Dokument 1.pdf (3.494 KB) - OPUS - Universität Würzburg
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thema<br />
3<br />
BLICK 03 - 008<br />
Campus mitten im Versuchsgelände<br />
Die Partner der Geographen in Tunesien<br />
Der tunesische Ort Chott Meriem<br />
liegt circa 15 Kilometer nördlich<br />
der Stadt Sousse an der Küste in einem<br />
alten Gartenbaugebiet. Er beherbergt<br />
das wissenschaftliche Institut Superieur<br />
Agronomique Chott Meriem (ISA-<br />
CH), hervorgegangen aus der ehemaligen<br />
Hochschule für Gartenbau, die<br />
1970 gegründet wurde.<br />
Heute fungiert das Institut als Agrarwissenschaftliche<br />
Fakultät der <strong>Universität</strong><br />
Sousse. Es ist als Campus konzipiert,<br />
auf dem auch der Großteil der<br />
Studierenden wohnen kann. Die Institutsgebäude<br />
liegen mitten in einem 36<br />
Hektar großen Versuchsgelände. Ihre<br />
Hauptaktivitäten entfalten die Wissenschaftler<br />
in vier großen Bereichen:<br />
- Gartenbau und Landschaftspflege<br />
- Biologie und Pflanzenschutz<br />
- Gartenbautechnik und<br />
natürliches Milieu<br />
- Viehzucht und ländliche<br />
Entwicklung<br />
In der Ausbildung hat das ISA zwei unterschiedliche<br />
Ziele. Das eine besteht<br />
darin, Agrartechniker und -ingenieure<br />
sowie Agrarwissenschaftler bis zur Habilitation<br />
auszubilden. Dabei stehen die<br />
Themenkreise nachhaltige Landwirtschaft,<br />
Umwelt- und Pflanzenschutz<br />
sowie Landschaftsmanagement im<br />
Vordergrund. Ungefähr 350 Studierende<br />
sind in diesen Bereichen eingeschrieben.<br />
Das zweite Ziel ist die Organisation<br />
und Durchführung landesweiter<br />
Vorbereitungskurse für den Eintritt in<br />
LAGEPLAN: Tunesien<br />
die Nationale Veterinär-Hochschule<br />
sowie die Nationale Ingenieur-Hochschule<br />
für Biologie und Geologie. Die<br />
Kurse dauern ein beziehungsweise zwei<br />
Jahre; rund 250 Studierende nehmen<br />
jeweils daran teil.<br />
Daneben ist das ISA-CH auch in der<br />
Öffentlichkeitsarbeit aktiv, etwa mit<br />
allgemeinen Informationstagen und<br />
Seminaren oder mit Dossiers für Entwicklungsprojekte.<br />
Einen besonderen<br />
Ruf hat seine regelmäßig durchgeführte<br />
Franco-Maghrebinische Doktorschule<br />
für Molekulare Biotechnologie erlangt.<br />
Das Institut pflegt enge und aktive Kooperationen<br />
mit der Nationalen Hochschule<br />
für Landschaftsmanagement in<br />
Versailles und der Hochschule Charlemagne<br />
in Liège sowie mit verschie-<br />
Der Campus des Institut Superieur Agronomique in Chott Meriem (Foto privat)<br />
denen Laboratorien der <strong>Universität</strong>en<br />
Gent, Huy, Gembloux, Paris VI sowie<br />
des IRD (Institut de Recherche pour le<br />
Développement) und des INRA (Institut<br />
National de la Recherche Agronomique).<br />
Die Abteilung für Erd- und Bodenwissenschaften<br />
des ISA-CH hat sich seit<br />
Anfang der 90er-Jahre unter der Leitung<br />
von Dr. Tarek Hachicha in Lehre<br />
und Forschung sehr stark an umweltrelevanten<br />
Fragen und zukunftsträchtigen<br />
Methoden der Bodennutzung<br />
orientiert. Dies war durch die Kooperation<br />
mit den <strong>Universität</strong>en Karlsruhe<br />
(Mineralogie) und <strong>Würzburg</strong> (Geographie,<br />
Botanik) sowie durch die Unterstützung<br />
des tunesischen Ministeriums<br />
für Landwirtschaft und Wasserressourcen<br />
in Gang gesetzt worden und wurde<br />
ständig vertieft. Daraus entwickelten<br />
sich zahlreiche Forschungsvorhaben<br />
und Veröffentlichungen, die sich mit<br />
den Ökosystemen und der Entwicklung<br />
der Landschaft vom Süd- bis zum<br />
Nordrand der Sahara beschäftigen. Innerhalb<br />
dieser Kooperation kam es zur<br />
Organisation von Seminaren im Rahmen<br />
der Internationalen Quartärvereinigung<br />
sowie zu einem Lehraustausch<br />
der beiden Institute, der den Eingang<br />
der Forschungsergebnisse in die Ausbildung<br />
der Studierenden sicherte.<br />
Heute erstreckt sich die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>Würzburg</strong> auch auf die Arbeitsgruppen<br />
um Kamel Zouari an der<br />
Ecole Nationale d’Ingénieurs (ENIS) in<br />
Sfax und um Abdelhakim Abichou am<br />
Geographischen Institut der <strong>Universität</strong><br />
Tunis. Ebenso haben sich die Kontakte<br />
zur <strong>Universität</strong> Niamey (Niger) beziehungsweise<br />
zur <strong>Universität</strong> Nsukka<br />
(Nigeria) aus dieser Kooperation heraus<br />
entwickelt. Gemäß der Ausrichtung<br />
des ISA-CH hat diese Zusammenarbeit<br />
auch einen angewandten Aspekt: Wie<br />
regenerieren sich Böden im trockenen<br />
und halbtrockenen Milieu? Wie ist ein<br />
bergbaulicher Abraum zu stabilisieren<br />
und wie kann sich ein Boden darauf<br />
in eigenständiger Entwicklung bilden?<br />
Diese Fragen sollen in der zukünftigen<br />
Arbeit verstärkt berücksichtigt werden.<br />
Tarek Hachicha