br />

6<br />

0,7<br />

Mauern<br />

12<br />

2,0<br />

Wang<br />

8<br />

1,7<br />

Gammelsdorf<br />

5<br />

1,6<br />

Moosburg a.d. Isar<br />

63<br />

1,8<br />

Gemeindename<br />

Empfänger, absolut<br />

Empfänger je 100 Minderjährige<br />

Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />

439 Empfänger insgesamt<br />

1,37 Empfänger je 100 Minderjährige<br />

Bayern:<br />

3,3 Empfänger je 100 Minderjährige


Fi inanzi ierrung derr Hi il lffen<br />

3. Finanzierung der Hilfen zur Erziehung<br />

Bei den „Hilfen zur Erziehung“ handelt es <strong>sich</strong> um fallbezogene Leistungen, die <strong>sich</strong> unmittelbar<br />

auf die Situation und den Hilfebedarf von bestimmten Kindern, Jugendlichen, Müttern,<br />

Vätern und Familien richten. Es handelt <strong>sich</strong> um uneingeschränkte Pflichtaufgaben,<br />

d.h. um sogenannte Muss-Leistungen. Dem Träger der öffentlichen Jugendhilfe, dem Amt<br />

für Jugend und Familie, obliegt die Gesamtplanung und die Gewährleistungsverantwortung<br />

dafür, dass die erforderlichen Angebote zur Verfügung stehen.<br />

Der finanzielle Schwerpunkt der Hilfeleistungen des Amtes für Jugend und Familie im<br />

Landkreis <strong>Freising</strong> liegt im Bereich der „Hilfen zur Erziehung“ und hier bei den stationären<br />

Fremdunterbringungen von Kindern und Jugendlichen.<br />

"Mit der Einführung der §§ 78a ff. in das Kinder- und Jugendhilfegesetz zum 1. Januar<br />

1999 wurde ein Systemwechsel vollzogen. Anstelle eines auf der Basis nachgewiesener<br />

Kosten berechneten Pflegesatzes wurde ein prospektiv festgelegtes Leistungsentgelt eingeführt.<br />

Der mit dem Pflegesatz verbundene Anspruch, die tatsächlichen Kosten abzudecken,<br />

führte dazu, dass regelmäßig aufwändige und rückwirkende Nachberechnungen der<br />

Pflegesätze durchgeführt werden mussten und meistens Nachzahlungen auf die Jugendämter<br />

zukamen. Bei Entgelten handelt es <strong>sich</strong> dagegen um prospektive Vereinbarungen,<br />

die eine nachträgliche Anpassung an die an die tatsächlich angefallenen Kosten nicht zulassen."<br />

4<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> stiegen die Ausgaben im Bereich der „Hilfen zur Erziehung“ von<br />

1998 bis 2002 um insgesamt 2.029.513 Millionen €. Diese Kostensteigerung betrifft zu einem<br />

großen Teil die stationären Unterbringungen in einem Heim und anderen betreuten<br />

Wohnformen (§ 34 SGB VIII), bei in etwa gleichbleibenden Fallzahlen.<br />

Die Tagessätze der Heimerziehung aber auch der Heilpädagogischen Tagesstätten haben<br />

<strong>sich</strong> seit Tätigwerden der Entgeltkommissionen seit 1.7.1999 im Bereich der Entgeltkommisssion<br />

München und Region um insgesamt ca. 14,1 % erhöht. In dieser Erhöhung sind<br />

allerdings erstmals die Nebenkostenpauschalen enthalten, die bisher zusätzlich zum Tagessatz<br />

bezahlt wurden. Ebenfalls enthalten sind die seit der Zeit entstandenen völlig neuen<br />

Einrichtungen. Ohne diese beiden Faktoren würde die Steigerung der Entgeltsätze ca.<br />

8 % betragen.<br />

Dieses Ergebnis wird auch durch die gesonderte Betrachtung der heilpädagogischen Tagesstätten<br />

und heilpädagogischen Heime verdeutlicht. Der durchschnittliche Tagessatz<br />

betrug am 1.7.1999 € 95,33 , am 1.9.2003 lag er bei € 102,81. Dies bedeutet eine Steigerung<br />

von ca. 7,8 %. Das entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von 1,6%.<br />

Für die heilpädagogischen Heime veränderte <strong>sich</strong> der durchschnittliche Tagessatz von<br />

116,05 € auf 127,39 €, das entspricht einer Kostensteigerung von ca. 9,8 %. Diese Hilfeform<br />

wird erst eingeleitet, wenn alle anderen Interventionsmöglichkeiten ausgeschöpft<br />

sind. Daraus ergibt <strong>sich</strong> vielfach ein erhöhter Hilfebedarf, der spezialisierte Einrichtungen<br />

mit höherem Betreuerschlüssel und zusätzlichen Angeboten erforderlich macht. Die Anforderungen<br />

an die fachlichen und strukturellen Standards in der Heimerziehung haben <strong>sich</strong><br />

deutlich erhöht, was <strong>sich</strong> ebenfalls auf den Tagessatz auswirkt.<br />

Die Kostensteigerungen der im Landkreis <strong>Freising</strong> tätigen freien Trägern bewegen <strong>sich</strong> in<br />

etwa auch in diesem Bereich. Die freien Träger setzen in den einzelnen Hilfebereichen<br />

zum Teil erhebliche finanzielle Eigenmittel ein, um die Hilfeleistung zu erbringen. Vor allem<br />

in den Bereichen der flexiblen ambulanten Hilfen deckt der Zuschuss des Landkreises nur<br />

ca. 75 % der realen Gesamtkosten der freien Träger. Die Gesamtkosten setzen <strong>sich</strong> aus<br />

den Kosten für das pädagogische Personal, sowie zu einem beträchtlichen An-<br />

4<br />

Eric van Santen u.a. "Kinder- und Jugendhilfe in Bewegung - Aktion oder Reaktion?", Verlag Deutsches Jugendinstitut,<br />

München 2003, Seite 125<br />

53<br />

zurr<br />

Errzi iehung


Fi inanzi ierrung derr Hi il lffen<br />

teil aus Leitungs- und Verwaltungsleistungen, Sach- und Nebenkosten (z.B. Büromiete,<br />

Fahrtkosten, Fortbildung und Supervision u.ä.) zusammen.<br />

In den Bereichen der teilstationären und stationären Hilfen geht man zwar von einer<br />

100%igen Deckung der Kosten durch die verhandelten Tagesentgelte aus, jedoch wird<br />

von Seiten der freien Träger immer wieder auf nicht refinanzierte Mittel zur Erbringung von<br />

solchen Leistungen verwiesen, die in den Entgelten keine Anerkennung finden (z.B. gesetzlich<br />

geforderte Qualitäts<strong>sich</strong>erungsmaßnahmen).<br />

Die seit Jahren relativ konstanten Fallzahlen im stationären Bereich bei gleichzeitig anwachsender<br />

Bevölkerung sind aus Sicht des Amtes für Jugend und Familie auf den gezielten<br />

Ausbau und Weiterentwicklung der ambulanten Hilfen (Erziehungsbeistandschaft und<br />

Sozialpädagogische Familienhilfe) und präventiven Leistungen wie die mittlerweile flächendeckend<br />

eingeführte Jugendsozialarbeit an Schulen zurückzuführen.<br />

Durch die Einführung der Sozialpädagogischen Nachmittagsbetreuung für erziehungsschwierige<br />

Kinder Anfang 2003, konnte eine bestehende konzeptionelle Lücke zwischen<br />

der Betreuung in einer heilpädagogischen Tagesgruppe und der Kindertagesbetreuung in<br />

einem Hort im Landkreis <strong>Freising</strong> geschlossen werden. Dadurch wurde zum einen ein Beitrag<br />

zum bedarfsgerechten Ausbau der Jugendhilfe geleistet, zum anderen aber auch eine<br />

Maßnahme ergriffen, um dem Anstieg der Fallzahlen im stationären Bereich entgegenzuwirken.<br />

Ein Vergleich des Nettoaufwands der kostenintensivsten Hilfen mit den Landkreisen der<br />

Region 14 zeigt aber, dass der Landkreis <strong>Freising</strong> hin<strong>sich</strong>tlich der Ausgaben für die teilstationären<br />

und stationären Hilfen keineswegs zu den „Spitzenreitern“ in der Region 14 gehört.<br />

Um Hilfen zur Erziehung in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen, muss ihr Bedarf<br />

als planbare Größe in die kommunale Jugendhilfeplanung Eingang finden. Unter Berück<strong>sich</strong>tigung<br />

des durch die steigenden Ausgaben verursachten Kostendrucks wurde im<br />

Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong> eine verbindliche und kontinuierlich durchgeführte<br />

Bedarfsplanung und eine jährliche Fortschreibung der Jugendhilfeplanung im Bereich der<br />

Hilfen zur Erziehung zur Sicherung der notwendigen finanziellen Ressourcen eingeführt.<br />

54<br />

zurr<br />

Errzi iehung


Enttwi ickl lung derr Kostten und<br />

4. Entwicklung der Kosten und Fallzahlen seit 1998<br />

Fal ll lzahl len<br />

Hilfeart 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Fälle Kosten Fälle Kosten Fälle Kosten Fälle Kosten Fälle Kosten<br />

€<br />

€<br />

€<br />

€<br />

€<br />

§ 28 Erziehungsberatung<br />

826 357.357 894 363.615 873 359.661 916 406.257 987 436.986<br />

§ 29 Soziale<br />

Gruppenarbeit<br />

5 7.669<br />

§ 30 Erziehungsbeistand<br />

* 33.210 * 55.219 36 51.821 34 60.317 19<br />

(1)<br />

277.890<br />

§ 31 SPFH 11 100.868 14 104.650 19 185.000 (2) 36 205.299 21<br />

§ 30 Betreuungsweisung<br />

48 14.162 41 24.460 46 22.824 39 21.678 ** 36.000<br />

§ 33 Volllzeitpflege<br />

* 283.491 * 241.435 67 338313 75 381.740 75<br />

(3)<br />

682.782<br />

§ 32 und § 35a<br />

HPT<br />

26 563.394 24 526.966 28 639.763 **41 923.543 43 847.764<br />

§ 34 und § 35a<br />

Heimerziehung<br />

79 1.890.358 63 2.035.931 63 2.072.917 **95 3.026.932 89 2.881.189<br />

§ 35 ISE * 10.244 * 33.642 * 29.048 * 52.241 2 144.725<br />

§ 41 Hilfe für<br />

junge Volljährige<br />

12 346.111 7 153.509 9 180.799 9 280.896 10 321.372<br />

Kosten HzE Gesamt<br />

3.599.195 3.539.427 3.880.146 5.366.572 5.628.708<br />

* wurden nicht erhoben<br />

** Änderung der Haushaltssystematik ab dem Jahr 2001 für stationäre und teilstationäre Unterbringung<br />

nach § 35a SGB VIII, daher Erhöhung der Fallzahlen<br />

(1) Zusammenlegung von SPFH und Erziehungsbeistandschaft um größere Flexibilität in der Hilfeleistung<br />

zu gewährleisten<br />

(2) Hohe Fallzahl im Jahr 2001 durch Beendigung und Neubeginn mehrerer SPFH's<br />

während des laufenden Jahres<br />

(3) Hohe Kostensteigerung bei gleichen Fallzahlen durch rückwirkende Kostenerstattungen an andere<br />

Jugendhilfeträger<br />

Entwicklung der Kosten<br />

Ambulante Hilfen 1998 1999 2000 2001 2002<br />

§ 28 Erziehungsberatung 357.357 363.615 359.661 406.257 436.986<br />

§ 29 Soziale Gruppenarbeit 7.669<br />

§ 30 Erziehungsbeistand, § 31 SPFH 134.078 159.869 236.821 265.616 277.890<br />

§ 30 Betreuungsweisung 14.162 24.460 22.824 21.678 36.000<br />

Gesamt 505.597 547.944 619.306 701.220 750.876<br />

Teilstationäre Hilfen 1998 1999 2000 2001 2002<br />

§ 32 und 35a HPT - Gesamt 563.394 526.966 639.763 923.543 847.764<br />

Betreuung außerhalb von Einrichtungen 1998 1999 2000 2001 2002<br />

§ 33 Betreuung in einer Pflegefamilie 283.491 241.435 338313 381.740 682.782<br />

§ 35 Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />

(ISE)<br />

10.244 33.642 29.048 52.241 144.725<br />

Gesamt 293.735 275.077 367361 433.981 827.507<br />

Stationäre Hilfen 1998 1999 2000 2001 2002<br />

§ 34 und § 35a Heimerziehung 1.890.358 2.035.931 2.072.917 3.026.932 2.881.189<br />

§ 41 Hilfe für junge Volljährige 346.111 153.509 180.799 280.896 321.372<br />

Gesamt 2.236.469 2.189.440 2.253.716 3.307.828 3.202.561<br />

55


57<br />

3.500.000<br />

3.000.000<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

500.000<br />

0<br />

Entwicklung der Kosten von 1998 bis 2002<br />

Enttwi ickl lung derr Kostten und Fal ll lzahl len<br />

1998 1999 2000 2001 2002<br />

Stationäre Hilfen 2.236.469 2.189.440 2.253.716 3.307.828 3.202.561<br />

Betreuung außerhalb von Einrichtungen 293.735 275.077 367361 433.981 827.507<br />

Teilstationäre Hilfen 563.394 526.966 639.763 923.543 847.764<br />

Ambulante Hilfen 505.597 547.944 619.306 701.220 750.876


Teil V<br />

Bestandserhebung<br />

Arrbeiittsffelldbezogene Ziielle und Handllungsbedarrff<br />

derr ambullantten,, tteiillsttattiionärren und sttattiionärren Hiillffen


1.. Errziiehungsberrattung<br />

Erziehungsberatung gehört zu den zentralen Aufgaben der Jugendhilfe. Die gesetzliche<br />

Grundlage der Tätigkeit der Erziehungsberatungsstellen nach SGB VIII ist im<br />

• § 28 Erziehungsberatung,<br />

• § 16 Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie;<br />

• § 17 Beratung in Fragen der Partnerschaft, Trennung und Scheidung<br />

• § 18 Beratung und Unterstützung bei der Ausübung der Personensorge;<br />

• § 35a Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche – im Bereich<br />

der Diagnostik;<br />

• § 36 Mitwirkung, Hilfeplan<br />

beschrieben.<br />

Erziehungsberatungsstellen „...sollen Kinder, Jugendliche, Eltern und andere Erziehungsberechtigte<br />

bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme<br />

und der zugrundeliegenden Faktoren, bei der Lösung von Erziehungsfragen sowie bei<br />

Trennung und Scheidung unterstützen“ (§28 SGB VIII). Müttern und Vätern soll geholfen<br />

werden „...Konflikte und Krisen in der Familie zu bewältigen“, „partnerschaftliches Zusammenleben<br />

in der Familie aufzubauen“ und „im Falle der Trennung und Scheidung“ ein einvernehmliches<br />

Konzept der Wahrnehmung der elterlichen Sorge zu entwickeln (§17). Sie<br />

„haben Anspruch auf Beratung und Unterstützung bei der Ausübung der Personensorge“<br />

und „des Umgangsrechts“ (§ 18).<br />

Auf Erziehungsberatung besteht also ein Rechtsanspruch, sofern eine dem Wohl des Kindes<br />

zuträgliche Erziehung nicht gewährleistet ist und die Erziehungsberatung eine geeignete<br />

Hilfemaßnahme darstellt. Diese „Hilfe zur Erziehung umfasst insbesondere die Gewährung<br />

pädagogischer und damit verbundener therapeutischer Leistungen“ (§ 27).<br />

TTäät ti iggkkeei it t<br />

ddeerr<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Errzzi ieehhuunnggssbbeerraat tuunngg<br />

