Prävention lohnt sich - Landratsamt Freising
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<strong>Prävention</strong> <strong>lohnt</strong> <strong>sich</strong><br />
Hilfen zur Erziehung<br />
im Landkreis <strong>Freising</strong><br />
Fortschreibung<br />
der Jugendhilfeplanung<br />
LANDRATSAMT FREISING<br />
AMT FÜR JUGEND UND FAMILIE FREISING, FEBRUAR 2004
Die kommunale Jugendhilfeplanung ist ein wichtiges Instrument zur Verbesserung der<br />
Situation der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien und zur Weiterentwicklung der<br />
Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe im Landkreis <strong>Freising</strong>. Ich freue mich, die erste<br />
Fortschreibung der Planung "Hilfen zur Erziehung" vorlegen zu können.<br />
Jugendhilfe muss möglichst früh einsetzen und nicht erst, wenn teilstationäre oder stationäre<br />
Hilfen aufgrund massiver sozialer Auffälligkeiten unabweisbar notwendig werden.<br />
In der Begründung zum Entwurf des achten Sozialgesetzbuches (Kinder- und Jugendhilfegesetz)<br />
wird betont, dass den stationären Hilfen gleichrangig ambulante und<br />
teilstationäre Hilfen zur Seite gestellt werden. Beratungs- und Hilfsangebote sollen<br />
deshalb im Sozialraum leicht zugänglich sein und den Rat- und Hilfesuchenden in ihrem<br />
Lebensalltag mit Aufforderungscharakter gegenübertreten.<br />
Der vorliegende Bericht trägt das Leitmotiv "<strong>Prävention</strong> <strong>lohnt</strong> <strong>sich</strong>". Er nimmt damit die<br />
wachsende Bedeutung der in kommunaler Zuständigkeit zu gestaltenden Rahmenbedingungen<br />
für die Entwicklung junger Menschen und zur Stärkung der Familien in den<br />
Blick.<br />
Die Zielsetzungen und Empfehlungen der 1998 vom Jugendhilfeausschuss verabschiedeten<br />
Planung "Hilfen zur Erziehung", die in der Zuständigkeit des Landkreises<br />
lagen, wurden im Laufe der vergangenen Jahre nach und nach realisiert. Ebenso<br />
wie die damalige Berichterstattung ist auch die Fortschreibung praxis- und umsetzungsorientiert.<br />
An dieser Stelle darf ich den Mitgliedern der Facharbeitsgruppe "Hilfen zur Erziehung"<br />
ganz herzlich danken, die mit ihrem großen Engagement zur Entstehung der vorliegenden<br />
Planung beigetragen haben.<br />
Manfred Pointner<br />
Landrat<br />
Vorwort<br />
Eine Jugendhilfe, die jungen Menschen und ihren Familien<br />
im Prozess des Hineinwachsens in die Gesellschaft<br />
hilfreich zur Seite stehen will, muss Sorge dafür<br />
tragen, dass ein Netz von Angeboten an regelmäßigen<br />
und präventiven Leistungen zur Förderung aller Kinder<br />
und Jugendlichen ebenso bereit steht, wie zielgerichtete<br />
Unterstützung für Familien, die Hilfen zur Erziehung<br />
in Anspruch nehmen müssen.<br />
<strong>Freising</strong>, im Februar 2004
Miittglliiederr derr Facharrbeiittsgrruppe<br />
Gerhard Beubl Amt für Jugend und Familie - Leitung<br />
Eva Bönig Jugendhilfeausschuss des Landkreises <strong>Freising</strong><br />
Maria Braun Amt für Jugend und Familie - Pflegekinderwesen<br />
Irmgard Eichelmann Amt für Jugend und Familie - Soziale Dienste<br />
Erich Eichler Katholische Jugendfürsorge<br />
Beate Gervasoni Wohngruppe Schätzel - Regionalbüro Landshut<br />
Rudi Heimler Amt für Jugend und Familie - Pflegekinderwesen<br />
Inge Herrmann-Handschuch Wohngruppe Schätzel - Regionalbüro Landshut<br />
Helena Höffgen Caritas Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche<br />
Birgit Huber Jugendhilfeausschuss des Landkreises <strong>Freising</strong><br />
Mariele Klose Jugendhilfeausschuss des Landkreises <strong>Freising</strong><br />
Rita Metz Heilpädagogische Tagesstätte Moosburg, Hand in Hand e.V.<br />
Wolfgang Reiss Gemeinde Eching<br />
Otto Schittler Jugendwerk Birkeneck<br />
Zusammensttellllung und Bearrbeiittung::<br />
Brigitte Huber Amt für Jugend und Familie - Jugendhilfeplanung<br />
IImprressum<br />
<strong>Landratsamt</strong> <strong>Freising</strong><br />
Amt für Jugend und Familie<br />
Landshuter Straße 31<br />
85356 <strong>Freising</strong><br />
�: 08161 / 600 228<br />
Email: Brigitte.Huber@kreis-fs.de<br />
Facharrbei ittsgrruppe ""Hi il lffen zurr<br />
Errzi iehung""<br />
5
IInhallttsverrzeiichniis<br />
Vorwort des Landrates<br />
Mitglieder der Facharbeitsgruppe<br />
Seite<br />
Teil I - Einführung<br />
1. Kinder und Jugendliche in Hilfen zur Erziehung 11<br />
2. Aufbau des Berichtes 13<br />
1.<br />
1.1<br />
Teil II - Umsetzung der Planung 1998<br />
Bericht "Hilfen zur Erziehung 1998"<br />
Umsetzung der Empfehlungen der Facharbeitsgruppe<br />
1.<br />
Teil III - Planung 2003 / 2004<br />
Allgemeine Ziele und Maßnahmen 25<br />
2. Kurzfassung der aktuellen Bestandsaufnahme -<br />
Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />
27<br />
3.<br />
3.1<br />
3.2<br />
Empfehlungen der Facharbeitsgruppe<br />
Hilfen zur Erziehung<br />
Allgemeine Maßnahmen<br />
Inhal I lttsverrzei ichni is<br />
Teil IV - Statistik<br />
1. Bevölkerungsentwicklung 41<br />
2. Ergebnisse der Sozialraumanalyse 43<br />
3. Finanzierung der Hilfen zur Erziehung 53<br />
4. Entwicklung der Kosten und Fallzahlen seit 1998 55<br />
Teil V - Bestandserhebung - Ziele und Handlungsbedarf<br />
der ambulanten, teilstationären und stationären Hilfen<br />
1. Erziehungsberatung 61<br />
2. Soziale Gruppenarbeit 67<br />
3. Flexible ambulante Hilfen 68<br />
4. Betreuungsweisungen 74<br />
5. Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung 75<br />
6. Teilstationäre Hilfen 76<br />
7. Vollzeitpflege 80<br />
8. Heimerziehung - sonstige betreute Wohnform 85<br />
9. Hilfe für junge Volljährige 86<br />
10. Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche 87<br />
17<br />
19<br />
35<br />
35<br />
38<br />
7
Teil I<br />
Einführung<br />
Kiinderr und Jugendlliiche iin Hiillffen zurr Errziiehung<br />
Auffbau des Berriichttes
1.. Kiinderr und Jugendlliiche iin Hiillffen zurr Errziiehung<br />
Ei infführrung<br />
Erzieherische Hilfen stehen derzeit auf dem gesellschaftlichen und sozialpolitischen Prüfstand.<br />
Nicht zuletzt vor dem Hintergrund eines immer stärker werdenden finanziellen<br />
Drucks auf die öffentlichen und freien Träger der Jugendhilfe ist stärker denn je eine fundierte<br />
und transparente Darstellung der erbrachten Dienstleistungen gefordert.<br />
„Hilfen zur Erziehung dienen 'dem Ausgleich mangelnder elterlicher Erziehungsleistung im<br />
Einzelfall', wenn eine dem Wohl des Kindes entsprechende Erziehung nicht gewährleistet<br />
ist. Dabei ist es zunächst unerheblich, wo die Ursachen gesehen werden, ob bei den Eltern,<br />
beim Kind oder bei sozioökonomischen Faktoren.“ 1<br />
Bei allen Hilfen wird eine qualifiziert angelegte Diagnose erstellt. Die sorgfältige Abklärung<br />
der Indikation, also die Frage nach der geeignetsten bzw. angemessenen Form der Hilfe<br />
ist unverzichtbar. In den §§ 27 ff. des SGB VIII werden die Hilfeformen in ambulante, teilstationäre<br />
und stationäre Hilfen untergliedert. Neue und vernetzende Hilfeformen wie beispielsweise<br />
die Jugendsozialarbeit an Schulen ergänzen die Palette.<br />
Im § 27 (1) KJHG werden die Anspruchsvoraussetzungen definiert: Eine dem Wohl des<br />
Kindes oder Jugendlichen entsprechende Erziehung ist nicht gewährleistet und die ausgewählte<br />
Hilfe ist geeignet und notwendig. Wenn eine Hilfe für notwendig erachtet und die<br />
geeignete Hilfeform gefunden wird, ist diese unabhängig von den Ursachen für die Erziehungsbedürftigkeit<br />
zu gewähren.<br />
„Das Kinder- und Jugendhilfegesetz geht von einer Gleichrangigkeit der Hilfeformen aus.<br />
Die präventive Grundausrichtung und das Postulat der Stärkung der Sozialisationsleistungen<br />
der Familie führte konsequenterweise zu einer Stärkung der ambulanten Angebote<br />
und damit zu einer Gleichstellung mit den stationären. Dies weist im Umkehrschluss darauf<br />
hin, dass auch die Heimerziehung eine gleichrangige Hilfeform darstellt. Dennoch bleibt<br />
die Heimerziehung unter Legitimationsdruck, da sie einen hohen Anteil an den gesamten<br />
Jugendhilfekosten ausmacht und daher zur Zeit als die kostenintensivste Maßnahme erzieherischer<br />
Hilfen gilt.“ 2<br />
"Ein Paradox in der Jugendhilfe ist, dass Fremdunterbringungen von Kindern als selbstverständliche<br />
Kosten akzeptiert werden, während man an der ambulanten Unterstützung<br />
spart und diese auch viel eher in Frage stellt. Kommunen, die konsequent einen qualifizierten<br />
Ausbau der ambulanten Hilfen, als auch einen systemisch-qualifizierten Ausbau des<br />
Allgemeinen Sozialdienstes betrieben haben, verzeichnen inzwischen deutliche Reduzierungen<br />
in den Heimunterbringungen..." 3 Im Amt für Jugend und Familie des Landkreises<br />
<strong>Freising</strong> werden teilstationäre und stationäre Hilfen im Rahmen der Steuerung und des Hilfeplanverfahrens<br />
in halbjährigen Abständen auf Dauer und Erforderlichkeit überprüft.<br />
Grundsätzliches Ziel der Fortschreibung der Jugendhilfeplanung ist im Landkreis <strong>Freising</strong>,<br />
die im Kinder- und Jugendhilfegesetz - §§ 27ff. - beschriebenen „Hilfen zur Erziehung“ bedarfsgerecht<br />
weiterzuentwickeln und die zur Umsetzung notwendigen Schritte einzuleiten.<br />
1<br />
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, "Zehnter Kinder- und Jugendbericht“,<br />
Bonn 1998, S. 243<br />
2<br />
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, "Zehnter Kinder- und Jugendbericht“,<br />
Bonn, 1998, S. 243<br />
3<br />
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, "Handbuch Sozialpädagogische Familienhilfe",<br />
Stuttgart, April 1999, S. 9<br />
11
2. Auffbau des Berriichttes<br />
Auffbau des<br />
Auf der Grundlage der im April 1998 verabschiedeten Kommunalen Jugendhilfeplanung<br />
mit dem Schwerpunkt "Hilfen zur Erziehung im Landkreis <strong>Freising</strong>" hat <strong>sich</strong> der Jugendhilfeausschuss<br />
in seiner Sitzung am 14. November 2002 für die Fortschreibung der Teilplanung<br />
entschieden.<br />
Als „Hilfen zur Erziehung“ werden die Leistungen der Jugendhilfe bezeichnet, die in besonderen<br />
Erziehungs- und Lebensschwierigkeiten Unterstützung und Hilfe für Kinder, Jugendliche<br />
und ihre Familien vermitteln. Der finanzielle Schwerpunkt der Hilfeleistungen<br />
des Amtes für Jugend und Familie <strong>Freising</strong> liegt nach wie vor im Bereich der „Hilfen zur<br />
Erziehung“ und hier bei der stationären Fremdunterbringung von Kindern und Jugendlichen,<br />
eben jenes Bereiches, dem nach Intention des SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz)<br />
andere, primär- oder sekundärpräventive Hilfeleistungen vorgeschaltet sind.<br />
Zur Erarbeitung des Teilplanes wurde eine Facharbeitsgruppe, die <strong>sich</strong> aus Mitgliedern<br />
des Jugendhilfeausschusses, Vertretern und Vertreterinnen der Freien Träger der Jugendhilfe,<br />
Fachpersonal entsprechende Einrichtungen der Jugendhilfe, einem Mitarbeiter<br />
aus einer Gemeindeverwaltung, Fachpersonal aus dem Amt für Jugend und Familie, der<br />
Leitung des Amtes für Jugend und Familie und federführend, der Jugendhilfeplanung, mit<br />
folgenden Aufgabenstellungen eingerichtet:<br />
• Diskussion der grundsätzlichen Zielsetzung der Fortschreibung des Teilplans "Hilfen<br />
zur Erziehung<br />
• Überprüfung der Umsetzung der Planung 1998 - Berichterstattung an den Jugendhilfeausschuss<br />
in einem Zwischenbericht;<br />
• Bestandserhebung im Bereich Hilfen zur Erziehung;<br />
• Bewertung des Bestandes;<br />
• Analyse der Problemstellungen;<br />
• Zielentwicklung für die Planung - Zielformulierung "Hilfen zur Erziehung";<br />
• Ermittlung des Handlungsbedarfs;<br />
• Entwickeln von Vorschlägen zur Umsetzung;<br />
• Erarbeitung des Berichtes zur Fortschreibung;<br />
Berri ichttes<br />
• Vorlage des Berichtes im Jugendhilfeausschuss bis Anfang 2004<br />
Die Facharbeitsgruppe konstituierte <strong>sich</strong> im Dezember 2002 und erarbeitete die vorliegende<br />
Fortschreibung der Teilplanung "Hilfen zur Erziehung" in insgesamt 12 Arbeitssitzungen.<br />
Neben dem fachlichen Diskurs zur Bestandserhebung, der Analyse der Problemstellungen,<br />
Ermittlung des Handlungsbedarfs und der Erarbeitung von Vorschlägen zur Umsetzung<br />
der Planung drängte <strong>sich</strong> zwangsläufig immer wieder die aktuelle Finanzkrise der<br />
öffentlichen Haushalte in den Mittelpunkt der Diskussion.<br />
Durch die auch im Landkreis <strong>Freising</strong> notwendig gewordene Deckelung der Gesamtausgaben<br />
für die Kinder- und Jugendhilfe entsteht ein Spannungsverhältnis zwischen dem<br />
notwendigen Ausbau einzelner Arbeitsfelder und der Einhaltung von Fachstandards, die im<br />
Gegensatz zu den finanziellen Restriktionen stehen.<br />
Ergebnis und erklärte Zielsetzung des vorliegenden Berichtes ist der Ausbau und die Fortführung<br />
der präventiv ausgerichteten Jugendhilfe des Landkreises <strong>Freising</strong> und deren sozialraumorientierte<br />
Planung und Gestaltung.<br />
13
Der Bericht gliedert <strong>sich</strong> in fünf Teile:<br />
Auffbau des<br />
Berri ichttes<br />
• Teil I führt grundsätzlich in das Thema "Hilfen zur Erziehung" ein und beschreibt den<br />
Aufbau des Berichtes und geht auf die Erhebung der im Bericht enthaltenen Daten ein.<br />
• Teil II beschreibt die Umsetzung der Planung des Jahres 1998.<br />
• Teil III befasst <strong>sich</strong> mit Zielen und Maßnahmen der aktuellen Planung. Er enthält eine<br />
tabellarische Kurzfassung des Bestandes und die Empfehlungen der Facharbeitsgruppe<br />
zur Umsetzung. Ebenfalls wird in diesem Teil Rechenschaft über die Umsetzung der<br />
grundlegenden Planung der Erzieherischen Hilfen aus dem Jahr 1998 abgelegt.<br />
• Teil IV beschäftigt <strong>sich</strong> mit den soziostrukturellen Voraussetzungen des Landkreises<br />
<strong>Freising</strong> sowie der Finanzierung der Hilfen zur Erziehung.<br />
• Teil V enthält die ausführliche Bestandserhebung der einzelnen Hilfen, die arbeitsfeldbezogenen<br />
Bewertungen, Zielsetzungen und den auf die spezielle Hilfe bezogenen<br />
Handlungsbedarf.<br />
• Die in den Teilen III und V enthaltenen Daten wurden im Rahmen der aktuellen Jugendhilfeplanung<br />
im Amt für Jugend und Familie und den örtlichen Anbietern der ambulanten<br />
und teilstationären Hilfen erhoben und beruhen auf den Fallzahlen des Jahres<br />
2002.<br />
2.1 Ermittlung der Daten<br />
• Die in den Teilen III und V enthaltenen Daten wurden im Rahmen der aktuellen Jugendhilfeplanung<br />
im Amt für Jugend und Familie und den örtlichen Anbietern der ambulanten<br />
und teilstationären Hilfen erhoben und stellen die Fallzahlen des Jahres 2002<br />
dar.<br />
• Die für die aktuelle Jugendhilfeplanung relevanten Ergebnisse der Bevölkerungsprognose<br />
und der Sozialraumanalyse wurden in Teil IV in den Kapiteln 1 und 2 zusammengefasst.<br />
Datengrundlage sind Erhebungen der Jahre 1998 bis 2000.<br />
• Die in Teil IV in den Kapiteln 3 und 4 dargestellten Zahlen zur Entwicklung der Kosten<br />
beruhen auf der Haushaltsstatistik des Amtes für Jugend und Familie.<br />
14
Teil II<br />
Umsetzung der Planung 1998<br />
Berriichtt "Hiillffen zurr Errziiehung 1998"<br />
Umsettzung derr Pllanung 1998
1.. Berriichtt "Hiillffen zurr Errziiehung 1998"<br />
Die erste Planung im Bereich "Hilfen zur Erziehung" im Landkreis <strong>Freising</strong> wurde von<br />
Herbst 1996 bis Mai 1998 durch eine auf Beschluss des Jugendhilfeausschusses eingerichtete<br />
Facharbeitsgruppe in insgesamt 18 Sitzungen erarbeitet.<br />
Im Rahmen der Planung wurden Ziele entwickelt, Vorschläge zur konzeptionellen Weiterentwicklung<br />
erarbeitet und Anregungen gegeben, um die Arbeit der bestehenden und der<br />
zu planenden Einrichtungen und Angebote besser aufeinander abzustimmen.<br />
Um die Umsetzung der Ergebnisse <strong>sich</strong>erzustellen, wurden für die unmittelbar durch das<br />
Amt für Jugend und Familie steuerbaren Maßnahmen Beschlussvorlagen erarbeitet und<br />
durch den Jugendhilfeausschuss verabschiedet. Durch diese zielorientierte Vorgehensweise<br />
konnten die zentralen Anliegen der Planung umgesetzt werden:<br />
• Die präventive Orientierung der Jugendhilfe im Landkreis <strong>Freising</strong>.<br />
• Optimierung der Zusammenarbeit von Jugendhilfe und Schule durch die Konzipierung<br />
und Einrichtung von Jugendsozialarbeit an sechs Hauptschulen, dem Förderschulzentrum<br />
<strong>Freising</strong> und der Staatlichen Berufsschule<br />
• Aufbau einer Schule zur Erziehungshilfe mit dem Angebot einer sozialpädagogischen<br />
Nachmittagsbetreuung<br />
• Einrichtung einer Heilpädagogischen Tagesstätte im nördlichen Landkreis (Au)<br />
• Einrichtung von Außensprechstunden der Caritas-Erziehungsberatungsstelle in Au<br />
• Aufbau eines flächendeckenden Netzes von qualifizierten Pflegestellen für Vollzeitpflege<br />
und für Bereitschaftspflegestellen<br />
• Ausbau der Qualifizierungsangebote für Pflegeeltern<br />
• Flexible Gestaltung der ambulanten Hilfen<br />
Pl lanung ""Hi il lffen zurr<br />
Errzi iehung 1998""<br />
• Ausbau der Möglichkeiten zur Kurzzeitunterbringung bei Krisensituationen für Kinder<br />
und Jugendliche.<br />
• Ausbau und stärkere Nutzung des Angebots für „Betreutes Wohnen“ im Landkreis<br />
• Aufbau eines Angebots für „Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung"<br />
• Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit durch die Neugestaltung des Jahresberichtes<br />
des Amtes für Jugend und Familie "Sozialberichterstattung im Bereich der Jugendhilfe"<br />
seit 2000<br />
17
1. .1<br />
Umsettzung derr<br />
Ambbuul laannt tee<br />
Hi il lf feenn<br />
Empffehl lungen derr Facharrbei ittsgrruppe<br />
Hilfe Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />
Erziehungsberatung<br />
(§ 28 SGB VIII)<br />
Soziale<br />
Gruppenarbeit<br />
(§ 29 SGB VIII)<br />
Erziehungs-<br />
beistandschaft<br />
(§ 30 SGB VIII)<br />
SozialpädagogischeFamilienhilfe<br />
(§ 31 SGB VIII)<br />
TTeei il lsst taat ti ioonnäärree<br />
Optimierung der Ressourcenverteilung<br />
bei den Erziehungsberatungsstellen im<br />
Landkreis durch:<br />
1. verbesserte Aufteilung der Klienten<br />
während der anmeldestarken Zeiten<br />
unter den Erziehungsberatungsstellen<br />
des Landkreises;<br />
2. Einrichtung von Außensprechstunden<br />
im nördlichen Landkreis;<br />
3. Ausbau der Geh-Struktur durch<br />
vermehrte Beratung von „Multiplikatoren“<br />
(Kindergärten, Horte,<br />
Schulen).<br />
• Aufbau eines bedarfsgerechten<br />
Angebotes an „Sozialer Gruppenarbeit“<br />
für ältere Kinder und für Jugendliche.<br />
1. Wurde teilweise umgesetzt<br />
2. Einrichtung von Außensprechstunden<br />
in Au 1999<br />
3. Bisherige Struktur wurde im Wesentlichen<br />
beibehalten<br />
4. Qualitäts<strong>sich</strong>erung der Caritas-EB-<br />
<strong>Freising</strong> (Erziehungsberatungsstelle<br />
des Landkreises)<br />
5. Regelmäßige Fachgespräche zwischen<br />
der Erziehungsberatungsstelle<br />
des Caritas-Verbandes und<br />
Amt für Jugend und Familie<br />
• Durchführung eines Projektes in<br />
Eching. Zeitraum: 2001<br />
• Anzahl der Jugendlichen: 5<br />
• Hilfen flexibler gestalten • Budget für Erziehungsbeistandschaft<br />
und Sozialpädagogische<br />
Familienhilfe wurde zusammengefasst,<br />
um dem Träger ein bedarfsgerechtes,<br />
flexibles Handeln im<br />
Einzelfall zu ermöglichen.<br />
Hi il lf feenn<br />
Hilfe Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />
HeilpädagogischeTagesgruppe<br />
(§ 32 SGB VIII)<br />
• Einrichtung einer Heilpädagogischen<br />
Tagesgruppe im Förderschulzentrum<br />
<strong>Freising</strong>.<br />
• Um eine optimale Zusammenarbeit<br />
von Schule und Heilpädagogischer<br />
Tagesstätte zu gewährleisten und<br />
zur Vermeidung langer Fahrzeiten<br />
für die Kinder, sollte dem geplanten<br />
Förderschulzentrum in <strong>Freising</strong> eine<br />
Heilpädagogische Tagesstätte<br />
angegliedert werden.<br />
Pl lanung ""Hi il lffen zurr Errzi iehung"" 1998<br />
• Ende 1996 wurde eine zweite Heilpädagogische<br />
Gruppe in Trägerschaft<br />
der Kath. Jugendfürsorge in<br />
<strong>Freising</strong> eingerichtet. Damit war<br />
der Bedarf für den Bereich <strong>Freising</strong><br />
abgedeckt.<br />
• Das Amt für Jugend und Familie<br />
befürwortete die Einrichtung einer<br />
Heilpädagogischen Gruppe im<br />
Förderschulzentrum unter dem Aspekt<br />
der Verlegung einer der bestehenden<br />
Gruppen in <strong>Freising</strong> in<br />
das Förderschulzentrum.<br />
• Konzipierung und Einrichtung der<br />
Sozialpädagogischen Nachmittagsbetreuung<br />
für erziehungsschwierige<br />
Kinder am Förderschulzentrum<br />
aufgrund der Bedarfsfeststellung.<br />
19
Hilfe Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />
HeilpädagogischeTagesgruppe<br />
(§ 32 SGB VIII)<br />
St taat ti ioonnäärree Hi il lf feenn<br />
• Einrichtung einer zusätzlichen heilpädagogischen<br />
Gruppe im nördlichen<br />
Landkreis.<br />
Hilfe Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />
Vollzeitpflege<br />
(§ 33 SGB VIII)<br />
Vollzeitpflege<br />
(§ 33 SGB VIII)<br />
Heimerziehung<br />
(§ 34 SGB VIII)<br />
Heimerziehung<br />
(§ 34 SGB VIII)<br />
Heimerziehung<br />
(§ 34 SGB VIII)<br />
Intensive sozialpädagogischeEinzelbetreuung<br />
(§ 35 SGB VIII)<br />
20<br />
• Weitergehende Qualifizierung der<br />
Pflegeeltern<br />
• Aufbau eines flächendeckenden<br />
Netzes von qualifizierten Pflegestellen<br />
für Vollzeitpflege und für<br />
Bereitschaftspflegestellen<br />
• Ausbau der Möglichkeiten zur<br />
Kurzzeitunterbringung bei Krisensituationen<br />
für Kinder und Jugendliche<br />
• Sozialraumnahe Unterbringung der<br />
Kinder und Jugendlichen<br />
• Ausbau und stärkere Nutzung des<br />
Angebots für „Betreutes Wohnen“<br />
• Aufbau eines Angebots für „Intensive<br />
sozialpädagogische Einzelbetreuung“<br />
Pl lanung ""Hi il lffen zurr Errzi iehung"" 1998<br />
• Eröffnung der Heilpädagogischen<br />
Tagesstätte in Au - Dezember<br />
1999 - 8 Plätze<br />
• Qualifizierung der Pflegeeltern<br />
durch Einführung regelmäßiger<br />
Pflegeelterntreffen mit dem Ziel der<br />
Vermittlung von pädagogisch- psychologischem<br />
Fachwissen und die<br />
Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch<br />
unter den Pflegeeltern<br />
durch die Fachkräfte des Amtes für<br />
Jugend und Familie und weitere<br />
Referent/innen. Möglichkeit zum<br />
Erfahrungsaustausch unter den<br />
Pflegeeltern.<br />
• Angebot von Fortbildungsveranstaltungen<br />
• Einführung einer Beratung / Supervision<br />
für Pflegeeltern im Jahr 2002<br />
• 1998 - 2001: Angebot von ein bis<br />
zwei Bereitschaftspflege-Plätzen.<br />
• ab 2002: Angebot von 5 Plätzen<br />
• ab 2003: Angebot von 6 Plätzen<br />
• Schaffung je eines Platzes<br />
• im Kinderheim St. Klara in <strong>Freising</strong><br />
• in der Jugendwohngruppe Langenbach<br />
• Hier besteht weiterhin Handlungsbedarf<br />
