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Winterausgabe 2010-2011 - Salus gGmbH

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SALUS-Journal<br />

Forum der SALUS <strong>gGmbH</strong> und ihrer Tochtergesellschaften Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong><br />

Lesen Sie mal:<br />

Anregender Austausch:<br />

Welche Themen im Fachklinikum<br />

Bernburg beim Dialog mit der<br />

Deutschen Gesellschaft für Soziale<br />

Psychiatrie diskutiert wurden.<br />

Seite 4<br />

Einfühlsame Pfl ege:<br />

Wofür das Altenpfl egeheim<br />

Uchtspringe mit vier Sternen<br />

ausgezeichnet wurde. Seite 5<br />

Psychischer Beistand:<br />

Wie im Landkreis Wittenberg auf<br />

eine Fast-Katastrophe reagiert<br />

wurde. Seite 6<br />

Fundierte Information:<br />

Welche Schwerpunkte bei der<br />

12. Uchtspringer Herbsttagung<br />

im Blickpunkt standen. Seite 9<br />

Zahlreiche Kontakte:<br />

Warum sich die SALUS <strong>gGmbH</strong><br />

an der Messe »Medizin und<br />

Gesundheit« in Prag beteiligt hat.<br />

Seite 17<br />

Winterliche Streifl ichter:<br />

Wie man die schönen Seiten des<br />

Winters beschreiben kann und<br />

wer demnächst beim<br />

»Schneefrühling« anzutreffen ist.<br />

Seite 19<br />

Literarischer Ausfl ug:<br />

Wer bei den Kindern und<br />

Jugendlichen in der Tagesklinik<br />

Wittenberg am Vorlesetag <strong>2010</strong><br />

zu Besuch war. Seite 20<br />

Besinnlicher Rückblick:<br />

Welche Höhepunkte es in der<br />

Vorweihnachtszeit gab. Seite 22/23<br />

Wanderausstellung über Psychiatrie gestern - heute - morgen:<br />

»Dämonen & Neuronen«<br />

im Landtag eröffnet<br />

Herbert Grönemeyer hat am 18. Dezember <strong>2010</strong> im Landtag Sachsen-Anhalt die<br />

Wanderausstellung der SALUS <strong>gGmbH</strong> über Vergangenheit, Gegenwart und<br />

Zukunft der Psychiatrie eröffnet. Das Projekt »Dämonen und Neuronen« erzählt<br />

vom Umgang mit psychischen Erkrankungen in verschiedenen Epochen und<br />

geht auf Krankheitsbilder sowie Diagnosen und Therapien ein.<br />

Nach der Ausstellungseröffnung fand<br />

die 4. SALUS-Konferenz zum Thema<br />

»Psychiatrie heute – Psychiatrie morgen«<br />

statt. Die Referenten wandten<br />

sich in ihren Vorträgen unter anderem<br />

neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

zur Neurobiologie psychischer Er-<br />

Beifall für Max aus Mexiko<br />

Mit Liedern und zirzensischen Kunststückchen überraschten die Mädchen und Jungen in der SA-<br />

LUS-Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie Stendal<br />

kürzlich die Besucher des Tages der offenen Tür. Herzlichen Beifall gab es zum Beispiel für »Max aus<br />

Mexiko«, der das Publikum mit seiner Tellerjonglage begeisterte. Die Veranstaltung war dem 100.<br />

Jahrestag der Grundsteinlegung für die Villa am Stendaler Westwall gewidmet, wo die Tagesklinik<br />

vor knapp drei Jahren eingezogen ist. Wie aus dem einstigen Damenstift »St. Annen« ein Kinderland<br />

wurde, lesen Sie auf der Journal-Seite 10. Foto: Susanne Moritz<br />

S<br />

A<br />

L<br />

U<br />

S<br />

krankungen zu und zeigten Perspektiven<br />

für Diagnostik und Behandlung<br />

auf. Mit Medizin-Nobelpreisträger<br />

Prof. Dr. Eric Kandel aus New York<br />

war der international anerkannte<br />

»Rockstar der Hirnforschung« zu Gast.<br />

Mehr dazu auf den Seiten 12 und 13.


In dieser Ausgabe<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

SALUS <strong>gGmbH</strong><br />

Geschäftsführung<br />

Seepark 5<br />

39116 Magdeburg<br />

www.salus-lsa.de<br />

Redaktion:<br />

Stabsstelle Presse- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

der SALUS <strong>gGmbH</strong><br />

Franka Petzke (V.i.S.d.P.)<br />

Telefon: 0391/60753-15<br />

Telefax: 0391/60753-33<br />

e-mail: f.petzke@salus-lsa.de<br />

Namentliche gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung des<br />

Herausgebers wieder.<br />

Satz & Druck:<br />

Druckerei Schlüter GmbH &<br />

Co. KG, Schönebeck<br />

Aufl age: 2.500<br />

Das SALUS-Journal erscheint<br />

quartalsweise. Redaktionsschluss<br />

für die nächste Ausgabe<br />

ist der 23. Februar <strong>2011</strong>.<br />

Sprachliche Gleichstellung:<br />

Die Bezeichnung von Berufs-<br />

oder anderen Personengruppen<br />

gilt jeweils in<br />

der weiblichen und männlichen<br />

Form. Nur aus Gründen<br />

der besseren Lesbarkeit<br />

fi nden nicht in jedem Fall<br />

beide Formen Anwendung.<br />

Kurz zitiert:<br />

Hartnäckig weiter fl ießt die Zeit,<br />

die Zukunft wird Vergangenheit..<br />

Aus einem großen Reservoir<br />

ins andre rieselt Jahr um Jahr.<br />

Wilhelm Busch<br />

Spektrum<br />

Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie:<br />

Vielfältige Anregungen im Dialog mit der Klinik ........................................................ 4<br />

Vier Sterne für das Altenpfl egeheim Uchtspringe ....................................................... 5<br />

Psychischer Beistand im Angesicht der Fast-Katastrophe ........................................ 6<br />

Ehrenamtliches Engagement im Fachklinikum Bernburg:<br />

Persönliche Zuwendung durch »Grüne Damen« ......................................................... 8<br />

12. Uchtspringer Herbsttagung mit großer Resonanz .................................................. 9<br />

Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie:<br />

Das Stendaler Kinderland und seine Geschichte(n) ....................................................10<br />

Tagesklinik Wittenberg: Platz frei für die Rechte der Kinder .................................... 11<br />

Familientherapeutische Arbeit in der Tagesklinik Salzwedel:<br />

Neue Impulse für die Eltern-Kind-Beziehung ............................................................. 14<br />

Weitere Nachrichten und Kurzberichte .......................................... 5, 6, 7, 8, 9 und 11<br />

Blickpunkt: »Dämonen & Neuronen«<br />

Wanderausstellung im Landtag Sachsen-Anhalt:<br />

Herbert Grönemeyer startet »Dämonen & Neuronen« ......................................... 12/13<br />

4. SALUS-Konferenz:<br />

Gegenwart und Zukunft der Psychiatrie focussiert ................................................... 13<br />

Profi le: Personalentwicklung<br />

Coaching für Leitungskräfte im Heimverbund Gardelegen:<br />

»Der Schlüssel für Veränderung sind wir!« ................................................................. 15<br />

Ärztliche Tätigkeit im Maßregelvollzug:<br />

Über das Wirken des forensischen Psychiaters ........................................................... 16<br />

Messe »Medizin und Gesundheit«:<br />

Zahlreiche Kontakte bei Messe-Premiere in Prag ........................................................ 17<br />

Treff<br />

Theaterwerkstatt im Landeskrankenhaus Uchtspringe:<br />

Die Widersprüchlichkeit menschlichen Handelns ...................................................... 18<br />

Ein Wintergedicht und »Schneefrühling« in Stendal .................................................. 19<br />

Vorlesen ist Vorleben ...................................................................................................... 20<br />

Dienstjubiläen .................................................................................................................. 20<br />

Eine Finissage & die neue Ausstellung: »Ein Weltbild zum Mitnehmen« ................ 21<br />

Rückblick auf die Weihnachtszeit <strong>2010</strong> .................................................................. 22/23<br />

www.salus-lsa.de 2 Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>


10 Jahre SALUS-Integra:<br />

Der Weg ist das Ziel<br />

Vor zehn Jahren wurde die<br />

SALUS-Integra gegründet,<br />

eine gemeinnützige<br />

Gesellschaft zur sozialen<br />

Integration von benachteiligten<br />

Menschen in das gesellschaftliche<br />

Leben. Das<br />

ambitionierte Ziel bestand<br />

darin, Patienten und Bewohnern<br />

aus den Einrichtungen<br />

der SALUS <strong>gGmbH</strong><br />

beim Übergang in eine<br />

selbstständige, sinnerfüllte<br />

Lebensführung in vielfältiger<br />

Weise zu unterstützen. Durch<br />

Schul-, Berufs- und Weiterbildungsangebote,<br />

eigene Handwerkbetriebe<br />

und betreutes Wohnen sollte das »Soziale<br />

Netzwerk SALUS« auf nachsorgender<br />

Ebene umfassend gestärkt<br />

werden.<br />

Nachdem sich in der Anfangszeit die<br />

Ideen fast überschlagen hatten, zeigte<br />

die Praxis, dass eine Konzentration<br />

auf Wesentliches notwendig ist. Priorität<br />

fand die Arbeits- und Beschäftigungsförderung,<br />

die den Patienten<br />

und Bewohnern auf dem Weg ins<br />

Berufsleben weiterhilft. Die teilweise<br />

vorhandenen Werkstätten konnten<br />

als Handwerksbetriebe weiter profi -<br />

liert und für die Ausbildung genutzt<br />

werden. Das »Soziale Netzwerk<br />

SALUS« fand zunehmend Unterstützung,<br />

insbesondere in Form von Aufträgen<br />

aus den Kliniken und Heimen<br />

der SALUS <strong>gGmbH</strong>. Die Akzeptanz<br />

der erbrachten Dienstleistungen bezüglich<br />

Quantität und Qualität stieg<br />

kontinuierlich - auch aufgrund der<br />

engen Zusammenarbeit mit dem Bereich<br />

Immobilienmanagement und<br />

Bau. Dies war anspornend, wenngleich<br />

wir vor Rückschlägen nicht geschützt<br />

waren. Insbesondere bei Menschen<br />

mit psychischen Problemen<br />

oder sozial benachteiligten Jugendlichen<br />

muss vielfach mit erheblichem<br />

Zeitaufwand gearbeitet werden, um<br />

sie immer wieder zu motivieren, zu<br />

bestärken und fl ankierende soziale<br />

Hilfe zu leisten. Hier bewährt sich<br />

die Ausbildungskooperation mit der<br />

Axel Bruder<br />

SALUS-Service GmbH. So<br />

konnte beispielsweise eine<br />

Ausbildungsbeauftragte<br />

ihre Arbeit aufnehmen, die<br />

unsere Lehrlinge für die Catering-Ausbildungsberufe<br />

auf allen Ebenen betreut.<br />

Natürlich dauerte es, bis die<br />

einzelnen Integra-Betriebe<br />

so weit waren, dass sie größere<br />

Aufträge annehmen<br />

und abarbeiten konnten. Bis<br />

heute gilt es immer wieder,<br />

Engpässe zu überwinden.<br />

Hier macht sich eben bemerkbar,<br />

dass wir mit etwas geringerem Leistungstempo<br />

arbeiten als reguläre<br />

Handwerksbetriebe. Letztlich geht<br />

dabei um jene Zeit, die wir für die<br />

Betreuung und Anleitung der uns anvertrauten<br />

Menschen benötigen.<br />

Nach nunmehr 10 Jahren kann die<br />

SALUS-Integra optimistisch in die<br />

Zukunft blicken. Es werden derzeit 18<br />

Auszubildende mit überwiegend integrativem<br />

Hintergrund in den unterschiedlichen<br />

Berufen - u. a. als Tischler,<br />

Maler, Maurer, Koch, Fachkraft im<br />

Gastgewerbe, Gärtner - qualifi ziert<br />

bzw. ausgebildet. Es gibt ein Informationszentrum<br />

mit einem engagierten<br />

Team in den Zentralen Diensten Magdeburg,<br />

das administrative Dienstleistungen<br />

erbringt. Die Gesamtkoordination<br />

der Gartenbaubetriebe wird unter<br />

Federführung der Integra erfolgreich<br />

forciert. Und vor allem gibt es gute<br />

und innovative Kooperationen mit<br />

den Krankenhaus- und Heimeinrichtungen<br />

der SALUS <strong>gGmbH</strong>, die sich<br />

in der tagtäglichen Arbeit bewähren.<br />

Die letzten Jahre haben gezeigt, dass<br />

die komplexe SALUS-Leitlinie »Behandeln<br />

– betreuen – fördern – integrieren«<br />

ein Handlungskonzept<br />

darstellt, für das Hartnäckigkeit, Realitätssinn<br />

und ein langer Atem gebraucht<br />

werden. Aus meiner Sicht bewahrheitet<br />

sich hier einmal mehr der<br />

Sinnspruch von Konfuzius, wonach<br />

der Weg das Ziel ist. Angesichts der<br />

Tatsache, dass in unserem SALUS-<br />

Verbund medizinisch-therapeutische,<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> 3<br />

www.salus-lsa.de<br />

Aus meiner Sicht<br />

20 Jahre Hilfe,<br />

die wirkt<br />

Mit einer Festveranstaltung<br />

in Magdeburg hat DER PA-<br />

RITÄTISCHE Sachsen-Anhalt<br />

im September <strong>2010</strong> auf<br />

seine 20jährige Verbandsgeschichte<br />

zurückgeblickt.<br />

Dabei wurde unter dem Leitmotiv<br />

»20 Jahre Hilfe, die<br />

wirkt« das vielfältige soziale<br />

Engagement des Wohlfahrtsverbandes<br />

reflektiert und<br />

gewürdigt. Zugleich wurden<br />

Handlungsschwerpunkte für<br />

die Zukunft aufgezeigt. DER<br />

PARITÄTISCHE gehört mit<br />

seinen 320 gemeinnützigen<br />

Mitgliedsorganisationen,<br />

darunter auch die SALUS<br />

<strong>gGmbH</strong>, zu den größten<br />

Wohlfahrtsorganisationen im<br />

Land Sachsen-Anhalt.<br />

sozialpädagogische, erzieherische,<br />

handwerkliche, betriebswirtschaftliche<br />

und viele weitere Kompetenzen<br />

gebündelt sind, kann man jedoch<br />

mit Fug und Recht fragen: Wer soll<br />

integrative Ziele eigentlich erreichen,<br />

wenn nicht wir?! Wesentlich dabei<br />

ist, dass der Gesellschafter und der<br />

Aufsichtsrat der SALUS <strong>gGmbH</strong> die<br />

Entwicklung der Tochtergesellschaft<br />

Integra stets konstruktiv gefördert<br />

und den sozialen Netzwerkgedanken<br />

auch in schwierigen Phasen nicht infrage<br />

gestellt hat.<br />

Auf diesem Wege bedanke ich mich<br />

bei allen Kooperationspartnern, Leitungskräften,<br />

Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern sowie den vielen weiteren<br />

Verbündeten, die die SALUS-Integra<br />

auf ihrem bisherigen Weg unterstützt<br />

und engagiert begleitet haben.<br />

Dieses aktive und verlässliche Miteinander<br />

wird auch im Hinblick auf die<br />

Zukunft unverzichtbar bleiben.<br />

Axel Bruder<br />

Geschäftsführer der SALUS-Integra <strong>gGmbH</strong>


Spektrum<br />

Kurz informiert:<br />

Über die DGSP<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Soziale<br />

Psychiatrie (DGSP) ist ein unabhängiger<br />

Fachverband. Sie vereinigt Menschen,<br />

die über die Grenzen ihres jeweiligen<br />

Arbeitsplatzes hinaus für die<br />

weitere Humanisierung der psychiatrischen<br />

Versorgung eintreten wollen.<br />

Die Mitglieder tragen dazu bei durch<br />

fachlichen Austausch untereinander,<br />

durch Öffentlichkeitsarbeit und durch<br />

Engagement in politischen Gremien.<br />

Soziale Psychiatrie sieht den Menschen<br />

in seinen gesellschaftlichen,<br />

sozialen und lebensgeschichtlichen<br />

Bezügen. Sie versteht Psychiatrie im<br />

Kontext von Gemeinwesen, sozialen<br />

Sicherungssystemen und Politik. Dabei<br />

wird auf den Trialog gesetzt, d.h.<br />

auf die gleichberechtigte Zusammenarbeit<br />

von Profi s, Psychiatrie-Erfahrenen<br />

und Angehörigen.<br />

Kontakt und Information:<br />

DGSP im Land Sachsen-Anhalt e.V.<br />

Vorsitzende: Gabriele Haberland<br />

Rotdornweg 18, 39120 Magdeburg<br />

Telefon: 03473 9 29 80<br />

Fax: 03473 92 98 24<br />

www.psychiatrie.de/dgsp/<br />

ghaberland@mdlv.paritaet.org<br />

Der Ärztliche Direktor des Fachklinikums Bernburg, Dr. Ulf Künstler (links stehend) erläuterte bei<br />

der Informationsveranstaltung des Landesverbandes Sachsen-Anhalt der Deutschen Gesellschaft für<br />

Soziale Psychiatrie seine Vorstellungen zur Zusammenarbeit zwischen Klinik und regionalem Umfeld.<br />

Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie:<br />

Vielfältige Anregungen<br />

im Dialog mit der Klinik<br />

Der neue Ärztliche Direktor des SALUS-Fachklinikums Bernburg hat sich für<br />

enge regionale Kooperationen bei der zukunftsfähigen Weiterentwicklung der<br />

Versorgungsstrukturen für psychisch kranke Menschen ausgesprochen. Wie<br />

Dr. Ulf Künstler am 18. November <strong>2010</strong> im Austausch mit dem Landesverband<br />

Sachsen-Anhalt der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP)<br />

hervorhob, werde das Fachklinikum Bernburg diesen Prozess aktiv befördern.<br />

Grundlage sei der sozialpsychiatrische Ansatz, der im Kontext mit medizinischtherapeutischen<br />

Aspekten auch den hohen Stellenwert des sozialen und gesellschaftlichen<br />

Umfeldes der Patientinnen und Patienten berücksichtigt.<br />

Handlungsfelder sieht Dr. Künstler -<br />

selbst seit 1994 DGSP-Mitglied - insbesondere<br />

in der weiteren Verzahnung<br />

der Versorgungsangebote im stationären,<br />

ambulanten und komplementären<br />

Bereich. Beispielsweise komme der<br />

vertrauensvollen Zusammenarbeit mit<br />

niedergelassenen Haus- und Fachärzten<br />

des Einzugsgebietes große Bedeutung<br />

zu. »Sie kennen ihre Patienten in<br />

den familiären und sozialen Bezügen<br />

am besten. Als Seismographen vor Ort<br />

bekommen sie auch am frühesten mit,<br />

ob jemand von einer psychischen Krise<br />

bedroht ist und welche Hilfen angeregt<br />

werden können.« Ebenso machte<br />

der Bernburger Klinikchef deutlich,<br />

dass er auf eine konstruktive Partnerschaft<br />

mit der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft<br />

des Salzlandkreises hinarbeiten<br />

werde. Im Zusammenwirken<br />

mit Patienten- und Angehörigenver-<br />

bänden präferiere er den Trialog auf<br />

einer Augenhöhe mit allen Beteiligten.<br />

Von den zahlreichen Betroffenen,<br />

die sich zur DGSP-Veranstaltung im<br />

Fachklinikum Bernburg eingefunden<br />

hatten, wurden in der Diskussion konkrete<br />

Dinge angesprochen, die für sie<br />

wichtig sind. Hinterfragt wurden z.B.<br />

die Möglichkeiten zum Abschluss<br />

eines Behandlungsvertrages mit der<br />

Klinik für Krisensituationen sowie Aspekte<br />

des Beschwerdemanagements.<br />

Auch ein spezielles Therapiesetting<br />

für Patienten mit Borderlinestörung<br />

wurde eingefordert.<br />

Anschließend berichteten Ingrid Hollman<br />

(Psychiatrieerfahrene) und Birgit<br />

Reichel (Diplom-Sozialpädagogin)<br />

über das EX-IN-Projekt (Experienced-<br />

Involvement), welches von der DGSP<br />

unterstützt wird. Dieses Kursangebot<br />

ist darauf gerichtet, Psychiatrie-erfahrene<br />

Menschen als Experten in eigener<br />

Sache - so z.B. als Genesungsbegleiter<br />

- verstärkt in das Betreuungssystem<br />

einzubinden. Mit Gedichten - geschrieben<br />

und vorgetragen von Mitgliedern<br />

der Schreibgruppe »Regenbogen« aus<br />

Halle - fand der Dialog in der Klinik<br />

einen feinsinnigen Ausklang.<br />

Fazit: Von allen Beteiligten wurde<br />

der Austausch zwischen Profi s und<br />

Psychiatrie-Erfahrenen als wertvoll<br />

empfunden. Schließlich machen Veranstaltungen<br />

wie diese einen Perspektivwechsel<br />

möglich, der das<br />

gegenseitige Verständnis fördert, Anregungen<br />

zur Verbesserung des Versorgungsangebotes<br />

liefert sowie die<br />

Möglichkeit zur Übernahme von Eigenverantwortung<br />

durch betroffene<br />

Menschen stärkt.<br />

www.salus-lsa.de 4 Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>


Vier Sterne für das<br />

Altenpfl egeheim Uchtspringe<br />

Große Freude im Altenpfl egeheim Uchtspringe: Nachdem die SALUS-Einrichtung<br />

vor zwei Jahren erstmals die Zertifi zierung nach dem psychobiografi schen<br />

Pfl egemodell des österreichischen Pfl egeforschers Prof. Erwin Böhm erreicht hatte,<br />

gelang kürzlich die Re-Zertifi zierung. In allen Kategorien wurde mit vier<br />

Sternen das bestmögliche Ergebnis erreicht. Uchtspringe gehört damit auch bundesweit<br />

zu den Spitzenreitern.<br />

Die Bewertung zeigt, dass die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Hauses<br />

die verschiedenen Module des<br />

Böhmschen Pfl egemodells fest in ihre<br />

Arbeit integriert und verinnerlicht haben.<br />

Vor allem konnte bei der Re-Zertifi<br />

zierung eine deutliche Verbesserung<br />

in allen Bereichen erzielt werden.<br />

Dazu gehören u.a. die individuelle<br />

Erhebung der Gefühlsbiografi e für<br />

jeden einzelnen Bewohner sowie die<br />

biografi ebezogene Milieugestaltung.<br />

Das Konzept basiert auf der Erkenntnis,<br />

dass alles (z.B. Rituale, Gerüche,<br />

Speisen, Beschäftigungen, Pfl anzen,<br />

Gegenstände usw.), was einen Menschen<br />

in den ersten 25 bis 30 Jahren<br />

seines Lebens geprägt hat, mit zunehmendem<br />

Alter wieder an Bedeutung<br />

gewinnt, im Altgedächtnis reaktivierbar<br />

ist und geeignet sein kann, insbesondere<br />

verwirrte Menschen auf ihrer<br />

Herzensebene zu erreichen und zu<br />

beleben. Prof. Böhm bringt das so auf<br />

den Punkt: »Vor den Beinen muss die<br />

Seele bewegt werden.«<br />

Der Österreicher hat das psychobiografi<br />

sch orientierte Verständnis<br />

im Umgang mit desorientierten Menschen<br />

maßgeblich geprägt. Er schrieb<br />

darüber auch in seinen Büchern wie<br />

Zertifi zierung im<br />

MRV Uchtspringe<br />

Dem Landeskrankenhaus für Forensische<br />

Psychiatrie Uchtspringe ist<br />

im Jahr <strong>2010</strong> die Zertifi zierung des<br />

Qualitätsmanagementsystems nach<br />

den Normativen der DIN EN ISO<br />

9001:2008 gelungen (wir berichteten).<br />

Diese Teamleistung wurde kürzlich<br />

im Rahmen von Feierstunden am<br />

Hauptstandort Uchtspringe sowie in<br />

der Außenstelle Lochow gewürdigt.<br />

Prof. Erwin Böhm überreichte die Re-Zertifi -<br />

zierungsurkunde an Heimleiterin Elisabeth<br />

Zielinski und Pfl egedienstleiterin Jeanette<br />

Isenthal (v.r.n.l.) im Rahmen einer Fachtagung<br />

in Altöttingen, an der alle nach dem Böhmschen<br />

Pfl egemodell zertifi zierten Einrichtungen<br />

teilgenommen haben.<br />

»Verwirrt nicht die Verwirrten« oder<br />

»Ist heute Montag oder Dezember?«.<br />

Nicht zuletzt aufgrund seiner charismatisch-direkten<br />

Art und seines<br />

Humors (»Ich bin der beste Experte,<br />

denn ich bin selbst schon dement.«)<br />

genießt er in der Fachöffentlichkeit<br />

Anerkennung und Respekt.<br />

Eine Zertifi zierung nach dem Böhmschen<br />

Pfl egemodell wird derzeit<br />

übrigens auch im SALUS-Seniorenzentrum<br />

»St. Georgii« Magdeburg<br />

vorbereitet.<br />

Walter Jaskulski (stellv. Geschäftsführer der<br />

SALUS <strong>gGmbH</strong>), Dr. Hannah Zajontz (Chefärztin)<br />

und Kerstin Asmus (QM-Beauftragte)<br />

bei der Feierstunde in Uchtspringe.<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> 5<br />

www.salus-lsa.de<br />

Spektrum<br />

Jahrestreffen<br />

»SALUS rauchfrei«<br />

Unter dem Leitmotiv »Durchatmen<br />

und weiterlaufen« stand am 17. November<br />

<strong>2010</strong> das Jahrestreffen zur<br />

Förderung der Rauchfreiheit in den<br />

Krankenhaus- und Heimeinrichtungen<br />

der SALUS <strong>gGmbH</strong>.<br />

Im Workshop<br />

am Vormittag<br />

ging es darum,<br />

Erreichtes zu bilanzieren<br />

sowie<br />

Arbeitshilfen<br />

für die weitere<br />

Entwicklung zusammenzutragen.<br />

Mit Unterstützung<br />

durch<br />

Christa Rustler<br />

und Manja Nehrkorn vom Deutschen<br />

Netz Rauchfreier Krankenhäuser<br />

(DNRfK) sowie SALUS-Projektmanagerin<br />

Martina Snajdar analysierten die<br />

Mitglieder der einrichtungsinternen<br />

Arbeitsgruppen, welche Maßnahmen<br />

sich in der Praxis bereits bewähren<br />

und welche Schritte im Jahr <strong>2011</strong><br />

angepeilt werden sollten. Angeregt<br />

wurden u.a. regelmäßige Raucherentwöhnungskurse<br />

sowie die Suche nach<br />

praktikablen Wegen zur Schaffung<br />

von kippenfreien Außenanlagen.<br />

Beim Fachgespräch in den Nachmittagsstunden,<br />

zu dem die Geschäftsführung<br />

auch die Klinik- und Heimleitungen<br />

der SALUS-Einrichtungen<br />

eingeladen hatte, wurden die Workshop-Ergebnisse<br />

vorgestellt. Weiterhin<br />

ging Christa Rustler vom DNRfK<br />

in einem Vortrag auf die Spezifi k des<br />

Rauchfrei-Managements in psychiatrischen<br />

Krankenhäusern ein und zeigte<br />

Praxiserfahrungen auf. Sie ermutigte<br />

dazu, die Behandlung der psychischen<br />

Grunderkrankung bei rauchenden Patienten<br />

gezielt mit Angeboten zur Tabakentwöhnung<br />

zu verbinden.<br />

Abschließend übergab Beate Bröcker,<br />

Staatssekretärin im Ministerium für<br />

Gesundheit und Soziales und Aufsichtsratsvorsitzende<br />

der SALUS<br />

<strong>gGmbH</strong>, die Rauchfrei-Re-Zertifzierungsurkunden<br />

in Bronze an die<br />

SALUS-Fachklinika und Landeskrankenhäuser<br />

Bernburg und Uchtspringe<br />

sowie an den SALUS-Heimverbund.


Spektrum<br />

Psychischer Beistand im<br />

Angesicht der Fast-Katastrophe<br />

In einem dicht besiedelten Wohngebiet der Kleinstadt Zahna bei Wittenberg ist<br />

am 30. Oktober <strong>2010</strong> ein Kleinfl ugzeug abgestürzt und explodiert. Die beiden<br />

Männer an Bord starben. Wie durch ein Wunder blieben die anliegenden Häuser<br />

und deren Bewohner vom Absturz weitgehend verschont.<br />

Infolge des Unglücks gelangte auslaufendes<br />

Kerosin in die Kanalisation und<br />

entzündete sich - ein Gullydeckel wurde<br />

in die Luft geschleudert und verletzte<br />

drei Personen. Menschen standen<br />

unter Schock - das Unglück hätte<br />

in einer Katastrophe enden können.<br />

Nahe der Absturzstelle sollte gerade<br />

eine Kindergeburtstagsfeier beginnen.<br />

Umsichtig erkannten die Akteure vor<br />

Ort den Bedarf einer psychosozialen<br />

Krisenintervention. Daran beteiligten<br />

sich neben weiteren Fachleuten, so u.a.<br />

aus dem Jugendamt und aus der IB-<br />

Beratungsstelle, auch Mitarbeiter der<br />

SALUS-Tagesklinik für Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie Wittenberg. Es war<br />

die Stunde, in der der regionale Kooperationsverbund<br />

im Landkreis Wittenberg<br />

zusammenrückte und einmal<br />

mehr seine Handlungsstärke bewies.<br />

»Auf Initiative des Hausarztes von<br />

Zahna haben wir kurzfristig eine psychosoziale<br />

Krisenintervention in der<br />

Grundschule angeboten, an der zunächst<br />

die Eltern der am meisten betroffenen<br />

Kinder und dann die Kinder<br />

selbst teilnahmen. Diese Gespräche<br />

war gut und hilfreich, auch für uns<br />

Helfer sehr beeindruckend«, berichtet<br />

Joachim Perlberg, leitender Oberarzt<br />

der Tagesklinik Wittenberg.<br />

»Die Erwachsenen waren stark damit<br />

beschäftigt, was alles hätte passieren<br />

können«, erklärt Dipl.-Psychologe Ben<br />

Witte. »Zu verinnerlichen, dass man<br />

verschont geblieben ist und dass es<br />

sich um ein Ausnahmegeschehen mit<br />

äußerst unwahrscheinlicher Wiederholungsgefahr<br />

handelt, fi el offenkundig<br />

schwer.« Am Herzen gelegen habe<br />

den Eltern auch die Frage, wie sie das<br />

Erlebte mit ihren Kindern verarbeiten<br />

können und ob sie bislang alles richtig<br />

gemacht haben. Dabei sei zu berücksichtigen,<br />

dass Kinder sich die »Waswäre-geschehen-wenn«-Fragen<br />

nicht<br />

stellen. »Bei ihnen kam es mehr darauf<br />

an, visuelle Eindrücke, Gerüche und<br />

Geräusche zu bearbeiten, mit denen<br />

sie bei dem Unglück konfrontiert waren.«<br />

Malen, Spielen und altersgerecht<br />

darüber reden: Ben Witte ist zuversichtlich,<br />

dass die meisten Kinder und<br />

Erwachsenen das Erlebte ohne folgenschwere<br />

Störungen verarbeiten und in<br />

die Normalität zurückkehren werden.<br />

So hätte sich im Verlauf der Krisenintervention<br />

gezeigt, dass es in Zahna<br />

ein gut funktionierendes Gemeinwesen<br />

gibt, wo man sich untereinander<br />

kennt und gegenseitig stützen kann.<br />

»Eine Trauma-Nachsorge nach dem<br />

Gießkannenprinzip ist nicht sinnvoll.<br />

Therapeutische Hilfe sollte nach Indikation<br />

im Einzelfall erfolgen«, so der<br />

Dipl.-Psychologe. »Deshalb werden<br />

momentan nur wenige betroffene Kinder<br />

und Jugendliche von uns ambulant<br />

weiter betreut.« Um einen solchen Bedarf<br />

zu erkennen, seien die Gespräche<br />

vor Ort auch genutzt worden, um über<br />

mögliche Symptome zu informieren<br />

und aufzuzeigen, wie man damit umgehen<br />

kann. »Erst wenn Auffälligkeiten<br />

wie Schlafstörungen, Albträume,<br />

Anspannung und Angst über Wochen<br />

anhalten, wäre professionelle Hilfe<br />

angezeigt«, so Ben Witte, dem der Einsatz<br />

in nachhaltiger Erinnerung bleiben<br />

wird: »Ich fühle mich bestärkt und<br />

vorbereitet, um im Ernstfall erneut für<br />

eine solche Aufgabe zur Verfügung zu<br />

stehen.«<br />

Beim Absturz eines Kleinfl ugzeuges in Zahna<br />

im Landkreis Wittenberg kamen am 30. Oktober<br />

<strong>2010</strong> zwei Menschen ums Leben, drei weitere<br />

wurden verletzt. Umliegende Häuser und deren<br />

Bewohner blieben von den Unglück weitgehend<br />

verschont. Foto: www.mz-web.de; Tietze<br />

Krankenhausplan<br />

verabschiedet<br />

Die bedarfs- und qualitätsgerechte<br />

Krankenhausversorgung in Sachsen-<br />

Anhalt bleibt gesichert. Den Rahmen<br />

dafür gibt der neue Krankenhausplan,<br />

der im November <strong>2010</strong> vom Kabinett<br />

verabschiedet wurde.<br />

Gesundheitsminister<br />

Norbert<br />

Bischoff erklärte:<br />

»Mit dem Krankenhausplan<br />

wird der<br />

weitere Weg zur<br />

Profi lierung der<br />

Krankenhauslandschaft<br />

beschrieben.<br />

Norbert Bischoff<br />

Grundlage ist die<br />

Bevölkerungsentwicklung.<br />

Auch die Krankenhäuser<br />

müssen sich darauf einstellen, dass<br />

künftig weniger Kinder geboren werden,<br />

dafür die Menschen aber immer<br />

älter werden.«<br />

Der neue Krankenhausplan schreibt<br />

viele Maßnahmen aus dem Vorgängerplan<br />

von 2008 fort. Es gilt weiterhin,<br />

geriatrische Angebote auszubauen<br />

und weiter zu entwickeln.<br />

Aufgrund altersbedingter Erkrankungen<br />

werden Fallzahlsteigerungen in<br />

den Bereichen Innere Medizin, Chirurgie,<br />

Urologie sowie Neurologie<br />

und Psychiatrie erwartet.<br />

Zur Sicherung einer bedarfsgerechten<br />

psychiatrisch-psychotherapeutischen<br />

Krankenversorgung wurden im neuen<br />

Krankenhausplan auch Kapazitätsveränderungen<br />

für die Fachklinika<br />

der SALUS <strong>gGmbH</strong> vorgenommen.<br />

So steigt ab Januar <strong>2011</strong> die Kapazität<br />

der Uchtspringer Klinik für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie, zu der<br />

