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HARLEY-DAVIDSON<br />

MAGAZIN<br />

das originale magazin<br />

The lady is a tramp<br />

®<br />

porträt:<br />

Interview<br />

mit der Heavy<br />

Metal Queen<br />

Doro Pesch<br />

lifestyle:<br />

Lederjacke –<br />

Kulturgeschichte<br />

eines Kult -<br />

objekts<br />

fahrbericht:<br />

Die neue FXDBI<br />

Dyna Street Bob


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harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

mit einem stilechten „Indian<br />

Summer“ verabschiedete sich eine<br />

großartige Saison. Wenngleich das<br />

Sommer-Wetter uns nicht immer zu<br />

überzeugen vermochte, haben wir<br />

von <strong>Harley</strong>-Davidson und BUELL<br />

etliche Kilometer im Sattel zurückgelegt.<br />

Zum Beispiel zu den großen<br />

Events des Jahres in Hamburg und<br />

Faak, wo sich die <strong>Harley</strong> und BUELL<br />

„Familie“ traf. Zwei Mega-Feten, die<br />

man einfach erlebt haben muss. Im<br />

Juli trug ganz Hamburg drei Tage<br />

lang die <strong>Harley</strong> Farben Schwarz-<br />

Orange. Auf den großen Event-Are-<br />

Arnd Dickel<br />

alen ging ohne Ende die Post ab, und<br />

Brand Manager BUELL, <strong>Harley</strong>-Davidson GmbH mehr als 50.000 Bikes säumten die<br />

Straßen der Metropole. Noch rund<br />

10.000 mehr waren es in Faak. Hier glühte im September rund um den See<br />

der Asphalt. Und wer die Vertragshändler im <strong>Harley</strong> Village besuchte, konnte<br />

bei manch einem von ihnen bereits ein brandneues Bike bestaunen: die<br />

Ulysses XB12X – BUELLs Eintrittskarte in ein völlig neues Segment. Ende<br />

September überzeugte sich die Fachpresse auf Sardinien von ihren vielfältigen<br />

Qualitäten, und am 8. Oktober – dem BUELL X-Perience Day – erlebte<br />

sie ihre Feuertaufe beim Kunden. Haben Sie die Ulysses schon gefahren?<br />

Probieren Sie’s aus, diese BUELL eröffnet Ihnen neue Horizonte! Was die<br />

österreichische Buchautorin und Fachjournalistin Karin Mairitsch über Erik<br />

Buells jüngste Schöpfung denkt, lesen Sie auf Seite 32. Neben der Ulysses<br />

präsentierte BUELL für 2006 übrigens noch die XB12Ss Lightning Long –<br />

insbesondere für großgewachsene Streetfighter-Fans, die sich noch mehr<br />

Komfort für Fahrer und Sozius wünschen.<br />

Mit einer noch größeren Modelloffensive als die „kleine Tochter“ BUELL<br />

startet <strong>Harley</strong>-Davidson ins neue Jahr: Vier neue Serienmodelle, eine Special-Edition,<br />

drei CVO Sondermodelle sowie zahlreiche technische und stilistische<br />

Neuerungen – das kann sich wahrlich sehen lassen. Die Dyna<br />

Baureihe wurde komplett überarbeitet und hat nun einen heimlichen neuen<br />

Star: die Dyna Street Bob, in Mattschwarz erhältlich und im puristischen<br />

„Back-to-the-Roots-Look“ gehalten. Mehr dazu natürlich im vorliegenden<br />

Heft. Inklusive aller Neuheiten, limited Editions und CVOs bietet<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson nun 30 Modelle an. Hinzu kommen die fünf Typen der<br />

Tochter BUELL. Mehr Auswahl denn je! Daher sind wir zuversichtlich, dass<br />

die <strong>Harley</strong> und BUELL Gemeinde 2006 weiter wachsen wird. Und was geht<br />

schon über eine große Familie?<br />

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr<br />

Arnd Dickel<br />

Brand Manager BUELL, <strong>Harley</strong>-Davidson GmbH<br />

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SUSI UND LAURA.<br />

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Jeder Urlaub endet irgendwann – ein Urlaub bei ROBINSON bleibt. Die zwanglose Atmosphäre<br />

und das umfangreiche Angebot laden dazu ein, etwas Neues zu wagen. Freunde kennen zu<br />

lernen. Für gemeinsame Unternehmungen. Vielleicht sogar für das größte Abenteuer, das es<br />

gibt: das Leben. Der aktuelle Katalog informiert Sie z. B. über unsere <strong>Harley</strong>-Davidson-Touren<br />

und unser Angebot im ROBINSON CLUB JANDIA PLAYA, Fuerteventura/Spanien: 1 Woche im<br />

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mit umfassender Beratung in Ihrem TUI Reisebüro. www.robinson.de<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005 inhalt<br />

inhalt<br />

6 titelstory<br />

10 events<br />

12 events<br />

13 newsticker<br />

14 reise<br />

18 regionalporträt<br />

20 H.O.G.<br />

21 fashion<br />

22 lifestyle<br />

26 technik<br />

28 fahrbericht<br />

31 vorstellung<br />

32 fahrbericht<br />

33 charity<br />

34 history<br />

37 comic<br />

38 leserbriefe / impressum<br />

39 last words<br />

The lady is a tramp<br />

Interview mit der Heavy Metal Queen Doro Pesch<br />

Tausendundeine Nacht …<br />

Die offizielle Dubai Bike Week 2005<br />

Eventkalender 2006<br />

Die wichtigsten Termine im nächsten Jahr<br />

Meldungen in Kürze<br />

Die 75.000ste BUELL / Buchtipp: rosarot & himmelblau<br />

The Big Four<br />

Der amerikanische Südwesten<br />

Bäder, Bodden, Bernsteinfunde<br />

Faszination Mecklenburg-Vorpommern<br />

H.O.G. Member des Heftes<br />

Karl-Heinz Zender<br />

It‘s Christmas time …<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson Geschenkideen zum Fest<br />

Das geht auf keine Kuhhaut<br />

Die Lederjacke – Kulturgeschichte eines Kultobjekts<br />

Frühlings-Erwachen<br />

Die Batterie: Tipps für eine lange Lebensdauer<br />

Back in black<br />

Die neue FXDBI Dyna Street Bob<br />

Good news for 2006<br />

Das neue Modelljahr<br />

Welcome to the pleasure dome<br />

Das neue Sportbike BUELL Ulysses XB12X<br />

With a little help from my friends<br />

Die German H.O.G. Charity 2006<br />

Don‘t let me be misunderstood<br />

Vom Mysterium der <strong>Harley</strong>-Davidson Typkürzel<br />

Die Comics mit Chris & Marty<br />

Vor-Sicht<br />

Meinungen und Kritik<br />

Der Leser hat das Wort<br />

Konvergenz der Welten<br />

Mehr <strong>News</strong> im Internet unter:<br />

www.harley-davidson.de<br />

28<br />

06<br />

14<br />

5<br />

21


Das Herz eines Boxers: Doro ist eine starke Kämpfernatur<br />

mit großer Stimme und sanftem Wesen<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