Erziehung findet in der Regel in der Familie statt. Eltern wenden <strong>sich</strong> an die Beratungsstelle,<br />

wenn sie selbst (oder mit der Hilfe von anderer Menschen) erkennen, dass sie ihrer Erziehungsverantwortung<br />

nicht gerecht werden. Die Beratung erfolgt „um des Kindes willen“,<br />

bzw. wird vom Jugendlichen und jungem Erwachsenen selbst in Anspruch genommen. Als<br />

Indikator für die Hilfe der Erziehungsberatungsstelle gilt die individuelle Lebenslage des<br />

jungen Menschen.<br />

Ein Großteil der Ratsuchenden kommt mit Problemen, die zum großen Teil als Störungen<br />

der Interaktion zusammengefasst werden können. Sie schlagen <strong>sich</strong> u. a. in der Familienstruktur<br />

und in den außerfamiliären Bezügen nieder, äußern <strong>sich</strong> als Verhaltensauffälligkeiten<br />

oder Störungen im Gefühlsbereich und können Lernleistung beeinträchtigen. Hierzu<br />

gehören auch Beziehungsprobleme und vielfältige Schwierigkeiten, die für Kinder als kurzoder<br />

langfristige Folge der Trennung und Scheidung der Eltern entstehen.<br />

Ein weiteres Gebiet sind Störungen im Leistungsbereich, zu denen u.a. Konzentrationsproblematik<br />

und Entwicklungsrückstand gehören.<br />

Erziehungsberatung reicht von Information über Entwicklung- und Erziehungsfragen,<br />

über diagnostische Fragestellungen bis zur therapeutischen Unterstützung in familiären<br />

und individuellen Krisen.<br />

Eine adäquate Beratung der oft sehr komplexen Problemlage des Kindes erfordert deshalb<br />

eine ganzheitliche Sicht des Kindes in der Familie und in seinem sozialem Netz und eine<br />

qualitative und quantitative testpsychologische Diagnostik.<br />

61


Veerrnneet tzzuunngg mi it t Kooooppeerraat ti ioonnssppaarrt tnneerrnn<br />

Erziehungsberatungsstellen verorten <strong>sich</strong> im Netz der sozialen Dienste und Einrichtungen<br />

des Landkreises und helfen den ratsuchenden Familien bei der Kontaktaufnahme mit angrenzenden<br />

Diensten. Sie fördern das Zusammenwirken von Eltern und jungen Menschen<br />

mit dem Amt für Jugend und Familie, Kindertagesstätten, Schulen, Ausbildungsstätten. Bei<br />

Bedarf regen sie an, Hilfe bei niedergelassenen Therapeuten des Gesundheitswesen zu<br />

suchen. Weiterhin nehmen sie Aufgaben im Rahmen der Gremienarbeit wahr.<br />

Prräävveennt ti ioonn<br />

Präventive Angebote wirken einzelfallübergreifend und wollen zum einen Kinder, Jugendliche<br />

und Eltern erreichen, bevor Probleme entstanden sind oder bevor sie <strong>sich</strong> weiter verschärfen.<br />

Zum anderen stellen sie eine Brücke für diejenigen her, die die Hemmschwelle<br />

des selbstbestimmten Aufsuchens einer Beratungsstelle als (noch) zu hoch empfinden,<br />

z.B. als themenbezogene Veranstaltungen für Eltern oder als Gruppen für Kinder. Hierzu<br />

gibt es aktuell folgende Angebote:<br />

• Scheidungskindergruppe 15 Gruppensitzungen für Kinder im Grundschulalter, ein<br />

ausführliches Vor- und ein Abschlussgespräch für einen oder beide Elternteile, sowie<br />

ein begleitender Elternabend.<br />

• Trauergruppe für Kinder: Für Kinder zwischen ca. 6-12 Jahren, die einen nahe stehenden<br />

Menschen verloren haben (Elternteil, Geschwister, andere nahe stehende<br />

Personen)<br />

Zum Dritten können sie als Beratung der Erzieherinnen, der Lehrer/innen und anderer<br />

Fachmitarbeiter/innen, eventuell in Kooperation mit anderen Diensten des sozialen Netzwerks,<br />

stattfinden. Die Beratungsstellen beobachten die gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

im Landkreis und reagieren in Absprache mit dem Amt für Jugend und Familie mit ihrem<br />

Angebot auf die Bedarfslage der Familien.<br />

Besttandserrhebung<br />

FFaacchhppeerrssoonnaal l<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Die Wahrnehmung komplexer Aufgabenfelder erfordert das gleichberechtigte Zusammenwirken<br />

von verschiedenen Fachkräften, in der Regel Sozialpädagogen, Diplompsychologen/innen<br />

und Heilpädagogen/innen in einem Team, mit unterschiedlichen therapeutischen<br />

Zusatzausbildungen. In den Erziehungsberatungsstellen des Landkreises <strong>Freising</strong><br />

sind die Fachstellen mit folgenden Fachpersonalstellen ausgestattet:<br />

Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, <strong>Freising</strong><br />

Personal: Dipl. Psychologen/innen 71,25 Wochenstunden (3 Stellen),<br />

Dipl. Sozialpädagogen/innen 58,5 Wochenstunden (3 Stellen)<br />

Verwaltungsfachkraft 27 Wochenstunden, Sonstige 6,75 Wochenstunden<br />

Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Zweigstelle Moosburg<br />

Personal: Dipl. Psychologe 19,25 Wochenstunden (1 Stelle),<br />

Dipl. Sozialpädagogin 19,5 Wochenstunden (1 Stelle)<br />

Verwaltungsfachkraft 4 Wochenstunden, Sonstige 2,5 Wochenstunden<br />

Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Außenstelle Au<br />

Personal: Dipl. Sozialpädagogin 5 Wochenstunden<br />

Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Eching<br />

Personal: Dipl. Psychologin 20 Wochenstunden (1 Stelle),<br />

Heilpädagogin, Familientherapeutin 38,5 Wochenstunden (1 Stelle)Fachärztin für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie 4 Termine jährlich (24 Stunden insgesamt)<br />

Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Neufahrn<br />

Personal: Dipl. Psychologen 60 Wochenstunden (2 Stellen),<br />

Dipl. Sozialpädagogin 30 Wochenstunden (1 Stelle)<br />

Verwaltungsfachkraft, 12 Wochenstunden.<br />

62


Ennt twi icckkl luunngg ddeerr Koosst teenn (ZZuusscchhüüssssee<br />

(<br />

ddeess LLaannddkkrreei isseess) )<br />

1996 1998 2000 2002<br />

€ 357.357 € 349.684 € 359.655 € 436.986<br />

Annzzaahhl l ddeerr Beerraat tuunnggssf fääl ll<br />

lee<br />

-<br />

Orrt tsssst taat ti isst ti ikk<br />

vvoonn 11999988<br />

bbi iss 22000022<br />

Gemeinde / Stadt Gesamtzahl der Beratungsfälle<br />

1998 1999 2000 2001 2002<br />

Allershausen 25 27 12 21 28<br />

Attenkirchen 7 13 7 8 7<br />

Au 15 24 25 33 32<br />

Eching 167 143 151 143 163<br />

Fahrenzhausen 9 15 16 15 18<br />

<strong>Freising</strong> 165 213 163 171 195<br />

Gammelsdorf 5 6 6 6 8<br />

Haag 16 7 4 16 18<br />

Hallbergmoos 41 29 42 40 29<br />

Hohenkammer 5 14 10 8 12<br />

Hörgertshausen 4 3 9 11 11<br />

Kirchdorf 13 14 6 8 10<br />

Kranzberg 17 14 18 21 16<br />

Langenbach 14 12 14 8 20<br />

Marzling 14 12 12 19 16<br />

Mauern 9 8 7 12 18<br />

Moosburg 70 95 90 115 105<br />

Nandlstadt 14 16 24 25 26<br />

Neufahrn 156 169 185 156 165<br />

Paunzhausen 2 0 2 7 5<br />

Rudelzhausen 9 5 4 12 9<br />

Wang 2 3 3 3 2<br />

Wolfersdorf 3 13 11 7 8<br />

Zolling 17 17 13 13 18<br />

aus anderen Landkrei- 27<br />

sen<br />

22 39 38 48<br />

Gesamt 826 894 873 916 987<br />

Veerrt teei il luunngg ddeerr<br />

FFääl ll lee nnaacchh Beerraat tuunnggsssst teel ll leenn<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

1996 1998 2000 2002<br />

<strong>Freising</strong> 359 362 366 446<br />

Moosburg 140 80 123 165<br />

Eching 184 171 157 179<br />

Neufahrn 227 213 227 197<br />

63


64<br />

Während die Beratungsstellen in kommunaler Trägerschaft in Eching und Neufahrn<br />

überwiegend dem örtlichen Bedarf an Erziehungsberatung nachkommen, hat die Caritas-<br />

Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in <strong>Freising</strong> mit ihrer Zweigstelle in<br />

Moosburg und den Außensprechstunden in Au den Auftrag, den Bedarf des gesamten<br />

Landkreises abzudecken. Die Verringerung der Fallzahlen im Jahr 1998 in der Zweigstelle<br />

Moosburg war bedingt durch einen zeitweisen personellen Engpass.<br />

Ennt twi icckkl luunngg ddeerr ZZaahhl l ddeerr Beerraat tuunnggssf fääl ll lee (vvoonn ( 00 -<br />

2255 JJaahhrreenn) )<br />

Veerrggl leei icchh ddeerr ZZaahhl leenn 11999966 /<br />

22000022<br />

Die Altersbündelung von 0-25 Jahren entspricht nicht den Vorgaben des § 7 SGB VIII, der<br />

die Zuständigkeit der Jugendhilfe bis zum 27. Lebensjahr vorsieht; sie wurde gewählt, weil<br />

das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung die Bevölkerungszahlen auf<br />

Gemeindeebene nur in dieser Bündelung zur Verfügung stellt und im Jahr 1996 keine eigene<br />

Erhebung nach den einzelnen Geburtsjahrgängen auf Gemeindeebene vorgenommen<br />

wurde.<br />

Im Vergleich zur Erhebung 1996 erhöhten <strong>sich</strong> die absoluten Fallzahlen um insgesamt 77<br />

von 910 auf 987. Der Anteil der Beratenen verringerte <strong>sich</strong> auf Landkreisebene geringfügig<br />

von 2,08% auf 1,91% um 0,17%. Der Anteil der Beratungen in den nördlich von <strong>Freising</strong><br />

liegenden Gemeinden stieg von 1,44% auf 1,92, bei den südlich von <strong>Freising</strong> liegenden<br />

Gemeinden ist ein Rückgang der Beratungen um 0,62% zu verzeichnen. Die Ursache für<br />

diese Entwicklung liegt vor allem im stetigen Bevölkerungswachstum, insbesondere des jugendhilferelevanten<br />

Bevölkerungsanteils, welcher durch die geringe personelle Aufstockung<br />

der Caritas-Beratungsstelle <strong>Freising</strong> um fünf Stunden und durch die Verringerung<br />

der Beratungsintensität nicht aufgefangen werden konnte.<br />

FFaami il li ieennssi it tuuaat ti ioonn<br />

1996 2002<br />

Familie mit zwei leiblichen Elternteilen 62,0 % 62,6 %<br />

Familie mit einem Stiefelternteil 8,0 % 10,3 %<br />

alleinerziehende Mutter 22,0 % 20,5 %<br />

Alleinerziehender Vater 2,0 % 1,6 %<br />

Adoptiveltern 1,0 % 0,5 %<br />

Junge/r Erwachsene/r lebt außerhalb der Familie<br />

(Verwandte, Pflegeeltern, Internat)<br />

0,0 % 1,6 %<br />

Junge/r Erwachsene/r lebt selbständig 0,0 % 1,3 %<br />

Sonstiges / unbekannt 5,1 % 1,5 %<br />

lee<br />

Beerraat tuunnggssf fääl ll<br />

40,0%<br />

35,0%<br />

30,0%<br />

25,0%<br />

20,0%<br />

15,0%<br />

10,0%<br />

5,0%<br />

0,0%<br />

-<br />

Al lt teerrsssst<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

taat ti isst ti ikk<br />

0 bis 3 Jahre 4 bis 6 Jahre 7 bis 10 Jahre 11 bis 13 Jahre 14 bis 17 Jahre 18 bis 26 Jahre über 27 Jahre<br />

1996 7,6% 19,2% 32,6% 18,5% 12,7% 8,1% 1,2%<br />

1998 7,4% 23,0% 37,7% 15,9% 11,7% 3,8% 0,4%<br />

2000 4,5% 22,4% 34,9% 17,1% 15,9% 5,3%<br />

2002 5,1% 23,3% 30,4% 19,6% 15,7% 5,0% 1,0%


Naat ti ioonnaal li it täät t<br />

Ausländische Klienten/innen sind nach wie vor unterrepräsentiert. Bei der Beratung von<br />

ausländischen Eltern, Kindern und Jugendlichen (für den Landkreis <strong>Freising</strong> relevant sind<br />

die türkischen Familien sowie z.T. Familien, die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen)<br />

wäre eine muttersprachliche Beratung eine wichtige Voraussetzung, die aber im<br />

Landkreis <strong>Freising</strong> nicht angeboten wird. Ein weiterer Grund für die relativ geringe Akzeptanz<br />

der Erziehungsberatung unter den türkischen Familien liegt darin, dass das Beratungsangebot<br />

auf die Bedürfnislage von Deutschen zugeschnitten ist und nicht ohne weiteres<br />

auf den türkisch / islamischen Kulturkreis zu übertragen ist. Eine Erziehungsberatung in<br />

unserem Sinn ist dort nicht bekannt. Ebenso ist ein steigender Bedarf für Beratung in serbokroatischer<br />

und französischer Sprache zu verzeichnen.<br />

Veerrt teei il luunngg ddeerr<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Geesscchhl leecchht teerr<br />

90%<br />

10%<br />

92%<br />

1996 2002<br />

deutsch 94 133<br />

nicht deutsch 11 11<br />

0%<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

1996 1998 2000 2002<br />

m 55% 61% 57% 58%<br />

w 45% 39% 43% 42%<br />

Koonnt taakkt taauuf fnnaahhmee zzuurr Beerraat tuunnggsssst teel ll lee 1996 1998 2000 2002<br />

Eigene Initiative 41% 42% 38% 42%<br />

private Empfehlung 10% 10% 11% 9%<br />

Schule / Schulamt 15% 14% 13% 9%<br />

Kindertagesstätten 14% 10% 11% 10%<br />

Arzt / Klinik / Gesundheitsamt 8% 9% 7% 9%<br />

Amt für Jugend und Familie 4% 3% 6% 5%<br />

andere Institutionen 4% 10% 13% 14%<br />

Sonstige 4% 2% 2% 2%<br />

8%<br />

65


Beerraat tuunnggssi innt teennssi it täät t<br />

120,00%<br />

100,00%<br />

80,00%<br />

60,00%<br />

40,00%<br />

20,00%<br />

0,00%<br />

Arrbbeei it tssf feel lddbbeezzooggeennee Beeweerrt tuunngg<br />

Erziehungsberatung gehört zu den zentralen Beratungsangeboten der Jugendhilfe und bietet<br />

Beratungen zur Bewältigung vielfältiger, innerfamiliärer Problemlagen unter besonderer<br />

Berück<strong>sich</strong>tigung des Kindeswohls innerhalb der Familie. Sie bietet Diagnostik, Beratung,<br />