• Schaffung von 2 Plätzen in <strong>Freising</strong><br />
(2002)<br />
• Angebot wurde ausgebaut - massive<br />
Aufstockung des Haushaltsansatzes<br />
(2 Fälle im Jahr 2002)
Wei itterre Maßnahmen<br />
Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />
• Schaffen eines wohnortnahen Angebots einer<br />
Schule zur Erziehungshilfe mit der Möglichkeit<br />
zur ganztägigen Betreuung der betroffenen<br />
Kinder und Jugendlichen<br />
• Einrichtung weiterer Stellen für Jugendsozialarbeit<br />
an Volks- und Hauptschulen, an<br />
denen besonderer Bedarf für ein derartiges<br />
Angebot gegeben war.<br />
• Einrichtung von institutionenübergreifenden<br />
Arbeitsgruppen sowie Fortbildungsangeboten<br />
auf Gemeindeebene (Lehrer/innen, Erzieher/innen,<br />
Fachkräften der Jugendhilfe,<br />
sowie der Polizei)<br />
• Ausbau eines bedarfsgerechten flächendeckenden<br />
Angebotes zur Mittagsbetreuung<br />
für Grundschüler;<br />
• Schaffung offener Angebote zur Nachmittagsbetreuung<br />
für ältere Kinder und Jugendliche;<br />
• Schaffung von Angeboten zur zielgruppenspezifischen<br />
Nachmittagsbetreuung für Kinder<br />
und Jugendliche (u.a. für ausländische<br />
Kinder und Jugendliche, verhaltensauffällige<br />
Kinder und Jugendliche);<br />
Unterstützung der pädagogischen Arbeit der<br />
Kinderhorte bei einer hohen Anzahl verhaltensauffälliger<br />
Kinder in den Gruppen durch:<br />
• Zusätzliches Fachpersonal, bzw. Verkleinerung<br />
der Gruppen, weitere Qualifizierung<br />
der Fachkräfte<br />
Pl lanung ""Hi il lffen zurr Errzi iehung"" 1998<br />
• Eröffnung des Förderschulzentrums Pulling<br />
im September 2002<br />
• Aufbau einer ersten Gruppe zur Nachmittagsbetreuung<br />
mit 12 Kindern. Januar 2003<br />
(Klassen 3/4)<br />
• Aufbau einer zweiten Gruppe im September<br />
2003 (Klasse 5 / 6)<br />
• Einrichtung von Stellen<br />
• Im Jahr 2000 an den Volksschulen Eching<br />
und Zolling, der Hauptschule in Neufahrn,<br />
sowie der Staatlichen Berufsschule <strong>Freising</strong><br />
• im Jahr 2001 an der Hauptschule in Moosburg<br />
und an der Schule zur individuellen<br />
Lernförderung (jetzt Förderschulzentrum)<br />
• im September 2002 an der Volksschule<br />
Neustift in <strong>Freising</strong>.<br />
• Strukturell gefestigte Kooperation zwischen<br />
Jugendhilfe und Schule an den Orten, in<br />
denen Jugendsozialarbeit an Schulen betrieben<br />
wird.<br />
• Förderung der Vernetzung vor Ort durch die<br />
Jugendsozialarbeit an Schulen.<br />
• Jugendbeirat Eching als Beispiel für einen<br />
institutionenübergreifenden Arbeitskreis.<br />
• Weitgehend realisiert<br />
• Zuständigkeit der Gemeinden,<br />
• Angebot des Jugendtreffs Neufahrn<br />
• Zuständigkeit der Gemeinden<br />
• Seit langem bestehendes Angebot für ausländische<br />
Kinder in Neufahrn<br />
• Zuständigkeit der Gemeinden und der freien<br />
Träger<br />
• Unterstützung der kommunalen Einrichtungen<br />
durch die Fachberatung des Amtes für<br />
Jugend und Familie<br />
• Voraus<strong>sich</strong>tlich neue Entwicklungen durch<br />
neue Förderkriterien für Kindertagesstätten<br />
21
Zielsetzung / Maßnahme Umsetzung<br />
• Stützung ehrenamtlicher Jugendarbeit<br />
durch hauptamtliche Mitarbeiter � gemeindeübergreifende<br />
Kooperation<br />
• Professionalisierung der Öffentlichkeitsarbeit<br />
der Jugenhilfeeinrichtungen (öffentlicher<br />
und freie Träger) im Landkreis;<br />
22<br />
Pl lanung ""Hi il lffen zurr Errzi iehung"" 1998<br />
• Jugendhilfeplanung im Bereich Jugendarbeit<br />
von Ende 1998 bis Anfang 2001.<br />
• Realisierung eines Fortbildungsprogramms<br />
für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter /<br />
innen der Jugendarbeit durch die Kommunale<br />
Jugendarbeit des Landkreises.<br />
• Unterstützung und Beratung von ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/innen und Honorarkräften<br />
in Jugendtreffs kleinerer Gemeinden durch<br />
das hauptamtliche Personal der großen<br />
Kommunen (Vernetzung mit Unterstützung<br />
des Kreisjugendpflegers)<br />
• Neugestaltung des Jahresberichtes des<br />
Amtes für Jugend und Familie "Sozialberichterstattung<br />
im Bereich der Jugendhilfe"<br />
seit 2000
Teil III<br />
Planung 2003 / 2004<br />
Allllgemeiine Ziielle und Maßnahmen<br />
Kurrzffassung derr akttuellllen Besttandsauffnahme<br />
Empffehllungen derr Facharrbeiittsgrruppe
1.. Allllgemeiine Ziielle und Maßnahmen<br />
derr Pllanung 2003 // 2004<br />
1. .1<br />
1. .2<br />
1. .3<br />
Grrundsättzl li iche Zi iel le<br />
• Hilfen zur Erziehung bedarfsgerecht zur Verfügung stellen<br />
• Hilfen zur Erziehung flexibel gestalten<br />
• Stärkung der <strong>Prävention</strong><br />
• Stärkung der Elternverantwortung<br />
• Ambulant vor stationär<br />
• Fremdunterbringungen möglichst wohnortnah und in Verbindung mit einem Rückführungskonzept<br />
Al ll lgemei inerr Handl lungsbedarrff<br />
• Sozialraumorientierte Planung und Gestaltung der Jugendhilfe<br />
• Kooperation der kommunalen Gebietskörperschaften optimieren (Zusammenarbeit von<br />
Landkreis und Gemeinden)<br />
• Zusammenarbeit unterschiedlicher Institutionen, Träger und Einrichtungen neu strukturieren<br />
Thesen<br />
Pl lanung 2003/ /2004<br />
a) Sozialstrukturelle Belastungen sind ein wesentlicher bedarfsbegründender Faktor<br />
für die Inanspruchnahme von ambulanten, teilstationären und stationären Hilfen<br />
zur Erziehung<br />
Sozialstrukturelle Belastungen beeinflussen auch die Bedarfslage im Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />
• Eine hohe Zahl der von Trennung und Scheidung betroffenen Kindern und Jugendlichen.<br />
• Hohe Anzahl Alleinerziehender - 75% der Kinder und Jugendlichen, die im Landkreis<br />
<strong>Freising</strong> Sozialhilfe empfangen, leben in einem Haushalt mit einem alleinerziehenden<br />
Elternteil.<br />
• Durch den Ausbau des Flughafens unverhältnismäßig schnelles Bevölkerungswachstum<br />
- hohe Belastung von Landkreis und Kommunen durch den notwendigen infrastrukturellen<br />
Ausbau in allen Bereichen.<br />
• Wohnungsnot - teurer Wohnraum für Familien mit Kindern.<br />
• Relativ hoher Anteil an ausländischer Bevölkerung im Landkreis.<br />
• Fehlende Einrichtungen der Kindertagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren<br />
• Zu wenige Angebote zur Nachmittagsbetreuung von Schülerinnen und Schülern in einigen<br />
Gemeinden.<br />
• Fehlende Angebote zur sprachlichen Integration nicht deutsch sprechender Kinder und<br />
Jugendlicher.<br />
25
26<br />
Pl lanung 2003/ /2004<br />
b) <strong>Prävention</strong> <strong>lohnt</strong> <strong>sich</strong><br />
Auch das Engagement von Städten und Gemeinden in der Bereitstellung einer kinderund<br />
familienfreundlichen Infrastruktur - ein gut ausgebautes Netz an Kindertagesbetreuung<br />
und an Angeboten der Jugendarbeit begrenzt die Inanspruchnahme ambulanter,<br />
stationärer und teilstationärer Hilfen.<br />
Der Landkreis <strong>Freising</strong> verfügt über ein relativ gut ausgebautes Netz an Beratungsangeboten.<br />
Durch die Einführung der Jugendsozialarbeit an Schulen wurde ein weiteres<br />
primär präventives Angebot zur Verfügung gestellt.<br />
Bei der Inanspruchnahme der erzieherischen Hilfen im Landkreis <strong>Freising</strong> fällt auf,<br />
dass die Durchschnittswerte bei in der Inanspruchnahme von Beratungsangeboten und<br />
bei den Erziehungsbeistandschaften über dem bayerischen Wert liegen. In Gemeinden<br />
mit geringem Beratungsangebot werden andere Hilfen öfter in Anspruch genommen.<br />
Der Ausbau der ambulanten Erziehungshilfen und der primär präventiven Angebote<br />
ist bedeutsam im Blick auf die Begrenzung eines Zuwachses bei den stationären<br />
Hilfen - ein "automatischer Rückgang" kann aber ange<strong>sich</strong>ts der Zunahme<br />
an sozialstrukturellen Belastungen nicht erwartet werden
Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />
2.. Kurrzffassung derr Besttandsauffnahme -- arrbeiittsffelldbezogenerr Handllungsbedarrff<br />
Kurzbeschreibung der Leistung<br />
§ 28 Erziehungsberatung<br />
Zielgruppen:<br />
Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />
• Kinder, Jugendliche, junge Volljährige, Eltern • Entwicklung der Fallzahlen: • Sicherung des Bestandes an Erziehungsbera-<br />
und andere mit der Erziehung junger Menschen<br />
befasster Personen<br />
• 1996: 826 2002: 987 Beratungsfälle.<br />
•<br />
tungsstellen im Landkreis <strong>Freising</strong>.<br />
Etablierung eines muttersprachlichen Ange-<br />
Aufgaben:<br />
•<br />
Beratung und Unterstützung:<br />
• bei der Klärung und Bewältigung individueller<br />
und familienbezogener Probleme und der<br />
zugrundeliegenden Faktoren,<br />
•<br />
• bei der Klärung von Erziehungsfragen und<br />
Verringerung des Anteils der Beratenen<br />
aufgrund des Bevölkerungszuwachses.<br />
Höherer Anteil der<br />
kürzeren Beratungsprozesse (bis 5<br />
Sitzungen).<br />
•<br />
Anstieg der Kosten von € 357.357<br />
auf € 436.986.<br />
bots für nicht-deutsch sprechende Familien,<br />
z.B. durch Aufbau eines qualifizierten Mitarbeiterpools<br />
(Honorarkräfte), Vernetzung mit spezifischen<br />
Beratungsstellen, zielgerichtete muttersprachliche<br />
Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Überprüfung des Bedarfs an zusätzlichen Außensprechstunden.<br />
• bei Trennung und Scheidung.<br />
Träger:<br />
• Etablierung weiterer Kindergruppen (z.B. für<br />
• Nach wie vor geringe Inanspruch-<br />
Kinder mit Problemen im Sozialverhalten)<br />
nahme der Beratungsstellen durch<br />
• Caritasverband - Beratungsstelle in <strong>Freising</strong>,<br />
Zweigstelle in Moosburg, Außenstelle in Au<br />
nicht deutschsprachige Familien. • Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit - auch<br />
gegenüber den kommunalpolitischen Entscheidungsträgern<br />
• Gemeinden Neufahrn und Eching<br />
27
Kurzbeschreibung der Leistung Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />
§ 29 Soziale Gruppenarbeit<br />
Zielgruppen:<br />
• ältere Kinder und Jugendliche, junge Volljährige<br />
mit Entwicklungsschwierigkeiten oder Verhaltensproblemen<br />
Aufgaben:<br />
• Hilfe bei der Überwindung von Verhaltensproblemen,<br />
• Förderung von sozialem Lernen in der Gruppe<br />
auf der Grundlage eines gruppenpädagogischen<br />
Konzeptes<br />
Träger:<br />
• Katholische Jugendfürsorge<br />
• Wohngruppe Schätzel, Landshut<br />
• Derzeit kein fest installiertes Angebot<br />
auf freiwilliger Basis im Landkreis<br />
<strong>Freising</strong><br />
• Problemanalyse seit 1996 unverändert<br />
: Hilfe wird in Form der Sozialen<br />
Trainingskurse in Verbindung<br />
mit § 10 JGG auf richterliche<br />
Weisung angeboten. Diese setzt<br />
nicht zeitnah zur Straftat ein.<br />
• Durchführung von zwei Modellmaßnahmen<br />
im Jahr 2001 und<br />
2003<br />
• Fallzahlen: Keine vergleichbaren<br />
Fallzahlen zu 1996 verfügbar<br />
Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />
Zielgruppenorientierte Soziale Gruppenarbeit als<br />
Angebot der Jugendhilfe, unabhängig vom Jugendgericht,<br />
etablieren. Soziale Gruppenarbeit<br />
anbieten, für:<br />
• noch nicht strafmündige Kinder, die Straftaten<br />
begangen haben<br />
• gefährdete Kinder, die noch nicht mit dem Gesetz<br />
in Konflikt gekommen sind<br />
• bestimmte Gruppen Jugendlicher (z.B. Schulverweigerer)<br />
• als Dauerangebot im Landkreis <strong>Freising</strong><br />
• Soziale Trainingskurse (JGG) zeitnah durchführen<br />
28
Kurzbeschreibung der Leistung Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />
Flexible ambulante Hilfen<br />
§ 30 Erziehungsbeistandschaft<br />
Zielgruppen:<br />
• Kinder, Jugendliche und junge Volljährige; die<br />
wegen Entwicklungsproblemen besonderer<br />
Unterstützung bedürfen.<br />
Aufgaben:<br />
• Unterstützung des jungen Menschen unter<br />
Einbeziehung seines sozialen Umfelds bei der<br />
Bewältigung von Lebensproblemen;<br />
• Förderung der Verselbständigung unter Erhaltung<br />
des Lebensbezugs zur Familie;<br />
• Befähigung zur selbstverantwortlichen und<br />
selbstkritischen Lebensführung.<br />
29<br />
§ 31 Sozialpädagogische Familienhilfe<br />
Zielgruppe:<br />
• Familien mit Kindern bzw. Jugendlichen, die<br />
<strong>sich</strong> in schwierigen Situationen befinden.<br />
Aufgaben:<br />
• Unterstützung und Hilfe durch intensive<br />
Betreuung und Begleitung der Familie in ihren<br />
Erziehungsaufgaben, bei der Bewältigung von<br />
Alltagsproblemen und Krisen sowie der Lösung<br />
Träger:<br />
• Katholische Familienfürsorge<br />
• Steigerung der Fallzahlen<br />
• Erziehungsbeistandschaft<br />
• von 20 (1996) auf 44 (2002)<br />
• Sozialpädagogische Familienhilfe<br />
• von 9 Familien (1996) auf 34 Familien<br />
(2002)<br />
• Steigerung der Kosten der Flexiblen<br />
ambulante Hilfen gesamt:<br />
• von € 134.078 (1996) auf<br />
€ 274.282 (2002)<br />
• Gewährleistung größerer Flexibilität<br />
und hoher Bedarfsgerechtigkeit<br />
durch Zusammenlegung und Budgetierung<br />
beider Hilfen.<br />
Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />
• Erprobung der neuen Vereinbarungen<br />
• Konzeptentwicklung für Familienaktivierungsmanagement<br />
• Gruppenarbeit im Rahmen der Erziehungsberatung<br />
konzipieren und anbieten<br />
• Erprobung eines niederschwelligen, familienunterstützenden<br />
Angebots "TAP" (Training alltagsspezifischer<br />
Probleme)
Kurzbeschreibung der Leistung Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />
§ 30 Betreuungsweisung<br />
Zielgruppe:<br />
• siehe „Erziehungsbeistandschaft“ - betrifft aber<br />
vor allem Jugendliche, die über das SGB VIII<br />
nicht erreicht werden können.<br />
Aufgaben:<br />
• siehe „Erziehungsbeistandschaft“. Bei der<br />
Betreuungshilfe handelt es <strong>sich</strong>, im Gegensatz<br />
zur Erziehungsbeistandschaft, um eine vom<br />
Jugendgericht nach § 10 JGG angeordnete<br />
Hilfeleistung.<br />
Träger:<br />
• Katholische Jugendfürsorge<br />
• Flexible, an den Bedürfnissen der<br />
Klienten orientierte Terminabsprachen.<br />
• ambulante Maßnahme - beruht<br />
nicht auf Freiwilligkeit der Klienten<br />
(richterliche Weisung)<br />
• Fallzahlen werden durch das Amtsgericht<br />
festgelegt und können nicht<br />
beeinflusst werden<br />
• Verringerung der Fallzahlen von<br />
48 auf 37; Steigerung der Kosten<br />
von 14.000 auf 36.000<br />
Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />
• Keine Steuerungsmöglichkeit hin<strong>sich</strong>tlich der<br />
Fallzahlen und Kosten durch das Amt für Jugend<br />
und Familie, da Hilfeleistung auf Grundlage<br />
richterlicher Anordnung erfolgt<br />
30
Kurzbeschreibung der Leistung Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />
§ 32 Erziehung in einer Heilpädagogischen<br />
Tagesgruppe - Sozialpädagogische Tagesgruppe<br />
Zielgruppe:<br />
• Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Schulschwierigkeiten<br />
und Verhaltensauffälligkeiten,<br />
deren Eltern zu einer intensiven Zusammenarbeit<br />
bereit sind.<br />
Aufgaben:<br />
• teilstationäre, intensive pädagogische und therapeutische<br />
Betreuung;<br />
• Betreuung und Beratung der Familie und des<br />
näheren sozialen Umfeldes.<br />
• Unterstützung der Entwicklung des Kindes, Sicherung<br />
des Verbleibs in der Familie.<br />
Träger:<br />
• Katholische Jugendfürsorge, <strong>Freising</strong><br />
• Hand in Hand e.V., Moosburg und Au<br />
• Amt für Jugend und Familie<br />
31<br />
• Steigerung der Fallzahlen von 26<br />
(1996) auf 43 (2002);<br />
• Steigerung der Kosten von<br />
€ 563.000 (1996) auf € 848.000<br />
(2002)<br />
• HPT's im Vergleich zur Planung<br />
1996 wohnort- und schulortnäher<br />
• Der Landkreis <strong>Freising</strong> (auch der<br />
nördliche Teil) verfügt über ein ausreichendes<br />
Angebot an Plätzen.<br />
• Vereinbarung über vorrangige Belegung<br />
der Plätze innerhalb des<br />
Landkreises.<br />
• Verringerung des Anteils der Mädchen<br />
von 33% auf 25%.<br />
• Einführung eines konzeptionell<br />
neuen Angebotes im Jahr 2003<br />
durch Sozialpädagogische Nachmittagsbetreuung<br />
(max. 24 Plätze).<br />
Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />
• Erprobung und Evaluation der Sozialpädagogischen<br />
Nachmittagsbetreuung
Kurzbeschreibung der Leistung<br />
§ 33 Vollzeitpflege<br />
Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />
Zielgruppen:<br />
• Ziele der Planung 1996 umgesetzt • Hilfeform weiterhin bedarfsgerecht zur Verfü-<br />
• Kinder und Jugendliche mit Erziehungspro- • Steigerung der Fallzahlen von 46<br />
gung stellen<br />
blemen.<br />
auf 75<br />
• Weiterer Ausbau von qualifizierten Pflegestel-<br />
• Kostensteigerung von € 415.000<br />
len<br />
Aufgaben:<br />
auf € 702.000<br />
• Derzeitigen Stand an Plätzen in Pflegefamilien<br />
• Derzeit stehen ausreichend Plätze<br />
in Pflegefamilien im Landkreis zur<br />
Verfügung<br />
halten<br />
• Vollzeitpflege ist die Unterbringung und Erziehung<br />
des Kindes oder des Jugendlichen über<br />
Tag und Nacht außerhalb des Elternhauses in<br />
einer Pflegefamilie. Sie soll dem Kind oder Jugendlichen<br />
die familiäre Erziehung durch die<br />
Eltern auf kurze bzw. befristete Zeit oder auf<br />
Dauer ersetzen.<br />
Träger:<br />
• Amt für Jugend und Familie.<br />
§ 34 Heimunterbringung siehe unten<br />
• Wohnungsnot im Landkreis <strong>Freising</strong><br />
ist ein Faktor, der die Rückführung<br />
der Kinder in ihre Herkunftsfamilie<br />
erschwert<br />
Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />
32
Kurzbeschreibung der Leistung Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />
§ 35 Intensive Sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />
(ISE)<br />
Zielgruppen:<br />
• Jugendliche und junge Erwachsene in besonderen<br />
Problemlagen.<br />
Aufgaben:<br />
• ISE soll unter Berück<strong>sich</strong>tigung der individuellen<br />
Situation des/der Jugendlichen intensive<br />
Unterstützung zur sozialen Integration und eigenverantwortlichen<br />
Lebensführung bieten.<br />
Träger:<br />
• Verschiedene Freie Träger der Jugendhilfe<br />
33<br />
• Steigerung der Fallzahlen von 2<br />
auf 11.<br />
• Steigerung der Ausgaben von<br />
€ 10.244 auf € 141.725 - voraus<strong>sich</strong>tlich<br />
wieder Reduzierung der<br />
Kosten.<br />
Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme<br />
• Hilfeart soll ausgebaut werden, da sozialraumorientiert<br />
und auf die Bedürfnisse der einzelnen<br />
Jugendlichen zugeschnitten.<br />
• Entwicklung flexibler Betreuungsformen in Notfällen
Kurzbeschreibung der Leistung<br />
§ 34 Heimunterbringung -<br />
Arbeitsfeldbezogene Bewertung Arbeitsfeldbezogener Handlungsbedarf<br />
Sonstige betreute Wohnform<br />
• § 34: Geringfügige Reduzierung • Optimierung der Steuerung durch das Amt für<br />
§ 41 Hilfe für junge Volljährige<br />
Zielgruppen:<br />
• Kinder, Jugendliche und junge Volljährige die<br />
einer Erziehung außerhalb der Familie bedür- •<br />
fen.<br />
Aufgaben:<br />
der durchschnittlichen Fallzah- Jugend und Familie;<br />
len seit 1998 von 79 auf 74. Stei-<br />
• Entwicklung von Rückführungsmodellen;<br />
gerung der Kosten von<br />
€ 1.890.358 auf € 2.881.189 • Konzeptionelle Weiterentwicklung der Einrichtungen<br />
im Landkreis, um das Angebot be-<br />
§ 41: Verringerung der durchdarfsgerecht<br />
zu gestalten;<br />
schnittlichen Fallzahlen seit 1998<br />
von 12 auf 10. Senkung der Kosten • Rückführung von Kindern und Jugendlichen,<br />
von € 346.111 auf € 321.372<br />
die außerhalb des Landkreises untergebracht<br />
• Förderung der Kinder und Jugendlichen in ih-<br />
sind in den Landkreis;<br />
rer Entwicklung durch eine Verbindung von Alltagserleben<br />
mit pädagogischen und therapeutischen<br />
Angeboten;<br />
§§ 34 und 41:<br />
• Integration in den Landkreis erhalten und fördern.<br />
• 15% mehr Kinder, Jugendliche und<br />
junge Volljährige kamen in der aktuellen<br />
Planung aus Familien mit<br />
einer alleinerziehenden Mutter als<br />
1996.<br />
• durch Elternberatung Möglichkeiten der Verbesserung<br />
der Erziehungsbedingungen in der<br />
Herkunftsfamilie schaffen und wenn möglich<br />
eine Rückkehr in die Familie zu erreichen versuchen<br />
oder<br />
• eine auf längere Zeit angelegte Lebensform<br />
bieten und auf selbstständiges Leben vorbereiten.<br />
Träger:<br />
• Verschiedene Träger außerhalb und innerhalb<br />
des Landkreises<br />
34<br />
• Bedarf an Angeboten mit speziellen<br />
therapeutischen Angeboten in<br />
der Einrichtung, intensive Elternarbeit<br />
und an Einrichtungen mit<br />
Rückführungsmodellen.<br />
• Geringer Bedarf an Einrichtungen<br />
mit Schließzeiten am Wochenende<br />
und Ferien.<br />
Kurrzffassung derr akttuel ll len Besttandsauffnahme
3.. Empffehllungen derr Facharrbeiittsgrruppe<br />
3. .1<br />
Hi il lffen zurr Errzi iehung<br />
Errzzi ieehhuunnggssbbeerraat tuunngg (§§ ( 2288 SGB<br />
VI II II I) )<br />
Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />
1. Sicherung des Bestandes an Erziehungsberatungsstellen<br />
im Landkreis<br />
<strong>Freising</strong>.<br />
2. Überprüfung des Bedarfs an zusätzlichen<br />
Außensprechstunden.<br />
3. Etablierung eines muttersprachlichen<br />
Angebots für nicht-deutsch<br />
sprechende Familien<br />
a) durch Aufbau eines qualifizierten<br />
Mitarbeiterpools (Honorarkräfte)<br />
b) Vernetzung mit spezifischen<br />
Beratungsstellen<br />
c) durch zielgerichtete muttersprachlicheÖffentlichkeitsarbeit.<br />
4. Etablierung weiterer Kindergruppen<br />
(z.B. für Kinder mit Problemen im<br />
Sozialverhalten)<br />
5. Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit<br />
Empffehl lungen derr Facharrbei ittsgrruppe<br />
Gespräche mit den<br />
politischen Entscheidungsträgern<br />
Gespräch Amt f. Jugend<br />
und Familie -<br />
Caritas-EB<br />
Beschluss JHA<br />
Gespräche Amt f. Jugend<br />
und Familie Leitung<br />
EB's im Landkreis<br />
- . Örtliche Prioritätensetzung.<br />
a) Budget für Honorarkräfte<br />
Beschluss JHA<br />
b) siehe Maßnahme<br />
c) Auflage muttersprachlicher<br />
Info-<br />
Broschüren<br />
d) Gespräche Leitung<br />
EB's im<br />
Landkreis und<br />
AfJF<br />
2004 - 2006 Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie -<br />
EB's<br />
2004 Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie - Caritas-EB<br />
2004 - 2006 Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie -<br />
EB's<br />
2004 - 2006 Amt für Jugend<br />
und<br />
Fa-milie -<br />
EB's<br />
siehe Maßnahme ab sofort Erziehungsberatungsstellen<br />
35
Soozzi iaal leeGrruuppppeennaarrbbeei it t<br />
(§§ ( 2299 SGB VI II II I) )<br />
Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />
1. Soziale Gruppenarbeit anbieten,<br />
für:<br />
• noch nicht strafmündige Kinder, die<br />
Straftaten begangen haben<br />
• gefährdete Kinder, die noch nicht<br />
mit dem Gesetz in Konflikt gekommen<br />
sind<br />