titelstory<br />

The lady is a tramp<br />

D<br />

orothee „Doro“ Pesch wird<br />

1964 im Sternzeichen der<br />

Zwillinge in Düsseldorf geboren.<br />

Nach dem Abschluss ihrer<br />

Ausbildung als Grafikdesignerin<br />

und Schriftsetzerin steigt das 1,54<br />

Meter kleine Energiebündel bei der<br />

Band Snakebite ein, aus der sich<br />

1982 die Heavy Metal Formation<br />

Warlock entwickelt. Nach einer<br />

Europa-Tournee gelingt Warlock<br />

beim britischen „Monsters of Rock“<br />

Festival 1986 endgültig der Durchbruch.<br />

Doro übersiedelt nach New<br />

York und schwimmt weiter auf der<br />

Erfolgswelle. 1987 erscheint das letzte<br />

Warlock Album – mit drei Millionen<br />

verkauften Exemplaren weltweit<br />

eine der erfolgreichsten Hardrock<br />

Platten aller Zeiten. Doro erhält 1987<br />

ihre erste Goldene Schallplatte. Fortan<br />

geht sie eigene Wege und arbeitet<br />

unter anderem mit Kiss-Langzunge<br />

Gene Simmons, Country-Mann Gary<br />

Scruggs und Stones-Produzent Barry<br />

Beckett. Sie erhält den Echo als „erfolgreichste<br />

Sängerin national“ und<br />

wird von MTV ausgezeichnet für<br />

„Bad Blood“ als bestes Anti-Rassismus-Video.<br />

Längst ist sie weltweit<br />

die Nummer 1 der Hardrock-Ladies.<br />

Doch ihrem großen Erfolg zum<br />

Trotz hat sie weder Starallüren entwickelt<br />

noch jemals Anlass zu Skandalen<br />

gegeben.<br />

harley-davidson magazin: Man<br />

liest über dich, du seiest zäh, zart, zuverlässig<br />

und zielstrebig. Wie siehst<br />

du dich selbst?<br />

doro: Schon als Kämpfernatur,<br />

aber mit sanfter Gewalt. Bei uns in<br />

der Band zum Beispiel verstehen wir<br />

Interview mit der Heavy Metal Queen Doro<br />

<strong>Harley</strong>s und Rock’n’Roll – die perfekte Synthese<br />

uns auch ohne Worte. Und ich versuche,<br />

immer alles im Ruhigen zu regeln.<br />

Aber das Wichtigste in meinem<br />

Leben sind die Fans – und dafür wird<br />

gekämpft. Ich bekomme so viel Feedback<br />

von ihnen, dass ich Jahre davon<br />

zehre. Das gibt mir Kraft, Inspiration<br />

und Motivation. Die Fans, das ist<br />

auch keine anonyme Menge. Ich hab<br />

das Gefühl, ich kenne die Leute. Und<br />

viele kenne ich auch tatsächlich. Wir<br />

sind eng verbunden und sehen uns<br />

sogar privat.<br />

harley-davidson magazin: Du<br />

hast keine eigene Familie. Vermisst<br />

du das manchmal?<br />

doro: Ich hab mich irgendwann<br />

entschieden. Die Band, die Fans und<br />

die Road-Crew, das ist halt meine Familie.<br />

Unser Bassmann ist seit 15<br />

Jahren in der Band und die anderen<br />

seit 13 Jahren. Wir sind ein eingeschworenes<br />

Team, und irgendwie<br />

hab ich das Gefühl: Das sind meine<br />

großen Brüder. Heiraten und Kinder<br />

kriegen, ich glaube, das mache ich in<br />

diesem Leben nicht mehr. Ich bin im<br />

Lkw aufgewachsen, denn mein Vater<br />

war Lkw-Fahrer und Transportunternehmer.<br />

Ich habe das echt geliebt,<br />

auf der Straße zu sein. Noch heute<br />

fühle ich mich im Tourbus am meisten<br />

zu Hause.<br />

harley-davidson magazin: Zu<br />

Hause – das ist für dich auch New<br />

York ...<br />

doro: Ja, das war ein Schlüsselerlebnis.<br />

Als ich angefangen habe, Musik<br />

zu machen, da wollte ich unbedingt<br />

mal nach Amerika – eigentlich<br />

wohl der Traum jedes Musikers.<br />

Dann bin ich Ende ’86 zum ersten<br />

Mal da gewesen. Ich sollte drei Tage<br />

bleiben, und schon am ersten habe<br />

ich mich entschieden: Ich bleib da!<br />

harley-davidson magazin: Jahre<br />

später bist du dann wieder „nach<br />

Hause“, nach Düsseldorf, gegangen.<br />

Wie kam das?<br />

doro: In den letzten Jahren wurde<br />

die Art von Rockmusik, die wir<br />

machen, in Europa wieder populär,<br />

7


und so sind wir wieder verstärkt hier.<br />

Hinzu kam: Mein Vater, den ich sehr<br />

geliebt habe und der jetzt leider nicht<br />

mehr lebt, ist schwer krank geworden.<br />

Amerika war zwar geil, aber<br />

meine Eltern sind wichtiger. Ich habe<br />

mir also wieder eine Wohnung in<br />

Düsseldorf genommen. Und seitdem<br />

pendle ich hin und her zwischen<br />

New York und Düsseldorf. Es ist<br />

schön, wenn man beide Welten hat,<br />

und außerdem hab ich mich doch<br />

auch wieder nach meinen Wurzeln<br />

gesehnt.<br />

harley-davidson magazin: Deine<br />

aktuellen Projekte entstehen auch<br />

in Europa: Du hast in der Schweiz in<br />

einem Film mitgespielt, und du hast<br />

eine CD am Start ...<br />

doro: An der CD arbeiten wir gerade.<br />

Und der Film heißt „Anuk, der<br />

Weg des Kriegers“. Ich habe Meha<br />

gespielt, eine Kriegerin, die mit Pfeil<br />

und Bogen kämpft und im Laufe des<br />

Films vom Hauptdarsteller das<br />

Kämpfen mit der Bronzeaxt lernt.<br />

Und dann wird dem Bösen der Garaus<br />

gemacht. Das ist so etwas zwischen<br />

„Highlander“ und „Der 13.<br />

Krieger“. Letzte Woche haben wir<br />

8<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005 titelstory<br />

ihn zu Ende gedreht. Ich hätte nicht<br />

gedacht, dass es so hart ist, einen<br />

Film zu machen. Jetzt weiß ich’s:<br />

zehn Grad unter Null in den Bergen,<br />

durch Schnee und Eis mit nackten<br />

Füßen ... Das war wie Bootcamp,<br />

Survivaltraining und Abenteuerurlaub<br />

in einem. Der Film kommt<br />

nächstes Jahr in die Kinos. Ich hab<br />

auch Musik dazu geschrieben: den<br />

Song „Warrior Soul“.<br />

harley-davidson magazin: Und<br />

deine neue CD?<br />

doro: Es ist Tradition bei uns,<br />

dass wir immer ein oder zwei deutsche<br />

Songs auf der Platte haben, und<br />

der Rest ist in Englisch oder auch<br />

mal in Spanisch. Die deutschen<br />

Songs sind meistens gut angekommen,<br />

wie zum Beispiel „Für immer“.<br />

Auf der neuen Platte haben wir einen<br />

Song – das wird auch die erste Single<br />

– der heißt „In Liebe und Freundschaft“.<br />

Er ist total emotional und<br />

kann einem echt ans Herz gehen.<br />

Die EP wird noch im November kommen<br />

und das Album im nächsten<br />

März. Das wird ganz viele Hymnen<br />

haben, viele Rocksongs und natürlich<br />

tolle Balladen.<br />

harley-davidson magazin: Du<br />

bist ja auch schon auf <strong>Harley</strong> Events<br />

aufgetreten – zum Beispiel in Geiselwind.<br />

Ist das etwas anderes als ein<br />

Konzert, das nichts mit Motorrädern<br />

zu tun hat?<br />

doro: Ja, etwas ganz anderes. Da<br />

spielen wir auch andere Songs, denn<br />

das sind nicht so harte Fans, die jeden<br />

Song seit 1986 kennen, sondern<br />

Leute, die da hin kommen, um Musik<br />

zu genießen und um zu feiern.<br />

Wir spielen dann die Songs, die möglichst<br />

viele Leute kennen, zum Beispiel<br />

auch Sachen wie „Born to be<br />

wild“. Das ist überall der totale Knaller.<br />

Oder die Hymnen oder die Balladen,<br />

das kommt auch immer gut an.<br />

Die Biker sind total herzlich, und uns<br />

verbindet viel: der Freiheitsdrang<br />

und dass man sich wie eine Familie<br />

fühlt.<br />

harley-davidson magazin:<br />

Stichwort „Born to be wild“ – was fällt<br />

dir denn zu <strong>Harley</strong>-Davidson ein?<br />

doro: Der Sound, der Look ... das<br />

Gefühl, <strong>Harley</strong> zu fahren, ist halt etwas<br />

ganz anderes. Ich glaube, das ist<br />

auch ein ganz anderer Menschenschlag,<br />

verglichen mit denen, die auf<br />

anderen Maschinen fahren. Ich habe<br />

das Gefühl, sie haben noch viel Muße,<br />

die Natur zu genießen und alles<br />

langsam anzugehen, Augenpflege zu<br />

betreiben, die Aussicht zu genießen.<br />

Ich finde das sehr, sehr schön. Ich<br />

bin in den USA die Route 66 auf einer<br />

<strong>Harley</strong> mitgefahren, hinten<br />

drauf. Das war ein Genuss, unglaublich.<br />

Da hat man alles gespürt, die<br />

Gerüche, die Farben vom Himmel<br />

und von der Sonne, den Sonnenaufund<br />

-untergang. Das war unglaublich.<br />

Außerdem spürt man die Freiheit<br />

und fühlt sich extrem verbunden.<br />

Also <strong>Harley</strong> Fahrer unter sich,<br />

die sind schon eine eingeschworene<br />

Familie. Sie haben ein gutes Gemüt<br />

und tragen das Herz immer am rechten<br />

Fleck. Selbst wenn man sich vorher<br />

nicht gekannt hat, kann man davon<br />

ausgehen, dass man durch Gespräche<br />

über <strong>Harley</strong>s schnell Freundschaften<br />

schließt. Gemeinsamkeiten<br />

schweißen halt zusammen. Davon<br />

abgesehen ist eine <strong>Harley</strong> auch ein<br />

wunderschönes Gerät, alleine die<br />

Optik. Sie gibt einem wirklich ein<br />

Gefühl, das ist – glaube ich – einmalig.<br />

harley-davidson magazin:<br />

Trotzdem hast du selbst keinen Führerschein<br />

– warum?<br />

doro: Ich wollte 1980 meinen<br />

Führerschein machen. Damals habe<br />

ich mich in der Fahrschule angemeldet,<br />

und es gab dort nur ein Motorrad,<br />

eine riesige Honda. Das Problem<br />

war, dass ich leider mit meinen Füßen<br />

nicht auf den Boden kam. Und<br />

mit den Händen konnte ich Bremsund<br />

Kupplungshebel nur schlecht<br />

erreichen, so dass der Fahrlehrer<br />

nach einigen Stunden zu mir sagte,<br />

ich solle doch lieber beim Autofahren<br />

bleiben. Und dann blieb es mir<br />

echt versagt. Na ja, ich hätte den Führerschein<br />

zwar immer gern gemacht,<br />

aber seitdem war ich nie wieder in<br />

der Fahrschule.<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

harley-davidson magazin: Und<br />

könntest du es dir jetzt noch mal vorstellen?<br />

doro: Ja, im Prinzip schon, aber<br />

das Problem ist, dass ich nie lange an<br />

einem Ort bleibe. Meistens sind wir<br />

jeden Tag woanders. Selbst wenn wir<br />

Plattenaufnahmen machen, arbeiten<br />

wir in etlichen Studios. Das wäre<br />

höchstens in Amerika möglich. Ja,<br />

das wäre noch ein Traum.<br />

harley-davidson magazin:<br />

Aber du fährst ab und zu auf dem<br />

Motorrad mit?<br />

doro: Ja, egal wo, eigentlich weltweit.<br />

Wir haben durch unsere Arbeit<br />

titelstory<br />

um nicht.“ Das war mein erstes Motorrad-Erlebnis.<br />

Die Fahrt zu meiner<br />

Freundin dauerte ungefähr eine halbe<br />

Stunde, und er hieß Mario...<br />

Auf jeden Fall hat er mich bei<br />

meiner Freundin abgesetzt, aber ich<br />

habe mich nicht getraut, etwas zu sagen.<br />

Dann habe ich der Angie erzählt,<br />

dass ich gerade mitgefahren bin. Das<br />

fand sie natürlich total „geil“. Und<br />

irgendwann, Monate später, hörte<br />

ich den Sound eines Motorrads und<br />

dachte mir, den kennst du doch. Das<br />

war dann auch tatsächlich Mario. Ich<br />

habe gerufen, er hat mich auch gehört<br />

und wir haben uns wirklich angefreundet.<br />

Es war zwar keine sehr<br />

lange, dafür aber eine sehr intensive<br />

Freundschaft, in der ich das erste<br />

Mal miterlebt habe, wie es zugeht<br />

unter Bikern. Das ging dann auseinander,<br />

weil ich viel zu jung war – er<br />

war, glaube ich, schon 27 und ich 14<br />

oder 15. Die Leute haben es irgendwann<br />

nicht mehr akzeptiert, obwohl<br />

ich mit Make-up und Schminke viel<br />

Cool: Doro auf Dyna Super Glide Custom Natürlich, offen und ehrlich: Doro hat das Herz am rechten Fleck Born to be wild …<br />

viele Freunde auf der ganzen Welt<br />

gewonnen, und die meisten von ihnen<br />

sind Biker. Ich fahre also oft und<br />

gerne mit.<br />

harley-davidson magazin: Wie<br />

war dein erstes Erlebnis mit einem<br />

Motorrad?<br />

doro: Oh, das war mein erstes<br />

Mal – im wahrsten Sinne des Wortes.<br />

Ich war damals noch in der Schule,<br />

und ich wollte zu meiner Freundin<br />

Angie fahren. Ich stand an der Bushaltestelle,<br />

und plötzlich kam jemand<br />

auf einer blauen Suzuki angefahren<br />

und meinte: „Hey, soll ich dich mitnehmen?“<br />

Und ich sagte: „O.k., war-<br />

älter aussah und glaubte, ich wäre es<br />

sogar. War ich aber natürlich nicht.<br />

Es war ein so tolles Erlebnis, wir haben<br />

die besten Motorradfahrten gemacht,<br />

sind heimlich zum See gefahren,<br />

sind dort alle ab ins Wasser, haben<br />

danach ein Lagerfeuer gemacht...<br />

All diese spontanen Sachen – das<br />

bleibt unvergesslich!<br />

harley-davidson magazin:<br />

Vielen Dank!<br />

Für die freundliche Unterstützung danken<br />

wir <strong>Harley</strong>-Davidson von Herz, Köln<br />

MIT DORO SPRACH RUDI HERZIG<br />

FOTOS: FRANK RATERING<br />

9


10<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

events<br />

Tausendundeine<br />

Nacht ...<br />

... wurde im Jahr 2005 gefeiert — in Europa und am Persischen Golf<br />

D<br />

ie Côte d’Azur, Hamburg,<br />

Rüdesheim und Faak – sie<br />

bildeten großartige Kulissen<br />

für die Höhepunkte des <strong>Harley</strong><br />

Veranstaltungsjahrs 2005. Mit schöner<br />

Regelmäßigkeit führen solche<br />

Treffen Tausende von Fahrern und<br />

H.O.G. Member aus aller Welt im<br />

Zeichen des Bar & Shield zusammen.<br />

Warum das so ist? Soziologen<br />

würden antworten: Events vermitteln<br />

ein großartiges Gemeinschaftserlebnis<br />

und stärken das „Wir“-Gefühl<br />

der Fans. Wir meinen: Sie machen<br />

halt schlicht und ergreifend<br />

Spaß! Zu den Treffen, die man erlebt<br />

haben muss, gesellt sich nun ein<br />

weiteres hinzu: die erste offizielle<br />

Dubai Bike Week, vom 16. bis zum<br />

19. März 2005 veranstaltet von<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson UAE (United Arabian<br />

Emirates) und Chevrolet.<br />

Dabei handelte es sich um eine der<br />

wohl exklusivsten <strong>Harley</strong> Veranstaltungen<br />

der Welt, wobei das Attribut<br />

„exklusiv“ nicht den Preis betrifft, sondern<br />

das Ambiente. Buffets der 5-Sterne-Klasse,<br />

spektakuläre Craig-Jones-<br />

Wheelies vor dem Burj Al Arab, dem<br />

wohl bekanntesten Hotel der Arabischen<br />

Halbinsel, und Ausfahrten zwischen<br />

gewaltigen Sanddünen zu Luxus-Hotels<br />

inmitten der Wüsten-Einsamkeit:<br />

wahrlich eine andere Welt.<br />

Zur großen Freude der Veranstalter<br />

nahmen mehr als 240 Biker aus<br />

aller Welt an der ersten Dubai Bike<br />

Week teil. Basislager und Eventlocation<br />

bildete das Hotel Le Meridien<br />

Mina Sehey Beach Resort am Yachthafen<br />

von Jumeirah. Zu den Bikern,<br />

die mit ihren Maschinen aus dem<br />

1.000 Kilometer entfernten Bah rain<br />

und aus anderen Emiraten angereist<br />

waren, gesellten sich Deutsche, Italiener,<br />

Franzosen, Spanier und Amerikaner,<br />

die meisten von ihnen auf<br />

Mietmotorrädern. Etliche Europäer<br />

hatten es sich aber nicht nehmen<br />

lassen, ihre eigenen Maschinen per<br />

Spedition ins Emirat fliegen zu<br />

lassen. Nach der Begrüßung erwartete<br />

sie als Bestandteil der Startgebühr<br />

von umgerechnet rund 100<br />

Euro ein umfangreiches Welcome-<br />

Pack mit Rucksack, T-Shirt und Bike<br />

Week Pin.<br />

Den Event-Auftakt bildete am<br />

Mittwoch ein rustikales BBQ – eine<br />

ideale Gelegenheit, Kontakte zu den<br />

zuvorkommenden Arabern und den<br />

übrigen Besuchern zu knüpfen. Am<br />

folgenden Tag erwartete die Gäste<br />

dann schon das erste Highlight: ein<br />

Thunder Ride durch Dubai Stadt ins<br />

etwa 130 Kilometer entfernte Hatta.<br />

Dank des gut vorbereiteten Event-<br />

Teams, das eine geradezu perfekte<br />

Route durch die Metropole erarbeitet<br />

hatte, gelang es den Teilnehmern,<br />

im chaotischen City-Verkehr einen<br />

halbwegs kühlen Kopf zu behalten.<br />

Mit Craig Jones an der Spitze – zumeist<br />

im Wheeling-Modus – führten<br />

die Jungs ihre Truppe vorbei am<br />

Burj Al Arab in die Altstadt, dann<br />

entlang der wohl besten Hotels und<br />

der wohl größten Baustelle der Erde<br />

auf die Wüstenautobahn in Richtung<br />

Hatta. Unterwegs durften die<br />

Biker neben einem kleineren Sandsturm<br />

eine Herde Kamele in freier<br />

Wildbahn erleben – Sensation für<br />

die Gäste, Alltag für ihre Gastgeber.<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

events<br />

Ziel der Tour war ein faszinierendes<br />

5-Sterne-Golfhotel, etwa zehn Kilometer<br />

entfernt von Oman. Rund um<br />

den Pool hatte man bereits Gaumenfreuden<br />

en gros aufgetischt: Vom<br />

saftigen Steak über Salate bis zur<br />

Schwarzwälder Kirschtorte war alles<br />

vertreten. Wer pünktlich zur Stuntshow<br />

von Craig Jones zurück in Dubai<br />

sein wollte, wählte im Anschluss<br />

an das Menü die Autobahn, während<br />

andere Gäste sich für die Erkundung<br />

kleiner Bergstraßen in der Grenzregion<br />

entschieden. Bei Livemusik<br />

neigte sich schließlich der Tag –<br />

überreich an faszinierenden Eindrücken<br />

– seinem Ende zu.<br />

Die Ausfahrt des nächsten Tages<br />

führte auf die Anhöhe von Jebel Hafeet<br />

in Al Ain. Die Straße windet sich<br />

den Berg hinauf zu einem Plateau,<br />

das einen grandiosen Ausblick über<br />

die Wüste und die umliegenden<br />

Berge eröffnet – ein Panorama, das<br />

jeden einzelnen der 400 Kilometer<br />

wert war. Dennoch hatte die lange<br />

Tour sichtlich an der Kondition einiger<br />

Biker gezehrt, so dass für sie<br />

am Freitagabend Relaxing angesagt<br />

war.<br />

Doch keiner ließ sich das nächste<br />

Highlight entgehen: Etwa 45 Maschinen<br />

waren in verschiedenen Klassen<br />

angetreten, um die begehrte Trophäe<br />

der 1st Dubai Bike Week mit nach<br />

Hause zu nehmen. Vor der prächtigen<br />

Kulisse des Yachthafens fanden<br />

sich neben coolen Eigenkonstruktionen<br />

echte High Tech Bikes ein. Daneben<br />

parkten wiederum Öfen, die<br />

nahezu serienmäßig verblieben waren.<br />

Die Klassik-Fraktion gewann<br />

eine Royal Enfield, und der Pokal für<br />

das beste Custom-Bike ging an die<br />

„Steve McQueen“ von Walz Hardcore<br />

Cycles, die am Tag zuvor noch<br />

in der Wüste unterwegs war.<br />

Als am Abend<br />

das Buffet des<br />

abschließenden<br />

Biker’s Ball eröffnet<br />

wurde und die etwa<br />

300 bestens gelaunten<br />

Anwesenden<br />

ihre ersten Teller<br />

füllten, geschah das<br />

schier Unglaubliche: Regen im Emirat.<br />

Zahlreiche Helfer verfrachteten<br />

kurzerhand alles Essbare samt Grills<br />

und Tischen ins Trockene, damit die<br />

Party mit Livemusik, Verlosung und<br />

Tombola ungehindert steigen konnte.<br />

Und eins ist sicher: Auch Araber<br />

können richtig abfeiern. Die Fete<br />

bildete den krönenden Abschluss<br />

eines Events, der so anders war als<br />

alles, was man aus Europa und den<br />

USA kennt: klein, fein und einfach 5<br />

Sterne wert!<br />

TEXT: FRANK SANDER UND HEINRICH ZIG<br />

FOTOS: FRANK SANDER<br />

11


harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

Eventkalender 2006<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson Events<br />

H.O.G. Events<br />

events<br />

Mai Kontakt<br />

25.5.-28.5.06 <strong>Harley</strong> Fun ‘n’ Sun, Monte Gordo, Portugal www.harleyfunandsun.com<br />

26.5.-29.5.06<br />

Juni<br />

9. Biker Mania, Saalbach-Hinterglemm, Österreich www.alpinparadies.at<br />

8.6.-11.6.06<br />

Juli<br />

Magic Bike Rally, Rüdesheim, Deutschland www.magic-bike-rally.com<br />

14.7.-16.7.06<br />

September<br />

Hamburg <strong>Harley</strong> Days, Deutschland www.hamburgharleydays.de<br />

6.9.-10.9.06 9. European Bike Week, Faaker See, Österreich www.harley-davidson.com<br />

Juni Kontakt<br />

2.6.-5.6.06 13. Tschechien H.O.G. Rally, Pilsen, Tschechien www.hogpraha.cz<br />

3.6.-5.6.06 Benelux H.O.G. Rally, LaRochette, Luxemburg www.members.hog.com<br />

7.6.-11.6.06 7. Ungarn H.O.G. Rally, Alsoors, Ungarn www.hog.com<br />

22.6.-25.6.06<br />

Juli<br />

15. European H.O.G. Rally, Killarney, Irland www.hog.com<br />

6.7.-9.7.06<br />

August<br />

3. Spanien H.O.G. Rally, Benicassim, Spanien www.harley-davidson.es<br />

18.8.-20.8.06 7. Dänemark-Nordsee H.O.G. Rally, Jesperhus, Dänemark www.members.hog.com<br />

Messen / Sonstiges<br />

Januar Kontakt<br />

26.1.-29.1.06 Die Bike, Wien, Österreich www.diebike.at<br />

27.1.-29.1.06<br />

Februar<br />

Hamburger Motorrad Tage, Deutschland www.dicon-gmbh.de<br />

10.2.-12.2.06 Faszination Motorrad, Sinsheim, Deutschland www.faszination-motorrad-messe.de<br />

10.2.-12.2.06 Motorrad Messe Leipzig, Deutschland www.zweiradmessen.de<br />

17.2.-19.2.06<br />

März<br />

IMOT, München, Deutschland www.imot.de<br />

1.3.-5.3.06 Motorräder Dortmund, Deutschland www.zweiradmessen.de<br />

24.3.-26.3.06<br />

Oktober<br />

Berliner Motorrad Tage, Deutschland www.dicon-gmbh.de<br />

11.10.-15.10.06 Intermot, Köln, Deutschland www.intermot.de<br />

19.10.-22.10.06 Biketoberfest, Daytona Beach, Florida, USA www.biketoberfest.com<br />