Information und <strong>Prävention</strong>sarbeit jeweils mit dem Ziel der Verhaltensänderung.<br />

Mit 2,61 Erziehungsberatungsfällen pro 100 Jugendliche im Landkreis <strong>Freising</strong>, liegt dieser<br />

deutlich über dem Wert für Bayern von 1,47 Erziehungsberatungsfällen pro 100 Jugendliche.<br />

5 Nur in einigen eher ländlich geprägten Gemeinden liegen die Werte und dem Bayernwert.<br />

Die hohe Inanspruchnahme von Beratungsangeboten bietet auch einen Erklärungsansatz<br />

für die eher geringe Inanspruchnahme der weitergehenden erzieherischen Hilfen.<br />

Im Vergleich zur Planung des Jahres 1996 ist ein Anstieg der Kosten von € 357.357 auf<br />

€ 436.986 und eine kontinuierliche Steigerung der absoluten Fallzahlen 826 auf 987 zur<br />

verzeichnen. Aufgrund des Bevölkerungszuwachses hat <strong>sich</strong> der Anteil der Beratenen an<br />

der Gesamtbevölkerung geringfügig verringert.<br />

Zi iel le derr Pl lanung<br />

1996 1998 2000 2002<br />

über 30 Beratungen 4,00% 1,60% 0,70% 0,40%<br />

bis 30 Beratungen 3,00% 7,90% 4,40% 2,70%<br />

bis 20 Beratungen 11,00% 12,00% 7,60% 6,90%<br />

bis 10 Beratungen 22,00% 22,70% 19,20% 15,80%<br />

bis 5 Beratungen 25,10% 30,40% 31,90% 36,90%<br />

bis 2 Beratungen 35,10% 25,30% 36,30% 37,30%<br />

--<br />

Handl lungsbedarrff<br />

• Grundsätzliche Zielsetzung ist die Sicherung des Bestandes an Erziehungsberatungsstellen<br />

im Landkreis <strong>Freising</strong>, insbesondere der Stellen in Eching und Neufahrn.<br />

• Etablierung eines muttersprachlichen Angebots für nicht-deutsch sprechende Familien,<br />

z.B. durch Aufbau eines qualifizierten Mitarbeiterpools (Honorarkräfte), durch zielgerichtete<br />

muttersprachliche Öffentlichkeitsarbeit.<br />

• Überprüfung des Bedarfs an zusätzlichen Außensprechstunden.<br />

• Etablierung weiterer therapeutischer Kindergruppen (z.B. für Kinder mit Problemen im<br />

Sozialverhalten)<br />

• Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit - auch gegenüber den kommunalpolitischen<br />

Entscheidungsträgern.<br />

5 Sozialraumanalyse für den Landkreis <strong>Freising</strong>, 2001, S 29<br />

66<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff


2.. Soziialle Grruppenarrbeiitt<br />

Durch Soziale Gruppenarbeit soll Kindern und Jugendlichen geholfen werden, Entwicklungsschwierigkeiten<br />

und Verhaltensprobleme zu überwinden. Ziel ist vor allem, verhaltensauffällige,<br />

gefährdete oder auch straffällig gewordene Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihre eigenen<br />

Problemlagen in der Familie und im sozialen Umfeld zu erkennen und besser bewältigen<br />

zu können.<br />

In erster Linie bietet die Jugendhilfe mit der „Sozialen Gruppenarbeit“ eine freiwillige, ambulante<br />

Maßnahme zum Lernen in der Gruppe an, die auf ältere Kinder und Jugendliche mit sozialen<br />

Defiziten ausgerichtet ist, die bisher noch nicht strafrechtlich belangt wurden, bzw. wegen<br />

Strafunmündigkeit nicht belangt werden konnten.<br />

Zum anderen stellt die Jugendhilfe mit der „Sozialen Gruppenarbeit“ auch ein Angebot bereit,<br />

mit dem die in § 10 des Jugendgerichtsgesetzes (JGG) vorgesehene Möglichkeit, einem Jugendlichen<br />

die Teilnahme an einem sozialen Trainingskurs aufzuerlegen, umgesetzt werden<br />

kann. Die Konzipierung der Sozialen Trainingskurse im Rahmen des §29 SGB VIII entspricht<br />

somit dem im Jugendgerichtsgesetz formulierten Erziehungsgedanken.<br />

Im Rahmen der Sozialen Gruppenarbeit soll mit dem Betroffenen versucht werden, schwierige<br />

Lebensverhältnisse genauer zu erkennen, zu betrachten und dann gemeinsame Lösungsstrategien<br />

zu entwickeln. Das Problemfeld, in welchem der Einzelne in seiner Umwelt steht,<br />

soll dabei entzerrt werden. Die Jugendlichen / Heranwachsenden haben in der Regel ähnliche<br />

Erfahrungshintergründe, die zu abweichendem Verhalten führen.<br />

Ennt twi icckkl luunnggssmööggl li icchhkkeei it teenn<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> wird „Soziale Gruppenarbeit“ bisher vorwiegend in Form der „Sozialen<br />

Trainingskurse“ angeboten. Der Beginn der „Sozialen Trainingskurse“, die derzeit angeboten<br />

werden, liegt zeitlich weit entfernt vom Zeitpunkt der Straftat. Teilweise dauert es 6 bis 9 Monate<br />

bis die Jugendlichen mit der Maßnahme beginnen können. Die lange Zeitspanne ist zum<br />

einen bedingt durch die Dauer des Jugendgerichtsverfahrens, zum anderen ist das Zustandekommen<br />

des „Sozialen Trainingskurses“ auch davon abhängig, dass eine tragfähige Gruppe<br />

von Jugendlichen zustande kommen muss.<br />

Für Jugendliche ist die Zeitspanne zwischen Straftat und Reaktion auf die Straftat zu groß. In<br />

diesen Monaten kann <strong>sich</strong> viel ereignen, auch ändern <strong>sich</strong> inzwischen unter Umständen persönliche<br />

Lebensverhältnisse und das Bewusstsein der Jugendlichen gegenüber der Straftat.<br />

Soziale Gruppenarbeit als Angebot der Jugendhilfe, unabhängig vom Jugendgerichtshilfegesetzt<br />

wurde als Pilotprojekt im Jahre 2001 für nicht strafmündige Kinder in der Gemeinde Eching<br />

in Zusammenarbeit mit der Wohngruppe Schätzel durchgeführt. Ein weiteres Projekt<br />

startete im Jahr 2003 mit einer Gruppe von Schulverweigerern an der Staatlichen Berufsschule.<br />

Die konzeptionelle Entwicklung weiterer, im Rahmen des § 29 SGB VIII möglicher Maßnahmen,<br />

wurde mit der Durchführung eines Projektes Soziale Gruppenarbeit in Eching für noch<br />

nicht strafmündige Kinder unter 14 Jahren, die Straftaten begangen haben, im Jahr 2001 mit<br />

5 Jugendlichen in Angriff genommen. Das Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen und evaluiert.<br />

Weitere Projekte sollen folgen.<br />

Zi iel le derr Pl lanung<br />

--<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Handl lungsbedarrff<br />

Um das Angebot stärker präventiv auszurichten, sollte die Möglichkeit eruiert werden, den<br />

„Sozialen Trainingskurs“ vor dem Jugendgerichtsverfahren, also nach Möglichkeit in zeitlicher<br />

Nähe zur Straftat auf Anweisung der Staatsanwaltschaft anzubieten. Die Zeitspanne zwischen<br />

Anzeige und Verfahren sollte zwei Monate nicht überschreiten.<br />

67


Der Bedarf für die oben angesprochenen konzeptionellen Entwicklungsmöglichkeiten im Rahmen<br />

der Sozialen Gruppenarbeit ist vorhanden. Zur Umsetzung der Vorschläge könnten auch<br />

überregionale Kooperationsstrukturen mit den Nachbarlandkreisen aufgebaut werden.<br />

Sowohl die konzeptionelle Entwicklung weiterer, im Rahmen des § 29 SGB VIII möglicher<br />

Maßnahmen, als auch die Überarbeitung des bisherigen konzeptionellen Ansatzes sollte verstärkt<br />

in Angriff genommen werden:<br />

• Soziale Gruppenarbeit für gefährdete Kinder, die noch nicht mit dem Gesetz in Konflikt<br />

gekommen sind.<br />

• Soziale Gruppenarbeit für noch nicht strafmündige Kinder unter 14 Jahren, die Straftaten<br />

begangen haben.<br />

• Soziale Gruppenarbeit als Ergänzung einer Einzelfallhilfe (z.B. einer Erziehungsbeistandschaft)<br />

für Kinder, bei denen eine intensive Gruppenarbeit mit Gleichaltrigen<br />

zusätzlich angezeigt ist.<br />

3.. Fllexiiblle ambullantte Hiillffen<br />

Immer mehr Familien stoßen in Erziehungsfragen an ihre Grenzen und benötigen Hilfe. Immer<br />

mehr Kinder leiden unter einem <strong>sich</strong> verschärfenden Problemdruck. Jugendhilfe muss möglichst<br />

früh einsetzen und nicht erst, wenn teilstationäre oder stationäre Hilfen aufgrund massiver<br />

sozialer Auffälligkeiten unabweisbar notwendig werden. In der Begründung zum Entwurf<br />

des achten Sozialgesetzbuches (KJHG) wird betont, dass den stationären Hilfen gleichrangig<br />

ambulante und teilstationäre Hilfen zur Seite gestellt werden. Beratungs- und Hilfeangebote<br />

sollen deshalb im Sozialraum leicht zugänglich sein und den potentiellen Rat- und Hilfesuchenden<br />

in ihrem Lebensalltag mit Aufforderungscharakter gegenübertreten.<br />

Hierbei ist wichtig, dass der auftretende Hilfebedarf <strong>sich</strong> nicht an bestehenden Hilfsstrukturen<br />

der Leistungsanbieter vor Ort orientiert. Ziel ist der Auf- und Ausbau einer bedarfsgerechten<br />

und leistungsfähigen Hilfestruktur, die im ambulanten Bereich eine intensive Beratung und Unterstützung<br />

junger Menschen und ihrer Familien ermöglicht und dabei auf <strong>sich</strong> ändernde Situationen<br />

bis hin zur Krisenintervention rasch und flexibel reagieren kann.<br />

Um dem Ziel der Flexibilisierung nachzukommen, hat das Amt für Jugend und Familie im<br />

Landkreis <strong>Freising</strong> bereits im Jahr 2002 für den Bereich Erziehungsbeistandschaften und der<br />

Sozialpädagogischen Familienhilfe mit der Katholischen Jugendfürsorge einen pauschalen<br />

Leistungsvertrag abgeschlossen. Der Vertrag sieht eine maximale Kapazität von 30 Erziehungsbeistandschaften,<br />

bzw. 20 Fällen Sozialpädagogischer Familienhilfe vor, die parallel laufen<br />

können. Per Leistungsvertrag sind die Gesamtkosten budgetiert.<br />

§ 30 SGB VIIIIII Errziiehungsbeiisttandschafftten<br />

ZZi ieel lggrruuppppee<br />

Erziehungsbeistandschaft arbeitet auf der Basis der Freiwilligkeit der Erziehungsberechtigten<br />

und ergänzt die familiäre Erziehung durch Beratung und Unterstützung der Sorgeberechtigten.<br />

Insbesondere ist die Maßnahme bei Jugendlichen angezeigt. Sie wird auf Antrag der Erziehungsberechtigten<br />

gewährt und ist eine für die Familie kostenfreie Leistung der Jugendhilfe.<br />

Voorraauusssseet tzzuunnggeenn<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Erziehungsbeistandschaft ist geeignet bzw. erforderlich, wenn<br />

• kurzfristige Erziehungshilfen (z. B. Beratung) nicht ausreichen;<br />

• negativen Einflüssen des Erziehungsumfeldes durch die Maßnahme begegnet werden<br />

kann;<br />

• keine Probleme bestehen, die andere Maßnahmen (z. B. Fremdplatzierung) erfordern.<br />

68


ZZi ieel lee<br />

Ziel ist es, Sozialisationsdefizite zu bearbeiten, die häufig durch familiäre Schwierigkeiten und<br />

durch eine oft stark belastete sozioökonomische Situation verursacht sind. Die Minderjährigen<br />

sollen dabei so gefördert werden, dass sie zu einer eigenverantwortlichen und selbstständigen<br />

Lebensbewältigung befähigt werden. Die Verwirklichung dieser Erziehungsziele macht es<br />

zwingend erforderlich, in der Erziehungsbeistandschaft nicht den einzelnen zu betreuenden<br />

Minderjährigen als Symptomträger zu sehen, sondern das vorgegebene soziale Umfeld mit<br />

den jeweiligen Sozialisationsfeldern Familie, Schule, Beruf und Freizeit in den Hilfeprozess mit<br />

einzubeziehen.<br />

Darüber hinaus soll die Erziehungsbeistandschaft Hilfestellung bieten bei der Loslösung vom<br />

Elternhaus, die oft während der Erziehungsbeistandschaft beginnt und / oder der Unterstützung<br />

bei der Gründung eines eigenen Hausstandes.<br />

Besttandserrhebung<br />

TTrrääggeerrsscchhaaf ft t<br />

Die Erziehungsbeistandschaften werden durch die Katholische Jugendfürsorge und teilweise<br />

durch andere Träger durchgeführt.<br />

FFaal ll lzzaahhl leenn -<br />

Ennt twi icckkl luunngg ddeerr Koosst teenn<br />

Jahr Fallzahlen Kosten<br />

1998 33.210 €<br />

2000 36 51.821 €<br />

2002 44 70.000 € 1<br />

Ennt twi icckkl luunngg ddeerr<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

FFaal ll lzzaahhl leenn im i Veerrggl leei icchh zzuurr<br />

1996 1996 2002 2002<br />

männlich weiblich männlich weiblich<br />

8 bis 13 Jahre 10 3 10 2<br />

14 bis 18 Jahre 10 8 11 16<br />

Gesamt 20 11 21 18<br />

Ausbildungssituation 1996 2002<br />

Grundschule 3<br />

Hauptschule 13 25<br />

L-Förderschule 1 1<br />

Weiterführende Schule 7 4<br />

Auszubildender 7 4<br />

sonstige 5<br />

Familiensituation<br />

1996 2002<br />

Anteil Anteil<br />

Eltern verheiratet zusammenlebend 32% 28%<br />

Eltern verheiratet - Stiefelternteil 10% 23%<br />

Alleinerziehende Mutter 52% 39%<br />

Sonstiges unbekannt 6% 10%<br />

1 Aufgrund des neuen Gesamtleistungsvertrages in<br />

Höhe von 274.000 Euro für §30 und §31 ergibt <strong>sich</strong><br />

hier eine hochgerechnete Summe von 70.000 Euro für<br />

den Bereich der Erziehungsbeistandschaften<br />

JJuuggeennddhhi il lf feeppl laannuunngg 11999966<br />

69


Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Vorangegangene Hilfen 1996 2002<br />