auch die Abteilung Gerontopsychiatrie<br />

gehört, von 110 auf 124 Betten. Im<br />

SALUS-Fachklinikum Bernburg ist für<br />

dieselbe Fachrichtung ein Aufwuchs<br />

um fünf Betten geplant, so dass eine<br />

Gesamtkapazität von 165 Betten erreicht<br />

wird. Außerdem steht in Bernburg<br />

im tagesklnischen Bereich der<br />

Psychiatrie/Psychotherapie eine Erweiterung<br />

des Angebots um fünf auf<br />

dann insgesamt 35 Plätze bevor.<br />

Der Krankenhausplan <strong>2011</strong> wird im<br />

Internet unter www.ms.sachsen-anhalt.de<br />

veröffentlicht.<br />

www.salus-lsa.de 6 Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>


Dank für verdienstvolles<br />

Wirken<br />

Der langjährige Leiter der SALUS-<br />

Stabsstelle für Interne Revision,<br />

Horst Bernd Oelke, wurde Ende<br />

September <strong>2010</strong> in den Ruhestand<br />

verabschiedet. Aufsichtsrat und Geschäftsführung<br />

dankten ihm für sein<br />

verdienstvolles Wirken, mit dem er<br />

im SALUS-Verbund u.a. den Aufbau<br />

eines modernen Riskomanagements<br />

gestaltet hat.<br />

SALUS-Geschäftsführer<br />

Manfred<br />

Huppertz würdigte<br />

Horst Bernd<br />

Oelke als Leitungspersönlichkeit,<br />

deren berufliches<br />

Lebenswerk<br />

als außerordent-<br />

Horst Bernd Oelke<br />

lich sinnerfüllt<br />

und erfolgreich zu<br />

bilanzieren ist. Durch seine grundehrliche,<br />

zuverlässige, hilfsbereite und<br />

authentische Art sei es ihm gelungen,<br />

den Beratungsansatz, den das Unternehmen<br />

sich für den Bereich Interne<br />

Revision gewünscht habe, durchweg<br />

zu erfüllen. So sei es ihm auch gelungen,<br />

den Weg zu einer neuen Fehlerkultur<br />

zu bahnen.<br />

Bei der Verabschiedung von Herrn<br />

Oelke im Kreis von langjährigen Mitstreitern<br />

und Kollegen hob Manfred<br />

Huppertz auch dessen gütiges Wesen<br />

im Umgang mit Menschen hervor:<br />

»Selbst in Situationen, in denen sie<br />

streng zu sein versuchten, haben sie<br />

ihrem Gegenüber stets eine Brücke<br />

gebaut.«<br />

Horst Bernd Oelke hat die Stabsstelle<br />

Interne Revision der SALUS <strong>gGmbH</strong><br />

seit Januar 2002 geleitet, wobei ihm<br />

seine weitreichenden Erfahrungen<br />

bei der Führung von Krankenhäusern<br />

zugute kamen. Insgesamt war er fast<br />

50 Jahre berufstätig: »Jetzt ist es wirklich<br />

genug«, sagte der 66jährige begeisterte<br />

Golfsportler zum Abschied<br />

und stiftete noch eine wichtige Lebenserfahrung<br />

zur Aufarbeitung von<br />

Fehlern: »Man sollte dem anderen die<br />

Wahrheit nicht wie einen nassen Lappen<br />

um die Ohren hauen, sondern<br />

wie einen Mantel hinhalten, in den er<br />

hineinschlüpfen kann.«<br />

Neuer Chefarzt im<br />

MRV Uchtspringe<br />

Im Landeskrankenhaus für Forensische<br />

Psychiatrie Uchtspringe wurde<br />

zum 1. November <strong>2010</strong> die Leitung<br />

eines Chefarztbereiches zur Behandlung<br />

von Sexual- und Gewaltstraftätern<br />

mit psychischen Erkrankungen<br />

besetzt. Auf Basis einer Entscheidung<br />

des Aufsichtsrates der SALUS<br />

<strong>gGmbH</strong> übernahm Dr. Ekkehard<br />

Wolf die Chefarzt-Position.<br />

Ekkehard Wolf<br />

hat in Lüttich und<br />

Göttingen Medizin<br />

studiert. Er<br />

erwarb 1980 die<br />

Approbation als<br />

Arzt und promovierte<br />

zeitgleich.<br />

Sein berufl iches<br />

Wirken galt<br />

von Anbeginn<br />

den Fachrichtungen Psychiatrie und<br />

Psychotherapie. So war Dr. Wolf zunächst<br />

als Psychiatrieassistent im<br />

Niedersächsichen Landeskrankenhaus<br />

Wehnen und später in einer<br />

Beratungsstelle des Sozialpsychiatrischen<br />

Dienstes Bremen tätig. Seit 1985<br />

widmete er sich wieder der klinischen<br />

Arbeit und wurde 1993 Facharzt für<br />

Psychiatrie und Psychotherapie. Erfahrungen<br />

sammelte der gebürtige<br />

Hannoveraner sowohl im stationären<br />

als auch im tagesklinischen Bereich<br />

der psychiatrischen-psychotherapeutisch<br />

und psychosomatischen<br />

Krankenversorgung der Hansestadt<br />

Bremen. Nebenberufl ich leitete er fast<br />

zehn Jahre eine diakonische Suchtberatungsstelle.<br />

Nachdem Dr. Wolf<br />

im Jahr 2000 in die Forensik des Klinikums<br />

Bremen Ost gewechselt war,<br />

trug er dort maßgeblich zum Aufbau<br />

der Alkoholentwöhnungsstation bei<br />

und widmete sich der Behandlung<br />

von kombinierten Sucht- und Psychoseerkrankungen.<br />

Im Dezember 2008<br />

erwarb er die Gebietsbezeichnung als<br />

Forensischer Psychiater.<br />

Vor seinem Wechsel als Chefarzt nach<br />

Uchtspringe war Dr. Ekkehard Wolf<br />

leitender Oberarzt in einer Klinik für<br />

Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik<br />

im thüringischen Altenburg.<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> 7<br />

www.salus-lsa.de<br />

Spektrum<br />

FORENSA jetzt<br />

chefärztlich geleitet<br />

Die Forensische Ambulanz Sachsen-<br />

Anhalt (FORENSA) mit Standorten in<br />

Halle und Magdeburg wird seit dem<br />

Spätherbst <strong>2010</strong> chefärztlich geführt.<br />

In die Position des Chefarztes berief<br />

der Aufsichtsrat der SALUS <strong>gGmbH</strong><br />

Hermann Fellmann. Der Mediziner<br />

hat die Entwicklung der FORENSA<br />

seit ihrer Gründung im Jahr 2008 als<br />

abteilungsleitender Arzt begleitet.<br />

Der gebürtige<br />

Westfale absolvierte<br />

nach dem<br />

Abitur zunächst<br />

eine Krankenpfl<br />

egeausbildung<br />

und den Wehrdienst.Anschließend<br />

studierte er<br />

an der Universität<br />

Münster Medizin<br />

und erhielt 1990 die Approbation als<br />

Arzt.<br />

Im Landeskrankenhaus für Psychiatrie<br />

Lippstadt nahm Hermann Fellmann<br />

eine dreijährige Weiterbildung<br />

in der Fachrichtung Psychiatrie und<br />

Psychotherapie auf, bevor er allgemeinmedizinisch<br />

sowie im klinischen<br />

Bereich der Physikalischen Medizin<br />

und Rehabiltation Berufserfahrungen<br />

sammelte. Anschließend war er sozialmedizinisch<br />

im Begutachtungswesen<br />

der Pfl egeversicherung tätig. Seit<br />

seinem berufl ichen Wechsel in den<br />

Maßregelvollzug Lippstadt-Eickelborn<br />

im Oktober 1998 wandte sich<br />

Hermann Fellmann schwerpunktmäßig<br />

der Forensischen Psychiatrie zu<br />

und kam im Sommer 2002 ins Landeskrankenhaus<br />

nach Uchtspringe.<br />

Im Rahmen seiner Facharztweiterbildung<br />

war er für etwa ein Jahr auch<br />

in der Neurologischen Klinik des<br />

SALUS-Fachklinikums Uchtspringe<br />

tätig. Hermann Fellmann wurde 2006<br />

Oberarzt im Landeskrankenhaus für<br />

Forensische Psychiatrie Uchtspringe,<br />

zwei Jahre später dann Abteilungsleitender<br />

Arzt. Nachdem 2008 die Nachsorgeeinrichtung<br />

FORENSA mit den<br />

oben genannten Standorten gegründet<br />

worden war, übernahm Hermann<br />

Fellmann die Verantwortung als deren<br />

leitender Arzt.<br />

Dr. Ekkehard Wolf Hermann Fellmann


Spektrum<br />

Moment mal<br />

Kolumne des Klinikseelsorgers<br />

In der Kapelle des<br />

Bernburger Fachklinikums<br />

fand<br />

ich vor Monaten<br />

eine hölzerne Jesusfi<br />

gur. Irgendwann<br />

ist sie vom<br />

Altarkreuz abgebrochen,<br />

seitdem<br />

fehlt ihr ein Arm.<br />

Ich habe dem Pfarrer Lewek<br />

»verletzten Jesus« Foto: E. Pülicher, MZ<br />

nun auf den Altarstufen<br />

einen neuen Platz gegeben.<br />

Ein Patient schenkte mir dafür ein<br />

weiches gelbes Tuch, worauf er nun<br />

ruht. Immer wieder wird der »verletzte<br />

Jesus« Anlass für besondere<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Eine Patientin nimmt ihn in die Hände.<br />

Er erinnere sie an ihre Kindheit,<br />

sagt sie. Jahrelang ging sie in dem<br />

Dorf, wo sie aufwuchs, zur Christenlehre.<br />

Von daher weiß sie einiges über<br />

das Leben dieses Gottesmannes. Wie<br />

die Menschen ihm zuhörten damals,<br />

wie ergriffen sie waren von seinem<br />

Reden und seinem Tun. Ihn, Jesus,<br />

jetzt so verletzt vorzufi nden, gefällt<br />

ihr nicht, merke ich.<br />

Dann erzählt sie mir von dem, was<br />

sie verletzt hat in ihrem Leben. Nach<br />

zwei gescheiterten Beziehungen lebt<br />

sie zur Zeit mit ihrem zwölf Jahre alten<br />

Sohn allein. Viel Kraft braucht sie<br />

für die Verantwortung, die sie hat.<br />

Oft sehnt sie sich nach einem verlässlichen<br />

Menschen in ihrer Nähe. Nach<br />

jemandem, vom dem sie Unterstützung<br />

bekommt. Mir geht das nach<br />

und ich frage mich: Wie fi ndet man<br />

einen verlässlichen Mitmenschen, wie<br />

fi ndet man jemanden, dem man vertrauen<br />

kann?<br />

Die Patientin legt den »verletzten Jesus«<br />

zurück auf das Tuch zwischen<br />

die bunten Herbstblätter, die ich vorher<br />

zu einfachem Schmuck dort angeordnet<br />

habe. Ich hoffe, dass sich ein<br />

weiteres Gespräch ergibt. Dann geht<br />

sie zurück auf ihre Station.<br />

Ihr Johannes Lewek, Klinikseelsorger<br />

Ehrenamtliches Engagement im Fachklinikum Bernburg:<br />

Persönliche Zuwendung<br />

durch »Grüne Damen«<br />

Im SALUS-Fachklinikum Bernburg sind seit Anfang November <strong>2010</strong> vier<br />

»Grüne Damen« tätig. Als ehrenamtliche Helferinnen wenden sie sich fortan<br />

Patientinnen und Patienten in der Klinik für Gerontopsychiatrie zu, indem sie<br />

ihnen Gespräche anbieten, vorlesen vor oder sie zu Spaziergängen begleiten.<br />

Barbara Linke, Helene Schlüter, Cornelia<br />

Seidler und Antje Hahne konnten<br />

mit Unterstützung des Klinikseelsorgers<br />

Pfarrer Lewek für diese<br />

Aufgabe gewonnen werden. Er hatte<br />

darauf im Bernburger Kirchenblatt<br />

aufmerksam gemacht.<br />

Anliegen der »Grünen Damen« ist es,<br />

sich Zeit zu nehmen für Gespräche, für<br />

die Begleitung von Freizeitaktivitäten<br />

oder zur Erledigung kleiner Besorgungen<br />

und Hilfen am Krankenbett. Sie<br />

Begrüßung durch die Pfl egedienstleitung im<br />

Rahmen einer kleinen Kaffeerunde v.l.n.r.:<br />

Barbara Linke, Helene Schlüter (beide ehemalige<br />

Mitarbeiterinnen des Fachklinikums) und<br />

Cornelia Seidler sind jetzt »Grüne Damen«<br />

in der Bernburger Gerontopsychiatrie. Frau<br />

Gehrmann (rechts im Bild) übt diese ehrenamtliche<br />

Tätigkeit am benachbarten Klinikum<br />

Bernburg schon seit mehreren Jahren und steht<br />

gern beratend zur Seite.<br />

Abstinenzlertreffen<br />

in Uchtspringe<br />

Das Abstinenzlertreffen im Fachklinikum<br />

Uchtspringe erfreut sich anhaltender<br />

Resonanz: Zur nunmehr 23.<br />

Veranstaltung kamen am 13. November<br />

<strong>2010</strong> über 70 ehemalige Patienten.<br />

Zum Auftakt sprach diesmal Prof. Dr.<br />

Wolfgang Heckmann von der Hochschule<br />

Magdeburg-Stendal zur Geschichte<br />

der Alkoholismusbehandlung<br />

in der Zeit des Nationalsozialismus.<br />

Die »Grünen Damen« Cornelia Seidler und<br />

Helene Schlüter auf der Station im Gespräch<br />

mit Oberarzt Dr. Wolfgang Grimm (v.r.n.l.).<br />

widmen sich also den persönlichen<br />

Wünschen von Patienten, für deren<br />

Erfüllung die Pfl egekräfte auf den Stationen<br />

nicht immer die nötige Ruhe<br />

und Zeit haben. Nicht zuletzt kann dadurch<br />

auch jenen kranken Menschen<br />

individuelle Zuwendung geschenkt<br />

werden, die selten oder gar keinen Besuch<br />

bekommen.<br />

Ihre Bezeichnung verdanken die<br />

ehrenamtlichen Helferinnen übrigens<br />

dem grünen Kittel, der sie von<br />

anderen Mitarbeitern der Station<br />

unterscheidet. Organisiert sind die<br />

»Grünen Damen« in der bundesweiten<br />

Arbeitsmeinschaft Evangelische<br />

Krankenhaus-Hilfe (EKH) e.V..<br />

SPD-Politikerinnen<br />

zu Gast in Pretzsch<br />

Am 25. Oktober <strong>2010</strong> war der Arbeitskreis<br />

»Soziales« der SPD-Landtagsfraktion<br />

der SPD zu Gast im Kinder-<br />

und Jugendheim Pretzsch.<br />

Die Sozialpolitikerinnen informierten<br />

sich über das Leistungsspektrum der<br />

SALUS-Einrichtung und kamen mit<br />

der Heimleitung über Entwicklungsperspektiven<br />

im Kinder- und Jugendhilfebereich<br />

ins Gespräch.<br />

www.salus-lsa.de 8 Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>


MVZ Gardelegen<br />

ab Januar in Klötze<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum<br />

der SALUS-Praxis in Gardelegen<br />

zieht um. Ab Januar <strong>2011</strong><br />

hält Fachärztin Cornelia Ulrich ihre<br />

Sprechstunden Psychosomatik im<br />

Gesundheitszentrum Klötze (Bahnhofstr.<br />

76) ab.<br />

Die Standortverlagerung dieser Nebenbetriebsstätte<br />

des MVZ Oebisfelde<br />

steht im Kontext mit der Erweiterung<br />

des Gesundheitszentrums Klötze.<br />

Dort sind bislang ein Sanitätshaus,<br />

eine Fußpfl ege sowie das Büro der<br />

AOK angesiedelt. Hinzu kommt ab<br />

Januar eine gynäkologische Praxis. In<br />

deren Räumen wird fortan montags<br />

von 12.00 bis 17.00 Uhr die Sprechstunde<br />

Psychosomatik angeboten.<br />

Mit dem Bezug der neuen Praxis werden<br />

die räumlichen Rahmenbedingungen<br />

verbessert. Zudem wird die<br />

Region westliche Altmark zentraler<br />

versorgt: Die Patienten kommen aus<br />

Salzwedel, Arendsee usw. und haben<br />

nach Klötze kürzere Anfahrtswege.<br />

Die Terminvergabe erfolgt wie bisher<br />

über das Sekretariat Uchtspringe (Telefon:<br />

039325 70-203).<br />

Offene Türen im<br />

MVZ Magdeburg<br />

Mit einem Nachmittag der offenen<br />

Tür wird am 14. Januar <strong>2010</strong> die Eröffnung<br />

des Medizinischen Versorgungszentrums<br />

der SALUS-Praxis in<br />

Magdeburg besiegelt. Interessenten<br />

sind ab 12 Uhr in die Praxisräume<br />

eingeladen (Magdeburg, Hans-Löscher-Straße<br />

30).<br />

Im MVZ Magdeburg hat mit Barbara<br />

Gietl eine Fachärztin für Psychiatrie<br />

und Psychotherapie ihre Arbeit<br />

aufgenommen, die auf dem Gebiet<br />

der ärztlichen Psychotherapie für erwachsene<br />

Patientinnen und Patienten<br />

tätig ist. Weiterhin wurde eine<br />

kinder- und jugendpsychiatrische<br />

Sprechstunde etabliert. Diese wird<br />

von der Fachärztin für Kinder- und<br />

Jugendpsychiatrie/-psychotherapie<br />

Britta Wehrmann betreut, die sonst als<br />

Abteilungsleitende Ärztin im Fachklinikum<br />

Uchtspringe arbeitet.<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> 9<br />

www.salus-lsa.de<br />

Spektrum<br />

12. Uchtspringer Herbsttagung<br />

mit großer Resonanz<br />

Möglichkeiten und Grenzen der medizinisch-threapeutischen Behandlung von<br />

psychisch kranken Kindern und Jugendlichen standen am 3. November <strong>2010</strong> im<br />

