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<strong>Evangelium</strong><strong>und</strong> <strong>Glaube</strong>Ausgabe 31/2008


<strong>Evangelium</strong><strong>und</strong> <strong>Glaube</strong>InhaltHerausgeber:Novye Nivy e.V.&<strong>Evangelium</strong>s-Christen GemeindeGummersbach-BerstigRedaktion:Jakob LöwenHarry DusdalViktor LöwenMaterial <strong>und</strong> Leserpostrichten Sie bitte anfolgende Adresse:Novye NivyPostfach 21024651628 GummersbachGermanyTel. + 49 (0) 2261 55969Fax + 49 (0) 2261 52516eMail:novye-nivy@web.deWir sind für jede Spende auffolgendes Konto dankbar:Novye NivyPostfach 21024651628 GummersbachSparkasseGummersbach-BergneustadtBLZ 384 500 00Konto 241182Mitarbeiter:Katharina LöwenNatalie LutschinskiLektorat: Elsa Peters & Brigitta ReimerText: Irina FuchsNachrichten & Kunst: Daniel LöwenLayout: David LöwenVersand: Lilli & Waldemar FritzPredigt:Gehet hin in alle WeltJakob Löwen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Das besondere <strong>Evangelium</strong>:Ein Jude <strong>und</strong> der Zigeuner-BaronSagoruiko. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Zeugnis:Der Same GottesJakob Löwen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17Autobiographie:dreifach verurteiltJoseph Bondarenko . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Baustelle Familie:Familie nach den Gedanken GottesBeat Eisenhut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Kinderseite:Jesus <strong>und</strong> der OsterhaseLilia Til . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28Kunst:Acryl nach VorlageLena Timm. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29Zum Nachdenken:Der kluge EselÜbers. v. Gregor Reimer. . . . . . . . . . . . . . . . . . 30Nachrichten aus aller Welt. . . . . . . . . . . . . . . 31Gedicht:Ich kann nur lebenRenate Hartung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Bitte beachten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Titelbild: Gemeindehaus Berstig in Gummersbach


Gehet HIN inalle weltUnd er sprach zu ihnen: „Geht hin in die ganze Welt <strong>und</strong> predigtdas <strong>Evangelium</strong> der ganzen Schöpfung. Wer gläubig geworden<strong>und</strong> getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber nichtgläubig geworden ist, wird verdammt werden“ (Mk. 16,15-16)Jakob LöwenWir haben sicher schon gehört, dass Jesusseinen Nachfolgern befiehlt: „Suchet zuerstdas Himmelreich ...“ Lk 12,31. Das istJesu Auftrag an uns. Selbst Menschen, dievorschnell als „gottlos“ abgetan werden,stellen sich der Frage nach Gott. So lesenwir vom Kerkermeister in Apg. 16,30: „IhrHerren, was muss ich tun, dass ich errettetwerde?“ Dieser Mensch hatte von Gottnichts gehört, trotzdem fragt er nach ihm.Jesu abschließende Worte – bereits mitNarben der Kreuzigung in Händen <strong>und</strong>Füßen – sind der klare Auftrag an seineNachfolger: „Gehet hin in alle Welt!“ DerSieg von Golgatha entbindet uns nicht vondiesem Befehl. Die entscheidenden Wortespricht der Mensch am Ende seines Lebens– bevor er scheidet. So hat auch Jesus unsseine besonderen Befehle zum Schluss– kurz vor der Himmelfahrt – erteilt. Undeines dieser Befehle lautet: „Gehet hin inalle Welt!“ Befehle sind keine Option, siesind Pflicht!Die Apostel „gingen hin“ <strong>und</strong> der Kerkermeisterglaubte <strong>und</strong> ließ sich taufen. Nurso bietet der Herr jedem die Seligkeit an:<strong>Glaube</strong> <strong>und</strong> lass dich taufen! Der <strong>Glaube</strong>ist für die Rettung unverzichtbar!Geschwister, wir sollten uns nicht schämen,im Gottesdienst laut zu beten. Dashilft denen, die noch nicht glauben. MancheBesucher in unseren Kirchen wollensich zu Gott bekehren, trauen sich abernicht. Es fehlt die Gebetsunterstützung.So kam neulich eine Schwester zu mir<strong>und</strong> sagte verlegen: „Ich habe mich nichtgetraut, Gott offen vor den Menschen zubekennen. Um mich zu Jesus zu bekehren,fehlt mir der Mut. Auch traue ich michnicht, Jesus direkt anzusprechen.“ So ist esauch mir ergangen. Als in Lettland vor vielenJahren meine Kuh erkrankt war, trauteich mich nicht, Gott direkt um Hilfe zubitten. Keiner hat mich gelehrt zu beten.Wir hatten nur diese eine Kuh. Sie hat dieganze Familie ernährt. In der Not fing ichan, unbeholfen zu beten: „Herr, ich schämemich, dich um die Heilung meiner Kuh zubitten. Aber wir sind jetzt in Existenznotgeraten. Bitte, mache die Kuh wieder ges<strong>und</strong>.“Später finde ich in der Bibel: „DerGerechte kümmert sich um das Wohlergehenseines Viehes“ (Spr. 12,10). Also istauch das Bitten um die Kuh erlaubt. DieSchrift ermutigt uns, alle unseren Sorgenauf IHN zu werfen (1.Petr. 5,7).Jesus hat auch festgelegt, wo wir zu predigenhaben. Die Reihenfolge der Missionlautet: Zuerst Jerusalem, danach ganzJudäa sowie Samaria <strong>und</strong> schließlich dieganze Welt (Apg. 1,8). Die ganze Welt, dasheißt: Gummersbach, der OberbergischeKreis, unser B<strong>und</strong>esland, ganz Deutschland,die ganze Welt <strong>und</strong> natürlich deinNachbar. Da bin ich mir ganz sicher: Somancher Baptist geht nicht mal zum Nachbarn.Ist der Weg zu weit? Ist der <strong>Glaube</strong>zu schwach? Oder stimmt's im Herzennicht? Baptist heißt „Der Getaufte“. Bistdu getauft? Oder abgetaucht?


Verfolgt für Christus: Petrus im Gefängnis (Apg. 12,9); Stephanus wird gesteiningt (Apg. 7,58); Paulusin Damaskus (Apg. 9,25).Alle elf Apostel haben viel Leid erfahren.Sechs sind gekreuzigt worden: Petrusmit dem Kopf nach unten; Andreas, derSchutzpatron Russlands (Liebling der orthodoxenChristen, die ihn „Andreas, denErstberufenen“ nennen), auf einem Kreuz,das nach ihm benannt worden ist (Andreaskreuz,bekannt aus dem Straßenverkehr);auch Philippus, Bartholomäus, JakobusAlphäus <strong>und</strong> Simon Kananäer. Die ApostelMatthäus <strong>und</strong> Jakobus Zebedäus wurdenmit dem Schwert hingerichtet, Thomas mitdem Speer durchbohrt, Judas (nicht der Iskariot)mit Pfeilen getötet. Allein Johannesbleibt übrig. Er litt in der Verbannung aufPatmos. Alle Apostel mussten Grausameserdulden, aber welch riesige Frucht habensie hervorgebracht. Die ganze Welt profitiertdavon. Die Apostel haben den AuftragJesu umgesetzt: „Gehet hin!“Als der Sohn Gottes zu uns Menschen kam,wusste er, dass er leiden wird. Er verließseine Herrlichkeit <strong>und</strong> ist in Knechtsgestaltin diese Welt gekommen; wie ein Lamm,um die Sünde der Welt zu tragen. Johannesder Täufer sagt: „Siehe, das Lamm Gottes“(Joh. 1,29). Ein Lamm ist bestimmt zumOpfer. „Einen Leib hast du mir zubereitet“(Hebr. 10,5). Und warum hat der SohnGottes einen Leib bekommen? Um für unszu leiden! Jesus hat von seinen Jüngernnicht mehr gefordert als von sich selbst. Erselbst hat das größte Opfer gebracht, aberauch hinzugefügt: „Wenn sie mich verfolgthaben, werden sie auch euch verfolgen;wenn sie mein Wort gehalten haben, werdensie auch das eure halten“.Paulus fordert Timotheus auf: ”Leide mitmir für das <strong>Evangelium</strong>“ (2.Tim. 1,8).Verfolgt für Christus – die Apostel wurdenins Gefängnis gesetzt. „Ein Engel des Herrnaber öffnete während der Nacht die Türen desGefängnisses ...“ (Apg. 5,17-20).


Heute gehen Missionare nach Afrika, Asienoder Lateinamerika im Bewusstsein,dass die Widerstände groß sind. Die guteBotschaft ist nicht selten von Leid gezeichnet.Auch die Seligpreisung spricht davon:„Selig seid ihr, wenn ihr um der Gerechtigkeitwillen verfolgt werdet“ (Mt. 5,10).Das Leiden muss gemeistert werden – mitdem Nachbarn, auf der Straße, am Arbeitsplatzoder in der Familie.Gehet hin in alle Welt.In München hatten wir als Vertreter der Untergr<strong>und</strong>kircheRusslands Ende der SiebzigerJahre ein Treffen mit einer Größe ausder amerikanischen Baptisten-Szene. Impiekfeinen Anzug begrüßte er uns; sehrvornehm, mit guten Manieren; das Menüwar exklusiv. Unser Meeting begann.Plötzlich erhob er sich <strong>und</strong> verließ denRaum. Etwas muss ihn gestört haben. Waswar passiert? Wir waren erst kurz zuvor ausRussland nach Deutschland heimgekehrt<strong>und</strong> meine Deutschkenntnisse waren rechtbescheiden. Ich habe leider den Vornamen„Philip“ nicht mit „P“ geschrieben, wiees üblich wäre, sondern nach russischerArt mit „F“ (Filip). Das hat ihn aufgeregt!„Diese Menschen können nicht mal schreiben!“,soll er gesagt haben. Dabei ist ihmallerdings ein Missgeschick unterlaufen:Er verwechselte uns mit anderen Gästen,die ihm weniger wert waren. Als es ihmdämmerte, dass wir die Deutschen aus deraktiven Untergr<strong>und</strong>kirche Russlands sind,bereute er sein Verhalten. Plötzlich war dieRechtschreibung belanglos. EinigeDutzend Mal versuchte er anschließend,die Kontakte wiederherzustellen,aber wir waren nicht mehr motiviert.Wo der Buchstabe den Geistdominiert, geht die Glaubwürdigkeitverloren. Wer Christi Auftrag ernstnimmt „Gehet hin in alle Welt“, störtsich nicht am Buchstaben: „DerBuchstabe tötet, der Geist macht lebendig“(2.Kor. 3,6).Lebendige Diener gehen an dieFront. Sich zu Hause abzuschottenkann jeder, da wird man nicht verfolgt,es sei denn, die Front verläuftquer durch die Familie. Der Feindkämpft an der Front. Da tut es weh.Der Teufel will, dass jeder Christdie Front meidet. Auf diese Weise„Christ sein“ ist einfach. Jesus warimmer am Ort des Geschehens. Erwartete nicht in irgendeiner Synagoge<strong>und</strong> sagte: Kommt her, ich habeeuch was mitzuteilen. Wir sind keineBüro-Christen, die aus dem sicherenVersteck der vier Wände das Zepterschwingen <strong>und</strong> meinen, Befehle erteilen zudürfen. Nein, wir nehmen den Stab in dieHand <strong>und</strong> machen uns auf den Weg. DerBefehl des Herrn lautet: „Gehet hin in alleWelt“. Das ist keine Empfehlung, das isteine Bedingung.Die ersten Christen haben den Befehl Jesuumgesetzt <strong>und</strong> wurden entsprechend unterdrückt;nicht nur die Apostel, auch dieGemeinden. Man lese allein den Thessalonicher-Brief(„... auch ihr dasselbe vonden eigenen Landsleuten erlitten habt ...“(1.Thess. 1,14).


