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Heilige in der Kinderliturgie - Liturgiereferat - Bistum Würzburg

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1.3. WIE DIE HEILIGENVEREHRUNG SICH ENTWICKELTE<br />

� Ursprünglich gab es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de des Urchristentums ke<strong>in</strong>e Hervorhebung <strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>en Heiligkeit e<strong>in</strong>zelner Christen. Nach antikem Brauch versammelte sich die<br />

Verwandtschaft beson<strong>der</strong>s am Todestag am Grab e<strong>in</strong>es Verstorbenen, um die<br />

eucharistische Feier zu begehen. Beson<strong>der</strong>s verehrt wurden dann zunächst die Märtyrer,<br />

die ihr Leben für den Glauben an Jesus Christus geopfert hatten, bald danach auch die<br />

Apostel als direkt von Christus Gerufenen. Nach dem Ende <strong>der</strong> Christenverfolgungen<br />

wurden dann auch die Christen beson<strong>der</strong>s verehrt, die auf außerordentliche Weise die<br />

Nachfolge Christi lebten (bedeutende Bischöfe, Asketen, Jungfrauen...). Die Verehrung<br />

hatte zu Beg<strong>in</strong>n ihren Ort am Grab des verstorbenen Christen, später wurden diese Feste<br />

von an<strong>der</strong>en Geme<strong>in</strong>den übernommen. Das fehlende Grab wurde dann sozusagen ersetzt<br />

von Reliquien (siehe unten), o<strong>der</strong> – noch später – von Bil<strong>der</strong>n des verehrten <strong>Heilige</strong>n.<br />

� Bereits im 2. Jh. ist die Verehrung <strong>der</strong> Märtyrer und ihrer Gräber nachgewiesen (z.B.<br />

Kirchenbauten an diesen Orten).<br />

� Ab dem 4. Jh. haben wir Zeugnis von <strong>der</strong> Verehrung des ersten Nichtmärtyrers Mart<strong>in</strong> von<br />

Tours (Hl. Mart<strong>in</strong>, Festtag 11.11.).<br />

� Ab dem 10. Jh. gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirche e<strong>in</strong>e genaue Regelung <strong>der</strong> Heiligsprechung<br />

(„Kanonisierung“) und <strong>der</strong> <strong>Heilige</strong>nverehrung (die ersten <strong>Heilige</strong>nkalen<strong>der</strong> entstanden).<br />

� Vor allem im Mittelalter spielten die <strong>Heilige</strong>n als Fürsprecher e<strong>in</strong>e immer größere Rolle;<br />

ihre „Mittlerfunktion“ (d.h. ich bete zu e<strong>in</strong>em <strong>Heilige</strong>n und erbitte se<strong>in</strong>e Fürsprache bei<br />

Gott) entsprach <strong>der</strong> Erfahrung des damaligen gesellschaftlichen Systems: Der e<strong>in</strong>fache<br />

Lehnsmann hatte kaum die Möglichkeit, zum Herrscher selbst zu gelangen; se<strong>in</strong><br />

Ansprech„partner“ und Fürsprecher war im Höchstfall se<strong>in</strong> Lehnsherr.<br />

� Die Reformation lehnt diese Mittlerfunktion ab – außer für Christus selbst, <strong>der</strong> bei Gott für<br />

uns Menschen e<strong>in</strong>tritt. Luther hatte jedoch ke<strong>in</strong>e Bedenken, die <strong>Heilige</strong>n als Vorbil<strong>der</strong> zu<br />

sehen und ihrer zur Stärkung des Glaubens zu gedenken.<br />

� Beson<strong>der</strong>s kritisierte die Reformation die Missbräuche im Zusammenhang mit <strong>der</strong><br />

<strong>Heilige</strong>nverehrung (z.B. das Reliquien- und Ablasswesen, das den E<strong>in</strong>druck erweckte, das<br />

Heil sei käuflich)<br />

� Heute spielen die <strong>Heilige</strong>n im Leben <strong>der</strong> Gläubigen nicht mehr e<strong>in</strong>e so große Rolle, viele<br />

Bräuche s<strong>in</strong>d aber noch erhalten.<br />

© AK K<strong>in</strong><strong>der</strong>liturgie <strong>der</strong> Diözese <strong>Würzburg</strong> – Lucia Lang-Rachor Seite 4

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