Blickpunkt der 12. Uchtspringer Herbsttagung. Mit über 150 Teilnehmern aus<br />

den unterschiedlichsten Einrichtungen und Institutionen der Region traf die<br />

Traditionsveranstaltung der beiden Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

des SALUS-Fachklinikums Uchtspringe erneut auf große Resonanz. Den Auftakt<br />

gestalteten jugendliche Patientinnen und Patienten des Hauses mit einem<br />

musikalischen Programm, begleitet von Jana Dembinsky und Martin Rühmann.<br />

Nach einem Vortrag zur Geschichte<br />

der Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />

der einen Bogen von den Anfängen in<br />

zuchthausähnlichen »Narrentürmen«<br />

bis in moderne klinische Therapieeinrichtungen<br />

heutiger Zeit spannte,<br />

waren die Fachreferate vor allem der<br />

Diagnostik und Behandlung psychischer<br />

und psychosomatischer Erkrankungen<br />

im Kindes- und Jugendalter<br />

gewidmet. So wurde u.a. aufgezeigt,<br />

wie komplex die Wechselwirkungen<br />

zwischen körperlichen, seelischen<br />

und sozialen Beschwerden vielfach<br />

sind. Fachärztliche Hilfe durch den<br />

Kinder- und Jugendpsychiater sei insbesondere<br />

dann unverzichtbar, wenn<br />

organische Erkrankungen als Ursache<br />

für Störungen der Emotionen, der<br />

Wahrnehmung und des Verhaltens<br />

sowie bei Schmerzsymptomen ausgeschlossen<br />

werden können.<br />

Wie die Erkennung und Behandlung<br />

konkret aussehen kann, wurde<br />

anhand der kindlichen Depression,<br />

der narzistischen Störung sowie psy-<br />

chotischer Erkrankungen beleuchtet.<br />

Andererseits wurde auch dafür sensibilisiert,<br />

dass sich chronische körperliche<br />

Erkrankungen ungünstig auf die<br />

seelische Entwicklung von Kindern<br />

und Jugendlichen auswirken können<br />

und deshalb auch hier in vielen Fällen<br />

eine fl ankierende psychiatrisch-psychotherapeutische<br />

Hilfe angezeigt ist.<br />

Eindringlich wurde auf die Notwendigkeit<br />

der engen Zusammenarbeit<br />

zwischen Familien, Heimen, Schulen<br />

und anderen an der Betreuung von<br />

psychisch kranken Kindern beteiligten<br />

Institutionen aufmerksam gemacht,<br />

wie sie für einen anhaltenden<br />

Therapieerfolg notwendig ist.<br />

Die Uchtspringer Kliniken für Kinder-<br />

und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik<br />

und Psychotherapie verfügen<br />

über 90 stationäre Therapieplätze.<br />

In den dazugehörigen Außenstellen<br />

Stendal und Salzwedel werden insgesamt<br />

30 Tagesklinik-Plätze angeboten.<br />

Ergänzt wird das Spektrum<br />

durch ambulante Hilfen.<br />

Die Referentinnen der Herbsttagung im Bild von links nach rechts: Britta Wehrmann (Abteilungsleitende<br />

Ärztin), Dr. Bettina Brebenario (Abteilungsleitende Ärztin), Dr. Anka-Christiane Dost (Abteilungsleitende<br />

Ärztin), Dr. Ute Ebersbach (Chefärztin) und Dr. Beate Schell (Chefärztin).


Spektrum<br />

Dank der Mithilfe von Stendaler Bürgern und Institutionen ist es den Mitarbeiterinnen<br />

der Tagesklinik Stendal gelungen, die Entwicklungsgeschichte<br />

der 100jährigen Villa Westwall 44/45 zu recherchieren und in der Ausstellung<br />

»Ein Haus erzählt seine Geschichte(n)« zu dokumentieren. Sekretärin<br />

Gudrun Schulze, Schwester Julia Tews und Lehrerin Birgit Magerin hatten<br />

am Gelingen besonderen Anteil. Foto: Susanne Moritz<br />

Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie:<br />

Das Stendaler Kinderland<br />

und seine Geschichte(n)<br />

»Gäste willkommen« hieß es am 6. Oktober <strong>2010</strong> in der SALUS-Tagesklinik für<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Westwall<br />

44/45 in Stendal. Anlass war der 100. Jahrestag der Grundsteinlegung für dieses<br />

Gebäude, das im Zuge des Ausbaus der früheren Stendaler Westpromenade als<br />

Damenstift »St. Annen« erbaut und ein Jahr später geweiht wurde.<br />

Wer heute durch die wohnlich-freundlichen<br />

Räume der Tagesklinik streift,<br />

atmet die Atmosphäre eines Kinderlandes.<br />

Und genau so wollte es Tagesklinik-Leiterin<br />

Dr. Anka Christiane Dost<br />

auch verstanden wissen, als sie den<br />

zahlreichen Gästen über die Arbeit mit<br />

den kleinen und größeren Patienten<br />

erzählte. Über die Zappelphilippe und<br />

die anderen unruhigen Kinder. Über<br />

die traurigen und zurückgezogenen,<br />

oftmals viel zu ruhigen Kinder. »Es<br />

ist schwierig, allen gerecht zu werden,<br />

aber wir freuen uns, wenn wir helfen<br />

können«, sagte die Abteilungsleitende<br />

Ärztin zum Auftakt der Veranstaltung,<br />

bei der sie auch das multimodale Therapiekonzept<br />

des Hauses erläuterte.<br />

Wie sich dies aus Sicht der Kinder darstellt,<br />

konnten die Besucher anschließend<br />

in dem Film »Blitzlicht« nachvollziehen:<br />

Darin führen Fabian und Max,<br />

zwei junge Patienten, die Zuschauer<br />

durch die Tagesklinik und plaudern<br />

unbefangen über ihre Wahrnehmungen.<br />

Im Arztzimmer angekommen,<br />

meint Max zum Beispiel: »Wenn Frau<br />

Doktor gerade kein Einzelgespräch<br />

hat, arbeitet sie hier auch manchmal.«<br />

Der kindliche Blick auf die Dinge rührt<br />

an, trägt aber auch dazu bei, den Eindruck<br />

vom hilfreichen Kinderland zu<br />

verstärken.<br />

Kinder waren in der Villa am Westwall<br />

übrigens auch in früheren Jahrzehnten<br />

schon gern gesehen: Nachdem bis<br />

zum 2. Weltkrieg die Stiftsdamen hier<br />

gewohnt hatten und später die zerstörerischen<br />

Kriegswirren überstanden<br />

waren, zogen 1951 die jungen Pioniere<br />

ein. Seit den 1970er Jahren wurde das<br />

Haus als Fördereinrichtung und nach<br />

der Wende kurzzeitig als Schule für<br />

geistig behinderte Kinder genutzt. In<br />

den 1990er Jahren folgten Leerstand<br />

und Verfall, der durch die Sanierung<br />

und neue Nutzung als Tagesklinik gestoppt<br />

werden konnte.<br />

Bei der Organisation des Tages der offenen Tür zog das gesamte Team der<br />

Tagesklinik Stendal an einem Strang, so dass ein vielfältiges Programm zusammengestellt<br />

werden konnte. Neben Möglichkeiten zur Besichtigung der<br />

Einrichtung gab es u.a. Sport-, Spiel- und Bastelangebote. Einblick in die<br />

tagesklinischen Abläufe vermittelte der Film »Blitzlicht«, in dem zwei junge<br />

Patienten unbeschwert über ihren Alltag erzählen.<br />

Unter den zahlreichen Besuchern des Tages der<br />

offenen Tür weilten auch der Stendaler Landrat<br />

Jörg Hellmuth sowie die Landtagsabgeordneten<br />

Hardy Peter Güssau (CDU) und Tilman Tögel<br />

(SPD) - im Bild von links nach rechts.<br />

Die Abteilungsleitende Ärztin und gastgebende<br />

Tagesklinik-Leiterin Dr. Anka Christine<br />

Dost, Verwaltungsleiterin Gundula Kölsch<br />

und der ehemalige SALUS-Integra-Geschäftsführer<br />

Bernd Schimmeyer (v.l.n.r.) erinnerten<br />

sich an die Sanierung der Villa Westwall, bei<br />

der sie eng zusammengearbeitet haben. Das<br />

denkmalgeschützte Gebäude wurde im Jahr<br />

2007 mit einem Investitionsvolumen in Höhe<br />

von rund einer Million Euro saniert und des<br />

tagesklinischen Erfordernissen angepasst. Der<br />

Einzug wurde im Februar 2008 vollzogen.<br />

www.salus-lsa.de 10 Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>


Spielplatz-Bau<br />

in Pretzsch<br />

Im SALUS-Kinder- und Jugendheim<br />

Pretzsch wurde im November <strong>2010</strong><br />

mit dem Bau eines Spielplatzes begonnen.<br />

Damit soll ein lange gehegter<br />

Wunsch in Erfüllung gehen. Vor<br />

allem den kleineren Kindern sollen<br />

künftig bessere Möglichkeiten zum<br />

Toben und Spielen an der frischen<br />

Luft eröffnet werden.<br />

Bevor das Projekt losgehen konnte,<br />

war vor allem die Finanzierung zu<br />

klären. Dafür konnte auf Initiative<br />

von Eick Buba, Teamleiter der Fünf-<br />

Tage-Wochengruppen und der Heilpädagogischen<br />

Tagesgruppen, eine<br />

großzügige Spende der Aktion »Ein<br />

Herz für Kinder« eingeworben werden.<br />

Weiterhin sagten einige Firmen<br />

aus der Umgebung ihre Hilfe zu.<br />

Da der Spielplatz künftig durch die<br />

Adolf-Reichwein-Schule sowie das<br />

Kinder- und Jugendheim Pretzsch<br />

gemeinsam genutzt werden soll, steuerten<br />

sowohl die Schule als auch die<br />

SALUS <strong>gGmbH</strong> ihren Beitrag zur<br />

Gesamtfi nanzierung bei. Allerdings:<br />

Auf einem denkmalgeschützten Gelände<br />

wie in Pretzsch kann man nicht<br />

einfach so mal einen Spielplatz bauen.<br />

Daher waren mit Unterstützung<br />

durch den Bereich Immoblienmanagement<br />

und Bau der SALUS-Service<br />

noch umfassende Abstimmungen erforderlich,<br />

um letztlich die auch die<br />

denkmalrechtliche Genehmigung zu<br />

erhalten. Nunmehr steht der Gestaltung<br />

des naturnahen Spielparadieses<br />

aber nichts mehr im Wege ...<br />

Auf dem Gelände des Kinder- und Jugendheimes<br />

Pretzsch hat der Bau eines Spielplatzes<br />

begonnen. Auch wenn die Arbeiten durch den<br />

Wintereinbruch Anfang Dezember erst einmal<br />

unterbrochen werden mussten, ist die Vorfreude<br />

auf künftige Spielfreuden ungetrübt.<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> 11<br />

www.salus-lsa.de<br />

Spektrum<br />

Tagesklinik Wittenberg: Platz<br />

frei für die Rechte der Kinder<br />

Die Gesprächsreihe »Kindheit im Blick« in der Wittenberger Tagesklinik für<br />

Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie wurde am<br />

17. November <strong>2010</strong> fortgesetzt. Unter dem Leitmotiv »Ich will so werden wie ich<br />

bin« ging es diesmal um die Rechte und Bedürfnisse von Kindern.<br />

In ihren Impulsreferaten sensibilisierten<br />

Susann Hage, Kinderschutzbeauftragte<br />

des Landkreises Wittenberg,<br />

sowie Antje Kilian vom AWO-Kreisverband<br />

Wittenberg vor allem für die<br />

Verantwortung der Erwachsenen gegenüber<br />

Kindern. Deren Bedürfnisse<br />

und Rechte wahrzunehmen und ihnen<br />

bei Gefährdungen verlässlich zur<br />

Seite zu stehen, wurde als unmittelbare<br />

Aufgabe der erwachsenen Bezugspersonen,<br />

aber auch als gesellschaftliche<br />

Herausforderung beschrieben.<br />

Höhepunkt des Gesprächsabends<br />

war die Übergabe des ersten von zehn<br />

gestalteten Stühlen zum Thema »Kinderrechte«<br />

an die Tagesklinik. Mit<br />

diesem Projekt des AWO-Kreisverbandes<br />

Wittenberg soll das Bewusstsein<br />

für die Rechte der Kinder gestärkt<br />

werden, die in der UN-Kinderrechtskonvention<br />

verankert sind. Neben<br />

anderen Wittenberger Einrichtungen<br />

des öffentlichen Lebens ist auch die<br />

SALUS-Tagesklinik einbezogen. In<br />

den kommenden Monaten wird nun<br />

jeweils ein Stuhl durch einen anderen<br />

ausgetauscht, so dass etappenweise<br />

alle UN-Kinderrechte ihren Platz fi nden<br />

werden.<br />

Berufsdetektive in<br />

Bernburg unterwegs<br />

Mitte September <strong>2010</strong> hat sich das SA-<br />

LUS-Fachklinikum Bernburg erstmals<br />

am »Tag der Berufsorientierung« beteiligt.<br />

Das Programm gestaltete die<br />

zentrale Praxisanleiterin Christiane<br />

Warthmann vielfältig und vermittelte<br />

den Mädchen und Jungen der 6. Klasse<br />

Einblicke in die unterschiedlichsten<br />

Berufe des Krankenhauses.<br />

Die Aktion »Berufsdetektive« ist ein<br />

gemeinsames Projekt der Agentur für<br />

Arbeit und dem Campus Technikus<br />

Bernburg.<br />

Den ersten Stuhl für die SALUS-Tagesklinik<br />

Wittenberg hat übrigens die<br />

12jährige Künstlerin Melanie Hondt<br />

aus Zschornewitz gestaltet und ihn<br />

beim Gesprächsabend persönlich<br />

übergeben. Sie hat dieses Werk dem<br />

Recht auf eine gewaltfreie Erziehung<br />

gewidmet. »Ein eindrucksvolles Projekt,<br />

das den Kinderrechten einen<br />

festen Platz anbietet und zur Auseinandersetzung<br />

einlädt«, meint der<br />

leitende Oberarzt der Wittenberger<br />

Tagesklinik, Joachim Perlberg.<br />

Die jungen Berufsdetektive besuchten auf ihrer<br />

Erkundungstour u.a. die Ergotherapie der<br />

Bernburger Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,<br />

wo Ergotherapeutin Sylvia Dalüge<br />

ihnen den Umgang mit Speckstein zeigte.<br />

Foto: Cornelia Barnebeck


Blickpunkt: »Dämonen & Neuronen«<br />

Gemeinsame Freude über ein gelungenes Ausstellungsprojekt:<br />

v.r.n.l. Prof. Dr. Christfried<br />

Tögel (Direktor des SALUS-Instituts), Musiker<br />

Herbert Grönemeyer und Peter Wellach<br />

(Geschäftsführer der id3d Berlin) informierten<br />

vor der Eröffnung von »Dämonen & Neuronen«<br />

interessierte Journalisten über das Anliegen<br />

und das Konzept der Ausstellung.<br />

Dieter Steinecke, Präsident des Landtages von<br />

Sachsen-Anhalt, verwies zur Ausstellungseröffnung<br />

am 18. Dezember <strong>2010</strong> darauf, dass<br />

das Thema psychische Gesundheit eindeutig<br />

mehr Öffentlichkeit und Bewusstsein braucht:<br />

»Eine lebenswerte und menschliche Gesellschaft<br />

muss sich die Sorgen und Nöte all derer<br />

annehmen, die unsere Aufmerksamkeit und<br />

unseren Respekt brauchen.«<br />

Besucheransturm herrschte am Eröffnungstag.<br />

Angesichts dessen nahmen sich viele Gäste vor,<br />

noch mal wiederzukommen und sich in Ruhe<br />

mit den Ausstellungsmedien zu befassen.<br />

Wanderausstellung im Landtag Sachsen-Anhalt:<br />

Herbert Grönemeyer startet<br />

»Dämonen und Neuronen«<br />

Einen Besucheransturm erlebte am 18. Dezember die Eröffnung der SALUS-Wanderausstellung<br />