• bestimmte Gruppen Jugendlicher<br />
(z.B. Schulverweigerer)<br />
• als Dauerangebot in einigen größeren<br />
Gemeinden<br />
2. Soziale Trainingskurse (JGG)<br />
zeitnah durchführen<br />
FFl leexxi ibbl lee aambbuul laannt tee<br />
Hi il lf feenn<br />
1. Vereinbarung mit<br />
Freien Trägern<br />
und Gemeinden<br />
2. Gespräch mit Jugendgericht<br />
2004 - 2005<br />
(§ 30 Erziehungsbeistandschaft - § 31 Sozialpädagogische Familienhilfe)<br />
Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie<br />
Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie - KatholischeJugendfürsorge<br />
Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />
1. Erprobung der neuen Vereinbarungen<br />
2. Konzeptentwicklung für Familienaktivierungsmanagement<br />
3. Gruppenarbeit im Rahmen der Erziehungsbeistandschaftkonzipieren<br />
und anbieten<br />
4. Erprobung eines niederschwelligen,<br />
familienunterstützenden Angebots<br />
"TAP" (Training alltagsspezifischer<br />
Probleme)<br />
36<br />
Empffehl lungen derr Facharrbei ittsgrruppe<br />
1. siehe Maßnahme<br />
2. siehe Maßnahme<br />
3. Konzeptentwicklung,<br />
Gespräche<br />
AfJF und Kath.<br />
Jugendfürsorg<br />
4. siehe Maßnahme<br />
2004<br />
2004 - 2005<br />
2004 - 2005<br />
2004<br />
Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie<br />
Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie - KatholischeJugendfürsorge
Soozzi iaal lppääddaaggooggi isscchhee TTaaggeessggrruuppppee (§§ ( 3322 SGB<br />
VI II II I) )<br />
Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />
Erprobung und Evaluation der Sozialpädgogischen<br />
Nachmittagsbetreuung<br />
Vool ll lzzeei it tppf fl<br />
leeggee<br />
(<br />
§§ 3333 SGB<br />
VI II II I) )<br />
Überprüfung und<br />
Weiterentwicklung<br />
des Konzeptes<br />
2005 Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie<br />
Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />
1. Derzeitigen Stand an Plätzen in<br />
Pflegefamilien halten<br />
2. Einzelsupervision für Pflegeeltern<br />
in besonderen Fällen<br />
3. Weiterführen der Gruppensupervision<br />
4. Finanzielle Mitbeteiligung des<br />
Landkreises <strong>Freising</strong> an landkreisübergreifenden<br />
Fachvorträgen aus<br />
dem pädagogischen Themenkreis<br />
St taat ti ioonnäärree<br />
1. Werbung und<br />
Qualifizierung für<br />
Pflegefamilien<br />
betreiben und optimieren<br />
2. siehe Maßnahme<br />
3. siehe Maßnahme<br />
4. Organisation<br />
durch Fachbereich<br />
im AfJF<br />
Unnt teerrbbrri inngguunngg (§§§§ ( 3344 uunndd 4411 SGB<br />
VI II II I) )<br />
2004 - 2005<br />
Daueraufgaben<br />
Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie<br />
Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />
1. Konzeptionelle Weiterentwicklung<br />
der Einrichtungen im Landkreis, um<br />
das Angebot bedarfsgerechter zu<br />
gestalten<br />
a) Ausbau der Angebote für innenund<br />
außenbetreutes Wohnen<br />
b) Aufbau einer teilbetreuten Wohngemeinschaft<br />
c) Entwicklung von Rückführungsmodellen<br />
d) Intensivierung der Elternkontakte<br />
und der Elternarbeit<br />
e) möglichst wohnortnahe Unterbringung<br />
mit dem Ziel der Rückführung<br />
2. Optimierung der Steuerung durch<br />
das Amt für Jugend und Familie<br />
Empffehl lungen derr Facharrbei ittsgrruppe<br />
a) und b) Vereinbarungen<br />
Amt für Jugend<br />
und Familie -<br />
Freie Träger<br />
c) und d) Konzeptentwicklung<br />
Freie<br />
Träger<br />
e) Vereinbarung Amt<br />
für Jugend und Familie<br />
/ Freie Träger im<br />
Landkreis<br />
2. Beibehaltung der<br />
halbjährlichen Hilfeplangespräche<br />
2004 - 2005<br />
Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie - Freie<br />
Träger<br />
Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie<br />
37
Innt I teennssi ivvee ssoozzi iaal lppääddaaggooggi isscchhee Ei innzzeel lbbeet trreeuuuunngg (§§ ( 3355 SGB<br />
VI II II I) )<br />
Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />
1. Hilfeart soll ausgebaut werden, da<br />
sozialraumorientiert und auf die<br />
Bedürfnisse der einzelnen Jugendlichen<br />
zugeschnitten.<br />
2. Entwicklung flexibler Betreuungsformen<br />
in Notfällen<br />
3. .2<br />
Al ll lgemei ine Maßnahmen<br />
1. Vereinbarungen<br />
AfJF / Freie Träger<br />
2. Konzeptentwicklung<br />
2004 - 2005 Amt für Jugend<br />
und<br />
Familie - Freie<br />
Träger<br />
Maßnahmen Umsetzung Zeitraum Zuständigkeit<br />
Sozialraumorientierte Planung und<br />
Gestaltung der Jugendhilfe<br />
Jugendhilfeplanung im Bereich HzE<br />
neu strukturieren<br />
Zusammenarbeit von Landkreis und<br />
Gemeinden optimieren<br />
Schaffung einer Zuständigkeit für den<br />
Sozialraum in der Kommune<br />
Koordination der <strong>Prävention</strong>sarbeit im<br />
Landkreis<br />
Weiterer Ausbau der Zusammenarbeit<br />
von Jugendhilfe und Schule<br />
Verbesserung der Kooperation der<br />
Träger bei ausbildungsunwilligen / unfähigen<br />
Jugendlichen<br />
Besondere Problematik der Mädchen<br />
stärker aufgreifen<br />
Verstärkte Aufmerksamkeit auf das<br />
Suchtverhalten von Jugendlichen<br />
38<br />
Empffehl lungen derr Facharrbei ittsgrruppe<br />
Fachdiskussion fortsetzen<br />
Beschlussvorschlag<br />
JHA am 24.06.04<br />
Round-Table-<br />
Gespräche einführen<br />
Fachdiskussion fortsetzen<br />
Bestehende AK's aktivieren<br />
Weitere Stelle für Jugendsozialarbeit<br />
an<br />
Schulen - Lerchenfeld<br />
Zusammenarbeit Arbeitsverwaltung,Berufsschule,<br />
Amt für<br />
Jugend und Familie<br />
besser strukturieren<br />
In bestehenden, aktiven<br />
AK einbringen<br />
In bestehenden, aktiven<br />
AK einbringen<br />
2004 - 2006 Amt für Jugend<br />
und Familie<br />
- Freie<br />
Träger<br />
2004 Amt für Jugend<br />
und Familie<br />
2004 - 2006 Amt für Jugend<br />
und Familie<br />
2004 - 2005<br />
Daueraufgabe AK Sucht, AK<br />
<strong>Prävention</strong>,<br />
AK Mädchen<br />
2005 Amt für Jugend<br />
und Familie<br />
- StaatlichesSchulamt<br />
2004 Jugendsozialarbeit<br />
an<br />
der staatlichenBerufsschule<br />
Daueraufgabe AK Mädchen<br />
Daueraufgabe AK Sucht, -<br />
Präventiver<br />
Jugendschutz
Teil IV<br />
Statistik<br />
Bevöllkerrungsenttwiickllung<br />
Errgebniisse derr Soziiarraumanallyse<br />
Enttwiickllung derr Kostten
1. Bevölkerungsentwicklung<br />
Die für die Jugendhilfe im Landkreis <strong>Freising</strong> relevanten Altersgruppen entwickeln <strong>sich</strong><br />
sehr unterschiedlich. Allgemein kann festgestellt werden, dass die „natürliche“ Entwicklung<br />
der einzelnen Altersgruppen ohne die Berück<strong>sich</strong>tigung von Zuwanderungen bei abnehmenden<br />
Altersgruppen stärker rückläufig ist als mit Zuwanderungen, bzw. eventuelle Anstiege<br />
der Besetzungszahlen einzelner Altersgruppen ohne Zuwanderungen schwächer<br />
ausfallen würden als mit Zuwanderungen.<br />
In Bayern ist seit 1990 ein Rückgang der Kinderzahlen zu verzeichnen. Das Bayerische<br />
Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit geht davon<br />
aus, dass diese demografische Entwicklung - zeitlich verschoben - <strong>sich</strong> auf alle Regionen<br />
Bayerns auswirken wird und mit einem starken Rückgang der Anzahl der Kinder und<br />
Jugendlichen zu rechnen ist.<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> macht <strong>sich</strong> diese prognostizierte Entwicklung bisher noch nicht bemerkbar.<br />
Im Gegenteil, derzeit ist, bedingt durch den weiteren Ausbau des Flughafens und<br />
dem damit verbundenem Zuzug ein kontinuierlicher Anstieg der Anzahl von Kindern und<br />
Jugendlichen festzustellen. Es ist damit zu rechnen, dass auch der Bedarf an Angeboten<br />
im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe wachsen wird.<br />
Die im folgenden dargestellten Tabellen und Grafiken wurden der im November 2001 für<br />
den Landkreis <strong>Freising</strong> erstellten Bevölkerungsprognose entnommen.<br />
Entwicklung verschiedener jugendhilferelevanter Altersgruppen<br />
im Landkreis <strong>Freising</strong> 1991 - 2021 mit Wanderungen<br />
125<br />
100<br />
75<br />
50<br />
25<br />
0<br />
in % (Diagramm), 2001=100% bzw. in Personen (Tabelle)<br />
Auszug aus derr Bevöl lkerrungsprrognose 2001<br />
1991 1996 2001 2006 2011 2016 2021<br />
0-2 5.261 5.502 5.509 5.372 5.312 5.582 5.569<br />
3-6 6.296 7.316 7.521 7.288 7.138 7.218 7.498<br />
7-10 5.779 6.858 7.366 7.881 7.418 7.260 7.328<br />
11-15 6.511 7.519 8.489 9.312 9.911 9.371 9.099<br />
16-20 7.647 7.123 7.975 8.861 9.735 10.281 9.473<br />
in Altersgruppen Personen<br />
0-2 3-6 7-10 11-15 16-20<br />
Quelle: Sozialplanung im Landkreis <strong>Freising</strong>, INIFES 2001<br />
41
Auszug aus derr Bevöl lkerrungsprrognose 2001<br />
Entwicklung jugendhilferelevanter Altersgruppen im Landkreis <strong>Freising</strong> 2001 - 2026<br />
a) unter Berück<strong>sich</strong>tigung von Zuwanderungen<br />
Alter 0 - 2 3 - 6 0 – 6 7 - 10 11 - 12 13 - 15 7 – 15<br />
2001 5.509 7.521 13.030 7.366 3.512 4.977 15.855<br />
2006 5.372 7.288 12.660 7.881 3.698 5.614 17.193<br />
2011 5.312 7.138 12.451 7.418 3.955 5.957 17.329<br />
2016 5.582 7.218 12.800 7.260 3.745 5.625 16.630<br />
2021 5.569 7.498 13.067 7.328 3.615 5.484 16.428<br />
2026 5.159 7.285 12.444 7.520 3.726 5.483 16.729<br />
2001 = 100%<br />
2001 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
2006 97,5 96,9 97,2 107,0 105,3 112,8 108,4<br />
2011 96,4 94,9 95,6 100,7 112,6 119,7 109,3<br />
2016 101,3 96,0 98,2 98,6 106,6 113,0 104,9<br />
2021 101,1 99,7 100,3 99,5 102,9 110,2 103,6<br />
2026 93,6 96,9 95,5 102,1 106,1 110,2 105,5<br />
Quelle: Jugendhilfeplanung des Landkreises <strong>Freising</strong>, INIFES 2001<br />
Als Folge der stagnierenden bzw. rückläufigen Geburtenzahlen geht die Anzahl der Kinder bis<br />
6 Jahre auch unter Berück<strong>sich</strong>tigung der angenommenen Zuwanderungen bereits in den<br />
nächsten zehn Jahren um knapp 5% zurück.<br />
Bei den Kindern im Grundschulalter ist in den nächsten Jahren im Landkreis <strong>Freising</strong> auch<br />
ohne Zuwanderungen noch ein leichter Anstieg zu verzeichnen, nach 2006 ist mit einem<br />
Rückgang der Zahl der Grundschüler zu rechnen. In der Altersgruppe der älteren Schüler<br />
muss dagegen noch für längere Zeit mit steigenden Schülerzahlen gerechnet werden. Innerhalb<br />
der nächsten 5 Jahre ist hier ein Anstieg um rund 5% gegenüber heute zu erwarten.<br />
Der stärkste Anstieg unter den jugendhilferelevanten Altersgruppen ist für die Gruppe<br />
der 13-15jährigen zu erwarten, die derzeit von den geburtenschwächeren Jahrgängen<br />
Mitte/Ende der achtziger Jahre gebildet werden.<br />
Mit den angenommenen Zuwanderungen ist innerhalb der nächsten 10 Jahre mit einem Anstieg<br />
in dieser Gruppe um knapp 20% zu rechnen, auch ohne jede weitere Zuwanderung würde<br />
diese Altersgruppe in den nächsten 10 Jahren um rund 15% ansteigen. Eine ähnliche Entwicklung<br />
zeichnet <strong>sich</strong> für die Gruppe der über 20jährigen ab - allerdings mit entsprechender<br />
zeitlicher Verzögerung. Erst wenn die geburtenstärkeren Jahrgänge der Ende der 80er Jahre<br />
Geborenen in diese Altersgruppe hineinwachsen, steigt diese Altersgruppe deutlich an.<br />
42
2. Ergebnisse der Sozialraumanalyse 2001<br />
Hilfen zur Erziehung<br />
Die hier dargestellten Durchschnittswerte von Erzieherischen Hilfen beziehen <strong>sich</strong> auf die Hilfeformen<br />
- Beratungen, Vollzeitpflege, Heimunterbringung, Sozialpädagogische Familienhilfe,<br />
Erziehung in Tagesgruppen sowie Erziehungsbeistandschaften. Diese Hilfeformen wurden zusammengefasst<br />
und, soweit die Daten für zurückliegende Jahre verfügbar sind, Durchschnitte<br />
für die Jahre 1998 bis 2000 gebildet. Als Analysehilfe wurden die <strong>sich</strong> ergebenden Werte auch<br />
nach Gemeindegrößenklassen ermittelt. Die Größenklassen der Gemeinden teilen <strong>sich</strong> wie<br />
folgt ein:<br />
• Kleine Gemeinden: bis 3.500 Einwohner;<br />
• Mittlere Gemeinden: 3.500 bis 9.000 Einwohner;<br />
• Große Gemeinden: über 9.000 Einwohner.<br />
Die Angaben von Gemeindegrößenklassen für den Landkreis <strong>Freising</strong> beziehen <strong>sich</strong> im Folgenden<br />
immer auf diese Zahlen. Die nachfolgende Über<strong>sich</strong>t gibt die Inanspruchnahmequoten<br />
für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und Bayern wieder.<br />
Inanspruchnahmequoten von Hilfen zur Erziehung nach Gemeindegrößenklassen je 100<br />
Kinder bzw. Jugendliche der jeweiligen Altersklassen im Jahresmittel 1998-2000<br />
Kleine<br />
Gemeinden<br />
Mittlere<br />
Gemeinden<br />
Große<br />
Gemeinden<br />
Landkreis<br />
<strong>Freising</strong><br />
Bayern<br />
Erziehungsberatung 1,47 1,82 3,49 2,61 1,47<br />
Erziehungsbeistandschaften 0,09 0,12 0,20 0,16 0,13<br />
Sozialpädagogische Familienhilfe 0,02 0,05 0,07 0,06 0,17<br />
Erziehung in Tagesgruppen 0,10 0,07 0,12 0,10 0,15<br />
Vollzeitpflege 0,09 0,11 0,18 0,14 0,30<br />
Heimerziehung 0,17 0,20 0,32 0,25 0,42<br />
Erzieherische Hilfen insgesamt<br />
ohne Erziehungsberatung<br />
Erzieherische Hilfen insgesamt<br />
mit Erziehungsberatung<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />
0,48 0,56 0,90 0,72 1,21<br />
0,20 0,25 0,44 0,34 0,35<br />
Bei der Über<strong>sich</strong>t der Erzieherischen Hilfen, aufgegliedert nach Gemeindegrößenklassen erkennt<br />
man, dass – auf Landkreisebene – nur bei den Beratungsfällen deutlich erhöhte, bzw.<br />
bei den Erziehungsbeistandschaften gering erhöhte Werte gegenüber dem bayerischen<br />
Durchschnittswert vorzufinden sind (siehe Über<strong>sich</strong>t oben). Dagegen liegen alle anderen Indikatoren<br />
zum Teil deutlich unter dem jeweiligen Wert für Bayern. Bemerkenswert ist, dass der<br />
durchschnittliche Wert für die Erzieherischen Hilfen (ohne Erziehungsberatung) im Landkreis<br />
<strong>Freising</strong> mit 0,72 Hilfen pro 100 Kinder und Jugendliche deutlich unter dem Wert von Bayern<br />
mit 1,21 Hilfen pro 100 Kinder und Jugendliche liegt Die Intensität der Beratungen liegt dagegen<br />
deutlich über dem Bayerischen Vergleichswert.<br />
43
Die hohe Inanspruchnahme von Beratungsangeboten kann auch einen Erklärungsansatz<br />
für die eher geringe Inanspruchnahme der weitergehenden erzieherischen Hilfen<br />
liefern. Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass hohe Inanspruchnahmequoten bei den<br />
erzieherischen Hilfen <strong>sich</strong> auch im ländlich geprägten Norden des Landkreises häufen, wo das<br />
Beratungsangebot noch Lücken aufweist. Die großen Gemeinden (Eching, <strong>Freising</strong>, Neufahrn)<br />
im Süden des Landkreises weisen dagegen eher durchschnittliche Werte auf.<br />
Über<strong>sich</strong>t zu den Erzieherischen Hilfen im Landkreis <strong>Freising</strong>, im Jahresmittel 1998-<br />
2000 nach Gemeinden, in absoluten Zahlen<br />
Erziehungsberatung <br />
Erziehungsbeistand-<br />
schaft <br />
Sozialpäd.Familien-<br />
hilfe <br />
HeilpädagogischeTagesstätten <br />
Vollzeitpflege <br />
Heimerziehung<br />
Insgesamt<br />
Allershausen 21 1 1 1 1 1 27<br />
Attenkirchen 16 0 0 1 0 1 19<br />
Au 21 0 0 1 6 3 33<br />
Eching 154 3 1 2 3 8 171<br />
Fahrenzhausen 13 0 0 0 0 0 14<br />
<strong>Freising</strong> 180 11 6 14 16 20 247<br />
Gammelsdorf 6 0 0 0 0 4 10<br />
Haag 9 3 0 1 0 1 13<br />
Hallbergmoos 37 2 0 1 0 4 44<br />
Hohenkammer 5 0 0 1 1 0 7<br />
Hörgertshausen 10 0 0 0 0 1 10<br />
Kirchdorf 11 0 0 1 0 1 13<br />
Kranzberg 16 1 0 0 0 0 18<br />
Langenbach 13 0 0 1 0 1 15<br />
Marzling 13 1 0 0 0 0 13<br />
Mauern 8 0 0 3 0 2 13<br />
Moosburg 85 7 5 4 7 16 125<br />
Nandlstadt 18 2 1 2 2 4 29<br />
Neufahrn 170 3 1 3 5 9 191<br />
Paunzhausen 1 0 0 0 1 0 3<br />
Rudelzhausen 6 0 0 0 1 1 9<br />
Wang 3 1 0 1 2 0 7<br />
Wolfersdorf 9 0 0 0 0 1 10<br />
Zolling 16 0 1 1 0 4 22<br />
LK <strong>Freising</strong> 835 35 18 39 46 83 1055<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
44<br />
Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001
Über<strong>sich</strong>t zu den Erzieherischen Hilfen im Landkreis <strong>Freising</strong>, im Jahresmittel<br />
1998-2000 nach Gemeinden<br />
(Fälle je 100 Kinder bzw. Jugendliche)<br />
Erziehungsberatung <br />
Erziehungsbeistandschaft<br />
Sozialpäd.<br />
Familienhilfe<br />
Heilpäd.-<br />
Tagesstätten Vollzeitpflege <br />
Heimerziehung<br />
Insgesamt<br />
Allershausen 1,9 0,2 0,1 0,1 0,1 0,1 2,4<br />
Attenkirchen 2,8 0,0 0,0 0,2 0,0 0,2 3,3<br />
Au 1,7 0,0 0,0 0,1 0,5 0,2 2,8<br />
Eching 5,9 0,1 0,0 0,1 0,1 0,3 6,5<br />
Fahrenzhausen 1,5 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 1,6<br />
<strong>Freising</strong> 2,4 0,2 0,1 0,2 0,2 0,2 3,3<br />
Gammelsdorf 1,8 0,2 0,0 0,0 0,0 1,0 3,0<br />
Haag 1,3 0,5 0,0 0,1 0,0 0,1 2,0<br />
Hallbergmoos 2,3 0,1 0,0 0,0 0,0 0,2 2,7<br />
Hohenkammer 1,0 0,0 0,0 0,2 0,2 0,0 1,4<br />
Hörgertshausen 2,3 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 2,4<br />
Kirchdorf 1,8 0,0 0,1 0,1 0,0 0,1 2,1<br />
Kranzberg 1,9 0,2 0,0 0,0 0,0 0,0 2,1<br />
Langenbach 1,6 0,1 0,0 0,1 0,0 0,1 1,9<br />
Marzling 1,9 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 2,0<br />
Mauern 1,3 0,0 0,1 0,4 0,0 0,2 2,0<br />
Moosburg 2,5 0,3 0,1 0,1 0,2 0,4 3,7<br />
Nandlstadt 1,6 0,2 0,1 0,1 0,2 0,3 2,5<br />
Neufahrn 4,9 0,1 0,0 0,1 0,1 0,2 5,5<br />
Paunzhausen 0,2 0,0 0,1 0,0 0,1 0,0 0,7<br />
Rudelzhausen 0,8 0,0 0,0 0,0 0,2 0,2 1,1<br />
Wang 0,6 0,2 0,1 0,2 0,5 0,0 1,6<br />
Wolfersdorf 1,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,1 1,7<br />
Zolling 1,6 0,1 0,1 0,1 0,0 0,4 2,2<br />
LK <strong>Freising</strong> 2,56 0,15 0,06 0,10 0,14 0,25 3,33<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />
45
Zahl der Erzieherischen Hilfen ohne Erziehungsberatung je 100 Minderjährige<br />
im Landkreis <strong>Freising</strong> im Jahresmittel 1998-2000<br />
Mittlere Zahl der Erzieherische Hilfen (ohne EzB)<br />
je 100 Kinder/ Jugendliche 1998-2000<br />
< 0,3 (6)<br />
< 0,6 (9)<br />
< 0,9 (4)<br />
>= 0,9 (5)<br />
Hohenkammer<br />
2<br />
0,3<br />
Paunzhausen<br />
1<br />
0,4<br />
Allershausen<br />
Fahrenzhausen<br />
1<br />
0,1<br />
Kirchdorf a.d. Amper<br />
2<br />
0,3<br />
5<br />
0,5<br />
Kranzberg<br />
2<br />
0,2<br />
Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />
21<br />
0,6<br />
Eching<br />
17<br />
0,6<br />
Au i.d. Hallertau<br />
12<br />
0,9<br />
Wolfersdorf<br />
1<br />
0,1<br />
<strong>Freising</strong><br />
66<br />
0,9<br />
Rudelzhausen<br />
3<br />
0,3<br />
Attenkirchen<br />
3<br />
0,4<br />
Zolling<br />
6<br />
0,6<br />
Hallbergmoos<br />
7<br />
0,4<br />
Nandlstadt<br />
11<br />
0,9<br />
Hörgertshausen<br />
1<br />
0,1<br />
Haag a.d. Amper<br />
4<br />
0,8<br />
Marzling<br />
1<br />
0,1<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
Trennungs- und Scheidungsverfahren<br />
Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />
Langenbach<br />
2<br />
0,2<br />
Mauern<br />
5<br />
0,7<br />
Wang<br />
4<br />
1,0<br />
Gammelsdorf<br />
4<br />
1,2<br />
Moosburg a.d. Isar<br />
40<br />
1,2<br />
Gemeindenamen<br />
Kinder/ Jugendliche, absolut<br />
Hilfen je 100 Kinder/ Jugendliche<br />
Lk <strong>Freising</strong>:<br />
220,3 Kinder/ Jugendliche im Mittel 98-00<br />
0,72 Hilfen je 100 Kinder bzw. Jugendliche<br />
Bayern:<br />
1,25 Hilfen je 100 Kinder bzw. Jugendliche<br />
Die Trennung bzw. Scheidung der Eltern sind für Kinder und Jugendliche in aller Regel mit<br />
einschneidenden Veränderungen in ihrem sozialen Umfeld verbunden. Starke emotionale Belastungen<br />
und die häufige Einbeziehung in die Konflikte der Erziehungsberechtigten wirken<br />
<strong>sich</strong> in hohem Maße auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen aus. Zwar ist keine direkte<br />
Analogie zwischen Scheidung der Eltern und sozial auffälligem Verhalten von Kindern<br />
und Jugendlichen nachzuweisen, doch zeigen die Statistiken des Amtes für Jugend und Familie,<br />
dass ein großer Teil der Hilfen zur Erziehung Kindern und Jugendlichen gewährt wird, die<br />
von Trennung und Scheidung der Eltern betroffen sind.<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> waren in den Jahren 1999/2000 514 Kinder von dauerhafter Trennung<br />
und Scheidung der Eltern betroffen. Dies ergibt im Schnitt 1,66 Kinder pro 100 Minderjährige,<br />
Im Vergleich zu Bayern (0,92 Kinder je 100 Minderjährige im Jahresmittel 1999/ 2000) liegt die<br />
Quote im Landkreis damit ungefähr im Landesschnitt.<br />
46
Betroffenheitsquoten von Trennung- und Scheidung nach Gemeindegrößenklassen je<br />
100 Kinder bzw. Jugendliche unter 18 Jahren im Jahresmittel 1999-2000<br />
Kleine<br />
Gemeinden<br />
Mittlere Gemeinden<br />
Große<br />
Gemeinden<br />
Landkreis<br />
<strong>Freising</strong><br />
Trennung und Scheidung 1,11 1,19 2,10 1,66<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
Die folgende Darstellung zeigt die Betroffenheitsquoten für die einzelnen Gemeinden. Eine<br />
regionale Häufung ist in den S-Bahn-Gemeinden im südlichen Landkreis und im nordöstlichen<br />
Landkreis festzustellen. In der Landkreismitte sind die Werte dagegen eher unterdurchschnittlich.<br />
Zahl der 1999/2000 aktuell von Trennungs- und Scheidungsverfahren betroffenen<br />
Kinder und Jugendlichen im Landkreis <strong>Freising</strong><br />
Zahl der von Trennung und Scheidung betroffenen<br />
Minderjährigen je 100 Minderjährige 1998-2000<br />
< 0,9 (5)<br />
< 1,2 (8)<br />
< 1,5 (3)<br />
>= 1,5 (8)<br />
Fahrenzhausen<br />
9<br />
1,0<br />
Eching<br />
58<br />
2,2<br />
Au i.d. Hallertau<br />
15<br />
1,2<br />
Wolfersdorf<br />
4<br />
0,7<br />
Paunzhausen<br />
2 Kirchdorf a.d. Amper<br />
0,5<br />
7<br />
1,1<br />
Allershausen<br />
Hohenkammer 10<br />
6 0,9<br />
1,0<br />
Kranzberg<br />
6<br />
0,6<br />
<strong>Freising</strong><br />
154<br />
2,1<br />
Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />
77<br />
2,2<br />
Rudelzhausen<br />
9<br />
1,1<br />
Attenkirchen<br />
8<br />
1,4<br />
Zolling<br />
12<br />
1,2<br />
Hallbergmoos<br />
27<br />
1,6<br />
Nandlstadt<br />
18<br />
1,6<br />
Hörgertshausen<br />
7<br />
1,5<br />
Haag a.d. Amper<br />
10<br />
1,4<br />
Marzling<br />
6<br />
0,8<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />
Langenbach<br />
7<br />
0,9<br />
Mauern<br />
10<br />
1,6<br />
Gammelsdorf<br />
3<br />
1,0<br />
Wang<br />
5<br />
1,0<br />
Moosburg a.d. Isar<br />
68<br />
2,0<br />
Gemeindenamen<br />
Betroffene, absolut<br />
Betroffene je 100 Minderjährige<br />
Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />
514 Kinder insgesamt im Mittel 98-00<br />
1,66 Kinder je 100 Minderjährige<br />
davon 0,71 Kinder je 100 Minderjährige aus<br />
Fällen der Vorjahre<br />
0,95 Kinder je 100 Minderjährige als<br />
Vergleichswert zu Bayern<br />
Bayern:<br />
0,92 Kinder je 100 Minderjährige<br />
47
Zahl der Alleinerziehenden nach Kindern unter 18 Jahren<br />
