einfach sozialer wohnbau - raum & kommunikation

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einfach sozialer wohnbau 1 Kurzfassung Die Zielgruppe für leistbares Wohnen im geförderten Neubau ist in Veränderung begriffen. In den kommenden 20 Jahren könnte die Wiener Bevölkerung um rund ein Viertel wachsen. Die Marktbedingungen für kostengünstiges Bauen, von der Grundstücksbeschaffung über die Finanzierung bis zur Bauabwicklung, sind ebenso stark in Bewegung geraten. So sind z.B. die Finanzierungskosten für Wohnbauvorhaben von 40% auf 60% der Gesamtkosten angestiegen. Die Baukosten im geförderten Wiener Wohnbau sind seit 2006 um mehr als 15% gestiegen. Ziel der vorliegenden Expertise war es, Handlungsfelder zu identifizieren und Maßnahmenempfehlungen für die Wiener Wohnbaupolitik und Wohnungswirtschaft herauszuarbeiten, die dieser veränderten Situation Rechnung tragen und langfristig dazu beitragen, das Wohnen in Wien für einkommensschwächere Teile der Wiener Bevölkerung leistbarer zu machen. Die Erfüllung dieses Ziels und den Charakter des damit verbundenen Wohnungsbaus bezeichnen wir als „einfach sozialer wohnbau“. Grundlage für die vorliegenden Empfehlungen war zum einen die Beobachtung der Veränderungen im Wiener Wohnbau in den letzten 15 Jahren, fußend auf der langjährigen beratenden, planenden und projektausführenden Tätigkeit des Büros in Wien, zum anderen eine ausführliche Exploration unter Führungskräften aus der Wohnungs- und Bauwirtschaft, die mittels qualitativer, halbstandardisierter Interviews durchgeführt wurde und in einem Ergebnisworkshop mit den ExpertInnen gipfelte. Das Fazit der Expertise läßt sich wie folgt zusammenfassen: • Das passende Wohnbausegment für die zunehmende Gruppe der Haushalte mit unterdurchschnittlichem Einkommen ist der Mietwohnungsbau mit möglichst geringem Eigenmitteleinsatz der MieterInnen. Eine Hinwendung von der geförderten Eigentumsbildung zurück zur geförderten Miete ist die richtige Antwort auf die zunehmende Ungleichheit der Einkommen und Vermögen in der Bevölkerung. • Kostengünstiges Finanzieren bringt mehr als billiges Bauen. Empfohlen wird auf Seiten der Wohnbaufinanzierung die solidarische Einlagensicherung und Darlehensabsicherung für Kapitalmarktdarlehen zur Reduktion der Darlehenszinsen, etwa in Form der Bildung einer neuen Wohnbaubank, auf Seiten der MieterInnen Erleichterungen bei der Eigenmittelaufbringung. • Eine Ausweitung der „Superförderung“ (§ 6 Abs. 1 Neubau Verordnung) ist eine wichtige förderungsseitige Antwort auf den soziodemografischen Wandel. Damit kann die Einstiegsschwelle für die Anmietung einer Neubauwohnung, die aus dem hohen und steigenden Eigenkapitalbedarf für Mietkaufwohnungen resultiert, dramatisch verringert werden. • Zur Mobilisierung kostengünstiger Bestandswohnungen soll die Wiedervermietung verstärkt nach sozialen Kriterien erfolgen • Zur Abdeckung des erhöhten Finanzierungsbedarfs bei der Errichtung reiner Mietwohnungen sollte Eigenkapital der Gemeinnützigen Wohnungsunternehmen mobilisiert werden. Im Gegenzug könnten Begünstigungen bei der Grundstücksbeschaffung und bessere Förderungskonditionen gewährt werden. 4
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