UL-WIPO 4/2011 - Deutscher Verein der Blinden und ...

Deutscher Blinden- und
Sehbehindertenverband e.V.
Deutscher Verein der Blinden und
Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V.
Unterstützen Sie unsere gemeinsamen Bemühungen mit der
Europäischen Blindenunion (EBU) und der Weltblindenunion
(WBU), einen "WIPO-Vertrag" zu erreichen!
Blinde, Sehbehinderte, Legastheniker und in anderer Weise lesebehinderte
Menschen, die auf Bücher in barrierefrei zugänglichen Formaten wie z.B. Großschrift,
Blindenschrift oder Audiodateien angewiesen sind, stehen vor einer "Büchernot". Nur
etwa 5 Prozent aller Bücher erscheinen in den reichen Ländern in den genannten
Formaten, in den Entwicklungsländern sind dies nur 1 Prozent oder weniger.
Diese Bücher werden im Wesentlichen von kleinen gemeinnützigen Organisationen in
die benötigten barrierefreien Formate übertragen. Diese möchten die moderne
Technologie nutzen, um Buchdateien, mit denen sich barrierefreie Formate herstellen
lassen, auszutauschen. Ein solcher Austausch würde ihnen viel Geld und Zeit sparen,
sie könnten mehr Bücher herstellen, die "Büchernot" könnte in kürzester Zeit gemildert
werden.
Diese Bestrebungen werden jedoch gegenwärtig vereitelt. Denn obwohl nationale
Urheberrechte Ausnahmen zulassen und den betreffenden Organisationen erlauben,
barrierefreie Bücher herzustellen, verhindert die nationale Gestalt dieser Rechte den
grenzüberschreitenden internationalen Versand der Bücher. Daher haben die
Regierungen der Länder Brasilien, Ecuador und Paraguay 2009 im A uftrag der WBU
einen Vertragsentwurf bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO)
vorgelegt (www.wipo.int/meetings/en/doc_details.jsp?doc_id=122732).
Der Vertrag würde, sofern von den WIPO-Delegationen vereinbart, den
grenzüberschreitenden Versand barrierefreier Bücher auf legalem Wege und in
einem Rechtsrahmen erlauben, der die geistigen Eigentumsrechte respektiert.
Die EU-Mitgliedstaaten – unter ihnen vor allem Deutschland - sowie die Europäische
Kommission lehnen den Vertragsvorschlag jedoch ab und sagen, dass freiwillige und
unverbindliche Lösungen "effektiver und schneller" seien. Diesem Argument
widersprechen die Blinden- und Sehbehindertenverbände mit guten Gründen
entschieden.
Eine Arbeitsgruppe des Rates der EU wird sich am 2. Mai 2011 und voraussichtlich
erneut am 8. Juni 2011 mit dieser Angelegenheit befassen. Deutschland wird bei
diesen Treffen sowie bei der Sitzung des zuständigen WIPO-Ausschusses für
Urheberrecht (SCCR22) vom 15. bis 17. Juni 2011 in Genf ein entscheidendes
Mitspracherecht haben.
Unterstützen Sie bitte die obenstehenden Forderungen
durch Ihre Unterschrift
auf der Rückseite dieses Blattes!
V.i.S.d.P. und Kontakt: Bitte senden Sie die ausgefüllten Listen per Post an den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband
e.V. (DBSV), Hans Kaltwasser, Referent für internationale Arbeit, Rungestraße 19, 10179 Berlin

Deutscher Blinden- und
Sehbehindertenverband e.V.
Deutscher Verein der Blinden und
Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V.
Ich fordere die Bundesregierung auf, sich bei den genannten Sitzungen des Rates
sowie bei den Verhandlungen der WIPO im Juni in Genf für einen rechtsverbindlichen
Vertrag für lesebehinderte Menschen, entsprechend dem von Brasilien, Ecuador und
Paraguay bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) vorgelegten Entwurf
SCCR/18/5 (www.wipo.int/meetings/en/doc_details.jsp?doc_id=122732) einzusetzen.
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V.i.S.d.P. und Kontakt: Bitte senden Sie die ausgefüllten Listen per Post an den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband
e.V. (DBSV), Hans Kaltwasser, Referent für internationale Arbeit, Rungestraße 19, 10179 Berlin