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thema BLICK 03 - 008 spontane Ansiedlung wie auch den gezielten Anbau geboten wird. Denn mit der Landübernutzung ist in den vergangenen Jahren auch der Bestand an Medizinalpflanzen durch Übererntung und Zerstörung der Habitate drastisch zurückgegangen, obwohl mit ihrer Hilfe „90 bis 95 Prozent des normalen Bedarfs von Kranken gedeckt werden konnten.“ Und was noch schlimmer ist: „Mit den Pflanzen geht das Wissen um ihre Heilkraft und die Anwendungsmethoden verloren“, so Linsenmair. Damit es nicht so weit kommt, haben Biota-Mitarbeiter seit geraumer Zeit im nördlichen Benin so genannte Medizinalgärten eingerichtet, wo sie effektive Anbau- und nachhaltige Erntemethoden untersuchen. Auch im ältesten Zaï-Wald von Yacouba Sawadogo wird dieses Jahr von Biota ein Medizinalpflanzengarten eingerichtet und ein Brunnen finanziert. Für Dorkas Kaiser soll die Reise nach Burkina Faso zunächst einmal die letzte gewesen sein. In den vergangenen Jahren hat sie bei ihren zahlreichen Aufenthalten gewaltige Datenmengen gesammelt; sie hat dazu die Fouragieraktivität von Termiten mit verschiedenen organischen Materialien angeregt, die von ihnen verursachte Bodenumwälzung quantifiziert, und ihren Einfluss auf Bodeneigenschaften wie beispielsweise Wasserinfiltration und Bodennährstoffgehalte untersucht. Jetzt müssen diese Daten gesichtet, sortiert, bewertet und Eine Erklärung gegen Hunger, Armut und Krankheit Die Welt soll bis 2015 gerechter werden – für Menschen, die in Hunger und Armut leben, für Kinder ohne Bildungschancen, für Frauen ohne Rechte und für von vermeidbaren Krankheiten bedrohte Menschen. Das versprachen 189 Länder- und Regierungschefs im Jahr 2000 in der Millenniumserklärung. Wie dringlich es ist, dass sich alle an diese Verpflichtung halten, zeigt die aktuelle Situation: Über eine Milliarde Menschen leben in extremer Armut. Mehr als 850 Millionen Menschen sind chronisch unterernährt. Täglich sterben rund 24.000 Menschen an Hunger und seinen Folgen. „Früh aufstehen und den Boden bearbeiten“, lautet das Motto, damit auf toten Böden beispielsweise wieder Hirse wachsen kann. (Foto Dorkas Kaiser) zu einer Doktorarbeit zusammengefügt werden. Ideen, was sie darüber hinaus noch erkunden könnte, hat die Diplom-Biologin allerdings jede Menge. In der Millenniumserklärung versprachen die Regierungschefs, den Anteil der Hungernden und Armen an der Weltbevölkerung bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Einzelne Länder sind schon ein gutes Stück auf diesem Weg vorangekommen, aber Prognosen sagen voraus, dass 2015 noch immer 580 Millionen Menschen nicht genügend zu essen haben werden. Vor allem in Afrika hungern Millionen. Schuld sind meist Krieg und Korruption, eine miserable Landwirtschaftspolitik und ausgezehrte Böden. Drei Viertel aller unterernährten Menschen wohnen auf dem Land. Die meisten Wahrscheinlich wird sie sich in absehbarer Zeit doch wieder auf den Weg nach Westafrika machen. Gunnar Bartsch leben von der Landwirtschaft, doch häufig reichen die vorhandenen Anbauflächen nicht aus: Schlechtes Saatgut, veraltete Anbaumethoden oder ausgelaugte Böden bringen nur geringe Ernteerträge. Dürren und Hochwasser richten oft zusätzlichen Schaden an. Wenn die Vorräte schon vor der nächsten Ernte verbraucht sind, leiden die Menschen Hunger – und mit der massiven Förderung der Erzeugung von Agro-Treibstoffen und der daraus resultierenden Flächenkonkurrenz mit der Nahrungsmittelproduktion wird sich die Ernährungslage für die Armen wieder erheblich verschlechtern.
BLICK 03 - 008 Entsetzlich! Wenn ich mir vorstelle, wie viel Liter Biosprit man daraus machen könnte ... (Zeichnung Detlef Zwirner) cartoon
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