Anteil Anteil<br />

Ambulante Beratung (§ 28) 5% 23%<br />

Kinder-Jugendpsychiatrie 8%<br />

Teilstationäre Hilfe (§ 32) 4%<br />

Vollzeitpflege in einer Pflegefamilie (§ 33) 5% 2%<br />

Heimerziehung (§ 34) 18% 19%<br />

Vorläufige Schutzmaßnahmen (§ 42) 8% 2%<br />

Sozialpädagogische Familienhilfe ( § 31)<br />

Soziale Gruppenarbeit (§ 29)<br />

5%<br />

Sonstige 10% 7%<br />

keine 54% 4%<br />

Schulsozialarbeit 26<br />

Anlass der Hilfe 1996 2002<br />

Anteil Anteil<br />

Entwicklungsauffälligkeiten 6% 8%<br />

Erziehungsschwierigkeiten 17% 22%<br />

Gefährdung durch soziales Umfeld 6% 10%<br />

Beziehungsprobleme 11% 10%<br />

Vernachlässigung 1% 2%<br />

Schul- / Ausbildungsprobleme 31% 22%<br />

Straftaten 3% 6%<br />

Suchtprobleme 1% 1%<br />

Trennung/Scheidung der Eltern 7% 7%<br />

Wohnungsprobleme 1% 5%<br />

Krankheit eines Elternteils 2% 1%<br />

Sonstiges 13% 6%<br />

§ 33 SGB VIIIIII Soziiallpädagogiische Famiilliienhiillffe<br />

Die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) nimmt unter den Hilfen zur Erziehung eine besondere<br />

Stellung ein. Diese Hilfe bezieht <strong>sich</strong> grundsätzlich auf die Familie als Ganze und<br />

versteht <strong>sich</strong> als Angebot der Jugendhilfe für Familien und Alleinerziehende. SPFH bezieht<br />

<strong>sich</strong> sowohl auf aktuelle Krisenbewältigung als auch auf besonders schwierige und vielschichtige<br />

Lebenssituationen, die in den Familien schon sehr manifest und unter Umständen schon<br />

seit Jahren oder sogar seit Generationen bestehen.<br />

Der Ansatz der Hilfe ist mehrdimensional, d.h. sie orientiert <strong>sich</strong> am gesamten Familiensystem<br />

und an dessen sozialem Netzwerk mit seinen Erziehungs-, Beziehungs-, sozialen und materiellen<br />

Problemen und Ressourcen. Die Hilfe hat überwiegend eine Geh-Struktur, d.h. die<br />

Fachkräfte suchen die Familien in ihren Wohnungen auf. In den Zeitstrukturen gibt es eine<br />

große Flexibilität.<br />

ZZi ieel lggrruuppppeenn<br />

Sozialpädagogische Familienhilfe richtet <strong>sich</strong> an Familien, deren Situation durch eine Vielzahl<br />

von Problemen in verschiedenen Lebensbereichen gekennzeichnet ist:<br />

• Familien, die mit ihrem Einkommen nicht haushalten können, in denen es massive Beziehungskonflikte<br />

gibt oder die von Trennung und Scheidung betroffen sind,<br />

• Familien, die mit der Erziehung und Versorgung ihrer Kinder überfordert sind,<br />

• Familien, in denen einzelne Familienmitglieder sozial auffällig sind.<br />

70


Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Durch Sozialpädagogische Familienhilfe soll auf den Alltag und die Lebenssituation der Familie<br />

eingewirkt und durch Aufzeigen von Handlungsalternativen, durch Erfahrungs- und Modelllernen<br />

Veränderungen ermöglicht werden.<br />

ZZi ieel lsseet tzzuunnggeenn<br />

Die Sozialpädagogische Familienhilfe hat ihren Ansatz bei der zunehmenden Komplexität gesellschaftlicher<br />

Anforderungen. Sozialpädagogische Familienhilfe - als Hilfe zur Selbsthilfe -<br />

entspricht den Intentionen einer lebensweltorientierten Jugendhilfe in besonderer Weise. Sie<br />

bietet Familien in verschiedenen Lebenslagen in ihrem Alltag eine umfassende (also nicht in<br />

unterschiedliche Fach- oder Amtszuständigkeiten aufgeteilte) Hilfestellung aus einer Hand und<br />

für längere Zeit. Sie leistet durch die in der Familie tätige sozialpädagogische Fachkraft praktische<br />

Unterstützung in der Bewältigung des gemeinsamen Alltags und in der Gestaltung persönlicher<br />

Beziehungen.<br />

FFaacchhppeerrssoonnaal l<br />

Um in der besonders schwierigen Familiensituation eine Stabilisierung und Reorganisation der<br />

Familie herbeizuführen, ist es notwendig, dass eine Fachkraft (SozialpädagogIn), mit relativ<br />

hoher Betreuungsintensität in und mit der Familie arbeitet. Eine Betreuung ist in der Regel bis<br />

zu zwei Jahren möglich. Konkrete Ziele sind hierbei:<br />

• Beziehungsaufbau bzw. - pflege als Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen<br />

Familie und der Sozialpädagogischen Familienhilfe,<br />

• Erweiterung der sozialen und emotionalen Kompetenzen mit dem Ziel, die gesamte Lebenssituation<br />

selbstständig zu meistern,<br />

• Stabilität in der neu entwickelten Lebensführung<br />

• Die differenzierten, individuell abgestimmten Ziele richten <strong>sich</strong> nach den Gegebenheiten<br />

der jeweiligen Familie und werden gemeinsam, im Rahmen eines Hilfeplanes, aufgestellt.<br />

Beesst taannddsseerrhheebbuunngg<br />

TTrrääggeerrsscchhaaf ft t<br />

Im Landkreis <strong>Freising</strong> wird die Sozialpädagogische Familienhilfe in Trägerschaft der Katholischen<br />

Jugendfürsorge e.V. durchgeführt. Seit 01.01.2002 wurde zwischen dem Amt für Jugend<br />

und Familie und der Katholischen Jugendfürsorge ein pauschaler Leistungsvertrag abgeschlossen,<br />

der diesen Bereich seit 2002 neu regelt. Der Vertrag sieht pauschal eine max.<br />

Kapazität von 20 Fällen Sozialpädagogischer Familienhilfe vor, die parallel laufen können. Aus<br />

dieser Zahl kann ungefähr eine tatsächliche Anzahl an Sozialpädagogischen Familienhilfen<br />

von ca. 15 – 35 Fällen pro Jahr hochgerechnet werden (Fälle hören auf, neue Fälle beginnen<br />

etc.). Um dieser Zahl gerecht zu werden, wurde das Personal der Kath. Jugendfürsorge aufgestockt.<br />

Die Vergütung erfolgt pauschal jährlich im Rahmen des Leistungsvertrages. Dadurch<br />

können die sozialpädagogischen Fachkräfte der Kath. Jugendfürsorge, im Rahmen ihrer Kapazitäten,<br />

selbstständig über die Intensität der Sozialpädagogischen Familienhilfe entscheiden.<br />

Gleichzeitig sind per Leistungsvertrag die Gesamtkosten budgetiert. Alle Fälle von Sozialpädagogischer<br />

Familienhilfe, die über die Zahl von 20 hinaus gehen, kommen zunächst auf<br />

eine Warteliste und werden dann abgearbeitet, mit Ausnahme von absolut dringlichen Fällen.<br />

Der Fallzahlenanstieg ist einerseits zu erklären mit den aktiven Bemühungen des Amtes für<br />

Jugend und Familie, durch präventive, ambulante Hilfen rechtzeitig im Lebensfeld der betroffenen<br />

Familien Maßnahmen zu installieren, um weitergehende teilstationäre und stationäre<br />

Hilfen (wie z.B. Heimerziehungen) möglichst zu vermeiden.<br />

Dass dies bisher nur mit Einschränkung gelungen ist, hängt, wie an anderer Stelle erwähnt,<br />

mit dem enormen Anstieg der Bevölkerung im Landkreis <strong>Freising</strong> zusammen. Der Bevölkerungszuwachs<br />

erklärt <strong>sich</strong> hauptsächlich durch Zuzug von außerhalb des Landkreises <strong>Freising</strong>.<br />

Familien, die neu in den Landkreis ziehen, bringen wenig an sozial-emotionaler Infrastruktur<br />

mit (Freunde, Nachbarschaft, Familie, Schule, Kindergarten, Kollegen, Vereinsbekanntschaften,<br />

usw.). Es dauert lange, bis sie <strong>sich</strong> eine neue Infrastruktur aufbauen können.<br />

71


Die hohen Mieten in der Region <strong>Freising</strong> / München, bedingen in vielen Familien die Berufstätigkeit<br />

beider Eltern. Da es im Landkreis noch relativ wenig Angebote der Ganztagesbetreuung<br />

von Kleinkindern und Schulkindern gibt, sind Kinder teilweise unbetreut und werden zu<br />

„Schlüsselkindern“, die nachmittags über Stunden alleine zu Hause sind und <strong>sich</strong> selbst versorgen<br />

müssen. Hausaufgaben bleiben teils unerledigt und / oder die emotionale Versorgung<br />

kommt zu kurz. Ein gewisser, zahlenmäßig relativ geringer Anteil dieser Familien (vgl. Tabelle:<br />

Fallzahlen) wird durch die Angebote der Hilfen zur Erziehung aufgefangen und stabilisiert.<br />

72<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Entwicklung der Fallzahlen und Kosten Fälle SPFH Ausgaben<br />

1998 11 100.868 €<br />

1999 14 104.650 €<br />

2000 19 185.000 €<br />

2001 36 205.299 €<br />

2002 34 204.000 €<br />

Entwicklung der Fallzahlen 1996 2002<br />

Fallzahlen Familien gesamt 9 34<br />

Neubeginn 3 15<br />

Beendigung 4 14<br />

Dauer bis 6 Monate 6<br />

Dauer bis 1 Jahr 2 12<br />

Dauer bis 2 Jahre 2 10<br />

länger als 2 Jahre 4<br />

Staatsangehörigkeit 1996 2002<br />

deutsch 9 28<br />

davon aus den neuen Bundesländern<br />

zugezogen<br />

3<br />

ausländisch 6<br />

Gesamt 9 34<br />

Familiensituation 1996 2002<br />

Eltern verheiratet, zusammenlebend 4 12<br />

Ein Elternteil alleinerziehend mit neuem Partner 1 4<br />

Alleinerziehende Mutter 4 16<br />

Vorangegangene Hilfen 1996 2002<br />

Keine 7 8<br />

Ambulante Beratung 3 12<br />

Institutionelle Beratung 12<br />

Vollzeitpflege 1 1<br />

Teilstationäre Hilfe 2 3<br />

Anlass der Hilfe (bis zu drei Nennungen) 1996 2002<br />

Trennung / Scheidung der Eltern 13% 9%<br />

Suchtprobleme 6% 6%<br />

Vernachlässigung 13% 13%<br />

Beziehungsprobleme 24% 10%<br />

Gefährdung d.sozial.Umfeld 6 % 8%<br />

Erziehungsschwierigkeiten 19% 30%<br />

Entwicklungsauffälligkeiten 19% 12%<br />

sonstige 12%


Übergang in andere Hilfeform 2002<br />

Teilstationäre Hilfe 2<br />

Vollzeitpflege<br />

Heimerziehung 3<br />

Erziehungsberatung<br />

sonstige 1<br />

Zi iel le derr Pl lanung<br />

--<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Handl lungsbedarrff<br />

Um eine weitere Flexibilisierung der ambulanten Hilfen zu erreichen, sind 2004 weitere Veränderungen<br />

geplant.<br />

• Flexiblere Gestaltung der Grenzen zwischen Erziehungsbeistandschaften und Sozialpädagogischen<br />

Familienhilfen.<br />

• Je nach dem im Haushalt 2004 zur Verfügung gestellten finanziellen Rahmen sollen durch<br />

einen pauschalen Leistungsvertrag 40 bis 50 Fälle garantiert werden. Der rechnerische,<br />

kalkulatorisch Durchschnittsbetreuungsumfang soll bei ca. 15 Stunden pro Monat und Familie/Fall<br />

liegen. Diese Stundenzahl erscheint im Durchschnitt ausreichend, da es in der<br />

Einstiegsphase sinnvoll erscheint, nicht so intensiv zu beginnen und in der Auslaufphase<br />

einer jeden Hilfe die Intensität erfahrungsgemäß wieder niedriger sein kann.<br />

• Die Entscheidung über die jeweilige Intensität der Hilfe und die Häufigkeit der Kontakte<br />

liegt in der Kompetenz des freien Trägers, abgestimmt mit dem Amt für Jugend und Familie,<br />

aber nicht im Vorfeld reglementiert durch feste Vorgaben. Die Intensität der Hilfe ist jeweils<br />

auf den individuellen Einzelfall abzustellen und ist mehr familienorientiert und ressourcenorientiert,<br />

dem jungen Menschen im Kontext mit seiner Familie zugewandt, im Gegensatz<br />

zur klassischen Erziehungsbeistandschaft, bei der die Hilfe am Jugendlichen festgemacht<br />

wird.<br />

• Die geringfügige Reduzierung der Fallzahlen bei gleichzeitiger Erhöhung der durchschnittlichen<br />

Betreuungszeit pro Fall erscheint sinnvoll, da durch eine flexible Hilfe innerhalb einer<br />

Familie auch andere Familienmitglieder profitieren können und so doppelte Hilfen innerhalb<br />

einer Familie vermieden werden. Die Qualität und die Effizienz der Hilfen werden<br />

somit eindeutig verbessert - auch durch den Focus auf die gesamte Familie.<br />

• Darüber hinaus ist geplant, eine wesentlich niederschwelligere Hilfeform für Familien zu<br />

installieren. Die klassische sozialpädagogische Familienhilfe ist in den Familien falsch<br />

platziert, die auf Beratung nicht ansprechen und lediglich "praktische" Unterstützung benötigen.<br />

Hier könnte ein "Training für Alltagsprobleme" durch "Haushaltshilfen oder Helferinnen",<br />

die von einer sozialpädagogischen Fachkraft koordiniert und gesteuert werden, ausreichend<br />

sein.<br />

• Zusätzlich soll die intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung(ISE) als weitere Form<br />

der ambulanten Erziehungshilfe beibehalten werden. Im Gegensatz zu den flexiblen Hilfen<br />

wird aber hier kein Pauschalvertrag angestrebt sondern wie bisher auf den Einzelfall bezogen<br />

eine individuelle Einzelvereinbarung mit dem freien Träger abgeschlossen.<br />

73


4.. Bettrreuungsweiisungen<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Die Unterstützung durch Betreuungshelfer im Rahmen der Jugendgerichtshilfe wurde neu als<br />

zusätzliche Hilfeart in das Kinder- und Jugendhilfegesetz aufgenommen. Bei der Betreuungshilfe<br />

handelt es <strong>sich</strong>, im Gegensatz zur Erziehungsbeistandschaft, um eine vom Jugendgericht<br />

angeordnete Hilfeleistung.<br />

Durch die Einbeziehung der Betreuungshelfer in § 30 SGB VIII ist ein Angebot der Jugendhilfe<br />

im SGB VIII verankert, bestimmten Jugendlichen per gerichtlicher Weisung der Betreuung und<br />

Auf<strong>sich</strong>t eines Betreuungshelfers / einer Betreuungshelferin zu unterstellen, wie dies auch im<br />

§ 10 Jugendgerichtsgesetz (JGG) vorgesehen ist. Das JGG verbindet mit solchen Weisungen<br />

das Ziel, die betroffenen Jugendlichen zu selbstverantwortlicher und selbstkritischer Lebensführung<br />

zu befähigen.<br />

ZZi ieel lggrruuppppeenn<br />

Mit dem Hilfsangebot der Weisungsbetreuung besteht die Möglichkeit, Jugendliche und Heranwachsende<br />

anzusprechen, wenn erzieherische Defizite vorhanden sind. Dies betrifft vor allem<br />

den Personenkreis, der bisher über das SGB VIII nicht erreicht werden konnte.<br />

ZZi ieel lsseet tzzuunnggeenn<br />

Ziel einer Weisungsbetreuung ist es, die im Vorfeld der Hauptverhandlung bzw. während der<br />

Gerichtsverhandlung selbst zutage getretenen Sozialisationsdefizite, mit den für den jeweiligen<br />

