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2 :Arbeit(s)Leben - Step21

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: arbeit : lebenswelten : freizeit<br />

2:<strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

Baustein : Unterricht


Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

AS 2<br />

AS 3<br />

AS 4<br />

AS 5<br />

AS 6<br />

A 1<br />

A2<br />

A 3<br />

A 4<br />

A 5<br />

Stundenumfang:<br />

11–23<br />

Klassenstufe:<br />

ab Klasse 8<br />

Fächer:<br />

Deutsch, Sozialkunde, Geschichte, Berufsorientierung<br />

Literatur:<br />

Schröer, Andreas: Fit für die <strong>Arbeit</strong>swelt? In: Schüler 2000. Themenheft <strong>Arbeit</strong>.<br />

Friedrich Verlag: Seelze-Velber 2000, S. 18–22.<br />

Deutsche Shell (Hg.): Jugend 2000. Bd. 1 und 2. Leske + Budrich: Opladen 2000.


<strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

Abschnitte (AS)<br />

<strong>Arbeit</strong> und <strong>Leben</strong><br />

Berufswahl<br />

<strong>Arbeit</strong>en, um zu leben – <strong>Leben</strong>, um zu arbeiten?<br />

<strong>Arbeit</strong>szeit und <strong>Leben</strong>szeit<br />

Hausarbeit – <strong>Arbeit</strong> ohne Lohn!?<br />

Jobideale in Krisenzeiten<br />

<strong>Arbeit</strong>sblätter (A)<br />

Was bestimmt meine Berufswahl?<br />

<strong>Arbeit</strong>en, um zu leben – <strong>Leben</strong>, um zu arbeiten?<br />

Teilzeitarbeit<br />

<strong>Arbeit</strong> gegen Liebe? Die verflixte Hausarbeit<br />

Vier Fälle – vier Entscheidungen<br />

Legende zu den Medien- und Software-Icons:<br />

TALKSHOW<br />

COMIC<br />

COMIC.EXE<br />

Talkshow-Tool<br />

Comic<br />

Comic-Software<br />

RADIO.EXE<br />

MUSIC.EXE<br />

Radio-Software [radio : show]<br />

Musik-Software<br />

Medien und Software<br />

TALKSHOW<br />

COMIC<br />

RADIO.EXE<br />

TALKSHOW<br />

COMIC.EXE<br />

TALKSHOW<br />

COMIC.EXE<br />

MUSIC.EXE<br />

Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

S. 6<br />

S. 7<br />

S. 9<br />

S. 10<br />

S. 12<br />

S. 13<br />

S. 15<br />

S. 16<br />

S. 17<br />

S. 18<br />

S. 19<br />

AS 1<br />

AS 2<br />

AS 3<br />

AS 4<br />

AS 5<br />

AS 6<br />

A 1<br />

A2<br />

A 3<br />

A 4<br />

A 5


Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

: Die Jugendlichen setzen sich im Unterrichtsbaustein<br />

»<strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong>« damit auseinander, welchen Stellenwert <strong>Arbeit</strong><br />

in ihrem <strong>Leben</strong> einnehmen soll. Folgende Fragen sollen beantwortet<br />

werden: Wie wichtig ist <strong>Arbeit</strong> für mich im Vergleich mit<br />

anderen <strong>Leben</strong>sbereichen? Wie viel Zeit und Energie bin ich<br />

bereit, in meinen Beruf zu investieren? Warum wähle ich welchen<br />

Beruf? Was erwarte ich von meinem Beruf? Die Jugendlichen<br />

werden darin bestärkt, Ansprüche an ihre berufliche Tätigkeit<br />

und die Rahmenbedingungen ihrer <strong>Arbeit</strong> zu konkretisieren.<br />

Dabei gehen sie von ihrer gegenwärtigen »<strong>Arbeit</strong>« als Schüler<br />

aus.