Hinweis: Diese Aufl istung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die <strong>Harley</strong>-Davidson GmbH und der <strong>Harley</strong>-Davidson Presse-Service übernehmen keine Verantwortung für die Richtigkeit der oben stehenden<br />

Angaben. Fragen zu den einzelnen Events beantworten die jeweiligen Veranstalter (siehe „Kontakt“-Informationen).<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005 newsticker<br />

+++ news +++ news +++ news +++ news +++ news +++ news +++ news +++ news +++<br />

+++ Oh happy Days! +++<br />

Glückliche Gesichter bei BUELL<br />

Man glaubt es kaum: 75.000 BUELLs sind bereits produziert.<br />

Und das Jubiläumsexemplar landete sehr zur<br />

Freude von Axel Kunth-Joost und Michael Steinke von<br />

Checkpoint <strong>Harley</strong> per Los in ihrem Showroom. Doch dort<br />

stand sie nicht lange. Nur wenige Tage nach den Hamburg<br />

<strong>Harley</strong> Days besuchte Ducati-Fahrer Elmar Sperling den<br />

Vertragshändler. Elmar hatte sein Herz bereits während<br />

der Veranstaltung im Hamburger Hafengelände an BUELL<br />

verloren. Nach einer einstündigen Probefahrt war es dann<br />

endgültig um ihn geschehen, und sein Entschluss stand<br />

fest. „Das Handling, die Optik und der kraftvolle Motor<br />

haben mich sofort überzeugt.“ Als er dann erfuhr, dass er<br />

soeben die 75.000ste BUELL gekauft hatte, war die Freude natürlich riesig, denn ihm winkten zusätzlich eine Reise<br />

in die USA inklusive Werksbesuch bei BUELL und Abendessen mit Erik Buell. Und damit er auf seiner neuen Maschine<br />

auch immer standesgemäß gekleidet ist, erhielt er zudem noch eine BUELL Lederjacke. Herzlichen Glückwunsch!<br />

+++ rosarot & himmelblau +++<br />

Eine Geschichte, wie sie das Leben schreibt<br />

Autorin Karin Mairitsch ist eigentlich promovierte Naturwissenschaftlerin. Mit 32 entschied<br />

sie, sich voll und ganz ihrer größten Leidenschaft – dem Motorradfahren – zu widmen.<br />

Seitdem arbeitet sie als freie Journalistin und Fotografin nach dem Motto: „Träume sind dazu<br />

da, dass wir sie im Rahmen unserer Möglichkeiten verwirklichen.“ Eines ihrer größten Projekte<br />

ist der Roman „rosarot & himmelblau“ – er kann von vorn nach hinten und in umgekehrter<br />

Richtung gelesen werden. Eine Geschichte über zwei Menschen, die sich – wie sollte<br />

es anders sein – beim Motorradfahren kennen lernen. Eine echte Biker-Lovestory für lange<br />

Winterabende! Erschienen im Verlag Mairitsch/Prochaska, edition text + bild.<br />

»Sonnenbad für Ihre <strong>Harley</strong> gefällig?«<br />

Welcher <strong>Harley</strong>-Fahrer trennt sich schon gern für einen Winter vom ” Born to be wild Feeling“? Zur Überbrückung bieten wir Ihnen zwei<br />

exklusive Biker-Touren. Durch Landschaften, die schönstes Wetter versprechen. Und für jeden Motorradfan ein wahres Eldorado sind.<br />

Mit dem Motorrad durch Südafrika<br />

vom 5.10. bis 15.10.2006<br />

Flüge mit South African Airways<br />

von Frankfurt nonstop nach Kapstadt,<br />

inkl. Mietmotorrad, F/Mahlzeiten/<br />

Gourmetabendessen p. P. ab € 5.390,–<br />

12 13<br />

Anzeige<br />

Saisonausklang auf Sardinien<br />

vom 23.09. bis 30.09.2006<br />

Gutes 3-Sterne-Hotel, DZ, Vollpension,<br />

kein Einzelzimmerzuschlag,<br />

Bikeshuttle durch SKS möglich,<br />

individuelle Anreise, p. P. ab € 535,–<br />

Beim Buchen der Anreise sind wir Ihnen gerne behilflich.<br />

Weitere Highlights unter www.lcc-in-reisen.de. Hier finden Sie Reisen ganz nach Ihrem Geschmack, wie Gourmet- oder Architekturreisen,<br />

Tour de Ländle oder eine Sardinienkreuzfahrt. Wir beraten Sie gerne individuell und persönlich.<br />

IN-Reisen<br />

Lufthansa City Center<br />

Hans-Peter Eisenbeiss · Schmiedstraße 3 · D-73479 Ellwangen · Tel. 0 79 61-90 75 20 · in-reisen@t-online.de www.lcc-in-reisen.de


114<br />

The Big Four<br />

Arizona, California, Nevada, Utah — wer die Faszination des amerikanischen Süd-<br />

westens erleben will, der findet sie in diesen vier US-Bundesstaaten<br />

Vollkommene Einsamkeit in spektakulärer<br />

Naturkulisse – am Glen Canyon in Arizona<br />

kann man sie noch erleben<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

reise<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

W<br />

ieder einmal bin ich felsenfest<br />

davon überzeugt:<br />

Das ist der großartigste<br />

Augenblick unserer Reise! Dorothea<br />

und ich stehen staunend inmitten<br />

einer roten Fels- und Sandwüste am<br />

Rand des Glen Canyon. Vor uns<br />

stürzt die schroffe Felswand mehrere<br />

hundert Meter in die Tiefe, irgendwo<br />

da unten fließt der Colorado<br />

River. Kein Mensch, kein Haus weit<br />

und breit, nur der Wind und der<br />

Schrei eines Adlers. Seit der Big Twin<br />

der Fat Boy verstummt ist, umfängt<br />

uns wieder diese einmalige Stille –<br />

reise<br />

TEXT: KNUT BRIEL<br />

FOTOS: LIXI LAUFER, KNUT BRIEL<br />

Balsam für die Seele und bei genauerem<br />

Hinhören doch so voller Leben<br />

wie die Straßen von Los Angeles.<br />

In L.A. haben wir unsere Reise<br />

begonnen, dort haben wir bei Eagle-<br />

Rider unsere Miet-<strong>Harley</strong> übernommen<br />

und überflüssiges Gepäck deponiert.<br />

Los Angeles hat keinen guten<br />

Ruf, aber wir sind angenehm<br />

überrascht: Wir treffen freundliche,<br />

heitere Menschen, sehen schöne,<br />

gepflegte Stadtteile, besuchen gute<br />

Restaurants und nette Kneipen. Ja,<br />

sogar einen Biker-Treffpunkt gibt es:<br />

den Rock Store am Mulholland<br />

Highway. Dort treffen sich am Wochenende<br />

Motorradfahrer aller Couleur.<br />

Perfekt restaurierte Indians<br />

parken da neben liebevoll gepflegten<br />

<strong>Harley</strong>s, glühende Termignonis<br />

knistern mit Screamin’ Eagle Shotguns<br />

um die Wette. Wir mischen<br />

uns für eine Weile unters bunte<br />

Volk, bevor wir wieder die herrlichen<br />

Bergstraßen der Santa Monica<br />

Mountains unter die Räder nehmen<br />

– Ziel Highway No. 1.<br />

15


116<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

Wahrhaftige Wild-West-Atmosphäre – ob in der Filmstadt Old Tucson im Tucson Mountain Park, Arizona …<br />

… in der verfallenen kalifornischen Goldgräberstadt Bodie nördlich des Mono Lake an der Grenze zu Nevada …<br />

… oder im Carson Valley, einem weiten, vom Tourismus noch unberührten Hochtal der Sierra Nevada<br />

reise harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

Die Küstenstraße begrüßt uns<br />

leider mit dem am Pazifik fast obligatorischen<br />

Nebel. Aber immerhin<br />

reißt der dichte Schleier auf dem<br />

Weg nach Norden gelegentlich auf,<br />

um einen Blick auf die traumhaft<br />

schöne Steilküste freizugeben. Big<br />

Sur und die Monterey-Halbinsel liegen<br />

sogar im Sonnenschein, was uns<br />

dazu verleitet, eine Pause im Künstlerstädtchen<br />

Carmel einzulegen. Bei<br />

Santa Cruz aber sagen wir der Küste<br />

Goodbye und schlagen uns auf den<br />

Highways 9 und 35 – wunderbare<br />

Motorradstraßen – durch die Berge<br />

nach San Francisco.<br />

Frisco wirkt im Vergleich zu L.A.<br />

fast wie eine Motorrad-Stadt. Hier<br />

fährt wirklich jeder auf zwei Rädern,<br />

und die Stadt hat sogar ausreichend<br />

Motorrad-Parkplätze eingerichtet.<br />

Wir nehmen uns einen ganzen Tag<br />

Zeit für den „49 Mile Scenic Drive“.<br />

Diese ausgeschilderte Tour führt<br />

uns zu fast allen Sehenswürdigkeiten,<br />

von Fisherman’s Wharf bis zur<br />

Market Street, von Twin Peaks bis<br />

zum Golden Gate Park. Und wir fahren<br />

natürlich nach Sausalito auf der<br />

anderen Seite der Bay.<br />

Von San Francisco wollen wir<br />

über den Yosemite Park zum Death<br />

Valley, aber trotz des strahlenden<br />

Sonnenscheins macht uns das Wetter<br />

einen Strich durch die Rechnung:<br />

Der Tioga Pass, der über die Sierra<br />

Nevada führt, ist wegen Schnees gesperrt<br />

– und das im Juni! Wir müssen<br />

nach Norden auf den Carson<br />

Pass ausweichen. Dieser Umweg<br />

kostet uns zwar einen Tag, führt uns<br />

aber in eine wunderschöne, waldreiche<br />

Gegend, in der der Wilde Westen<br />

noch lebendig ist. Wir passieren<br />

Orte mit Saloons und überdachten<br />

Gehsteigen, tanken an Zapfsäulen<br />

mit Handkurbeln und werden morgens<br />

von den Rufen der Cowboys<br />

geweckt, die eine Kuhherde an unserem<br />

Motel vorbeitreiben.<br />

Auf dem 2.600 Meter hohen<br />

Carson Pass ist es trotz strahlender<br />

Sonne bitterkalt, und auch im Carson<br />

Valley, einem fruchtbaren Hochtal,<br />

das uns jenseits der Sierra Neva-<br />

da wieder nach Süden führt, wünschen wir, wir hätten<br />

uns für eine Electra Glide als Mietmaschine entschieden,<br />

dann wäre der Fahrtwind nicht so schneidend. In Bodie,<br />

einer verlassenen Goldgräberstadt abseits der Fernstraße,<br />

frösteln wir noch immer, aber als die Fat Boy dann<br />

grummelnd über die Panamint Range ins Death Valley<br />

hinabgleitet, schlägt uns die erwartete Hitze entgegen –<br />

volles Kontrastprogramm!<br />

Danach ist uns die Wüste wohlgesonnen: Bei Sonnenschein<br />

und moderaten Temperaturen fahren wir eine<br />

große Schleife durch mehrere Nationalparks, die wir<br />

mit dem Valley of Fire beginnen. Das unweit des Lake<br />

Mead gelegene Tal macht seinem Namen mit leuchtend<br />

roten, von der Erosion absurd geformten Felsformationen<br />

alle Ehre, die von der Straße in immer neuen Bögen<br />

und Schlenkern umkurvt werden. Dem Motorradparadies<br />

folgen Zion und Glen Canyon National Park, die<br />

uns mit bizarren Formen, Farben und Naturerscheinungen<br />

nur so überhäufen. Nach ein paar Tagen wissen wir<br />

nicht mehr, welcher Canyon der tiefere, welche Fels-<br />

DOKUMENTATION USA SÜDWEST<br />

EINREISE / MOTORRAD<br />

Für die Einreise in die USA reicht bei Aufenthalten bis zu 90 Tagen<br />

ein noch mindestens drei Monate gültiger maschinenlesbarer Pass. Die<br />

meisten Direktflüge gibt es für Reisende mit dem Ziel USA Südwest<br />

zwischen Frankfurt und Los Angeles. Motorrad-Pauschalreisen werden<br />

von „Authorized <strong>Harley</strong>-Davidson Tours“ angeboten, Mietmotorräder<br />

von „Authorized <strong>Harley</strong>-Davidson Rentals“ — Infos beim <strong>Harley</strong>-Davidson<br />

Vertragshändler oder unter www.harley-davidson.de.<br />

UNTERKUNFT / VERPFLEGUNG<br />

Wie überall in den USA gibt es auch im Südwesten zahlreiche Motel- und<br />

Hotelketten aller Preisklassen, in denen man auch ohne Anmeldung<br />

unterkommt. Wer in den Nationalparks übernachten will oder besondere<br />

Hotels sucht, muss frühzeitig buchen. Hotel-Tipps: Los Angeles „Holiday<br />

Inn Santa Monica“, San Francisco „Villa Florence“, Yosemite „Yosemite<br />

West Gate Motel“, Death Valley „Stove Pipe Wells Village“, Monument<br />

Valley „Goulding’s Lodge“, Grand Canyon „El Tovar“. Wer nicht gerade<br />

in Fast-Food-Ketten essen geht, wird von der Qualität der amerikanischen<br />

Küche überrascht sein. Das Frühstück (breakfast) nimmt man am<br />

besten in einem der zahlreichen Coffee Shops ein. Mittagessen (lunch)<br />

und Abendessen (dinner) bekommt man gut und preiswert in American<br />

Family Restaurants.<br />

reise<br />

Weltberühmter Ausblick vom Alamo Square auf Downtown San Francisco – viktorianische Hausgiebel vor der Skyline der kalifornischen Metropole<br />

brücke die höhere, welcher See der größere und welche<br />

Wüste die buntere ist.<br />

Zumindest die erste Frage klärt sich mit einem einzigen<br />

Blick auf das letzte Highlight unserer Reise, den<br />

Grand Canyon. Unvorstellbare 1.600 Meter tief ist die<br />

Schlucht, auf deren Grund der Colorado River tobt. Die<br />

Faszination dieses Naturwunders leidet ein wenig unter<br />

dem Gedränge der Besucher, die sich in Massen über die<br />

Trails schubsen. Aber wir haben Glück und ergattern<br />

noch ein Zimmer im unmittelbar am Canyon gelegenen<br />

Hotel „El Tovar“. Um Mitternacht sind alle anderen Touristen<br />

verschwunden, und ich stehe mit der besten Sozia<br />

von allen allein am Canyon Rim. Weit und breit keine<br />

Menschenseele. Der Vollmond taucht das Milliarden<br />

Jahre alte Gestein in silbriges Licht, Fledermäuse schwirren<br />

lautlos vorüber, ein einsamer Nachtvogel ruft. Wir<br />

könnten glauben, allein auf der Welt zu sein, funkelten<br />

nicht aus zwanzig Kilometern Entfernung die Lichter der<br />

Grand Canyon Lodge vom North Rim zu uns beiden<br />

herüber.<br />

WÄHRUNG / PREISE<br />

1 Dollar = 100 Cent. Vorsicht, alle Dollarnoten sind grün, sind also nur<br />

schwer voneinander zu unterscheiden. Derzeit ist der Euro etwas stärker<br />

als der Dollar (1,00 Euro = ca. 1,15 US-Dollar), das Preisniveau entspricht<br />

bei diesem Wechselkurs in etwa dem in Deutschland. Man gibt<br />

im Restaurant und im Taxi etwa 10 bis 15 % des Rechnungsbetrages als<br />

Trinkgeld (tip). Kreditkarten werden fast überall akzeptiert, nur Fast-<br />

Food-Ketten verlangen Bargeld.<br />

WETTER / REISEZEIT<br />

Das Wetter an der Pazifik-Küste entspricht im Sommerhalbjahr in etwa<br />

dem Mitteleuropas. In den Bergen schlägt das Wetter ähnliche Kapriolen<br />

wie in den Alpen, in den Wüsten kann es bis zu 40° C heiß werden. Reisezeit<br />

ist generell von Mai bis Oktober. Im Mai und Juni kann es jedoch in<br />

der Sierra Nevada noch Schnee und Eis geben, im Juli und August sind<br />

die meisten Touristen unterwegs, ideal ist deshalb der September.<br />

INFOS / REISELEKTÜRE<br />

An gedruckten Informationen (GEO Saison, ADAC Special, Merian, Vista<br />

Point, APA Guides, Polyglott) mangelt es genauso wenig wie an Infos im<br />

Internet. Brauchbare Landkarten indes sind Mangelware — am besten<br />

schon zu Hause im guten Buchhandel besorgen.<br />

17


18<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

regionalporträt<br />

Bäder, Bodden,<br />

Bernsteinfunde<br />

Mecklenburg-Vorpommern – dabei denken wir an die hip gewordenen Urlaubsinseln<br />