»Dämonen und Neuronen« im Landtag Sachsen-Anhalt. Überraschend<br />

war das nicht, denn Schirmherr Herbert Grönemeyer hatte seine Teilnahme<br />

zugesagt. Und so kamen neben Gästen mit primärem Interesse an der »Psychiatrie<br />

gestern - heute - morgen« auch viele Besucher, die dem Star einfach mal persönlich<br />

begegnen wollten und so nebenbei vom Thema »eingefangen« wurden.<br />

Ein Effekt, der durchaus im Sinne des<br />

Protagonisten liegt: »Ich kann gut<br />

trommeln, dafür sind wir Künstler da.<br />

Und wenn ich zu einem Thema ´ne<br />

Haltung habe, vertrete ich die auch«,<br />

sagt Grönemeyer und wird nicht<br />

müde, für einen offenen Umgang mit<br />

psychischen Erkrankungen zu plädieren:<br />

»Ich weiß selbst, wie sich das<br />

anfühlt, wenn man aus dem Ruder<br />

läuft«, bilanziert er eigene Lebenserfahrungen.<br />

»Da ist es extrem wichtig,<br />

dass einem jemand hilft, den Kopf neu<br />

zu sortieren. Mit Zahnschmerzen gehen<br />

wir ja auch zum Arzt. Überhaupt<br />

gehen wir ganz gern zum Arzt. Nur<br />

zum Psychiater wird heimlich geschlichen,<br />

das könnte ja als Schwäche<br />

ausgelegt werden. In Wirklichkeit sind<br />

diejenigen stark, die dazu stehen.«<br />

Wissen über psychische Erkrankungen<br />

vermitteln, zur Diskussion anre-<br />

gen und zum Abbau von Vorurteilen<br />

beitragen: Genau dies ist Anliegen der<br />

Wanderausstellung, die die SALUS<br />

<strong>gGmbH</strong> in Kooperation mit der Gesellschaft<br />

für Themengestaltung<br />

»id3d-berlin« konzipiert und realisiert<br />

hat. »Dämonen und Neuronen«<br />

erzählt vom Umgang mit psychischen<br />

Erkrankungen in verschiedenen Epochen,<br />

geht auf Krankheitsbilder sowie<br />

Diagnosen und Therapien ein. Fast<br />

5000 Jahre Seelenkunde rücken ebenso<br />

in den Blickpunkt wie moderne<br />

Wege zur Förderung der seelischen<br />

Gesundheit. Dabei wird neben der<br />

Präsentation vielfältiger Exponate<br />

und Vorführmodelle besonders auf<br />

die mediale Vermittlung Wert gelegt,<br />

so z.B. durch Computersimulationen<br />

sowie Video- und Audiointerviews<br />

aus der Sicht von Betroffenen, Angehörigen<br />

und Fachleuten.<br />

Musiker Herbert Grönemeyer ist Schirmherr der Ausstellung »Dämonen und Neuronen. Psychiatrie<br />

gestern - heute - morgen«. Er knüpft damit an sein fast zehnjähriges Engagement für die Uchtspringer<br />

Initiative »Mittendrin wir« an, die zum Abbau von Berührungsängsten und Vorurteilen gegenüber<br />

der Psychiatrie und psychisch kranken Menschen beitragen will.<br />

www.salus-lsa.de 12 Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>


Die Ausstellung »Dämonen und Neuronen«<br />

im Magdeburger Landtag (Domplatz 6-9 ) bis<br />

zum 28. Februar <strong>2011</strong>, jeweils montags bis freitags<br />

von 8.00 bis 18.00 Uhr zugänglich.<br />

Wenn Nobelpreisträger Eric Kandel erscheint,<br />

fasziniert er die Menschen - so wie hier in<br />

Magdeburg - mit seinem Charisma. Die Begeisterung<br />

des 81jährigen für die Forschung<br />

ist ungebrochen und wirkt ansteckend. Deshalb<br />

wird er auch vielfach »Rockstar der Hirnforschung«<br />

genannt. Eric Kandel sowie seine<br />

Kollegen Avid Carlsson und Paul Greengard<br />

wurden im Jahr 2000 für ihre Erkenntnisse zur<br />

Signalübertragung im Nervensystem mit dem<br />

Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet.<br />

Sachsen-Anhalts Gesundheits- und Sozialminister<br />

Norbert Bischoff würdigte in seinem<br />

Grußwort zur SALUS-Konferenz deren harmonische<br />

Verknüpfung mit der Eröffnung der<br />

Ausstellung »Dämonen und Neuronen«: »Auf<br />

der einen Seite eine populäre Aufbereitung von<br />

fast 5000 Jahren Seelenkunde – auf der anderen<br />

die Sichtweise führender Fachleute zu aktuellen<br />

Fragen der häufi gsten psychischen Erkrankungen.«<br />

Der Minister refl ektierte des Weiteren<br />

die psychiatrischen Versorgungstrukturen in<br />

der DDR und ging auf die umfassenden Veränderungen<br />

ein, die nach der Wende vor über<br />

zwanzig Jahren vollzogen wurden.<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> 13<br />

Blickpunkt: »Dämonen & Neuronen«<br />

Referenten und Gastgeber der 4. SALUS-Konferenz beim Abendempfang v.l.n.r.: Prof. Dr. Dr. Gerhard<br />

Roth (Universität Bremen), Prof. Dr. Christfried Tögel (SALUS-Institut), Nobelpreisträger Prof. Dr.<br />

Eric Kandel mit seiner Frau, die vorn links im Bild zu sehen ist (Columbia University New York),<br />

Staatssekretärin Beate Bröcker (Aufsichtsratsvorsitzende der SALUS <strong>gGmbH</strong>), Prof. Dr. Ulrich Hegerl<br />

(Universität Leipzig), Prof. Dr. Bernhard Bogerts (Universität Magdeburg), Prof. Dr. Inga Zerr<br />

(Universität Göttingen) und Prof. Dr. Hans J. Grabe (Universität Greifswald).<br />

4. SALUS-Konferenz in Magdeburg:<br />

Gegenwart und Zukunft<br />

der Psychiatrie focussiert<br />

»Psychiatrie heute - Psychiatrie morgen«: Unter diesem Leitmotiv fand am 18.<br />

und 19. Dezember <strong>2010</strong> in Magdeburg die 4. SALUS-Konferenz statt. Keynotespeaker<br />

der Veranstaltung war Medizin-Nobelpreisträger Prof. Dr. Eric Kandel<br />

aus New York. Mit ihm kam - aufgrund von Behinderungen im Flugverkehr mit<br />

eintägiger Verspätung - einer der bedeutendsten Hirnforscher unserer Zeit nach<br />

Magdeburg und faszinierte hier mit einem Vortrag über neue Forschungsansätze<br />

zu neurobiologischen Ursachen der Schizophrenie.<br />

An Konferenz nahmen rund 500<br />

psychiatrisch interessierte Fachleute<br />

aus Deutschland und anderen europäischen<br />

Ländern teil. Im Focus der<br />

Vorträge standen u.a. aktuelle Erkenntnisse<br />

zu den neurobiologischen<br />

Ursachen sowie zur Diagnostik und<br />

Behandlung wichtiger psychiatrischer<br />

Krankheitsbilder. Ebenso wurden<br />

Perspektiven für Wissenschaft und<br />

Forschung formuliert, die der zuneh- Annika Ganse (l.) und Anne Lachmund, Schümenden<br />

Bedeutung der Psychiatrie lerinnen am Albert-Einstein-Gymnasium Mag-<br />

Rechnung tragen. Handlungsbedarf deburg, moderierten die Round-Table-Diskussi-<br />

wurde sowohl im Hinblick auf die Eron zur SALUS-Konferenz. Charmant befragten<br />

kennung des komplexen Ursachenge- sie Eric Kandel, Herbert Grönemeyer und die<br />

füges psychischer Erkrankungen als Referenten der Konferenz über deren berufl iches<br />

auch für die Entwicklung neuer Diag- Wirken sowie die dabei gewonnenen Erfahrunnoseverfahren,Behandlungsmöglichgen<br />

und Erkenntnisse. Die jungen Mädchen<br />

keiten und Präventionsmaßnahmen meisterten damit die Vertretung für den kurz-<br />

aufgezeigt.<br />

fristig ausgefallenen Reinhold Beckmann.<br />

www.salus-lsa.de


Spektrum<br />

Familientherapeutische Arbeit in der Tagesklinik Salzwedel:<br />

Neue Impulse für die<br />

Eltern-Kind-Beziehung<br />

»Finde heraus, was du tun willst, und tu´ es dann aus vollem Herzen«. So heißt<br />

es bei Buddha. In unserem tagesklinischen Alltag begegnen wir allerdings häufi g<br />

Eltern, die es verlernt haben, etwas für sich oder mit ihren Kindern zu tun. Therapeutische<br />

Gespräche und Ideen scheitern dann manchmal an der fehlenden Vorstellung<br />

der Eltern, wie sie angemessen und altersadäquat mit ihrem (kranken)<br />

Kind umgehen können.<br />

Hinzu kommen oft zusätzliche multifaktorielle<br />

Belastungen wie Armut,<br />

Überschuldung, schlechte Wohnverhältnisse<br />

… Diese Menge an ungünstigen<br />

Faktoren belastet nicht nur die<br />

gesamte Familie, sondern erschwert<br />

auch den therapeutischen Zugang<br />

zum System Familie. Nicht selten ist<br />

der Blick auf die scheinbar einfachen,<br />

aber wichtigen Dinge zwischen Eltern<br />

und Kind »vernebelt«.<br />

Aus diesen Beobachtungen und Erfahrungen<br />

heraus ergab sich für uns<br />

im Rahmen des tagesklinischen Settings<br />

u.a. auch die herausfordernde<br />

Aufgabe, die Interaktion zwischen<br />

den kleinen und großen Patienten<br />

sowie deren Eltern wieder zu beleben<br />

und ihnen Anregungen für den<br />

Alltag zu geben. Seit etwa einem halben<br />

Jahr bieten wir in der Tagesklinik<br />

für Kinder- und Jugendpsychiatrie in<br />

Salzwedel im Rahmen des Elterntrainings<br />

regelmäßig gemeinsame Eltern-<br />

Kind-Aktivitäten an. Die zunächst<br />

skeptisch und zögerlich angenommenen<br />

Angebote werden zunehmend<br />

von den Familien akzeptiert und als<br />

hilfreich wahrgenommen.<br />

Ziel der familientherapeutischen<br />

Gruppenangebote ist es unter anderem,<br />

Aufklärungsarbeit über verschiedene<br />

Krankheitsbilder zu leisten.<br />

Als eine Form der Psychoedukation<br />

soll sich so Verständnis füreinander,<br />

für das Verhalten und die Eigenheiten<br />

des Gegenübers entwickeln. Dies<br />

kann Entlastung auf beiden Seiten<br />

schaffen. Gemeinsam bekommen<br />

Eltern und Kinder einen Einblick in<br />

Krankheitsursachen und Auswirkungen,<br />

betroffene Familien kommen<br />

über Erfahrungsberichte miteinander<br />

ins Gespräch, bauen anfängliche Barrieren<br />

und Stigmata ab.<br />

In vielen Familien bleibt angesichts von Alltagsproblemen nur wenig Zeit für Entspannung und Ruhemomente.<br />

Beim Eltern-Kind-Yoga in der Tagesklinik Salzwedel wurden die kleinen und großen Teilnehmer<br />

ermutigt, einmal gemeinsam entspannen und sich etwas Gutes zu tun. Die Übungen wurden<br />

so ausgewählt, dass diese ohne besonderen Aufwand auch zu Hause umgesetzt werden können.<br />

Eltern-Kind-Yoga bedeutet, wertvolle Zeit mit<br />

seinem Kind zu verbringen. Beispielsweise fördert<br />

die gegenseitige Massage ein liebevolles<br />

Miteinander. Bei solchen Übungen kann man<br />

sich gegenseitig stützen, sich anlehnen, Stabilität<br />

und Halt erfahren.<br />

Über die gemeinsamen Eltern-Kind-<br />

Aktionen können sich die einzelnen<br />

Familien positiv begegnen. Sie erleben<br />

schöne Momente miteinander.<br />

Sie nehmen sich bewusster und weniger<br />

belastend wahr. Alltagsprobleme<br />

spielen im Moment des Tun`s eine<br />

untergeordnete Rolle.<br />

Wie zuletzt im Eltern-Kind-Yoga hat<br />

Kerstin Albrecht (Dipl.-Reha.-Psychologin<br />

und Hatha-Yogalehrerin)<br />

besonders darauf geachtet, Übungen<br />

und Entspannungssequenzen so<br />

auszuwählen, dass diese auch ohne<br />

besonderen Aufwand oder körperliche<br />

Fitness problemlos zu Hause umgesetzt<br />

werden können. Zum einen<br />

nimmt es den Anwesenden die Angst,<br />

»vorgeführt« zu werden, zum anderen<br />

ermutigt es viele Eltern, diese<br />

oder ähnliche Formen gemeinsamen<br />

Handelns zu Hause auszuprobieren.<br />

Wir haben die Erfahrung gemacht,<br />

dass der Beziehungsaufbau zwischen<br />

Familie und Therapeut sowie<br />

die Bereitschaft und Motivation der<br />

Patienten und Eltern sehr viel höher<br />

ist, wenn diese aktiv mit einbezogen<br />

sind (z.B. auch schon im Rahmen der<br />

Vorbereitungen kleinere organisatorische<br />

Aufgaben übernehmen) und<br />

eine Sprache auf Augenhöhe gewählt<br />

wird. Denn die Kunst des Übersetzens<br />

unterschiedlicher Sprachen liegt<br />

darin, verstanden zu werden und so<br />

die Türen zum TUN zu öffnen.<br />

Team der Tagesklinik für Kinderund<br />

Jugendpsychiatrie Salzwedel<br />

www.salus-lsa.de 14 Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>


Jenny Rühr unter<br />

den Bestabsolventen<br />

Auch im Jahr <strong>2010</strong> zeichnete die<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

Magdeburg die besten Prüfungsabsolventen<br />

des Jahrgangs mit einer<br />

Ehrenurkunde aus. Zu den geehrten<br />

jungen Leuten gehörte Jenny Rühr,<br />

die bei der SALUS <strong>gGmbH</strong> den Beruf<br />

als Kauffrau im Gesundheitswesen<br />

erlernt hat.<br />

Beim Festakt<br />

in der<br />

Magdeburger<br />

Johanniskirche<br />

wurden<br />

Auszubildende<br />

geehrt, die<br />

mit sehr guten<br />

Leistungen<br />

die Abschlussprüfungen<br />

in<br />

einem aner- Jenny Rühr<br />

kanntenAusbildungsberuf vor der IHK Magdeburg<br />

abgelegt haben. An der Feierstunde<br />

nahmen neben den Prüfungsabsolventen<br />

und ihren Angehörigen auch Wirtschaftsminister<br />

Dr. Reiner Haseloff<br />

sowie weitere Repräsentanten aus<br />

Politik und Wirtschaft sowie Vertreter<br />

der Ausbildungsunternehmen teil. Die<br />

Übergabe der Ehrenurkunden erfolgte<br />

durch den Präsidenten der IHK Magdeburg,<br />

Klaus Olbricht.<br />

Jenny Rühr hat nach dem Abitur ihre<br />

Berufsausbildung zur Kauffrau im<br />

Gesundheitswesen bei der SALUS<br />

<strong>gGmbH</strong> aufgenommen und nach<br />

zwei Jahren mit der Bestnote 1,0 abgeschlossen.<br />

Nunmehr ist sie hier in<br />

den Zentralen Diensten Finanz- und<br />

Rechnungswesen tätig und trägt sich<br />

mit dem Gedanken, der Berufsausbildung<br />

noch ein Fernstudium folgen zu<br />

lassen - möglichst im sozialen Bereich.<br />

Sie will die nächste Zeit nutzen, um<br />

sich umfassend zu informieren und<br />

dann eine Entscheidung zu treffen, die<br />

dazu beitragen kann, aus dem vorerst<br />

befristeten Arbeitsverhältnis bei der<br />

SALUS vielleicht eine längere berufliche<br />

Perspektive zu entwickeln. »Ich<br />

weiß, dass so ein Fernstudium große<br />

Herausforderungen mit sich bringen<br />

wird, bin aber ehrgeizig genug, um<br />

das schaffen zu können.«<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> 15<br />

Profi le: Personalentwicklung<br />

Coaching für Leitungskräfte im Heimverbund Gardelegen:<br />

»Der Schlüssel für<br />

Veränderung sind wir!«<br />

In Zeiten vielfältiger Angebote für Menschen mit Behinderungen stellt sich die<br />

Frage: Woran lässt sich die Qualität einer Einrichtung festmachen? Mit Sicherheit<br />

sind es nicht allein die guten äußeren Rahmenbedingungen. Auch ein gutes<br />

Qualitätsmanagement sagt noch nicht in jedem Fall, dass die Bewohner wirklich<br />

so betreut und gefördert werden, dass sie für sich eine erfüllende Lebensqualität<br />

empfi nden. Die leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des SALUS-Heimverbundes<br />

Gardelegen stellten sich deshalb die Frage: Wie können wir in unserer<br />

Arbeit exzellent werden? Wie können wir alle Mitarbeiter in diesen Prozess<br />

einbeziehen und ihre Entschlossenheit wecken, sich diesem Ziel anzuschließen?<br />