Feiglinge ziehen sich zurück. Sie gebendie Front auf. Für solche gilt die WarnungGottes aus Hebr. 10,38: „Wenn er feigezurückweicht, so wird meine Seele keinWohlgefallen an ihm haben“ (Schlachter-Übersetzung). Warum? Weil der Gerechteaus <strong>Glaube</strong>n lebt (Hebr. 10,38; Röm. 1,17;Hab. 2,4). Der <strong>Glaube</strong> rettet.Der oströmische Kaiser Flavius Valensließ anordnen: „Alle Gotteshäuser sindzu schließen. Christen dürfen nicht zusammenkommen.“Also versammeltensich die Christen im Wald oder in anderenVerstecken. Modest, der Gouverneurder Stadt, bekam den Befehl, alle Christenumzubringen. Früh am Morgen setzte sichsein Trupp in Bewegung. Unverhofft stießensie auf eine Frau, die in Richtung Waldlief. Im Arm hielt sie ein Baby.„Wohin des Weges?“„In den Wald! Wohin denn sonst!“„Weißt du nicht, dass ich Befehl habe, alleChristen auszurotten.“„Das weiß ich. Darum beeile ich mich.“„Und dein Kind?“„Mein Kind soll Anteil haben an der HerrlichkeitGottes! Genauso wie ich.“Damit hatte der Gouverneur nicht gerechnet:Eine Horde Soldaten steht hier <strong>und</strong>die Frau läuft furchtlos in den Wald zuden Christen, mit einem Kind im Arm. Ermachte kehrt <strong>und</strong> ging zum Kaiser: „Majestät,es ist unmöglich diese Menschen zuverfolgen.“ Der Kaiser hörte auf ihn. Daswar die Einstellung der Christen in den erstenJahrh<strong>und</strong>erten – zuerst die Botschafthören <strong>und</strong> dann sterben. Und wir? Sind wirwie diese Frau? Wenn die Liebe zu Gott inuns wächst, wird die Angst weichen.Als Paulus zum Dienst berufen wurde <strong>und</strong>Ananias ihm die Hände aufgelegt hatte, dafiel es ihm wie Schuppen von den Augen.Und es heißt: „Er stand auf <strong>und</strong> ließ sichtaufen“ (Apg. 9,18). Da wird nicht langegefackelt. Da steht man auf <strong>und</strong> lässt sichtaufen. Paulus hätte ja auch sagen können:„An Gott glaube ich bereits. Und jetzt habeich mich auch zu Jesus bekehrt.“ Nein, erlässt sich taufen; auf den Namen, den ervor wenigen Tagen noch verfolgt hatte.Und schon war er voller Eifer in der Synagoge:„Und sogleich predigte er in denSynagogen Jesus, dass dieser der SohnGottes ist“ (Apg. 9,20). Was musste dieserMensch nachher leiden? Unmögliches ...Bruder Prof. Dr. Weise berichtet über dieSchamanen in der Mongolei Folgendes: Erkommt zu einer Schamanin <strong>und</strong> die Frausagt mit gesenktem Blick: „Früher war ichChristin. Jetzt bin ich Schamanin. Aber Jesusist stark. Sehr stark. Wir haben Angstvor ihm.“ Wer Angst hat, der gehe zu Jesus.Von den Satanisten kennen viele die Angstvor Jesus, aber wir Christen verlieren unsereFurcht vor dem Herrn. Warum? Gottgegenüber müssen wir beides beherrschen:Die Liebe <strong>und</strong> gleichzeitig die Furcht vorihm. Mit Ehrfurcht diene man dem Herrn.So mancher meint, man könne sich zwarbekehren, aber erst im Nachhinein <strong>und</strong> irgendwannden Herrn bezeugen. Das gehtnicht! Das ist wie mit einer Kerze: Sie wirdangezündet <strong>und</strong> es ist selbstverständlich,dass sie sofort zu leuchten beginnt. Oderhat schon jemand beobachtet, dass dieHälfte der Kerze verschwindet, bevor sieendlich brennt? Paulus stand unverzüglichauf, um den Herrn zu predigen. Lasst unssofort leuchten <strong>und</strong> die gute Botschaft weitertragen.Nicht irgendwann!Damit wir leuchten, muss unsere Seele imReinen sein. Wie viele in Deutschland rufenmich an <strong>und</strong> klagen über seelische Probleme.Warum wenden sich diese Hilfesuchendennicht an ihre Gemeindeleiter oderan ihre Seelsorger vor Ort? „Sie werden unssofort aus der Gemeinde ausschließen!“ istmeistens die Antwort. Geschwister, warumgibt es die Gemeinde überhaupt? Unter anderemfür genau solche Seelen, die sichzwar bekehrt haben, aber nicht zurechtkommen.Und warum kümmern sich vieleDiener Gottes heutzutage nicht mehr väterlichum die Schafe der Herde Jesu? EinHirte muss väterlich sein. Der Herr warnt:„Wehe den Hirten Israels, die sich selbstweiden“ (Hes. 34,2).


Damals ging der Schall bis an das Endeder Welt. Und heute? Unlängst ist bekanntgeworden, dass in Amerika alte Schriften<strong>und</strong> Kreuzsymbole in Höhlen gef<strong>und</strong>enwurden. Zwar behauptet man offiziell, dassAmerika vor 500 Jahren entdeckt wurde,aber in Wirklichkeit stellen wir erstauntfest, dass Schriften entdeckt werden, diedeutlich älter sind. Die Nachfolger Jesuhaben die gute Botschaft bis nach Amerikagetragen.Nicht Religiöse sucht der Herr, sondernBarmherzige.„Geh hin, denn ich werde dich weit weg zuden Nationen senden“ sagt Jesus zu Paulusin Apg. 22,21. Und Paulus ist gegangen.Wie weit? Paulus sagt selbst: „Weit ist ihrSchall hinausgegangen, bis an das Endeder Welt“ (Römer 10,18).Als die weißen Entdecker das Land betraten,da kamen ihnen die Inkas mit den Wortenentgegen: „Weißer Gott, wieso kommstdu mit einem Schiff vom Meer, <strong>und</strong> nichtvom Himmel, wie du gesagt hast?“ Dakommen also Entdecker nach Amerika<strong>und</strong> man hält sie für Jesus Christus. In derPerson haben sich die Indianer zwar getäuscht,aber die gute Botschaft selbst warihnen bekannt. Hier hat sich Römer 10,18erfüllt: Bis ans Ende der Welt ist der Schallder guten Botschaft ausgegangen.„Bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiteraussende in seine Ernte“ (Lk. 10,2). Gemälde vonJ.R. Wehle (1900).Die Sünder rufen, nicht die Gerechten.„Andere aber wurden gefoltert, da sie dieBefreiung nicht annahmen, um eine bessereAuferstehung zu erlangen“ (Hebr. 11,35).Ich kenne Brüder, denen in den Gefängnissender Sowjetunion die Freilassung angebotenwurde. Sie haben die Freilassungnicht angenommen. Trotzdem wurden sienachher von der Bruderschaft ausgeschlossen.Andere Brüder haben die Freilassung


angenommen, weil sie sich auf einen Handelmit dem KGB einließen. Ihnen hat manhohe Posten in der Bruderschaft zugespielt.Diese „Brüder“ wurden von der Bruderschaftnicht ausgeschlossen. Verkappt alsMaulwürfe des KGB haben diese Verräterdie eigenen Brüder denunziert. Einen „goldenenKäfig“ nannten sie es – sowjetischeFreiheit auf Kosten der Gemeinde Jesu.Verständlich, wieso so viele Gemeindenunter dem rigiden Führungsstil des Bruderratszu leiden hatten. Mit der Zeit wirdalles offenbar.„Andere aber wurden durch Verhöhnung<strong>und</strong> Geißelung versucht, dazu durch Fesseln<strong>und</strong> Gefängnis. Sie wurden gesteinigt,verbrannt, zersägt, starben den Tod durchdas Schwert, gingen umher in Schafpelzen,in Ziegenfellen, hatten Mangel, Drangsal,Ungemach (Hebr. 11,36-37). Stellt euchdas vor: Da stehen von Hass gezeichnet20, 30 oder gar 100 Mann <strong>und</strong> werfen mitSteinen. So ist Stephanus als Märtyrer umsLeben gekommen.Christen wurden mit Feuer verbrannt. GanzeParks wurden so beleuchtet. Die Bürgervon Rom gingen spazieren <strong>und</strong> die brennendenChristen dienten als Spektakel.Manche wurden zersägt. Man denke nuran Jesaja. Es ist kaum vorstellbar: Da liegtein Mensch <strong>und</strong> wird mit der Säge zerteilt.Ja, <strong>und</strong> schließlich sind da noch dieSchafpelze: Historiker schreiben, man hatChristen nackt ausgezogen, dann ein Schafgeschlachtet <strong>und</strong> das noch frische Fell ihnenals Zwangsjacke aufgesetzt. Währenddas Fell trocknete, zog es sich zusammen.Unter welchen Qualen sind diese Christenums Leben gekommen!Andere Christen wurden beraubt <strong>und</strong> vertrieben.Man gab ihnen andere „Wohnungen“.Welche? Sie irrten in Höhlen <strong>und</strong>Klüften herum; Heimatlose im Gebirge.Wie die Schrift sagt: „Sie, deren die Weltnicht wert war, irrten umher in Wüsten <strong>und</strong>Gebirgen <strong>und</strong> Höhlen <strong>und</strong> den Klüften derErde“ (Hebr. 11,38). Sie blieben treu; sieblieben alle treu. Sie haben sich von Gottnicht gelöst.Heute haben wir die besten Voraussetzungen,um das <strong>Evangelium</strong> in die ganze Weltzu tragen. Die technischen Voraussetzungensind ausgezeichnet! Die Botschaft Jesubleibt in Ewigkeit unverändert, aber dieMethoden der Missionierung ändern sich.Heute ist das Missionieren in Deutschlandverhältnismäßig leicht, aber nur wenigeergreifen diese Chance. In Russland wares schwer <strong>und</strong> wir haben es trotzdem getan:Selbst in Gefängnissen haben unsereBrüder die Gelegenheit genutzt <strong>und</strong> vonJesus erzählt. Als unsere Druckerei in Lettlandbeschlagnahmt wurde, im Haus vonSchwester Amalie Hauer, wo wir 15.000Neue Testamente gedruckt haben, da kamendie Behörden von KGB, Miliz sowiefreiwillige Mithelfer scharenweise, um daskleine Gebäude zu umzingeln. Wie dieKrähen setzten sie sich nieder – 200 Mann.Umso erstaunlicher ist die Tatsache, dassauch in diesen Schichten der GesellschaftMenschen nach Gott fragen: Einige derBeamten stopften sich verstohlen einzelneSchriftseiten (Auszüge aus dem NeuenTestament) in die Tasche. Einer davon warder Direktor der Sowchose von BruderEugen (Ehemann von Amalie Hauer; alsBesitzer des Hauses drei Jahre im Gefängnis).Nach der Haft, etwa vier Jahre nachdem Vorfall, kommt Bruder Eugen wiederzurück zu seinem Direktor. Der Direktorfreut sich, ihn wiederzusehen:„Hauer, wieso haben Sie nichts gesagt?“„Was meinen Sie, Genosse Direktor?“„Na, das mit der Druckerei. Ich hätte allesMögliche getan, um euch, die Christen, zuretten!“„Ja, wer kann denn wissen, dass Sie unsgeholfen hätten? Schließlich sind Sie derDirektor.“„Sagen Sie, Hauer, diese Seiten trage ichnun schon vier Jahre bei mir. Täglich leseich darin. Ich habe mir damals einige mitgenommen.Eines versteh' ich nicht!“„Was genau?“Kurzwort aus sowetskoje chosjaistwo»Sowjetwirtschaft«: staatlicher landwirtschaftlicherGroßbetrieb in der Sowjetunion(Duden - 2007)