Die Zahl der Alleinerziehenden hat auch im Landkreis <strong>Freising</strong> in den vergangenen Jahren<br />
deutlich zugenommen. Die Anforderung, Erziehung von Kindern und Jugendlichen mit Erwerbstätigkeit<br />
in Einklang zu bringen, wird immer wieder als besonders schwierig dargestellt<br />
und hat auch Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Folgende<br />
Zahlen lassen <strong>sich</strong> für ganz Bayern darstellen:<br />
Der Anteil der Kinder an den Empfänger/innen von Hilfen zur Erziehung (begonnene Hilfen<br />
im Jahr 2000) außerhalb des Elternhauses lag bei verheirateten Eltern in Bayern bei 41,7%.<br />
Der Anteil der Kinder aus vollständigen Familien in der Gesamtbevölkerung lag dagegen bei<br />
85,1%, wie die nachfolgende Tabelle verdeutlicht. Dementsprechend kommen 53,8% der<br />
Empfänger/innen von begonnenen Hilfen zur Erziehung außerhalb des Elternhauses in Bayern<br />
im Jahr 2000 aus Ein-Eltern-Familien, dagegen betrug der Anteil der Kinder aus Ein-<br />
Eltern-Familien insgesamt in Bayern im Jahr 2000 nur 14,9%.<br />
Die nachfolgende Über<strong>sich</strong>t gibt die Anteile der Alleinerziehende je 100 Einwohner/innen für<br />
die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und Bayern wider.<br />
Anteil der Alleinerziehenden je 100 Einwohner/innen nach Gemeindegrößenklassen<br />
je 100 Kinder bzw. Jugendliche unter 18 Jahren im Jahr 1999<br />
Kleine<br />
Gemeinden<br />
Mittlere<br />
Gemeinden<br />
Große<br />
Gemeinden<br />
Landkreis<br />
<strong>Freising</strong><br />
Bayern<br />
Alleinerziehende 1,8 2,0 2,3 2,11 2,06<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />
Deutlich ist hier ein „Stadt-Land-Gefälle“ zu erkennen. Während die Werte für die kleineren<br />
und mittleren Gemeinden noch unterhalb des Landkreis-Durchschnitts liegen, liegen die<br />
Werte für die großen Gemeinden bereits über dem Landesschnitt. Hierbei ist jedoch zu bedenken,<br />
dass es Alleinerziehende aufgrund der besseren Infrastruktur (Nahverkehr, Kinderbetreuungsangebote,<br />
wohnortnahe Arbeitsplätze etc.) eher in die größeren Gemeinden zieht.<br />
Bei der Auswertung der erhobenen Daten zu der Zahl der Alleinerziehenden mit Kindern unter<br />
18 Jahren auf Gemeindeebene (Darstellung 11) fallen dementsprechend überdurchschnittliche<br />
Anteile im S-Bahn-Bereich, in Moosburg und in einigen Gemeinden in der Nachbarschaft<br />
zur Stadt <strong>Freising</strong> auf. Im nördlichen und westliche Teil des Landkreises sind die<br />
Anteile eher unterdurchschnittlich.<br />
48
Alleinerziehende je 100 Einwohner im Landkreis <strong>Freising</strong>, 2000<br />
Alleinerziehende mit Kindern<br />
unter 18 Jahren (geschätzte Werte), Ende 2000<br />
< 1,5 (2)<br />
< 1,9 (11)<br />
< 2,3 (5)<br />
>= 2,3 (6)<br />
Hohenkammer<br />
33<br />
1,5<br />
Paunzhausen<br />
23<br />
1,6<br />
Allershausen<br />
89<br />
1,9<br />
Kranzberg<br />
66<br />
1,8<br />
Fahrenzhausen<br />
69<br />
1,7<br />
Kirchdorf a.d. Amper<br />
37<br />
1,5<br />
Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />
334<br />
2,0<br />
Eching<br />
291<br />
2,3<br />
Au i.d. Hallertau<br />
85<br />
1,6<br />
Wolfersdorf<br />
43<br />
2,0<br />
<strong>Freising</strong><br />
944<br />
2,3<br />
Rudelzhausen<br />
57<br />
1,9<br />
Attenkirchen<br />
57<br />
2,5<br />
Hallbergmoos<br />
154<br />
2,1<br />
Zolling<br />
112<br />
2,8<br />
Nandlstadt<br />
105<br />
2,2<br />
Hörgertshausen<br />
28<br />
1,5<br />
Haag a.d. Amper<br />
51<br />
1,8<br />
Marzling<br />
63<br />
2,3<br />
Langenbach<br />
59<br />
1,6<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
Mauern<br />
47<br />
1,8<br />
Wang<br />
33<br />
1,7<br />
Gammelsdorf<br />
18<br />
1,4<br />
Moosburg a.d. Isar<br />
383<br />
2,4<br />
Gemeidename<br />
Alleinerziehende, absolut<br />
Alleinerziehende je 100 Einwohner<br />
Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />
2908 ausgegebene Lohnsteuerkarten<br />
der Klasse II<br />
und 273 alleinerziehende Empfänger<br />
laufender Hilfen<br />
2,11 Alleinerziehende je 100 Einwohner<br />
Bayern:<br />
2,06 Alleinerziehende 100 Einwohner<br />
Hilfen zum Lebensunterhalt<br />
Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt insgesamt<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> lebten im Dreijahresdurchschnitt 1998-2000 mit 0,67 Empfänger/innen<br />
je 100 Einwohnern deutlich weniger Hilfeempfänger/innen als 1998-2000 in Bayern mit 1,88<br />
Empfänger je 100 Einwohner. Hier spiegelt <strong>sich</strong> <strong>sich</strong>erlich die gute wirtschaftliche Situation<br />
des Landkreises wider. Auf dem insgesamt niedrigen Niveau zeichnet <strong>sich</strong> auch hier ein<br />
„Stadt-Land-Gefälle“ ab. Regional auffällig ist der Halbkreis von Gemeinden zwischen <strong>Freising</strong><br />
und Moosburg mit Werten über dem Landkreisdurchschnitt (Darstellung 12).<br />
Die nachfolgende Über<strong>sich</strong>t gibt die Anteile der Alleinerziehenden je 100 Einwohner/innen<br />
für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich zum Landkreis und Bayern wider.<br />
Anteil der Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt je 100 Einwohner<br />
nach Gemeindegrößenklassen je 100 Einwohner 1998-2000 (2-Jahresdurchschnitt)<br />
Empfänger von Hilfen<br />
zum Lebensunterhalt<br />
Kleine<br />
Gemeinden<br />
Mittlere Gemeinden<br />
Große<br />
Gemeinden<br />
Landkreis<br />
<strong>Freising</strong><br />
Bayern<br />
0,49 0,54 0,78 0,67 1,88<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />
49
Mittlere Zahl der Empfänger von Hilfen zum Lebensunterhalt je 100 Einwohner<br />
im Landkreis <strong>Freising</strong>, 1998/1999 2-Jahresdurchschnitt)<br />
Mittlere Zahl der Empfänger von Hilfen zum<br />
Lebensunterhalt je 100 Einwohner, 1998-2000<br />
< 0,3 (5)<br />
< 0,5 (7)<br />
< 0,7 (5)<br />
>= 0,7 (7)<br />
Hohenkammer<br />
2<br />
0,1<br />
Paunzhausen<br />
3<br />
0,2<br />
Allershausen<br />
29<br />
0,6<br />
Fahrenzhausen<br />
7<br />
0,2<br />
Kirchdorf a.d. Amper<br />
17<br />
0,7<br />
Kranzberg<br />
10<br />
0,3<br />
Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />
83<br />
0,5<br />
Eching<br />
57<br />
0,5<br />
Au i.d. Hallertau<br />
31<br />
0,6<br />
Wolfersdorf<br />
7<br />
0,3<br />
<strong>Freising</strong><br />
392<br />
1,0<br />
Rudelzhausen<br />
12<br />
0,4<br />
Attenkirchen<br />
18<br />
0,8<br />
Hallbergmoos<br />
28<br />
0,4<br />
Zolling<br />
33<br />
0,8<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />
Nandlstadt<br />
48<br />
1,0<br />
Hörgertshausen<br />
10<br />
0,6<br />
Haag a.d. Amper<br />
7<br />
0,3<br />
Langenbach<br />
14<br />
0,4<br />
Mauern<br />
23<br />
0,9<br />
Wang<br />
16<br />
0,9<br />
Gammelsdorf<br />
8<br />
0,6<br />
Moosburg a.d. Isar<br />
143<br />
0,9<br />
Marzling<br />
9<br />
0,3<br />
Gemeindename<br />
Emfpänger, absolut<br />
Empfänger je 100 Einwohner<br />
Landkreis <strong>Freising</strong>, 1998-2000:<br />
1008 Empfänger im Mittel, insgesamt<br />
0,67 Empfänger je 100 Einwohner<br />
Bayern, 1998-2000:<br />
1,88 Empfänger im Mittel je 100 Einwohner<br />
Alleinerziehende Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt<br />
Die meisten alleinerziehenden Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt leben in<br />
<strong>Freising</strong> (114 Personen). Die größte relative Zahl der Empfänger/innen besitzen dagegen die<br />
Gemeinden Kirchdorf und Wang mit 25 bzw. 20 Empfänger je 100 Alleinerziehenden. Allerdings<br />
sollten "kleine" Fallzahlen nicht überinterpretiert werden. So ist z.B. bei der rechnerischen<br />
Quote von 14,8 Empfängern je 100 Alleinerziehenden in Gammelsdorf bei real nur 3<br />
Empfängern zu beachten, dass ein Fall bei einer Gemeinde wie Gammelsdorf alleine eine<br />
"Empfängerquote" von 4,9 repräsentiert.<br />
Am geringsten ist der Anteil der alleinerziehenden Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt<br />
in den mittleren Gemeinden. Die relativ hohen Werte könnten bei den kleineren<br />
Gemeinden ein Hinweis auf überdurchschnittliche Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von<br />
Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit sein.<br />
Über den ganzen Landkreis hinweg beträgt der Anteil der alleinerziehenden Empfänger/innen<br />
von Hilfen zum Lebensunterhalt 10,10 Empfänger je 100 Alleinerziehende. Er liegt<br />
damit ungefähr um das 15-fache höher als die Quote der Empfänger/innen von Hilfen zum<br />
Lebensunterhalt insgesamt. Im Vergleich zu Bayern (13,51) liegt die Quote um rund 25%<br />
niedriger.<br />
50
Die nachfolgende Über<strong>sich</strong>t gibt den Anteil der alleinerziehenden Empfänger/innen von Hilfen<br />
zum Lebensunterhalt je 100 Alleinerziehende für die Gemeindegrößenklassen im Vergleich<br />
zum Landkreis und Bayern wieder.<br />
Alleinerziehenden Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt je 100 Alleinerziehende<br />
nach Gemeindegrößenklassen je 100 Einwohner 1998/1999<br />
Kleine Mittlere Große Landkreis Bayern<br />
Gemeinden Gemeinden Gemeinden <strong>Freising</strong><br />
Alleinerziehende Empfänger 9,59 9,16 10,59 10,10 11,51<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
Der Anteil der Alleinerziehenden an den Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt<br />
insgesamt liegt im Landkreis bei rund 31,8%. Zum Vergleich betrug der Anteil aller Alleinerziehenden<br />
an der entsprechenden erwachsenen Bezugsgruppe der Gesamtbevölkerung in Bayern<br />
nur rund 3,2%.<br />
Mittlere Zahl der Alleinerziehende Empfänger von Hilfen zum<br />
Lebensunterhalt je 100 Alleinerziehende, 1998-2000<br />
< 5 (6)<br />
< 10 (8)<br />
< 15 (6)<br />
>= 15 (4)<br />
Fahrenzhausen<br />
3<br />
4,8<br />
Eching<br />
17<br />
6,0<br />
Au i.d. Hallertau<br />
8<br />
9,8<br />
Wolfersdorf<br />
5<br />
10,9<br />
Paunzhausen<br />
1 Kirchdorf a.d. Amper<br />
4,3<br />
9<br />
25,2<br />
Allershausen<br />
Hohenkammer 6<br />
0 7,1<br />
0,0<br />
Kranzberg<br />
5<br />
8,1<br />
Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />
25<br />
7,5<br />
<strong>Freising</strong><br />
114<br />
12,1<br />
Rudelzhausen<br />
3<br />
5,8<br />
Attenkirchen<br />
9<br />
15,2<br />
Zolling<br />
15<br />
13,7<br />
Hallbergmoos<br />
7<br />
4,5<br />
Nandlstadt<br />
19<br />
17,8<br />
Hörgertshausen<br />
4<br />
13,1<br />
Haag a.d. Amper<br />
1<br />
2,6<br />
Marzling<br />
1<br />
1,6<br />
S i l l i L dk i F i i INIFES 2001<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />
Langenbach<br />
3<br />
5,6<br />
Mauern<br />
5<br />
9,9<br />
Gammelsdorf<br />
3<br />
14,8<br />
Wang<br />
7<br />
20,2<br />
Moosburg a.d. Isar<br />
50<br />
13,1<br />
Gemeindename<br />
alleinerziehende Empfänger, absolut<br />
alleinerziehende Empfänger je<br />
100 Alleinerziehende<br />
Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />
321 Empfänger insgesamt<br />
10,1 Empfänger je 100 Alleinerziehende<br />
Bayern:<br />
11,5 Empfänger je 100 Alleinerziehende<br />
51
Minderjährige Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> erhielten 1998-2000 im Jahresmittel 439 Kinder und Jugendliche unter<br />
18 Jahren laufende Hilfen zum Lebensunterhalt. Dies sind 1,37 Kinder je 100 Kinder und Jugendliche<br />
dieser Altersgruppe. Anders formuliert: Jede/r 73. Minderjährige erhielt solche Hilfen.<br />
Dabei liegt der Anteil der Hilfeempfänger/innen deutlich unter dem bayerischen Vergleichswert.<br />
In Bayern erhielten 1999-2000 insgesamt 3,31 Kinder und Jugendliche je 100<br />
Minderjährige Hilfen zum Lebensunterhalt. Bei der regionalen Interpretation der minderjährigen<br />
Empfänger/innen laufender Hilfen zum Lebensunterhalt ergibt <strong>sich</strong> eine deutliche Parallele<br />
zu der Zahl der Empfänger insgesamt. Dies ist nicht weiter verwunderlich, da rund 43%<br />
der Empfänger/innen von laufender Hilfen zum Lebensunterhalt minderjährig sind.<br />
Analysiert man die Zahl der alleinerziehenden Hilfeempfänger/innen (321) im Landkreis<br />
in Verbindung mit der Zahl der minderjährigen Hilfeempfänger/innen (439), so<br />
liegt der Schluss nahe, dass die minderjährigen Hilfeempfänger/innen im Landkreis<br />
<strong>Freising</strong> zu einem sehr großen Prozentsatz (deutlich über 75%) aus Haushalten mit einem<br />
alleinerziehenden Elternteil stammen.<br />
Minderjährige Empfänger/innen von Hilfen zum Lebensunterhalt je 100 Minderjährige<br />
nach Gemeindegrößenklassen je 100 Einwohner 1998-2000<br />
Kleine Mittlere Ge- Große Landkreis Bayern<br />
Gemeinden meinden Gemeinden <strong>Freising</strong><br />
Minderjährige Empfänger/innen 0,91 1,12 1,68 1,37 3,31<br />
Minderjährige Empfänger von Hilfen zum<br />
Lebensunterhalt je 100 Minderjährige<br />
Hohenkammer<br />
0<br />
0,1<br />
< 0,5 (3)<br />
< 1 (11)<br />
< 1,5 (2)<br />
>= 1,5 (8)<br />
Paunzhausen<br />
1<br />
0,3<br />
Allershausen<br />
12<br />
1,1<br />
Fahrenzhausen<br />
4<br />
0,5<br />
Kirchdorf a.d. Amper<br />
4<br />
0,7<br />
Kranzberg<br />
5<br />
0,6<br />
Neufahrn b. <strong>Freising</strong><br />
29<br />
0,8<br />
Eching<br />
23<br />
0,9<br />
Au i.d. Hallertau<br />
14<br />
1,2<br />
Wolfersdorf<br />
5<br />
0,8<br />
<strong>Freising</strong><br />
170<br />
2,3<br />
Rudelzhausen<br />
5<br />
0,6<br />
Attenkirchen<br />
9<br />
1,7<br />
Zolling<br />
19<br />
2,0<br />
Hallbergmoos<br />
12<br />
0,7<br />
Quelle: Sozialplanung des Landkreises <strong>Freising</strong> / INIFES 2001<br />
52<br />
Errgebni isse derr Sozi ial lrraumanal lyse 2001<br />
Nandlstadt<br />
23<br />
2,0<br />
Hörgertshausen<br />
4<br />
0,9<br />
Haag a.d. Amper<br />
3<br />
0,4<br />
Marzling<br />
4<br />
0,6<br />
Langenbach<br />
6<br />
0,7<br />
Mauern<br />
12<br />
2,0<br />
Wang<br />
8<br />
1,7<br />
Gammelsdorf<br />
5<br />
1,6<br />
Moosburg a.d. Isar<br />
63<br />
1,8<br />
Gemeindename<br />
Empfänger, absolut<br />
Empfänger je 100 Minderjährige<br />
Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />
439 Empfänger insgesamt<br />
1,37 Empfänger je 100 Minderjährige<br />
Bayern:<br />
3,3 Empfänger je 100 Minderjährige
Fi inanzi ierrung derr Hi il lffen<br />
3. Finanzierung der Hilfen zur Erziehung<br />
Bei den „Hilfen zur Erziehung“ handelt es <strong>sich</strong> um fallbezogene Leistungen, die <strong>sich</strong> unmittelbar<br />
auf die Situation und den Hilfebedarf von bestimmten Kindern, Jugendlichen, Müttern,<br />
Vätern und Familien richten. Es handelt <strong>sich</strong> um uneingeschränkte Pflichtaufgaben,<br />
d.h. um sogenannte Muss-Leistungen. Dem Träger der öffentlichen Jugendhilfe, dem Amt<br />
für Jugend und Familie, obliegt die Gesamtplanung und die Gewährleistungsverantwortung<br />
dafür, dass die erforderlichen Angebote zur Verfügung stehen.<br />
Der finanzielle Schwerpunkt der Hilfeleistungen des Amtes für Jugend und Familie im<br />
Landkreis <strong>Freising</strong> liegt im Bereich der „Hilfen zur Erziehung“ und hier bei den stationären<br />
Fremdunterbringungen von Kindern und Jugendlichen.<br />
"Mit der Einführung der §§ 78a ff. in das Kinder- und Jugendhilfegesetz zum 1. Januar<br />
1999 wurde ein Systemwechsel vollzogen. Anstelle eines auf der Basis nachgewiesener<br />
Kosten berechneten Pflegesatzes wurde ein prospektiv festgelegtes Leistungsentgelt eingeführt.<br />
Der mit dem Pflegesatz verbundene Anspruch, die tatsächlichen Kosten abzudecken,<br />
führte dazu, dass regelmäßig aufwändige und rückwirkende Nachberechnungen der<br />
Pflegesätze durchgeführt werden mussten und meistens Nachzahlungen auf die Jugendämter<br />
zukamen. Bei Entgelten handelt es <strong>sich</strong> dagegen um prospektive Vereinbarungen,<br />
die eine nachträgliche Anpassung an die an die tatsächlich angefallenen Kosten nicht zulassen."<br />
4<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> stiegen die Ausgaben im Bereich der „Hilfen zur Erziehung“ von<br />
1998 bis 2002 um insgesamt 2.029.513 Millionen €. Diese Kostensteigerung betrifft zu einem<br />
großen Teil die stationären Unterbringungen in einem Heim und anderen betreuten<br />
Wohnformen (§ 34 SGB VIII), bei in etwa gleichbleibenden Fallzahlen.<br />
Die Tagessätze der Heimerziehung aber auch der Heilpädagogischen Tagesstätten haben<br />
<strong>sich</strong> seit Tätigwerden der Entgeltkommissionen seit 1.7.1999 im Bereich der Entgeltkommisssion<br />
München und Region um insgesamt ca. 14,1 % erhöht. In dieser Erhöhung sind<br />
allerdings erstmals die Nebenkostenpauschalen enthalten, die bisher zusätzlich zum Tagessatz<br />
bezahlt wurden. Ebenfalls enthalten sind die seit der Zeit entstandenen völlig neuen<br />
Einrichtungen. Ohne diese beiden Faktoren würde die Steigerung der Entgeltsätze ca.<br />
8 % betragen.<br />
Dieses Ergebnis wird auch durch die gesonderte Betrachtung der heilpädagogischen Tagesstätten<br />
und heilpädagogischen Heime verdeutlicht. Der durchschnittliche Tagessatz<br />
betrug am 1.7.1999 € 95,33 , am 1.9.2003 lag er bei € 102,81. Dies bedeutet eine Steigerung<br />
von ca. 7,8 %. Das entspricht einer jährlichen Steigerungsrate von 1,6%.<br />
Für die heilpädagogischen Heime veränderte <strong>sich</strong> der durchschnittliche Tagessatz von<br />
116,05 € auf 127,39 €, das entspricht einer Kostensteigerung von ca. 9,8 %. Diese Hilfeform<br />
wird erst eingeleitet, wenn alle anderen Interventionsmöglichkeiten ausgeschöpft<br />
sind. Daraus ergibt <strong>sich</strong> vielfach ein erhöhter Hilfebedarf, der spezialisierte Einrichtungen<br />
mit höherem Betreuerschlüssel und zusätzlichen Angeboten erforderlich macht. Die Anforderungen<br />
an die fachlichen und strukturellen Standards in der Heimerziehung haben <strong>sich</strong><br />
deutlich erhöht, was <strong>sich</strong> ebenfalls auf den Tagessatz auswirkt.<br />
Die Kostensteigerungen der im Landkreis <strong>Freising</strong> tätigen freien Trägern bewegen <strong>sich</strong> in<br />
etwa auch in diesem Bereich. Die freien Träger setzen in den einzelnen Hilfebereichen<br />
zum Teil erhebliche finanzielle Eigenmittel ein, um die Hilfeleistung zu erbringen. Vor allem<br />
in den Bereichen der flexiblen ambulanten Hilfen deckt der Zuschuss des Landkreises nur<br />
ca. 75 % der realen Gesamtkosten der freien Träger. Die Gesamtkosten setzen <strong>sich</strong> aus<br />
den Kosten für das pädagogische Personal, sowie zu einem beträchtlichen An-<br />
4<br />
Eric van Santen u.a. "Kinder- und Jugendhilfe in Bewegung - Aktion oder Reaktion?", Verlag Deutsches Jugendinstitut,<br />
München 2003, Seite 125<br />
53<br />
zurr<br />
Errzi iehung
Fi inanzi ierrung derr Hi il lffen<br />
teil aus Leitungs- und Verwaltungsleistungen, Sach- und Nebenkosten (z.B. Büromiete,<br />
Fahrtkosten, Fortbildung und Supervision u.ä.) zusammen.<br />
In den Bereichen der teilstationären und stationären Hilfen geht man zwar von einer<br />
100%igen Deckung der Kosten durch die verhandelten Tagesentgelte aus, jedoch wird<br />
von Seiten der freien Träger immer wieder auf nicht refinanzierte Mittel zur Erbringung von<br />
solchen Leistungen verwiesen, die in den Entgelten keine Anerkennung finden (z.B. gesetzlich<br />
geforderte Qualitäts<strong>sich</strong>erungsmaßnahmen).<br />
Die seit Jahren relativ konstanten Fallzahlen im stationären Bereich bei gleichzeitig anwachsender<br />
Bevölkerung sind aus Sicht des Amtes für Jugend und Familie auf den gezielten<br />
Ausbau und Weiterentwicklung der ambulanten Hilfen (Erziehungsbeistandschaft und<br />
Sozialpädagogische Familienhilfe) und präventiven Leistungen wie die mittlerweile flächendeckend<br />
eingeführte Jugendsozialarbeit an Schulen zurückzuführen.<br />
Durch die Einführung der Sozialpädagogischen Nachmittagsbetreuung für erziehungsschwierige<br />
Kinder Anfang 2003, konnte eine bestehende konzeptionelle Lücke zwischen<br />
der Betreuung in einer heilpädagogischen Tagesgruppe und der Kindertagesbetreuung in<br />
einem Hort im Landkreis <strong>Freising</strong> geschlossen werden. Dadurch wurde zum einen ein Beitrag<br />
zum bedarfsgerechten Ausbau der Jugendhilfe geleistet, zum anderen aber auch eine<br />
Maßnahme ergriffen, um dem Anstieg der Fallzahlen im stationären Bereich entgegenzuwirken.<br />
Ein Vergleich des Nettoaufwands der kostenintensivsten Hilfen mit den Landkreisen der<br />
Region 14 zeigt aber, dass der Landkreis <strong>Freising</strong> hin<strong>sich</strong>tlich der Ausgaben für die teilstationären<br />
und stationären Hilfen keineswegs zu den „Spitzenreitern“ in der Region 14 gehört.<br />
Um Hilfen zur Erziehung in ausreichendem Maße zur Verfügung zu stellen, muss ihr Bedarf<br />
als planbare Größe in die kommunale Jugendhilfeplanung Eingang finden. Unter Berück<strong>sich</strong>tigung<br />
des durch die steigenden Ausgaben verursachten Kostendrucks wurde im<br />
Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong> eine verbindliche und kontinuierlich durchgeführte<br />
Bedarfsplanung und eine jährliche Fortschreibung der Jugendhilfeplanung im Bereich der<br />
Hilfen zur Erziehung zur Sicherung der notwendigen finanziellen Ressourcen eingeführt.<br />
54<br />
zurr<br />
Errzi iehung
Enttwi ickl lung derr Kostten und<br />
4. Entwicklung der Kosten und Fallzahlen seit 1998<br />
Fal ll lzahl len<br />
Hilfeart 1998 1999 2000 2001 2002<br />
Fälle Kosten Fälle Kosten Fälle Kosten Fälle Kosten Fälle Kosten<br />
€<br />
€<br />
€<br />
€<br />
€<br />
§ 28 Erziehungsberatung<br />
826 357.357 894 363.615 873 359.661 916 406.257 987 436.986<br />
§ 29 Soziale<br />
Gruppenarbeit<br />
5 7.669<br />
§ 30 Erziehungsbeistand<br />
* 33.210 * 55.219 36 51.821 34 60.317 19<br />
(1)<br />
277.890<br />
§ 31 SPFH 11 100.868 14 104.650 19 185.000 (2) 36 205.299 21<br />
§ 30 Betreuungsweisung<br />
48 14.162 41 24.460 46 22.824 39 21.678 ** 36.000<br />
§ 33 Volllzeitpflege<br />
* 283.491 * 241.435 67 338313 75 381.740 75<br />
(3)<br />
682.782<br />
§ 32 und § 35a<br />
HPT<br />
26 563.394 24 526.966 28 639.763 **41 923.543 43 847.764<br />
§ 34 und § 35a<br />
Heimerziehung<br />
79 1.890.358 63 2.035.931 63 2.072.917 **95 3.026.932 89 2.881.189<br />
§ 35 ISE * 10.244 * 33.642 * 29.048 * 52.241 2 144.725<br />
§ 41 Hilfe für<br />
junge Volljährige<br />
12 346.111 7 153.509 9 180.799 9 280.896 10 321.372<br />
Kosten HzE Gesamt<br />
3.599.195 3.539.427 3.880.146 5.366.572 5.628.708<br />
* wurden nicht erhoben<br />
** Änderung der Haushaltssystematik ab dem Jahr 2001 für stationäre und teilstationäre Unterbringung<br />
nach § 35a SGB VIII, daher Erhöhung der Fallzahlen<br />
(1) Zusammenlegung von SPFH und Erziehungsbeistandschaft um größere Flexibilität in der Hilfeleistung<br />
zu gewährleisten<br />
(2) Hohe Fallzahl im Jahr 2001 durch Beendigung und Neubeginn mehrerer SPFH's<br />
während des laufenden Jahres<br />
(3) Hohe Kostensteigerung bei gleichen Fallzahlen durch rückwirkende Kostenerstattungen an andere<br />
Jugendhilfeträger<br />
Entwicklung der Kosten<br />
Ambulante Hilfen 1998 1999 2000 2001 2002<br />
§ 28 Erziehungsberatung 357.357 363.615 359.661 406.257 436.986<br />