Thematik<br />

Entgegen dem landläufigen Bild einer hedonistischen<br />

Jugend zeigen Jugendstudien (vgl. 13. Shell Jugendstudie<br />

»Jugend 2000«; 2. Jugendsurvey des Deutschen Jugendinstituts),<br />

dass Jugendliche dem Bereich Beruf und <strong>Arbeit</strong><br />

einen hohen Stellenwert in ihrem <strong>Leben</strong> beimessen. In<br />

einem Zeitreihenvergleich von 1992 mit 1999 lässt sich ein<br />

Anstieg der Leistungsbereitschaft bei Jugendlichen erkennen.<br />

Beruf und <strong>Arbeit</strong> liegen bei ihnen in den neuen<br />

Bundesländern in der Bedeutungsskala auf Platz 3, in den<br />

alten Bundesländern auf Platz 4.<br />

Die Motive für die <strong>Arbeit</strong>splatzwahl sind dabei nach wie vor<br />

vom Bildungsniveau abhängig: Je niedriger der Bildungsstatus<br />

der Eltern und je geringer die finanziellen Ressourcen,<br />

desto größer das Bedürfnis nach Sicherheit. Je höher<br />

das Bildungsniveau, desto höher der Anspruch an Selbstentfaltung.<br />

Je größer die Technikbegeisterung, desto stärker<br />

ist das Interesse an Karriere und einem hohen Gehalt. Für<br />

die Motive bei der <strong>Arbeit</strong>splatzwahl ergibt sich folgende<br />

Rangfolge: 1. <strong>Arbeit</strong> soll interessant sein und Spaß machen;<br />

2. <strong>Arbeit</strong> soll Sicherheit bieten; 3. <strong>Arbeit</strong> soll abwechslungsreich<br />

sein; 4. mit <strong>Arbeit</strong> soll man viel Geld verdienen.<br />

Der Wandel der <strong>Arbeit</strong>swelt stellt Jugendliche jedoch heute<br />

vor die Aufgabe, andere Umgangsformen mit <strong>Arbeit</strong> zu entwickeln<br />

als die vorangegangenen Generationen. Die<br />

<strong>Arbeit</strong>swelt der Zukunft stellt – von schlecht bezahlten Jobs<br />

einmal abgesehen – hohe Anforderungen an die Eigenverantwortung<br />

und Selbstständigkeit der <strong>Arbeit</strong>enden. Durch<br />

die Flexibilisierung der <strong>Arbeit</strong>szeiten, durch Gruppen- und<br />

Teamarbeit u.ä. wachsen die Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Zugleich nimmt das Risiko zu, dass der Beruf alle anderen<br />