m„Wenn ich mir ein Buch kaufe, lese ich esvielleicht 2-3 mal, dann will ich das Buchnicht mehr sehen, aber diese Seiten lese ichtäglich <strong>und</strong> sie bleiben frisch. Warum?“„Ja, wissen Sie es denn nicht? Es ist GottesWort. Sein Wort bleibt in Ewigkeit. SolangeMenschen auf der Erde sind, wird dasWort Gottes seine Kraft nicht verlieren.Das Wort bleibt frisch – in Ewigkeit!“„Was soll ich tun? Auch ich suche nachdem Sinn. Die ganze Zeit: Im Büro, imAuto, zu Hause – ich suche ...“„Genosse Direktor, ich bin nicht gebildetwie Sie, ich kann nicht lesen, ich kannnicht schreiben. Eines aber weiß ich: BeiGott geht nichts verloren. Alles, was Siein seinem Namen machen, wird Gott nichtvergessen.“„Sobald ich auf Rente bin, wird mein Parteibuchentsorgt ...“So ging das Gespräch zu Ende. Nun sindschon Jahrzehnte vergangen <strong>und</strong> ich spüreimmer noch die bleibende Freude in mir,dass wir zwar unter schwierigen Umständendie Neuen Testamente gedruckt haben,aber wir haben sie gedruckt ...In Holland, vor einigen H<strong>und</strong>ert Jahren,reiste der Inquisitor durch die Städte <strong>und</strong>ließ viele Christen einsperren <strong>und</strong> zu Todequälen. In einer der Städte begegnete ihmder Bürgermeister mit der Frage: „Hochwürden,wie kommt es? Sie haben so wenigMann <strong>und</strong> Ihnen wird nichts getan, obwohlSie so viele Menschen verhaftet haben?“„Das ist ganz einfach: Diese Christen sindgute Menschen, sie wehren sich nicht. Eigentlichfeine Leute.“„Wenn Sie die Guten umbringen <strong>und</strong> ichdie Bösen, wer bleibt dann noch übrig?“Christen haben unschuldig gelitten.Englische Historiker stellen fest, dass diegesamte Kultur eigentlich aus den Gotteshäusernkommt, von den Christen. Werhat den Völkern das ABC beigebracht?Christliche Missionare! Das erste Buch inDeutschland hat ein Christ gedruckt. Daserste Buch in Russland hat auch ein Christgedruckt. Hier war es Johann Gensfleisch10zum Gutenberg (bekannt als Johannes Gutenberg),dort Iwan Fjodorow. In Weißrusslandwar es Skorina. Das erste gedruckteBuch ist meistens die Bibel. „Gehet hin inalle Welt“, sagt Jesus. Suchet das Wohl derVölker!Einer der größten Wissenschaftler in Russlandwar Nikolai Iwanowitsch Wawilow.Er sammelte 250.000 verschiedeneSamenarten (Bäume, Blumen, Getreideetc.). Lyssenko war neidisch <strong>und</strong> ließ ihnverhaften. So kam er an Wawilows Posten,während Wawilow in einem NKWD-Gefängnisermordet wurde. Jahre später kamalles ans Licht: Wawilow war viele Jahrelang auf der Suche nach einer Getreideart,die imstande wäre, mehrere Ähren auf einemHalm zu tragen. Im Himalaya ist erschließlich fündig geworden. Durch Wawilowhatte Russland viele Getreidesorten.Dieser Mann suchte das Wohl seines Volkes,damit der Hunger aufhört – Lyssenkoaber buhlte um Stalins Gunst.Wawilow handelte nach der Zielvorgabeaus Mk. 4,20: „... dreißigfach, sechzigfach<strong>und</strong> h<strong>und</strong>ertfach“ soll der Ertrag einesSamenkorns sein. Als Christen solltenwir auch dieses Ziel anstreben, zumindestdreißigfache Frucht zu bringen. Wir sollenChristus nicht nur für uns behalten!Als ich in Lettland zum Evangelisten eingesegnetworden bin, sind mir drei Dingeanvertraut worden:Eine Leuchte – sei das Licht der Welt;Ein Stab – behüte die Herde des Herrn;Eine Posaune – „Gehet hin in alle Welt...“Das Wawilow-Institut in Sankt Petersburgenthält mittlerweile 340.000 Kulturpflanzen<strong>und</strong> ihre wilden Verwandten, hauptsächlichin den zwanziger <strong>und</strong> dreißiger Jahren desletzten Jahrh<strong>und</strong>erts gesammelt (DIE ZEIT,21.08.2003, Nr.35)Bereits im alten Ägypten bekannt; vgl. 1.Mose41,5; die Weizenart heißt „Triticum compositum“(Fritz Rienecker, Lexikon zur Bibel, Stichwort:„Weizen“).


Und in der Widmung standen diese bemerkenswertenWorte: ... Fürchte dich nicht!Es sind nicht deine Feinde, die dich verfolgen,sondern deine Brüder ...“ So istes immer gewesen: All mein Leid im Lebenhabe ich nicht weltlichen Menschenzu verdanken, sondern „Brüdern“. Hüteteuch vor solchen. Trotz Verfolgung durchfalsche Brüder haben wir die gute Botschaftvon Jesus weiter getragen, auch inDeutschland: Zuerst gründeten wir dieRadiosendung „Pred Rasswetom“ – siewurde geschlossen. Danach gründeten wir„Novye Nivy“ – wieder Probleme aus deneigenen Reihen. Wie viele Hindernisse beider Gründung unserer Gemeinde in den80er Jahren! Mit der russischen Zeitschrift„Evangelskaya Vera“ haben wir die slawischeWelt erreicht. Von Saipan aus gingenwir über R<strong>und</strong>funk in die ganze Welt. Vonüberall haben wir Leserbriefe der Dankbarkeiterhalten. Plötzlich wurde 2003 auchdiese Arbeit geschlossen. Mühevoll bauenwir dieses Werk erneut wieder auf. Gott istein gerechter Richter. Er weiß alles.Ich habe einmal vom Deutschen R<strong>und</strong>funkdie Einladung erhalten, täglich eine ganzeSt<strong>und</strong>e im deutschen Radio zu predigen,kostenlos. Drei Mann kamen zu uns nachVollmerhausen (Gummersbach). Wir hattenein Gebetshaus mit deutsch/russischemGottesdienst <strong>und</strong> gleichzeitig nutzten wirdie vorhandenen Räumlichkeiten für Büro,Redaktion <strong>und</strong> Studio. Fünf Jahre habenwir so gearbeitet. Als nun die Vertretervom R<strong>und</strong>funk das Gebäude sahen, packtesich einer von ihnen an den Kopf:„Ich kann es nicht glauben!“„Was denn?“„Lasst uns beten!“ Er dankt Gott ...„Erklär mal, was ist los?“„In meinen jungen Jahren war ich Polizistin Gummersbach.“„Und?“„Genau in diesem Hof, wo jetzt das Ge-Originaltext: О, дитя не страшись, не бойсятогда, когда на распятья тебя поведут. Нечужие, не мир, нет! Братья, друзья этот путьдля тебя изберут.meindehaus steht, war damals ein dubioserTreffpunkt. Hier war mein Einsatzgebiet.Kein Polizist machte das freiwillig ... Hiertraf sich die berüchtigte Gang „Black Schädels“. Im Hof rasten sie mit ihren Autosaufeinander zu <strong>und</strong> krachten frontal zusammen.Lebensgefährlich! Sie huldigtenSatan. Und nun ... dasselbe Gebäude dientals Gotteshaus mit Studio <strong>und</strong> Redaktion.Gott sei gelobt!“Als ich kürzlich in Weißrussland war, sagtenmir die Brüder vor Ort: „Unsere gesamteGeneration ist mit „Evangelskaya Vera“<strong>und</strong> „Novye Nivy“ aufgewachsen.“ Wir habendie Mittel, die uns zur Verfügung stehen,immer voll eingesetzt. Jeder von unsdiene dem Herrn mit den Fähigkeiten, dieer hat. In manchen Dingen sind wir Menschenvon Natur aus begabt, doch die meistenFertigkeiten müssen wir uns aneignen.Wir sollten also alle unsere Berufe nutzen<strong>und</strong> keinen davon verachten. Ein gutesVorbild sind hier wieder einmal die Süd-Koreaner. Auf einer riesigen Gebetsveranstaltungmit 200.000 Teilnehmern sah ichFolgendes: Die jeweiligen Berufszweigekamen kolonnenweise ins Stadion. Ich warerstaunt, welch verschiedenartige Berufedie Christen in Korea schon ausübten: Ärzte,geordnet in einer Staffel; Schauspieler,geordnet zu 100 Personen; die Formationder Ingenieure ... es war herrlich! Da wirdkein Beruf als „unchristlich“ verteufelt,sondern nach dem Prinzip von Paulus aus1.Kor. 7,17 eingesetzt: „Doch wie Gott einemjeden zugeteilt hat, wie der Herr einenjeden berufen hat, so wandle er! Und soordne ich es in allen Gemeinden an.“ AmBeispiel der Schauspieler lässt sich das gutveranschaulichen: Bekehrt sich ein Schauspielerzu Christus, dann hängt er seinenBeruf nicht an den Nagel mit der Begründung„Als Schauspieler betreibt man einschmutziges Geschäft“. Im Gegenteil: Erbleibt Schauspieler <strong>und</strong> nutzt seinen Einfluss,um die Filme anspruchsvoll <strong>und</strong> anständigzu gestalten. Nur wer in Kontaktbleibt, kann Einfluss ausüben.angelehnt an „Black Skulls“11


Betet, das sich die gute Botschaft von JesusChristus auch in unserem Volk ausbreitet.Bisher sind wir am deutschen Volk vorbeigegangen.Viele Heimkehrer behaupteten,als sie nach Deutschland kamen, sie würdenhier Jesus predigen. Ach, wo denn!Sie haben sich Häuser gebaut <strong>und</strong> sich zurückgezogen.Weiß dein hiesiger Nachbar,dass du Christ bist? „Ihr seid das Licht derWelt“, sagt Jesus. Man soll sein Licht nichtunter den Scheffel stellen, sondern auf denLeuchter, damit es den anderen leuchtet.Das deutsche Volk hat in seiner Geschichteim Zentrum Europas viel Leid erfahren.Aber welches Volk hat in den vergangenenJahrh<strong>und</strong>erten für den christlichen <strong>Glaube</strong>nmehr getan als gerade das deutsche?Wer sich für den Herrn einsetzt, wird nichtohne Lohn bleiben: „Und die Verständigenwerden leuchten wie der Glanz derHimmelsfeste, <strong>und</strong> die, welche die Vielenzur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne,immer <strong>und</strong> ewiglich“ (Dan. 11,3). Und inMt. 13,43: „Dann werden die Gerechtenleuchten wie die Sonne in dem Reich ihresVaters. Wer Ohren hat, der höre.“Amen„Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf <strong>und</strong> schaut die Felder an,denn sie sind schon weiß zur Ernte. Der da erntet, empfängt Lohn <strong>und</strong>sammelt Frucht zum ewigen Leben, damit beide, der da sät <strong>und</strong> der daerntet, sich zugleich freuen“ (Joh. 4,35-36)12Gefangene Christen unter Kaiser Nero(Vorstellung nach Heinrich Merte, geb. 1838).


Das besondere<strong>Evangelium</strong>Ein Jude <strong>und</strong> der Zigeuner-BaronSagoruiko„Wehe euch, die ihr jetzt lacht! Denn ihr werdet jammern <strong>und</strong> weinen“ – Christus.„Wer singt, wird weinen. Wer tanzt, wird fallen!“ – Zigeunerweisheit.Kapitel 2Am Montag fällt die Entscheidung: Entwederfährt André zum Baron oder der Baronkommt zu André. Was tun? Es ist schonSonntag. André predigt über die Liebe zuGott <strong>und</strong> zu den Menschen. Er ist Pastor<strong>und</strong> somit gewähltes Oberhaupt seiner Gemeinde.Kann man vom Missionsauftrag Jesu reden <strong>und</strong> gleichzeitig feige zurückweichen?Oder darf ein Hirte seine Schafeverlassen <strong>und</strong> sich mit anderen Tierenabquälen? Hat man nicht genug Problemein der eigenen Herde? Wie sieht die praktischeUmsetzung der Liebe aus? Liebe nurals Wort ... Wer braucht das? André ziehtsich ins Gebet zurück: Gott ist Liebe! Gottkann offenbaren, wie Liebe in der Praxisfunktioniert. Die Liebe ist das „Band derVollkommenheit“. Das weiß André. Paulusspricht davon in Kolosser 3,14: „Überdies alles aber zieht die Liebe an, die dasBand der Vollkommenheit ist.“ Ja, diesenVorfall empfindet er als ein ExamenGottes. Die Menschen wollen tatkräftigenEinsatz sehen, nicht schön geschwungeneReden hören. Das gilt auch für einen Baptisten!– Der Entschluss steht! André fährtmorgen zum Baron.Am Montag besorgt André das nötigeMaterial, packt Werkzeuge, Gießformen,Schablonen <strong>und</strong> Muster ins Auto <strong>und</strong> suchteinige seiner Kollegen in der Werkstattauf. Zwei, drei Mann werden ihn beglei-„Gehet hin in alle Welt“ nach Mk. 16,15.oder Bindemittel (z.B. Mörtel zwischen Steinen)ten. Keine Azubis, sondern Meister vomFach, die dank langjähriger Erfahrungauch psychologisch dieser Aufgabe gewachsensind. Zwei St<strong>und</strong>en später fahrenAndré Golubenko, Eduard Dieskey <strong>und</strong>Jura Artistoff schweigend im gemietetenLieferwagen in Richtung Baron.Zögernd stoppen sie an der großen Einfahrt.Ein weiträumiges Anwesen. Etwasratlos steigen sie aus. Wie soll man dasArbeitsgerät in das Gebäude bringen?Kampfh<strong>und</strong>e beobachten sie – dressierteWolfsh<strong>und</strong>e als Wachpersonal. Da bleibtman doch lieber im Auto. Das Gebell alarmiertdie Leute. Alle wirken nervös. Inwenigen Sek<strong>und</strong>en ist das Fahrzeug vonfünfzehn Mann umzingelt. Einer schwingtseine Peitsche, um die H<strong>und</strong>e zu vertreiben.Ein Knall in der Luft <strong>und</strong> die H<strong>und</strong>everschwinden im Zwinger. Die drei kauernimmer noch im Wagen. Neugierige Kindersäumen den Hof. – Da rollt er endlichan, der Baron. Aus dem Seitenflügel desGebäudes grinst er schon von Weitem.Er hat nicht damit gerechnet, dass Andréauf seine Drohung reagieren würde. SeinHohn ist nicht zu übersehen. Als wärenichts passiert, bemüht er seinen Humor:„Hallo, du Angsthase! Wie ich sehe, hastdu die Hosen voll! Der Rote Hahn hat dirwohl Feuer unterm Hintern gemacht! Ichhab's nicht so gemeint! Wirklich! Hab' nurSpaß gemacht!“ André ist nicht zum Lachen.Marz, der Baron, wird euphorisch:„Willkommen, willkommen, mach es dir13


