Evangelium und Glaube - Aktuelles
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Baustelle Familie – „heile“ Familie, „kranke“ Familie<br />
Solch ein Vater muss lernen, von sich wegzukommen, zu akzeptieren, dass sein Sohn<br />
von der Art her anders ist <strong>und</strong> auch diese so ganz andere Art, sehr wohl viele positive<br />
Züge hat. In Röm. 15,7 lesen wir, wir sollen einander annehmen. Wenn dies für die<br />
geistliche Familie gilt, wie viel mehr dann auch für die irdische.<br />
2. Ein weiterer Krankheitsherd ist, dass eine gestörte Kommunikation<br />
praktiziert wird.<br />
Es wird nicht offen geredet, Probleme werden unter den Teppich gekehrt oder bagatellisiert.<br />
Eisiges Schweigen wird oft als Strafe verhängt. Für Kinder ist das sehr schlimm,<br />
vor allen Dingen, wenn sich dies über Tage hinzieht. In solchen Familien wird oft die<br />
nonverbale (Gestik <strong>und</strong> Mimik) Kommunikation praktiziert. Dass man da manches<br />
missverstehen <strong>und</strong> falsch interpretieren kann, liegt auf der Hand. Dies führt dann wiederum<br />
zu neuen Problemen.<br />
3. Wenn wir einen einseitigen Erziehungsstil pflegen, ist das ein weiterer<br />
Krankheitsherd.<br />
Da wird auf der einen Seite die Strenge betont, jedes Vergehen wird hart geahndet <strong>und</strong><br />
die Beziehung von den Kindern zu den Eltern wird bestimmt vom Einhalten der Regeln,<br />
welche reichlich aufgestellt wurden.<br />
Auf der anderen Seite haben wir den gegensätzlichen Erziehungsstil, der sich in einer<br />
Laisser-faire - Haltung äußert. Hier wird die „Liebe“ betont, es gibt kaum Regeln, das<br />
Verhalten des Kindes wird immer entschuldigt, es ist eben noch klein, es geht ihm nicht<br />
gut oder es steckt eben gerade in einer bestimmten Phase.<br />
Beide Stile sind für eine ges<strong>und</strong>e Entwicklung wichtig, jedoch für sich alleine praktiziert<br />
enden sie im seelischen Chaos. Angesagt ist hier eine Ausgewogenheit zwischen<br />
diesen beiden Extremen zu praktizieren. Hier dürfen wir von Gott, unserem Vater lernen.<br />
Er geht mit den Menschenkindern in Liebe <strong>und</strong> Wahrheit, in Barmherzigkeit <strong>und</strong><br />
Strenge um.<br />
In der Bibel finden wir immer wieder, dass Liebe <strong>und</strong> Wahrheit zusammen genannt<br />
werden. Nach Eph. 4,15 sollen wir die Wahrheit festhalten in Liebe <strong>und</strong> in 1. Kor. 13,6<br />
freut sich die Liebe mit der Wahrheit. Beide sind unzertrennlich miteinander verb<strong>und</strong>en.<br />
Da, wo das eine auf Kosten des anderen gelebt wird, entsteht ein Krankheitsherd.<br />
4. Der nächste Krankheitsherd nennt sich „übertriebene Fürsorge“ oder<br />
„sich selbst überlassen“.<br />
Der Motor für die übertriebene Fürsorge ist die Ängstlichkeit der Eltern. Solche Eltern<br />
neigen dazu, überall Gefahren zu sehen <strong>und</strong> sind ständig hinter ihren Kindern her, um<br />
sie zu beschützen. Das andere Extrem ist, dass man seine Kinder aus Bequemlichkeit<br />
sich selbst überlässt. Man setzt sich nicht mit den Kindern auseinander, weil man seine<br />
Ruhe haben möchte.<br />
5. Eiserne Selbstbeherrschung oder sich „gehen lassen“ weist auf einen<br />
Krankheitsherd hin.<br />
Auf der einen Seite dürfen keine Gefühle gezeigt werden, man „frisst“ alles in sich hinein<br />
<strong>und</strong> über Gefühle wird nicht gesprochen. Auf der anderen Seite reagiert man dauernd<br />
mit Gefühlsausbrüchen <strong>und</strong> terrorisiert auf diesem Weg den Rest der Familie.<br />
Auch hier müssen wir sagen, dass beides vom Übel ist <strong>und</strong> das Richtige irgendwo in<br />
der Mitte liegt.<br />
6 <strong>Evangelium</strong> <strong>und</strong> <strong>Glaube</strong>, Nummer 4, 2/2008