<strong>Leben</strong>sbereiche dominiert. Der Einzelne muss in der Lage<br />

sein, den Anforderungen des Jobs gerecht zu werden, ohne<br />

sich von diesen Anforderungen »krank machen« zu lassen.<br />

Ziele<br />

Die Jugendlichen<br />

Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

•werden sich ihrer Einstellungen zur<br />

<strong>Arbeit</strong> und ihrer Prioritäten bei der<br />

Berufswahl bewusst,<br />

•schätzen ab, welche Belastungen im<br />

Beruf sie in Kauf zu nehmen bereit<br />

sind,<br />

•reflektieren das Leistungs- bzw. Wachstumsprinzip<br />

unserer Gesellschaft und<br />

•entwickeln eine Vorstellung, wie <strong>Arbeit</strong><br />

und Freizeit in ihrem <strong>Leben</strong> sinnvoll<br />

ausgewogen gestaltet werden können.<br />

5


Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

AS 2<br />

AS 3<br />

AS 4<br />

AS 5<br />

AS 6<br />

A 1<br />

A2<br />

A 3<br />

A 4<br />

A 5<br />

6<br />

<strong>Arbeit</strong> und <strong>Leben</strong><br />

(ab Klasse 9; 1–3 Stunden)<br />

Die Jugendlichen werden sich bewusst, welchen Stellenwert sie<br />

dem Beruf in ihrem <strong>Leben</strong> einräumen und welche Motive bei<br />

ihrer Berufswahl eine Rolle spielen.<br />

Die zentrale Frage lautet: Was ist mir wichtig?<br />

TALKSHOW<br />

A 1<br />

A 1<br />

Ä1. Schritt (Einstieg)<br />

Fragebogen<br />

Die Jugendlichen bearbeiten die Aufgaben<br />

1 und 2 des Fragebogens (<strong>Arbeit</strong>sblatt<br />

1).<br />

Ä2. Schritt (Erarbeitung)<br />

Auswertung des Fragebogens<br />

Die Jugendlichen werten den Fragebogen<br />

aus, indem sie für beide Aufgaben das<br />

Klassenergebnis ermitteln.<br />

Zu Aufgabe 1: Sie addieren die für jeden<br />

<strong>Leben</strong>sbereich vergebenen Punkte. Der<br />

<strong>Leben</strong>sbereich mit der höchsten Punktzahl<br />

ist der von den meisten Jugendlichen<br />

als sehr wichtig angesehene<br />

<strong>Leben</strong>sbereich.<br />

Zu Aufgabe 2: Sie addieren die vergebenen<br />

Punkte für die Motive bei der Berufswahl.<br />

Die Gründe für die Berufswahl mit<br />

den meisten Punkten sind die von den<br />

meisten Jugendlichen als am wichtigsten<br />

angesehenen Gründe.<br />

Im Anschluss an die Auszählung formulieren<br />

die Jugendlichen Erklärungen für<br />

die Prioritätensetzungen und Auffälligkeiten.<br />

Ä3. Schritt (Anwendung und Transfer)<br />

Rollenspiel<br />

Die Jugendlichen diskutieren in einem<br />

Rollenspiel (<strong>Arbeit</strong>sblatt 1, Aufgabe 3), wie<br />

wichtig für sie persönlich das gesellschaftliche<br />

Ansehen ihres späteren Berufs<br />

ist. Dazu kann auch das Talkshow-Tool<br />

eingesetzt werden.<br />

Die Jugendlichen erkennen, inwiefern bei<br />

ihnen bestimmte Wünsche im Vordergrund<br />

stehen: Sicherheit (Einstellungschancen,<br />

keine <strong>Arbeit</strong>slosigkeit, Erwartungen<br />

der Eltern, Kontakte der Eltern),<br />

Karriere (viel Geld, Aufstiegsmöglichkeiten),<br />

geringe Beeinträchtigung des Privatlebens<br />

(wenig Anstrengung, günstige<br />

<strong>Arbeit</strong>sbedingungen) oder eine bestimmte<br />

Tätigkeit und <strong>Arbeit</strong>sorganisation<br />

(home office, Leidenschaften, Teamarbeit,<br />

selbstständige <strong>Arbeit</strong>).<br />

:::Methoden-Heft<br />

»Das Rollenspiel«<br />

Material:<br />

<strong>Arbeit</strong>sblatt 1<br />

Talkshow-Tool<br />

Tipps:<br />

1. Möglich ist als Variante zum 2. Schritt auch ein<br />

Vergleich zwischen Mädchen und Jungen, in dem<br />

die Anzahl der Punkte, die die Mädchen für<br />

einen <strong>Leben</strong>sbereich vergeben haben, mit den<br />

von den Jungen vergebenen Punkten verglichen<br />

wird.<br />

2. Die im Fragebogen (<strong>Arbeit</strong>sblatt 1) aufgelisteten<br />

Motive der Berufswahl können von den<br />

Jugendlichenn ergänzt werden.<br />

3. Der Fragebogen (<strong>Arbeit</strong>sblatt 1) kann stärker<br />

auf die Einstellung der Jugendlichen zu ihrer<br />

»<strong>Arbeit</strong>« als Schüler bezogen werden, indem bei<br />

Aufgabe 2 »Berufswahl« durch »Ausbildungswahl«<br />

ersetzt wird.


Berufswahl<br />

(2–5 Stunden)<br />

Dass Jugendliche sich frei entscheiden können, welchem Beruf sie nachgehen<br />

möchten, war nicht immer so: Durch soziale Schranken und Standesgrenzen, durch<br />

Herkunft und Geschlecht war die Berufswahl für den Einzelnen in Deutschland noch<br />

bis ins 20. Jahrhundert hinein stark eingeschränkt. Unbegrenzt sind die Wahlmöglichkeiten<br />

heute allerdings auch nicht. Die Jugendlichen spüren das, wenn auch je<br />

nach sozialer Stellung, Geschlecht etc. in unterschiedlichem Maße. Zugleich belasten<br />

manchen Jugendlichen gerade die vielen Optionen. Wahlmöglichkeiten und<br />

Entscheidungszwänge werden deshalb im Unterricht thematisiert und bezüglich der<br />

eigenen Berufswahl reflektiert. Die zentrale Frage dabei ist: Wie frei bin ich wirklich<br />