equem! Heute wird nicht gearbeitet! Heutewird gefeiert!“ Er zeigt auf seinen Junior:„Er hat heute Namenstag. Das mussgefeiert werden. Gleich gibt’s Schaschlik:Hammelfleisch am Spieß nach Zigeunerart,mit Reis <strong>und</strong> Soße – Zigeunersoße,versteht sich. Köstlich! Gleich begreifst dumeine Maße!“Der Baron nuschelt irgendein Kommando<strong>und</strong> schon zuckeln ein paar Frauen in RichtungKüche. Am Rande des Hofes brenntein Lagerfeuer. Der Kessel kocht <strong>und</strong> dassüße Aroma zieht alle an. Hinten, am Seitengebäude,sieht man eine Zielscheibe.Junge Romas üben sich im Messerwurf. Soerlernen sie ihr verfluchtes Handwerk.Ipan, so heißt der Stammhalter des Barons,ist der junge Mann mit der Peitsche. Anüber Kopf gestellten Schüsseln <strong>und</strong> Töpfensind brennende Kerzen befestigt. Miterstaunlicher Präzision löscht er mit jedemHieb eine Flamme, ohne die Kerze zu berühren.Dabei ist die Peitsche durchaus vierMeter lang. Allerdings beweisen Dutzendevon skalpierten Kerzen am Boden nebenden Töpfen den hohen Schwierigkeitsgraddes angehenden Meisters.André ist verblüfft: „Welch angenehmesErscheinungsbild!“ Neben den vielen Töpfen<strong>und</strong> Schüsseln, wo Ipan seine Peitscheschwingt, steht unauffällig Naida,die Tochter des Barons. Sie richtet die zerstörtenKerzen wieder auf <strong>und</strong> zündet siean. Welch ein Liebreiz, welch charmantesVerhalten! Die Sprache gewählt; die Stimmeruhig; Mimik <strong>und</strong> Gestik gekonnt; dieAugen strahlend <strong>und</strong> sanft. Welch anmutigesWesen! Das muss wohl Papas Lieblingsein. Sie nennt ihn nicht „Vater“ , wie dieanderen, sondern: „Vati! – Das sind deineFre<strong>und</strong>e, stimmt's? Sie kommen, um unserHaus schön zu machen!“„Ja, mein Sternchen , Naida!“Er wendet sich zu den Künstlern: „Das istNaida – meine liebliche „Tschaje“, oderДадоДаделэчергэн - звездаwie ihr sagt: „Töchterchen“! Für dieseSeele würde ich mein Leben opfern. Siewird bald 16! Da schmeißen wir 'ne Party,wie es der Romalo -Clan bisher nicht gesehenhat.“Naida – welch ein Kontrast! Der Rest derZigeunerbrut ist unerträglich: Im Foyerzum Seiteneingang spielen drei TeenagerKarten. Als es ums Geld geht, werden siehandgreiflich. Am Eingang des Hauptgebäudes,wo ebenfalls Renovierungen vonnötenwären, sitzt die Wahrsagerin: DiePfeife mit Tabak stopfend, glupscht sie indie Karten, die sie auf dem Boden verteilt.Permanent murmelt sie wirres Zeug. DasGesicht runzelig, die Haut ledern, die Händeverkrümmt, der Blick finster. Ihre Präsenzist abstoßend <strong>und</strong> unheimlich widerlich.Der Teufel muss in ihr stecken.„Wo bin ich hier gelandet? Das ist ja diereinste Hölle! Die Leute sind besessen!“André empfindet die Situation als seelischeZumutung. Überall gafft die Verkommen-Familienname des Barons14


heit hervor. Nur Naida passt nicht in diesesBild. „Nein, ich muss hier weg! Dieser Ortist nichts für einen Baptisten.“ André suchteinen Ausweg: „Kann ein Christ hier überhauptexistieren? Dieser Ort ist in Finsternisgehüllt. Ein Sündenpfuhl! Hier ist manlebendig begraben.“Man hat den Eindruck, selbst die Luft seivon Dämonen besessen: „Ich muss unverzüglichdiesen Ort verlassen. Hier zu arbeitenist völlig ausgeschlossen. Kein Geld derWelt kann mich hier halten.“ André winktmit dem Autoschlüssel, aber seine beidenKollegen weisen ab. Sie denken nicht anAbreise. Sie denken an das üppige Essen,ein außergewöhnliches Mahl, serviert ammarmornen Tisch im Hinterhof.Während André seine Gedanken sortiert,nähern sich zwei Autos dem Landgut. Dassind die beiden „Wolgas“, die André schonmal gesehen hatte. Sie halten an der Einfahrt.André vermutet Bodyguards. Überraschtsieht er prunkvolle Damen aus demWagen steigen. Umhüllt in bunt zusammengewürfeltenKleidern, in mehrerenSchichten gelagert, teilweise am Bodenhinterher schleifend, betreten sie den Hof.Angeführt von Rumida, der Frau des Barons,<strong>und</strong> begleitet von der SchwiegertochterMirka, Ipans Frau, gefolgt von drei Bodyguards<strong>und</strong> dem russischen Chauffeur.„Bleichgesicht, hast du gut Beute gemacht?“– der Baron ist neugierig.„Für mich reicht es.“ – Rumida ist unwillig.„Bleichgesicht“ neckt der Baron seineFrau Rumida. Gebürtig aus der Ukraine,ist sie bereits als Kleinkind unter Zigeunernaufgewachsen. Rumida gilt im Romalo-Clanals „Goldfinger“ – außerordentlichbegabte Langfinger im Erleichtern fremderPortemonnaies. Goldfinger haben besonderslange Langfinger: Sie bringen täglichan die 1000 Dollar ein, bevorzugte Opfersind naive Ausländer an Flughäfen oderin „Duty-Free“-Shops. Von der Polizeierwischt, beträgt die Kaution nicht unter15.000 Dollar – immenses Geld in der Sowjetunion.Andernfalls droht Gefängnisstrafe– in Russland kein Erholungsheim.Genervt wendet sich der Baron an die Küchenhilfe,einer Russin: „Nastja, schläfstdu? Geht das nicht was flotter? MeinBauchnabel klebt schon am Rücken!“ Allelachen. Marz kann seit Jahren, infolge seinerexzessiven Essgewohnheiten, die Füßenicht mehr sehen. Er ist nicht mal imstande,sich selbständig die Schuhe zu schnüren.Fahrig spielt er mit dem Löffel am Marmortisch.Endlich wird aufgetischt. „Nastja,du bist hier der Küchenchef. Lass michnicht warten. Sonst muss ich dich entlassen.“Nastja reagiert nicht. Teilnahmslosserviert sie das Essen. Das muss sie wohltäglich hören.Der Baron bittet zu Tisch. Nur die Erwachsenen;die Kinder bleiben im Seitenflügel.Für sie gibt es Wassermelonen, die sie ebenaus der „Wolga“ entladen haben.Unerwartet greift der Baron an: „Baptist,Lavarick behauptet, ohne Tischgebet wirstdu nicht speisen! Stimmt das?“ – alle starrenauf André – „Willst du beten? Genieredich nicht! Ich habe eine Idee: Du betest<strong>und</strong> ich gucke, ob sich unser Wasserin Wein verwandelt <strong>und</strong> die Kürbisse inWassermelonen... “ Gemeinsames Gelächterfördert den Appetit. Einer lacht nicht.André hat sich daran gewöhnt, das Objektnicht-christlicher Attacken zu sein.Er bewahrt Haltung <strong>und</strong> reagiert ruhig:„Wir haben heute keinen Bedarf, Kürbissein Melonen zu wandeln. Doch dein Herzsollte verwandelt werden. Jesus als Retterkönnte heute anfangen. Ich beginne schonmal, Gott für dich zu bitten. Was aber dasTischgebet betrifft: Wenn ihr so gütig wärt<strong>und</strong> euch in Respekt vor Gott erheben würdet,dann wäre ich gern bereit, laut zu beten.Wenn aber nicht, will ich lieber alleinessen – <strong>und</strong> auch allein beten!“„Nun, erstens wollen wir noch sehen, obGott mein Herz verändert oder ich deines!Zweitens: Zum Gebet stehe ich auf – ausRespekt vor Gott, nicht vor dir!“15


Der Baron erhebt sich, jeder erhebt sich.Alle schauen André in die Augen. Wiereagiert der Baptist? Die Situation spitztsich zu. Was genau wird er tun? Und wie?– André erhebt seine Hände zum Segen derSpeise <strong>und</strong> betet deutlich mit erhabenerStimme. Jeder kann ihn hören: „HERR,nach deiner Güte segnest Du diese Speise.Von Herzen bitte ich Dich: Lass dieseFamilie deine ewige Speise kosten – deinWort. Amen!“Der Baron ist irritiert: „Seltsame Wortehast du gesprochen, Jude! Bei uns sagt derVolksm<strong>und</strong>: Worte allein machen nichtsatt!“ André, nicht verlegen: „Wir Christensagen mit Jesus: Der Mensch lebt nichtvom Brot allein, sondern von jeglichemWort, das aus dem M<strong>und</strong>e Gottes geht“(Mt. 4,4).André stockt kurz: „Wieso hast du michJude genannt? Ich bin nicht Jude. Ich binUkrainer. Obwohl es sicher nicht übelwäre, zum Volk Gottes dazu zugehören.“Der Baron setzt nach: „Sicher weißt dunicht wer du bist, Andy, du hast einfachkeine Ahnung. Du kennst nicht mal deinenUrsprung. Ganz sicher bist du Jude. Ichklär dich auf: Als hier Krieg war mit denNazis, da hatten deine Eltern Muffensausen,weil sie Juden sind <strong>und</strong> haben kurzerhandden Namen gewechselt, damit mansie nicht erschießt. Gib es zu, du bist Jude.Dein Vater hat seinen Namen geändert.Ihr habt die Endung „ko“ einfach hintendran gesetzt. Eigentlich heißt du „Golúben“oder „Gólub“ oder „Golem“ oder soähnlich. Gib es zu!“ Für André ist das neu,aber nicht abwegig. Lächelnd stimmt erzu: „Im Gr<strong>und</strong>e genommen hast du recht.Jesus war Jude <strong>und</strong> wir Christen sind seineBrüder, also sind wir auch Juden.“Der Schlagabtausch beginnt. Der Baronfeuert mit Fragen <strong>und</strong> André pariert.Der Rest schaut zu. Die Formulierungendes Barons verraten: Er kennt die Schriftnicht! Aber er zitiert pseudo-fromme Quellen:Magie, Apokryphen <strong>und</strong> Ähnliches. Erkonsumiert Literatur, die mit der Wahrheitnicht konform gehen; von Autoren, die mitder Wahrheit schachern, die Wahrheit lästern,deren Lehrmeinungen vom Kanonder Bibel abweichen. André konzentriertsich auf die Kernaussagen des Neuen Testaments:Der Mensch muss individuell inden Kontakt mit Gott treten. Es gibt nur einenMittler – Jesus.Marz registriert, dass seine Attacken insLeere laufen. André lässt sich nicht einschüchtern,ganz im Gegenteil, Golubenko,der „Jude“ mit der Endung „ko“, kommtso richtig in Fahrt. Und alle Zigeuner wartengespannt auf Marz' siegreiches Finale.Aus der Defensive operierend, gerät Marzin Bedrängnis. Nun fährt er größeres Geschützauf. Er befiehlt, die „Göttlichen Bücher“aus seiner Privatbibliothek zu holen– Bücher, die er für viel Geld in Moskauerworben hat.André ist durchaus überrascht, bekannte Titelim Besitz des Barons zu erblicken: „Dierussische Kinderbibel“; die Bibelausgabedes Patriarchen von Moskau; „Das Lebender Heiligen“ usw. Das sind durchausempfehlenswerte Quellen, die aber Marznur als Sammler frommer Bücher entlarven,sein Herz ist weit vom Inhalt entfernt.Für Marz ist religiöse Literatur ein Prestigeobjekt,um in seinem Clan als kompetentzu gelten. Neben Theologie liest erauch Bücher über weiße Magie <strong>und</strong> anderePraktiken. Magie ist für Marz praktizierteReligion. Daher bringen sie ihm nicht nurdiverse Bibelausgaben, sondern auch dieanderen „religiösen“ Bücher über Magie.Andrés Absicht, heute noch dieses Anwesenzu verlassen, ist nun hinfällig geworden.Zu groß ist das Interesse der Zigeunerüber Gott aus Sicht eines Baptisten zu erfahren.Ist Gott stärker als Magie? Sie hörenaufmerksam zu. Der Baron wird nachdenklich.Vielleicht sehnt sich dieses Hausnach der Liebe eines Nicht-Zigeuners?Kann ein „Jude“ helfen?Fortsetzung folgt...16