Schnell wurde klar, dass sowohl Einrichtungsleiter<br />

als auch Hausleiter<br />

hier eine klare Vorstellung brauchen,<br />

wie der aktuelle Stand ist und wo »die<br />

Reise« hingehen soll. Aus dem Grund<br />

wurde entschieden, ein Coaching für<br />

die leitenden Mitarbeiter anzustreben.<br />

In Herrn Dr. Möhring und seiner<br />

Frau – zwei professionellen und erfahrenen<br />

Coachs – wurden die geeigneten<br />

Partner gefunden. Im Rahmen<br />

eines zweitägigen Workshops wurde<br />

zunächst eine IST-Analyse erstellt<br />

und eine grobe Richtung angepeilt.<br />

Daran schlossen sich sechs ganztägige<br />

Coachingtermine an. In vielerlei<br />

Richtung war dieses Coaching außergewöhnlich:<br />

Normalerweise ist es nicht üblich,<br />

dass unterschiedliche Leitungsebenen<br />

in solchen Sitzungen gemeinsam gecoacht<br />

werden. Aber gerade das stellte<br />

sich als besonders wertvoll heraus.<br />

Wie kann ein Veränderungsprozess<br />

wirksamer vorangebracht werden, als<br />

durch eine »gemeinsame Sprache«?<br />

So erkannten sich die Leiter als ein<br />

Team. Für Manchen war es wertvoll,<br />

sich selbst erst einmal als Leiter zu erkennen<br />

und anzunehmen.<br />

Es war eine Herausforderung zu erleben,<br />

dass jede Veränderung bei mir<br />

selbst beginnen muss. Aber die Erfahrung,<br />

dass ich etwas verändern kann,<br />

wenn ich es selbst vor meinem inneren<br />

Auge sehe und davon ergriffen<br />

bin, spornte an, Dinge anzugehen, die<br />

schon lange Probleme breiteten. Eine<br />

wichtige Kernaussage, die vermittelt<br />

wurde, war: »Sie sind der Schlüssel<br />

für Veränderung.«<br />

Es können jedoch erst dann bleibende<br />

Verbesserungen erreicht werden,<br />

wenn auch das Ziel klar ist – einmal<br />

das Ziel für die gesamte Einrichtung,<br />

aber auch das Ziel eines jeden Leiters<br />

für sich und seinen Bereich. So spielte<br />

immer wieder die Frage nach der<br />

persönlichen Wirksamkeit eine Rolle.<br />

Am Ende des Coachings konnten die<br />

Teilnehmer attestieren:<br />

- dass sie sich in ihrer Persönlichkeit<br />

und als Leiter gestärkt fühlten;<br />

- dass es eine große Herausforderung<br />

darstellte, zu erkennen, dass Veränderung<br />

bei einem selbst beginnt;<br />

- dass schon einige kleine Veränderungen<br />

im Team stattfanden;<br />

- dass sie einen Schulterschluss zwischen<br />

den Leitern spüren, der Kraft<br />

gibt, auch schwierige Hürden zu nehmen;<br />

- dass es sich bewährte, dass auch die<br />

Einrichtungsleitung im Coaching dabei<br />

war.<br />

Natürlich ist der Prozess noch längst<br />

nicht abgeschlossen. Noch viel gibt<br />

es zu verändern und zu optimieren.<br />

Aber jetzt zieht »die Mannschaft« geschlossener<br />

in die eine Richtung zu<br />

mehr Exzellenz in der Arbeit.<br />

Ein besonderer Dank gilt dabei den<br />

Coach’s, die sich mit außergewöhnlichem<br />

Engagement dieser Aufgabe<br />

stellten. Sie vermittelten nicht Ratschläge,<br />

sondern führten so, dass die<br />

Teilnehmer selbst die wirksamen Gesetzmäßigkeiten<br />

erkennen und umsetzen<br />

konnten. Im kommenden Jahr<br />

wird es dazu noch einmal ein oder<br />

mehrere Treffen geben, um auch hier<br />

eine Nachhaltigkeit zu erreichen.<br />

Christoph Unglaub, Einrichtungsleiter<br />

SALUS-Heimverbund Gardelegen<br />

www.salus-lsa.de


Profi le: Personalentwicklung<br />

Ärztliche Tätigkeit im Maßregelvollzug:<br />

Über das Wirken des<br />

forensischen Psychiaters<br />

Wenn es um die Gewinnung von ärztlichen Nachwuchskräften für die Fachrichtungen<br />

Psychiatrie und Psychotherapie geht, hat es der Maßregelvollzug erfahrungsgemäß<br />

besonders schwer. Psychisch kranke Straftäter zu behandeln, erscheint jungen<br />

Medizinern auf den ersten Blick oft wenig erstrebenswert. »Umso wichtiger<br />

ist es, sie über dieses Wirkungsfeld zu informieren und aufzuzeigen, wie vielseitig<br />

und anspruchsvoll die Arbeit als Psychiater im Maßregelvollzug ist«, sagt Dr. Hannah<br />

Zajontz. Die Chefärztin im Landeskrankenhaus Uchtspringe hat im nachfolgenden<br />

Beitrag wesentliche Aspekte des Berufsbildes zusammengetragen:<br />

Ziel der Behandlung im Maßregelvollzug<br />

ist das Erreichen einer günstigen<br />

Legalprognose mittels Kriminaltherapie.<br />

Das heißt, dass ein<br />

psychisch kranker Täter soweit gebessert<br />

ist, dass er nach Entlassung<br />

keine Gefährdung der Allgemeinheit<br />

darstellt. Diese Aufgabe erfordert<br />

neben der Kenntnis psychiatrischer<br />

Behandlungsmethoden, die sich vor<br />

allem bei den organischen Störungen,<br />

Psychosen und affektiven Störungen<br />

am weitesten an dem Prozedere in<br />

der Allgemeinpsychiatrie orientieren,<br />

auch spezifi sch forensische Kompetenz.<br />

Diese ergibt sich insbesondere<br />

bei Sexualstraftätern und persönlichkeitsgestörten<br />

Gewalttätern aus den<br />

Erfahrungen des Straf- und Maßregelvollzuges<br />

und umfasst Bereiche<br />

der Kriminologie und Jurisprudenz<br />

(Rechtswissenschaft).<br />

Die praktische Tätigkeit ist somit<br />

abwechslungsreich und erlaubt profunde<br />

Einblicke in das Funktionieren<br />

verschiedener zentraler gesellschaftlichen<br />

Bereiche wie Justiz, Polizei, Politik<br />

und Öffentlichkeit. Dieser Umstand<br />

lockert das enge Korsett einer<br />

rein klinischen Tätigkeit deutlich auf,<br />

so dass der Wochenablauf sich durchaus<br />

vielfältig gestaltet: An einem Tag<br />

der übliche Klinikalltag, an einem<br />

anderen Tag Teilnahme an Gerichtsverhandlungen,<br />

Öffentlichkeitsarbeit,<br />

im weiteren Verlauf diagnostisch-therapeutische<br />

Besuche bei den Primärfamilien<br />

oder Begleitung des Patienten<br />

beim Aufsuchen des zukünftigen<br />

Empfangsraumes. Auch hat man im<br />

Maßregelvollzug noch die Möglichkeit,<br />

in einer »entschleunigten« Atmosphäre<br />

wie zu Kraepelins Zeiten<br />

die Patienten intensiv und über Jahre<br />

kennenzulernen. Das Verständnis von<br />

Störungsbildern, insbesondere der sexuellen<br />

Störungen und der Störungen<br />

der Persönlichkeitsentwicklung, verbunden<br />

mit der Erfahrung, dass auch<br />

diese günstig beeinfl usst werden<br />

können, wird dadurch eindrucksvoll<br />

erweitert. Die eigene Fähigkeit, eine<br />

therapeutische Beziehung mit einem<br />

schwer gestörten, zunächst oft nicht<br />

therapiewilligen Täter zu gestalten,<br />

stellt eine hohe Herausforderung an<br />

die Grundqualitäten als Psychiater<br />

dar, an der man in der Regel wächst.<br />

Zwei Jahre der Tätigkeit im Maßregelvollzug<br />

werden durch die Ärztekammer<br />

für die reguläre Facharztweiterbildung<br />

anerkannt. Die<br />

Schwerpunktbezeichnung »Forensische<br />

Psychiatrie« als zusätzliche Qualifi<br />

kation nach Erlangen des Facharztes<br />

für Psychiatrie/Psychotherapie<br />

umfasst neben der dreijährigen klinischen<br />

Tätigkeit in einer Maßregelvollzugseinrichtung<br />

eine gutachterliche<br />

Tätigkeit. Dabei handelt es sich<br />

überwiegend um Begutachtungen im<br />

Rahmen von Strafprozessen, die auf<br />

Basis bestehender Vereinbarungen<br />

extra honoriert werden. Die gutachterliche<br />

Kompetenz kann auf Grund<br />

der starken Nachfrage durch die Gerichte<br />

ggf. auch zur Gründung einer<br />

Selbstständigkeit führen.<br />

In unserer Einrichtung liegt das besondere<br />

Interesse darin, die forensischen<br />

Kompetenz unserer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter kontinuierlich<br />

auszubauen. Schwerpunkt ist dabei<br />

neben einem Deeskalationstraining<br />

die Vermittlung spezifi scher Behandlungsprogramme.<br />

Dies alles ist ein-<br />

Chefärztin Dr. Hannah Zajontz erläuterte<br />

auch bei der Messe »Medizin und Gesundheit«<br />

in Prag (siehe Beitrag rechte Seite) zahlreichen<br />

jungen Ärzten und Medizinstudenten die Arbeit<br />

als forensischer Psychiater ist.<br />

gebettet in ein umfangreiches Weiterbildungskonzept.<br />

Auch zahlreiche<br />

Promotions- und Diplomarbeiten,<br />

die im Hause bearbeitet wurden und<br />

werden, geben Zeugnis der herausragenden<br />

wissenschaftlichen Möglichkeiten,<br />

die sich in der forensischen<br />

Psychiatrie bei uns bieten. Die wissenschaftliche<br />

Tätigkeit wird in Kooperation<br />

mit verschiedenen Universitäten<br />

umgesetzt. Wichtigster Kooperationspartner<br />

ist die Psychiatrische Universitätsklinik<br />

der Otto-von-Guericke-<br />

Universität Magdeburg (Direktor:<br />

Prof. Dr. B. Bogerts), an der unsererseits<br />

seit 2003 in jedem Jahr eine Lehrveranstaltung<br />

für Medizinstudenten<br />

des vierten Studienjahres mit großem<br />

Zuspruch angeboten wird. Im Rahmen<br />

dieser Zusammenarbeit fanden<br />

und fi nden auch gemeinsame Projekte<br />

statt, die in zahlreiche wissenschaftliche<br />

nationale und internationale<br />

Publikationen mündeten. In den<br />

vergangenen acht Jahren publizierte<br />

unsere Klinik 20 Originalarbeiten sowie<br />

zehn Buchbeiträge in nationalen<br />

wie internationalen Zeitschriften, darunter<br />

Archives of General Psychiatry<br />

und Biological Psychiatry.<br />

Der Alltag des forensischen Psychiaters<br />

ist also geprägt durch eine anspruchsvolle<br />

und sehr abwechslungsreiche<br />

Tätigkeit, die wir in unserer<br />

Einrichtung in eine kollegiale und familiäre<br />

Atmosphäre eingebettet sehen<br />

wollen. Sie erweitert nach unserer Erfahrung<br />

außerordentlich die eigenen<br />

Horizonte.<br />

www.salus-lsa.de 16 Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>


Messe »Medizin und Gesundheit«:<br />

Zahlreiche Kontakte bei<br />

Messe-Premiere in Prag<br />

Ihre Feuertaufe bestanden hat Ende Oktober <strong>2010</strong> die erste internationale Jobmesse<br />

»Medizin und Gesundheit« in Prag. Über 5000 Fachbesucher - darunter<br />

viele junge Ärztinnen und Ärzte sowie Studierende der Medizin - kamen, um<br />

sich über berufl iche Entwicklungsmöglichkeiten und Karrierechancen zu informieren.<br />

Als Aussteller mit dabei war auch die SALUS <strong>gGmbH</strong>, u.a. vertreten<br />

durch die leitenden Ärztinnen und Ärzte aus den Fachklinika und Landeskrankenhäusern<br />

Bernburg und Uchtspringe.<br />

»Dank der intensiven Vorbereitung<br />

und der engagierten Unterstützung<br />

durch die ärztlichen Kollegen ist uns<br />

gemeinsam ein toller Messeauftritt<br />

mit zahlreichen Kontakten und interessanten<br />

Gesprächen gelungen«,<br />

freut sich Britta Zornemann, Leiterin<br />

der SALUS-Personalentwicklung.<br />

»Vor allem die große Zahl sehr interessierter<br />

Besucher übertraf unsere Erwartungen.«<br />

Zu dieser Resonanz trug<br />

u.a. bei, dass die Messe im Blickpunkt<br />

aller Top-Medien der Tschechischen<br />

Republik stand und in allen bekannten<br />

Nachrichtensendungen darüber<br />

berichtet wurde. Die von der Agen-<br />

tur RTK International Prag initiierte<br />

Veranstaltung darf sich mit diesem<br />

Ergebnis zu einen der bestbesuchten<br />

Jobmessen im Bereich Medizin und<br />

Gesundheit in Osteuropa zählen.<br />

Inwiefern die geknüpften Kontakte<br />

dazu beitragen werden, freie Arztstellen<br />

in den Einrichtungen der<br />

SALUS <strong>gGmbH</strong> zu besetzen, kann<br />

jetzt natürlich noch nicht beurteilt<br />

werden - auf einer Messe werden ja<br />

keine Arbeitsverträge unterschrieben.<br />

»Letztlich wird es darauf ankommen,<br />

die Verbindung zu den interessierten<br />

Medizinstudenten und jungen Ärzten<br />

zu pfl egen, sie zu Besuchen in unse-<br />

Am SALUS-Stand der Prager Messe »Medizin und Gesundheit« waren präsent v.l.n.r.: Christine<br />

Wildt (Chefärztin im Landeskrankenhaus Uchtspringe), Andrea (Hostess des tschechischen Veranstalters),<br />

Dr. Olaf Latuscynski (Abteilungsleitender Arzt im Fachklinikum Bernburg), Dr. Ute Ebersbach<br />

(Chefärztin im Fachklinikum Uchtspringe), Britta Zornemann (Leiterin Personalentwicklung der<br />

SALUS <strong>gGmbH</strong>), Dr. Ulf Künstler (Ärztlicher Direktor des Fachklinikums Bernburg), Zhenya Urdarska<br />

(Ärztin im Fachklinikum Uchtspringe) und Dr. Hannah Zajontz (Chefärztin im Landeskrankenhaus<br />

Uchtspringe). Mit dabei, aber hier nicht im Bild (weil hinter der Kamera): Dr. Bernd Hahndorf<br />

(Ärztlicher Direktor des Fachklinikums Uchtspringe).<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> 17<br />

Profi le: Personalentwicklung<br />

Blick auf den SALUS-Stand bei der internationalen<br />

Jobmesse »Medizin und Gesundheit« in<br />

Prag, die mit über 5.000 Fachbesuchern eine<br />

überraschend große Resonanz fand.<br />

ren Kliniken einzuladen und ihre Zuversicht<br />

zu stärken, dass es bei uns<br />

hervorragende berufl iche Entwicklungsmöglichkeiten<br />

und Rahmenbedingungen<br />

gibt«, so Britta Zornemann.<br />

»Man muss einfach dranbleiben und<br />

einen langen Atem haben«, lautet<br />

auch die Erfahrung von Dr. Bernd<br />

Hahndorf, Ärztlicher Direktor des<br />

Fachklinikums Uchtspringe. Er konnte<br />

Anfang November <strong>2010</strong> den Ärztlichen<br />

Dienst in der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

mit einem jungen<br />

Assistenzarzt aus Österreich verstärken.<br />

Seit dem ersten Kontakt auf<br />

einer Jobbörse in Wien ist über ein<br />

Jahr vergangenen ... »Insbesondere<br />

im Hinblick darauf, dass viele junge<br />

Leute erst noch ihr Studium zu Ende<br />

bringen müssen, kann der Erfolg solcher<br />

Jobbörsen allenfalls mittelfristig<br />

bemessen werden.«<br />

Eine Informations- und Stellenbörse<br />

für Studierende der Medizin fand<br />

auf Initiative der Krankenhausgesellschaft<br />

Sachsen-Anhalt im November<br />

auch wieder an der Universität Magdeburg<br />

statt. Zwar fi elen die Besucherzahlen<br />

gegenüber dem Vorjahr<br />

geringer aus. »Dennoch war es wichtig<br />

und gut, dass wir dort dabei waren«,<br />

meint Katja Rothe, Mitarbeiterin<br />

in der SALUS-Personalentwicklung.<br />

»Auffällig war, dass viele Studenten<br />

mit sehr gezielten Fragen an unseren<br />

Stand gekommen sind. Umfassende<br />

Informationen über die Facharztausbildung,<br />

das Praktische Jahr und über<br />

die Famulatur standen bei ihnen hoch<br />

im Kurs.«<br />

www.salus-lsa.de


Treff<br />

Während der Theaterwerkstatt mit Studenten der Berliner Schauspielschule »Fritz Kirchhoff« zeigten<br />

die Mitglieder der Theatergruppe des Landeskrankenhauses Uchtspringe ihre neue Inszenierung »Der<br />