Usedom und Rügen sowie an die Mecklenburgische Seenplatte. Doch „MeckPomm“<br />

hält ein besonderes Kleinod parat: seine faszinierende Ostseeküste<br />

D<br />

ie Luft wird immer salziger,<br />

je mehr wir uns der<br />

alten Hansestadt Wismar<br />

nähern. Erst im Jahr 2002 hat die<br />

UNESCO deren pittoreske Altstadt<br />

zum Weltkulturerbe erhoben. Die<br />

Hansestadt blickt auf eine lange, bewegte<br />

Geschichte zurück. Im Dreißigjährigen<br />

Krieg nahmen die<br />

Schweden Wismar ein und bauten<br />

die Stadt zur größten Festung Europas<br />

aus. Nach dem verlorenen Nordischen<br />

Krieg wurden die Invasoren<br />

1717 jedoch gezwungen, die Zitadellen<br />

und Bastionen zu schleifen. Wir<br />

schlendern durch die schöne Altstadt<br />

und entscheiden uns für eine<br />

Rundfahrt im großen Ostseehafen<br />

– vorbei an der Hansewerft und dem<br />

Walfisch, einem kleinen vorgelagerten<br />

Bastions-Eiland.<br />

Unsere Tour führt uns weiter<br />

nach Norden und wir gelangen über<br />

Blowatz in die Region Kühlung-Salzhaff<br />

mit dem Natur- und Vogelparadies<br />

Halbinsel Wustrow sowie einem<br />

schroffen Steilküsten-Abschnitt<br />

und beschaulichen Sand-Badestränden.<br />

Kühlungsborn, das Ostseebad<br />

an der nördlichen Spitze der Region,<br />

verdankt seinen Namen dem nahegelegenen<br />

Höhenzug Kühlung und<br />

verfügt über die mit 3.150 Metern<br />

längste Strandpromenade in<br />

Deutschland. Die über 100 Jahre alte<br />

Dampfbahn „Molli“ verbindet die<br />

TEXT: THOMAS MENDLE,<br />

FOTOS: HB VERLAG, MARTIN KIRCHNER<br />

7.000-Einwohner-Stadt per Schiene<br />

mit dem 16 km entfernten Bad Doberan.<br />

Über das vor den Toren Rostocks<br />

gelegene Warnemünde mit seinem<br />

markanten Leuchtturm und durch<br />

die idyllische, bewaldete Rostocker<br />

Heide cruisen wir im Genießertempo<br />

nach Graal-Müritz und steuern<br />

den farbenfrohen Rhododendrenpark<br />

an. Weit über 2.000 bis zu<br />

sechs Meter hohe Pflanzen aus über<br />

60 Rhododendron- und Azaleenar-<br />

HARLEY-DAVIDSON HÄNDLER IN DER REGION:<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson Schwerin<br />

Schulzenweg 21<br />

19061 Schwerin<br />

Tel.: 0385-611552<br />

www.hd-schwerin.de<br />

Inhaber Udo Müller<br />

hat wahrlich Benzin<br />

im Blut: Bereits seit<br />

1992 handelt er mit<br />

Motorrädern und importierte<br />

jahrelang<br />

<strong>Harley</strong>s aus den USA,<br />

bevor er 2000 zum<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson Vertragshändler<br />

avancierte. So verfügt er über jede<br />

Menge Erfahrung, schließlich hat er bereits in<br />

Milwaukee, dem Mekka der amerikanischen<br />

Legende, für verschiedene Händler gearbeitet.<br />

In seiner Niederlassung finden Biker auf etwa<br />

500 m 2 vom chromblitzenden Zubehör über<br />

stylishe Bekleidung bis hin zu atemberaubenden<br />

Umbauten alles, was das Herz begehrt.<br />

ten verleihen dem Ensemble eine<br />

atemberaubende Pracht.<br />

Nach einer ausgiebigen Rast in<br />

dem mediterran anmutenden Flair<br />

lassen wir uns auf der <strong>Harley</strong> wieder<br />

den Fahrtwind um die Nase wehen.<br />

In Klockenhagen wenden wir uns<br />

nach Norden und befahren die langgezogene,<br />

dreiteilige Halbinsel<br />

Fischland-Darß-Zingst, die eine Kette<br />

von nicht weniger als vier Bodden<br />

umschließt. So nennt man an der<br />

Ostseeküste die vom offenen Meer<br />

durch Landzungen abgetrennten<br />

Küstengewässer. Immer wieder verzaubern<br />

uns faszinierende Ausbli-<br />

Biker House <strong>Harley</strong>-Davidson Rostock<br />

Molkenstr./Grubenstr.<br />

18055 Rostock<br />

Tel.: 0381-455732<br />

www.harley-davidson-rostock.de<br />

Viel Arbeit hat Geschäftsführer<br />

Michael<br />

Brose investiert, bevor<br />

der schmucke 800 m 2<br />

große Laden in einer<br />

ehemaligen Schnapsbrennerei<br />

fertig war.<br />

Und seit 1999 ist das<br />

Biker House eine offizielle<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson Vertretung. Neben der<br />

gesamten Produktpalette an Motorrädern gibt<br />

es natürlich Zubehör, Teile, Bekleidung und<br />

an der Jack Daniels Bar auch einen guten Kaffee.<br />

Sitzecken mit allen möglichen Bikerzeitschriften,<br />

einer Videoleinwand und guter Musik<br />

runden das Bild ab.<br />

„Molli“ verbindet Kühlungsborn mit Bad Doberan<br />

cke auf den Bodden zur Rechten und die Ostsee zur<br />

Linken. Zahlreiche Sandstrände laden zum Baden ein<br />

– und wer Glück hat, findet vielleicht sogar ein von der<br />

Ostsee angespültes Stück Bernstein. Das bis zu 260 Millionen<br />

Jahre alte fossile Harz war Jahrhunderte lang eine<br />

große Kostbarkeit und bekam so den Beinamen „Gold<br />

des Nordens“. Im Deutschen Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten<br />

finden Interessierte umfassende Informationen<br />

über die mythenumrankten Findlinge.<br />

Hinter dem Ferienort Zingst machen wir einen Abstecher<br />

in den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft,<br />

der zu Wanderungen und Spaziergängen<br />

einlädt, und beobachten Kraniche, Höckerschwäne und<br />

Watvögel. Im Herbst dient der Nationalpark rund 45.000<br />

Kranichen als Rastgebiet auf ihrem Weg zu den Winterquartieren<br />

im Mittelmeerraum – ein Naturschauspiel<br />

der ganz besonderen Art.<br />

Wir verlassen Fischland-Darß-Zingst und erreichen<br />

über Barth und Prohn das alte Hansestädtchen<br />

Stralsund, dessen wundervolle Altstadt auf drei Seiten<br />

von Wasser umgeben ist. Gemeinsam mit der Wismarer<br />

Altstadt fand auch das schöne Stralsunder Pendant<br />

im Jahr 2002 Eingang in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes.<br />

Maritim interessierten Zeitgenossen sei<br />

Malerische Sandstrände prägen das Bild der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst<br />

45.000 Kraniche auf der Reise ins Winterquartier Typische Boddenlandschaft auf Fischland<br />

ein Besuch im Deutschen Meeresmuseum ans Herz<br />

gelegt.<br />

Bei einer Tasse Kaffee auf dem historischen Alten<br />

Markt zwischen Nikolaikirche und Rathaus lassen wir<br />

unsere Tour ausklingen. Auf dem Trip entlang der mecklenburgischen<br />

Ostseeküste durften wir viel Gegensätzliches<br />

erleben: traditionsreiche, alte Hansestädte hier, wunderschöne<br />

Sandstrände und faszinierende Natur dort.<br />

Und die „Mutter“, die all das geprägt hat: die Ostsee.<br />

!<br />

TIPP: HB-BILDATLANTEN<br />

Die beiden HB Bildatlanten „Mecklenburg-Vorpommern“<br />

(Nummer 240) sowie<br />

„Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern“<br />

(168) aus dem HB Verlag stellen<br />

Land, Leute, Geschichte und Sehenswürdigkeiten<br />

vor und verströmen mit faszinierenden<br />

Fotos und charmant-amüsanten<br />

Texten den Flair der mecklenburgischen<br />

Küste. Ergänzend warten beide Werke<br />

mit wertvollen Reiseinformationen, detaillierten<br />

Karten und informativen Kurzabrissen<br />

zu geschichtlichen und gesellschaftlichen Themen<br />

auf. Die 120 Seiten starken Reisebegleiter sind für je 8,50 Euro überall erhältlich,<br />

wo es Bücher und Zeitschriften gibt.<br />

19


harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

Den einen packt es früher, den<br />

anderen später. Bei Karl-Heinz Zender<br />

aus Kiel hat es etwas länger gedauert,<br />

doch dafür ist seine Leidenschaft<br />

nun umso heftiger. Den Motorradführerschein<br />

besitzt der freiberufliche<br />

Bauleiter zwar seit 1960,<br />

mit dem ersten Bike hat es indessen<br />

bis 1997 gedauert. Und seitdem hat<br />

er – obwohl er rund eine Saison aus<br />

gesundheitlichen Gründen mit dem<br />

Motorradfahren pausieren musste<br />

– bis heute über 100.000 Kilometer<br />

auf zwei Rädern abgerissen. Sein<br />

Bike: eine Heritage Springer in<br />

Weiß.<br />

1997 fasste Karl-Heinz spontan<br />

aus dem Bauch heraus den Entschluss,<br />

sich die Freiheit auf zwei<br />

Rädern zu gönnen. Zunächst orderte<br />

er ein japanisches Motorrad. Doch<br />

dann erblickte er bei seinem <strong>Harley</strong><br />

Händler in Kiel die Heritage Springer<br />

und verliebte sich sofort in sie.<br />

„Ich war damals 55, die wilden Zei-<br />

regionalporträt<br />

inhalt harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

H.O.G. Member des Heftes<br />

KARL-HEINZ ZENDER<br />

ten waren vorbei, und heizen wollte<br />

ich sowieso nicht“, erinnert er sich.<br />

Umgehend stornierte er den Kaufvertrag<br />

für die Japanerin und bestellte<br />

die Springer.<br />

Überglücklich nahm er nach nur<br />

vier Wochen Lieferzeit sein Bike entgegen.<br />

Seitdem hat er mit seiner<br />

Springer schon 100.000 Kilometer<br />

zurückgelegt und viele wunderschöne<br />

Ecken der Welt erkundet: Südfrankreich,<br />

Nordspanien – und natürlich<br />

die Alpen. Zu den bisherigen<br />

Höhepunkten zählen sicher die beiden<br />

Reisen nach Tunesien und<br />

durch die Sahara in den Jahren 1998<br />

und 1999. Besonders genießt er<br />

auch seine Reisen in die Provence.<br />

Vier bis fünf Wochen verbringt er<br />

dort jedes Jahr und genießt dabei vor<br />

allem die Natur, den intensiven Duft<br />

nach frischem Lavendel und die exzellente<br />

französische Küche. Aber<br />

auch zahlreiche Touren durch hiesige<br />

Regionen wie das Saarland und<br />

Rheinland sowie an die Mosel und<br />

nach Mecklenburg stehen fast jedes<br />

Jahr auf dem Programm.<br />

Von Beginn an lernte Karl-Heinz<br />

vor allem die guten Kontakte zu<br />

schätzen, die er durch seine H.O.G.<br />

Mitgliedschaft – mittlerweile ist er<br />

sogar Life-Member – und die vielen<br />

Besuche europäischer H.O.G Events<br />

knüpfen konnte. Er ist fast immer<br />

mit von der Partie, wenn in Deutschland<br />

oder Europa im Zeichen des<br />

Bar & Shield gefeiert wird.<br />

Trotz der vielen Strapazen ist die<br />

Springer bisher ein äußerst treuer<br />

Begleiter, sie läuft immer noch mit<br />

dem ersten Zahnriemen und hatte<br />

noch keine nennenswerten Defekte<br />

– nicht zuletzt dank der guten Pflege<br />

zu Hause und bei <strong>Harley</strong>-Davidson<br />

in Kiel. Nach all diesen Erlebnissen<br />

steht für Karl-Heinz Zender eines<br />

fest: „Verkaufen werde ich die Heritage<br />

Springer nie – höchstens vererben.“<br />

It’s Christmas time …<br />

there’s no need to be afraid<br />

K<br />

aum sind die langen Sommerabende vorbei, verführen<br />

uns bereits die Lebkuchen in den Supermarktregalen.<br />

Schneller als gedacht, steht Weihnachten<br />

vor der Tür. Und je näher das Fest rückt, desto<br />

drängender wird alljährlich die bange Frage: Was soll ich<br />

nur verschenken?<br />

Dabei liegt die Antwort so nahe – genaugenommen<br />

nicht weiter weg als der<br />

nächste <strong>Harley</strong>-Davidson Vertragshändler.<br />

Er verfügt über ein<br />

großes Sortiment an wundervollen<br />

Präsenten<br />

für jedermann und<br />

jede Frau.<br />

So liegt man mit<br />

einer attraktiven,<br />

warmen Jacke zur<br />

kalten Jahreszeit<br />

nie falsch. Für „Ihn“<br />

hat <strong>Harley</strong>-Davidson<br />

die „UTOPIA“ WENDE JACKE<br />

im Angebot (ab 200 Euro*). Sie<br />

ist zu 100 Prozent mit Daunen<br />

gefüllt, mit Cargotaschen ausgestattet<br />

und bietet dem Träger<br />

gleich zwei Designs. „Sie“ freut<br />

sich sicher über die modische,<br />

mit Daunen gefüllte STEPPJA-<br />

CKE „MERIDIAN“ (ab 222 Euro*),<br />

deren abnehmbare Kapuze<br />

mit<br />

einem<br />

Webpelzversehen<br />

ist. Damit<br />

der Winter für „Ihn“ nicht zu kalt<br />

wird, bietet <strong>Harley</strong> für „Sie“ drei heiße<br />

„STRINGS“ verpackt in einer hübschen<br />

Geschenkbox (43 Euro*) an.<br />

fashion<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson Geschenkideen zum Fest<br />

Wenn es dieses Jahr nichts<br />

zum Anziehen sein soll, freuen<br />

sich Jung und Alt stets über die<br />

originellen <strong>Harley</strong>-Davidson<br />

Weihnachts accessoires.<br />

CHRISTBAUM-<br />

KUGELN wie die<br />

„LUXE GLASS OR-<br />

NAMENTS“ (25 Euro*) in Rot,<br />

Schwarz und Silber sowie die<br />

„HOLIDAY BULB“ (14 Euro*) sind<br />

eine Zier für jeden Weihnachtsbaum.<br />

Ob unterm Baum oder<br />

auf dem Sideboard: Der<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson WEIHNACHTS-<br />