Einzelfall unterschiedlichen sozialpädagogischen Methoden, anzugehen. Die Palette eines<br />

solchen sozialpädagogischen Instrumentariums reicht von der Einzelfallhilfe über Familiengespräche,<br />

die Zusammenarbeit mit Ämtern, Arbeitgebern bis zur Schuldnerberatung.<br />

Wie bei der Erziehungsbeistandschaft kann die Hilfe auf die individuellen Bedürfnisse der Hilfeempfänger<br />

flexibel abgestimmt werden (Geh- und Kommstruktur, klientenorientierte Terminabsprachen).<br />

Im Rahmen der Betreuungsweisung hat die soziale Einzelfallhilfe eine besondere<br />

Bedeutung. Aktivitäten innerhalb der Maßnahme sind vor allem:<br />

• Einzelgespräche mit dem Ziel, die familiären, sozialen, wirtschaftlichen Hintergründe und<br />

die Einstellung zur Straftat, sowie die spezielle Problemlage zu ergründen und daraus individuelle<br />

Lösungsmodelle gemeinsam mit dem Betroffenen zu erarbeiten. Familiengespräche<br />

als Hilfestellung zur Aufdeckung und Klärung grundlegender Konflikte, soweit<br />

notwendig und erwünscht.<br />

• Hilfe bei der Arbeitsstellensuche und bei der Wohnungssuche.<br />

• Beratung bei finanziellen Schwierigkeiten.<br />

• Zusammenarbeit mit Ämtern, Schule und Arbeitgeber;<br />

• Bei Bedarf Anregung von psychiatrischen Untersuchungen, psychologischen Gutachten,<br />

Entziehungskuren; sozialtherapeutischen Maßnahmen.<br />

74


Besttandserrhebung<br />

Fallzahlen<br />

Kosten<br />

1998 48 14.162 €<br />

1999 41 24.460 €<br />

2000 46 22.824 €<br />

2001 39 21.678 €<br />

2002 37 36.000 €<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Die Fallzahlen sind seit 1998 eher zurückgegangen.<br />

die Kosten sind demgegenüber gestiegen. Die Fallzahlen<br />

sind seit 1998 eher zurückgegangen. die Kosten<br />

sind demgegenüber gestiegen. Seit 2002 wurde<br />

ein geänderter Pauschal-Leistungsvertrag mit der Katholischen<br />

Jugendfürsorge abgeschlossen. Dadurch<br />

ergibt <strong>sich</strong> zunächst eine weitere Kostensteigerung,<br />

die <strong>sich</strong> voraus<strong>sich</strong>tlich längerfristig ausgleicht, da<br />

auch bei einem möglichen Anstieg der Fallzahlen der<br />

Pauschalbetrag bestehen bleibt.<br />

Träger für die „Betreuungsweisungen“ im Landkreis <strong>Freising</strong> ist die Katholische Jugendfürsorge<br />

e.V.<br />

ZZi ieel lee ddeerr PPl laannuunngg<br />

Bei der Betreuungsweisung handelt es <strong>sich</strong> um eine vom Jugendgericht angeordnete Hilfeleistung,<br />

daher ist eine Planung oder Steuerung durch die Jugendhilfe nicht möglich.<br />

5.. IInttensiive soziiallpädagogiische Eiinzellbettrreuung<br />

Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung (ISE) ist eine intensive Hilfeform, die sowohl<br />

ambulant als auch stationär angeboten werden kann. Nach § 35 SGB VIII soll damit Jugendlichen<br />

Hilfe gewährt werden, die einer besonders intensiven Unterstützung zur sozialen Integration<br />

und eigenverantwortlichen Lebensführung bedürfen. Die Hilfe ist in der Regel auf längere<br />

Zeit angelegt und soll den individuellen Bedürfnissen des Jugendlichen Rechnung tragen. Angesprochen<br />

werden Jugendliche,<br />

• die <strong>sich</strong> in ausgeprägten Lebenskrisen befinden und mit mehrfach negativen Lebenserfahrungen<br />

und Beeinträchtigungen belastet sind;<br />

• die <strong>sich</strong> in besonders gefährdeten Lebensbezügen befinden (z.B. Obdachlosigkeit, Drogen);<br />

• die zunehmend delinquentes Verhalten zeigen;<br />

• die ohne schulische oder berufliche Bezüge sind;<br />

• die unter massiven Störungen leiden und teilweise <strong>sich</strong> selbst und andere gefährden;<br />

• die ohne familiäre oder andere soziale Bindungen sind oder<br />

• für die Heimerziehung oder Jugendpsychiatrie keine geeigneten Hilfen sind.<br />

Die Betreuung wird sehr stark auf die individuelle Lebenssituation der Jugendlichen abgestellt<br />

und erfordert teilweise eine Präsenz bzw. Ansprechbereitschaft der Fachkraft rund um die Uhr.<br />

Die Intensität dieser Hilfe kann mit der einer stationären Hilfe verglichen werden.<br />

Sie umfasst neben der intensiven Hilfestellung bei persönlichen Problem- oder Notlagen auch<br />

Hilfestellung bei der Beschaffung und dem Erhalt einer geeigneten Wohnmöglichkeit, bei der<br />

Vermittlung einer geeigneten schulischen oder beruflichen Ausbildung, bzw. Arbeitsaufnahme,<br />

bei der Verwaltung der Ausbildungs- oder Arbeitsvergütung und anderer finanzieller Hilfen sowie<br />

bei der Gestaltung der Freizeit.<br />

Der sozialpädagogischen Fachkraft stehen zwischen 5 bis 15 Stunden pro Woche zur Verfügung<br />

um eine / einen Jugendliche/n intensiv zu betreuen. In einigen Fällen konnte durch ISE<br />

eine stationäre Fremdunterbringung vermieden werden.<br />

75


Jahr<br />

Fälle Ausgaben<br />

1998 2 10.244 €<br />

1999 4 33.642 €<br />

2000 6 29.048 €<br />

2001 8 52.241 €<br />

2002 11 141.725* €<br />

Zi iel le derr Pl lanung<br />

--<br />

Handl lungsbedarrff<br />

Ausbau dieser Hilfeart, da diese sozialraumorientiert gestaltbar ist und auf die Bedürfnisse der<br />

einzelnen Jugendlichen zugeschnitten werden kann.<br />

6.. Teiillsttattiionärre Hiillffen<br />

EErrzzi ieehhuunngg inn i eei inneerr TTaaggeessggrruuppppee<br />

„Erziehung in einer Tagesgruppe“ gehört zu den „Hilfen zur Erziehung“ gemäß § 27 SGB VIII.<br />

Danach haben Personensorgeberechtigte Anspruch auf Hilfe zur Erziehung in einer Tagesgruppe,<br />

wenn eine dem Wohl des Kindes oder Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht<br />

gewährleistet ist und die Hilfe geeignet und notwendig ist. Zudem wird nach § 35a SGB VIII<br />

Eingliederungshilfe für seelisch behinderte oder von einer solchen Behinderung bedrohte Kinder<br />

und Jugendliche gewährt. Eine mögliche Hilfeform ist die Erziehung in einer Tagesgruppe.<br />

Al ll lggeemeei innee Auuf fggaabbeenn<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

*Im Verhältnis zur Steigerung der Fallzahl<br />

hohe Kostensteigerung durch ein Auslandsprojekt<br />

Tagesgruppenarbeit versteht <strong>sich</strong> als systemische und lebensweltorientierte Jugendhilfe, die<br />

Menschen unterstützt, innerhalb ihres Lebensfeldes Schwierigkeiten zu überwinden und <strong>sich</strong><br />

ihren Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln. Während der Hilfe verbleibt das Kind in seiner<br />

Familie. Dies setzt voraus, dass die Beziehung innerhalb der Familie grundsätzlich tragfähig<br />

ist und die Familie dieser Hilfeform zustimmt. Die Entwicklung des Kindes wird durch soziales<br />

Lernen in der Gruppe, therapeutische Gruppen- und Einzelarbeit, schulische Förderung und<br />

Beratung der Eltern unterstützt. Die emotionale und soziale Entwicklung des Kindes oder Jugendlichen<br />

soll gefördert und stabilisiert, die schulische Integration unterstützt und die Beziehungen<br />

zwischen Eltern und Kindern verbessert werden.<br />

Erziehung in einer Tagesgruppe ist eine zeitlich befristete Maßnahme, die durch intensive pädagogische<br />

und therapeutische Betreuung der Komplexität der Schwierigkeiten von Kindern<br />

und Familien gerecht zu werden versucht. Tagesgruppenbetreuung setzt da an, wo Kinder<br />

durch ambulante Hilfen oder durch eine sozialpädagogische Nachmittagsbetreuung nicht ausreichend<br />

gefördert werden können, und die Familien eine fachlich fundierte und kontinuierliche<br />

Beratung und Unterstützung benötigen. Vorhandene Ressourcen werden mobilisiert und eine<br />

Integration in das soziale Umfeld wird angestrebt. Bei nicht ausreichenden Ressourcen wird<br />

die Familie unterstützt, die passende Hilfeart zu finden.<br />

ZZi ieel lggrruuppppee<br />

Aufgenommen werden Kinder mit erheblichen Entwicklungsverzögerungen und erheblichen<br />

Schulschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten, deren Eltern zu einer intensiven Zusammenarbeit<br />

bereit sind. Die Gruppengröße einer heilpädagogischen Gruppe umfasst acht bis<br />

neun Kinder.<br />

76


FFaacchhppeerrssoonnaal l<br />

Die Bewältigung der spezifischen Probleme dieser Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien<br />

durch eine heilpädagogische Tagesgruppe erfordert einen Personalschlüssel je nach Betreuungszeit<br />

von 0,9 – 1,0 Fachpersonalstellen (Psychologen/innen, Sozialpädagogen/innen, Erzieher/innen)<br />

im Verhältnis zu drei Kindern.<br />

Veerrweei il lddaauueerr<br />

In der Regel beträgt die Verweildauer eines Kindes in einer heilpädagogischen Einrichtung<br />

zwei Jahre. Eine Ablöse- oder Nachbetreuungsphase kann <strong>sich</strong> bei Bedarf anschließen.<br />

TTrrääggeerr<br />

im i LLaannddkkrreei iss FFrreei issi inngg<br />

Träger im Landkreis <strong>Freising</strong> sind die Katholische Jugendfürsorge e.V. in <strong>Freising</strong> mit einer<br />

zweigruppigen heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) und der Verein Hand in Hand e.V., mit<br />

jeweils einer Gruppe in Moosburg und Au in der Hallertau. In beiden Gruppen werden auch<br />

Jugendliche betreut.<br />

Besttandserrhebung<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Fallzahlen 1996 1996 2002 2002<br />

m w m w<br />

§ 32 HPT 19 7 31 10 Neubeginn 2002 16 Fälle<br />

§ 35a HPT 8 4 10 2 Beendigung 2002 10 Fälle<br />

Gesamt 27 11 41 12<br />

Auch im teilstationären Bereich der Hilfen zur Erziehung ist eine Erhöhung der Fallzahlen seit<br />

1996 von insgesamt 15 Fällen zu verzeichnen. Dies entspricht einer Steigerung von 39,5%.<br />

Bereits 1996 war die Geschlechterverteilung von 2 /3 Jungen gegenüber 1 /3 Mädchen (71% :<br />

29%) auffallend. In der Erhebung 2002 verstärkte <strong>sich</strong> dieser Trend zugunsten der Jungen,<br />

die nunmehr mehr als drei Viertel (77%) der Klienten in einer HPT stellen.<br />

Familiensituation 1996 2002<br />

Eltern zusammenlebend 43% 40%<br />

Familie mit einem leiblichen und einem Stiefelternteil 21% 25%<br />

Alleinerziehende Mutter 36% 27%<br />

Alleinerziehender Vater 4%<br />

sonstige 4%<br />

Belegte Einrichtungen 1996 2002 Bemerkungen<br />

HPT <strong>Freising</strong> 14 19<br />

HPT Moosburg 15 10 Ablösenphase: 1996 - 6; 2002 - 2<br />

HPT Au 14 davon 2 Jugendliche in der Ablösephase<br />

HPZ Lohhof 9 2<br />

HPT Landshut 6<br />

Sprachheilschule 2 Johanneskirchen<br />

E-Schule Riem 2<br />

Andere 3<br />

Gesamt 44 52<br />

Die Einrichtung in Au wurde im November 1999 neu eröffnet. Der nördliche Landkreis verfügt<br />

mit den Plätzen in den Heilpädagogischen Einrichtungen in Moosburg und Au nunmehr über<br />

ein ausreichendes Angebot an Plätzen. Innerhalb des Amtes für Jugend und Familie wurde<br />

vereinbart, vorrangig Einrichtungen im Landkreis <strong>Freising</strong> zu belegen.<br />

77


Entfernungen vom Wohnort Anzahl Transportmittel Anzahl<br />

HPT am Wohnort 12 Schulbus 3<br />

HPT am Schulort 13 Spezieller Fahrdienst 32<br />

Wohnort - HPT - ca. 20 km 24 Öffentliches Verkehrsmittel 6<br />

Wohnort - HPT - ca. 50 km 3<br />

Entfernungen von über 20 km von Wohnort oder Schule sollten sowohl aus pädagogischen<br />

als auch aus Kostengründen vermieden werden. Bei den Kindern, die täglich einfach über 50<br />

km - also insgesamt täglich 100 km - zurücklegen müssen, handelt es <strong>sich</strong> um Fälle, die in<br />

der Sprachheilschule Johanneskirchen untergebracht sind. Ca. die Hälfte der Kinder besuchten<br />

2002 eine HPT die entweder am Schul- oder an ihrem Wohnort liegt. Dies bedeutet im<br />

Vergleich zur Erhebung von 1996 eine Verbesserung.<br />

Besuchte Schulen Anteil 1996 Anteil 2002<br />

Grundschule 35% 46%<br />

Hauptschule 26% 21%<br />

Schule zur individuellen Lernförderung 13% 13%<br />

Diagnose-Förderklasse 26% 10%<br />

Sprachheilschule 6%<br />

Schule zur Erziehungshilfe 4%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Entwicklung der Altersstruktur 1996 - 2002<br />

6 Jahre 7 Jahre 8 Jahre 9 Jahre 10 Jahre 11 Jahre 12 Jahre 13 Jahre 14 Jahre<br />

1996 7% 9% 14% 16% 16% 20% 11% 5% 2%<br />

2002 2% 10% 8% 13% 13% 25% 19% 6% 4%<br />

Insgesamt 44% der Kinder waren bei der Erhebung über 10 Jahre alt. Diese Steigerung von<br />

6% gegenüber 1996 ist bedingt durch die Eröffnung der HPT in Au, die speziell Plätze für ältere<br />

Kinder und Jugendliche anbietet.<br />

78


Vorangegangene Hilfen - Fallzahlen 2002*<br />

§ 28 Ambulante Beratung 23<br />

Institutionelle Beratung 11<br />

Kinder/Jugendpsychiatrie 13<br />

Schulvorbereitende Einrichtung 2<br />

§ 29 Soziale Gruppenarbeit 1<br />

§ 30 Erziehungsbeistandschaft 1<br />

§ 31 Sozialpädagogische Familienhilfe 4<br />

§ 34 Heimerziehung 4<br />

*Die Fallzahlen der vorangegangenen Hilfen wurden 1996 nur teilweise erhoben<br />