in derglühenden SonneJakob LöwenKapitel 3: Stein des AnstossesDa wir 1963 in der UdSSR – wie üblich – alsDeutsche vom Hochschulstudium ausgeschlossenwaren, verdiente ich mein täglichBrot im Bergbau. Nicht jeder Russe war willig,Sprengungen durchzuführen, also machteich es. Mein Kollege <strong>und</strong> ich verlegten dieZündschnüre. Als wir uns in die Sicherheitszonezurückzogen, sagte der Anführer derArbeitskolonne: „Du gehst nach der Explosionwieder rein <strong>und</strong> holst die Hammerbohrkronen!Meine Leute haben sie vergessen!“Die Detonationen beginnen. Wir warten. Essind insgesamt 32! Das muss die letzte sein,da bin ich mir ganz sicher. Ich stehe auf <strong>und</strong>verlasse die Sicherheitszone. Am Stollen bleibeich kurz stehen. Vorsichtig schaue ich hinein.Viele Arbeitsunfälle hat es hier bereits gegeben.Diese Strecke ist lang <strong>und</strong> recht schmal. Ander Decke hängt ein gewaltiger Steinbrocken.Schon seit Tagen will er sich nicht lösen lassen.Unsere Brechstangen, obwohl mit Stahlspitzenversehen, reichen nicht aus. Die Kumpels unsererKolonne hatten alles unternommen, aberder Stein weigerte sich.So auch jetzt. Trotz der gewaltigen Sprengungenhängt der Brocken immer noch da. Ich muss anihm vorbei. Die Bohrkronen liegen am hinterenEnde. Ich presse meinen Rücken an die Wand.Seitwärts schiebe ich mich vorbei. Ich schaffees bis zur Mitte – Eine gewaltige Explosionzerreißt die Luft! Der Brocken fällt!Ohne auf die Sicherheitsvorkehrungen zu achten,ließ die Nachbar-Brigade im Stollen überuns eine zusätzliche Sprengung durchführen– gegen die Vorschriften, aber was heißt dasschon im Lande der glänzenden Zukunft. DerSicherheitsabstand zwischen beiden Stollenwurde ignoriert <strong>und</strong> die Gesteinsmassen stürztenherab.Der Brocken fiel mit der Kante an meine Füße!Dann wurde es still <strong>und</strong> dunkel! Und währendalle wussten, dass ich tot bin, hörte ich dieStimme Gottes: „Wer auf diesen Stein fällt,wird zerschellen <strong>und</strong> auf wen er fallen wird,den wird er zermalmen“ (Mt. 21,44).Der Stein, der unter normalen Umständenmein Ende bedeutete, entpuppte sich als meineRettung. Gott sei Dank! Er fiel direkt vor mirnieder <strong>und</strong> bildete einen Schutzwall gegen alleGesteinsmassen <strong>und</strong> verirrte Splitter, die durchdie Luft flogen. Wie sich herausstellte, bestanddie Sprengung aus insgesamt 25 Zündungenvon je 3 Meter Länge. Das macht zusammen200 Tonnen Erzgestein, das auf mich niederprasselte.Wie kann man da nicht an Gott glauben?Gott schonte nicht nur mein Leben, erließ auch meine Zehen unversehrt. Der Steinwar zwar seitlich messerscharf, aber unten,auf meiner Seite, abger<strong>und</strong>et. Meine Füße bliebenheil, die Zehen sind nicht abgeschnittenworden. Gott hat sowohl mein Leben als auchmeine Ges<strong>und</strong>heit erhalten <strong>und</strong> mir gleichzeitigeine klare Botschaft zur Umkehr gewährt:Nun wusste ich, dass es notwendig ist, einJünger Jesu zu werden. Nach etwa einem Jahrhabe ich mich bewusst für die Nachfolge JesuChristi entschieden – in der Sowjetunion keineinfaches Los.„Siehe, ich gründe einen Stein in Zion, einenbewährten Stein, einen kostbaren Eckstein,aufs festeste gegründet; wer glaubt, wirdnicht ängstlich eilen“ (Jes. 28,16).„Der Stein, den die Bauleute verworfenhaben, ist zum Eckstein geworden.Vom HERRN ist dies geschehen, es ist einW<strong>und</strong>er vor unseren Augen“ (Ps. 118,22-23;Mt. 21,42).17


Der Same Gottes in der glühenden SonneKapitel 4: Der Name sagt alles!Für deutsche Verhältnisse habe ich einenpassablen Namen – Löwen. In Deutschlandüberhaupt nicht auffällig, aber in Russlandwar das anders. Im Russischen schreibtman „Lewen“ <strong>und</strong> spricht „Lewin“ – fürrussische Ohren klingt das wie „Lenin“!Als ich meinen dreijährigen Wehrdienstin der Roten Armee absolvierte, kam mirdas zugute. Da wir als Soldaten weiteStrecken innerhalb der Sowjetunionzurückzulegen hatten, haben wir so manchenTag im Bahnhof übernachtet. In derStadt „Swerdlowsk“ ließ der Kommandeurzum Morgenappell antreten. Jeder Soldatrief lauthals seinen Namen <strong>und</strong> schautedem Kommandeur in die Augen. DerKommandeur kommt zu mir <strong>und</strong> ichschreie: „Soldat Lewin!“Da hat ihn wohl die Starre gepackt. DieFüße angewurzelt, beugt er sich zaghaftzu mir: „Wie bitte? ... Lenin?“ Ich drehedemonstrativ meinen Kopf in die andereRichtung. Nun erstarren die Soldaten. DieZeit bleibt stehen. Der Kommandeur trautsich nicht, nachzuhaken. Er befürchtetwirklich, ich sei ein Nachkomme Lenins.03. März 1962Am Tage der standesamtlichen Trauung.In früheren Zeiten verbannten Familiender Oberschicht ihre missratenen Söhne inden Militärdienst. Entsprechend spieltensie sich auf. Keiner im Militär wagte zuwidersprechen. Die Russen nannten solcheSöhne „Barsuck“ (Dachs, Draufgänger,Grobian). Der Kommandeur nahm an, ichwäre einer davon. Vor solchen Halunkenhatte auch ein Kommandeur der RotenArmee Respekt.Viel schlimmer erging es meiner Frau.Ihr Vorname ist „Irma“, also „Irmgard“,in Russland ein typischer Vorname fürdeutsche Frauen. Ihr Mädchenname lautet„Fritz“, <strong>und</strong> ihr Vatersname „Adolfovna“,von „Adolf“, dem Vornamen ihres VatersAdolf (im Krieg gegen Finnland einberufen<strong>und</strong> seitdem verschollen). Nun sind dasalles Namen, die für deutsche Verhältnissenormal-preußisch klingen, aber in derSowjetunion war das ein Schock: „Fritz“ist das russische Äquivalent für „Nazi“;<strong>und</strong> „Adolf“ erklärt sich von allein. Dervollständige Name im Personalausweislautete also: Fritz, Irma Adolfovna! Eineschwere Bürde.Welch überragende Bedeutung der Name„Fritz“ in Wirklichkeit hat, erkennt man auseinem etymologischen Wörterbuch: „Fritz“ist die Kurzform von „Friedrich“, was wiederumabgeleitet ist von „Friedensfürst“ ausJes.9,6: „Sein Name wird sein ... Friedefürst!“Eine prophetische Bezeichnung für JesusChristus. Welch tiefer Sinn für den Namen„Fritz“! Bei der standesamtlichen Trauungkamen dann sonderbare Vorfälle zustande:Die Beamtin schaute nachsichtig aufdie verkehrte Reihenfolge im Formular.Während bei meiner Frau alles richtig ausgefülltwar, sind mir Fehler unterlaufen:Familie.................................................FritzVorname...............................................IrmaVatersname......Adolfovna (=Adolfstochter)Nation.............................................DeutschFamilie...............................................DeutschVorname...............................................LöwenVatersname............................................JakobNation..................Davidovich (=Davidssohn)18Meine verkehrte Eintragung beim Standesamt


Der Same Gottes in der glühenden SonneLaut Ergebnis dieser Vertauschung wäreich also aus der Nation der Davidssöhne(klingt gut); mein Vater heißt „Jakob“ (wieich); alle rufen mich "Löwen" (sowieso) <strong>und</strong>ich bin aus der Familie der „Deutschen“!(Klasse!) Die Beamtin schaut mich an<strong>und</strong> lächelt. Zuerst zögern wir, aber dannlachen wir herzlich mit!Es gab tatsächlich haufenweise Leute, diealle Spuren verwischt hatten, um nicht alsDeutsche aufzufallen. In Zeiten kommunistischerPropaganda war es für sowjetischeStaatsbürger deutscher Nation extrem schwer,das Existenzminimum zu wahren. Viele löstensich vom deutschen Ursprung, um überhauptüberleben zu können. Die Ergänzung bestimmterBuchstaben veränderte die genetischeAbstammung. So erfreute man sichfremder Herkunft: „Leven“ in „Levin“, <strong>und</strong>man war Jude; oder ergänzt mit der Endung„ski“ <strong>und</strong> man war Pole (Levinski); DieEndung „ko“ macht ukrainisch: Levenko;<strong>und</strong> „off“ bulgarisch – Levenoff.Wer seinen deutschen Namen im Originalbewahrt hatte, war nach der Grenzöffnungim Vorteil: ohne Mühe erlangte man diedeutsche Staatsangehörigkeit. Dass derName den Menschen sehr wohl prägt,haben wir in Russland ausgiebig erfahren.Möge unser Name uns motivieren. Lasstuns nach dem Namen Gottes streben,damit der Name Gottes uns prägt.Selbst Gott hält sich an die Bedeutungder Namen. In der Schrift lesen wir, dassGott Wert darauf legt, wie seine Diener zuheißen haben.Der Name „Jesus“ wurde vom Engel desHerrn angeordnet (Mt. 1,21); der Name„Johannes“ der Täufer wurde gar vonGabriel, dem Erzengel, befohlen (Lk. 1,13),der „Neue Name“ Jesu ist von Gott überalle Namen gesetzt (Phil. 2,8-9). Auch uns,seinen Kindern, gibt Gott einen neuenNamen (Offb. 2,17), sofern wir siegreichsind.Kapitel 5: Heilung in der TaufeAls meine Frau <strong>und</strong> ich geheiratet haben,begleiteten viele Krankheitsfälle unserEheglück. Schon mal war das Haus verschlossen<strong>und</strong> die gesamte Familie samtKindern in stationärer Behandlung. Inden ersten fünf Jahren unserer Ehe warenwir in der Summe ein volles Jahr imKrankenhaus. So lag ich wieder einmal miteiner Lungenentzündung in der Klinik.Da wir beim Taufen das Untertauchen praktizieren<strong>und</strong> auch kein Taufbecken hatten(wäre in einem atheistischen Staat viel zugefährlich), suchten wir 1-2-mal im Jahr einegeheime Stelle in freier Natur auf. Russlandist groß <strong>und</strong> es fließen viele Wasser. Daam folgenden Sonntag so ein Tauffest inder Natur geplant war (etwa 10 km imWaldesinneren, organisiert von unsererNachbargemeinde), wollte ich um jedenPreis dabei sein – für die Untergr<strong>und</strong>kircheein zu wichtiges Fest, um es zu versäumen.Also suchte ich einen Gr<strong>und</strong>, mir vom Arztfür den Sonntag freigeben zu lassen.Am Ort der Tauffeier hatten unsere praktischveranlagten Brüder an geeigneterStelle einen kleinen Holzwall aufgeschichtet.Das fließende Wasser war kniehoch.Durch den Damm ist der Bach angeschwollen<strong>und</strong> erreichte locker eine Tiefe von1 Meter. Das genügte zum Untertauchen.Das Wasser entsprang aus nahe gelegenenQuellen <strong>und</strong> war eisig kalt. In Erwartungauf die 21 Tauf-Kandidaten sang dieGemeinde bereits Lieder (meist auswendig),als ich ankam.Nach Sitte der Untergr<strong>und</strong>kirche in derSowjetunion bestimmte der Gemeindeleiterspontan, wer zu predigen oder – wie in diesemFall – zu taufen hatte. Der Pastor derNachbargemeinde war mein langjährigerMitstreiter Gregor Abramovich Hamm(bereits in der Ewigkeit). Er kommt aufmich zu <strong>und</strong> begrüßt mich:„Jakob, schön, dass du da bist. Du wirstheute mit mir taufen.“„Wie?!“19