Horatier« nach Motiven des gleichnamigen Dramas von Heiner Müller.<br />

Theaterwerkstatt im Landeskrankenhaus Uchtspringe:<br />

Die Widersprüchlichkeit<br />

menschlichen Handelns<br />

Ein außergewöhnliches Künstlertreffen fand am 23. November <strong>2010</strong> im Landeskrankenhaus<br />

für Forensische Psychiatrie Uchtspringe statt: Studenten der<br />

Berliner Schauspielschule »Fritz Kirchhoff« kamen mit Patienten der Theatergruppe<br />

des Maßregelvollzugs zusammen, um sich gegenseitig Ausschnitte aus<br />

ihrem künstlerischen Wirken zu zeigen und darüber auszutauschen. Im Publikum<br />

dabei waren u.a. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses sowie<br />

Angehörige der Patienten.<br />

Literarische Vorlage für die neue Inszenierung<br />

der Theatergruppe des<br />

Maßregelvollzugs Uchtspringe ist<br />

das Drama »Der Horatier« von Heiner<br />

Müller. Darin geht es - assoziiert<br />

durch eine römische Rechtslegende -<br />

um die Beurteilung von Schuld und<br />

Verdienst. Kann der eine unteilbare<br />

Mann gleichzeitig als Held geehrt und<br />

als Mörder verurteilt werden? Wie<br />

ist beides miteinander verbunden?<br />

Verdienst und Schuld zugleich zu benennen,<br />

»nicht fürchtend die unreine<br />

Wahrheit [...], nicht verbergend den<br />

Die Studentinnen und Studenten der Berliner Fritz-Kirchhoff-Schauspielschule<br />

zeigten im Rahmen der Theaterwerkstatt u.a. Fechtimprovisationen.<br />

Fechten gehört zu den Lehrfächern, die den auf Partnerbezug orientierten<br />

Schauspielunterricht optimal ergänzen.<br />

Rest« bietet letztlich einen Weg, der<br />

den Blick öffnet für die Widersprüchlichkeit<br />

menschlichen Handelns. Voller<br />

Leidenschaft und Spielfreude gelang<br />

es den Patienten unter Regie des<br />

Theaterpädagogen Götz Zuber-Goos,<br />

das moralische Dilemma in Szene zu<br />

setzen und mit ihren eigenen Lebenserfahrungen<br />

zu verknüpfen. Beifall<br />

und Anerkennung waren ihnen dann<br />

auch von Seiten der angehenden<br />

Profi s sicher. Diese waren auf Anregung<br />

von Schwester Andrea Spindler,<br />

die im Maßregelvollzug arbeitet,<br />

aus der Berliner<br />

Schauspielschule<br />

»Fritz Kirchhoff«<br />

nach Uchtspringe<br />

gekommen. Die<br />

jungen Künstler<br />

stellten neben eindrucksvollenFechtund<br />

Pantomimen-<br />

Improvisationen<br />

auch Szenen aus der<br />

Tragödie »Medea«<br />

des griechischen<br />

Dichters Euripides<br />

vor. Wie zuvor im<br />

»Horatier«, ging es<br />

wiederum um existenzielle<br />

Sinn- und<br />

Grenzfragen im<br />

Spannungsfeld von<br />

Schauspieldozentin Ines Koenen (Schauspielschule<br />

»Fritz Kirchhoff«) und Regisseur<br />

Götz Zuber-Goos (Leiter der Theatergruppe<br />

des Maßregelvollzugs Uchtspringe) diskutierten<br />

gemeinsam mit Akteuren und Besuchern<br />

der Veranstaltung über theatralische<br />

Ausdrucksmöglichkeiten.<br />

Macht und Gewalt, von Liebe und<br />

Toleranz. Kein Wunder, dass die anschließende<br />

Diskussion über Mittel<br />

und Möglichkeiten der darstellenden<br />

Kunst sehr angeregt verlief und bei<br />

allen Beteiligten den Wunsch nach einer<br />

Fortsetzung der Kontakte weckte.<br />

Zur Vorgeschichte: Die Theatergruppe<br />

der Patienten im Maßregelvollzug<br />

Uchtspringe wurde im Jahr 2005 auf<br />

Initiative des Ärztlichen Direktors, Dr<br />

Joachim Witzel eingerichtet und wird<br />

nunmehr von Chefärztin Dr. Hannah<br />

Zajontz betreut. Stückentwicklung,<br />

Proben und Aufführung fi nden unter<br />

der Leitung des Theaterpädagogen<br />

und Regisseurs Götz Zuber-Goos<br />

(Berlin) statt. Das Projekt wird zwar<br />

von therapeutischen Zielsetzungen<br />

geleitet, arbeitet aber primär mit den<br />

Mitteln und Möglichkeiten der Kunst.<br />

Die Rollenidentifi kation, besonderes<br />

Merkmal des Theaterspiels, leistet<br />

dabei einen wichtigen Beitrag zur<br />

Entwicklung von Einfühlungsvermögen<br />

und der Achtung Anderer. Die<br />

theatralen Ausdrucksmöglichkeiten<br />

sowie die Selbst- und Fremdwahrnehmung<br />

der Patienten wurden im<br />

Verlauf der verschiedenen Projekte<br />

vertieft, wobei sich das Erfolgserleben<br />

bei der Aufführung zunehmend als<br />

motivationsfördernd erwies. Neben<br />

der Entwicklung von Kreativität, Sozialverhalten<br />

und Empathiefähigkeit<br />

wird bei jeder Inszenierung auch die<br />

künstlerische Auseinandersetzung<br />

mit eigenen Lebenserfahrungen angeregt.<br />

www.salus-lsa.de 18 Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>


Winter<br />

Von Dietmar Götz<br />

Ich liebe unsre Klimazone<br />

Die ist gemäßigt, doch nicht ohne<br />

Den Sommer mag ich heiß und trocken<br />

Doch lieber noch im Winter Flocken<br />

Wenn’s vor Kälte knackt und klirrt<br />

Und es ohne Ende schneit<br />

Dann sag’ ich mir unbeirrt:<br />

Der Winter ist ’ne tolle Zeit!<br />

Die Nachbarn treff’ ich jetzt beim Räumen<br />

Des Schnees, denn keiner will versäumen<br />

Mit Schippe, Salz und Granulaten<br />

Stolz auf dem Schlachtfeld aufzuwarten<br />

Säcke raus! Jetzt wird gestreut<br />

Es blitzt der Hacken Edelstahl<br />

Das Ergebnis jeden freut<br />

Der Winter ist phänomenal<br />

Auch Glatteis freut mich, denn ich wohne<br />

In einer Tempo-30-Zone<br />

Erst Eis macht sie zu einer solchen<br />

Legt’s Handwerk selbst den Schnellfahrstrolchen<br />

Diese fahr’n jetzt nur noch Schritt<br />

Mancher winkt mir freundlich zu<br />

Mancher denkt wohl: So ein …<br />

Mir gibt der Winter inn’re Ruh’<br />

Dietmar Götz, Autor des Gedichtes »Winter«, ist als Dipl.-Psychologe<br />

in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Bernburg<br />

tätig. Er nutzt die Arbeit mit Gedichten auch im therapeutischen<br />

Prozess, wenn junge Patienten durch die Auseinandersetzung mit<br />

Literatur oder mit ihren selbst verfassten Texten einen besseren<br />

Zugang zu ihren Emotionen fi nden und in neuer Weise berührt<br />

werden können. Frei nach Max Frisch, der einmal formulierte:<br />

»Wer schreibt, kann sich selber lesen.«<br />

So entstand in Bernburg auch der nachfolgende Text in Anlehnung<br />

an ein Gedicht von Peter Rosegger. Er wurde von einem<br />

17-jährigen Mädchen als Abschiedsgeschenk für einen Mitpatienten<br />

geschrieben.<br />

Ein bisschen mehr Freude,<br />

weniger Streit.<br />

Etwas mehr Güte,<br />

weniger Neid.<br />

Auch viel mehr Wahrheit<br />

immerdar!<br />

Und auch viel mehr Hilfe<br />

bei Gefahr.<br />

Ein bisschen mehr wir,<br />

weniger ich.<br />

Ein bisschen mehr Kraft,<br />

nicht so zimperlich.<br />

Viel mehr Blumen während des Lebens,<br />

denn auf den Gräbern sind sie vergebens.<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> 19<br />

www.salus-lsa.de<br />

Treff<br />

Thomas Rühmann und Martin Rühmann sind in einer Magdeburger<br />

Großfamilie aufgewachsen. In ihrem musikalisch-literarischen Programm<br />

»Schneefrühling« wandeln sie auf den Spuren ihrer Kindheit.<br />

»Schneefrühling«<br />

in Stendal<br />

Der Schauspieler Thomas Rühmann und der Sänger Martin<br />

Rühmann treten am Sonntag, den 23. Januar <strong>2010</strong>, um<br />

15.00 und um 19.00 Uhr Uhr im Musikforum Katharinenkirche<br />

der Hansestadt Stendal mit ihrem musikalischliterarischen<br />

Programm »Schneefrühling« auf. Begleitet<br />

werden sie durch den Magdeburger Percussionisten Gören<br />

Eggert. Es ist eine Benefi zveranstaltung zugunsten<br />

des Fördervereins Uchtspringe im Rahmen der Initiative<br />

»Mittendrin wir«. Eintrittskarten sind in der Katharinenkirche<br />

(Telefon: 03931 651701) sowie im Fachklinikum<br />

Uchtspringe (Telefon: 039325 70-101) erhältlich.<br />

Schneefrühling: Zwischen Winterstarre und Erneuerung ist<br />

die Zeit, um sich zu wärmen und die Seele fl iegen zu lassen.<br />

Es ist die Zeit der Lieder und Geschichten, die uns auf die<br />

Spuren unserer Kindheit führen. »Weiß und weiß war der<br />

Schnee, wie Zeilen die Spur unserer Schlitten darin«, wie<br />

sich Liedermacher Gerhard Gundermann erinnerte.<br />

Thomas Rühmann und Martin Rühmann: Die Brüder, aufgewachsen<br />

in einer Magdeburger Großfamilie, lieben Gundermanns<br />

sanfte, radikalökologische Songs. Sie entdecken in<br />

Texten von Erwin und Eva Strittmatter verwandte Töne. Sie<br />

erzählen aus ihrer eigenen Kindheit. Der musikalisch-literarische<br />

»Schneefrühling« berührt mit poetischen Liedern von<br />

Martin Rühmann, lädt die Seele auf und öffnet den Blick sehnsuchtsvoll<br />

ins Freie: »Fernseher aus und Sternschnuppen an!«<br />

Martin und Thomas Rühmann, letzterer vielen bekannt als<br />

Dr. Roland Heilmann aus der ARD-Erfolgsserie »In aller<br />

Freundschaft«, unterstützen mit ihren beiden Konzerten in<br />

Stendal die Uchtspringer Initiative »Mittendrin wir«.


Treff<br />

Seefahrer Mario (alias Martin Rühmann) brachte zum Vorlesetag in Wittenberg<br />

auch seinen Knitter-Knatter-Koffer mit. Nachdem Lukas einen<br />

»Dreh« gefunden hatten, das abgewetzte Gepäckstück zu öffnen, fand sich<br />

darin auch spannender Lesestoff.<br />

Vorlesen ist Vorleben<br />

Als am 26. November <strong>2010</strong> Mario, der Seefahrer, seinen großen<br />

Koffer im Spieltherapiezimmer der Wittenberger Tagesklinik<br />

für Kinder- und Jugendpsychiatrie öffnen wollte,<br />

gelang ihm das nur mit tatkräftiger Unterstützung durch den<br />

8jährigen Lukas und unter gespannter Aufmerksamkeit der<br />

ganzen Gruppe von Patientinnen und Patienten. Zunächst<br />

fanden sich darin einige Musikinstrumente – der Seefahrer<br />

sang Lieder und Moritaten von seinen Reisen, nahm die Kinder<br />

mit auf eine phantastische Reise durch fremde Welten ...<br />

Als Mario dann auch noch ein Kinderbuch aus den Tiefen<br />

seines Reisegepäcks angelte und den Mädchen und Jungen<br />

vorzulesen begann, ließen sich alle verzaubern. Während es<br />

sonst im Unterricht meist gar nicht so leicht ist, einen der<br />

Schüler zum freiwilligen Lesen eines Textes zu animieren<br />

und Bücher für viele nicht mehr zu den begehrtesten Wunschobjekten<br />

gehören, wollten hier fast alle drankommen. Auch<br />

wenn es beim Selberlesen mal ein wenig stockend ging und<br />

die Sprachmelodie noch nicht perfekt saß, war die Geduld<br />

der Zuhörenden doch erstaunlich. Und in der zweiten Gruppe<br />

mit älteren Schulkindern und Jugendlichen fanden sich<br />

gar wahre Lesetalente, in denen Pippi Langstrumpf sicher<br />

ihren Meister gefunden hätte… Aber um Meisterschaft geht<br />

es beim bundesweiten Vorlesetag der Wochenzeitung »Die<br />

Zeit« und der Stiftung Lesen, der zum 7. Mal ausgetragen<br />

wurde, nicht so sehr – eher um das Vertrauen in Bücher als<br />

Medium: Schließlich vermag es mehr als Fernsehen, Internet<br />

und Spielkonsolen, die Phantasie und Kreativität anzuregen,<br />

weil die Geschichten und Bilder im Kopf der Leser so sehr<br />

unterschiedlich sind und das Leben bunt machen. Wer einem<br />

Kind vorliest, zeigt ihm so ein Stück Leben, lebt es vor und<br />

regt es an. Wie schön, wenn der Funke so überspringt wie bei<br />

Mario, dem weit gereisten Seefahrer ... (jp)<br />

Begleitet wurde der Vorlesetag <strong>2010</strong> übrigens auch mit Aktionen<br />

in den SALUS-Tageskliniken für Erwachsene sowie<br />

für Kinder und Jugendliche in Salzwedel: Hier hatte sich der<br />

FDP-Landtagsabgeordnete Lutz Franke eingefunden, um den<br />

Patienten vorzulesen, den Erwachsenen z.B. amüsante Passagen<br />

aus dem Buch »Mieses Karma« von David Safi er.<br />

Dienstjubiläen<br />

im IV. Quartal <strong>2010</strong><br />

In den Monaten Oktober, November<br />

und Dezember <strong>2010</strong><br />

gab es im SALUS-Verbund einige<br />

Dienstjubiläen zu feiern.<br />

Herzliche Glückwünsche und<br />

ein großes Dankeschön für die<br />

langjährige Verbundenheit gehen<br />

nachträglich an:<br />

25jähriges Jubiläum<br />

Eike Blauth (Fachklinikum Uchtspringe)<br />

Bettina Milleck (Fachklinikum Bernburg)<br />

Kerstin Stieler (Fachklinikum Bernburg)<br />

Kinderfeuerwehr mit<br />

T-Shirts ausstaffi ert<br />

Bei der Freiwilligen Feuerwehr Bernburg wurde im Sommer<br />

<strong>2010</strong> eine Kindergruppe gegründet. Um die Begeisterung<br />

der kleinen Mitglieder anzufeuern, staffi erte das SA-<br />

LUS-Fachklinikum Bernburg sie mit passenden T-Shirts<br />

aus. »Dafür bedanken wir uns herzlich«, sagt Falko Bertram,<br />

der die Bernburger Kinderfeuerwehr leitet.<br />

Die Initiative wurde ins Leben gerufen, um Jungen und<br />

Mädchen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren spielerisch<br />

auf den Dienst in der Jugendfeuerwehr vorzubereiten.<br />

Dabei geht es sowohl um die Erziehung zur Teamarbeit und<br />

Nächstenhilfe als auch um die kindgerechte Vermittlung<br />

von Regeln des Brandschutzes und der Ersten Hilfe. So wird<br />

z.B. das Verhalten bei der Abgabe eines Notrufs trainiert.<br />

Die kleinen »Feuerteufel« von der Freiwilligen Feuerwehr Bernburg freuten<br />

sich über die nagelneuen T-Shirts, die ihnen vom SALUS-Fachklinikum<br />

spendiert wurden. Die Kinder treffen sich übrigens jeden zweiten<br />

Mittwoch von 16:30 Uhr bis 18:00 Uhr auf dem Gelände der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Bernburg (Ansprechpartner: Falko Bertram, Tel. 03471 30850),<br />

www.salus-lsa.de 20 Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>


Finissage zur<br />

Ausstellung »Schritte«<br />

Bevor in der SALUS-Zentrale im Magdeburger Seepark<br />

die Ausstellung »Ein Weltbild zum Mitnehmen« (siehe<br />

Beitrag rechts) gestaltet wurde, hieß es »Cést fi ni« zu den<br />

Vorgänger-Kunstwerken: Erstmals in der mittlerweile vierjährigen<br />

Zusammenarbeit zwischen der Burg Giebichenstein<br />

Kunsthochschule Halle und SALUS <strong>gGmbH</strong> fand im<br />

eine Finissage statt, mit der in diesem Fall das Ende der<br />

Ausstellung »Schritte« markiert wurde.<br />

Der stellvertretende Geschäftsführer der SALUS <strong>gGmbH</strong>,<br />

Walter Jaskulski, konnte dazu neben Mitgliedern des SA-<br />

LUS-Aufsichtsrates u.a. Prof. Ulrich Reimkasten vom Fachgebiet<br />

Malerei/Textil sowie zahlreiche der aussstellenden<br />

jungen Künstler und Kunstliebhaber der Region begrüßen.<br />

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung durch den<br />

Pianisten Sebastian von Enzberg.<br />

Der stellvertretende Geschäftsführer der SALUS <strong>gGmbH</strong>, Walter Jaskulski<br />