§ 29 Soziale Gruppenarbeit 7.669<br />
§ 30 Erziehungsbeistand, § 31 SPFH 134.078 159.869 236.821 265.616 277.890<br />
§ 30 Betreuungsweisung 14.162 24.460 22.824 21.678 36.000<br />
Gesamt 505.597 547.944 619.306 701.220 750.876<br />
Teilstationäre Hilfen 1998 1999 2000 2001 2002<br />
§ 32 und 35a HPT - Gesamt 563.394 526.966 639.763 923.543 847.764<br />
Betreuung außerhalb von Einrichtungen 1998 1999 2000 2001 2002<br />
§ 33 Betreuung in einer Pflegefamilie 283.491 241.435 338313 381.740 682.782<br />
§ 35 Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung<br />
(ISE)<br />
10.244 33.642 29.048 52.241 144.725<br />
Gesamt 293.735 275.077 367361 433.981 827.507<br />
Stationäre Hilfen 1998 1999 2000 2001 2002<br />
§ 34 und § 35a Heimerziehung 1.890.358 2.035.931 2.072.917 3.026.932 2.881.189<br />
§ 41 Hilfe für junge Volljährige 346.111 153.509 180.799 280.896 321.372<br />
Gesamt 2.236.469 2.189.440 2.253.716 3.307.828 3.202.561<br />
55
57<br />
3.500.000<br />
3.000.000<br />
2.500.000<br />
2.000.000<br />
1.500.000<br />
1.000.000<br />
500.000<br />
0<br />
Entwicklung der Kosten von 1998 bis 2002<br />
Enttwi ickl lung derr Kostten und Fal ll lzahl len<br />
1998 1999 2000 2001 2002<br />
Stationäre Hilfen 2.236.469 2.189.440 2.253.716 3.307.828 3.202.561<br />
Betreuung außerhalb von Einrichtungen 293.735 275.077 367361 433.981 827.507<br />
Teilstationäre Hilfen 563.394 526.966 639.763 923.543 847.764<br />
Ambulante Hilfen 505.597 547.944 619.306 701.220 750.876
Teil V<br />
Bestandserhebung<br />
Arrbeiittsffelldbezogene Ziielle und Handllungsbedarrff<br />
derr ambullantten,, tteiillsttattiionärren und sttattiionärren Hiillffen
1.. Errziiehungsberrattung<br />
Erziehungsberatung gehört zu den zentralen Aufgaben der Jugendhilfe. Die gesetzliche<br />
Grundlage der Tätigkeit der Erziehungsberatungsstellen nach SGB VIII ist im<br />
• § 28 Erziehungsberatung,<br />
• § 16 Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie;<br />
• § 17 Beratung in Fragen der Partnerschaft, Trennung und Scheidung<br />
• § 18 Beratung und Unterstützung bei der Ausübung der Personensorge;<br />
• § 35a Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche – im Bereich<br />
der Diagnostik;<br />
• § 36 Mitwirkung, Hilfeplan<br />
beschrieben.<br />
Erziehungsberatungsstellen „...sollen Kinder, Jugendliche, Eltern und andere Erziehungsberechtigte<br />
bei der Klärung und Bewältigung individueller und familienbezogener Probleme<br />
und der zugrundeliegenden Faktoren, bei der Lösung von Erziehungsfragen sowie bei<br />
Trennung und Scheidung unterstützen“ (§28 SGB VIII). Müttern und Vätern soll geholfen<br />
werden „...Konflikte und Krisen in der Familie zu bewältigen“, „partnerschaftliches Zusammenleben<br />
in der Familie aufzubauen“ und „im Falle der Trennung und Scheidung“ ein einvernehmliches<br />
Konzept der Wahrnehmung der elterlichen Sorge zu entwickeln (§17). Sie<br />
„haben Anspruch auf Beratung und Unterstützung bei der Ausübung der Personensorge“<br />
und „des Umgangsrechts“ (§ 18).<br />
Auf Erziehungsberatung besteht also ein Rechtsanspruch, sofern eine dem Wohl des Kindes<br />
zuträgliche Erziehung nicht gewährleistet ist und die Erziehungsberatung eine geeignete<br />
Hilfemaßnahme darstellt. Diese „Hilfe zur Erziehung umfasst insbesondere die Gewährung<br />
pädagogischer und damit verbundener therapeutischer Leistungen“ (§ 27).<br />
TTäät ti iggkkeei it t<br />
ddeerr<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Errzzi ieehhuunnggssbbeerraat tuunngg<br />
Erziehung findet in der Regel in der Familie statt. Eltern wenden <strong>sich</strong> an die Beratungsstelle,<br />
wenn sie selbst (oder mit der Hilfe von anderer Menschen) erkennen, dass sie ihrer Erziehungsverantwortung<br />
nicht gerecht werden. Die Beratung erfolgt „um des Kindes willen“,<br />
bzw. wird vom Jugendlichen und jungem Erwachsenen selbst in Anspruch genommen. Als<br />
Indikator für die Hilfe der Erziehungsberatungsstelle gilt die individuelle Lebenslage des<br />
jungen Menschen.<br />
Ein Großteil der Ratsuchenden kommt mit Problemen, die zum großen Teil als Störungen<br />
der Interaktion zusammengefasst werden können. Sie schlagen <strong>sich</strong> u. a. in der Familienstruktur<br />
und in den außerfamiliären Bezügen nieder, äußern <strong>sich</strong> als Verhaltensauffälligkeiten<br />
oder Störungen im Gefühlsbereich und können Lernleistung beeinträchtigen. Hierzu<br />
gehören auch Beziehungsprobleme und vielfältige Schwierigkeiten, die für Kinder als kurzoder<br />
langfristige Folge der Trennung und Scheidung der Eltern entstehen.<br />
Ein weiteres Gebiet sind Störungen im Leistungsbereich, zu denen u.a. Konzentrationsproblematik<br />
und Entwicklungsrückstand gehören.<br />
Erziehungsberatung reicht von Information über Entwicklung- und Erziehungsfragen,<br />
über diagnostische Fragestellungen bis zur therapeutischen Unterstützung in familiären<br />
und individuellen Krisen.<br />
Eine adäquate Beratung der oft sehr komplexen Problemlage des Kindes erfordert deshalb<br />
eine ganzheitliche Sicht des Kindes in der Familie und in seinem sozialem Netz und eine<br />
qualitative und quantitative testpsychologische Diagnostik.<br />
61
Veerrnneet tzzuunngg mi it t Kooooppeerraat ti ioonnssppaarrt tnneerrnn<br />
Erziehungsberatungsstellen verorten <strong>sich</strong> im Netz der sozialen Dienste und Einrichtungen<br />
des Landkreises und helfen den ratsuchenden Familien bei der Kontaktaufnahme mit angrenzenden<br />
Diensten. Sie fördern das Zusammenwirken von Eltern und jungen Menschen<br />
mit dem Amt für Jugend und Familie, Kindertagesstätten, Schulen, Ausbildungsstätten. Bei<br />
Bedarf regen sie an, Hilfe bei niedergelassenen Therapeuten des Gesundheitswesen zu<br />
suchen. Weiterhin nehmen sie Aufgaben im Rahmen der Gremienarbeit wahr.<br />
Prräävveennt ti ioonn<br />
Präventive Angebote wirken einzelfallübergreifend und wollen zum einen Kinder, Jugendliche<br />
und Eltern erreichen, bevor Probleme entstanden sind oder bevor sie <strong>sich</strong> weiter verschärfen.<br />
Zum anderen stellen sie eine Brücke für diejenigen her, die die Hemmschwelle<br />
des selbstbestimmten Aufsuchens einer Beratungsstelle als (noch) zu hoch empfinden,<br />
z.B. als themenbezogene Veranstaltungen für Eltern oder als Gruppen für Kinder. Hierzu<br />
gibt es aktuell folgende Angebote:<br />
• Scheidungskindergruppe 15 Gruppensitzungen für Kinder im Grundschulalter, ein<br />
ausführliches Vor- und ein Abschlussgespräch für einen oder beide Elternteile, sowie<br />
ein begleitender Elternabend.<br />
• Trauergruppe für Kinder: Für Kinder zwischen ca. 6-12 Jahren, die einen nahe stehenden<br />
Menschen verloren haben (Elternteil, Geschwister, andere nahe stehende<br />
Personen)<br />
Zum Dritten können sie als Beratung der Erzieherinnen, der Lehrer/innen und anderer<br />
Fachmitarbeiter/innen, eventuell in Kooperation mit anderen Diensten des sozialen Netzwerks,<br />
stattfinden. Die Beratungsstellen beobachten die gesellschaftlichen Entwicklungen<br />
im Landkreis und reagieren in Absprache mit dem Amt für Jugend und Familie mit ihrem<br />
Angebot auf die Bedarfslage der Familien.<br />
Besttandserrhebung<br />
FFaacchhppeerrssoonnaal l<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Die Wahrnehmung komplexer Aufgabenfelder erfordert das gleichberechtigte Zusammenwirken<br />
von verschiedenen Fachkräften, in der Regel Sozialpädagogen, Diplompsychologen/innen<br />
und Heilpädagogen/innen in einem Team, mit unterschiedlichen therapeutischen<br />
Zusatzausbildungen. In den Erziehungsberatungsstellen des Landkreises <strong>Freising</strong><br />
sind die Fachstellen mit folgenden Fachpersonalstellen ausgestattet:<br />
Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, <strong>Freising</strong><br />
Personal: Dipl. Psychologen/innen 71,25 Wochenstunden (3 Stellen),<br />
Dipl. Sozialpädagogen/innen 58,5 Wochenstunden (3 Stellen)<br />
Verwaltungsfachkraft 27 Wochenstunden, Sonstige 6,75 Wochenstunden<br />
Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Zweigstelle Moosburg<br />
Personal: Dipl. Psychologe 19,25 Wochenstunden (1 Stelle),<br />
Dipl. Sozialpädagogin 19,5 Wochenstunden (1 Stelle)<br />
Verwaltungsfachkraft 4 Wochenstunden, Sonstige 2,5 Wochenstunden<br />
Caritas-Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Außenstelle Au<br />
Personal: Dipl. Sozialpädagogin 5 Wochenstunden<br />
Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Eching<br />
Personal: Dipl. Psychologin 20 Wochenstunden (1 Stelle),<br />
Heilpädagogin, Familientherapeutin 38,5 Wochenstunden (1 Stelle)Fachärztin für Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie 4 Termine jährlich (24 Stunden insgesamt)<br />
Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Neufahrn<br />
Personal: Dipl. Psychologen 60 Wochenstunden (2 Stellen),<br />
Dipl. Sozialpädagogin 30 Wochenstunden (1 Stelle)<br />
Verwaltungsfachkraft, 12 Wochenstunden.<br />
62
Ennt twi icckkl luunngg ddeerr Koosst teenn (ZZuusscchhüüssssee<br />
(<br />
ddeess LLaannddkkrreei isseess) )<br />
1996 1998 2000 2002<br />
€ 357.357 € 349.684 € 359.655 € 436.986<br />
Annzzaahhl l ddeerr Beerraat tuunnggssf fääl ll<br />
lee<br />
-<br />
Orrt tsssst taat ti isst ti ikk<br />
vvoonn 11999988<br />
bbi iss 22000022<br />
Gemeinde / Stadt Gesamtzahl der Beratungsfälle<br />
1998 1999 2000 2001 2002<br />
Allershausen 25 27 12 21 28<br />
Attenkirchen 7 13 7 8 7<br />
Au 15 24 25 33 32<br />
Eching 167 143 151 143 163<br />
Fahrenzhausen 9 15 16 15 18<br />
<strong>Freising</strong> 165 213 163 171 195<br />
Gammelsdorf 5 6 6 6 8<br />
Haag 16 7 4 16 18<br />
Hallbergmoos 41 29 42 40 29<br />
Hohenkammer 5 14 10 8 12<br />
Hörgertshausen 4 3 9 11 11<br />
Kirchdorf 13 14 6 8 10<br />
Kranzberg 17 14 18 21 16<br />
Langenbach 14 12 14 8 20<br />
Marzling 14 12 12 19 16<br />
Mauern 9 8 7 12 18<br />
Moosburg 70 95 90 115 105<br />
Nandlstadt 14 16 24 25 26<br />
Neufahrn 156 169 185 156 165<br />
Paunzhausen 2 0 2 7 5<br />
Rudelzhausen 9 5 4 12 9<br />
Wang 2 3 3 3 2<br />
Wolfersdorf 3 13 11 7 8<br />
Zolling 17 17 13 13 18<br />
aus anderen Landkrei- 27<br />
sen<br />
22 39 38 48<br />
Gesamt 826 894 873 916 987<br />
Veerrt teei il luunngg ddeerr<br />
FFääl ll lee nnaacchh Beerraat tuunnggsssst teel ll leenn<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
1996 1998 2000 2002<br />
<strong>Freising</strong> 359 362 366 446<br />
Moosburg 140 80 123 165<br />
Eching 184 171 157 179<br />
Neufahrn 227 213 227 197<br />
63
64<br />
Während die Beratungsstellen in kommunaler Trägerschaft in Eching und Neufahrn<br />
überwiegend dem örtlichen Bedarf an Erziehungsberatung nachkommen, hat die Caritas-<br />
Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in <strong>Freising</strong> mit ihrer Zweigstelle in<br />
Moosburg und den Außensprechstunden in Au den Auftrag, den Bedarf des gesamten<br />
Landkreises abzudecken. Die Verringerung der Fallzahlen im Jahr 1998 in der Zweigstelle<br />
Moosburg war bedingt durch einen zeitweisen personellen Engpass.<br />
Ennt twi icckkl luunngg ddeerr ZZaahhl l ddeerr Beerraat tuunnggssf fääl ll lee (vvoonn ( 00 -<br />
2255 JJaahhrreenn) )<br />
Veerrggl leei icchh ddeerr ZZaahhl leenn 11999966 /<br />
22000022<br />
Die Altersbündelung von 0-25 Jahren entspricht nicht den Vorgaben des § 7 SGB VIII, der<br />
die Zuständigkeit der Jugendhilfe bis zum 27. Lebensjahr vorsieht; sie wurde gewählt, weil<br />
das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung die Bevölkerungszahlen auf<br />
Gemeindeebene nur in dieser Bündelung zur Verfügung stellt und im Jahr 1996 keine eigene<br />
Erhebung nach den einzelnen Geburtsjahrgängen auf Gemeindeebene vorgenommen<br />
wurde.<br />
Im Vergleich zur Erhebung 1996 erhöhten <strong>sich</strong> die absoluten Fallzahlen um insgesamt 77<br />
von 910 auf 987. Der Anteil der Beratenen verringerte <strong>sich</strong> auf Landkreisebene geringfügig<br />
von 2,08% auf 1,91% um 0,17%. Der Anteil der Beratungen in den nördlich von <strong>Freising</strong><br />
liegenden Gemeinden stieg von 1,44% auf 1,92, bei den südlich von <strong>Freising</strong> liegenden<br />
Gemeinden ist ein Rückgang der Beratungen um 0,62% zu verzeichnen. Die Ursache für<br />
diese Entwicklung liegt vor allem im stetigen Bevölkerungswachstum, insbesondere des jugendhilferelevanten<br />
Bevölkerungsanteils, welcher durch die geringe personelle Aufstockung<br />
der Caritas-Beratungsstelle <strong>Freising</strong> um fünf Stunden und durch die Verringerung<br />
der Beratungsintensität nicht aufgefangen werden konnte.<br />
FFaami il li ieennssi it tuuaat ti ioonn<br />
1996 2002<br />
Familie mit zwei leiblichen Elternteilen 62,0 % 62,6 %<br />
Familie mit einem Stiefelternteil 8,0 % 10,3 %<br />
alleinerziehende Mutter 22,0 % 20,5 %<br />
Alleinerziehender Vater 2,0 % 1,6 %<br />
Adoptiveltern 1,0 % 0,5 %<br />
Junge/r Erwachsene/r lebt außerhalb der Familie<br />
(Verwandte, Pflegeeltern, Internat)<br />
0,0 % 1,6 %<br />
Junge/r Erwachsene/r lebt selbständig 0,0 % 1,3 %<br />
Sonstiges / unbekannt 5,1 % 1,5 %<br />
lee<br />
Beerraat tuunnggssf fääl ll<br />
40,0%<br />
35,0%<br />
30,0%<br />
25,0%<br />
20,0%<br />
15,0%<br />
10,0%<br />
5,0%<br />
0,0%<br />
-<br />
Al lt teerrsssst<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
taat ti isst ti ikk<br />
0 bis 3 Jahre 4 bis 6 Jahre 7 bis 10 Jahre 11 bis 13 Jahre 14 bis 17 Jahre 18 bis 26 Jahre über 27 Jahre<br />
1996 7,6% 19,2% 32,6% 18,5% 12,7% 8,1% 1,2%<br />
1998 7,4% 23,0% 37,7% 15,9% 11,7% 3,8% 0,4%<br />
2000 4,5% 22,4% 34,9% 17,1% 15,9% 5,3%<br />
2002 5,1% 23,3% 30,4% 19,6% 15,7% 5,0% 1,0%
Naat ti ioonnaal li it täät t<br />
Ausländische Klienten/innen sind nach wie vor unterrepräsentiert. Bei der Beratung von<br />
ausländischen Eltern, Kindern und Jugendlichen (für den Landkreis <strong>Freising</strong> relevant sind<br />
die türkischen Familien sowie z.T. Familien, die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammen)<br />
wäre eine muttersprachliche Beratung eine wichtige Voraussetzung, die aber im<br />
Landkreis <strong>Freising</strong> nicht angeboten wird. Ein weiterer Grund für die relativ geringe Akzeptanz<br />
der Erziehungsberatung unter den türkischen Familien liegt darin, dass das Beratungsangebot<br />
auf die Bedürfnislage von Deutschen zugeschnitten ist und nicht ohne weiteres<br />
auf den türkisch / islamischen Kulturkreis zu übertragen ist. Eine Erziehungsberatung in<br />
unserem Sinn ist dort nicht bekannt. Ebenso ist ein steigender Bedarf für Beratung in serbokroatischer<br />
und französischer Sprache zu verzeichnen.<br />
Veerrt teei il luunngg ddeerr<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Geesscchhl leecchht teerr<br />
90%<br />
10%<br />
92%<br />
1996 2002<br />
deutsch 94 133<br />
nicht deutsch 11 11<br />
0%<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
1996 1998 2000 2002<br />
m 55% 61% 57% 58%<br />
w 45% 39% 43% 42%<br />
Koonnt taakkt taauuf fnnaahhmee zzuurr Beerraat tuunnggsssst teel ll lee 1996 1998 2000 2002<br />
Eigene Initiative 41% 42% 38% 42%<br />
private Empfehlung 10% 10% 11% 9%<br />
Schule / Schulamt 15% 14% 13% 9%<br />
Kindertagesstätten 14% 10% 11% 10%<br />
Arzt / Klinik / Gesundheitsamt 8% 9% 7% 9%<br />
Amt für Jugend und Familie 4% 3% 6% 5%<br />
andere Institutionen 4% 10% 13% 14%<br />
Sonstige 4% 2% 2% 2%<br />
8%<br />
65
Beerraat tuunnggssi innt teennssi it täät t<br />
120,00%<br />
100,00%<br />
80,00%<br />
60,00%<br />
40,00%<br />
20,00%<br />
0,00%<br />
Arrbbeei it tssf feel lddbbeezzooggeennee Beeweerrt tuunngg<br />
Erziehungsberatung gehört zu den zentralen Beratungsangeboten der Jugendhilfe und bietet<br />
Beratungen zur Bewältigung vielfältiger, innerfamiliärer Problemlagen unter besonderer<br />
Berück<strong>sich</strong>tigung des Kindeswohls innerhalb der Familie. Sie bietet Diagnostik, Beratung,<br />
Information und <strong>Prävention</strong>sarbeit jeweils mit dem Ziel der Verhaltensänderung.<br />
Mit 2,61 Erziehungsberatungsfällen pro 100 Jugendliche im Landkreis <strong>Freising</strong>, liegt dieser<br />
deutlich über dem Wert für Bayern von 1,47 Erziehungsberatungsfällen pro 100 Jugendliche.<br />
5 Nur in einigen eher ländlich geprägten Gemeinden liegen die Werte und dem Bayernwert.<br />
Die hohe Inanspruchnahme von Beratungsangeboten bietet auch einen Erklärungsansatz<br />
für die eher geringe Inanspruchnahme der weitergehenden erzieherischen Hilfen.<br />
Im Vergleich zur Planung des Jahres 1996 ist ein Anstieg der Kosten von € 357.357 auf<br />
€ 436.986 und eine kontinuierliche Steigerung der absoluten Fallzahlen 826 auf 987 zur<br />
verzeichnen. Aufgrund des Bevölkerungszuwachses hat <strong>sich</strong> der Anteil der Beratenen an<br />
der Gesamtbevölkerung geringfügig verringert.<br />
Zi iel le derr Pl lanung<br />
1996 1998 2000 2002<br />
über 30 Beratungen 4,00% 1,60% 0,70% 0,40%<br />
bis 30 Beratungen 3,00% 7,90% 4,40% 2,70%<br />
bis 20 Beratungen 11,00% 12,00% 7,60% 6,90%<br />
bis 10 Beratungen 22,00% 22,70% 19,20% 15,80%<br />
bis 5 Beratungen 25,10% 30,40% 31,90% 36,90%<br />
bis 2 Beratungen 35,10% 25,30% 36,30% 37,30%<br />
--<br />
Handl lungsbedarrff<br />
• Grundsätzliche Zielsetzung ist die Sicherung des Bestandes an Erziehungsberatungsstellen<br />
im Landkreis <strong>Freising</strong>, insbesondere der Stellen in Eching und Neufahrn.<br />
• Etablierung eines muttersprachlichen Angebots für nicht-deutsch sprechende Familien,<br />
z.B. durch Aufbau eines qualifizierten Mitarbeiterpools (Honorarkräfte), durch zielgerichtete<br />
muttersprachliche Öffentlichkeitsarbeit.<br />
• Überprüfung des Bedarfs an zusätzlichen Außensprechstunden.<br />
• Etablierung weiterer therapeutischer Kindergruppen (z.B. für Kinder mit Problemen im<br />
Sozialverhalten)<br />
• Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit - auch gegenüber den kommunalpolitischen<br />
Entscheidungsträgern.<br />
5 Sozialraumanalyse für den Landkreis <strong>Freising</strong>, 2001, S 29<br />
66<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff
2.. Soziialle Grruppenarrbeiitt<br />
Durch Soziale Gruppenarbeit soll Kindern und Jugendlichen geholfen werden, Entwicklungsschwierigkeiten<br />
und Verhaltensprobleme zu überwinden. Ziel ist vor allem, verhaltensauffällige,<br />
gefährdete oder auch straffällig gewordene Kinder und Jugendliche zu befähigen, ihre eigenen<br />
Problemlagen in der Familie und im sozialen Umfeld zu erkennen und besser bewältigen<br />
zu können.<br />
In erster Linie bietet die Jugendhilfe mit der „Sozialen Gruppenarbeit“ eine freiwillige, ambulante<br />
Maßnahme zum Lernen in der Gruppe an, die auf ältere Kinder und Jugendliche mit sozialen<br />
Defiziten ausgerichtet ist, die bisher noch nicht strafrechtlich belangt wurden, bzw. wegen<br />
Strafunmündigkeit nicht belangt werden konnten.<br />
Zum anderen stellt die Jugendhilfe mit der „Sozialen Gruppenarbeit“ auch ein Angebot bereit,<br />
mit dem die in § 10 des Jugendgerichtsgesetzes (JGG) vorgesehene Möglichkeit, einem Jugendlichen<br />
die Teilnahme an einem sozialen Trainingskurs aufzuerlegen, umgesetzt werden<br />
kann. Die Konzipierung der Sozialen Trainingskurse im Rahmen des §29 SGB VIII entspricht<br />
somit dem im Jugendgerichtsgesetz formulierten Erziehungsgedanken.<br />
Im Rahmen der Sozialen Gruppenarbeit soll mit dem Betroffenen versucht werden, schwierige<br />
Lebensverhältnisse genauer zu erkennen, zu betrachten und dann gemeinsame Lösungsstrategien<br />
zu entwickeln. Das Problemfeld, in welchem der Einzelne in seiner Umwelt steht,<br />
soll dabei entzerrt werden. Die Jugendlichen / Heranwachsenden haben in der Regel ähnliche<br />
Erfahrungshintergründe, die zu abweichendem Verhalten führen.<br />
Ennt twi icckkl luunnggssmööggl li icchhkkeei it teenn<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> wird „Soziale Gruppenarbeit“ bisher vorwiegend in Form der „Sozialen<br />
Trainingskurse“ angeboten. Der Beginn der „Sozialen Trainingskurse“, die derzeit angeboten<br />
werden, liegt zeitlich weit entfernt vom Zeitpunkt der Straftat. Teilweise dauert es 6 bis 9 Monate<br />
bis die Jugendlichen mit der Maßnahme beginnen können. Die lange Zeitspanne ist zum<br />
einen bedingt durch die Dauer des Jugendgerichtsverfahrens, zum anderen ist das Zustandekommen<br />
des „Sozialen Trainingskurses“ auch davon abhängig, dass eine tragfähige Gruppe<br />
von Jugendlichen zustande kommen muss.<br />
Für Jugendliche ist die Zeitspanne zwischen Straftat und Reaktion auf die Straftat zu groß. In<br />
diesen Monaten kann <strong>sich</strong> viel ereignen, auch ändern <strong>sich</strong> inzwischen unter Umständen persönliche<br />
Lebensverhältnisse und das Bewusstsein der Jugendlichen gegenüber der Straftat.<br />
Soziale Gruppenarbeit als Angebot der Jugendhilfe, unabhängig vom Jugendgerichtshilfegesetzt<br />
wurde als Pilotprojekt im Jahre 2001 für nicht strafmündige Kinder in der Gemeinde Eching<br />
in Zusammenarbeit mit der Wohngruppe Schätzel durchgeführt. Ein weiteres Projekt<br />
startete im Jahr 2003 mit einer Gruppe von Schulverweigerern an der Staatlichen Berufsschule.<br />
Die konzeptionelle Entwicklung weiterer, im Rahmen des § 29 SGB VIII möglicher Maßnahmen,<br />
wurde mit der Durchführung eines Projektes Soziale Gruppenarbeit in Eching für noch<br />
nicht strafmündige Kinder unter 14 Jahren, die Straftaten begangen haben, im Jahr 2001 mit<br />
5 Jugendlichen in Angriff genommen. Das Projekt wurde erfolgreich abgeschlossen und evaluiert.<br />
Weitere Projekte sollen folgen.<br />
Zi iel le derr Pl lanung<br />
--<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Handl lungsbedarrff<br />
Um das Angebot stärker präventiv auszurichten, sollte die Möglichkeit eruiert werden, den<br />
„Sozialen Trainingskurs“ vor dem Jugendgerichtsverfahren, also nach Möglichkeit in zeitlicher<br />
Nähe zur Straftat auf Anweisung der Staatsanwaltschaft anzubieten. Die Zeitspanne zwischen<br />
Anzeige und Verfahren sollte zwei Monate nicht überschreiten.<br />
67
Der Bedarf für die oben angesprochenen konzeptionellen Entwicklungsmöglichkeiten im Rahmen<br />
der Sozialen Gruppenarbeit ist vorhanden. Zur Umsetzung der Vorschläge könnten auch<br />
überregionale Kooperationsstrukturen mit den Nachbarlandkreisen aufgebaut werden.<br />
Sowohl die konzeptionelle Entwicklung weiterer, im Rahmen des § 29 SGB VIII möglicher<br />
Maßnahmen, als auch die Überarbeitung des bisherigen konzeptionellen Ansatzes sollte verstärkt<br />
in Angriff genommen werden:<br />
• Soziale Gruppenarbeit für gefährdete Kinder, die noch nicht mit dem Gesetz in Konflikt<br />
gekommen sind.<br />
• Soziale Gruppenarbeit für noch nicht strafmündige Kinder unter 14 Jahren, die Straftaten<br />
begangen haben.<br />
• Soziale Gruppenarbeit als Ergänzung einer Einzelfallhilfe (z.B. einer Erziehungsbeistandschaft)<br />
für Kinder, bei denen eine intensive Gruppenarbeit mit Gleichaltrigen<br />
zusätzlich angezeigt ist.<br />
