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Das lyrische Stenogrammheft - Amerikanische Literatur

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In ter view mit mir selbst<br />

Ich bin vor nicht zu lan ger Zeit ge bo ren<br />

In einer klei nen, klatschbeflissenen Stadt,<br />

Die eine Kir che, zwei bis drei Dok to ren<br />

Und eine große Ir ren an stalt hat.<br />

Mein meistgesprochenes Wort als Kind war ‹ nein ›.<br />

Ich war kein ein wand freies Mut ter glück.<br />

Und denke ich an jene Zeit zurück :<br />

Ich möchte nicht mein Kind ge we sen sein.<br />

Im letz ten Welt krieg kam ich in die achte<br />

Ge mein de schule zu Herrn Rek tor May.<br />

– Ich war schon zwölf, als ich noch im mer dachte,<br />

Daß, wenn die Kriege aus sind, Frie den sei.<br />

Zwei Ober leh rer fan den mich be gabt,<br />

Wes halb sie mich – zwecks Bil dung – bald ent fern ten ;<br />

Doch was wir auf der ho hen Schule lern ten,<br />

Ein Wort wie ‹ Ab bau › ha ben wir nicht ge habt.<br />

Beim Ab gang sprach der Leh rer von den Nö ten<br />

Der Ju gend und vom ethi schen Ni veau –<br />

Es hieß, wir soll ten jetzt ins Le ben tre ten.<br />

Ich aber lei der trat nur ins Büro.<br />

Acht Stun den bin ich dienst lich an ge stellt<br />

Und tue eine schlecht be zahlte Pflicht.<br />

Am Abend schreib ich manch mal ein Ge dicht.<br />

(Mein Va ter meint, das habe noch ge fehlt.)<br />

Bei schö nem Wet ter reise ich ein Stück<br />

Per Blei stift auf der bun ten Länderkarte.<br />

– An stil len Re gen ta gen aber warte<br />

Ich manch mal auf das so ge nannte Glück ...<br />

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