MANN „BIKER SANTA ORNA-<br />

MENT“ (25 Euro*) bringt die<br />

Augen großer und kleiner Kinder<br />

zum Leuchten. Und der<br />

Weihnachtspunsch<br />

schmeckt nicht nur<br />

Bikern aus der<br />

„DUO GLIDE TANK<br />

ME DALLION“<br />

TASSE (25 Euro*)<br />

besonders gut.<br />

Angesichts<br />

solcher Geschenke<br />

kann Weihnachten<br />

kommen, denn<br />

nichts steht einem<br />

glücklichen Familienfest<br />

im Wege.<br />

Merry Christmas – mit<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson!<br />

* Alle Preise sind unverbindliche Preisempfehlungen für Deutschland<br />

TEXT: KRISTINA KUTTRUF, FOTOS: HARLEY- DAVIDSON<br />

21


Das geht auf keine<br />

Kuhhaut<br />

22<br />

Pioniere der Lüfte standen<br />

auf Leder: Cary Grant, 1939<br />

in „SOS – Feuer an Bord“<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

lifestyle<br />

Die Lederjacke – Kulturgeschichte eines Kultobjekts<br />

TEXT: RUDI HERZIG<br />

FOTOS: CINETEXT, DPA UND<br />

HARLEY- DAVIDSON<br />

L<br />

ässig, abenteuerlustig, heroisch,<br />

verwegen, draufgängerisch,<br />

bedrohlich, aufreizend,<br />

sündig und lasziv – oder auch exklusiv,<br />

extravagant, gediegen und mondän:<br />

Das ist Leder. Seit jeher erfreuen<br />

sich die Menschen an der eigenwilligen<br />

Ästhetik gegerbter Tierhaut<br />

und an dem Hauch von rebellischer<br />

Subkultur, der sie umgibt.<br />

Lebt Leder? Zumindest ist es<br />

nicht tot, denn wie kein anderer Stoff<br />

spricht es die Sinne an. Es knirscht,<br />

wenn es bewegt wird, sein charakteristischer<br />

Duft betört die Nase, und<br />

seine Einzigartigkeit schmeichelt<br />

dem Auge: Kein Stück gleicht dem<br />

anderen, jedes ist ein Unikat. Es altert<br />

nicht, bekommt jedoch eine Patina<br />

– und überdauert bei guter Pflege<br />

locker die Jahrzehnte. Sanft,<br />

weich, glatt, anschmiegsam und geschmeidig,<br />

doch dabei zugleich zäh<br />

und strapazierfähig, fordert es unseren<br />

Tastsinn heraus. Wir streicheln<br />

es, es streichelt uns. In diesen Eigenschaften<br />

ähnelt das Naturprodukt<br />

der menschlichen Haut, und vielleicht<br />

liegt darin der psychologische<br />

Schlüssel zu der Anziehungskraft<br />

und Faszination, die es auf uns ausübt.<br />

Die „zweite Haut“ kleidet und<br />

entkleidet zugleich.<br />

Doch Leder ist nicht nur überaus<br />

sinnlich, sondern auch überaus<br />

praktisch: Jene Eigenschaften, die in<br />

den Hexenküchen der Kleidermacher<br />

für moderne High-Tech-Textilien<br />

entwickelt wurden, bietet Leder<br />

von Natur aus: Es ist überaus widerstandsfähig,<br />

hält warm, ist winddicht,<br />

atmungsaktiv und – gute Imprägnierung<br />

vorausgesetzt – sogar<br />

nässeabweisend.<br />

Diese faszinierenden Dispositionen<br />

erschließen sich dem Menschen<br />

allerdings erst nach und nach. Zwar<br />

nutzen bereits die Neandertaler<br />

Häute und Felle, um ihre Blöße zu<br />

bedecken, doch erst das alte Ägypten<br />

sowie das antike Griechenland und<br />

Rom entdecken die chemischen und<br />

physikalischen Prozesse, die Tierhaut<br />

weich und haltbar machen. Ein<br />

Mann, der sich der Gefahren von<br />

Natur und Arbeit erwehren oder der<br />

kriegerischen Auseinandersetzung<br />

mit seinen Artgenossen anheim geben<br />

will, trägt seither die mittels<br />

Gerbung verfeinerte Variante von<br />

Haut und Fell: Leder. Bauern, Soldaten,<br />

Bergleute, Bau- und Hafenarbeiter<br />

– sie alle machen über Hunderte<br />

von Jahren Gebrauch von den<br />

Vorzügen lederner Jacken, Stiefel,<br />

Hosen und Handschuhe. Leder wur-<br />

lifestyle<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005 inhalt<br />

Ein Aircorps Member und sein Traumbike: P. A. Johnson mit Fliegerjacke und ’41er Knuckle<br />

de ein Mittel zum Zweck – so erotisch<br />

wie ein Aktenordner.<br />

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts<br />

mutiert das Zweckobjekt<br />

zum Politikum: Die Lederjacke<br />

schickt sich an, zum Sinnbild linker<br />

Ideale zu werden, denn überall, wo<br />

Arbeiter für ihre Rechte auf die Straße<br />

gehen, zieht sie mit in den Kampf.<br />

Um ihre Solidarität mit dem Proletariat<br />

zu bezeugen, beginnen die geistigen<br />

Führer der Arbeiter, Leder zu<br />

tragen. Und die Frauen? Fehlanzeige!<br />

Bis auf Schuhe und Handschuhe<br />

gilt das Zweckmaterial Leder für sie<br />

seit Ewigkeiten als unschicklich. Im<br />

ersten Drittel des vergangenen Jahrhunderts<br />

beginnt sich dies allmählich<br />

zu ändern.<br />

Flugzeuge haben die Lüfte erobert,<br />

Motorräder brausen über die<br />

Straßen, und die tollkühnen Männer<br />

in und auf den „fliegenden Kisten“<br />

tragen Leder, denn schließlich trotzt<br />

kein Material den Elementen besser.<br />

Nachdem der Flieger in den Hangar<br />

und das Bike in die Garage gerollt ist,<br />

behält „Mann“ oftmals die Lederjacke<br />

einfach an – vielleicht weil sie praktisch<br />

ist und ganz sicher, weil das<br />

Kleidungsstück vom Heldenmut des<br />

Trägers zeugt. Die Lederjacke wird<br />

zur Garderobe der Draufgänger.<br />

Derweil ist das Gros der Damenwelt<br />

noch immer auf Heim und<br />

Herd fixiert. Die wenigen mutigen<br />

Frauen, die sich an den Steuerknüppel<br />

im zugigen Flugzeugcockpit<br />

oder auf den Sattel des donnernden<br />

Motorrads wagen, brechen den Leder-Bann<br />

für das weibliche Geschlecht.<br />

Im gleichen Look wie ihre<br />

männlichen Kollegen tragen sie<br />

selbstbewusst ihre Courage zur<br />

Schau. Anne Morrow Lindbergh<br />

begleitet ledergewandet ihren<br />

Ehemann, den Atlantikflieger<br />

und Medienstar<br />

Charles Lindbergh,<br />

im Flugzeug,<br />

Faszination Leder –<br />

ein langlebiges<br />

Naturprodukt<br />

1


und Marlene Dietrich zählt in den<br />

Dreißigerjahren zu den ersten<br />

Frauen, die sich in einem Fliegerfilm<br />

auf der Leinwand in Leder zeigen.<br />

Doch es soll noch lange dauern,<br />

bis sich das vermeintlich<br />

schwache Geschlecht auf breiter<br />

Front ins Leder wirft.<br />

Zunächst verhindert eine traurige<br />

Wende in der Weltgeschichte<br />

den weiteren Siegeszug des Naturmaterials<br />

bei beiden Geschlechtern:<br />

Das Dritte Reich sorgt mit ledergewandeten<br />

Nazis weltweit für Angst<br />

und Schrecken – und für ein nachhaltiges<br />

Negativ-Image des Materials.<br />

Erst in den Fünfzigern und<br />

Sechzigern erfährt Leder wieder<br />

Auftrieb: Die Helden Hollywoods<br />

verhelfen der Lederjacke zu einem<br />

Mode-Revival. Marlon Brando,<br />

James Dean und Humphrey Bogart<br />

zählen zu den Akteuren, die einen Leder-Boom auslösen.<br />

Die Großen des Rock’n’Roll, Sänger wie Elvis und<br />

Little Richard, stehen ihnen in nichts nach. Enge Jeans<br />

und schwarze Lederjacken avancieren zum Statement<br />

24<br />

Sein Stil prägte eine Generation: James Dean, 1955 Bestseller: original <strong>Harley</strong>-Davidson Race Jacket, 2005<br />

Stil und Funktion anno 1947 –<br />

made by <strong>Harley</strong>-Davidson<br />

gegen das Establishment. Die Lauten<br />

– Stars wie die Rolling Stones<br />

und The Who – und die Leisen –<br />

Künstler wie Joan Baez und Juliette<br />

Gréco – werden zu den in Leder gehüllten<br />

Idolen der Jugendkultur.<br />

Yves Saint Laurent ist der erste<br />

Modeschöpfer, der das Potenzial<br />

von Leder für die Haute Couture in<br />

der Damenmode erkennt. Leider<br />

sieht sein Arbeitgeber, das Modehaus<br />

Christian Dior, das anders.<br />

Wegen der teuren Damen-Kroko-<br />

Lederjacke mit schwarzem Nerzbesatz,<br />

die Saint Laurent 1960 präsentiert,<br />

überwerfen sich die Partner.<br />

Drei Jahre später erschüttert ein<br />

Sexskandal das Empire. Der konservative<br />

britische Verteidigungsminister<br />

John Profumo vergnügt sich<br />

in seiner Freizeit mit dem Callgirl<br />

Christine Keeler, die nicht nur gute<br />

Kontakte zur sowjetischen Botschaft pflegt, sondern auch<br />

über Fachkenntnisse im Bereich von Fesselspielen in<br />

Leder verfügt. Alle, die nicht dabei waren, können längst<br />

in Fetisch-Magazinen wie „Atom Age“ nachschauen, wie<br />

so etwas aussieht. Die erotischen<br />

Qualitäten des Materials bestürzen<br />

die Konservativen und faszinieren<br />

die Abenteuerlustigen.<br />

Das Fernsehen trägt dazu bei,<br />

dass der provokante Fetisch-Look<br />

populär wird. Dafür sorgt „The<br />

Aveng ers“ („Mit Schirm, Charme<br />

und Melone“), die englische Kult-Serie<br />

um den very britischen Spionage-<br />

Profi John Steed und seine selbstbewusste<br />

Partnerin, die zunächst von<br />

Honor Blackman und später von<br />

Diana Rigg verkörpert wird. Es ist die<br />

28-jährige Bühnenschauspielerin<br />

Rigg, die den „Avengers“-Mythos begründet.<br />

Ab 1966 schlägt<br />

sie sich als ebenso kluge<br />

wie selbstbewusste Emma<br />

Peel im hautengen<br />

Leder-Catsuit durch 51<br />

Folgen der Fernsehserie.<br />

„Emma Peel“ ist Programm,<br />

der Name ist ein<br />

Wortspiel aus „M(an)“<br />

und „(Sex) Appeal“, so<br />

verwundert es nicht, dass<br />

ihr Lederoutfit rasch als<br />

„Emmapeeler“ berühmt<br />

wird. Mit ihrem provozierenden<br />

Frauenbild avanciert<br />

Diana Rigg zugleich<br />

zu einer Ikone der Emanzipation<br />

und verhilft „The<br />

Avengers“ zum Status<br />

des erfolgreichsten britischen<br />

Serienexports aller<br />

Zeiten.<br />

Leder steht in „The<br />

Avengers“ nicht nur für<br />

knisternde Erotik, sondern<br />

auch für starkes<br />

Selbstbewusstsein. Diana<br />

Rigg zeigt sich darin<br />

nicht minder stolz als die<br />

Arbeiter, Rock’n’Roller,<br />

Halbstarken und Revoluzzer.<br />

Und wie schon<br />

Jahrzehnte zuvor sind es<br />

die Intellektuellen – diesmal<br />

die „68er“ – die den<br />

Trend zum Leder aufgreifen. Inzwischen<br />

haben mit Pierre Cardin und<br />

Paco Rabanne auch zwei weitere<br />

Top-Modeschöpfer das Naturmateri-<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005 lifestyle<br />

al entdeckt: Sie schneidern Damen<br />

von Welt Leder auf den Leib.<br />

Seit Jahrzehnten ungebrochen<br />

ist die Neigung zum Leder indes unter<br />

den Bikern. Wenn sich junge Rebellen<br />

wie Peter Fonda und Dennis<br />

Hopper 1969 auf ihre <strong>Harley</strong>s<br />

schwingen, um Richtung Horizont<br />

aufzubrechen, schützt sie eine zweite<br />

Haut aus Leder. Lederjacke und<br />

Motorrad verbindet ein untrennbares<br />

Band, beide symbolisieren den<br />

Ausbruch aus dem engen Korsett<br />

gesellschaftlicher Konventionen.<br />

Seit den ausgehenden Sechzigerjahren<br />

mausert sich der heiße Ofen –<br />

„The Avengers“, 1998: Uma Thurman in der Rolle der Emma Peel<br />

die Lederjacke im Kielwasser – zum<br />

Freizeitvehikel. Dass die Motorradjacke<br />

cool aussieht, perfekt zur Bluejeans<br />

passt und als unkaputtbares<br />

Utensil auf dem Fahrrad ebenso gute<br />

Dienste leistet wie auf dem Feuerstuhl,<br />

macht sie auch unter Nicht-<br />

Bikern und Nicht-Bikerinnen zunehmend<br />

populär.<br />

Parallel zur wachsenden Beliebtheit<br />

des Motorrads wagen sich in den<br />

Siebzigerjahren immer mehr Frauen<br />

an Leder heran. Derweil nehmen<br />

sich sogar Modeschöpfer wie Thierry<br />

Mugler, Claude Montana und Gianni<br />

Versace erfolgreich des Themas<br />

an. Schützenhilfe erhält das Leder<br />

vom Pelz, denn eine Zeit lang gilt es<br />

als schick, Leder zum Pelzmantel zu<br />

tragen. Was bleibt, als Mitte der<br />

Achtziger Pelze aus Tierschutzgründen<br />

von der<br />

Bildfläche verschwinden,<br />

ist Leder. Inzwischen<br />

traut sich jeder und jede,<br />

denn Leder ist mega-in –<br />

das zeigt sich im Kaufhaus<br />

nebenan wie auf<br />

dem Catwalk in Paris.<br />

Neben Jil Sander, Christian<br />

Dior und Calvin Klein<br />

zeichnet jetzt auch Karl<br />

Lagerfeld Ledermode für<br />

Damen. Seine „Biker<br />

Chic“-Kollektion, Anfang<br />

der Neunziger für Chanel<br />

entworfen, zitiert einmal<br />

mehr die Motorradkleidung<br />

vergangener Epochen,<br />

und löst einen neuen<br />

Boom für Lederjacken<br />

im Biker-Style aus.<br />

Wenngleich uns heute<br />

lederne Dinge zuhauf<br />

umgeben – Schuhe, Taschen,<br />

Möbel, Autopolster,<br />

Geldbörsen und<br />

Schlüsselanhänger, um<br />

nur einige zu nennen –<br />

ist die Lederjacke etwas<br />

Besonderes geblieben.<br />

Ihrem vielschichtigen<br />

Charme vermögen wir<br />

uns schwerlich zu entziehen,<br />

denn aller gesellschaftlichen<br />

Akzeptanz zum Trotz<br />

haftet er ihr noch immer an, dieser<br />

dezente Hauch von Sex and Drugs<br />

and Rock’n’Roll.<br />

25


N<br />

ach einem dunklen und kalten<br />

Winter sehnt der<br />

Mensch ungeduldig die ersten<br />

wärmenden Sonnenstrahlen und<br />

den ersten Ausritt herbei. Dann ist<br />

nichts so ärgerlich wie eine Batterie,<br />

die dem Anlasser nur ein trockenes<br />

Knattern entlockt. Unnötig ist das<br />

obendrein.<br />

Viele Batterien werden zwar als<br />

wartungsfrei bezeichnet, das heißt<br />

aber nicht, dass man sich nicht um<br />

sie kümmern muss. Im Gegenteil.<br />

So wie ein Bike winterfest eingemottet<br />

auf den Einsatz im kommenden<br />

Frühjahr wartet, so muss auch die<br />

Batterie gewartet werden, denn diese<br />

Energiespeicher haben die unange-<br />

26<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

technik<br />

Frühlings-Erwachen<br />

Von Pflege und Wartung des kleinen Energiespeichers<br />

Beim Ausbau zuerst den Minuspol abklemmen, beim Einbau den Pluspol zuerst anschließen<br />