Der Same Gottes in der glühenden Sonne„Ja.“„Ich habe eine Lungenentzündung! DerArzt hat mich kaum gehen lassen.“„Wir haben keinen anderen. Du <strong>und</strong> ichsind die Einzigen, die ordiniert sind.“„Ich kann nicht!“„Du musst!“Ich schwieg <strong>und</strong> betete zu Dem, der jedeNot kennt: „Herr, wenn es ein Privilegwäre, ich hätte gern darauf verzichtet; abernun ist es ein tödliches Unterfangen. Wiekönnte ich es wagen, deine Kinder nicht zutaufen, die heute einen ewigen B<strong>und</strong> mitDir schließen. Ich werde es tun.“Gott hat diese lebensgefährliche Situationgenutzt, um mir Gutes zu tun, weil ichder inneren Stimme des Heiligen Geistesgehorsam war. Seitdem habe ich nie wiederges<strong>und</strong>heitliche Probleme mit meinerLunge gehabt.Man behauptet, dass Gott heutzutage keineW<strong>und</strong>er wirken kann. Ich weiß, dass Gottunverändert derselbe ist <strong>und</strong> nach wie vorheilen kann.Fortsetzung folgt...Da ich völlig unvorbereitet war, fehltenmir auch die nötigen Taufkleider. So wieich kam, so stieg ich auch ins Wasser – ingrauen Hosen <strong>und</strong> weißem Hemd.Die ersten drei waren getauft, da klappertenschon meine Zähne. Ich konnte kaummeinen M<strong>und</strong> schließen. Beim vierten –wurde mir warm! Ab dem fünften ist mirrichtig heiß geworden, als ob ich in einerheißen Dusche stehe. Als der letzte dasWasser verließ, war mir angenehm kühl.Unter normalen Umständen wäre daseisig kalte Wasser mein Ende gewesen. InWirklichkeit wirkt Gott W<strong>und</strong>er, wo wir esnicht vermuten. Meine Lunge ist währendder Taufe völlig geheilt worden.Das Tauffest am Tage der Heilung.Jesus Christusist derselbe –gestern, heute <strong>und</strong> in Ewigkeit!(Hebr. 13,8)20


"Ich war im Gefängnis <strong>und</strong> ihr kamt zu mir" Mt. 25,36Episode II:Advent (der Samowar brennt)Joseph BondarenkoGeboren bin ich in einer sternenklarenNacht am 15. Dezember 1936. In meinerFamilie war es üblich, dass alle Mitgliederden Namen des Neuankömmlings gemeinsamwählten. Jeder hatte ein Stimmrecht.Da mein Vater sich schon bei den anderenKindern nicht durchsetzen konnte, warer diesmal besonders erpicht darauf, dassendlich einer seiner Söhne „Joseph“ heiße.Meine 8 Geschwister waren einstimmigdagegen. Wer will schon „Joseph“ heißen.1936 gab es andere Favoriten: Viktor, Tolikoder am liebsten Eugen.„Lasst uns Lose werfen!“, Vaters Vorschlagleuchtete ein. „Jeder schreibt seinenFavoriten auf einen Zettel <strong>und</strong> legt es hierin meine Mütze. Das Los, das ich ziehe, hatgewonnen.“„Den Namen 'Joseph' akzeptieren wir nur,wenn du dreimal hintereinander dasselbeLos mit dem Namen 'Joseph' ziehst. Sonstwirst du alleine babysitten.“ Nadja <strong>und</strong>Alexandra waren unnachgiebig.Jeder rollte seinen Zettel zusammen <strong>und</strong>warf es in Vaters Mütze. Vater rührte mitder Hand in seiner Mütze <strong>und</strong> zog den erstenKandidaten – „Joseph“. Alle schreien auf:„Du musst noch zweimal!“ Bei jedem anderenLos wäre die Sitzung beendet. Nun ziehtVater zum zweiten Mal – wieder „Joseph“!Meine Schwestern vermuten Sabotage.„Bindet ihm die Augen! Er schummelt!“Mit verb<strong>und</strong>enen Augen zieht Vater zumdritten Mal. Alle halten den Atem an. Eröffnet das dritte Los <strong>und</strong> – wieder „Joseph“!Die Schwestern sind sprachlos. Der Vatergrinst. Da muss die Hand Gottes mitgeholfenhaben. Vater liebte diesen Namen. Soheißt schließlich der große Held im AltenTestament, der nach seiner Gefängnishaftzum zweiten Mann nach dem Pharao inÄgypten erhöht worden war. Das motiviert.Diesen Zuspruch wünschte mein Vater fürseinen Sprößling. Der biblische Joseph warbeharrlich <strong>und</strong> gottesfürchtig, das hat letztendlichseinen Siegeswillen geprägt. So binich zu meinem Namen „Joseph“ gekommen.Was das Babysitten betrifft, so haben meineSchwestern ihr Wort gehalten, allerdingsmit tragischem Ausgang. Mit 10 Monatenist mir ein Samowar mit heißem Wasserauf den Leib gefallen. Das gab schrecklicheVerbrennungen. Geübt in vielen Hausmitteln– das nächste Krankenhaus war weit entfernt– haben meine Schwestern ein altbewährtesRezept bei Verbrennungen genutzt:Rohe Kartoffeln kleinschaben <strong>und</strong> auf dieBrandw<strong>und</strong>en legen. So habe ich unter vielenSchmerzen die Verbrennungen überlebt.Meine ältere Schwester, die an dem Abendfür mich verantwortlich war, ließ sich vonden Gästen ablenken, die zu Besuch waren –alte Bekannte, die man selten sieht. Währendsie eines der Gastgeschenke bew<strong>und</strong>erte,zog ich am Kabel. Da war es passiert. Nadjaerinnert sich: „Das hatte ein jähes Ende mitdem Geschenke-Auspacken. Auch die saftigePrügelstrafe war mir egal. Hier ging esum das Leben eines Babys. Die Kartoffelkurhat als Erste Hilfe ausgereicht. Wir organisierteneinen Transport, um Mutter <strong>und</strong>Kind ins Krankenhaus zu bringen. Zweiganze Monate hat die Behandlung gedauert.“21


dreifach verurteiltEpisode III: Das Fünfte <strong>Evangelium</strong>In der Siedlung „Kapitanovka“ in derNähe der ukrainischen Stadt Kirowograd(am Ingul westlich vom Dnjepr) sindmeine Eltern geboren. Mein Vater Danielwächst in einer bäuerlichen Familie auf.1917 plant er zu heiraten. Es fehlt dasGeld. Wohnung <strong>und</strong> Möbel sind nicht vorhanden.1917 ist das Jahr der Revolution.Im Lande herrscht Chaos. Ordnung <strong>und</strong>Pflichtbewusstsein sind von Anarchieverdrängt.Diesen desolaten Zustand wissen kriminelleKreaturen für sich zu nutzen.Verwegene Gestalten melden sich aus seinemFre<strong>und</strong>eskreis: Lasst uns die Reichenberauben! Im Nachbardorf lebt eine reicheWitwe. Das ist leichte Beute.„Daniel, du kommst mit! Kannst Schmierestehen. Wir erledigen den Rest.“„Nein, das Risiko ist zu groß.“„Risiko? Was für ein Risiko? Schau dichum, es herrscht Chaos. Wir riskierenüberhaupt nichts.“„So Aktionen haben kein gutes Ende.“„Ach, komm schon. Die Beute wirdgerecht verteilt. Du kommst nicht zu kurz.Versprochen!“„Ihr habt vergessen, was neulich derWanderprediger gesagt hatte: ‚Gott istgerecht. Sein Gericht schlummert nicht.‘Das was ihr vorhabt ist nicht gerecht.“„Jetzt tue nicht so fromm. Wir glaubenauch an die Gerechtigkeit. Ein Ding drehenwir noch <strong>und</strong> dann ist Schluss; dannbeginnt ein neues Leben. Ehrlich ...“Mein Vater traute seinen Fre<strong>und</strong>en nicht.Diese Art „Ehrlichkeit“ kannte er zurGenüge. Trotz reichlichen Versprechungenließ er sich nicht überreden. Er hörteauf die innere Stimme, die ihn deutlichwarnte.22Seine Fre<strong>und</strong>e, die Gauner, gingen ohneihn ins Nachbardorf. Die reiche Witwewurde überfallen. Verzweifelt wehrtesich die alte Frau. Da sie sich weigerte, dieversteckten Schätze zu verraten, wurdesie kurzerhand liquidiert. Hals über Kopfergriffen die Räuber die Flucht <strong>und</strong> dieVerfolgung begann. Es dauerte nichtlange <strong>und</strong> alle Mörder wurden gefasst.Man führte sie zum Dorfkomitee, wo dieaufgeheizte Meute bereits wartete. Einerder Kerle konnte sich befreien. Völlig verwirrt,in welche Richtung er fliehen soll,sah er einen Brunnen in etwa 25 MeterEntfernung. Panikartig rannte er zumBrunnen <strong>und</strong> sprang kopfüber hinein.Mehrere Begleiter liefen hinterher, umden Burschen zu retten. Als sie ihn, anSeilen befestigt, nach oben zogen war erbereits tot. Seine Mutter beobachtete dasgesamte Geschehen aus nächster Nähe.Sie war es auch, die sonst immer fluchte:„Lieber will ich meinen Sohn tot sehen alsdass er Mitglied bei den St<strong>und</strong>isten wird.“St<strong>und</strong>isten versammelten sich für eineSt<strong>und</strong>e zum Gebet <strong>und</strong> Bibelforschen.(Deutsche Auswanderer kreierten daraufhindieses Wort: St<strong>und</strong>e = St<strong>und</strong>ist.) Nunsah sie wirklich mit eigenen Augen wieihr Sohn auf tragische Weise ums Lebenkam. Verhängnisvolle Worte von Jesus:„Nach deinen Worten wirst du gerechtfertigt<strong>und</strong> nach deinen Worten wirst duverdammt werden“ (Mt. 12,37).Dem zweiten Einbrecher erging es nichtweniger grausam – Lynchjustiz. DieMassen zerrissen ihn förmlich auf demMarktplatz im Dorf. Als mein Vater davonhörte, war für ihn klar:Höre auf die innere Stimmedes Heiligen Geistes


Die innere Stimme bestimmte seitdemalle Entscheidungen im Leben meinesVaters. Nun begann er gemeinsam mit seinemFre<strong>und</strong> Bartholomäus N. Kusmenkoregelmäßig die Veranstaltungen derSt<strong>und</strong>isten zu besuchen. In seinem Dorfwaren es bereits 12 Mitglieder. DenGottesdienst gestaltete Pastor Ivan M.Dovgenko, einer der Gründungsväter derSt<strong>und</strong>isten im Ort. In Anwesenheit dieser12-köpfigen Gemeinde kniete mein Vaternieder <strong>und</strong> betete offen. Dabei bat er Gottum zwei Dinge: um die Vergebung derSünden <strong>und</strong> den Segen Gottes in JesusChristus. Mein Vater <strong>und</strong> sein Fre<strong>und</strong>wurden beide Mitglied in der Gemeindeder St<strong>und</strong>isten.Meine Mutter Sinaida Petrovna kommtaus ärmlichen Verhältnissen. Sie war tiefreligiös,allerdings orthodox. Ihre Mutter,Felonida, wünschte sich für ihre Tochtereinen Mann aus einer Großfamilie. Alsoheiratete sie meinen Vater Daniel, derzum Zeitpunkt der Hochzeit bereits7 Geschwister hatte. Meine Mutter wusste,dass ihr Mann gerne zu den St<strong>und</strong>istenging, aber sie nahm es nicht ernst, solangeer nicht Mitglied war. Umso schlimmerwar es, als Vater den orthodoxen <strong>Glaube</strong>ngegen den evangelischen eintauschte.Mutter machte sich extrem viele Sorgen.Insbesondere das Gerede der Leute imDorf machte ihr Angst. Sie weinte oft <strong>und</strong>flehte meinen Vater an, den „<strong>Glaube</strong>n derVäter“ nicht zu verleugnen.„Weine nicht, mein Schatz“, pflegte meinVater zu sagen: „Komm lieber mit mir!“Mutter lehnte kategorisch ab <strong>und</strong> jammerte:„Unser Leben ist dahin. Wir werden allesverlieren. Du bist St<strong>und</strong>ist. Wie soll dasnur weitergehen?“ Papas Schwiegermutter,Felonida, war eine kluge Frau: Sie empfahlihrer Tochter ein altbewährtes Mittel: „DerMann denkt, die Frau lenkt!“ Es dauertenicht lange <strong>und</strong> meine Mutter folgte meinemVater zum Gottesdienst.dreifach verurteiltEinigkeit in der Familie– das ist die Gewährfür Glück <strong>und</strong> ErfolgAm Passahfest 1921 begleitete meineMutter meinen Vater in die Kirche. DieBotschaft von der Liebe Gottes <strong>und</strong> der<strong>Glaube</strong> an Jesus Christus bewegten sie zurUmkehr. Sie kniete nieder <strong>und</strong> bekannteihre Sünden. Mit Ruhe <strong>und</strong> Freiheit imHerzen gingen sie nach Hause. Im August1921 ließ sich Vater taufen, ein Jahr späterauch Mutter.Die Dorfverwaltung war sehr unwilligüber das christliche Benehmen Daniels,meines Vaters. Zu selten nahm er amDorfleben teil. Im Dorf herrschten raueSitten <strong>und</strong> man drohte ihm, das Haus anzuzünden.Außerdem sei mit Gefängnishaft<strong>und</strong> Verbannung zu rechnen, falls er weiterhinfromme Reden halten sollte. Erhabe sich umgehend von Gott zu distanzieren.Mein Vater aber sprach überallvon der Liebe Gottes – dem Dorfrat zumTrotz. Er war nicht mehr imstande, Gottzu verleugnen. Gott war ihm wichtiger alsdas eigene Leben. Die Nachbarn im Dorfbew<strong>und</strong>erten seine Lebenseinstellung,viele besuchten die Gottesdienste, um ihnzu hören, hielten sich aber bedeckt ausAngst vor dem Dorfrat.Die Einwohner im Dorf liebten meinenVater. Sein Erinnerungsvermögen, seineLebensweisheit <strong>und</strong> Geistesgegenwartwaren sprichwörtlich. Er absolvierte vierKlassen an der Gemeindeschule <strong>und</strong> galtfür damalige Verhältnisse als hochgebildetim Dorf. Gern half er seinen Dorfgenossenim Ausfüllen von Formularen oder imBriefverkehr. Zudem war er ein exzellenterSchneider <strong>und</strong> hatte viel K<strong>und</strong>schaft.Alle schätzten seine Art der Höflichkeit:Vater geht durch Kapitanovka <strong>und</strong> grüßtjeden, ob alt, ob jung; immer fre<strong>und</strong>lich,immer gut gelaunt. Seine Mütze ist sein23