(links) eröffnete die Finissage zur Ausstellung »Schritte« und würdigte die<br />

vielfältigen kuratorischen Ideen, mit denen die jungen Künstlerinnen und<br />

Künstler der Burg Giebichenstein immer wieder zu beeindrucken wissen.<br />

Prof. Ulrich Reimkasten vom Fachgebiet Malerei/Textil der Burg Giebichenstein<br />

Kunsthochschule Halle (links) im Gespräch mit den Mitgliedern<br />

des Aufsichtsrates der SALUS <strong>gGmbH</strong> Winfried Reckers (Abteilungsleiter<br />

im Ministerium für Gesundheit und Soziales und Doris<br />

Hasslbauer(Referatsleiterin im Ministerium der Finanzen).<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> 21<br />

www.salus-lsa.de<br />

Treff<br />

Seit vier Jahren stellen Studenten und Absolventen der Hochschule für<br />

Kunst und Design Burg Giebichenstein im SALUS-Gebäude Magdeburg<br />

regelmäßig ihre Werke aus. Reizvoll als Ausstellungsort ist das Haus Seepark<br />

5 aufgrund der Mischung aus lichtdurchfl utetem Treppenhaus, verwinkelten<br />

Gängen und großen Konferenzräumen. Im Treppenhaus wird<br />

diesmal u.a. dieses Werk der Absolventin Rebekka Rauschhardt Ȇber das<br />

Thema Nr. 1« aus der Serie »Schweigend ins Gespräch vertieft« gezeigt<br />

(acryl auf Leinwand).<br />

Ein Weltbild<br />

zum Mitnehmen<br />

Studenten und Absolventen der Burg Giebichenstein<br />

Kunsthochschule Halle haben in der SALUS-Zentrale<br />

Magdeburg ihre neunte Ausstellung gestaltet. Bis April<br />

<strong>2011</strong> ist unter dem Thema »EIN WELTBILD ZUM MIT-<br />

NEHMEN« eine große Auswahl an Kunstwerken aus<br />

sechs Fachgebieten zu sehen. Kuratiert wurde die Ausstellung<br />

von Julia Arlt (4. Studienjahr, Textile Künste), und<br />

Bernhard Knoll (2. Studienjahr, Textile Künste).<br />

In der Exposition geben 24 junge Künstlerinnen und Künstler<br />

Einblicke in ihr Weltbild und lassen den Betrachter daran<br />

teilhaben. Neben plastischen, textilen und grafi schen Arbeiten<br />

bildet die Malerei diesmal den Schwerpunkt. Die Besucher<br />

können sich von konkret greifbaren Darstellungen über<br />

erzählerisch-traumähnliche Bildwelten bis hin zu malerisch-<br />

aufgelösten Farbräumen bereichern und anregen lassen.<br />

Beim Rundgang durch die vier Etagen des Hauses eröffnet<br />

sich dem aufmerksamen Betrachter ein Spannungsfeld zwischen<br />

der Anwesenheit und der Abwesenheit des Menschen<br />

im Raum.<br />

Die Ausstellung ist montags bis freitags jeweils von 10.00 bis<br />

16.00 Uhr öffentlich zugänglich (bitte klingeln und im Informationszentrum<br />

des Hauses melden; Besuchergruppen<br />

werden um vorherige Anmeldung bei Anke Kurella unter<br />

der Telefonnummer 0391 60753-36 gebeten). Die Exponatenliste<br />

zur Ausstellung »Ein Weltbild zum Mitnehmen« ist unter<br />

www.salus-lsa.de zu fi nden.<br />

Mit der Exposition wird die im Jahr 2006 aufgenommene<br />

Kooperation zwischen der SALUS <strong>gGmbH</strong> und der Klasse<br />

Malerei/Textil der Burg Giebichenstein Kunsthochschule<br />

Halle fortgesetzt.


Treff<br />

Rückblick auf die Vorweihnachtszeit <strong>2010</strong>:<br />

Frohe und besinnliche<br />

Stunden im Advent<br />

Wenn dieses SALUS-Journal erscheint, ist die Weihnachtszeit schon wieder vorbei<br />

und das neue Jahr nimmt seinen Lauf. Dennoch wäre es schade, die vielen<br />

Festlichkeiten, Konzerte und anderen Events aus den Dezember-Wochen <strong>2010</strong><br />

einfach ad acta zu legen. Lesen Sie daher auf diesen Seiten über einige Veranstaltungen<br />

in den Krankenhaus- und Heimeinrichtungen der SALUS <strong>gGmbH</strong>, bei<br />

denen Patienten, Bewohner, Mitarbeiter, Angehörige, Kooperationspartner und<br />

Nachbarn frohe und besinnliche Stunden miteinander verbrachten.<br />

Die Mädchen und Jungen aus der Kindertagesstätte »Bienenkörbchen« schmückten gemeinsam mit<br />

Bewohnern des SALUS-Heimverbundes Uchtspringe den Tannenbaum auf dem Uchtspringer Weihnachtsmarkt<br />

mit selbst gebastelten Dekorationen.<br />

Trotz durchdringender Kälte ging den Standbetreuerinnen auf den SA-<br />

LUS-Weihnachtsmärkten nicht die gute Laune aus. So wie hier Christina<br />

Breitmeier, Monika Howard und Christine Gründel (v.r.n.l.) waren sowohl<br />

beim Weihnachtsbasar in Bernburg als auch in Uchtspringe zahlreiche SA-<br />

LUS-Mitarbeiter und Kooperationspartner im Einsatz, um Gestecke, Dekorationsartikel,<br />

Keramik, Spielzeug und andere Produkte aus den Ergotherapiewerkstätten<br />

der Krankenhäuser und Heimeinrichtungen anzubieten.<br />

Für das leibliche Wohl sorgten in bewährter Weise die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der SALUS-Service.<br />

Der 4. SALUS-Weihnachtsbasar fand am 27.<br />

November <strong>2010</strong> im Fachklinikum Bernburg<br />

statt. Hier fl irtete Viviane (l) mit dem Weihnachtsmann<br />

und Engelchen Svenja (r.) freute<br />

sich, dem Rauschebart bei der Bescherung der<br />

Kinder helfen zu können. Zuvor hatten die<br />

jungen Patienten aus der Bernburger Klinik<br />

für Kinder- und Jugendpsychiatrie unter Regie<br />

von Heilpädagogin Heike Giskes die Besucher<br />

mit ihrer Märcheninszenierung »Der Wolf und<br />

die sieben Geißlein« erfreut. Zum Gelingen des<br />

Bühnenprogramms trugen auch der Posaunenchor<br />

Beesenlaublingen, die Dance Collection<br />

Bernburg, der Chor der Kindertagesstätte<br />

»Benjamin Blümchen« sowie die Musikschule<br />

»Kreativ« und die Bernburger Line Dancer bei.<br />

Foto: Cornelia Barnebeck<br />

Mit der »Weihnachtsbox« war der Schriftsteller Ludwig Schumann (r.),<br />

musikalisch begleitet von Martin Rühmann, im Dezember <strong>2010</strong> unterwegs.<br />

Sie gastierten u.a. bei Patienten in den Maßregelvollzugseinrichtungen<br />

Lochow, Bernburg und Uchtspringe. Auf Stimmungen und Schwingungen<br />

im Publikum eingehend, zauberten sie aus der »Weihnachtsbox« heiterbesinnliche<br />

Geschichten und Gedichte, traditionelle Lieder wie »Leise rieselt<br />

der Schnee«, »Oh Tannenbaum« und »Kling Glöckchen«, aber auch<br />

nachdenklich-hoffnungsvolle Songs über´s Leben abseits der weihnachtlichen<br />

Festtagsmelancholie.<br />

www.salus-lsa.de 22 Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong>


»Gesegnete Weihnachten« bescherte die Theatergruppe »GEORGX« des SALUS-Aktivitätencenters für<br />

behinderte Menschen Magdeburg mit ihrer traditionellen Weihnachtsaufführung. Darin kümmerte sich<br />

der Liebe Gott darum, dass Engel, Wichtel, der Bote vom himmlischen Postamt und andere Verbündete<br />

dem Christkind und dem Weihnachtsmann bei den Festvorbereitungen tüchtig helfen und die Menschenkinder<br />

erfreuen. Da wurden z.B. Weihnachtsbäume besorgt und geschmückt, ein leckerer Braten zubereitet<br />

und natürlich schöne Geschenke vom Himmel auf die Erde geschickt. Begleitet wurde das emsige<br />

Treiben von einem Orchester, das mit weihnachtlichen Klängen für eine stimmungsvolle Atmosphäre<br />

sorgte. Zum Gelingen trugen auch liebevoll gestaltete Dekorationen, Requisiten und Kostüme bei.<br />

Fröhliche Weihnacht´ in Pretzsch: Die Kinder aus den Fünf- Tage-Wochengruppen<br />

und den Heilpädagogischen Tagesgruppen im Kinder- und Jugendheim<br />

überraschten ihre Eltern und die weiteren Gäste der Weihnachtsfeier<br />

mit einem vielseitigen Programm. Auch in den anderen Gruppen der Einrichtung<br />

verlebten die Kinder und Jugendlichen eine schöne Weihnachtszeit.<br />

Sie konnten sich am Heiligabend zum Beispiel über die Märcheninszenierung<br />

»Vom Teufel mit den drei goldenen Haaren« erfreuen, einstudiert und<br />

aufgeführt von den Pretzscher Pädagogen.<br />

Jahrgang 10, Ausgabe 4, Winter <strong>2010</strong>/<strong>2011</strong> 23<br />

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Treff<br />

Zum Anbeißen schön war dieses Pfefferkuchenhaus,<br />

an dem sich die Patienten der Maßregelvollzugsabteilung<br />

Lochow bei ihrer Weihnachtsfeier<br />

laben konnten. Über das märchenhafte<br />

Kunstwerk aus der Ergotherapie freuten sich<br />

auch die Studenten von der Theologischen Hochschule<br />

Friedensau, die zur kulturellen Begleitung<br />

der Veranstaltung in Lochow beitrugen.<br />

»Es ist ein Schnee gefallen«: Bei ihrem Konzert in Uchtspringe bezauberte die<br />

Gruppe »Foyal« mit alten deutschen geistlichen Weihnachts- und Winterliedern<br />

in weltmusikalischem Gewand. Eigentlich sollten diese einige Tage später<br />

auch im Fachklinikum Bernburg erklingen - doch es kam eine Erkrankung<br />

dazwischen. Um das Publikum nicht zu enttäuschen, stellten die Pianistin<br />

Karin Schartmann, der Percussionist Gören Eggert, der Schriftsteller Ludwig<br />

Schumann und Martin Rühmann von SALUS-kulturell kurzfristig ein<br />

eigenes Weihnachtsprogramm zusammen - Veranstaltung gerettet!<br />

Allen Leserinnen und Lesern des SALUS-Journals<br />

ein gesundes und glückliches Jahr <strong>2011</strong>!


Kontakte zur SALUS <strong>gGmbH</strong> und ihren Tochtergesellschaften<br />

SALUS <strong>gGmbH</strong><br />

Geschäftsführung,<br />

Seepark 5, 39116 Magdeburg<br />

Telefon: 0391 60753-0<br />

Telefax: 0391 60753-33<br />

Fachklinikum Bernburg<br />

Olga-Benario-Straße 16 – 18<br />

06406 Bernburg<br />

Telefon: 03471 34-3<br />

Telefax: 03471 34-4200<br />

Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie<br />

Dessau-Roßlau<br />

Schillerstraße 39a, 06846 Dessau<br />

Telefon: 0340 661289-0<br />

Telefax: 0340 661289-21<br />

Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie<br />

Wittenberg<br />

Puschkinstraße 7, 06886 Wittenberg<br />

Telefon: 03491 42009-0<br />

Telefax: 03491 42009-32<br />

Fachklinikum Uchtspringe<br />

Kraepelinstraße 6, 39599 Uchtspringe<br />

Telefon: 039325 70-0<br />

Telefax: 039325 70-195<br />

Tagesklinik für Erwachsenenpsychiatrie/<br />

Psychotherapie Salzwedel<br />

Schillerstraße 2, 29410 Salzwedel<br />

Telefon: 03901 30145-0<br />

Telefax: 03901 30145-28<br />

Tagesklinik für Erwachsenenpsychiatrie/<br />

Psychotherapie Stendal<br />

Bahnhofstraße 47a, 39576 Stendal<br />

Telefon: 03931 4931-90<br />

Telefax: 03931 4931-99<br />

Tagesklinik für Erwachsenenpsychiatrie/<br />

Psychotherapie Seehausen<br />

Lindenstraße 32, 39615 Seehausen<br />

Telefon: 039386 7521-20<br />

Telefax: 039386 7521-29<br />

Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie<br />

Salzwedel<br />

Brunnenstraße 1, 29410 Salzwedel<br />

Telefon: 03901 30748-50<br />

Telefax: 03901 30748-59<br />

Tagesklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie<br />

Stendal<br />

Westwall 44/45, 39576 Stendal<br />

Telefon: 03931 2154-0<br />

Telefax: 03931 2154-19<br />

Pädagogisch-Psychiatrisches<br />

Zentrum Uchtspringe<br />

Humboldtstraße 13, 39599 Uchtspringe<br />

Telefon: 039325/70-382<br />

Telefax: 039325/70-195<br />

Landeskrankenhaus<br />

für Forensische Psychiatrie Bernburg<br />

Olga-Benario-Straße 16 bis 18<br />

06406 Bernburg<br />

Telefon: 03471 34-4602<br />

Telefax: 03471 34-4668<br />

Landeskrankenhaus<br />

für Forensische Psychiatrie Uchtspringe<br />

Schnöggersburger Weg 1<br />

39599 Uchtspringe<br />

Telefon: 039325 70-5600<br />

Telefax: 039325 70-5601<br />

Außenstelle Lochow<br />

Lochow Nr. 3, 39291 Möckern<br />

Telefon: 039221 647-0<br />

Telefax: 039221 647-1199<br />

Heimverbund Uchtspringe<br />

Kraepelinstraße 6, 39599 Uchtspringe<br />

Telefon: 039325 70-700<br />

Telefax: 039325 70-702<br />

Heimverbund Gardelegen<br />

Stendaler Straße 10, 39638 Gardelegen<br />

Telefon: 03907 77906-12<br />

Telefax: 03907 77906-99<br />

Altenpfl egeheim Uchtspringe<br />

Humboldtstraße 5, 39599 Uchtspringe<br />

Telefon: 039325 70-7100<br />

Telefax: 039325 70-7102<br />

Seniorenzentrum »St. Georgii«<br />

Hans-Löscher-Straße 30<br />

39108 Magdeburg<br />

Telefon: 0391 7393-6<br />

Telefax: 0391 7393-730<br />

Kinder- und Jugendheim<br />

»Adolf Reichwein« Schloss Pretzsch<br />

Schlossbezirk 01<br />

06905 Bad Schmiedeberg/OT Pretzsch<br />

Telefon: 034926 563-0<br />

Telefax: 034926 565-17<br />

Außenstelle »Haus Eisenhammer«<br />

Eisenhammer 12, 06774 Tornau<br />

Telefon: 034243 250-14<br />

Telefax: 034243 250-23<br />

Mobil: 0172 3890280<br />

Wohnheim »St. Georgii«<br />

Doctor-Eisenbart-Ring 4, 39120 Magdeburg<br />

Telefon: 0391 62510-0<br />

Telefax: 0391 62510-99<br />

Ambulanter Pfl ege- und<br />

Hauswirtschaftsdienst Magdeburg<br />

Hans-Löscher-Str. 30, 39108 Magdeburg<br />

Telefon: 0391 7393-719<br />

Telefax: 0391 7393-730<br />

Mobil: 0170 4726727<br />

SALUS-Institut für Trendforschung und<br />

Therapieevaluation in Mental Health<br />

Seepark 5, 39116 Magdeburg<br />

Telefon: 0391 60753-17<br />

Telefax: 0391 60753-33<br />

www.salus-institut.de<br />

Tochtergesellschaften<br />

SALUS-Integra <strong>gGmbH</strong><br />

Geschäftsführung<br />

Seepark 5, 39116 Magdeburg<br />

Telefon: 0391 60753-51<br />

Telefax: 0391 6 0753-43<br />

SALUS-Praxis GmbH,<br />

Geschäftsführung<br />

Seepark 5, 39116, Magdeburg<br />

Telefon: 0391 60753-13<br />

Telefax: 0391 60753-33<br />

Medizinische Versorgungszentren (MVZ)<br />

MVZ Bernburg - Telefon: 03471 34-4890<br />

MVZ Dessau-Roßlau - Telefon: 0340 661289-80<br />

MVZ Gardelegen - Telefon: 039325 70-203<br />

MVZ Magdeburg - Telefon: 0391 73627935<br />

MVZ Oebisfelde - Telefon: 039002 81-423<br />

MVZ Wittenberg - Telefon: 03491 42009-35<br />

SALUS-Service GmbH<br />

Geschäftsführung<br />

Seepark 5, 39116 Magdeburg<br />

Telefon: 0391 60753-50<br />

Telefax: 0391 60753-43<br />

SALUS-Service - Standort Bernburg<br />

Telefon: 03471 34-4277<br />

Telefax: 03471 34-4281<br />

SALUS-Service - Standort Uchtspringe<br />

Telefon: 039325 70-164<br />

Telefax: 039325 70-167<br />

SALUS-Service - Standort Magdeburg<br />

Telefon: 0391 567-4021<br />

Telefax: 0391 567-4071<br />

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