3.. Fllexiiblle ambullantte Hiillffen<br />
Immer mehr Familien stoßen in Erziehungsfragen an ihre Grenzen und benötigen Hilfe. Immer<br />
mehr Kinder leiden unter einem <strong>sich</strong> verschärfenden Problemdruck. Jugendhilfe muss möglichst<br />
früh einsetzen und nicht erst, wenn teilstationäre oder stationäre Hilfen aufgrund massiver<br />
sozialer Auffälligkeiten unabweisbar notwendig werden. In der Begründung zum Entwurf<br />
des achten Sozialgesetzbuches (KJHG) wird betont, dass den stationären Hilfen gleichrangig<br />
ambulante und teilstationäre Hilfen zur Seite gestellt werden. Beratungs- und Hilfeangebote<br />
sollen deshalb im Sozialraum leicht zugänglich sein und den potentiellen Rat- und Hilfesuchenden<br />
in ihrem Lebensalltag mit Aufforderungscharakter gegenübertreten.<br />
Hierbei ist wichtig, dass der auftretende Hilfebedarf <strong>sich</strong> nicht an bestehenden Hilfsstrukturen<br />
der Leistungsanbieter vor Ort orientiert. Ziel ist der Auf- und Ausbau einer bedarfsgerechten<br />
und leistungsfähigen Hilfestruktur, die im ambulanten Bereich eine intensive Beratung und Unterstützung<br />
junger Menschen und ihrer Familien ermöglicht und dabei auf <strong>sich</strong> ändernde Situationen<br />
bis hin zur Krisenintervention rasch und flexibel reagieren kann.<br />
Um dem Ziel der Flexibilisierung nachzukommen, hat das Amt für Jugend und Familie im<br />
Landkreis <strong>Freising</strong> bereits im Jahr 2002 für den Bereich Erziehungsbeistandschaften und der<br />
Sozialpädagogischen Familienhilfe mit der Katholischen Jugendfürsorge einen pauschalen<br />
Leistungsvertrag abgeschlossen. Der Vertrag sieht eine maximale Kapazität von 30 Erziehungsbeistandschaften,<br />
bzw. 20 Fällen Sozialpädagogischer Familienhilfe vor, die parallel laufen<br />
können. Per Leistungsvertrag sind die Gesamtkosten budgetiert.<br />
§ 30 SGB VIIIIII Errziiehungsbeiisttandschafftten<br />
ZZi ieel lggrruuppppee<br />
Erziehungsbeistandschaft arbeitet auf der Basis der Freiwilligkeit der Erziehungsberechtigten<br />
und ergänzt die familiäre Erziehung durch Beratung und Unterstützung der Sorgeberechtigten.<br />
Insbesondere ist die Maßnahme bei Jugendlichen angezeigt. Sie wird auf Antrag der Erziehungsberechtigten<br />
gewährt und ist eine für die Familie kostenfreie Leistung der Jugendhilfe.<br />
Voorraauusssseet tzzuunnggeenn<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Erziehungsbeistandschaft ist geeignet bzw. erforderlich, wenn<br />
• kurzfristige Erziehungshilfen (z. B. Beratung) nicht ausreichen;<br />
• negativen Einflüssen des Erziehungsumfeldes durch die Maßnahme begegnet werden<br />
kann;<br />
• keine Probleme bestehen, die andere Maßnahmen (z. B. Fremdplatzierung) erfordern.<br />
68
ZZi ieel lee<br />
Ziel ist es, Sozialisationsdefizite zu bearbeiten, die häufig durch familiäre Schwierigkeiten und<br />
durch eine oft stark belastete sozioökonomische Situation verursacht sind. Die Minderjährigen<br />
sollen dabei so gefördert werden, dass sie zu einer eigenverantwortlichen und selbstständigen<br />
Lebensbewältigung befähigt werden. Die Verwirklichung dieser Erziehungsziele macht es<br />
zwingend erforderlich, in der Erziehungsbeistandschaft nicht den einzelnen zu betreuenden<br />
Minderjährigen als Symptomträger zu sehen, sondern das vorgegebene soziale Umfeld mit<br />
den jeweiligen Sozialisationsfeldern Familie, Schule, Beruf und Freizeit in den Hilfeprozess mit<br />
einzubeziehen.<br />
Darüber hinaus soll die Erziehungsbeistandschaft Hilfestellung bieten bei der Loslösung vom<br />
Elternhaus, die oft während der Erziehungsbeistandschaft beginnt und / oder der Unterstützung<br />
bei der Gründung eines eigenen Hausstandes.<br />
Besttandserrhebung<br />
TTrrääggeerrsscchhaaf ft t<br />
Die Erziehungsbeistandschaften werden durch die Katholische Jugendfürsorge und teilweise<br />
durch andere Träger durchgeführt.<br />
FFaal ll lzzaahhl leenn -<br />
Ennt twi icckkl luunngg ddeerr Koosst teenn<br />
Jahr Fallzahlen Kosten<br />
1998 33.210 €<br />
2000 36 51.821 €<br />
2002 44 70.000 € 1<br />
Ennt twi icckkl luunngg ddeerr<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
FFaal ll lzzaahhl leenn im i Veerrggl leei icchh zzuurr<br />
1996 1996 2002 2002<br />
männlich weiblich männlich weiblich<br />
8 bis 13 Jahre 10 3 10 2<br />
14 bis 18 Jahre 10 8 11 16<br />
Gesamt 20 11 21 18<br />
Ausbildungssituation 1996 2002<br />
Grundschule 3<br />
Hauptschule 13 25<br />
L-Förderschule 1 1<br />
Weiterführende Schule 7 4<br />
Auszubildender 7 4<br />
sonstige 5<br />
Familiensituation<br />
1996 2002<br />
Anteil Anteil<br />
Eltern verheiratet zusammenlebend 32% 28%<br />
Eltern verheiratet - Stiefelternteil 10% 23%<br />
Alleinerziehende Mutter 52% 39%<br />
Sonstiges unbekannt 6% 10%<br />
1 Aufgrund des neuen Gesamtleistungsvertrages in<br />
Höhe von 274.000 Euro für §30 und §31 ergibt <strong>sich</strong><br />
hier eine hochgerechnete Summe von 70.000 Euro für<br />
den Bereich der Erziehungsbeistandschaften<br />
JJuuggeennddhhi il lf feeppl laannuunngg 11999966<br />
69
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Vorangegangene Hilfen 1996 2002<br />
Anteil Anteil<br />
Ambulante Beratung (§ 28) 5% 23%<br />
Kinder-Jugendpsychiatrie 8%<br />
Teilstationäre Hilfe (§ 32) 4%<br />
Vollzeitpflege in einer Pflegefamilie (§ 33) 5% 2%<br />
Heimerziehung (§ 34) 18% 19%<br />
Vorläufige Schutzmaßnahmen (§ 42) 8% 2%<br />
Sozialpädagogische Familienhilfe ( § 31)<br />
Soziale Gruppenarbeit (§ 29)<br />
5%<br />
Sonstige 10% 7%<br />
keine 54% 4%<br />
Schulsozialarbeit 26<br />
Anlass der Hilfe 1996 2002<br />
Anteil Anteil<br />
Entwicklungsauffälligkeiten 6% 8%<br />
Erziehungsschwierigkeiten 17% 22%<br />
Gefährdung durch soziales Umfeld 6% 10%<br />
Beziehungsprobleme 11% 10%<br />
Vernachlässigung 1% 2%<br />
Schul- / Ausbildungsprobleme 31% 22%<br />
Straftaten 3% 6%<br />
Suchtprobleme 1% 1%<br />
Trennung/Scheidung der Eltern 7% 7%<br />
Wohnungsprobleme 1% 5%<br />
Krankheit eines Elternteils 2% 1%<br />
Sonstiges 13% 6%<br />
§ 33 SGB VIIIIII Soziiallpädagogiische Famiilliienhiillffe<br />
Die Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH) nimmt unter den Hilfen zur Erziehung eine besondere<br />
Stellung ein. Diese Hilfe bezieht <strong>sich</strong> grundsätzlich auf die Familie als Ganze und<br />
versteht <strong>sich</strong> als Angebot der Jugendhilfe für Familien und Alleinerziehende. SPFH bezieht<br />
<strong>sich</strong> sowohl auf aktuelle Krisenbewältigung als auch auf besonders schwierige und vielschichtige<br />
Lebenssituationen, die in den Familien schon sehr manifest und unter Umständen schon<br />
seit Jahren oder sogar seit Generationen bestehen.<br />
Der Ansatz der Hilfe ist mehrdimensional, d.h. sie orientiert <strong>sich</strong> am gesamten Familiensystem<br />
und an dessen sozialem Netzwerk mit seinen Erziehungs-, Beziehungs-, sozialen und materiellen<br />
Problemen und Ressourcen. Die Hilfe hat überwiegend eine Geh-Struktur, d.h. die<br />
Fachkräfte suchen die Familien in ihren Wohnungen auf. In den Zeitstrukturen gibt es eine<br />
große Flexibilität.<br />
ZZi ieel lggrruuppppeenn<br />
Sozialpädagogische Familienhilfe richtet <strong>sich</strong> an Familien, deren Situation durch eine Vielzahl<br />
von Problemen in verschiedenen Lebensbereichen gekennzeichnet ist:<br />
• Familien, die mit ihrem Einkommen nicht haushalten können, in denen es massive Beziehungskonflikte<br />
gibt oder die von Trennung und Scheidung betroffen sind,<br />
• Familien, die mit der Erziehung und Versorgung ihrer Kinder überfordert sind,<br />
• Familien, in denen einzelne Familienmitglieder sozial auffällig sind.<br />
70
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Durch Sozialpädagogische Familienhilfe soll auf den Alltag und die Lebenssituation der Familie<br />
eingewirkt und durch Aufzeigen von Handlungsalternativen, durch Erfahrungs- und Modelllernen<br />
Veränderungen ermöglicht werden.<br />
ZZi ieel lsseet tzzuunnggeenn<br />
Die Sozialpädagogische Familienhilfe hat ihren Ansatz bei der zunehmenden Komplexität gesellschaftlicher<br />
Anforderungen. Sozialpädagogische Familienhilfe - als Hilfe zur Selbsthilfe -<br />
entspricht den Intentionen einer lebensweltorientierten Jugendhilfe in besonderer Weise. Sie<br />
bietet Familien in verschiedenen Lebenslagen in ihrem Alltag eine umfassende (also nicht in<br />
unterschiedliche Fach- oder Amtszuständigkeiten aufgeteilte) Hilfestellung aus einer Hand und<br />
für längere Zeit. Sie leistet durch die in der Familie tätige sozialpädagogische Fachkraft praktische<br />
Unterstützung in der Bewältigung des gemeinsamen Alltags und in der Gestaltung persönlicher<br />
Beziehungen.<br />
FFaacchhppeerrssoonnaal l<br />
Um in der besonders schwierigen Familiensituation eine Stabilisierung und Reorganisation der<br />
Familie herbeizuführen, ist es notwendig, dass eine Fachkraft (SozialpädagogIn), mit relativ<br />
hoher Betreuungsintensität in und mit der Familie arbeitet. Eine Betreuung ist in der Regel bis<br />
zu zwei Jahren möglich. Konkrete Ziele sind hierbei:<br />
• Beziehungsaufbau bzw. - pflege als Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen<br />
Familie und der Sozialpädagogischen Familienhilfe,<br />
• Erweiterung der sozialen und emotionalen Kompetenzen mit dem Ziel, die gesamte Lebenssituation<br />
selbstständig zu meistern,<br />
• Stabilität in der neu entwickelten Lebensführung<br />
• Die differenzierten, individuell abgestimmten Ziele richten <strong>sich</strong> nach den Gegebenheiten<br />
der jeweiligen Familie und werden gemeinsam, im Rahmen eines Hilfeplanes, aufgestellt.<br />
Beesst taannddsseerrhheebbuunngg<br />
TTrrääggeerrsscchhaaf ft t<br />
Im Landkreis <strong>Freising</strong> wird die Sozialpädagogische Familienhilfe in Trägerschaft der Katholischen<br />
Jugendfürsorge e.V. durchgeführt. Seit 01.01.2002 wurde zwischen dem Amt für Jugend<br />
und Familie und der Katholischen Jugendfürsorge ein pauschaler Leistungsvertrag abgeschlossen,<br />
der diesen Bereich seit 2002 neu regelt. Der Vertrag sieht pauschal eine max.<br />
Kapazität von 20 Fällen Sozialpädagogischer Familienhilfe vor, die parallel laufen können. Aus<br />
dieser Zahl kann ungefähr eine tatsächliche Anzahl an Sozialpädagogischen Familienhilfen<br />
von ca. 15 – 35 Fällen pro Jahr hochgerechnet werden (Fälle hören auf, neue Fälle beginnen<br />
etc.). Um dieser Zahl gerecht zu werden, wurde das Personal der Kath. Jugendfürsorge aufgestockt.<br />
Die Vergütung erfolgt pauschal jährlich im Rahmen des Leistungsvertrages. Dadurch<br />
können die sozialpädagogischen Fachkräfte der Kath. Jugendfürsorge, im Rahmen ihrer Kapazitäten,<br />
selbstständig über die Intensität der Sozialpädagogischen Familienhilfe entscheiden.<br />
Gleichzeitig sind per Leistungsvertrag die Gesamtkosten budgetiert. Alle Fälle von Sozialpädagogischer<br />
Familienhilfe, die über die Zahl von 20 hinaus gehen, kommen zunächst auf<br />
eine Warteliste und werden dann abgearbeitet, mit Ausnahme von absolut dringlichen Fällen.<br />
Der Fallzahlenanstieg ist einerseits zu erklären mit den aktiven Bemühungen des Amtes für<br />
Jugend und Familie, durch präventive, ambulante Hilfen rechtzeitig im Lebensfeld der betroffenen<br />
Familien Maßnahmen zu installieren, um weitergehende teilstationäre und stationäre<br />
Hilfen (wie z.B. Heimerziehungen) möglichst zu vermeiden.<br />
Dass dies bisher nur mit Einschränkung gelungen ist, hängt, wie an anderer Stelle erwähnt,<br />
mit dem enormen Anstieg der Bevölkerung im Landkreis <strong>Freising</strong> zusammen. Der Bevölkerungszuwachs<br />
erklärt <strong>sich</strong> hauptsächlich durch Zuzug von außerhalb des Landkreises <strong>Freising</strong>.<br />
Familien, die neu in den Landkreis ziehen, bringen wenig an sozial-emotionaler Infrastruktur<br />
mit (Freunde, Nachbarschaft, Familie, Schule, Kindergarten, Kollegen, Vereinsbekanntschaften,<br />
usw.). Es dauert lange, bis sie <strong>sich</strong> eine neue Infrastruktur aufbauen können.<br />
71
Die hohen Mieten in der Region <strong>Freising</strong> / München, bedingen in vielen Familien die Berufstätigkeit<br />
beider Eltern. Da es im Landkreis noch relativ wenig Angebote der Ganztagesbetreuung<br />
von Kleinkindern und Schulkindern gibt, sind Kinder teilweise unbetreut und werden zu<br />
„Schlüsselkindern“, die nachmittags über Stunden alleine zu Hause sind und <strong>sich</strong> selbst versorgen<br />
müssen. Hausaufgaben bleiben teils unerledigt und / oder die emotionale Versorgung<br />
kommt zu kurz. Ein gewisser, zahlenmäßig relativ geringer Anteil dieser Familien (vgl. Tabelle:<br />
Fallzahlen) wird durch die Angebote der Hilfen zur Erziehung aufgefangen und stabilisiert.<br />
72<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Entwicklung der Fallzahlen und Kosten Fälle SPFH Ausgaben<br />
1998 11 100.868 €<br />
1999 14 104.650 €<br />
2000 19 185.000 €<br />
2001 36 205.299 €<br />
2002 34 204.000 €<br />
Entwicklung der Fallzahlen 1996 2002<br />
Fallzahlen Familien gesamt 9 34<br />
Neubeginn 3 15<br />
Beendigung 4 14<br />
Dauer bis 6 Monate 6<br />
Dauer bis 1 Jahr 2 12<br />
Dauer bis 2 Jahre 2 10<br />
länger als 2 Jahre 4<br />
Staatsangehörigkeit 1996 2002<br />
deutsch 9 28<br />
davon aus den neuen Bundesländern<br />
zugezogen<br />
3<br />
ausländisch 6<br />
Gesamt 9 34<br />
Familiensituation 1996 2002<br />
Eltern verheiratet, zusammenlebend 4 12<br />
Ein Elternteil alleinerziehend mit neuem Partner 1 4<br />
Alleinerziehende Mutter 4 16<br />
Vorangegangene Hilfen 1996 2002<br />
Keine 7 8<br />
Ambulante Beratung 3 12<br />
Institutionelle Beratung 12<br />
Vollzeitpflege 1 1<br />
Teilstationäre Hilfe 2 3<br />
Anlass der Hilfe (bis zu drei Nennungen) 1996 2002<br />
Trennung / Scheidung der Eltern 13% 9%<br />
Suchtprobleme 6% 6%<br />
Vernachlässigung 13% 13%<br />
Beziehungsprobleme 24% 10%<br />
Gefährdung d.sozial.Umfeld 6 % 8%<br />
Erziehungsschwierigkeiten 19% 30%<br />
Entwicklungsauffälligkeiten 19% 12%<br />
sonstige 12%
Übergang in andere Hilfeform 2002<br />
Teilstationäre Hilfe 2<br />
Vollzeitpflege<br />
Heimerziehung 3<br />
Erziehungsberatung<br />
sonstige 1<br />
Zi iel le derr Pl lanung<br />
--<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Handl lungsbedarrff<br />
Um eine weitere Flexibilisierung der ambulanten Hilfen zu erreichen, sind 2004 weitere Veränderungen<br />
geplant.<br />
• Flexiblere Gestaltung der Grenzen zwischen Erziehungsbeistandschaften und Sozialpädagogischen<br />
Familienhilfen.<br />
• Je nach dem im Haushalt 2004 zur Verfügung gestellten finanziellen Rahmen sollen durch<br />
einen pauschalen Leistungsvertrag 40 bis 50 Fälle garantiert werden. Der rechnerische,<br />
kalkulatorisch Durchschnittsbetreuungsumfang soll bei ca. 15 Stunden pro Monat und Familie/Fall<br />
liegen. Diese Stundenzahl erscheint im Durchschnitt ausreichend, da es in der<br />
Einstiegsphase sinnvoll erscheint, nicht so intensiv zu beginnen und in der Auslaufphase<br />
einer jeden Hilfe die Intensität erfahrungsgemäß wieder niedriger sein kann.<br />
• Die Entscheidung über die jeweilige Intensität der Hilfe und die Häufigkeit der Kontakte<br />
liegt in der Kompetenz des freien Trägers, abgestimmt mit dem Amt für Jugend und Familie,<br />
aber nicht im Vorfeld reglementiert durch feste Vorgaben. Die Intensität der Hilfe ist jeweils<br />
auf den individuellen Einzelfall abzustellen und ist mehr familienorientiert und ressourcenorientiert,<br />
dem jungen Menschen im Kontext mit seiner Familie zugewandt, im Gegensatz<br />
zur klassischen Erziehungsbeistandschaft, bei der die Hilfe am Jugendlichen festgemacht<br />
wird.<br />
• Die geringfügige Reduzierung der Fallzahlen bei gleichzeitiger Erhöhung der durchschnittlichen<br />
Betreuungszeit pro Fall erscheint sinnvoll, da durch eine flexible Hilfe innerhalb einer<br />
Familie auch andere Familienmitglieder profitieren können und so doppelte Hilfen innerhalb<br />
einer Familie vermieden werden. Die Qualität und die Effizienz der Hilfen werden<br />
somit eindeutig verbessert - auch durch den Focus auf die gesamte Familie.<br />
• Darüber hinaus ist geplant, eine wesentlich niederschwelligere Hilfeform für Familien zu<br />
installieren. Die klassische sozialpädagogische Familienhilfe ist in den Familien falsch<br />
platziert, die auf Beratung nicht ansprechen und lediglich "praktische" Unterstützung benötigen.<br />
Hier könnte ein "Training für Alltagsprobleme" durch "Haushaltshilfen oder Helferinnen",<br />
die von einer sozialpädagogischen Fachkraft koordiniert und gesteuert werden, ausreichend<br />
sein.<br />
• Zusätzlich soll die intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung(ISE) als weitere Form<br />
der ambulanten Erziehungshilfe beibehalten werden. Im Gegensatz zu den flexiblen Hilfen<br />
wird aber hier kein Pauschalvertrag angestrebt sondern wie bisher auf den Einzelfall bezogen<br />
eine individuelle Einzelvereinbarung mit dem freien Träger abgeschlossen.<br />
73
4.. Bettrreuungsweiisungen<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Die Unterstützung durch Betreuungshelfer im Rahmen der Jugendgerichtshilfe wurde neu als<br />
zusätzliche Hilfeart in das Kinder- und Jugendhilfegesetz aufgenommen. Bei der Betreuungshilfe<br />
handelt es <strong>sich</strong>, im Gegensatz zur Erziehungsbeistandschaft, um eine vom Jugendgericht<br />
angeordnete Hilfeleistung.<br />
Durch die Einbeziehung der Betreuungshelfer in § 30 SGB VIII ist ein Angebot der Jugendhilfe<br />
im SGB VIII verankert, bestimmten Jugendlichen per gerichtlicher Weisung der Betreuung und<br />
Auf<strong>sich</strong>t eines Betreuungshelfers / einer Betreuungshelferin zu unterstellen, wie dies auch im<br />
§ 10 Jugendgerichtsgesetz (JGG) vorgesehen ist. Das JGG verbindet mit solchen Weisungen<br />
das Ziel, die betroffenen Jugendlichen zu selbstverantwortlicher und selbstkritischer Lebensführung<br />
zu befähigen.<br />
ZZi ieel lggrruuppppeenn<br />
Mit dem Hilfsangebot der Weisungsbetreuung besteht die Möglichkeit, Jugendliche und Heranwachsende<br />
anzusprechen, wenn erzieherische Defizite vorhanden sind. Dies betrifft vor allem<br />
den Personenkreis, der bisher über das SGB VIII nicht erreicht werden konnte.<br />
ZZi ieel lsseet tzzuunnggeenn<br />
Ziel einer Weisungsbetreuung ist es, die im Vorfeld der Hauptverhandlung bzw. während der<br />
Gerichtsverhandlung selbst zutage getretenen Sozialisationsdefizite, mit den für den jeweiligen<br />
Einzelfall unterschiedlichen sozialpädagogischen Methoden, anzugehen. Die Palette eines<br />
solchen sozialpädagogischen Instrumentariums reicht von der Einzelfallhilfe über Familiengespräche,<br />
die Zusammenarbeit mit Ämtern, Arbeitgebern bis zur Schuldnerberatung.<br />
Wie bei der Erziehungsbeistandschaft kann die Hilfe auf die individuellen Bedürfnisse der Hilfeempfänger<br />
flexibel abgestimmt werden (Geh- und Kommstruktur, klientenorientierte Terminabsprachen).<br />
Im Rahmen der Betreuungsweisung hat die soziale Einzelfallhilfe eine besondere<br />
Bedeutung. Aktivitäten innerhalb der Maßnahme sind vor allem:<br />
• Einzelgespräche mit dem Ziel, die familiären, sozialen, wirtschaftlichen Hintergründe und<br />
die Einstellung zur Straftat, sowie die spezielle Problemlage zu ergründen und daraus individuelle<br />
Lösungsmodelle gemeinsam mit dem Betroffenen zu erarbeiten. Familiengespräche<br />
als Hilfestellung zur Aufdeckung und Klärung grundlegender Konflikte, soweit<br />
notwendig und erwünscht.<br />
• Hilfe bei der Arbeitsstellensuche und bei der Wohnungssuche.<br />
• Beratung bei finanziellen Schwierigkeiten.<br />
• Zusammenarbeit mit Ämtern, Schule und Arbeitgeber;<br />
• Bei Bedarf Anregung von psychiatrischen Untersuchungen, psychologischen Gutachten,<br />
Entziehungskuren; sozialtherapeutischen Maßnahmen.<br />
74
Besttandserrhebung<br />
Fallzahlen<br />
Kosten<br />
1998 48 14.162 €<br />
1999 41 24.460 €<br />
2000 46 22.824 €<br />
2001 39 21.678 €<br />
2002 37 36.000 €<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Die Fallzahlen sind seit 1998 eher zurückgegangen.<br />
die Kosten sind demgegenüber gestiegen. Die Fallzahlen<br />
sind seit 1998 eher zurückgegangen. die Kosten<br />
sind demgegenüber gestiegen. Seit 2002 wurde<br />
ein geänderter Pauschal-Leistungsvertrag mit der Katholischen<br />
Jugendfürsorge abgeschlossen. Dadurch<br />
ergibt <strong>sich</strong> zunächst eine weitere Kostensteigerung,<br />
die <strong>sich</strong> voraus<strong>sich</strong>tlich längerfristig ausgleicht, da<br />
auch bei einem möglichen Anstieg der Fallzahlen der<br />
Pauschalbetrag bestehen bleibt.<br />
Träger für die „Betreuungsweisungen“ im Landkreis <strong>Freising</strong> ist die Katholische Jugendfürsorge<br />
e.V.<br />
ZZi ieel lee ddeerr PPl laannuunngg<br />
Bei der Betreuungsweisung handelt es <strong>sich</strong> um eine vom Jugendgericht angeordnete Hilfeleistung,<br />
daher ist eine Planung oder Steuerung durch die Jugendhilfe nicht möglich.<br />
5.. IInttensiive soziiallpädagogiische Eiinzellbettrreuung<br />
Intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung (ISE) ist eine intensive Hilfeform, die sowohl<br />
ambulant als auch stationär angeboten werden kann. Nach § 35 SGB VIII soll damit Jugendlichen<br />
Hilfe gewährt werden, die einer besonders intensiven Unterstützung zur sozialen Integration<br />
und eigenverantwortlichen Lebensführung bedürfen. Die Hilfe ist in der Regel auf längere<br />
Zeit angelegt und soll den individuellen Bedürfnissen des Jugendlichen Rechnung tragen. Angesprochen<br />
werden Jugendliche,<br />
• die <strong>sich</strong> in ausgeprägten Lebenskrisen befinden und mit mehrfach negativen Lebenserfahrungen<br />
und Beeinträchtigungen belastet sind;<br />
• die <strong>sich</strong> in besonders gefährdeten Lebensbezügen befinden (z.B. Obdachlosigkeit, Drogen);<br />
• die zunehmend delinquentes Verhalten zeigen;<br />
• die ohne schulische oder berufliche Bezüge sind;<br />
• die unter massiven Störungen leiden und teilweise <strong>sich</strong> selbst und andere gefährden;<br />
• die ohne familiäre oder andere soziale Bindungen sind oder<br />
• für die Heimerziehung oder Jugendpsychiatrie keine geeigneten Hilfen sind.<br />
Die Betreuung wird sehr stark auf die individuelle Lebenssituation der Jugendlichen abgestellt<br />
und erfordert teilweise eine Präsenz bzw. Ansprechbereitschaft der Fachkraft rund um die Uhr.<br />
Die Intensität dieser Hilfe kann mit der einer stationären Hilfe verglichen werden.<br />
Sie umfasst neben der intensiven Hilfestellung bei persönlichen Problem- oder Notlagen auch<br />
Hilfestellung bei der Beschaffung und dem Erhalt einer geeigneten Wohnmöglichkeit, bei der<br />
Vermittlung einer geeigneten schulischen oder beruflichen Ausbildung, bzw. Arbeitsaufnahme,<br />
bei der Verwaltung der Ausbildungs- oder Arbeitsvergütung und anderer finanzieller Hilfen sowie<br />
bei der Gestaltung der Freizeit.<br />
Der sozialpädagogischen Fachkraft stehen zwischen 5 bis 15 Stunden pro Woche zur Verfügung<br />
