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AUSSCHNEIDEN, SAMMELN UND SPIELEN. DAS MACHT SPASS.<br />
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Vater werden ist sehr schwer,<br />
nach 5 Hellen, oder mehr ...<br />
DIE EINEN DENKEN BEI CHRISTI HIMMELFAHRT AN DIE RÜCKKEHR DES HEILIGEN VATERS. DIE<br />
Das Bratwurstglöckel am Dom ist eines der ältesten<br />
Gasthäuser Münchens und längst eine Institution.<br />
Wie die Wurst, Insider sagen dazu nur „Schildkröte“,<br />
dort schmeckt, blieb dem weinbrandt an jenem<br />
verregneten Nachmittag leider verborgen. Das der<br />
dort gezapfte Gerstensaft aber zum köstlichsten<br />
gehört, was je seine Kehle heruntergeronnen ist,<br />
sofort offenkundig. Süffigstes Augustiner aus dem<br />
kleinen Holzfass, im Keller von Stangeneis gekühlt, ja<br />
ist denn heut’ scho’ Weihnachten?<br />
Nein, immer noch Vatertag, das geht sich ja gut an.<br />
Die Atmosphäre im etwa 5 qm grossen Stehaus-<br />
schank erreicht ihren Höhepunkt, als eine Gruppe<br />
Nordlichter sich dorthin verirrt. Jetzt könnte es mollig<br />
eng und intim werden, aber nach Sprüchen wie „Ihr<br />
seid doch eh bloß kleine Gläser gewohnt“ ist der<br />
weinbrandt wieder allein mit der Handvoll hartnäk-<br />
kiger Stammgäste. Einer kam hier 40 Jahre lang<br />
jeden Tag hin, jetzt hängt seine Totenanzeige an der<br />
Wand. Prost! Auf ... , wie hieß der noch mal?<br />
DER WEINBRANDT RAET. 0049 ::::::::::::::<br />
ANDEREN AN VATERTAG, DEN WOHL GLANZVOLLSTEN FESTTAG DES JAHRES. DEN TAG, AN DEM<br />
MAN SICH ENDLICH MAL - OHNE SCHLECHTES GEWISSEN UND VON ALLEN FEMININEN GESCHÖPFEN<br />
ENTSCHULDIGT - SO RICHTIG DIE BIRNE ZULÖTEN KANN. DER WEINBRANDT IST SICH ZWAR BIS<br />
DATO KEINER LENDENFRUCHT BEWUSST, ABER MIT-BEGIESSEN WOLLTE ER TROTZDEM. DENN IM<br />
LEBER-DURCHSPÜLEN – GERADE AUF HOHEM NIVEAU - MACHT IHM SO SCHNELL KEINER WAS VOR.<br />
TEXT: CHRISTOPH BRANDT<br />
5 Biere und 1 Lokalrunde später (ach so, dafür ist<br />
die Klingel!) wird dem weinbrandt bewusst, dass das<br />
hier eine Weinkolumne ist. Also auf einen letzten<br />
Absacker in Geisels Vinothek. Der Schock der kon-<br />
sternierten Bedienungen über den leicht bierseligen<br />
weinbrandt und seine zwei weinseligen Kumpanen<br />
legt sich prompt, als zum Einstieg aus der üppigen<br />
Weinkarte ein 2005er Riesling Smaragd Hoch-<br />
rain von Hirtzberger gewählt wird. Sofort kommt<br />
Bewegung in die Ober, Dekantierflaschen werden<br />
gezückt, Gläser poliert, Schinken geschnitten. Der<br />
Wein begeistert mit opulentem Duft, trotz Jugend<br />
mit viel Druck und sehr dicht am Gaumen. Das kann<br />
jetzt nur der 1996 Cos d’Estournel toppen. Ein irres<br />
Teil mit viel Johannisbeeren und Oliven in der Nase,<br />
geiler Farbe, schöner Länge und ewigem Potenzial.<br />
Da ist jeder hartverdiente Cent perfekt ausgegeben.<br />
Morgen muss der weinbrandt dringend zum Arzt,<br />
denn krankgeschrieben ist morgen wieder Vatertag<br />
DER WEINBRANDT RÄT: BRATWURST GLÖCKL<br />
AM DOM, FRAUENPLATZ 9, INNENSTADT<br />
KONTRASTPROGRAMM: GEISELS VINOTHEK,<br />
SCHÜTZENSTR. 11, NÄHE HAUPTBAHNHOF