Vitamin D - bei Crossmed
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Stellungnahme<br />
Gehört Milch zur knochenfreundlichen Ernährung Ernährun ?<br />
Professor Dr. Dr. O. Adam, Walther-Straub-Institut der<br />
Ludwig-Maximilians-Universität, Ernährungsmedizin,<br />
Goethestrasse 33, 80336 München<br />
Die steigende Häufigkeit der Osteoporose in den Industrieländern<br />
verursacht eine erhebliche Beeinträchtigung<br />
der Lebensqualität der betroffenen Personen, die von<br />
zunehmenden Schmerzen und fortschreitender Bewegungseinschränkung<br />
geplagt sind. Als Folge der Mineralsalzminderung<br />
(s. nächster Absatz) kommt es zu Knochenbrüchen<br />
am tragenden Skelett. Die Sinterungen der Wirbelsäule<br />
sind für die Bewegungseinschränkung und die<br />
Schmerzen verantwortlich. Lebensbedrohlich wirkt sich<br />
oft ein Schenkelhalsbruch mit den häufig daraus entstehenden<br />
Komplikationen aus. Hochrechnungen besagen,<br />
dass die Folgekosten der Osteoporose in wenigen Jahrzehnten<br />
den Gesamtbetrag unseres derzeitigen Budgets<br />
für Gesundheitskosten beanspruchen könnten.<br />
Zu den Ursachen der Osteoporose in den Industrienationen<br />
tragen mehrere Faktoren <strong>bei</strong>. Der wichtigste Faktor ist<br />
die zunehmende Lebenserwartung, da die Knochendichte<br />
mit dem Lebensalter abnimmt. Mangelnde körperliche<br />
Aktivität in der Jugend führt bereits zu einer geringeren<br />
maximalen Knochendichte. Offenbar sind auch Ernährungsfaktoren<br />
maßgeblich am späteren Auftreten einer<br />
Osteoporose beteiligt. Wahrscheinlich ist es die Summe<br />
aller Faktoren, die als Bilanz in die Knochendichte eingeht.<br />
In den Industrienationen zeigt die Osteoporose eine steigende<br />
Inzidenz (Zahl der Neuerkrankungen). Die Knochendichte<br />
ist mit dem Konsum von Milch und Milchprodukten<br />
positiv korreliert, steigt also an (1 - 3).<br />
In China dagegen weisen fast 100% der Bevölkerung<br />
einen Lactasemangel auf, Milch und Milchprodukte werden<br />
daher kaum gegessen. Trotzdem ist dort die Osteoporose<br />
äußerst selten (4).<br />
Bei bestimmten Eingeborenen in Afrika liegt die Kalziumzufuhr<br />
unter 200 mg / Tag jedoch wird die Osteoporose<br />
<strong>bei</strong> diesem Volksstamm nicht beobachtet (5).<br />
Es stellt sich deshalb immer wieder die Frage, ob Milchkonsum<br />
positiv oder negativ auf die Knochendichte in<br />
den Industrienationen einwirkt.<br />
Einflüsse von Nahrungsbestandteilen auf die Knochengesundheit<br />
Bestandteile der Knochenmatrix sind kollagene Fibrillen,<br />
deren Eiweißanteil eine charakteristische Zusammensetzung<br />
aufweist, und die durch Quervernetzungen mit Prolinund<br />
Hydroxyprolinbrücken stabilisiert werden. In diese<br />
Matrix werden Mineralien eingelagert, wie Kalzium,<br />
GUT ZU WISSEN<br />
Magnesium, Bor, Kupfer, Mangan,<br />
Zink, Silicat, Strontium, Fluor und<br />
Phosphor. Der Aufbau der Knochenmatrix steht unter<br />
hormoneller Kontrolle.<br />
Anabol (aufbauend) wirken bestimmte Steroidhormone.<br />
Sie fördern die Bildung der Knochenmatrix und erhöhen<br />
dadurch die Knochendichte. Eine Verminderung oder ein<br />
Wegfall dieser Hormone in der Menopause führt zu einem<br />
deutlichen Verlust an Knochensubstanz. Katabol (abbauend)<br />
wirken andere Hormone wie die Glucocorticoide (Kortison).<br />
Hormonell wird auch die Einlagerung von Kalzium in die<br />
Knochen (Mineralisation) durch Parathormon und Kalzitonin<br />
geregelt.<br />
Auch <strong>Vitamin</strong>e spielen eine wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel,<br />
vor allem das bekannte <strong>Vitamin</strong> D. Aber<br />
auch die <strong>Vitamin</strong>e A, C, B12 und Folsäure haben wesentlichen<br />
Einfluss auf die Knochengesundheit.<br />
<strong>Vitamin</strong> K reguliert die Haftung der Mineralien an der<br />
Knochenmatrix.<br />
<strong>Vitamin</strong> B6 ist für die Herstellung von Knochenbestandteilen<br />
wie Glucosamin von Bedeutung.<br />
Aus dieser nicht ganz vollständigen Übersicht wird bereits<br />
deutlich, dass nur eine vollwertige Ernährung den Aufbau<br />
und Erhalt des Knochens gewährleisten kann, im<br />
Zusammenhang mit ausreichender körperlicher Aktivität.<br />
Welche Bedeutung hat Milch für die Knochengesundheit<br />
?<br />
Kalzium, Phosphor, <strong>Vitamin</strong> D, Lactalbumin (Milcheiweiß),<br />
Lactose (Milchzucker) sind Milchbestandteile, die im Zusammenhang<br />
mit der Knochendichte stehen.<br />
Lactalbumin ist ein biologisch hochwertiges Eiweiß, das<br />
den Aufbau der Knochenmatrix begünstigt.<br />
Die Aufnahme des Kalzium aus dem Darm ist unvollständig.<br />
Sie kann zusätzlich durch Nahrungsbestandteile beeinflusst<br />
werden. Während Oxalat, Phytat und Ballaststoffe<br />
die Aufnahme des Kalziums aus dem Darm vermindern,<br />
wird seine Aufnahme durch <strong>Vitamin</strong> C, Fructose und<br />
Lactose gefördert.<br />
Das Verhältnis von Phosphor zu Kalzium ist allgemein in<br />
der Ernährung von Bedeutung. Der Körper benötigt Phosphor<br />
aber nicht zu viel. Bei der Milch ist wichtig, dass der<br />
Phosphorgehalt geringer ist als der Kalziumgehalt.<br />
Derzeit liegt, allgemein gesehen, die Phosphatzufuhr in<br />
BfO - Aktuell 2/2007 25