um eine / einen Jugendliche/n intensiv zu betreuen. In einigen Fällen konnte durch ISE<br />
eine stationäre Fremdunterbringung vermieden werden.<br />
75
Jahr<br />
Fälle Ausgaben<br />
1998 2 10.244 €<br />
1999 4 33.642 €<br />
2000 6 29.048 €<br />
2001 8 52.241 €<br />
2002 11 141.725* €<br />
Zi iel le derr Pl lanung<br />
--<br />
Handl lungsbedarrff<br />
Ausbau dieser Hilfeart, da diese sozialraumorientiert gestaltbar ist und auf die Bedürfnisse der<br />
einzelnen Jugendlichen zugeschnitten werden kann.<br />
6.. Teiillsttattiionärre Hiillffen<br />
EErrzzi ieehhuunngg inn i eei inneerr TTaaggeessggrruuppppee<br />
„Erziehung in einer Tagesgruppe“ gehört zu den „Hilfen zur Erziehung“ gemäß § 27 SGB VIII.<br />
Danach haben Personensorgeberechtigte Anspruch auf Hilfe zur Erziehung in einer Tagesgruppe,<br />
wenn eine dem Wohl des Kindes oder Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht<br />
gewährleistet ist und die Hilfe geeignet und notwendig ist. Zudem wird nach § 35a SGB VIII<br />
Eingliederungshilfe für seelisch behinderte oder von einer solchen Behinderung bedrohte Kinder<br />
und Jugendliche gewährt. Eine mögliche Hilfeform ist die Erziehung in einer Tagesgruppe.<br />
Al ll lggeemeei innee Auuf fggaabbeenn<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
*Im Verhältnis zur Steigerung der Fallzahl<br />
hohe Kostensteigerung durch ein Auslandsprojekt<br />
Tagesgruppenarbeit versteht <strong>sich</strong> als systemische und lebensweltorientierte Jugendhilfe, die<br />
Menschen unterstützt, innerhalb ihres Lebensfeldes Schwierigkeiten zu überwinden und <strong>sich</strong><br />
ihren Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln. Während der Hilfe verbleibt das Kind in seiner<br />
Familie. Dies setzt voraus, dass die Beziehung innerhalb der Familie grundsätzlich tragfähig<br />
ist und die Familie dieser Hilfeform zustimmt. Die Entwicklung des Kindes wird durch soziales<br />
Lernen in der Gruppe, therapeutische Gruppen- und Einzelarbeit, schulische Förderung und<br />
Beratung der Eltern unterstützt. Die emotionale und soziale Entwicklung des Kindes oder Jugendlichen<br />
soll gefördert und stabilisiert, die schulische Integration unterstützt und die Beziehungen<br />
zwischen Eltern und Kindern verbessert werden.<br />
Erziehung in einer Tagesgruppe ist eine zeitlich befristete Maßnahme, die durch intensive pädagogische<br />
und therapeutische Betreuung der Komplexität der Schwierigkeiten von Kindern<br />
und Familien gerecht zu werden versucht. Tagesgruppenbetreuung setzt da an, wo Kinder<br />
durch ambulante Hilfen oder durch eine sozialpädagogische Nachmittagsbetreuung nicht ausreichend<br />
gefördert werden können, und die Familien eine fachlich fundierte und kontinuierliche<br />
Beratung und Unterstützung benötigen. Vorhandene Ressourcen werden mobilisiert und eine<br />
Integration in das soziale Umfeld wird angestrebt. Bei nicht ausreichenden Ressourcen wird<br />
die Familie unterstützt, die passende Hilfeart zu finden.<br />
ZZi ieel lggrruuppppee<br />
Aufgenommen werden Kinder mit erheblichen Entwicklungsverzögerungen und erheblichen<br />
Schulschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten, deren Eltern zu einer intensiven Zusammenarbeit<br />
bereit sind. Die Gruppengröße einer heilpädagogischen Gruppe umfasst acht bis<br />
neun Kinder.<br />
76
FFaacchhppeerrssoonnaal l<br />
Die Bewältigung der spezifischen Probleme dieser Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien<br />
durch eine heilpädagogische Tagesgruppe erfordert einen Personalschlüssel je nach Betreuungszeit<br />
von 0,9 – 1,0 Fachpersonalstellen (Psychologen/innen, Sozialpädagogen/innen, Erzieher/innen)<br />
im Verhältnis zu drei Kindern.<br />
Veerrweei il lddaauueerr<br />
In der Regel beträgt die Verweildauer eines Kindes in einer heilpädagogischen Einrichtung<br />
zwei Jahre. Eine Ablöse- oder Nachbetreuungsphase kann <strong>sich</strong> bei Bedarf anschließen.<br />
TTrrääggeerr<br />
im i LLaannddkkrreei iss FFrreei issi inngg<br />
Träger im Landkreis <strong>Freising</strong> sind die Katholische Jugendfürsorge e.V. in <strong>Freising</strong> mit einer<br />
zweigruppigen heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) und der Verein Hand in Hand e.V., mit<br />
jeweils einer Gruppe in Moosburg und Au in der Hallertau. In beiden Gruppen werden auch<br />
Jugendliche betreut.<br />
Besttandserrhebung<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Fallzahlen 1996 1996 2002 2002<br />
m w m w<br />
§ 32 HPT 19 7 31 10 Neubeginn 2002 16 Fälle<br />
§ 35a HPT 8 4 10 2 Beendigung 2002 10 Fälle<br />
Gesamt 27 11 41 12<br />
Auch im teilstationären Bereich der Hilfen zur Erziehung ist eine Erhöhung der Fallzahlen seit<br />
1996 von insgesamt 15 Fällen zu verzeichnen. Dies entspricht einer Steigerung von 39,5%.<br />
Bereits 1996 war die Geschlechterverteilung von 2 /3 Jungen gegenüber 1 /3 Mädchen (71% :<br />
29%) auffallend. In der Erhebung 2002 verstärkte <strong>sich</strong> dieser Trend zugunsten der Jungen,<br />
die nunmehr mehr als drei Viertel (77%) der Klienten in einer HPT stellen.<br />
Familiensituation 1996 2002<br />
Eltern zusammenlebend 43% 40%<br />
Familie mit einem leiblichen und einem Stiefelternteil 21% 25%<br />
Alleinerziehende Mutter 36% 27%<br />
Alleinerziehender Vater 4%<br />
sonstige 4%<br />
Belegte Einrichtungen 1996 2002 Bemerkungen<br />
HPT <strong>Freising</strong> 14 19<br />
HPT Moosburg 15 10 Ablösenphase: 1996 - 6; 2002 - 2<br />
HPT Au 14 davon 2 Jugendliche in der Ablösephase<br />
HPZ Lohhof 9 2<br />
HPT Landshut 6<br />
Sprachheilschule 2 Johanneskirchen<br />
E-Schule Riem 2<br />
Andere 3<br />
Gesamt 44 52<br />
Die Einrichtung in Au wurde im November 1999 neu eröffnet. Der nördliche Landkreis verfügt<br />
mit den Plätzen in den Heilpädagogischen Einrichtungen in Moosburg und Au nunmehr über<br />
ein ausreichendes Angebot an Plätzen. Innerhalb des Amtes für Jugend und Familie wurde<br />
vereinbart, vorrangig Einrichtungen im Landkreis <strong>Freising</strong> zu belegen.<br />
77
Entfernungen vom Wohnort Anzahl Transportmittel Anzahl<br />
HPT am Wohnort 12 Schulbus 3<br />
HPT am Schulort 13 Spezieller Fahrdienst 32<br />
Wohnort - HPT - ca. 20 km 24 Öffentliches Verkehrsmittel 6<br />
Wohnort - HPT - ca. 50 km 3<br />
Entfernungen von über 20 km von Wohnort oder Schule sollten sowohl aus pädagogischen<br />
als auch aus Kostengründen vermieden werden. Bei den Kindern, die täglich einfach über 50<br />
km - also insgesamt täglich 100 km - zurücklegen müssen, handelt es <strong>sich</strong> um Fälle, die in<br />
der Sprachheilschule Johanneskirchen untergebracht sind. Ca. die Hälfte der Kinder besuchten<br />
2002 eine HPT die entweder am Schul- oder an ihrem Wohnort liegt. Dies bedeutet im<br />
Vergleich zur Erhebung von 1996 eine Verbesserung.<br />
Besuchte Schulen Anteil 1996 Anteil 2002<br />
Grundschule 35% 46%<br />
Hauptschule 26% 21%<br />
Schule zur individuellen Lernförderung 13% 13%<br />
Diagnose-Förderklasse 26% 10%<br />
Sprachheilschule 6%<br />
Schule zur Erziehungshilfe 4%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Entwicklung der Altersstruktur 1996 - 2002<br />
6 Jahre 7 Jahre 8 Jahre 9 Jahre 10 Jahre 11 Jahre 12 Jahre 13 Jahre 14 Jahre<br />
1996 7% 9% 14% 16% 16% 20% 11% 5% 2%<br />
2002 2% 10% 8% 13% 13% 25% 19% 6% 4%<br />
Insgesamt 44% der Kinder waren bei der Erhebung über 10 Jahre alt. Diese Steigerung von<br />
6% gegenüber 1996 ist bedingt durch die Eröffnung der HPT in Au, die speziell Plätze für ältere<br />
Kinder und Jugendliche anbietet.<br />
78
Vorangegangene Hilfen - Fallzahlen 2002*<br />
§ 28 Ambulante Beratung 23<br />
Institutionelle Beratung 11<br />
Kinder/Jugendpsychiatrie 13<br />
Schulvorbereitende Einrichtung 2<br />
§ 29 Soziale Gruppenarbeit 1<br />
§ 30 Erziehungsbeistandschaft 1<br />
§ 31 Sozialpädagogische Familienhilfe 4<br />
§ 34 Heimerziehung 4<br />
*Die Fallzahlen der vorangegangenen Hilfen wurden 1996 nur teilweise erhoben<br />
Anlass der Hilfe 1996 Anteil 2002 Anteil<br />
Entwicklungsauffälligkeiten 21 % 18 %<br />
Erziehungsschwierigkeiten 28 % 23 %<br />
Gefährdung durch soziales Umfeld 4 % 9 %<br />
Beziehungsprobleme 6 % 9 %<br />
Vernachlässigung 2 % 4 %<br />
Schulprobleme 21 % 21 %<br />
Straftat des Kindes 2 % 4 %<br />
Trennung/Scheidung der Eltern 13 % 4 %<br />
Besondere Schulform nur mit HPT 1 %<br />
Sonstiges 3 % 7 %<br />
Zi iel le derr Pl lanung<br />
--<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Handl lungsbedarrff<br />
Die grundsätzliche Zielsetzung besteht in der Etablierung eines bedarfsgerechten Angebotes<br />
und Schließung bisheriger konzeptioneller Lücken in der Angebotspalette innerhalb des Landkreises<br />
<strong>Freising</strong>.<br />
Eine der wichtigen Zielsetzungen der Teilplanung "Hilfen zur Erziehung" 1998 bestand in der<br />
Forderung nach dem Aufbau von Angeboten für erziehungsschwierige Kinder und Jugendliche:<br />
"Eine Schule für erziehungsschwierige Jugendliche mit integriertem Betreuungsangebot<br />
am Nachmittag wird bisher im Landkreis nicht angeboten. Diese Hilfe ist insbesondere bei Kindern<br />
und Jugendlichen angezeigt, bei denen die Probleme schwerpunktmäßig im schulischen<br />
Bereich angesiedelt sind und eine vollstationäre Unterbringung nicht erforderlich ist." (Bericht<br />
HZE 1998, Seite A-35)<br />
Mit der Fertigstellung des Neubaus des Förderschulzentrums <strong>Freising</strong> im Stadtteil Pulling Ende<br />
2002, in das auch eine Schule zur Erziehungshilfe mit integrierten Angebot einer sozialpädagogischen<br />
Nachmittagsbetreuung eingegliedert ist, wurde diese bisher noch fehlenden Einrichtungsform<br />
neu geschaffen.<br />
Auuf fbbaauu eei inneerr ssoozzi iaal lppääddaaggooggi isscchheenn Naacchhmi it tt taaggssbbeet trreeuuuunngg<br />
füürr f vveerrhhaal lt teennssaauuf ff fääl ll li iggee Ki innddeerr uunndd JJuuggeennddl li icchhee<br />
In der sozialpädagogischen Nachmittagsbetreuung für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche<br />
am Förderschulzentrum <strong>Freising</strong> (Pulling) werden von Montag bis Donnerstag, jeweils<br />
nachmittags nach dem Unterricht, 12 Kinder von pädagogischen Fachkräften betreut. Diese<br />
Art von Nachmittagsbetreuung schließt eine Lücke im Betreuungsangebot im Landkreis <strong>Freising</strong>:<br />
Zwischen einem Schulhort mit ca. 25 Kindern pro Gruppe (Fachpersonal: 1 Erzieherin,<br />
eine Kinderpflegerin) und einer Heilpädagogischen Tagesgruppe (Fachpersonal: ca. 3 Stellen<br />
pro Gruppe) mit 8 bis 9 Kindern pro Gruppe.<br />
79
Unter anderem werden Kinder und Jugendliche mit folgenden Problemstellungen betreut:<br />
• Verhaltensproblemen (in der Schule, zu Hause, mit anderen Kindern);<br />
• Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen (vielfach in Kombination mit Hyperaktivität);<br />
• Wahrnehmungs- und Verarbeitungsstörungen (im sensomotorischen und kognitiven Bereich,<br />
Teilleistungsstörungen)<br />
Eine wichtige Zielsetzung der fachgerechten Betreuung in der sozialpädagogischen Nachmittagsbetreuung<br />
ist es, frühzeitig ungünstige Entwicklungen aufzufangen und dadurch intensivere<br />
und aufwändigere Betreuungsformen zu vermeiden.<br />
Die sozialpädagogische Nachmittagsbetreuung wird seit Anfang 2003 aufgebaut. Ab Oktober<br />
wird eine grundschulorientierte Gruppe (bis zur 4. Klasse) und einer hauptschulorientierte<br />
Gruppe (ab der 5. Klasse) angeboten. Das Einzugsgebiet erstreckt <strong>sich</strong> auf den gesamten<br />
Landkreis <strong>Freising</strong>.<br />
Die Gruppen werden jeweils von einer Sozialpädagogin (25 Wochenstunden) und einer Erzieherin<br />
(22 Wochenstunden) von Montag bis Donnerstag von 11.30 Uhr bis 16.30 Uhr betreut.<br />
Vorgesehen ist eine Projektphase von insgesamt drei Jahren. Träger der Einrichtung ist der<br />
Landkreis <strong>Freising</strong> – Amt für Jugend und Familie.<br />
7. Vollzeitpflege<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Vollzeitpflege ist die Unterbringung von Kindern oder Jugendlichen außerhalb des Elternhauses<br />
über Tag und Nacht in einer Pflegefamilie. Sie soll dem Kind oder Jugendlichen die familiäre<br />
Erziehung durch die Eltern für kurze bzw. befristete Zeit oder auf Dauer ersetzen. Individuelle<br />
Hilfepläne, die in den gesetzlich vorgeschriebenen Hilfeplangesprächen mit allen Beteiligten<br />
erarbeitet werden, berück<strong>sich</strong>tigen Alter, Entwicklungsstand, persönliche Bindungen<br />
und die Möglichkeiten der Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie.<br />
Für die Unterbringung in einer Pflegefamilie sprechen vor allem die überschaubare Struktur<br />
und die Eingliederung des Kindes in einen familiären Verband. Dieser Art von Fremdunterbringung<br />
wird vor allem bei jüngeren Kindern der Vorzug gegeben gegenüber der Unterbringung<br />
in einer Heimeinrichtung. Von den Pflegeeltern wird erwartet, dass sie den Kindern ein<br />
<strong>sich</strong>eres Zuhause geben, sie mit ihren Nöten und Problemen annehmen und ihre Entwicklung<br />
fördern. Pflegeeltern müssen bereit und in der Lage sind, zum Wohle des Kindes mit den leiblichen<br />
Eltern zusammenzuarbeiten und Beratung und Unterstützung in Anspruch zu nehmen,<br />
wenn Probleme auftreten.<br />
Beratung und Unterstützung erfahren Pflegeeltern von den Fachkräften im Pflegekinderdienst<br />
des Amtes für Jugend und Familie sowie von Fachkräften aus der pädagogischpsychologischen<br />
Infrastruktur des Landkreises <strong>Freising</strong> und des Raums zwischen München<br />
und Landshut.<br />
Bei den nunmehr seit drei Jahren stattfindenden Gruppentreffen der Pflegeeltern ist die Möglichkeit<br />
für einen Erfahrungsaustausch untereinander gegeben. Darüber hinaus werden pädagogische<br />
und rechtliche Probleme teilweise mit fachkundigen Referentinnen erörtert. Zusätzlich<br />
zu diesem Angebot wurden eintägige Fortbildungsveranstaltungen für Pflegeeltern<br />
aus mehreren Landkreisen in Landshut organisiert.<br />
2002 führten die Fachkräfte im Amt für Jugend und Familie eine Beratung / Supervision für<br />
Pflegeeltern ein. Drei Pflegeelternpaare nahmen an der ersten Beratungsgruppe teil. Man traf<br />
<strong>sich</strong> an sechs Abendterminen. Diese Form der Beratung trägt zur Qualitätssteigerung<br />
80
der erzieherischen Tätigkeit von Pflegeeltern bei. Die Förderung durch das Amt für Jugend<br />
und Familie belief <strong>sich</strong> auf 80 % der Kosten.<br />
Im Vergleich der Fallzahlen und der Kostenrechnung der Jahre 2001 und 2002 fällt auf, dass<br />
die Fallzahl 2002 exakt die gleiche ist wie im Vorjahr. Die wesentlich höheren Kosten setzen<br />
<strong>sich</strong> zu ¾ aus 2 Hilfefällen zusammen, die nach abschließender Klärung der Zuständigkeit<br />
rückwirkend einem anderen Jugendamt erstattet werden mussten. Das restliche ¼ setzt <strong>sich</strong><br />
überwiegend ebenfalls aus rückwirkenden Zahlungen in mehreren Fällen zusammen.<br />
Die Einnahmen sind nahezu gleich geblieben. Es handelt <strong>sich</strong> um Kostenbeteiligung der Eltern,<br />
Kostenbeiträge von Auszubildenden in Vollzeitpflege sowie Waisenrenten und Leistungen<br />
des Arbeitsamts.<br />
2002 beschlossen Jugendhilfe- und Kreisausschuss Richtlinien zur Gewährung von Rentenver<strong>sich</strong>erungsbeiträgen<br />
für Pflegepersonen. Die Zeit für diesen Beschluss war reif, einmal um<br />
den materiellen Nachteil gegenüber Pflegepersonen in anderen Landkreisen abzuschaffen,<br />
zum andern um eine Schlechterstellung von Pflegepersonen (meist Pflegemütter) gegenüber<br />
Erwerbstätigen auszugleichen und letztlich darüber den Bestand an geeigneten Pflegefamilien<br />
zu <strong>sich</strong>ern.<br />
Besttandserrhebung<br />
Fallzahlen - Entwicklung der Kosten<br />
Jahr Fälle Nettoaufwand Einnahmen Ausgaben<br />
1997 * 225.219 € 192.469 € 417.688 €<br />
1998 * 283.491 € 196.991 € 480.482 €<br />
1999 * 241.435 € 165.744 € 407.179 €<br />
2000 67 348.313 € 167.875 € 516.188 €<br />
2001 75 381.740 € 186.581 € 568.321 €<br />
2002 75 555.199 € 147.569 € 702.768 €<br />
*In den Jahren 1997 bis 1999 wurden nur Fälle erfasst, die durch das Amt für Jugend und Familie beraten und begleitet wurden.<br />
Die Fallzahlen ab 2000 umfassen alle Fälle: die Betreuungen der Pflegeverhältnisse und die Kostenerstattungen.<br />
Fallzahlen im Vergleich zu 1996 1996 2002<br />
§ 33 Gesamtzahl 46 54<br />
Bereitschaftspflege 3<br />
Gesamt 46 57<br />
Anzahl der Fälle, die von anderen Jugendämtern betreut wurden 18<br />
Gesamtzahl aller Fälle 75<br />
Die Gesamtzahl der Hilfen zur Erziehung nach § 33 SGB VIII mit Kindern und Jugendlichen<br />
aus dem Landkreis <strong>Freising</strong> beträgt 75. Davon werden 18 Fälle von anderen Jugendämtern<br />
betreut. Diese 18 Fälle wurden in den folgenden Statistiken nicht berück<strong>sich</strong>tigt. Im Landkreis<br />
<strong>Freising</strong> wurden 3 Pflegefamilien im Landkreis <strong>Freising</strong> mit Kindern aus anderen Kommunen<br />
durch das Fachpersonal des Amtes für Jugend und Familie betreut.<br />
Veerrt teei il luunngg ddeerr<br />
Geesscchhl leecchht teerr<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Naat ti ioonnaal li it täät t<br />
1996 1996 2002 2002 1996 Anteil 2002 Anteil<br />
m w m w deutsch 37 80% 54 95%<br />
20 26 24 30 nicht deutsch 9 20% 3 5%<br />
43 % 57 % 44 % 56 %<br />
81
Mit 56% überwiegt auch in der Erhebung 2002 das Geschlechterverhältnis zugunsten der<br />
Mädchen. Der Anteil der untergebrachten Kinder mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit reduzierte<br />
<strong>sich</strong> im Vergleich zu 1996 um 15%.<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
0 bis 6<br />
Jahre<br />
7 bis 14<br />
Jahre<br />
15 bis 21<br />
Jahre<br />
1996 31% 40% 29%<br />
2002 28% 49% 23%<br />
Kinder, die in Pflegefamilien untergebracht werden, sind im Schnitt etwas jünger, als diejenigen,<br />
bei denen eine Heimunterbringung angezeigt ist - daher der hohe Anteil (77%) der Kinder<br />
bis 14 Jahren.<br />
Schul- und Ausbildungssituation Gesamt 1996 Gesamt 2002<br />
Kind im Vorschulalter 13 28% 19 32%<br />
Schulvorbereitende Einrichtung 2 4% 1 2%<br />
Grundschule 11 24% 7 12%<br />
Hauptschule 7 15% 14 25%<br />
Schule zur individuellen Lernförderung 1 2%<br />
Schule zur individuellen Lebenshilfe 1 2% 3 5%<br />
Weiterführende Schule 3 7% 6 11%<br />
Fachschule/-akademie 1 2%<br />
Azubi 7 15% 4 7%<br />
ohne Ausbildungsplatz 1 2% 1 2%<br />
Sonstiges 1 2%<br />
Gesamt 46 100% 57 100%<br />
Anlass der Hilfe (bis zu drei Nennungen) Anteil 1996 Anteil 2002<br />
Entwicklungsauffälligkeiten 10 % 15 %<br />
Erziehungsschwierigkeiten 6 % 9 %<br />
Gefährdung durch soziales Umfeld 10 % 13 %<br />
Beziehungsprobleme 5 % 5 %<br />
Vernachlässigung 21 % 13 %<br />
Schul- / Ausbildungsprobleme 1 % 1 %<br />
Straftat 5 %<br />
Suchtprobleme 5 % 13 %<br />
Anzeichen für Kindesmisshandlung 1 % 2 %<br />
Trennung / Scheidung der Eltern 4 % 2 %<br />
Inhaftierung eines Elternteils 1 % 1 %<br />
Krankheit eines Elternteils 10 % 6 %<br />
Soziale Probleme / Wohnungsprobleme 4 % 16 %<br />
Sonstiges 17 % 4 %<br />
82
Daauueerr<br />
ddeerr<br />
Hi il lf feenn<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
bis zu 1<br />
Jahr<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
2 bis 3<br />
Jahre<br />
4 bis 6<br />
Jahre<br />
7 bis 10<br />
Jahre<br />
über 10<br />
Jahre<br />
1996 20% 26% 22% 22% 10%<br />
2002 25% 26% 28% 4% 17%<br />
• Erhöhter Anteil der Kinder und Jugendlichen, die 4 bis 6 Jahre und über 10 Jahre in Pflegefamilien<br />
untergebracht waren<br />
• Verringerung der Anteile die 7 bis 10 Jahre untergebracht waren.<br />
Vorangegangene Hilfen 1996- 2002<br />
Ambulante Beratung 28% 25%<br />
SPFH (§ 31) 11%<br />
Teilstationäre Hilfe ( § 32) 2%<br />
Stationäre Unterbringung (§ 34) 17% 7%<br />
Vorläufige Schutzmaßnahme (§ 42) 10% 7%<br />
Bereitschaftspflege 4%<br />
Kinder u. Jugendpsychiatrie 2%<br />
Kinderklinik 11%<br />
Mutter-Kind-Heim 4%<br />
Vollzeitpflege in einer anderen Pflegefamilie 4%<br />
Eingliederungshilfe nach dem BSHG 4%<br />
Unbekannt/sonstiges 27% 6%<br />
keine 10% 21%<br />
Gesamt 100% 100%<br />
Familiensituation 1996 Anteil 2002 Anteil<br />
Eltern zusammenlebend 12 26% 5 9%<br />
Familie mit einem leiblichen Elternteil 4 9% 11 19%<br />
Alleinerziehende Mutter 23 50% 31 54%<br />
Alleinerziehender Vater 2 4% 4 7%<br />
sonstiges / unbekannt 5 11% 6 11%<br />
Gesamt 46 100% 57 100%<br />
83
Bewerrttung derr Besttandserrhebung<br />
• Der Soziale Dienst des Amtes für Jugend und Familie prüft bei der Frage der Unterbringungsform<br />
grundsätzlich, ob eine Hilfe nach § 33 in Frage kommt. In der Regel geschieht<br />
dies unter Einbeziehung des Pflegekinderdienstes.<br />
• Grundsätzlich muss zwischen Fremd- und Familienpflege (z.B. bei den Großeltern) unterschieden<br />
werden. Professionelle Hilfe ist bei Fremdpflege eher gewährleistet.<br />
• Bei der Unterbringung von Kindern in Pflegefamilien liegt die Ursache für die Notwendigkeit<br />
der Hilfe vorrangig bei Problemen der Eltern (z.B. Krankheiten, Suchtprobleme). Deren<br />
Probleme haben immer Auswirkungen auf die Entwicklung und das Verhalten ihrer<br />
Kinder. Bei sehr auffälligen, insbesondere Kindern mit Aggressionspotenzial, muss die Unterbringung<br />
in einer Pflegefamilie sorgfältig geprüft werden.<br />
• Es wurden verhältnismäßig viele Geschwisterkinder aus "Zwei-Kind-Familien" bei Pflegeeltern<br />
untergebracht. Bei Familien, bei denen die Unterbringung von mehr als zwei Kindern<br />
erforderlich ist, wird die Entscheidung oft zugunsten einer Heimunterbringung getroffen,<br />
da die Aufnahme in einer Pflegefamilie nahezu unmöglich ist.<br />
• Oft beantragen Mütter die vorübergehende Unterbringung in einer Pflegefamilie mit dem<br />
Ziel, die Kinder später (z.B. nach einer stationären Suchttherapie) wieder zu <strong>sich</strong> zu holen.<br />
Häufig findet eine Rückführung aber nicht statt, da nach einem längeren stationären Aufenthalt<br />
der Mutter kein Wohnraum für die Familie vorhanden ist und Probleme, welche die<br />
Unterbringung der Kinder notwendig machten, nicht gelöst werden konnten. Die Wohnungsnot<br />
im Landkreis <strong>Freising</strong> erschwert die Möglichkeiten der Rückführung erheblich.<br />
• Um individuelle Lösungen und Hilfen zu schaffen, ist interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich<br />
von z.B. Sozialamt, Wohnungssamt, Suchtberatung, Gesundheitsamt und gegebenenfalls<br />
weiteren Einrichtungen. Es besteht auch Klärungsbedarf zwischen den Kommunen<br />
und dem Landkreis (Aussetzen von Zwangsräumungen; finanzielle Unterstützung<br />
durch den Landkreis).<br />
• Wenn <strong>sich</strong> Pflegeverhältnisse über einen längeren Zeitraum erstrecken, wird die Rückführung<br />
der Kinder schwierig. Konträr wurde diskutiert, wann der richtige Zeitpunkt ist, um eine<br />