nehme Eigenschaft, sich selbst zu<br />

entladen: Sie verlieren pro Monat 15<br />

bis 25 Prozent ihrer Kapazität. Je<br />

kühler eine Batterie gelagert ist, desto<br />

langsamer entlädt sie sich. Nach<br />

einer fünfmonatigen Winterpause<br />

reicht die Restladung aber bestenfalls<br />

noch aus, kurzzeitig die Garage<br />

zu beleuchten. Noch schneller verliert<br />

die Batterie ihre Ladung, wenn<br />

ein Verbraucher – eine Alarmanlage<br />

beispielsweise – dauerhaft nach<br />

Strom verlangt und sie nach und<br />

nach leersaugt.<br />

Der sicherste Weg, Kapazität und<br />

Lebensdauer einer Batterie zu erhalten,<br />

besteht darin, sie über den Winter<br />

vom Fahrzeug abzuklemmen<br />

und an ein Batterie-Frischhaltegerät<br />

anzuschließen. Beim Abklemmen<br />

einer Batterie sollte immer zuerst<br />

der Minuspol entfernt werden, damit<br />

kein Kurzschluss entsteht, wenn<br />

man zufällig mit dem Schraubendreher<br />

oder Schraubenschlüssel den<br />

Rahmen berührt. Beim Wiederanschließen<br />

zuerst den Pluspol anklemmen.<br />

In einer 12-Volt-Batterie sind<br />

sechs Zellen, die jeweils zwei Volt<br />

liefern, in Reihe geschaltet. Diese<br />

bestehen aus je einer positiven und<br />

einer negativen Elektrode sowie dem<br />

sogenannten Elektrolyt, über den<br />

beide leitfähig miteinander in Verbindung<br />

stehen.<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

Eine herkömmliche Batterie wird bei Inbetriebnahme<br />

mit verdünnter Schwefelsäure als Elektrolyt befüllt.<br />

Diesen Batterietyp erkennt man zum einen am halbdurchsichtigen<br />

Gehäuse mit Markierungen für minimalen<br />

und maximalen Füllstand und zum anderen an den<br />

sechs Verschlussstopfen, die sich öffnen lassen. Da über<br />

die Batterieentlüftung im Laufe der Zeit Wasseranteile<br />

aus der Säure verdunsten können, kann auch der Füllstand<br />

sinken. Deshalb muss er in jeder der Zellen separat<br />

geprüft und gegebenenfalls korrigiert werden. Wer<br />

auf Nummer sicher gehen will, wirft auch zwischen den<br />

Wartungsintervallen einen prüfenden Blick auf seine<br />

Batterie. Zum Auffüllen darf nur destilliertes Wasser<br />

verwendet werden.<br />

Wird zum Laden ein herkömmliches Ladegerät benutzt,<br />

sollte der Ladestrom nicht mehr als etwa ein Zehntel<br />

der auf der Batterie angegebenen Kapazität betragen.<br />

Diese ist in Ampere-Stunden (Ah) angegeben und besagt,<br />

wie viele Stunden lang die Batterie einen Strom von<br />

einem Ampere liefern kann, bevor sie leer ist.<br />

Der Begriff „wartungsfrei“ bezieht sich auf moderne<br />

Batterien, wie sie seit dem Jahr 2000 bei den Touring<br />

Modellen und bereits ab 1997 bei den übrigen<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson Baureihen eingesetzt werden. Sie<br />

sind gasdicht verschlossen und mit Sicherheitsventi-<br />

technik<br />

len ausgestattet. Der Elektrolyt ist entweder in Kieselsäure-Gel<br />

oder – wie bei original <strong>Harley</strong>-Davidson Batterien<br />

– in einem mit Säure getränkten Glasfaservlies<br />

gebunden. Diese Bauart bringt mehrere Vorteile mit<br />

sich: Um den Füllstand muss man sich nicht kümmern,<br />

die Batterie kann in jeder Lage eingebaut werden,<br />

und sie entlädt sich langsamer als eine herkömmliche<br />

Batterie.<br />

Wenn eine wartungsfreie Batterie allerdings tiefentladen<br />

ist, dann hilft nur ein spezielles Ladegerät, wie<br />

Werkstätten es besitzen. Es „weckt“ die Batterie, indem<br />

es – elektronisch geregelt – über einen kurzen Zeitraum<br />

einen hohen Strom in die Batterie pumpt. Grundsätzlich<br />

empfiehlt sich zum Laden ein elektronisch geregeltes<br />

Ladegerät, das mit zunehmendem Ladezustand den<br />

Ladestrom verringert. Extremes Überladen schädigt die<br />

Batterie, eine wartungsfreie Batterie könnte aufgrund<br />

ihrer geschlossenen Bauweise beim Überladen sogar<br />

explodieren.<br />

Wer diese Tipps für den Umgang mit seiner Batterie<br />

beherzigt, verlängert nicht nur deren Lebenserwartung,<br />

sondern kann sich – ohne böses Erwachen – getrost auf<br />

die nächste Saison freuen.<br />

TEXT: MICHAEL GILLEN, FOTOS: FRANK RATERING<br />

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Start- und Zielpunkt für Genießertouren mit dem<br />

Motorrad. Und dass sich dieses Lebensgefühl<br />

auch nach Sonnenuntergang fortsetzen lässt, dafür<br />

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27


28<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005 vorstellung<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005 fahrbericht<br />

Für den unwahrscheinlichen Fall, dass Sie anderer Meinung sein<br />

sollten als Henry Ford:<br />

Die Dyna Street Bob gibt es nicht nur in Schwarz<br />

Back in black<br />

J<br />

eder Kunde kann ein Fahrzeug in der Farbe seiner<br />

Wahl bekommen – solange es Schwarz ist, soll<br />

Henry Ford einst gesagt haben. Dabei ignorierte er<br />

die kleinliche Diskussion darüber, ob Schwarz überhaupt<br />

zu den Farben zählt. Farbe oder nicht – für ihn<br />

und seine Zeitgenossen hatte Schwarz eine ganze Reihe<br />

von Vorzügen: Es war der erste industriell gefertigte<br />

Lack, er war lange haltbar, und er trocknete schnell. Doch<br />

das Beste von allem: Schwarz sieht einfach gut aus – damals<br />

wie heute. Doch selten kleidete es ein Fahrzeug<br />

besser als die neue <strong>Harley</strong>-Davidson Dyna Street Bob.<br />

Den Schlüssel zum Tester-Glück halte ich bereits in<br />

der Hand, und doch komme ich nicht umhin, dieses<br />

Motorrad zunächst staunend per Pedes zu umrunden.<br />

So muss eine <strong>Harley</strong> aussehen. Cool, flach und schlicht<br />

puristisch. „Black Denim“ heißt die Farbe, die sie so<br />

überdeutlich aus der Masse hervorhebt. Das klingt einfach<br />

besser als „Mattschwarz“, bedeutet aber dasselbe.<br />

Der vom Hot Rod Stil inspirierte Farbton verfügt im<br />

Gegensatz zu konventionellen, hochglänzenden Lacken<br />

über besondere Eigenschaften: Je nach Alter und Be-<br />

Die neue FXDBI Dyna Street Bob<br />

Ultra-cool und konkurrenzlos günstig: der Fahrspaß auf der Dyna Street Bob beginnt bei 12.865 Euro<br />

handlung entwickelt er einen speziellen Glanz oder er<br />

wird mit der Zeit noch matter – ein Plus an Charakter!<br />

Den hat die Dyna Street Bob aber zweifelsohne ganz<br />

unabhängig von ihrer schwarzen Haut. Wie es sich für einen<br />

rassigen Chopper gehört, verzichtet sie konsequent<br />

auf sämtliche Baugruppen, die entbehrlich sind. Ihre Silhouette<br />

wird vom halbhohen Factory Apehanger Lenker,<br />

dem niedrigen Sitz und dem flachen Heck mit kurzen Low<br />

Rider Federbeinen geprägt. Wie aus dem Vollen gefräst<br />

wirken die klassisch-schönen Embleme an den dicken<br />

Flanken des Fat Bob Tanks. Im „Wrinkle Black“ Finish hat<br />

<strong>Harley</strong> den Motor, die Batterieabdeckung, die Tankkonsole<br />

und die Zahnriemenabdeckung gehalten. Diverse Bauteile<br />

setzen wohldosierte Akzente im Chrome oder Polished<br />

Look. Der schlanken Front wurde ein stilsicheres Heck<br />

mit 160er Pneu entgegengesetzt. Es kleidet ungemein!<br />

Erwartungsvoll schwinge ich mich auf den niedrigen<br />

Solositz und erlebe die erste Überraschung, denn ich suche<br />

vergebens das Zündschloss unter der rechten Pobacke.<br />

Des Rätsels Lösung: Es wurde bei den meisten 2006er<br />

Dyna Modellen im Bereich des Lenkkopfs in den Rahmen<br />

29


integriert und dient nun gleichzeitig als Lenkerschloss. Eine<br />

sinnvolle Sache – und ein praktischer Nebeneffekt des<br />

neuen Dyna Rahmens. Er verfügt über eine neue Geometrie<br />

und wurde noch verwindungssteifer ausgelegt. Zudem<br />

erhielten alle Dynas größere Radachsen, eine neue, breitere<br />

Schwinge mit dickerer Achse und eine neue, besonders<br />

fette Telegabel mit 49 Millimeter Standrohrdurchmesser.<br />

Ein Druck auf den Starter, und der Twin Cam 88 erwacht<br />

zum Leben. Das sanfte Pulsieren im Stand haben<br />

die Dynas keineswegs verlernt. Wie der satte Sound machen<br />

die good vibrations unmissverständlich darauf aufmerksam,<br />

dass hier ein Explosionsmotor mit 1449 cm 3<br />

und 45 Grad Zylinderwinkel am Werk ist – American<br />

Iron lebt und bebt!<br />

Beim Einlegen des ersten Gangs folgen die Überraschungen<br />

Nummer zwei und drei. So locker ließ sich<br />

bisher keine <strong>Harley</strong> Big Twin Kupplung ziehen. Die reduzierte<br />

Federspannung auf der Tellerfeder und der<br />

überarbeitete Kupplungsausrückmechanismus<br />

machen’s möglich. Ohne das wohlvertraute „klong“ rastet<br />

der erste Gang ein. Ich versuche es noch einmal – kein<br />

„klong“. Neben der Kupplung hat sich Milwaukee nämlich<br />

auch das Getriebe vorgenommen. Es ist eine völlig<br />

neue Schaltbox, der man den sinnigen Namen „Cruise<br />

Drive Six Gear“ verlieh, handelt es sich doch um ein<br />

Getriebe mit lang übersetztem sechsten Gang. Richtig<br />

gelesen, die ’06er Dynas sind die ersten <strong>Harley</strong>s mit<br />

sechs serienmäßigen Gängen. Nach etwa 10 Kilometern,<br />

die ich dem großvolumigen V-Twin zum Aufwärmen<br />

zubillige, erlebe ich, wie angenehm das ist, denn jetzt<br />

steht eine kurze Autobahn-Etappe an. Der „Sechste“ leistet<br />

ganze Arbeit und reduziert die Motordrehzahl auf<br />

äußerst moderate Werte.<br />

Doch eine langweilige Fernstraße ist kein Revier<br />

für die Dyna Street Bob. Also nichts wie runter von der<br />

Bahn und rauf auf die offene Landstraße. Hier macht<br />

sich bemerkbar, dass die Ingenieure mit dem neuen<br />

Fahrwerk ganze Arbeit geleistet haben. So unerschütterlich<br />

stabil diese Maschine geradeaus läuft, so leichtfüßig<br />

lässt sie sich durch langgezogene Kurven diri-<br />

30<br />

Nie stand er besser im Futter: Twin Cam 88<br />

mit 73 PS und 106 Nm<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

fahrbericht<br />

Hier passt alles: das schöne Heck der<br />

Dyna Street Bob<br />

Einfach schön: Tankkonsole in Wrinkle Black auf<br />

dem klassischen Fat Bob Tank<br />

gieren und um enge Radien zirkeln. Und noch etwas<br />

fällt auf: Zwar ist der Twin Cam 88 noch taufrisch –<br />

und dementsprechend vorsichtig gehe ich mit dem<br />

Gasgriff zu Werke – doch seine Muskeln erscheinen<br />

mir abermals gestählt. Kein Wunder, den Papieren ist<br />

zu entnehmen, dass die Dynas nun sechs Pferdchen<br />

mehr mobilisieren als im Vorjahr. Stolze 73 PS entwickelt<br />

<strong>Harley</strong>s stärkster Luftgekühlter in seiner neuen<br />

Konfiguration, und 106 Newtonmeter wuchtet er auf<br />

die Kurbelwelle – vier mehr als zuvor. Einspritzanlage,<br />

Ansaugtrakt und Zylinderköpfe zeichnen für die Leistungskur<br />

verantwortlich. Damit die dergestalt gedopte<br />

Fuhre jederzeit sicher zum Stehen kommt, installierte<br />

die Motor Company auch gleich noch eine neue,<br />

schwimmend gelagerte Bremsscheibe am Vorderrad.<br />

Eine gute Idee, denn bei Bedarf rennt die Dyna Street<br />

Bob bis zu 190 km/h schnell. Aber wer will das schon?<br />

Viel passender für dieses Bike erscheint mir der gemäßigte<br />

Cruising-Modus zwischen 80 und 120 km/h.<br />

Hier kommt pure Fahrfreude auf, und einmal mehr erlebe<br />

ich, wie entspannend es ist, eine <strong>Harley</strong>-Davidson<br />

zu bewegen. Harmonie – so kommt mir in den Sinn<br />

– ist das Substantiv, das wie kein anderes beschreibt,<br />

was da im Kopf vor sich geht. Harmonie mit diesem<br />

saftigen Grün, das noch die Wiesen färbt, mit den<br />

gelben und roten Blättern, die bereits an den Bäumen<br />

hängen, der klaren Luft, die schon einen Hauch des<br />

Winters vorwegnimmt, und mit dieser mattschwarzen<br />

Beauty-Queen, die mich all das so überdeutlich spüren<br />

lässt. „Fahr einfach weiter“, scheint sie mir zuzuraunen,<br />

„und vielleicht findest du ja einen Highway in<br />

Richtung Süden …?!“ Sorry, Street Bob, nicht heute!<br />

Denn leider bist du nicht mein, und allmählich verlangen<br />

meine Finger, die Nase und die Zehen nach einer<br />

wärmenden Dusche. Doch eines ist sicher: Nächstes<br />

Jahr wirst du den Süden mit deinem Besitzer kennen<br />

lernen – bestimmt, denn wer könnte dir widerstehen?<br />

TEXT: RUDI HERZIG<br />

FOTOS: HARLEY- DAVIDSON<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

Good news for 2006<br />

Vier neue Serienmodelle, eine Special-Edition, drei CVO Sondermodelle sowie zahl-<br />

reiche Neuerungen in der Technik und beim Design prägen das Modelljahr 2006 des<br />

traditionsreichsten Motorradherstellers der Welt<br />

Besticht durch Simplifikation und prägnanten Stil:<br />

die neue FLSTI Heritage Softail<br />

D<br />

as wohl Wichtigste vorneweg:<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson präsentiert die<br />

zweite Generation der DYNA MO-<br />

DELLREIHE – mit stärkerem Motor, neuem<br />

Rahmen, breiterer Telegabel und neuem<br />

Cruise Drive Sechsganggetriebe. Zu den<br />

Stars dieser Modellfamilie zählt neben<br />

der neuen Street Bob die auf 3.500 Exemplare<br />

limitierte Special-Edition<br />

Dyna 35th Anniversary Super Glide, eine<br />

nostalgisch anmutende Hommage an die<br />

erste „Super Glide“, die 1971 die Werkshallen der<br />

Motor Company verließ.<br />

In der SOFTAIL BAUREIHE feiert die Heritage<br />

Softail ihr Comeback. Stilvolle Konzentration<br />

auf das Wesentliche lautet ihr Credo. Außerdem<br />

erhalten die Modelle Softail Standard<br />

und Night Train nun serienmäßig einen<br />

fetten 200er Hinterreifen.<br />

Die TOURING FAMILIE erweitert<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson um die neue Street Glide,<br />

einen Dresser im markanten Custom-<br />

Style. Wie die „Ultra Classic Electra Glide“<br />

verfügt sie über das brandneue Audiosystem<br />

vorstellung<br />

des HiFi-Spezialisten harman/kardon, das die Messlatte<br />

im Segment erneut ein Stück höher setzt.<br />

Auch die flüssigkeitsgekühlte VRSC FAMILIE erhält<br />

ein neues Mitglied: Die Night Rod im giftigen Drag-Strip-<br />

Look wird 2006 für Aufsehen sorgen.<br />

Alle SPORTSTER MODELLE erhalten ein neues Getriebe<br />

sowie eine neue Kupplung. Und last but not<br />

least bietet <strong>Harley</strong>-Davidson drei besonders exklusive<br />

und streng limitierte „CUSTOM VEHICLE OPERA-<br />

TIONS” (CVO) SONDERMODELLE an: die Screamin’<br />

Eagle Ultra Classic Electra Glide, die Screamin’ Eagle<br />

V-Rod und die Screa min’ Eagle Fat Boy. Frühling, worauf<br />

wartest du?<br />

Frisches Custom-Styling:<br />

die neue FLHXI Street Glide<br />

Lang, flach und ohne Schnörkel:<br />

die neue VRSCD Night Rod<br />

31


Welcome to the<br />

pleasure dome<br />

BUELL geht in die Offensive: Mit der Reiseenduro Ulysses springt die amerikanische<br />

