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Viele Gründe für schlechten Feldaufgang bei Mais - DSV

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stellte sich heraus, dass eine normale Keimentwicklung<br />

nur in den Bereichen mit dichter lagerndem<br />

Boden, z.B. auf den Vorgewenden,<br />

möglich war. Dort, wo das Niederschlagswasser<br />

schnell versickern konnte, hatten sich die dunklen<br />

Böden <strong>bei</strong> hoher Sonneneinstrahlung bereits<br />

vor der Saat viel stärker als auf den feuchteren<br />

Vorgewenden erwärmt. So reagierten die<br />

sehr schnell angekeimten Körner auf den Anfang<br />

Mai plötzlich auftretenden Temperatursturz<br />

bis an die Frostgrenze sehr empfindlich.<br />

Nach der gut zweiwöchigen Keimunterbrechung<br />

wuchsen die Keimlinge auffällig orientierungslos<br />

mehrfach um das Korn herum und erreichten<br />

nie das Licht (Abb. 1 und 2). Tragisch<br />

ist, dass gerade einige große sowie besonders<br />

fachgerecht und gleichmäßig bestellte Flächen<br />

neu gesät werden mussten. Saatgut der gleichen<br />

Sortenpartien, das wenige Tage vor und<br />

nach dem 25. April oder in weniger auf Temperaturschwankungen<br />

reagierenden Böden gelegt<br />

wurde, entwickelt sich zu völlig normalen<br />

Pflanzen.<br />

Erhebliche flächenhafte Schäden, meist auf<br />

offenen übersichtlichen Feldbereichen, können<br />

auch durch Krähen und Dohlen verursacht worden<br />

sein. Die Verluste durch Vogelfraß haben in<br />

den letzten Jahren stark zugenommen und betreffen<br />

nicht nur unge<strong>bei</strong>ztes Saatgut der Ökobetriebe.<br />

Immer häufiger interessieren sich auch<br />

Wildschweine <strong>für</strong> die gerade gesäten <strong>Mais</strong>körner.<br />

Sie hinterlassen nicht zu übersehende Spuren.<br />

Großflächig<br />

unbefriedigender Aufgang<br />

Wenn mehr als 10 % der Keimlinge recht<br />

gleichmäßig über den Bestand verteilt fehlen,<br />

Abb. 1: Hohe Keimlingsverluste durch starke Temperaturschwankungen.<br />

Auf dem Vorgewende entwickelte<br />

sich der <strong>Mais</strong> ganz normal<br />

PFLANZENBAU<br />

Abb. 2: Nach kältebedingter Unterbrechung der Keimung verloren die Keimlinge die Orientierung<br />

kann es da<strong>für</strong> verschiedene Ursachen geben.<br />

Während das in der Regel hochwertige <strong>Mais</strong>saatgut<br />

mit einer Keimfähigkeit von etwa 97 %<br />

<strong>bei</strong> günstigen Bedingungen fast lückenlos aufläuft,<br />

muss <strong>bei</strong> nasskalter Witterung und<br />

schwierigen Bodenverhältnissen immer mit Abschlägen<br />

von 10–15 % gerechnet werden. Allerdings<br />

war die Triebkraft des Saatgutes in diesem<br />

Jahr so stark gefordert wie lange nicht<br />

mehr. Die Tatsache, dass <strong>bei</strong> Nachuntersuchungen<br />

des Restsaatgutes von Problembeständen<br />

meist Werte von etwa 95 % <strong>für</strong> die Keimfähigkeit<br />

und Triebkraft festgestellt wurden, überrascht<br />

nicht. Denn die Anforderungen an das<br />

Saatgut auf dem Feld waren viel höher als <strong>bei</strong><br />

der Triebkraftprüfung im Labor. Hinzu kommt,<br />

dass unsachgemäß, meist zu feucht überlagertes<br />

Restsaatgut aus dem Vorjahr oder unge<strong>bei</strong>ztes<br />

Saatgut <strong>bei</strong> höchsten Ansprüchen an die<br />

Triebkraft besonders gefährdet ist. Dagegen ist<br />

fachgerecht mit Beizmitteln ausgestattetes<br />

Saatgut durchaus auch <strong>bei</strong> langen Keimzeiten<br />

von 3–4 Wochen vor Pilzbefall ausreichend geschützt.<br />

Eine recht gleichmäßig auftretende Lückigkeit<br />

in den Beständen ist oft die Folge einer<br />

übereilten Saatbettbereitung noch zu nasser,<br />

schwerer Böden. Unter undurchdringlichen Kluten<br />

drehen sich die Keimlinge korkenzieherartig<br />

und verausgaben sich völlig (Abb. 3). Außerdem<br />

haben die in klutigen Böden ohne Kapillarwasseranschluss<br />

gesäten <strong>Mais</strong>körner in Trockenphasen<br />

oft nicht genug Keimwasser. Verschlepptes<br />

Auflaufen und Verdorren angekeimter Körner<br />

konnte häufiger <strong>bei</strong> Spätsaaten beobachtet werden.<br />

Auch tiefreichende Überlockerung leichter<br />

Böden gefährdet den <strong>Feldaufgang</strong>. Dort, wo<br />

7<br />

tief eingedrückte Saatrillen durch Starkregen<br />

zugespült wurden, verausgabten sich die Keimlinge<br />

schnell <strong>bei</strong>m Durchwachsen der oft 10 cm<br />

starken Deckschicht. Auch ein zu tiefer Einsatz<br />

des Striegels kann zu erheblicher Ausdünnung<br />

der Bestände führen. Die Gefahr ist <strong>bei</strong> einem<br />

verspäteten Blindstriegeln besonders groß,<br />

wenn schon sichtbare Unkräuter bekämpft<br />

werden sollen.<br />

Keimlinge fehlen<br />

eher reihenweise<br />

Oft finden sich in vernässten Bereichen über<br />

den Fahrspuren erstickte und verfaulte Körner.<br />

Abb. 3: Zu grobklutiges Saatbett nach Bear<strong>bei</strong>tung<br />

des noch nassen schweren Bodens<br />

INNOVATION 4/2002

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