Erkennungszeichen. Beim Gruß nimmter sie ab. Dieses Bild vergesse ich nie. ImDorf war er hoch angesehen aufgr<strong>und</strong> seinerEhrlichkeit <strong>und</strong> Hilfsbereitschaft.Vaters Leidenschaft waren der Wald <strong>und</strong>die Bienen. Als erfahrener Imker verteilteer großzügig Honig an die Nachbarn,Kranke <strong>und</strong> Arme. Um die Familie zuernähren, arbeitete er längere Zeit alsFörster. Holz zum Heizen verteilte eran die Bedürftigen. Für uns als Familieblieb oft nichts übrig. Gott aber sah seineOpferbereitschaft <strong>und</strong> versorgte uns inallem. Mein Vater ist für mich ein bleibendesVorbild der Einsatzbereitschaftfür Gott <strong>und</strong> die Menschen.Meine Mutter war eine ruhige <strong>und</strong> gottesfürchtigeFrau. Die Bibel behandeltesie mit Ehrfurcht. Ich erinnere mich, wiesie oft nach schwerem Tageswerk abendsbeim Mondschein in der Schrift gelesenhatte. So schöpfte sie neue Kraft. Sieliebte die Arbeit <strong>und</strong> lehrte uns Fleiß.Sie wartete nicht, bis die Leute sie umHilfe ersuchten, sondern bot ihrerseitsHilfe an. Ihre Menschenkenntnis warerstaunlich. Sie hat sich selten getäuscht.Ihr Charakter war geprägt von Güte <strong>und</strong>Strenge. Ihr mütterlicher Einsatz kostetesie die Ges<strong>und</strong>heit. Ihr Lächeln erinnerteuns ständig an Jer. 17,7: „Glücklich derMensch, der auf den Herrn hofft <strong>und</strong> desdreifachverurteiltsen Vertrauen der Herr ist.“ Unsere Elternlehrten uns, an den Schöpfer zu glauben<strong>und</strong> das ewige Leben zu erwarten.Das Leben ging nicht spurlos vorüber.Allein die Hungersnot 1932/33 kostetevielen Dorfbewohnern das Leben. DerHunger ließ ihren Leib anschwellen.Ganze Familien sind dahingerafft worden.Durch Gottes Gnade überlebten wir.Nach der Hungersnot ist Vater zum Pastorgewählt worden <strong>und</strong> er war 40 Jahre langin diesem Dienst. Die Mitglieder derGemeinde achteten ihn aufgr<strong>und</strong> seinerEinfachheit, Ehrlichkeit <strong>und</strong> Fürsorge. Erwar wirklich ein Hirte seiner Herde. JederEinzelne war ihm wichtig.24Meine ElternDer christliche Einsatz war vollerGefahren. Die sowjetischen Organe schikaniertendie Christen bis zur Ausrottung.Selbst orthodoxe Priester sind nachSibirien verbannt worden. Auch derorthodoxe Tempel in der Siedlung wurdezerstört. Verfolgungen auf allen Ebenen.Der Schriftsteller Kovalenko schreibt darüberin seinem Buch „Wolke der ZeugenChristi“: „Im Kampf gegen die vermeintlichenKulaken hat man aus den Dörfernder Ukraine, Weißrusslands <strong>und</strong> vielenRegionen Russlands ganze Familien, mitKleinkind <strong>und</strong> Großvater, in die nördlichenGebiete der Sowjetunion deportiert<strong>und</strong> dem sicheren Tod ausgeliefert. DieStaatsorgane verschonten keinen, der anGott glaubte, egal zu welcher Konfessioner gehörte. Falsche Zeugenaussagenwaren das Hauptmittel der Vernichtungder Christen.“Ich danke meinen Eltern für all dieGebete. Für uns Kinder waren unsereEltern das „Fünfte <strong>Evangelium</strong>“ <strong>und</strong> dieses<strong>Evangelium</strong> haben wir täglich gelesen.So erfüllten sie ihre Mission auf derErde.Fortsetzung folgt...


BaustelleFamilieBeat EisenhutFamilie nach den Gedanken GottesWenn wir heute mit einer Reihe beginnen, welche das Thema Familie <strong>und</strong> Ehehaben, dann möchte ich ganz zu Anfang auf den Begriff „Baustelle Familie“eingehen. Ganz bewusst habe ich diesen Begriff „Baustelle“ gewählt. Mit diesemBegriff verbinden wir Arbeit, Anstrengung, Mühe, Schweiß <strong>und</strong> Probleme,aber auch Freude durch Erfolg, Zufriedenheit durch Gelingen <strong>und</strong> Ermutigungdurch das was da heranwächst. Beides, Arbeit <strong>und</strong> Freude, Anstrengung <strong>und</strong>Gelingen gehören ganz eng zusammen.Nun habe ich festgestellt, dass wir Eltern dazu neigen die Familie nicht alsBaustelle zu sehen, vor allen Dingen wir Väter stehen in dieser Gefahr <strong>und</strong> dashat verheerende Auswirkungen.Nur wer seine Familie als Baustelle sieht, wird auch bereit sein hier Zeit, Kraft,Gedanken <strong>und</strong> Engagement zu investieren, mit dem Ziel, dass hier ein für dieGesellschaft tragfähiges Bauwerk entsteht <strong>und</strong> die Kinder gelernt haben, wieman solch ein tragfähiges Bauwerk erstellt. Familie bedeutet Baustelle, wielange? Bis der letzte aus dem Haus ausgezogen ist. Dann haben wir die Gelegenheitals „Große Eltern“ da <strong>und</strong> dort auf der fremden Baustelle einen Rat zugeben.Familie nach den Gedanken Gottes.Der Gedanke Familie hat seinen Ursprung im Himmel. Weil es im HimmelFamilie gibt, gibt es auch auf der Erde Familien, denn so sagt uns der Hebräerbriefschreiber,dass die irdischen Dinge, Abbilder der Himmlischen sind(Hebr. 9,23).Die himmlische Familie:Wir haben…- einen Vater – 1Kor. 8,6 – Gott der Vater- eine Mutter – Gal. 4,26 – das neue Jerusalem droben- <strong>und</strong> Kinder – 1Joh. 3,1 – Kinder Gottes25


Baustelle Familie – Familie nach den Gedanken GottesFamilie ist somit der Gedanke <strong>und</strong> Wille Gottes für uns Menschen.Er hat sich das Zusammenleben von Menschen als Familie ausgedacht, geplant<strong>und</strong> ins Leben gerufen. Von daher verw<strong>und</strong>ert es uns nicht, dass die Bibel überdieses gr<strong>und</strong>legende Thema nicht schweigt, sondern sehr viel dazu zu sagenhat, ist es doch die beste, stabilste <strong>und</strong> tragfähigste Form des Zusammenlebensfür uns Menschen.Nun ist es nicht egal, wie wir Familie gestalten. Gott hat uns in seinem WortRichtlinien, Ratschläge, Hilfestellung <strong>und</strong> Beispiele hinterlassen, damit wiraus diesem allem lernen, wie Gott möchte, dass wir als Familie leben, mit demeinen großen Ziel, dass sein Name geehrt <strong>und</strong> verherrlicht wird.Wir wollen zunächst drei Richtlinien Gottes für die Familien betrachten <strong>und</strong>dann eine Familie aus dem Alten Testament etwas näher anschauen, um vonihr zu lernen.Drei Richtlinien Gottes für die Familien – 5.Mose 6,4-151. Richtlinie:Völlige Hingabe an Gott V4-6. Wir sollen Gott lieben mit dem ganzen Herzen,der ganzen Seele <strong>und</strong> der ganzen Kraft. Das heißt, dass mein ganzes Sinnen<strong>und</strong> Trachten auf ihn ausgerichtet ist <strong>und</strong> dadurch von ihm her bestimmt wird.Es ist uns als Eltern wichtig, es in erster Linie Gott recht machen zu wollen.Wir sind überzeugt <strong>und</strong> erfüllt von unserem großen Gott, wir sind begeistertvon ihm, reden mit ihm <strong>und</strong> von ihm. In dieser Weise sollen wir unseren Kindernein Vorbild sein.2. Richtlinie:Offenheit für Gespräche V7-9. Das miteinander Reden gehört mit zu denwichtigsten Bausteinen einer Familie nach den Gedanken Gottes. Wenn wirwirklich an Gott hingegebene Eltern sind, fällt es uns nicht schwer von dem zureden was unsere Herzen erfüllt. Wir entnehmen aus diesen Versen, dass wirjede Gelegenheit wahrnehmen sollen, um mit unseren Kindern über Gott <strong>und</strong>sein Wort zu reden. Ja es sind gerade die Alltagssituationen, welche wir imLicht des Wortes Gottes beleuchten sollen <strong>und</strong> es unseren Kindern lieb machenwollen. Nach Vers acht, soll das Denken <strong>und</strong> Handeln der Eltern vom WortGottes geprägt sein, so dass unsere Kinder das Wort Gottes nicht nur hören,sondern auch an uns sehen können.3. Richtlinie:Sich fernhalten von den Götzen dieser Welt V10-15.Ein Götze ist etwas was angebetet wird, ist etwas, welchem man opfert. Heutzutagesind es nicht Früchte oder Fleisch welches wir opfern, sondern Zeit,Kraft, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Geld.Was sind die Götzen unserer Zeit?- materialistisch gesinnt sein Mt. 6,24- Machtstreben <strong>und</strong> Machtmissbrauch Mt. 20,15 (auch in der Familie)- Lust des Fleisches, der Augen <strong>und</strong> Hochmut des Lebens 1.Joh. 2,15-1726


Baustelle Familie – Familie nach den Gedanken GottesAlles was mir wichtiger ist als Jesus, kann mir zum Götzen werden.Wie halte ich mich <strong>und</strong> meine Familie fern von den Götzen dieser Welt? Indemich nach Röm. 12,2 ein neues Denken eingepflanzt bekomme. Dort heißt es:„Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerungeurer Gedanken…!“ Durch ein verändertes Denken wird offenbar, dass ichmich von der Welt unterscheide.In diesen drei Richtlinien werden uns drei Beziehungen welche gr<strong>und</strong>legenderNatur sind, vor Augen gestellt.1. Die Beziehung zu Gott – da sollen wir Hingegeben sein mit allemwas wir haben.2. Die Beziehung untereinander – da sollen wir das offene Gesprächpraktizieren.3. Die Beziehung zur Welt – da sollen wir uns fernhalten von denGötzen unserer Zeit.Nun wollen wir noch einen Blick auf Asa <strong>und</strong> seine Familie in 2Chronika Kp.14-15 werfen. In Asa finden wir einen vorbildlichen Führer seiner Familie <strong>und</strong>seines Volkes.Kp. 14,1 Asa lebte so, wie es dem lebendigen Gott Freude machte. Dieser Satzsteht über diesen zwei Kapiteln. Wie sieht das aus, wenn man dem Herrn Freudemacht?Kapitel 14:1. Er trennt sich von den Götzen seiner Zeit Vers 1-2.2. Er ermutigt die Seinen, den lebendigen Gott zu suchen Vers 3a.3. Er ermutigt das Volk, dem Wort Gottes gehorsam zu sein Vers 3b.4. Er nutzt die Ruhe, die Gott ihm schenkt, um das Land zu befestigen Vers 5-6.5. Er setzt sein Vertrauen ganz auf Gott, rechnet im Angesicht der Feinde mitGottes Hilfe <strong>und</strong> bittet ganz konkret, um seinen Beistand Vers 9- 10.Kapitel 15:1. Er hat ein offenes Ohr, für das Reden des Boten Gottes Vers 1-7.2. Er entfernt die Götzen im neu eingenommenen Gebiet Vers 8.3. Er verspricht Gott durch einen B<strong>und</strong>, ihn von ganzem Herzen zu suchen Vers 11-15.4. Er kennt kein Ansehen der Person Vers 16.5. Sein Herz ist ungeteilt auf Gott ausgerichtet Vers 17.Asa <strong>und</strong> seine Familie gehörten zu denen, an welchen Gott Freude hatte. Erregierte 41 Jahre in Juda, davon hatte sein Sohn Josaphat 35 Jahre der Regierungseines Vaters miterlebt. Seine Eltern hatten einen bleibenden Eindruckbei ihrem Sohn hinterlassen, so dass es von Josaphat in 2Chronika 17,3-4heißt: „Er, Josaphat suchte den Gott seines Vaters <strong>und</strong> wandelte in seinen Geboten“.Hier sehen <strong>und</strong> erkennen wir, wie wichtig das Vorbild der Eltern ist. Mögenauch wir Eltern dem Beispiel von Asa folgen <strong>und</strong> dem lebendigen Gott <strong>und</strong>Jesus Christus Freude machen, indem wir diese zehn Punkte beherzigen <strong>und</strong>dadurch zum Vorbild für die nächste Generation werden.Fortsetzung folgt...27