Entscheidung für Dauerpflege zu treffen. Kinder verweigern <strong>sich</strong> oft einer Rückführung<br />
z.B. bei Alkohol- oder anderen Suchtproblemen der Eltern.<br />
• Derzeit steht im Landkreis <strong>Freising</strong> eine ausreichende Anzahl von Pflegefamilien zur Verfügung.<br />
Zi iel le derr Pl lanung<br />
--<br />
Handl lungsbedarrff<br />
• Erhalten des derzeitigen Standes an Plätzen in Pflegefamilien.<br />
• Finanzielle Mitbeteiligung des Landkreises <strong>Freising</strong> an landkreisübergreifenden Fachvorträgen<br />
aus dem pädagogischen Themenkreis.<br />
• Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen, Ämtern und kommunalen Gebietskörperschaften<br />
optimieren.<br />
• Systematische Erfassung des Entwicklungsstands eines Pflegekindes zu Beginn eines<br />
Pflegeverhältnisses durch Frühförderung, Kinderzentrum oder weitere sozialpädiatrische<br />
Zentren.<br />
• Angebot von Einzelsupervision für Pflegeeltern in besonders gelagerten schwierigen Fällen,<br />
z.B. wenn dadurch die Heimunterbringung eines Pflegekindes vermieden werden<br />
kann.<br />
• Weiterführung der Gruppensupervision.<br />
84<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff
8.. Heiimerrziiehung -- sonsttiige bettrreutte Wohnfforrm<br />
Heimerziehung oder Erziehung in einer anderen betreuten Wohnform kann als Hilfe zur Erziehung<br />
nach § 34 SGB VIII gewährt werden, wenn die Erziehungsfähigkeit der Herkunftsfamilie<br />
so unzureichend ist, dass keine positive Entwicklung des jungen Menschen beim Verbleib in<br />
seiner Herkunftsfamilie möglich erscheint. Ziel ist es, durch eine Verbindung von Alltagserleben<br />
mit pädagogischen und therapeutischen Angeboten Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung<br />
zu fördern.<br />
Heimerziehung ist für Kinder und Heranwachsende angezeigt<br />
• die zu Hause so belastet, eingeschränkt oder überfordert sind, dass eine Unterbringung in<br />
einer professionell gestützten Gruppe erforderlich ist;<br />
• deren Eltern bzw. Erziehungsberechtigte aus unterschiedlichen Gründen ihrem Erziehungsauftrag<br />
nicht nachkommen können;<br />
• deren physische und psychische Gesundheit in der häuslichen Umgebung aus unterschiedlichen<br />
Gründen massiv gefährdet ist.<br />
Heimerziehung soll entsprechend dem Alter und Entwicklungsstand des Kindes oder des Jugendlichen<br />
entweder:<br />
• durch Elternberatung Möglichkeiten der Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der<br />
Herkunftsfamilie schaffen, oder<br />
• eine Rückkehr in die Familie zu erreichen versuchen, oder<br />
• eine auf längere Zeit angelegte Lebensform bieten und auf ein selbstständiges Leben vorbereiten.<br />
Die gesetzliche Grundlage für die sozialpädagogische Arbeit ist § 27 SGB VIII „Hilfe zur Erziehung“<br />
in Verbindung mit dem § 34 SGB VIII „Heimerziehung, sonstige betreute Wohnform“.<br />
Liegt der Anlass und der Zeitpunkt für die Hilfe zwischen dem 18. und dem 21. Lebensjahr, so<br />
gilt § 41 SGB VIII „Hilfe für junge Volljährige, Nachbetreuung“. Seit Anfang 1995 ist das Amt<br />
für Jugend und Familie auch für die Gewährung stationärer Unterbringungen bei der Eingliederungshilfe<br />
für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche gemäß § 35a SGB VIII zuständig<br />
(vgl. Kapitel § 35a).<br />
Unter dem Begriff „Sonstige betreute Wohnform“ werden selbstständige, pädagogisch betreute<br />
Jugendwohngemeinschaften, das sogenannte „betreute Einzelwohnen“ oder ähnliche<br />
Wohnformen verstanden. Diese Hilfeformen werden in der Praxis sowohl als Übergangshilfe<br />
zwischen Heimerziehung und selbstständiger Lebensführung, aber auch als eigenständige Hilfe<br />
eingesetzt. Jugendliche und junge Erwachsene sollen im Rahmen der Hilfe in Fragen der<br />
Ausbildung und Beschäftigung sowie der allgemeinen Lebensführung beraten und unterstützt<br />
werden.<br />
Auuf fggaabbeennsst teel ll luunngg<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Die sozialpädagogische Arbeit im Aufgabenbereich der Heimerziehung im Amt für Jugend und<br />
Familie umfasst die Vorbereitung und fachliche Begleitung der Hilfe. Des weiteren obliegt der<br />
sozialpädagogischen Fachkraft die Federführung für alle erforderlichen Maßnahmen, wie z.B.<br />
die Beteiligung aller Betroffenen und die Überprüfung der Hilfe durch die Erarbeitung und<br />
Fortschreibung eines individuellen Hilfeplans.<br />
85
FFaal ll lzzaahhl leenn -<br />
Ennt twi icckkl luunngg ddeerr Koosst teenn*<br />
Jahr Fälle** Nettoaufwand Einnahmen Ausgaben<br />
1997 69 1.866.928 € 912.489 € 2.779.417 €<br />
1998 79 1.890.358 € 1.123.152 € 3.013.510 €<br />
1999 63 2.035.931 € 912.566 € 2.948.497 €<br />
2000 63 2.072.917 € 915.367 € 2.988.284 €<br />
2001 78 2.320.463 € 822.558 € 3.143.021 €<br />
2002 74 2.313.995 € 1.061.776 € 3.375.771 €<br />
*ohne § 35a und §41 SGB VIII<br />
** Stichtagsfallzahlen jeweils zum 31.12.<br />
9. Hilfe für junge Volljährige<br />
„Hilfe für junge Volljährige“ wendet <strong>sich</strong> an junge Menschen, die noch keine altersgemäße<br />
Selbstständigkeit erworben haben und Verhaltens-, Entwicklungs- und / oder Leistungsstörungen<br />
zeigen. Die Hilfe wird in der Regel nur bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres gewährt;<br />
in begründeten Einzelfällen soll sie für einen begrenzten Zeitraum darüber hinaus fortgesetzt<br />
werden. Sie umfasst:<br />
• Beratung und Unterstützung, aber auch Unterbringung;<br />
• Vermittlung an weitere Beratungsstellen, Arbeits- und Gesundheitsamt, Suchtberatung, Alkohol-<br />
und Drogenberatung;<br />
• Vermittlung von öffentlich-rechtlichen Leistungen (Sozialhilfe, Arbeitslosengeld, Beihilfen)<br />
sowie von Unterhaltsansprüchen;<br />
• Weiterführung einer bestehenden Hilfe zur Erziehung in einem Heim oder in sonstigen betreuten<br />
Wohnformen;<br />
• Nachbetreuung nach Heimerziehung;<br />
• Beratung und Unterstützung nach Beendigung ambulanter Hilfen.<br />
Besttandserrhebung<br />
Fallzahlen - Entwicklung der Kosten<br />
Jahr Fälle* Nettoaufwand Einnahmen Ausgaben<br />
1997 19 421.049 € 64.717 € 485.766 €<br />
1998 12 346.111 € 57.489 € 403.600 €<br />
1999 7 153.509 € 80.774 € 234.283 €<br />
2000 9 180.799 € 56.246 € 237.045 €<br />
2001 9 280.896 € 60.291 € 341.187 €<br />
2002 10 321.372 € 30.608 € 351.980 €<br />
*Stichtagsfallzahlen jeweils zum 31.12.<br />
86<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff
10.. Eiinglliiederrungshiillffe<br />
ffürr seelliisch behiinderrtte Kiinderr und Jugendlliiche<br />
ZZi ieel lggrruuppppee<br />
Für körperlich und geistig behinderte oder von einer solchen Behinderung bedrohte<br />
junge Menschen gehen Maßnahmen der Eingliederungshilfe nach dem Bundessozialhilfegesetz<br />
Leistungen der Jugendhilfe vor. Kinder und Jugendliche, die seelisch<br />
behindert oder von einer solchen Behinderung bedroht sind, fallen seit dem 1.1.1995 in<br />
die Zuständigkeit der Jugendhilfe. Sie haben nach § 35 a SGB VIII Anspruch auf Eingliederungshilfe.<br />
FFoorrmeenn ddeerr Ei innggl li ieeddeerruunnggsshhi il lf feenn<br />
Die Hilfe wird nach dem Bedarf im Einzelfall<br />
• in ambulanter Form;<br />
• in Tageseinrichtungen für Kinder und in teilstationären Einrichtungen;<br />
• durch geeignete Pflegepersonen und<br />
• in Einrichtungen über Tag und Nacht sowie sonstigen Wohnformen geleistet.<br />
Für Aufgabe und Ziel der Hilfe, die Bestimmung des Personenkreises sowie die Art der<br />
Maßnahmen gelten § 39 Abs. 3 und § 40 BSHG sowie die Verordnung nach § 47<br />
BSHG, soweit die einzelnen Vorschriften auf seelisch Behinderte Anwendung finden.<br />
Nach § 39 Abs. 4 BSHG gehört zu den Aufgaben der Eingliederungshilfe vor allem,<br />
dem Behinderten die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen oder<br />
zu erleichtern, ihm die Ausübung eines angemessenen Berufs oder einer sonstigen<br />
angemessenen Tätigkeit zu ermöglichen oder ihn soweit wie möglich unabhängig von<br />
der Pflege zu machen.<br />
ZZuusst täännddi iggkkeei it t<br />
Das Amt für Jugend und Familie muss <strong>sich</strong>erstellen, dass Eingliederungshilfen für seelisch<br />
behinderte Kinder und Jugendliche in Anspruch genommen werden können. Der<br />
Wahl und den Wünschen der Leistungsberechtigten hin<strong>sich</strong>tlich der Gestaltung der Hilfe<br />
und des Anbieters der Hilfe soll entsprochen werden, sofern dies nicht mit unverhältnismäßigen<br />
Mehrkosten verbunden ist.<br />
Die auf die spezielle Zielgruppe auszurichtenden Eingliederungshilfen können mit anderen<br />
Leistungen der Jugendhilfe kombiniert werden. Ist gleichzeitig Hilfe zur Erziehung<br />
zu leisten, so sollen nach § 35a Abs. 2 SGB VIII Einrichtungen, Dienste und Personen<br />
in Anspruch genommen werden, die geeignet sind, sowohl die Aufgaben der<br />
Eingliederungshilfe zu erfüllen als auch den erzieherischen Bedarf zu decken.<br />
In der folgenden Bestandserhebung wurden die Fallzahlen der Kinder und Jugendlichen,<br />
die eine „Hilfe zur Erziehung“ in Anspruch nahmen und bei denen eine<br />
seelische Behinderung diagnostiziert wurde, bzw. die davon bedroht waren, bei den<br />
entsprechenden Hilfen eingearbeitet (§ 32 Erziehung in einer Tagesgruppe und<br />
§ 34 Heimerziehung, sonstige betreute Wohnform).<br />
Fal ll lzahl len<br />
--<br />
Enttwi ickl lung derr Kostten<br />
Jahr Fälle* Nettoaufwand Einnahmen Ausgaben<br />
1997 7 * * *<br />
1998 10 * * *<br />
1999 15 * * *<br />
2000 18 * * *<br />
2001 17 699.895,76 € 43.550,09 € 743.445,85 €<br />
2002 10 644.802,66 € 60.927,31 € 705.729,97 €<br />
2003 12 568,386,68 € 45.796,50 € 614.183,18 €<br />
*Gesonderte Haushaltsstelle für § 35a erst ab 2001<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
87
Besttandserrhebung -- Hei imerrzi iehung<br />
Sonstti ige bettrreutte Wohnfforrm<br />
In der folgenden Bestandserhebung wurden die Fallzahlen der Kinder und Jugendlichen<br />
die eine stationäre Hilfe in Form von Heimunterbringung in Anspruch, Hilfe für junge Volljährige<br />
und der stationären Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder in Anspruch<br />
nahmen ,zusammengefasst.<br />
1996 2002 Differenz<br />
§ 34 Heimerziehung 72 78 + 6<br />
§ 41 Hilfe für junge Volljährige 9 11 + 2<br />
§ 35a Eingliederungshilfe 7 15 + 8<br />
Gesamt 88 104 + 6<br />
Die Gesamtzahl 104 stellt den Durchschnittswert der in Anspruch genommenen Hilfen des<br />
Jahres 2002 dar. Die Belastungsstatistik des Sozialen Dienstes des Amtes für Jugend und<br />
Familie beinhaltet die 30 im Jahr 2002 neu begonnenen Hilfen im stationären Bereich, 7<br />
Wiederaufnahmen und 36 Beendigungen und liegt deshalb mit der Anzahl von 149 Hilfen<br />
im stationären Bereich wesentlich höher. Grundlage für die im folgenden dargestellten<br />
Auswertungen sind die durch die Mitarbeiter/innen des sozialen Dienstes betreuten 149<br />
Fälle.<br />
• Regulär beendet wurden 18 Maßnahmen, 15 Hilfen endeten durch Abbruch, drei durch<br />
Wegzug der Eltern aus dem Landkreis.<br />
• Nur 3 Hilfen wurden durch Wegzug aus dem Landkreis <strong>Freising</strong> beendet. Dem stehen<br />
insgesamt 20 Übernahmen von anderen Jugendämtern, bedingt durch Zuzug gegenüber.<br />
Die sorgeberechtigten Eltern zogen während einer bereits laufenden Maßnahme<br />
in den Landkreis <strong>Freising</strong>, daher war keine Steuerungsmöglichkeit seitens des Amtes<br />
für Jugend und Familie gegeben.<br />
• In 17 der neu durch das Amt für Jugend und Familie <strong>Freising</strong> eingerichtete Hilfen<br />
stammen die Eltern aus den neuen Bundesländern. Hier liegen keine Erhebungen aus<br />
dem Jahr 1996 vor. Die verhältnismäßig hohe Anzahl der Fälle aus den neuen Bundesländern<br />
liegt unter anderem darin begründet, dass <strong>sich</strong> die Eltern hier nicht auf gewachsene<br />
familiäre Strukturen (Großeltern, Verwandtschaft) stützen können. Zudem<br />
fehlen im Landkreis ein Betreuungsmodell für Kinder ab 10 Jahren, sowie Kinderkrippen<br />
für Kinder unter 3 Jahren.<br />
Veerrt teei il luunngg ddeerr<br />
Geesscchhl leecchht teerr<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Der Anteil der männlichen Jugendlichen überwiegt mit 61% den Anteil der weiblichen Jugendlichen<br />
mit 39% noch immer wesentlich. Im Vergleich zu 1996 ergab <strong>sich</strong> nur eine geringe<br />
Steigerung des Mädchen-Anteils von 3%.<br />
Familiensituation 1996 2002<br />
Eltern zusammenlebend 33 % 31 %<br />
Familie mit einem leiblichen und einem Stiefelternteil 21 % 11 %<br />
Alleinerziehende Mutter 28 % 43 %<br />
Alleinerziehender Vater 5 % 8 %<br />
Adoptiveltern 1 %<br />
unbekannt 12 % 7 %<br />
• Eine starke Verschiebung im Vergleich zu 1996 ergab <strong>sich</strong> bei den alleinerziehenden<br />
Müttern (+ 15%) und den Familien mit einem Stiefelternteil (- 10%). In vielen Fällen leben<br />
die Paare nicht fest zusammen. Zu hinterfragen wäre, ob hier auch sozialhilferechtliche<br />
Gründe eine Rolle spielen können.<br />
• Die Anzahl der Kinder und Jugendlichen, bei denen die Familiensituation unbekannt<br />
ist, ist durch die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge bedingt.<br />
88
Naat ti ioonnaal li it täät t<br />
Nicht erhoben werden konnten die<br />
nicht deutsch-stämmigen Kinder und<br />
Jugendlichen, die aufgrund der Änderung<br />
des Staatsangehörigkeitsrechts<br />
auch die deutsche Staatsangehörigkeit<br />
besitzen.<br />
Der niedrige Ausländeranteil erklärt<br />
<strong>sich</strong> zusätzlich durch die Familienstrukturen<br />
in türkischen Familien, die<br />
auch im Landkreis <strong>Freising</strong> die größte<br />
Gruppe der nicht-deutschen Bevölkerung<br />
stellen.<br />
Nur selten werden die Angebote der Jugendhilfe wahrgenommen, da dies noch stärker als in<br />
deutschen Familien als Versagen oder "Schande" gewertet wird. Bei Problemen, z.B. Straffälligkeit<br />
bei Jungen, werden die Jugendlichen oft zu Verwandten in die Türkei geschickt.<br />
40%<br />
35%<br />
30%<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
• Der Hauptanteil der stationär untergebrachten Kinder und Jugendlichen liegt wie in der<br />
Erhebung von 1996 in der Altersgruppe der 13 bis 18-jährigen.<br />
• Die Zunahme der Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren ist durch eine Familie bedingt. Da<br />
die insgesamt 6 Geschwister nicht getrennt werden sollten, wurde sie nicht in verschiedenen<br />
Pflegefamilien, sondern in einer stationären Einrichtung untergebracht.<br />
• Zwei der Kinder unter 4 Jahren wurden aufgrund der Notwendigkeit besonderer Förderung<br />
in einem intensivpädagogischen Kleinstkinderheim untergebracht.<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
90%<br />
10%<br />
92%<br />
1996 2002<br />
deutsch 94 133<br />
nicht deutsch 11 11<br />
Veränderung der Altersstruktur 1996 - 2002<br />
0 bis 6 Jahre 7 bis 9 Jahre 10 bis 12 Jahre 13 bis 15 Jahre 16 bis 18 Jahre über 18 Jahre<br />
1996 1% 10% 19% 28% 30% 12%<br />
2002 6% 3% 18% 38% 30% 5%<br />
8%<br />
89
Scchhuul l- - uunndd<br />
Auussbbi il<br />
ldduunnggssssi it tuuaat ti ioonn<br />
• Die Schul- und Ausbildungssituation entspricht im wesentlichen der Altersstruktur der untergebrachten<br />
Kinder.<br />
• Der hohe Anteil der untergebrachten Kinder und Jugendlichen, die eine Schule zur Erziehungshilfe<br />
besuchen, ist auch bedingt durch das bis Ende 2002 fehlende schulische Angebot<br />
für erziehungsschwierige Kinder im Landkreis.<br />
35,0%<br />
30,0%<br />
25,0%<br />
20,0%<br />
15,0%<br />
10,0%<br />
90<br />
5,0%<br />
0,0%<br />
Diagnose<br />
Kind im VorGrund-<br />
und Förderschulaltersc<br />
hule<br />
klasse<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Entw icklung der Schul- und Ausbildungssituation 1996 - 2002<br />
Schule z. Schule z. Schule z. Weit erFachHaupt- Erziehungs LernLebensführendesc hule/ -<br />
schule<br />
hilfe förderunghilfe Schule akademie<br />
1996 1,9% 3,8% 12,4% 31,4% 10,5% 4,8% 1,9% 2,8% 4,8% 13,2% 4,8% 2,9% 4,8%<br />
2002 4,7% 3,4% 4,7% 24,8% 14,1% 10,7% 0,7% 8,1% 1,3% 14,7% 3,4% 9,4%<br />
Azubi<br />
ohne<br />
Ausbildungsplatz<br />
berufstätig<br />
Sonstiges
Voorraannggeeggaannggeennee Hi il lf feenn<br />
• Die Definitionen für die "Vorangegangenen Hilfen" wurden von den Statistik-Blättern<br />
des Bayerischen Landesjugendamtes übernommen. Es waren Mehrfachnennungen<br />
möglich.<br />
• Bei den Fällen bei denen eine "ambulante Beratung" voranging, handelt es <strong>sich</strong> um<br />
längerfristige Beratungsvorgänge im Amt für Jugend und Familie.<br />
25%<br />
20%<br />
15%<br />
10%<br />
5%<br />
0%<br />
Ambulante<br />
Beratung<br />
Institutionelle<br />
Beratung ( § 28 )<br />
Soziale<br />
Gruppenarbeit ( §<br />
29)<br />
Annl laassss ddeerr Hi il lf feenn 11999966 /<br />
22000022<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Erziehungsbeistan<br />
dschaft (§ 30)<br />
Vorangegangene Hilfen<br />
1996 / 2002<br />
SPFH ( § 31)<br />
Teilstationäre<br />
Hilfe ( § 32)<br />
Vollzeitpflege<br />
(§33)<br />
Heimerziehung (§<br />
34)<br />
1996 23% 5% 6% 7% 5% 8% 16% 6% 16% 4% 4%<br />
2002 20% 11% 1% 5% 10% 9% 5% 3% 9% 11% 10% 6%<br />
• Die Steigerung im Bereich der "Vorläufigen Schutzmaßnahmen" war bedingt durch die Tätigkeit<br />
einer Schlepperbande, die unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in den Landkreis<br />
brachte.<br />
• Eine hohe Anzahl der Kinder und Jugendlichen nahm vor der Unterbringung in einem<br />
Heim bereits eine ambulant, teilstationäre oder auch stationäre Hilfe in Anspruch.<br />
• Auch die Definitionen für den "Anlass der Hilfen" wurden von den Statistik-Blättern des<br />
Bayerischen Landesjugendamtes übernommen. Es waren drei Nennungen möglich.<br />
• Während der laufenden Hilfe werden oft weitere Problemlagen offen<strong>sich</strong>tlich.<br />
• "Sonstiges" beinhaltet verschiedene familiäre Probleme, die nicht einzeln genannt werden<br />
können.<br />
Vorläufige<br />
Schutzmaßnahme<br />
(§ 42)<br />
Kinder u.<br />
Jugendpsychiatrie<br />
Unbekannt/sonsti<br />
ges<br />
keine<br />
91
20%<br />
18%<br />
16%<br />
14%<br />
12%<br />
10%<br />
8%<br />
6%<br />
4%<br />
2%<br />
0%<br />
Entwicklung Erziehungss Gefährdung<br />
sauffälligkeit chwierigkeite durch<br />
en<br />
n soziales<br />
Beziehungsp<br />
robleme<br />
Daauueerr ddeerr Hi il lf feenn 11999966 /<br />
22000022<br />
Anlass der Hilfen 1996 / 2002<br />
Vernachlässi<br />
gung<br />
Schul/<br />
Ausbildungs<br />
probleme<br />
Straftat<br />
Suchtproble<br />
me<br />
Anzeichen<br />
für<br />
Kindsmißha<br />
Anzeichen<br />
für sex.<br />
Mißbrauch<br />
Trennung/Sc<br />
heidung<br />
d.Eltern<br />
Soziale<br />
Probleme<br />
Krankheit<br />
eines<br />
Elternteils<br />
1996 14% 20% 9% 7% 6% 11% 3% 5% 2% 3% 5% 1% 1% 13%<br />
2002 16% 18% 8% 8% 7% 12% 4% 3% 2% 1% 4% 8% 3% 6%<br />
• Es handelt <strong>sich</strong> hier um die durchschnittliche Verweildauer der abgeschlossenen stationären<br />
Hilfen.<br />
• Der hohe Anteil der stationären Hilfen, die bis zu 2 Jahren dauern, ist u.a. bedingt durch<br />
die Jugendlichen, die nach Beendigung der Schulzeit in die Familie zurückgeführt wurden,<br />
auch um die noch immer guten Ausbildungsbedingungen im Landkreis nutzen zu können.<br />
92<br />
40,0%<br />
35,0%<br />
30,0%<br />
25,0%<br />
20,0%<br />
15,0%<br />
10,0%<br />
5,0%<br />
0,0%<br />
bis zu 1<br />
Jahr<br />
bis zu 2<br />
Jahren<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
bis zu 3<br />
Jahren<br />
bis zu 4<br />
Jahren<br />
bis zu 5<br />
Jahren<br />
bis zu 6<br />
Jahren<br />
bis zu 7<br />
Jahren<br />
bis zu<br />
10<br />
Jahren<br />
über 10<br />
Jahre<br />
1996 37,5% 27,5% 7,5% 7,5% 6,0% 9,0% 3,0% 2,0%<br />
2002 31,5% 38,0% 12,0% 7,0% 4,0% 1,5% 4,0% 1,5% 0,5%<br />
Sonstiges
Arrt t ddeerr Unnt teerrbbrri inngguunngg 22000022<br />
Grrüünnddee füürr f ddi iee Beel leegguunngg bbeesst ti immt teerr Ei innrri icchht tuunnggeenn<br />
Insgesamt belegte Einrichtungen - Angebotspalette der Einrichtungen<br />
Angebote / Gruppenform Schließzeiten<br />
Wochenende /<br />
Ferien<br />
Heimgruppe 4 33<br />
mit Schule zur Erziehungshilfe 4 15<br />
mit Schule zur individuellen Lernförderung 9<br />
mit Ausbildung 8<br />
Außenwohngruppe (dezentral) 2 14<br />
Teilbetreute Wohngruppe 1<br />
Therapeutische Wohngruppe 5<br />
familienersetzend 2<br />
5-Tagegruppe 6<br />
familienartige Kleinstgruppe 11<br />
heilpädagogisch orientiert 2 10<br />
spezielle Mädchengruppe 1 10<br />
spezielle Jungengruppe 5<br />
Intensiv-therapeutische Einrichtung für Kleinkinder 2<br />
Geschlossene Unterbringung 1<br />
betreutes Innenwohnen 5<br />
Betreutes Außenwohnen 4<br />
ZZuussäät tzzl li icchheerr<br />
Beeddaarrf f<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff<br />
Anzahl der<br />
Fälle<br />
Therapeutisches Angebot in der Einrichtung 29<br />
Elternarbeit durch regelmäßige Treffen 30<br />
Familientherapie 5<br />
Rückführungskonzept 9<br />
Einzelbeschulung 4<br />
sonstiges 13<br />
Ganzjährig<br />
geöffnet<br />
Annzzaahhl l ddeerr FFääl ll lee bbeei i ddeenneenn bbeei i eennt tsspprreecchheennddeerr Annggeebboot tsssst trruukkt tuurr eei innee Unnt teerr- -<br />
bbrri inngguunngg im i LLaannddkkrreei iss ooddeerr eei innee woohhnnoorrt tnnäähheerree Unnt teerrbbrri inngguunngg mööggl li icchh ggee- -<br />
weesseenn wäärree<br />
Anzahl der<br />
Fälle<br />
Unterbringung im Landkreis wäre möglich gewesen 42<br />
Unterbringung im Umkreis bis 50 km wäre möglich gewesen 26<br />
Herauslösung aus bisherigem Umfeld war erforderlich 27<br />
• Die "Art der Unterbringung" wurde 2002 erstmalig erhoben, um den Bedarf an Angeboten<br />
im Bereich der stationären Unterbringung besser verifizieren zu können.<br />
• Nur geringer Bedarf besteht an Einrichtungen, die nicht durchgängig geöffnet haben<br />
(Schließzeiten an den Wochen und in den Ferien).<br />
• Aus Sicht der Fachkräfte des Sozialen Dienstes des Amtes für Jugend und Familie besteht<br />
hoher Bedarf an Einrichtungen mit speziellem therapeutischen Angebot in der<br />
Einrichtung, einer intensiven Elternarbeit, sowie an Einrichtungen mit Rückführungskonzepten.<br />
93
Zi iel le derr Pl lanung<br />
--<br />
Handl lungsbedarrff<br />
• Optimierung der Steuerung durch das Amt für Jugend und Familie<br />
• Beibehaltung der halbjährlichen Hilfeplangespräche<br />
• Möglichst wohnortnahe Unterbringung mit dem Ziel der Rückführung<br />
• Entwicklung von Rückführungsmodellen: Ziel ist nach Möglichkeit eine kurz bis mittelfristige<br />
Dauer der Unterbringung mit klarer Rückkehroption in die Familie. Unterstützung<br />
eines engen Kontaktes der Eltern zu den Kindern während der Fremdunterbringung.<br />
Unterstützung bei der Schaffung eines sozialen Netzes für die Zeit der Rückkehr.<br />
Angebot einer Nachbetreuung.<br />
• Intensivierung der Elternkontakte und Elternarbeit<br />
• Ausbau der Angebote für innenbetreutes Wohnen<br />
• Aufbau einer teilbetreuten Wohngemeinschaft<br />
• Schaffung einer Notschlafstelle<br />
94<br />
Arrbei ittsffel ldbezogene Zi iel le -- Handl lungsbedarrff