Anlass der Hilfe 1996 Anteil 2002 Anteil<br />

Entwicklungsauffälligkeiten 21 % 18 %<br />

Erziehungsschwierigkeiten 28 % 23 %<br />

Gefährdung durch soziales Umfeld 4 % 9 %<br />

Beziehungsprobleme 6 % 9 %<br />

Vernachlässigung 2 % 4 %<br />

Schulprobleme 21 % 21 %<br />

Straftat des Kindes 2 % 4 %<br />

Trennung/Scheidung der Eltern 13 % 4 %<br />

Besondere Schulform nur mit HPT 1 %<br />

Sonstiges 3 % 7 %<br />

Zi iel le derr Pl lanung<br />

--<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Handl lungsbedarrff<br />

Die grundsätzliche Zielsetzung besteht in der Etablierung eines bedarfsgerechten Angebotes<br />

und Schließung bisheriger konzeptioneller Lücken in der Angebotspalette innerhalb des Landkreises<br />

<strong>Freising</strong>.<br />

Eine der wichtigen Zielsetzungen der Teilplanung "Hilfen zur Erziehung" 1998 bestand in der<br />

Forderung nach dem Aufbau von Angeboten für erziehungsschwierige Kinder und Jugendliche:<br />

"Eine Schule für erziehungsschwierige Jugendliche mit integriertem Betreuungsangebot<br />

am Nachmittag wird bisher im Landkreis nicht angeboten. Diese Hilfe ist insbesondere bei Kindern<br />

und Jugendlichen angezeigt, bei denen die Probleme schwerpunktmäßig im schulischen<br />

Bereich angesiedelt sind und eine vollstationäre Unterbringung nicht erforderlich ist." (Bericht<br />

HZE 1998, Seite A-35)<br />

Mit der Fertigstellung des Neubaus des Förderschulzentrums <strong>Freising</strong> im Stadtteil Pulling Ende<br />

2002, in das auch eine Schule zur Erziehungshilfe mit integrierten Angebot einer sozialpädagogischen<br />

Nachmittagsbetreuung eingegliedert ist, wurde diese bisher noch fehlenden Einrichtungsform<br />

neu geschaffen.<br />

Auuf fbbaauu eei inneerr ssoozzi iaal lppääddaaggooggi isscchheenn Naacchhmi it tt taaggssbbeet trreeuuuunngg<br />

füürr f vveerrhhaal lt teennssaauuf ff fääl ll li iggee Ki innddeerr uunndd JJuuggeennddl li icchhee<br />

In der sozialpädagogischen Nachmittagsbetreuung für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche<br />

am Förderschulzentrum <strong>Freising</strong> (Pulling) werden von Montag bis Donnerstag, jeweils<br />

nachmittags nach dem Unterricht, 12 Kinder von pädagogischen Fachkräften betreut. Diese<br />

Art von Nachmittagsbetreuung schließt eine Lücke im Betreuungsangebot im Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />

Zwischen einem Schulhort mit ca. 25 Kindern pro Gruppe (Fachpersonal: 1 Erzieherin,<br />

eine Kinderpflegerin) und einer Heilpädagogischen Tagesgruppe (Fachpersonal: ca. 3 Stellen<br />

pro Gruppe) mit 8 bis 9 Kindern pro Gruppe.<br />

79


Unter anderem werden Kinder und Jugendliche mit folgenden Problemstellungen betreut:<br />

• Verhaltensproblemen (in der Schule, zu Hause, mit anderen Kindern);<br />

• Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen (vielfach in Kombination mit Hyperaktivität);<br />

• Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen (im sensomotorischen und kognitiven Bereich,<br />

Teilleistungsstörungen)<br />

Eine wichtige Zielsetzung der fachgerechten Betreuung in der sozialpädagogischen Nachmittagsbetreuung<br />

ist es, frühzeitig ungünstige Entwicklungen aufzufangen und dadurch intensivere<br />

und aufwändigere Betreuungsformen zu vermeiden.<br />

Die sozialpädagogische Nachmittagsbetreuung wird seit Anfang 2003 aufgebaut. Ab Oktober<br />

wird eine grundschulorientierte Gruppe (bis zur 4. Klasse) und einer hauptschulorientierte<br />

Gruppe (ab der 5. Klasse) angeboten. Das Einzugsgebiet erstreckt <strong>sich</strong> auf den gesamten<br />

Landkreis <strong>Freising</strong>.<br />

Die Gruppen werden jeweils von einer Sozialpädagogin (25 Wochenstunden) und einer Erzieherin<br />

(22 Wochenstunden) von Montag bis Donnerstag von 11.30 Uhr bis 16.30 Uhr betreut.<br />

Vorgesehen ist eine Projektphase von insgesamt drei Jahren. Träger der Einrichtung ist der<br />

Landkreis <strong>Freising</strong> – Amt für Jugend und Familie.<br />

7. Vollzeitpflege<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Vollzeitpflege ist die Unterbringung von Kindern oder Jugendlichen außerhalb des Elternhauses<br />

über Tag und Nacht in einer Pflegefamilie. Sie soll dem Kind oder Jugendlichen die familiäre<br />

Erziehung durch die Eltern für kurze bzw. befristete Zeit oder auf Dauer ersetzen. Individuelle<br />

Hilfepläne, die in den gesetzlich vorgeschriebenen Hilfeplangesprächen mit allen Beteiligten<br />

erarbeitet werden, berück<strong>sich</strong>tigen Alter, Entwicklungsstand, persönliche Bindungen<br />

und die Möglichkeiten der Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie.<br />

Für die Unterbringung in einer Pflegefamilie sprechen vor allem die überschaubare Struktur<br />

und die Eingliederung des Kindes in einen familiären Verband. Dieser Art von Fremdunterbringung<br />

wird vor allem bei jüngeren Kindern der Vorzug gegeben gegenüber der Unterbringung<br />

in einer Heimeinrichtung. Von den Pflegeeltern wird erwartet, dass sie den Kindern ein<br />

<strong>sich</strong>eres Zuhause geben, sie mit ihren Nöten und Problemen annehmen und ihre Entwicklung<br />

fördern. Pflegeeltern müssen bereit und in der Lage sind, zum Wohle des Kindes mit den leiblichen<br />

Eltern zusammenzuarbeiten und Beratung und Unterstützung in Anspruch zu nehmen,<br />

wenn Probleme auftreten.<br />

Beratung und Unterstützung erfahren Pflegeeltern von den Fachkräften im Pflegekinderdienst<br />

des Amtes für Jugend und Familie sowie von Fachkräften aus der pädagogischpsychologischen<br />

Infrastruktur des Landkreises <strong>Freising</strong> und des Raums zwischen München<br />

und Landshut.<br />

Bei den nunmehr seit drei Jahren stattfindenden Gruppentreffen der Pflegeeltern ist die Möglichkeit<br />

für einen Erfahrungsaustausch untereinander gegeben. Darüber hinaus werden pädagogische<br />

und rechtliche Probleme teilweise mit fachkundigen Referentinnen erörtert. Zusätzlich<br />

zu diesem Angebot wurden eintägige Fortbildungsveranstaltungen für Pflegeeltern<br />

aus mehreren Landkreisen in Landshut organisiert.<br />

2002 führten die Fachkräfte im Amt für Jugend und Familie eine Beratung / Supervision für<br />

Pflegeeltern ein. Drei Pflegeelternpaare nahmen an der ersten Beratungsgruppe teil. Man traf<br />

<strong>sich</strong> an sechs Abendterminen. Diese Form der Beratung trägt zur Qualitätssteigerung<br />

80


der erzieherischen Tätigkeit von Pflegeeltern bei. Die Förderung durch das Amt für Jugend<br />

und Familie belief <strong>sich</strong> auf 80 % der Kosten.<br />

Im Vergleich der Fallzahlen und der Kostenrechnung der Jahre 2001 und 2002 fällt auf, dass<br />

die Fallzahl 2002 exakt die gleiche ist wie im Vorjahr. Die wesentlich höheren Kosten setzen<br />

<strong>sich</strong> zu ¾ aus 2 Hilfefällen zusammen, die nach abschließender Klärung der Zuständigkeit<br />

rückwirkend einem anderen Jugendamt erstattet werden mussten. Das restliche ¼ setzt <strong>sich</strong><br />

überwiegend ebenfalls aus rückwirkenden Zahlungen in mehreren Fällen zusammen.<br />

Die Einnahmen sind nahezu gleich geblieben. Es handelt <strong>sich</strong> um Kostenbeteiligung der Eltern,<br />

Kostenbeiträge von Auszubildenden in Vollzeitpflege sowie Waisenrenten und Leistungen<br />

des Arbeitsamts.<br />

2002 beschlossen Jugendhilfe- und Kreisausschuss Richtlinien zur Gewährung von Rentenver<strong>sich</strong>erungsbeiträgen<br />

für Pflegepersonen. Die Zeit für diesen Beschluss war reif, einmal um<br />

den materiellen Nachteil gegenüber Pflegepersonen in anderen Landkreisen abzuschaffen,<br />

zum andern um eine Schlechterstellung von Pflegepersonen (meist Pflegemütter) gegenüber<br />

Erwerbstätigen auszugleichen und letztlich darüber den Bestand an geeigneten Pflegefamilien<br />

zu <strong>sich</strong>ern.<br />

Besttandserrhebung<br />

Fallzahlen - Entwicklung der Kosten<br />

Jahr Fälle Nettoaufwand Einnahmen Ausgaben<br />

1997 * 225.219 € 192.469 € 417.688 €<br />

1998 * 283.491 € 196.991 € 480.482 €<br />

1999 * 241.435 € 165.744 € 407.179 €<br />

2000 67 348.313 € 167.875 € 516.188 €<br />

2001 75 381.740 € 186.581 € 568.321 €<br />

2002 75 555.199 € 147.569 € 702.768 €<br />

*In den Jahren 1997 bis 1999 wurden nur Fälle erfasst, die durch das Amt für Jugend und Familie beraten und begleitet wurden.<br />

Die Fallzahlen ab 2000 umfassen alle Fälle: die Betreuungen der Pflegeverhältnisse und die Kostenerstattungen.<br />

Fallzahlen im Vergleich zu 1996 1996 2002<br />

§ 33 Gesamtzahl 46 54<br />

Bereitschaftspflege 3<br />

Gesamt 46 57<br />

Anzahl der Fälle, die von anderen Jugendämtern betreut wurden 18<br />

Gesamtzahl aller Fälle 75<br />

Die Gesamtzahl der Hilfen zur Erziehung nach § 33 SGB VIII mit Kindern und Jugendlichen<br />

aus dem Landkreis <strong>Freising</strong> beträgt 75. Davon werden 18 Fälle von anderen Jugendämtern<br />

betreut. Diese 18 Fälle wurden in den folgenden Statistiken nicht berück<strong>sich</strong>tigt. Im Landkreis<br />

<strong>Freising</strong> wurden 3 Pflegefamilien im Landkreis <strong>Freising</strong> mit Kindern aus anderen Kommunen<br />

durch das Fachpersonal des Amtes für Jugend und Familie betreut.<br />

Veerrt teei il luunngg ddeerr<br />

Geesscchhl leecchht teerr<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Naat ti ioonnaal li it täät t<br />

1996 1996 2002 2002 1996 Anteil 2002 Anteil<br />

m w m w deutsch 37 80% 54 95%<br />

20 26 24 30 nicht deutsch 9 20% 3 5%<br />

43 % 57 % 44 % 56 %<br />

81


Mit 56% überwiegt auch in der Erhebung 2002 das Geschlechterverhältnis zugunsten der<br />

Mädchen. Der Anteil der untergebrachten Kinder mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit reduzierte<br />

<strong>sich</strong> im Vergleich zu 1996 um 15%.<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

0 bis 6<br />

Jahre<br />

7 bis 14<br />

Jahre<br />

15 bis 21<br />

Jahre<br />

1996 31% 40% 29%<br />

2002 28% 49% 23%<br />

Kinder, die in Pflegefamilien untergebracht werden, sind im Schnitt etwas jünger, als diejenigen,<br />

bei denen eine Heimunterbringung angezeigt ist - daher der hohe Anteil (77%) der Kinder<br />

bis 14 Jahren.<br />

Schul- und Ausbildungssituation Gesamt 1996 Gesamt 2002<br />

Kind im Vorschulalter 13 28% 19 32%<br />

Schulvorbereitende Einrichtung 2 4% 1 2%<br />

Grundschule 11 24% 7 12%<br />

Hauptschule 7 15% 14 25%<br />

Schule zur individuellen Lernförderung 1 2%<br />

Schule zur individuellen Lebenshilfe 1 2% 3 5%<br />

Weiterführende Schule 3 7% 6 11%<br />

Fachschule/-akademie 1 2%<br />

Azubi 7 15% 4 7%<br />

ohne Ausbildungsplatz 1 2% 1 2%<br />

Sonstiges 1 2%<br />

Gesamt 46 100% 57 100%<br />

Anlass der Hilfe (bis zu drei Nennungen) Anteil 1996 Anteil 2002<br />

Entwicklungsauffälligkeiten 10 % 15 %<br />

Erziehungsschwierigkeiten 6 % 9 %<br />

Gefährdung durch soziales Umfeld 10 % 13 %<br />

Beziehungsprobleme 5 % 5 %<br />

Vernachlässigung 21 % 13 %<br />

Schul- / Ausbildungsprobleme 1 % 1 %<br />

Straftat 5 %<br />

Suchtprobleme 5 % 13 %<br />

Anzeichen für Kindesmisshandlung 1 % 2 %<br />

Trennung / Scheidung der Eltern 4 % 2 %<br />

Inhaftierung eines Elternteils 1 % 1 %<br />

Krankheit eines Elternteils 10 % 6 %<br />

Soziale Probleme / Wohnungsprobleme 4 % 16 %<br />

Sonstiges 17 % 4 %<br />

82


Daauueerr<br />

ddeerr<br />

Hi il lf feenn<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

bis zu 1<br />

Jahr<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

2 bis 3<br />

Jahre<br />

4 bis 6<br />

Jahre<br />

7 bis 10<br />

Jahre<br />

über 10<br />

Jahre<br />

1996 20% 26% 22% 22% 10%<br />

2002 25% 26% 28% 4% 17%<br />

• Erhöhter Anteil der Kinder und Jugendlichen, die 4 bis 6 Jahre und über 10 Jahre in Pflegefamilien<br />

untergebracht waren<br />

• Verringerung der Anteile die 7 bis 10 Jahre untergebracht waren.<br />

Vorangegangene Hilfen 1996- 2002<br />

Ambulante Beratung 28% 25%<br />

SPFH (§ 31) 11%<br />

Teilstationäre Hilfe ( § 32) 2%<br />

Stationäre Unterbringung (§ 34) 17% 7%<br />

Vorläufige Schutzmaßnahme (§ 42) 10% 7%<br />

Bereitschaftspflege 4%<br />

Kinder u. Jugendpsychiatrie 2%<br />

Kinderklinik 11%<br />

Mutter-Kind-Heim 4%<br />

Vollzeitpflege in einer anderen Pflegefamilie 4%<br />

Eingliederungshilfe nach dem BSHG 4%<br />

Unbekannt/sonstiges 27% 6%<br />

keine 10% 21%<br />

Gesamt 100% 100%<br />

Familiensituation 1996 Anteil 2002 Anteil<br />

Eltern zusammenlebend 12 26% 5 9%<br />

Familie mit einem leiblichen Elternteil 4 9% 11 19%<br />

Alleinerziehende Mutter 23 50% 31 54%<br />

Alleinerziehender Vater 2 4% 4 7%<br />

sonstiges / unbekannt 5 11% 6 11%<br />

Gesamt 46 100% 57 100%<br />

83


Bewerrttung derr Besttandserrhebung<br />

• Der Soziale Dienst des Amtes für Jugend und Familie prüft bei der Frage der Unterbringungsform<br />

grundsätzlich, ob eine Hilfe nach § 33 in Frage kommt. In der Regel geschieht<br />

dies unter Einbeziehung des Pflegekinderdienstes.<br />

• Grundsätzlich muss zwischen Fremd- und Familienpflege (z.B. bei den Großeltern) unterschieden<br />

werden. Professionelle Hilfe ist bei Fremdpflege eher gewährleistet.<br />

• Bei der Unterbringung von Kindern in Pflegefamilien liegt die Ursache für die Notwendigkeit<br />

der Hilfe vorrangig bei Problemen der Eltern (z.B. Krankheiten, Suchtprobleme). Deren<br />

