Kinder- und JugendmitarbeiterIn in Nieder-Rosbach ... - Ev. Burgkirche
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Erw<strong>in</strong> W<strong>in</strong>kler<br />
geb. 06. Mai 1947<br />
verheiratet<br />
drei erwachsene <strong>K<strong>in</strong>der</strong><br />
In der heutigen Zeit wird landauf, landab akzeptiert <strong>und</strong> sehr gerne angenommen,<br />
dass Hilfen, Vorteile <strong>und</strong> Unterstützungen jeglicher Art geboten werden,<br />
ohne dass hierfür Gegenleistungen erbracht werden müssen. Es ist eben<br />
e<strong>in</strong>fach so praktisch. Über me<strong>in</strong>e Mitarbeit im Kirchenvorstand möchte ich<br />
versuchen, für die vielen, vielen Vorteilsnahmen auch etwas „Positives“ zurückzugeben.<br />
Das Hochzeitsgeschenk<br />
<br />
Die Brautleute hatten nicht viel Geld, aber dennoch waren sie der Me<strong>in</strong>ung,<br />
dass viele Menschen mitfeiern sollten. Geteilte Freude ist doppelte Freude,<br />
dachten sie. Es sollte e<strong>in</strong> großes Fest werden, beschlossen sie, mit vielen<br />
Gästen; denn warum sollte unsere Freude nicht ansteckend se<strong>in</strong>? – fragten<br />
sie sich. Es herrscht unter den Menschen ohneh<strong>in</strong> mehr Leid als Freude.<br />
Also baten sie die E<strong>in</strong>geladenen, je e<strong>in</strong>e Flasche We<strong>in</strong> mitzubr<strong>in</strong>gen. Am E<strong>in</strong>gang<br />
würde e<strong>in</strong> großes Fass stehen, <strong>in</strong> das sie ihren We<strong>in</strong> gießen könnten;<br />
<strong>und</strong> so sollte jeder die Gabe des anderen tr<strong>in</strong>ken <strong>und</strong> jeder mit jedem froh<br />
<strong>und</strong> ausgelassen se<strong>in</strong>.<br />
Als nun das Fest eröffnet wurde, liefen die Kellner zu dem großen Fass <strong>und</strong><br />
schöpften daraus. Doch wie groß war das Erschrecken aller, als sie merkten,<br />
dass es nur Wasser war. Verste<strong>in</strong>ert saßen oder standen sie da, als ihnen<br />
bewusst wurde, dass eben jeder gedacht hatte: Die e<strong>in</strong>e Flasche Wasser, die<br />
ich h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gieße, wird niemand merken oder schmecken. Nun aber wussten<br />
sie, dass jeder so gedacht hatte. Jeder von ihnen hatte gedacht: Heute will<br />
ich mal auf Kosten anderer feiern.<br />
Unruhe, Unsicherheit <strong>und</strong> Scham erfasste sie alle; nicht nur, weil es lediglich<br />
Wasser zu tr<strong>in</strong>ken gab. Und als um Mitternacht das Flötenspiel verstummte,<br />
g<strong>in</strong>gen sie alle schweigend nach Hause, <strong>und</strong> jeder wusste: Das Fest hatte<br />
nicht stattgef<strong>und</strong>en.<br />
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