Edelschmiede erstmals so richtig in den Staub<br />

D<br />

ie Straße endet, die<br />

Fahrt geht weiter.<br />

Das neue Abenteuer-Sportbike<br />

BUELL<br />

Ulysses XB12X bringt uns<br />

bis an das Ende der präparierten<br />

Piste und noch<br />

weiter darüber hinaus. Der<br />

Journalistin, Fotografin und Bikerin: Ruf nach Freiheit ist heute<br />

Karin Mairitsch<br />

lauter denn je, und wir folgen<br />

ihm, gänzlich unbeschwert.<br />

Angetrieben wird die Erfüllung des Wunsches von einem<br />

Motor aus den Fertigungsstraßen <strong>Harley</strong>-Davidsons.<br />

Der 1,2-Liter-V-Twin bringt die satte Leistung von 101<br />

Pferden auf den Boden, und die Kraft entfaltet sich aus<br />

der Tiefe seines großen Herzens, von ganz unten heraus,<br />

dem dunklen Keller des Drehzahlbandes, standesgemäß<br />

mittels Zahnriemen übertragen. Ruckfrei, so sind wir es<br />

gewohnt, und nicht anders wollen wir es. Unterstützt<br />

wird das Kraftpaket durch ein erstklassiges Showa Fahrwerk,<br />

Feder- und Dämpferelemente sind voll einstellbar<br />

und passen sich an Fahrer, Beifahrer und Beladung virtuos<br />

an. Das Rüstzeug für sportliche Kurvenattacken ist<br />

perfekt, für den ambitionierten Wochenendausflug in die<br />

nahen Berge bleibt auf dem Rücken der Ulysses nur<br />

mehr die eine, die immer wiederkehrende Frage des<br />

kindlichen Spieltriebes: Wo ist der nächste Gegner?<br />

Doch die Ulysses kann mehr, bietet sie doch auch<br />

hinlänglichen Komfort für größere Unternehmungen.<br />

Der im Vergleich zu den XB Modellen längere Radstand,<br />

die stattlichen Federwege, die neutral positionierten<br />

Fußrasten, die hohe, breite Lenkstange, die Bodenfreiheit<br />

und der größere Tankinhalt machen die Ulysses zu<br />

dem, was sie ist: eine vollwertige Reiseenduro. Das zweiteilige<br />

Windschild sitzt einwandfrei, die Protektoren an<br />

der Lenkstange bieten Schutz vor Wind und Wetter, die<br />

breite, bequeme Sitzbank ist formvollendet an die Anforderungen<br />

des Ganztagesfahrers angepasst. Mit an Bord<br />

32<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

fahrbericht<br />

sind zwei 12-Volt-Steckdosen sowie ein für den Tagesritt<br />

allumfassender Stauraum unter dem Sitz, für die wahren<br />

Abenteuer lassen sich aus dem Zubehörkatalog farblich<br />

abgestimmte Seitenkoffer, Topcase und GPS-Navigationssystem<br />

bestellen.<br />

Mit der Ulysses hat der begnadete Erik Buell ein Touren-Motorrad<br />

der besonderen Art geschaffen, das sich auf<br />

langen deutschen Autobahnetappen ebenso wohl fühlt<br />

wie auf den engen Kurvenstraßen der Alpen oder auf den<br />

Offroad-Pisten Nordafrikas: Die Marke BUELL hat sich<br />

mit Bravour ein bedeutendes Segment am Zweiradsektor<br />

erschlossen. Ob das den Mitbewerbern gefallen wird?<br />

TEXT: KARIN MAIRITSCH<br />

FOTOS: WOLFGANG SPANKOWSKI<br />

Hinter’m Horizont geht’s weiter: mit der Ulysses jenseits des Asphalts<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

charity<br />

With a little help<br />

from my friends<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson und die H.O.G. Mitglieder starten die German H.O.G. Charity 2006<br />

zugunsten der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke e.V.<br />

A<br />

uf der European Bike<br />

Week 2005 in Faak<br />

am See fiel der Startschuss<br />

für ein Projekt der besonderen<br />

Art: die German H.O.G. Charity<br />

2006.<br />

Damit reihen sich nun auch deutsche<br />

Biker sowie Fans und Freunde<br />

der Marke <strong>Harley</strong>-Davidson in den<br />

Kreis derjenigen ein, die sich gegen<br />

die tückische Krankheit Muskeldystrophie<br />

engagieren und ein Herz für<br />

betroffene Kinder sowie Erwachsene<br />

zeigen. Alle rund 60 deutschen<br />

Chapter der <strong>Harley</strong> Owners Group<br />

werden in Kürze vielfältige Wohltätigkeits-Aktionen<br />

zugunsten der<br />

Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke<br />

e.V. (DGM) starten, die sich<br />

hierzulande der Erforschung und<br />

Bekämpfung von Muskelerkrankungen<br />

annimmt (www.dgm.<br />

org). Hierzu gründeten sie vor<br />

wenigen Wochen den Verein<br />

„German Charity e.V.“.<br />

Bereits jetzt kann jeder,<br />

der ein Jahr lang<br />

das karitative Projekt<br />

fördern möchte, eineSpenden-Urkunde<br />

im Wert von 50<br />

Euro erwerben, die<br />

in voller Höhe der<br />

TEXT: HEIN HERZ<br />

FOTOS: HARLEY- DAVIDSON<br />

2006<br />

DGM zugute kommen. Außerdem<br />

unterstützt H.O.G. die DGM<br />

durch den Verkauf von T-Shirts<br />

(25 Euro) und Pins (5 Euro). Weitere<br />

Informationen zu den künftigen Aktionen<br />

im Internet unter www.hog.<br />

de. Auf den Hamburg <strong>Harley</strong> Days<br />

2006 werden <strong>Harley</strong>-Davidson und<br />

die Vereinsvorstände des German<br />

Charity e.V. die Spende an die DGM<br />

überreichen.<br />

Das Engagement gegen diese<br />

hierzulande eher wenig bekannte<br />

Erkrankung, die gemeinhin als<br />

„Muskelschwund“ bezeichnet wird,<br />

hat bei <strong>Harley</strong>-Davidson bereits<br />

Tradition: Seit<br />

1985 unterstützt der<br />

Motorradhersteller<br />

zu diesem thema finden sie eine beilage in der heftmitte!<br />

die amerikanische Muscular<br />

Dystrophy Association (MDA).<br />

In den vergangenen 25 Jahren<br />

sammelte die weltweite „<strong>Harley</strong><br />

Familie“ – Händler, Kunden, Mitarbeiter,<br />

Zulieferer und natürlich die<br />

<strong>Harley</strong> Owners Group – mehr als<br />

50 Millionen US-Dollar für den gemeinnützigen<br />

Verein, der sich dem<br />

Kampf gegen die rund 30 Formen<br />

von Muskeldystrophie widmet. Diese<br />

erblich bedingten Erkrankungen<br />

führen zu einem fortschreitenden<br />

Rückgang des Muskelgewebes. Erste<br />

Anzeichen: Häufiges Stolpern<br />

und Fallen im Alter von 3 bis 5 Jahren.<br />

Mit 5 bis 7 ist das Treppensteigen<br />

nicht mehr möglich. Bald können<br />

die kleinen Patienten ihre Arme<br />

nicht mehr anheben und sind völlig<br />

auf Hilfe angewiesen. Noch ist der<br />

Ausgang viel zu oft tödlich. Noch …,<br />

denn je mehr Menschen sich gegen<br />

Muskeldystrophie engagieren, desto<br />

größer wird die Wahrscheinlichkeit,<br />

die Krankheit in den Griff zu<br />

bekommen. Wer etwas unternehmen<br />

will, der engagiert<br />

sich – jetzt!<br />

33


34<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005 history<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005 history<br />

Don’t let me be<br />

misunderstood<br />

N<br />

imrod forderte Gott heraus.<br />

In Babel ließ er den Bau eines<br />

Turms beginnen, höher<br />

als alle jemals von Menschenhand<br />

geschaffenen Bauwerke. Gott<br />

war erzürnt, zerstreute zur Strafe die<br />

Menschen über die ganze Erde und<br />

verwirrte zudem ihre Sprache. So<br />

redete die Menschheit fortan in verschiedenen<br />

Zungen: Das „babylonische<br />

Sprachgewirr“ war entstanden.<br />

Wer die zum Teil recht ausufernden<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson Typkürzel be-<br />

Vom Mysterium der <strong>Harley</strong>-Davidson Typkürzel<br />

trachtet, fühlt sich nicht selten an die<br />

alttestamentarische Story aus dem<br />

Ersten Buch Mose erinnert. Doch die<br />

Genesis der „Model Abbreviations“<br />

gestaltete sich völlig anders. Wie so<br />

oft entwirrt ein tiefer Blick in die Geschichte<br />

das zunächst verworren Anmutende<br />

und enthüllt eine dem<br />

flüchtigen Blick verborgene Systematik.<br />

Tatsächlich geht jedes Typkürzel<br />

zurück auf die Geschichte von<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson und die Geschichte<br />

der jeweiligen Modellreihe. Jedem<br />

Da kann man schon mal die<br />

Wegstaben verbuchseln<br />

Einzelbuchstaben kommt eine Bedeutung<br />

zu. Bedauerlicherweise passierte<br />

es der Motor Company in ihrer<br />

über hundertjährigen Historie immer<br />

wieder, dass bestimmte Buchstaben<br />

mit unterschiedlichen Bedeutungen<br />

„hinterlegt“ wurden, was Zweirad-Historikern<br />

das Leben nicht gerade<br />

erleichtert. So kann ein<br />

„C“ beispielsweise für<br />

„Classic“, „Custom“<br />

oder „Competition“<br />

stehen.<br />

Eindeutiger verhält es sich mit<br />

dem „XL“. Seit ihrer Einführung im<br />

Jahr 1957 trägt die Sportster Baureihe<br />

dieses „Basis“-Typkürzel. Es wird<br />

durch eine Zahl ergänzt, die den<br />

Hubraum angibt. In bestimmten<br />

Fällen – zum Beispiel bei der Sportster<br />

„XL 53C“ – bezog sie sich auf<br />

amerikanische Volumenmaße, denn<br />

diese Maschine wartete mit einem<br />

Hubraum von 53 Cubic Inch (883<br />

cm 3 ) auf. Alle aktuellen Sportster Typen<br />

verfügen dagegen entweder<br />

über die Zahl 1200 oder 883 in der<br />

Typbezeichnung, die den Hubraum<br />

in Kubikzentimetern angibt.<br />

In der Sportster Historie wurde<br />

das „XL“ häufig mit weiteren Buchstaben<br />

kombiniert, etwa mit einem<br />

„H“ für „High Compression“, einem<br />

„C“ für „Competition“, einem „CH“<br />

für „Competition Hot“ oder einem<br />

„CR“ für „Café Racer“. Heute wartet<br />

die Sportster Familie mit „L“, „C“<br />

und „R“ Modellen auf, wobei das „L“<br />

für „Low“, das „C“ für „Custom“ und<br />

das „R“ für „Roadster“ steht. Die XL<br />

883C ist also eine Sportster Custom<br />

mit 883 cm 3 Hubraum.<br />

Modelle mit luftgekühltem Big<br />

Twin Motor tragen heute den Buchstaben<br />

„F“ am Anfang des Typkürzels.<br />

Ihn verwendet <strong>Harley</strong>-Davidson<br />

seit 1941 zur Kennzeichnung von<br />

V-Twins mit obenliegenden Ventilen<br />

und 1200 oder mehr Kubikzentimetern<br />

Hubraum. Das „I“ am Ende<br />

eines Typkürzels steht für „Injection“<br />

und verweist darauf, dass der<br />

Twin von einer elektronisch geregelten<br />

Kraftstoffeinspritzung befeuert<br />

wird. Mithin beginnt das Kürzel aller<br />

aktuellen Dyna, Softail und Touring<br />

Modelle mit dem „F“ und endet mit<br />

dem „I“.<br />

Steckt der Big Twin in einem Touring<br />

Fahrwerk mit 16-Zoll-Vorderrad,<br />

folgt dem „F“ traditionell ein „L“. Die<br />

darauf folgenden Buchstaben „H“<br />

und „T“ stehen für „Highway“ und<br />

„Touring“. Folgt ein „R“, so handelt<br />

es sich um eine „Road King“. Der Zusatz<br />

„C“ steht für „Classic“, das „U“<br />

bedeutet „Ultra“. Bei einer FLHTCUI<br />

handelt es sich mithin um ein Tour-<br />

1957 rollte die erste XL Sportster aus den <strong>Harley</strong> Werkshallen<br />

Der Ursprung des „F“: Modell FL mit Knucklehead Motor und Springergabel<br />

ing Modell (FL) in der Highway-Touring-Variante<br />

(HT), ultra-klassisch<br />

gestylt (CU) und mit Einspritzung (I)<br />

ausgerüstet. Doch keiner wird Sie<br />

missverstehen, wenn Sie diesen Luxustourer<br />

schlicht „Ultra“ nennen.<br />

Warum man dem Elektrostarter, welcher<br />

der „Electra Glide“ 1965 zu ihrem<br />

Namen verhalf, keinen eigenen<br />

Buchstaben gewidmet hat, ist nicht<br />

überliefert. Indes wäre ein solcher<br />

mittlerweile ohnehin redundant,<br />

denn natürlich verfügen<br />

seit Jahrzehnten alle<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson<br />