Probleme haben immer Auswirkungen auf die Entwicklung und das Verhalten ihrer<br />

Kinder. Bei sehr auffälligen, insbesondere Kindern mit Aggressionspotenzial, muss die Unterbringung<br />

in einer Pflegefamilie sorgfältig geprüft werden.<br />

• Es wurden verhältnismäßig viele Geschwisterkinder aus "Zwei-Kind-Familien" bei Pflegeeltern<br />

untergebracht. Bei Familien, bei denen die Unterbringung von mehr als zwei Kindern<br />

erforderlich ist, wird die Entscheidung oft zugunsten einer Heimunterbringung getroffen,<br />

da die Aufnahme in einer Pflegefamilie nahezu unmöglich ist.<br />

• Oft beantragen Mütter die vorübergehende Unterbringung in einer Pflegefamilie mit dem<br />

Ziel, die Kinder später (z.B. nach einer stationären Suchttherapie) wieder zu <strong>sich</strong> zu holen.<br />

Häufig findet eine Rückführung aber nicht statt, da nach einem längeren stationären Aufenthalt<br />

der Mutter kein Wohnraum für die Familie vorhanden ist und Probleme, welche die<br />

Unterbringung der Kinder notwendig machten, nicht gelöst werden konnten. Die Wohnungsnot<br />

im Landkreis <strong>Freising</strong> erschwert die Möglichkeiten der Rückführung erheblich.<br />

• Um individuelle Lösungen und Hilfen zu schaffen, ist interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich<br />

von z.B. Sozialamt, Wohnungssamt, Suchtberatung, Gesundheitsamt und gegebenenfalls<br />

weiteren Einrichtungen. Es besteht auch Klärungsbedarf zwischen den Kommunen<br />

und dem Landkreis (Aussetzen von Zwangsräumungen; finanzielle Unterstützung<br />

durch den Landkreis).<br />

• Wenn <strong>sich</strong> Pflegeverhältnisse über einen längeren Zeitraum erstrecken, wird die Rückführung<br />

der Kinder schwierig. Konträr wurde diskutiert, wann der richtige Zeitpunkt ist, um eine<br />

Entscheidung für Dauerpflege zu treffen. Kinder verweigern <strong>sich</strong> oft einer Rückführung<br />

z.B. bei Alkohol- oder anderen Suchtproblemen der Eltern.<br />

• Derzeit steht im Landkreis <strong>Freising</strong> eine ausreichende Anzahl von Pflegefamilien zur Verfügung.<br />

Zi iel le derr Pl lanung<br />

--<br />

Handl lungsbedarrff<br />

• Erhalten des derzeitigen Standes an Plätzen in Pflegefamilien.<br />

• Finanzielle Mitbeteiligung des Landkreises <strong>Freising</strong> an landkreisübergreifenden Fachvorträgen<br />

aus dem pädagogischen Themenkreis.<br />

• Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen, Ämtern und kommunalen Gebietskörperschaften<br />

optimieren.<br />

• Systematische Erfassung des Entwicklungsstands eines Pflegekindes zu Beginn eines<br />

Pflegeverhältnisses durch Frühförderung, Kinderzentrum oder weitere sozialpädiatrische<br />

Zentren.<br />

• Angebot von Einzelsupervision für Pflegeeltern in besonders gelagerten schwierigen Fällen,<br />

z.B. wenn dadurch die Heimunterbringung eines Pflegekindes vermieden werden<br />

kann.<br />

• Weiterführung der Gruppensupervision.<br />

84<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff


8.. Heiimerrziiehung -- sonsttiige bettrreutte Wohnfforrm<br />

Heimerziehung oder Erziehung in einer anderen betreuten Wohnform kann als Hilfe zur Erziehung<br />

nach § 34 SGB VIII gewährt werden, wenn die Erziehungsfähigkeit der Herkunftsfamilie<br />

so unzureichend ist, dass keine positive Entwicklung des jungen Menschen beim Verbleib in<br />

seiner Herkunftsfamilie möglich erscheint. Ziel ist es, durch eine Verbindung von Alltagserleben<br />

mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung<br />

zu fördern.<br />

Heimerziehung ist für Kinder und Heranwachsende angezeigt<br />

• die zu Hause so belastet, eingeschränkt oder überfordert sind, dass eine Unterbringung in<br />

einer professionell gestützten Gruppe erforderlich ist;<br />

• deren Eltern bzw. Erziehungsberechtigte aus unterschiedlichen Gründen ihrem Erziehungsauftrag<br />

nicht nachkommen können;<br />

• deren physische und psychische Gesundheit in der häuslichen Umgebung aus unterschiedlichen<br />

Gründen massiv gefährdet ist.<br />

Heimerziehung soll entsprechend dem Alter und Entwicklungsstand des Kindes oder des Jugendlichen<br />

entweder:<br />

• durch Elternberatung Möglichkeiten der Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der<br />

Herkunftsfamilie schaffen, oder<br />

• eine Rückkehr in die Familie zu erreichen versuchen, oder<br />

• eine auf längere Zeit angelegte Lebensform bieten und auf ein selbstständiges Leben vorbereiten.<br />

Die gesetzliche Grundlage für die sozialpädagogische Arbeit ist § 27 SGB VIII „Hilfe zur Erziehung“<br />

in Verbindung mit dem § 34 SGB VIII „Heimerziehung, sonstige betreute Wohnform“.<br />

Liegt der Anlass und der Zeitpunkt für die Hilfe zwischen dem 18. und dem 21. Lebensjahr, so<br />

gilt § 41 SGB VIII „Hilfe für junge Volljährige, Nachbetreuung“. Seit Anfang 1995 ist das Amt<br />

für Jugend und Familie auch für die Gewährung stationärer Unterbringungen bei der Eingliederungshilfe<br />

für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche gemäß § 35a SGB VIII zuständig<br />

(vgl. Kapitel § 35a).<br />

Unter dem Begriff „Sonstige betreute Wohnform“ werden selbstständige, pädagogisch betreute<br />

Jugendwohngemeinschaften, das sogenannte „betreute Einzelwohnen“ oder ähnliche<br />

Wohnformen verstanden. Diese Hilfeformen werden in der Praxis sowohl als Übergangshilfe<br />

zwischen Heimerziehung und selbstständiger Lebensführung, aber auch als eigenständige Hilfe<br />

eingesetzt. Jugendliche und junge Erwachsene sollen im Rahmen der Hilfe in Fragen der<br />

Ausbildung und Beschäftigung sowie der allgemeinen Lebensführung beraten und unterstützt<br />

werden.<br />

Auuf fggaabbeennsst teel ll luunngg<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Die sozialpädagogische Arbeit im Aufgabenbereich der Heimerziehung im Amt für Jugend und<br />

Familie umfasst die Vorbereitung und fachliche Begleitung der Hilfe. Des weiteren obliegt der<br />

sozialpädagogischen Fachkraft die Federführung für alle erforderlichen Maßnahmen, wie z.B.<br />

die Beteiligung aller Betroffenen und die Überprüfung der Hilfe durch die Erarbeitung und<br />

Fortschreibung eines individuellen Hilfeplans.<br />

85


FFaal ll lzzaahhl leenn -<br />

Ennt twi icckkl luunngg ddeerr Koosst teenn*<br />

Jahr Fälle** Nettoaufwand Einnahmen Ausgaben<br />

1997 69 1.866.928 € 912.489 € 2.779.417 €<br />

1998 79 1.890.358 € 1.123.152 € 3.013.510 €<br />

1999 63 2.035.931 € 912.566 € 2.948.497 €<br />

2000 63 2.072.917 € 915.367 € 2.988.284 €<br />

2001 78 2.320.463 € 822.558 € 3.143.021 €<br />

2002 74 2.313.995 € 1.061.776 € 3.375.771 €<br />

*ohne § 35a und §41 SGB VIII<br />

** Stichtagsfallzahlen jeweils zum 31.12.<br />

9. Hilfe für junge Volljährige<br />

„Hilfe für junge Volljährige“ wendet <strong>sich</strong> an junge Menschen, die noch keine altersgemäße<br />

Selbstständigkeit erworben haben und Verhaltens-, Entwicklungs- und / oder Leistungsstörungen<br />

zeigen. Die Hilfe wird in der Regel nur bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres gewährt;<br />

in begründeten Einzelfällen soll sie für einen begrenzten Zeitraum darüber hinaus fortgesetzt<br />

werden. Sie umfasst:<br />

• Beratung und Unterstützung, aber auch Unterbringung;<br />

• Vermittlung an weitere Beratungsstellen, Arbeits- und Gesundheitsamt, Suchtberatung, Alkohol-<br />

und Drogenberatung;<br />

• Vermittlung von öffentlich-rechtlichen Leistungen (Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Beihilfen)<br />

sowie von Unterhaltsansprüchen;<br />

• Weiterführung einer bestehenden Hilfe zur Erziehung in einem Heim oder in sonstigen betreuten<br />

Wohnformen;<br />

• Nachbetreuung nach Heimerziehung;<br />

• Beratung und Unterstützung nach Beendigung ambulanter Hilfen.<br />

Besttandserrhebung<br />

Fallzahlen - Entwicklung der Kosten<br />

Jahr Fälle* Nettoaufwand Einnahmen Ausgaben<br />

1997 19 421.049 € 64.717 € 485.766 €<br />

1998 12 346.111 € 57.489 € 403.600 €<br />

1999 7 153.509 € 80.774 € 234.283 €<br />

2000 9 180.799 € 56.246 € 237.045 €<br />

2001 9 280.896 € 60.291 € 341.187 €<br />

2002 10 321.372 € 30.608 € 351.980 €<br />

*Stichtagsfallzahlen jeweils zum 31.12.<br />

86<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff


10.. Eiinglliiederrungshiillffe<br />

ffürr seelliisch behiinderrtte Kiinderr und Jugendlliiche<br />

ZZi ieel lggrruuppppee<br />

Für körperlich und geistig behinderte oder von einer solchen Behinderung bedrohte<br />

junge Menschen gehen Maßnahmen der Eingliederungshilfe nach dem Bundessozialhilfegesetz<br />

Leistungen der Jugendhilfe vor. Kinder und Jugendliche, die seelisch<br />

behindert oder von einer solchen Behinderung bedroht sind, fallen seit dem 1.1.1995 in<br />

die Zuständigkeit der Jugendhilfe. Sie haben nach § 35 a SGB VIII Anspruch auf Eingliederungshilfe.<br />

FFoorrmeenn ddeerr Ei innggl li ieeddeerruunnggsshhi il lf feenn<br />

Die Hilfe wird nach dem Bedarf im Einzelfall<br />

• in ambulanter Form;<br />

• in Tageseinrichtungen für Kinder und in teilstationären Einrichtungen;<br />

• durch geeignete Pflegepersonen und<br />

• in Einrichtungen über Tag und Nacht sowie sonstigen Wohnformen geleistet.<br />

Für Aufgabe und Ziel der Hilfe, die Bestimmung des Personenkreises sowie die Art der<br />

Maßnahmen gelten § 39 Abs. 3 und § 40 BSHG sowie die Verordnung nach § 47<br />

BSHG, soweit die einzelnen Vorschriften auf seelisch Behinderte Anwendung finden.<br />

Nach § 39 Abs. 4 BSHG gehört zu den Aufgaben der Eingliederungshilfe vor allem,<br />

dem Behinderten die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen oder<br />

zu erleichtern, ihm die Ausübung eines angemessenen Berufs oder einer sonstigen<br />

angemessenen Tätigkeit zu ermöglichen oder ihn soweit wie möglich unabhängig von<br />

der Pflege zu machen.<br />

ZZuusst täännddi iggkkeei it t<br />

Das Amt für Jugend und Familie muss <strong>sich</strong>erstellen, dass Eingliederungshilfen für seelisch<br />

behinderte Kinder und Jugendliche in Anspruch genommen werden können. Der<br />

Wahl und den Wünschen der Leistungsberechtigten hin<strong>sich</strong>tlich der Gestaltung der Hilfe<br />

und des Anbieters der Hilfe soll entsprochen werden, sofern dies nicht mit unverhältnismäßigen<br />

Mehrkosten verbunden ist.<br />

Die auf die spezielle Zielgruppe auszurichtenden Eingliederungshilfen können mit anderen<br />

Leistungen der Jugendhilfe kombiniert werden. Ist gleichzeitig Hilfe zur Erziehung<br />

zu leisten, so sollen nach § 35a Abs. 2 SGB VIII Einrichtungen, Dienste und Personen<br />

in Anspruch genommen werden, die geeignet sind, sowohl die Aufgaben der<br />

Eingliederungshilfe zu erfüllen als auch den erzieherischen Bedarf zu decken.<br />

In der folgenden Bestandserhebung wurden die Fallzahlen der Kinder und Jugendlichen,<br />

die eine „Hilfe zur Erziehung“ in Anspruch nahmen und bei denen eine<br />

seelische Behinderung diagnostiziert wurde, bzw. die davon bedroht waren, bei den<br />

entsprechenden Hilfen eingearbeitet (§ 32 Erziehung in einer Tagesgruppe und<br />

§ 34 Heimerziehung, sonstige betreute Wohnform).<br />

Fal ll lzahl len<br />

--<br />

Enttwi ickl lung derr Kostten<br />

Jahr Fälle* Nettoaufwand Einnahmen Ausgaben<br />

1997 7 * * *<br />

1998 10 * * *<br />

1999 15 * * *<br />

2000 18 * * *<br />

2001 17 699.895,76 € 43.550,09 € 743.445,85 €<br />

2002 10 644.802,66 € 60.927,31 € 705.729,97 €<br />

2003 12 568,386,68 € 45.796,50 € 614.183,18 €<br />

*Gesonderte Haushaltsstelle für § 35a erst ab 2001<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

87


Besttandserrhebung -- Hei imerrzi iehung<br />

Sonstti ige bettrreutte Wohnfforrm<br />

In der folgenden Bestandserhebung wurden die Fallzahlen der Kinder und Jugendlichen<br />

die eine stationäre Hilfe in Form von Heimunterbringung in Anspruch, Hilfe für junge Volljährige<br />

und der stationären Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder in Anspruch<br />

nahmen ,zusammengefasst.<br />

1996 2002 Differenz<br />

§ 34 Heimerziehung 72 78 + 6<br />

§ 41 Hilfe für junge Volljährige 9 11 + 2<br />

§ 35a Eingliederungshilfe 7 15 + 8<br />

Gesamt 88 104 + 6<br />

Die Gesamtzahl 104 stellt den Durchschnittswert der in Anspruch genommenen Hilfen des<br />

Jahres 2002 dar. Die Belastungsstatistik des Sozialen Dienstes des Amtes für Jugend und<br />

Familie beinhaltet die 30 im Jahr 2002 neu begonnenen Hilfen im stationären Bereich, 7<br />

Wiederaufnahmen und 36 Beendigungen und liegt deshalb mit der Anzahl von 149 Hilfen<br />

im stationären Bereich wesentlich höher. Grundlage für die im folgenden dargestellten<br />