Jesus <strong>und</strong> der OsterhaseJesus <strong>und</strong> der OsterhaseEs ist kurz vor Passah. Ein Vater geht mit seinemSohn spazieren. Ein älterer Herr kommt ihnen entgegen.Er bleibt stehen, sieht den kleinen Jungen lächelnd an <strong>und</strong> fragt:„Na, wer kommt denn bald?“ Der Kleine ruft: „Jesuskommt bald.“ Verdattert stottert der Herr:„Naja, ich meine, wir haben doch bald Ostern. Wer kommt denn da?Wer bringt euch denn die bunten Eier?“ Der Junge sieht seinenVater erstaunt an: „Die kaufen wir im Geschäft, stimmt´s Dad?“Der Mann versucht es noch mal: „Ja …äh… hast du dennnoch nie was vom Osterhasen gehört?“ Der Vater erklärtfre<strong>und</strong>lich: „Wir feiern nicht den Osterhasen.“ Der Unbekanntegibt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden: „Wenn nichtder Osterhase zu euch kommt, was feiert ihr denn dann zu Ostern?“Sicher kennst du dich besser aus.Es ist kurz vor Passah. Ein Vater geht mit seinemSohn spazieren. Ein älterer Herr kommt ihnen entgegen.Lilia TilEr bleibt stehen, sieht den kleinen Jungen lächelnd an <strong>und</strong> fragt:„Na, wer kommt denn bald?“ Der Kleine ruft: „Jesuskommt bald.“ Verdattert stottert der Herr:„Naja, ich meine, wir haben doch bald Ostern. Wer kommt denn da?Wer bringt euch denn die bunten Eier?“ Der Junge sieht seinenVater erstaunt an: „Die kaufen wir im Geschäft, stimmt´s Dad?“Der Mann versuchtA. Was hat deresJunge nochdem mal:Mann„Jageantwortet?…äh… hast du dennnoch nie was RIWvom RINEFE Osterhasen SJEUS! RE TISgehört?“ REANEDNAUFTS! Der Vater erklärtdlich: „Wir feiern nicht den Osterhasen.“ Der UnbekannteB. Buchstabenkastenbt sich mit dieser Die 8Antwort Wörter findestnicht du diagonal, zufrieden: senkrecht, waagerecht „Wenn nichtoder von hinten nach vorn. Also in jede Richtung. (ü=ue)erhase zu euch kommt, was feiert ihr denn dann zu Ostern?“Sicher kennst du dich besser aus.F R U E H L I N G O I NR C D E Q R A P O L E KE Z U E R K L B C D R CU M Q A I F G K N E G BD H K V O R H A N G P QE C E M S T T K P R R KL T A R B S W U D A S OI C B M R E G N E U J ME D R E E L R O S D E OJ E F D L H A A D Y S NGrabKreuzAuferstandenFreudeJesusFrühlingJüngerVorhanghat der Junge dem Mann geantwortet?NEFE SJEUS! RE TIS REANEDNAUFTS!stabenkasten E U A E B H B V M H U Erter findest du diagonal, A C L M senkrecht, N L Z X IwaagerechtS S Bhinten nach vorn. Also in jede Richtung. (ü=ue)C. Kennst du dich aus?U E Ha WemL erschien I JesusNnach seiner G Auferstehung O I zuerst? Na) PetrusD E Q R A P O L E Kb) Johannes (Tipp: Markus 16,9)c) Maria MagdalenaU E R K L B C D R CQ A I F G K N E G BK V O R H A N G P QE M S T T K P R R KA R B S W U D A S Ob Zu wem sagte Jesus:„Ich bin die Auferstehung <strong>und</strong> das Leben,wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er gestorben ist...“a) zu Jakobusb) zu Martha (Tipp: Johannes 11,25)c) zu LazarusB M 28R E G N E U J MR E E L R O S D E OGrabKreuzAuferstandenZum AusmalenFreudeJesusFrühlingJüngerVorhangCa: Maria Magdalenab: MarthaE D R E E L R O S D E OJ E F D L H A A D Y S NE U A E B H B V M H U EA C L M N L Z X I S S BF W U R U E H L I N G O I NR C D E Q R A P O L E KE Z U E R K L B C D R CU M Q A I F G K N E G BD H K V O R H A N G P QE C E M S T T K P R R KL T A R B S D A S OI C B M R E G N E U J MLösung:A: Wir feiern Jesus! Er ist auferstanden!B:


Acryl nach VorlageLena Timm© 2008 WiehlDu möchtest deine Kunst gerne vorstellen? Bitte Passfoto, Name <strong>und</strong> Werk(Bilder, Gedicht, Musik, etc.) an die Redaktion senden (per Post oder E-Mail).29


Der kluge EselBei einem Farmer in den USA fiel dessen Esel in den Brunnen. Der Vierbeinerjammerte <strong>und</strong> der Zweibeiner kalkulierte: „Der Esel ist alt <strong>und</strong> derBrunnen ist tief. Den Esel brauche ich nicht <strong>und</strong> den Brunnen auch nicht!Den Esel zu retten rentiert sich nicht. Ich werde den Brunnen zuschütten– Esel weg <strong>und</strong> Brunnen weg. Ideal!“ Er trommelte seine Nachbarn <strong>und</strong>Fre<strong>und</strong>e zusammen. Jeder nahm eine Schaufel <strong>und</strong> warf Erde in den Brunnen.Der Esel schrie wie am Spieß. – Sie schaufelten weiter. Es wurde still,der Esel verstummte.Neugierig ging der Farmer an den Rand des Brunnens, um nachzusehen.Er traute seinen Augen nicht: Geduldig ließ der Esel alles auf sich fallen.Die Erde fiel auf seinen Rücken. Dann schüttelte sich der Esel <strong>und</strong> die Erdefiel zu Boden. Den Boden unter seinen Hufen trampelte er fest <strong>und</strong> so kamer Stück für Stück nach oben. Kam neue Erde nach, schüttelte sich der Eselwieder, <strong>und</strong> der ganze Schutt fiel von seinem Rücken. Wieder ein Stückhöher. Aha, deshalb verstummte der Esel! Je mehr sich die Leute anstrengten,den Esel zu beseitigen, desto schneller kam er aus dem Brunnen. Schonbald war der Esel wieder frei. Der Farmer <strong>und</strong> seine Fre<strong>und</strong>e lobten dasTier.Moral: Werfen deine Feinde auf dich Dreck? Deine Fre<strong>und</strong>e lassen dichim Stich? Du willst sagen: „Wer solche Fre<strong>und</strong>e hat, braucht keine Feindemehr!“? – Bewege deinen Rücken! Lass den Ballast von dir abfallen!Mach aus der Not eine Tugend: Benutze den Dreck deiner Feinde als F<strong>und</strong>amentfür deine Füße. Oben ist die Freiheit <strong>und</strong> unten der feste Gr<strong>und</strong>.Nicht umgekehrt. Lass die Feinde nur werfen.„Widersteht nicht dem Bösen!“ sagt Jesus in Mt. 5,39 <strong>und</strong> „Liebet eureFeinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; <strong>und</strong>betet für die, die euch beleidigen <strong>und</strong> verfolgen“ in Mt. 5,44.Sei ein kluger Esel <strong>und</strong> steig auf!30


Israelisches Kabelnetz sperrt christlichen SenderEin israelischer Kabelnetzbetreiber hat das christliche Fernsehangebot „Daystar“ aus seinemProgramm gelöscht. Zuschauer hatten sich über die christliche Ausrichtung von 15‐minütigenWerbesendungen emport <strong>und</strong> den Sender dazu bewegt, das Angebot zu sperren. Das evangelikaleMissionswerk „Jüdische Stimme“ (Jewish Voice Ministries) aus Dallas (Texas, USA) sendet speziellauf Juden zugeschnittene Kurzbotschaften, um ihnen das <strong>Evangelium</strong> nahezubringen.Jewish Voice MinistriesGeburtenrate in DeutschlandNach statistischen Angaben ist in Deutschland jede Frau Mutter von 1,33 Kindern. Imweltweiten <strong>und</strong> europäischen Vergleich liegt Deutschland damit auf einem der letzten Plätze.Statistisches B<strong>und</strong>esamt DeutschlandKommentar um Thema „Zuwanderung“„Wir können doch nicht die Augen verschließen vor der Tatsache, dass Zuwanderer vorallem aus der Türkei <strong>und</strong> islamischen Regionen viel mehr Kinder bekommen als Deutsche.Christen werden bei der Einschulung in Großstädten bald in der Minderheit sein."Edm<strong>und</strong> Stoiber (ehemaliger Ministerpräsident von Bayern)Fußballspieler Kaká vom AC Mailand„Vanity Fair“ veröffentlichte ein Interview mit Fußballspieler Kaká (AC Mailand, Italien).Kaká berichtet darin, wie er vor sieben Jahren in ein seichtes Becken gesprungen sei <strong>und</strong> sichden Halswirbel gebrochen habe. Er kam „wie durch ein W<strong>und</strong>er“ ohne Schaden davon. Seitdemlebe er als Christ <strong>und</strong> versuche im Alltag, sich an christliche Werte zu halten. Dazu gehörteauch, unbefleckt in den Stand der Ehe einzutreten. Der Torjäger Kaká war in der abgelaufenenSaison 2006/2007 bester Spieler der italienischen Liga <strong>und</strong> Torschützenkönig in der ChampionsLeague (europäische Liga).Vanity Fair OnlineSüdsudan: Anschlag auf ChristenAuf eine baptistische Kirche in der Stadt Khor Fulus (Südsudan) ist ein Selbstmordanschlagverübt worden. Dabei riss der Selbstmörder sechs Kinder in den Tod <strong>und</strong> verletzte zehn weitereMenschen, darunter den Pastor der Gemeinde. Laut „Open Doors“ war der Attentäter ehemaligerSoldat arabischer Herkunft. Im Südsudan leben Anhänger von Naturreligionen <strong>und</strong>Christen. Der Nordsudan ist islamisch dominiert, so auch die Hauptstadt Khartoum.OpenDoorsZitat„Als Christen in der Minderheit zu sein, ist nicht unser Ziel. Denn Gott will, dass alleMenschen gerettet werden.“Wolfgang Huber (Bischof der EKD)Olympische Spiele 2008Vor den Olympischen Spielen haben Behörden im kommunistisch regierten Chinaden Druck auf staatlich nicht anerkannte Hauskirchen erhöht. Am 20. Februar sind40 Teilnehmer einer Bibelkonferenz in der Inneren Mongolei festgenommen worden. In einerRazzia wurden die Teilnehmer verhaftet, darunter 21 führende Hauskirchenleiter. Kollekte,Bibeln <strong>und</strong> Literatur wurden beschlagnahmt. China hat nach konservativen Schätzungen40 Millionen Christen, einige andere Schätzungen gehen von 130 Millionen Christen aus.China Aid Association31


Renate HartungIch kann nur leben – Herr – in dieser Welt,wenn Deine Nähe mich gefangen hält.Dein Wille geschehe, wohin ich auch gehe,Du – Herr – bist mein Panier.Drum siege ich hier durch Dich nur allein.Wir bleiben in uns, so wird’s auf ewig sein.Dein Reich, es komme – Vater – für diese Welt,durchbrich die Finsternis, Dein Licht erhellt;was uns scheint verloren, das hast Du erkoren<strong>und</strong> schon vor Zeiten erwählt als Deine Braut,die in Herrlichkeit mit Dir leben darf bisin alle Ewigkeit.AmenBitte beachtenAlle, die von uns eine Spendenbescheinigung erwarten <strong>und</strong> noch nicht erhaltenhaben, melden sich bitte per Post oder E-Mail: novye-nivy@web.deGeben Sie bitte ihre genaue Adresse an.Sie können die Zeitschrift kostenlos abonnieren. Schicken Sie uns eineentsprechende Anfrage per Post oder E-Mail (novye-nivy@web.de) <strong>und</strong> teilen Sieuns Ihre genaue Anschrift mit. Die Zeitschrift wird durch Spenden finanziert.Novye NivyPostfach 21024651628 Gummersbach32

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