Modelle<br />

über den<br />

praktischen<br />

Kicker-<br />

Ersatz.<br />

An diesem Heck schieden<br />

sich die Geister: Boat Tail der<br />

FX Super Glide, 1971<br />

Die Wurzeln der Dyna Familie<br />

liegen im Jahr 1971. Seinerzeit entstand<br />

die „Super Glide“, der Urahn<br />

aller heutigen Dyna Modelle. Dabei<br />

handelte es sich um eine so genannte<br />

„Factory Custom Machine“, die<br />

bereits serienmäßig authentisches<br />

Easy Rider Feeling vermittelte. Gabel<br />

und Vorderrad entstammten der<br />

„XL“ Sportster, während Rahmen,<br />

Triebwerk und Hinterrad der „FL“<br />

Electra Glide entnommen<br />

35


Chopper-Look at its best: FXST Softtail, 1984<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005<br />

waren. So entstand das Typkürzel „FX“, dem ferner die<br />

Bedeutung „Factory Experimental“ zukommt, denn seinerzeit<br />

war man sich im Hause <strong>Harley</strong>-Davidson keineswegs<br />

klar darüber, dass aus derartigen Experimenten<br />

eine ganze Baureihe werden würde. Ein Jahrzehnt später<br />

entstand aus den FX <strong>Harley</strong>s die „FXR“ Familie („R“ für<br />

„rubber mounted“, den in Gummielementen gelagerten<br />

Motor) und nach weiteren zehn Jahren die FXD Dyna<br />

Glide Baureihe („D“ für „Dyna“ beziehungsweise „Dynamic“).<br />

„Low Rider“ und „Wide Glide“ wurden folgerichtig<br />

mit „L“ beziehungsweise „WG“ gekennzeichnet.<br />

Dem System folgend, trägt die aktuelle Dyna Super Glide<br />

Custom ein „C“ im Namen, während die Street Bob mit<br />

einem „B“ („Bob“) benannt ist.<br />

Rekapitulieren wir: „FX“ benennt die<br />

Kombination von Gabel und 21-Zoll-<br />

Vorderrad der Sportster (XL) mit<br />

Rahmen, Triebwerk und Hinterrad<br />

eines Touring Bikes<br />

(FL). Folgt aber nun ein<br />

„ST“, so handelt es sich<br />

um eine „Softail“.<br />

1984 debütierte<br />

die erste ihrer<br />

Art: Die FXST Softail wartete mit<br />

radikalem Custom-Styling aus der Feder von Willie G.<br />

Davidson auf. Optisch ähnelte sie einem „gechoppten“<br />

Klassiker mit starrer, ungefederter Hinterradführung,<br />

dem so genannten „Hard Tail“, tatsächlich verfügte sie<br />

jedoch über eine Schwinge und zwei unter Motor und<br />

Getriebe verborgene Federbeine – daher die wortspielerische<br />

Bezeichnung „Softail“ und das Kürzel „ST“.<br />

Steht vor dem „ST“ ein „FL“, so handelt es sich um<br />

ein Modell mit breitem 16 Zoll Vorderrad in breiter „FL“<br />

Gabel, während eine „FX“ auch mit der klassisch-schönen<br />

Springergabel ausgerüstet sein kann. Wie bei anderen<br />

<strong>Harley</strong>s bezeichnen die nachfolgenden Buchstaben<br />

das spezifische Modell: So steht beispielsweise das „S“<br />

für „Springer“, das „F“ für „Fat Boy“ und das „C“ für<br />

history<br />

VRSCA: ein Traum in Anodised Aluminium begründet die VRSC Baureihe<br />

„D“ für Delta? Die neue VRSCD Night Rod<br />

„Classic“. Zu den kleinen Ungereimtheiten zählen<br />

das „B“ der „Night Train“ und das „N“ der „Softail<br />

Deluxe“. Des Rätsels Lösung: Die Night Train<br />

erbte ihr Kürzel 1998 von ihrem Vorgängermodell,<br />

der Bad Boy („B“) des Jahres 1995.<br />

Design und Typkürzel der „Softail Deluxe“<br />

dagegen dürfen als Reminiszenz an die<br />

„FLSTN Heritage Softail Nostalgia“ („N“)<br />

aus dem Jahr 1993 verstanden werden, die<br />

ihrerseits an die Klassiker der Fifties anknüpfte.<br />

Und <strong>Harley</strong>s jüngste Baureihe? Die<br />

Buchstaben „VRSC“ stehen für „V-Twin<br />

Racing Street Custom“. Das „VR“ erinnert außerdem<br />

an die Herkunft des Revolution Motors: Er<br />

basiert auf dem Triebwerk der Werksrennmaschine<br />

VR 1000, mit der <strong>Harley</strong>-Davidson erfolgreich an der US<br />

AMA Superbike-Rennserie teilnahm. Die erste ihrer Art<br />

war 2001 die „VRSCA V-Rod“, daher trägt sie ein „A“ für<br />

das griechische „Alpha“. Es deutete bereits darauf hin,<br />

dass weitere Modelle folgen würden. 2003 präsentierte<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson die Version „Beta“, genannt „VRSCB“.<br />

Ihr folgte die „VRSCR Street Rod“ mit einem „R“ für<br />

„Roadster“ und die „VRSCD Night Rod“. Ob ihr „D“ für<br />

„Delta“ steht, wenngleich man mit dem Roadster-„R“<br />

das Gamma-„G“, welches logisch gefolgt wäre, ignorierte?<br />

Wir können es nur vermuten, denn manchmal endet<br />

sie, die Logik der <strong>Harley</strong>-Davidson Typkürzel.<br />

TEXT: RUDI HERZIG<br />

FOTOS: HARLEY- DAVIDSON, NESTLÉ<br />

36 37


Liebe Leserinnen und Leser,<br />

liebe H.O.G. Mitglieder,<br />

wenn ihr Anregungen, Lob oder Tadel<br />

zum <strong>Harley</strong>-Davidson Magazin loswerden<br />

wollt, oder wenn euch sonstige<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson Themen am Herzen<br />

liegen, schreibt uns eure Meinung per<br />

Post an:<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson GmbH<br />

H.O.G. Magazin, Starkenburgstraße 12,<br />

64546 Mörfelden<br />

oder per E-Mail an:<br />

evelyne.doering@harley-davidson.com<br />

oder schickt uns ein Fax an:<br />

+49 (0) 6105-284-199<br />

Die Redaktion behält sich das Recht vor,<br />

Leserzuschriften zu kürzen.<br />

Liebe Redaktion,<br />

vor einer Woche habe ich endlich<br />

mal wieder Post von der H.O.G. bekommen<br />

und es mir auch gleich mit<br />

eurem Magazin gemütlich gemacht.<br />

Ich freu mich immer besonders auf<br />

die Reiseberichte, Berichte aus der<br />

Company und vor allem den Technik-Report.<br />

Ich muss jedoch mal<br />

zwei Dinge loswerden. Erstens landet<br />

das Magazin viel zu spät im<br />

Briefkasten, ein Teil der Termine<br />

sind bereits verstrichen. Zweitens<br />

kann ich mit dem Golf-Bericht in einem<br />

HD-Magazin, das zudem nur<br />

dreimal im Jahr erscheint, nichts anfangen.<br />

Man möchte meinen, es gibt<br />

aus der Company oder den Chaptern<br />

nichts zu berichten. Für das Golfspiel<br />

gibt es prima Fachzeitschriften.<br />

Ich selbst bin außer <strong>Harley</strong> Enthusiast<br />

auch noch begeisterter Taucher.<br />

Doch auch hierfür kaufe ich mir regelmäßig<br />

eine Fachzeitschrift und<br />

möchte bitte nichts davon in eurem<br />

Magazin lesen. Wie wäre es, wenn<br />

38<br />

impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson GmbH<br />

Starkenburgstr. 12<br />

D-64546 Mörfelden<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005 leserbriefe<br />

harley-davidson magazin 3 / 2005 last words<br />

Editors:<br />

Arnd Dickel, Evelyne Döring, H.O.G.,<br />

Bernhard Gneithing, Nicolas Stiller, Mörfelden<br />

Redaktion:<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson Presse-Service/Knut Briel<br />

GmbH, Köln; Sassenbach Advertising, München;<br />

Karin Mairitsch; Frank Sander<br />

ihr stattdessen mal die gewöhnliche<br />

Chapterstruktur und die einzelnen<br />

Funktionen näher beleuchtet. Welche<br />

Voraussetzung muss ich mitbringen<br />

und sind spezielle Kurse<br />

notwendig? Auch wären regelmäßig<br />

ein paar Zahlen zu An- und Abmeldungen<br />

von Chaptern und Mitgliederstärken<br />

sowie Verkaufsstatistiken<br />

interessant. Wie sieht denn eigentlich<br />

unser Team beim Importeur<br />

und bei der H.O.G. aktuell aus?<br />

Also liebe Freunde, lasst uns nicht<br />

verhungern!<br />

Viele Grüße<br />

Thomas Brandt, Linum<br />

Lieber Thomas Brandt,<br />

vielen Dank für den Leserbrief, die konstruktive<br />

Kritik und deine Anregungen.<br />

Wir bedauern, dass das Magazin verspätet<br />

bei dir einging. Das ist natürlich<br />

nicht in unserem Sinne, und wir hoffen,<br />

künftig pünktlicher zu sein!<br />

Zum Thema Golf: Wir sind bemüht,<br />

im <strong>Harley</strong>-Davidson Magazin auch<br />

Themen aufzugreifen, die über<br />

„<strong>Harley</strong>-Davidson“ und „H.O.G.“ hinausgehen.<br />

„Golf“ zählt ebenso zu diesen<br />

„Lifestyle“-Themen wie „Whiskey“<br />

und „Kameras“ in den letzten Ausgaben.<br />

Es handelt sich um Themen, bei<br />

denen wir uns sicher sind, dass sie einen<br />

großen Teil unserer Leserschaft ebenso<br />

Fotografie:<br />

Knut Briel, Cinetext, dpa, <strong>Harley</strong>-Davidson, HB Verlag/Martin Kirchner,<br />

Lixi Laufer, Nestlé Produkt und Bilddatenbank, Frank Ratering,<br />

Daniel Riesen, Frank Sander, Wolfgang Spankowski, Karl-Heinz Zender<br />

Anzeigenmarketing:<br />

Advertising & More Werbeagentur, München<br />

faszinieren wie Motorräder. Natürlich<br />

sind wir uns im Klaren darüber, dass<br />

wir nicht mit JEDEM Thema JEDEN<br />

Leser begeistern können. Dennoch hoffen<br />

wir, in unseren Artikeln Bereiche<br />

abzudecken, die für möglichst viele von<br />

Interesse sind.Natürlich greifen wir deine<br />

Themen-Anregungen für kommende<br />

Ausgaben gern auf!<br />

Die Redaktion<br />

Hallo USA,<br />

1944 habe ich – damals sechs Jahre<br />

alt und dem Verhungern nahe – von<br />

einem amerikanischen Soldaten ein<br />

„Notpäckchen“ (Schoko und Brot)<br />

geschenkt bekommen ... Ort: Grüningen-Pohlheim-Gießen<br />

an zerstörter<br />

Autobahn. Dies habe ich bis<br />

heute nicht vergessen! Ein kleines<br />

Stück Schokolade und Geschichte<br />

gebe ich heute, 66-jährig, dankbar<br />

an die USA zurück – mit dem Kauf<br />

meiner zweiten <strong>Harley</strong>.<br />

Werner Schäfer, Oberursel<br />

Liebe Redaktion,<br />

mit Interesse habe ich den Bericht<br />

über den Renneinsatz von <strong>Harley</strong>s<br />

und BUELLs beim Fischereihafenrennen<br />

gelesen. Warum erfahren<br />

wir im <strong>Harley</strong>-Davidson Magazin<br />

nicht mehr über die Marke BUELL?<br />

Mich als <strong>Harley</strong> und BUELL Besitzer<br />

würde das interessieren!<br />

Tom Karmal, München<br />

Hallo Tom,<br />

kein Problem: der Artikel zur neuen<br />

BUELL Ulysses XB12X im vorliegenden<br />

Heft dürfte Dir gefallen haben – oder?<br />

Alle Facts und die wichtigsten <strong>News</strong> zu<br />

BUELL findest du auch im Internet<br />

unter www.buell.de. Die Redaktion<br />

Grafik/Layout:<br />

Sassenbach Advertising,<br />

München<br />

Erscheinungsweise:<br />

Drei Ausgaben pro Jahr<br />

Das letzte Wort<br />

Konvergenz der Welten<br />

F<br />

rüher gerieten Motorrad-Journalisten<br />

oft in Verlegenheit, sobald sie<br />

Maschinen von <strong>Harley</strong>-Davidson<br />

testen und beschreiben sollten. Das Dilemma<br />

war dreifach: Erstens stellen Motorradtester,<br />

bewusst oder unbewusst, stets Vergleiche<br />

an. Dabei ist <strong>Harley</strong> unvergleichlich<br />

– jedenfalls sehen dies <strong>Harley</strong> Owner so.<br />

Zweitens fahren Motorradtester chronisch<br />

zu schnell (jedenfalls im Sinne des Gesetzgebers).<br />

Dabei sind die Milwaukee Twins<br />

gerade dafür eigentlich nicht gebaut. Und Daniel Riesen ist Stellvertretender<br />

drittens war da immer auch noch der Preis. Chefredaktor Moto Sport Schweiz<br />

Bei den ärmlichen Journalisten-Honoraren fehlte einfach<br />

etwas die Übung im Umgang mit den vielen Nullen …<br />

Dass viertens die Typen-Buchstabensalate viele Schreiber<br />

maßlos überforderten, lassen wir mal beiseite.<br />

Heute ist das anders. Nicht alles, aber vieles. Schon<br />

nur der Preis: Eine kleine Sportster ist schon für 7.490<br />

Euro zu haben, und eine voll ausgestattete Honda Goldwing<br />

ist doch tatsächlich teurer als die gediegenste Ultra!<br />

In der Schweiz jedenfalls.<br />

Oder das mit dem Tempo: Wie die Motorradfahrenden<br />

im Allgemeinen sind die Motorradtester älter geworden.<br />

Nicht vernünftiger zwar, aber langsamer. Zudem<br />

wird man mit dem Alter – behaupte ich jetzt einfach mal<br />

– empfänglicher für die Dinge außerhalb des Asphaltstreifens.<br />

Und diese Welt findet ihren Weg ins Gehirn<br />

nur bei Tempi diesseits von 100 Meilen.<br />

Aber wie steht es mit den Vergleichen, mit dem Messen<br />

an aktuellen Standards? Nur um ein etwa zehnjähriges<br />

Beispiel zu geben: Ein Kollege nahm damals eine<br />

Springer Softail genauer unter die Lupe und schrieb die<br />

Wahrheit: Die Bremsen bremsten nicht, und der schönen<br />

Springer-Feder konnte man zusehen, wie sie eben<br />

nicht arbeitete … Wen erstaunt es, dass das Verhältnis<br />

zwischen unserem Blatt und dem damaligen <strong>Harley</strong> Importeur<br />

vorübergehend etwas litt?<br />

Und heute? Gewiss, Unterschiede in der Bedienung<br />

und in den Fahrgefühlen sind zum Glück geblieben,<br />

doch der Graben ist nicht mehr tief wie der Grand Canyon.<br />

<strong>Harley</strong>s sind heute zuverlässige und meist sehr<br />

leicht zu fahrende Motorräder. Jüngstes<br />

Beispiel eines schon lange anhaltenden<br />

Trends: Die Kupplung an den neuen Dynas<br />

und Sportsters: Geringe Handkraft, Hanteltraining<br />

überflüssig. Ich hoffe, solche<br />

Aussagen gelten nicht als Image schädigend.<br />

Doch nicht nur Milwaukee, auch die<br />

Welt hat sich bewegt. Bei <strong>Harley</strong>-Davidson<br />

vibriert unverhüllt eine lange History mit.<br />

Mit atemberaubendem kommerziellem Erfolg.<br />

Daran inspirieren sich andere. Inzwischen<br />

baut Triumph wieder eine Bonneville,<br />

Ducati wieder Bikes im Look der 70er Jahre und<br />

selbst Kawasaki hat so etwas vor Jahren versucht.<br />

Gleichzeitig baut <strong>Harley</strong> V-Rods, Street Rods und<br />

Night Rods. Mit einem modernen Antrieb, der auch für<br />

Rennsiege gut ist.<br />

Die Motorradwelt schaut nach Milwaukee,<br />

<strong>Harley</strong>-Davidson orientiert sich vermehrt auch am europäischen<br />

Markt. Beides zeitigt spannende Ergebnisse.<br />

Nur die Buchstabentrümmer wie FLHTCUSE überfordern<br />

uns weiterhin maßlos.<br />

Die Beiträge der Gastautoren geben nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion wieder.<br />

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