Auswertungen sind die durch die Mitarbeiter/innen des sozialen Dienstes betreuten 149<br />

Fälle.<br />

• Regulär beendet wurden 18 Maßnahmen, 15 Hilfen endeten durch Abbruch, drei durch<br />

Wegzug der Eltern aus dem Landkreis.<br />

• Nur 3 Hilfen wurden durch Wegzug aus dem Landkreis <strong>Freising</strong> beendet. Dem stehen<br />

insgesamt 20 Übernahmen von anderen Jugendämtern, bedingt durch Zuzug gegenüber.<br />

Die sorgeberechtigten Eltern zogen während einer bereits laufenden Maßnahme<br />

in den Landkreis <strong>Freising</strong>, daher war keine Steuerungsmöglichkeit seitens des Amtes<br />

für Jugend und Familie gegeben.<br />

• In 17 der neu durch das Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong> eingerichtete Hilfen<br />

stammen die Eltern aus den neuen Bundesländern. Hier liegen keine Erhebungen aus<br />

dem Jahr 1996 vor. Die verhältnismäßig hohe Anzahl der Fälle aus den neuen Bundesländern<br />

liegt unter anderem darin begründet, dass <strong>sich</strong> die Eltern hier nicht auf gewachsene<br />

familiäre Strukturen (Großeltern, Verwandtschaft) stützen können. Zudem<br />

fehlen im Landkreis ein Betreuungsmodell für Kinder ab 10 Jahren, sowie Kinderkrippen<br />

für Kinder unter 3 Jahren.<br />

Veerrt teei il luunngg ddeerr<br />

Geesscchhl leecchht teerr<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Der Anteil der männlichen Jugendlichen überwiegt mit 61% den Anteil der weiblichen Jugendlichen<br />

mit 39% noch immer wesentlich. Im Vergleich zu 1996 ergab <strong>sich</strong> nur eine geringe<br />

Steigerung des Mädchen-Anteils von 3%.<br />

Familiensituation 1996 2002<br />

Eltern zusammenlebend 33 % 31 %<br />

Familie mit einem leiblichen und einem Stiefelternteil 21 % 11 %<br />

Alleinerziehende Mutter 28 % 43 %<br />

Alleinerziehender Vater 5 % 8 %<br />

Adoptiveltern 1 %<br />

unbekannt 12 % 7 %<br />

• Eine starke Verschiebung im Vergleich zu 1996 ergab <strong>sich</strong> bei den alleinerziehenden<br />

Müttern (+ 15%) und den Familien mit einem Stiefelternteil (- 10%). In vielen Fällen leben<br />

die Paare nicht fest zusammen. Zu hinterfragen wäre, ob hier auch sozialhilferechtliche<br />

Gründe eine Rolle spielen können.<br />

• Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, bei denen die Familiensituation unbekannt<br />

ist, ist durch die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge bedingt.<br />

88


Naat ti ioonnaal li it täät t<br />

Nicht erhoben werden konnten die<br />

nicht deutsch-stämmigen Kinder und<br />

Jugendlichen, die aufgrund der Änderung<br />

des Staatsangehörigkeitsrechts<br />

auch die deutsche Staatsangehörigkeit<br />

besitzen.<br />

Der niedrige Ausländeranteil erklärt<br />

<strong>sich</strong> zusätzlich durch die Familienstrukturen<br />

in türkischen Familien, die<br />

auch im Landkreis <strong>Freising</strong> die größte<br />

Gruppe der nicht-deutschen Bevölkerung<br />

stellen.<br />

Nur selten werden die Angebote der Jugendhilfe wahrgenommen, da dies noch stärker als in<br />

deutschen Familien als Versagen oder "Schande" gewertet wird. Bei Problemen, z.B. Straffälligkeit<br />

bei Jungen, werden die Jugendlichen oft zu Verwandten in die Türkei geschickt.<br />

40%<br />

35%<br />

30%<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

• Der Hauptanteil der stationär untergebrachten Kinder und Jugendlichen liegt wie in der<br />

Erhebung von 1996 in der Altersgruppe der 13 bis 18-jährigen.<br />

• Die Zunahme der Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren ist durch eine Familie bedingt. Da<br />

die insgesamt 6 Geschwister nicht getrennt werden sollten, wurde sie nicht in verschiedenen<br />

Pflegefamilien, sondern in einer stationären Einrichtung untergebracht.<br />

• Zwei der Kinder unter 4 Jahren wurden aufgrund der Notwendigkeit besonderer Förderung<br />

in einem intensivpädagogischen Kleinstkinderheim untergebracht.<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

90%<br />

10%<br />

92%<br />

1996 2002<br />

deutsch 94 133<br />

nicht deutsch 11 11<br />

Veränderung der Altersstruktur 1996 - 2002<br />

0 bis 6 Jahre 7 bis 9 Jahre 10 bis 12 Jahre 13 bis 15 Jahre 16 bis 18 Jahre über 18 Jahre<br />

1996 1% 10% 19% 28% 30% 12%<br />

2002 6% 3% 18% 38% 30% 5%<br />

8%<br />

89


Scchhuul l- - uunndd<br />

Auussbbi il<br />

ldduunnggssssi it tuuaat ti ioonn<br />

• Die Schul- und Ausbildungssituation entspricht im wesentlichen der Altersstruktur der untergebrachten<br />

Kinder.<br />

• Der hohe Anteil der untergebrachten Kinder und Jugendlichen, die eine Schule zur Erziehungshilfe<br />

besuchen, ist auch bedingt durch das bis Ende 2002 fehlende schulische Angebot<br />

für erziehungsschwierige Kinder im Landkreis.<br />

35,0%<br />

30,0%<br />

25,0%<br />

20,0%<br />

15,0%<br />

10,0%<br />

90<br />

5,0%<br />

0,0%<br />

Diagnose<br />

Kind im VorGrund-<br />

und Förderschulaltersc<br />

hule<br />

klasse<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Entw icklung der Schul- und Ausbildungssituation 1996 - 2002<br />

Schule z. Schule z. Schule z. Weit erFachHaupt- Erziehungs LernLebensführendesc hule/ -<br />

schule<br />

hilfe förderunghilfe Schule akademie<br />

1996 1,9% 3,8% 12,4% 31,4% 10,5% 4,8% 1,9% 2,8% 4,8% 13,2% 4,8% 2,9% 4,8%<br />

2002 4,7% 3,4% 4,7% 24,8% 14,1% 10,7% 0,7% 8,1% 1,3% 14,7% 3,4% 9,4%<br />

Azubi<br />

ohne<br />

Ausbildungsplatz<br />

berufstätig<br />

Sonstiges


Voorraannggeeggaannggeennee Hi il lf feenn<br />

• Die Definitionen für die "Vorangegangenen Hilfen" wurden von den Statistik-Blättern<br />

des Bayerischen Landesjugendamtes übernommen. Es waren Mehrfachnennungen<br />

möglich.<br />

• Bei den Fällen bei denen eine "ambulante Beratung" voranging, handelt es <strong>sich</strong> um<br />

längerfristige Beratungsvorgänge im Amt für Jugend und Familie.<br />

25%<br />

20%<br />

15%<br />

10%<br />

5%<br />

0%<br />

Ambulante<br />

Beratung<br />

Institutionelle<br />

Beratung ( § 28 )<br />

Soziale<br />

Gruppenarbeit ( §<br />

29)<br />

Annl laassss ddeerr Hi il lf feenn 11999966 /<br />

22000022<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Erziehungsbeistan<br />

dschaft (§ 30)<br />

Vorangegangene Hilfen<br />

1996 / 2002<br />

SPFH ( § 31)<br />

Teilstationäre<br />

Hilfe ( § 32)<br />

Vollzeitpflege<br />

(§33)<br />

Heimerziehung (§<br />

34)<br />

1996 23% 5% 6% 7% 5% 8% 16% 6% 16% 4% 4%<br />

2002 20% 11% 1% 5% 10% 9% 5% 3% 9% 11% 10% 6%<br />

• Die Steigerung im Bereich der "Vorläufigen Schutzmaßnahmen" war bedingt durch die Tätigkeit<br />

einer Schlepperbande, die unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in den Landkreis<br />

brachte.<br />

• Eine hohe Anzahl der Kinder und Jugendlichen nahm vor der Unterbringung in einem<br />

Heim bereits eine ambulant, teilstationäre oder auch stationäre Hilfe in Anspruch.<br />

• Auch die Definitionen für den "Anlass der Hilfen" wurden von den Statistik-Blättern des<br />

Bayerischen Landesjugendamtes übernommen. Es waren drei Nennungen möglich.<br />

• Während der laufenden Hilfe werden oft weitere Problemlagen offen<strong>sich</strong>tlich.<br />

• "Sonstiges" beinhaltet verschiedene familiäre Probleme, die nicht einzeln genannt werden<br />

können.<br />

Vorläufige<br />

Schutzmaßnahme<br />

(§ 42)<br />

Kinder u.<br />

Jugendpsychiatrie<br />

Unbekannt/sonsti<br />

ges<br />

keine<br />

91


20%<br />

18%<br />

16%<br />

14%<br />

12%<br />

10%<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

Entwicklung Erziehungss Gefährdung<br />

sauffälligkeit chwierigkeite durch<br />

en<br />

n soziales<br />

Beziehungsp<br />

robleme<br />

Daauueerr ddeerr Hi il lf feenn 11999966 /<br />

22000022<br />

Anlass der Hilfen 1996 / 2002<br />

Vernachlässi<br />

gung<br />

Schul/<br />

Ausbildungs<br />

probleme<br />

Straftat<br />

Suchtproble<br />

me<br />

Anzeichen<br />

für<br />

Kindsmißha<br />

Anzeichen<br />

für sex.<br />

Mißbrauch<br />

Trennung/Sc<br />

heidung<br />

d.Eltern<br />

Soziale<br />

Probleme<br />

Krankheit<br />

eines<br />

Elternteils<br />

1996 14% 20% 9% 7% 6% 11% 3% 5% 2% 3% 5% 1% 1% 13%<br />

2002 16% 18% 8% 8% 7% 12% 4% 3% 2% 1% 4% 8% 3% 6%<br />

• Es handelt <strong>sich</strong> hier um die durchschnittliche Verweildauer der abgeschlossenen stationären<br />

Hilfen.<br />

• Der hohe Anteil der stationären Hilfen, die bis zu 2 Jahren dauern, ist u.a. bedingt durch<br />

die Jugendlichen, die nach Beendigung der Schulzeit in die Familie zurückgeführt wurden,<br />

auch um die noch immer guten Ausbildungsbedingungen im Landkreis nutzen zu können.<br />

92<br />

40,0%<br />

35,0%<br />

30,0%<br />

25,0%<br />

20,0%<br />

15,0%<br />

10,0%<br />

5,0%<br />

0,0%<br />

bis zu 1<br />

Jahr<br />

bis zu 2<br />

Jahren<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

bis zu 3<br />

Jahren<br />

bis zu 4<br />

Jahren<br />

bis zu 5<br />

Jahren<br />

bis zu 6<br />

Jahren<br />

bis zu 7<br />

Jahren<br />

bis zu<br />

10<br />

Jahren<br />

über 10<br />

Jahre<br />

1996 37,5% 27,5% 7,5% 7,5% 6,0% 9,0% 3,0% 2,0%<br />

2002 31,5% 38,0% 12,0% 7,0% 4,0% 1,5% 4,0% 1,5% 0,5%<br />

Sonstiges


Arrt t ddeerr Unnt teerrbbrri inngguunngg 22000022<br />

Grrüünnddee füürr f ddi iee Beel leegguunngg bbeesst ti immt teerr Ei innrri icchht tuunnggeenn<br />

Insgesamt belegte Einrichtungen - Angebotspalette der Einrichtungen<br />

Angebote / Gruppenform Schließzeiten<br />

Wochenende /<br />

Ferien<br />

Heimgruppe 4 33<br />

mit Schule zur Erziehungshilfe 4 15<br />

mit Schule zur individuellen Lernförderung 9<br />

mit Ausbildung 8<br />

Außenwohngruppe (dezentral) 2 14<br />

Teilbetreute Wohngruppe 1<br />

Therapeutische Wohngruppe 5<br />

familienersetzend 2<br />

5-Tagegruppe 6<br />

familienartige Kleinstgruppe 11<br />

heilpädagogisch orientiert 2 10<br />

spezielle Mädchengruppe 1 10<br />

spezielle Jungengruppe 5<br />

Intensiv-therapeutische Einrichtung für Kleinkinder 2<br />

Geschlossene Unterbringung 1<br />

betreutes Innenwohnen 5<br />

Betreutes Außenwohnen 4<br />

ZZuussäät tzzl li icchheerr<br />

Beeddaarrf f<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />

Anzahl der<br />

Fälle<br />

Therapeutisches Angebot in der Einrichtung 29<br />

Elternarbeit durch regelmäßige Treffen 30<br />

Familientherapie 5<br />

Rückführungskonzept 9<br />

Einzelbeschulung 4<br />

sonstiges 13<br />

Ganzjährig<br />

geöffnet<br />

Annzzaahhl l ddeerr FFääl ll lee bbeei i ddeenneenn bbeei i eennt tsspprreecchheennddeerr Annggeebboot tsssst trruukkt tuurr eei innee Unnt teerr- -<br />

bbrri inngguunngg im i LLaannddkkrreei iss ooddeerr eei innee woohhnnoorrt tnnäähheerree Unnt teerrbbrri inngguunngg mööggl li icchh ggee- -<br />

weesseenn wäärree<br />

Anzahl der<br />

Fälle<br />

Unterbringung im Landkreis wäre möglich gewesen 42<br />

Unterbringung im Umkreis bis 50 km wäre möglich gewesen 26<br />

Herauslösung aus bisherigem Umfeld war erforderlich 27<br />

• Die "Art der Unterbringung" wurde 2002 erstmalig erhoben, um den Bedarf an Angeboten<br />

im Bereich der stationären Unterbringung besser verifizieren zu können.<br />

• Nur geringer Bedarf besteht an Einrichtungen, die nicht durchgängig geöffnet haben<br />

(Schließzeiten an den Wochen und in den Ferien).<br />

• Aus Sicht der Fachkräfte des Sozialen Dienstes des Amtes für Jugend und Familie besteht<br />

hoher Bedarf an Einrichtungen mit speziellem therapeutischen Angebot in der<br />

Einrichtung, einer intensiven Elternarbeit, sowie an Einrichtungen mit Rückführungskonzepten.<br />

93


Zi iel le derr Pl lanung<br />

--<br />

Handl lungsbedarrff<br />

• Optimierung der Steuerung durch das Amt für Jugend und Familie<br />

• Beibehaltung der halbjährlichen Hilfeplangespräche<br />

• Möglichst wohnortnahe Unterbringung mit dem Ziel der Rückführung<br />

• Entwicklung von Rückführungsmodellen: Ziel ist nach Möglichkeit eine kurz bis mittelfristige<br />

Dauer der Unterbringung mit klarer Rückkehroption in die Familie. Unterstützung<br />

eines engen Kontaktes der Eltern zu den Kindern während der Fremdunterbringung.<br />

Unterstützung bei der Schaffung eines sozialen Netzes für die Zeit der Rückkehr.<br />

Angebot einer Nachbetreuung.<br />

• Intensivierung der Elternkontakte und Elternarbeit<br />

• Ausbau der Angebote für innenbetreutes Wohnen<br />

• Aufbau einer teilbetreuten Wohngemeinschaft<br />

• Schaffung einer Notschlafstelle<br />

94<br />

Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff

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