bei der Berufswahl?<br />

COMIC.EXE<br />

Ä1. Schritt (Einstieg)<br />

Konfrontation mit Fallbeispielen<br />

Die Jugendlichen beziehen zu einer<br />

historischen Darstellung der Berufswahlmöglichkeiten<br />

und zu einem Auszug aus<br />

dem Grundgesetz Stellung. Beide werden<br />

durch einen Lehrervortrag in den Unterricht<br />

eingebracht:<br />

a. Peter geht mit sechs Jahren als Novize<br />

ins Kloster. Der kleine Hof seiner Eltern ist<br />

zwei Tagesreisen entfernt. Geld für eine<br />

Ausbildung haben sie nicht, deswegen<br />

wird er Mönch werden. Alfreds Vater ist<br />

Burgherr. Alfred beginnt eine Ausbildung<br />

zum Ritter auf der Nachbarburg ...<br />

(Mittelalter)<br />

b. »Alle Deutschen haben das Recht,<br />

Beruf, <strong>Arbeit</strong>splatz und Ausbildungsstätte<br />

frei zu wählen.« (GG Art. 12, Abs. 1, Satz 1)<br />

Ä2. Schritt (Erarbeitung I)<br />

Herstellen eines Comics<br />

Die Jugendlichen erstellen mit der Comic-<br />

Software selbständig ihren Comic zu folgender<br />

Ausgangssituation:<br />

Die drei Protagonisten des Comics unterhalten<br />

sich auf dem Schulhof über die für<br />

Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

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A 3<br />

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Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

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AS 5<br />

AS 6<br />

A 1<br />

A2<br />

A 3<br />

A 4<br />

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8<br />

den nächsten Tag gestellte Hausaufgabe<br />

zur Vorbereitung des Berufspraktikums:<br />

Entscheidet euch für eine Praktikumsstelle,<br />

bei der ihr euch bewerben wollt! Geht<br />

von eurem realen Berufswunsch aus!<br />

Protagonistin 1: Jugendliche damals hatten´s<br />

gut, die wussten, was sie zu tun<br />

hatten. Es gibt heute so viele Möglichkeiten.<br />

Ich finde es schwer, mich entscheiden<br />

zu müssen. Ich weiß nicht, was ich<br />

wirklich will ...<br />

Protagonist 2: Jugendliche damals waren<br />

furchtbar eingeschränkt. Ich will mich<br />

selbst verwirklichen. Ich will erst ganz<br />

viel ausprobieren und mich dann entscheiden<br />

...<br />

Protagonist 3: Wenn Jugendliche damals<br />

einen für sie passenden Beruf, der ihnen<br />

ein Einkommen sicherte, ergreifen konnten,<br />

war es doch okay. Ich mache das,<br />

was mir in Zukunft Sicherheit bietet,<br />

etwas Solides ...<br />

Zufällig ausgewählte Ergebnisse werden<br />

in der Klasse vorgestellt und besprochen.<br />

Ä3. Schritt (Erarbeitung II)<br />

Faktorensammlung<br />

Die Jugendlichen sammeln in Gruppenarbeit<br />

oder im Unterrichtsgespräch (Notizen<br />

auf Karton oder an der Tafel) Faktoren,<br />

die sie bei der Berufswahl<br />

einschränken (z.B.: fehlende finanzielle<br />

Absicherung, Unberechenbarkeit des<br />

<strong>Arbeit</strong>smarktes, Konkurrenz, Vorurteile,<br />

eigene Unsicherheit, niedriger Schulabschluss,<br />

Sprachschwierigkeiten).<br />

Ä4. Schritt (Erarbeitung III)<br />

Detailrecherche<br />

Die Jugendlichen recherchieren im Internet,<br />

im Beratungsangebot des <strong>Arbeit</strong>sam-<br />

tes und anhand von Angeboten des Bildungsmarkts<br />

(z.B. Kleinanzeigen in<br />

Stadtmagazinen oder Volkshochschulprogrammen,<br />

Vereine wie »Beruf & <strong>Arbeit</strong>«,<br />

Vereine mit besonderen Angeboten für<br />

Mädchen, für Nicht-Deutsche etc.), welche<br />

Unterstützungsangebote für die Qualifizierung<br />

von Jugendlichen bereit stehen<br />

(z.B.: staatliche Fördermaßnahmen,<br />

BAföG, Berufsfördermaßnahmen, Weiterbildungsmöglichkeiten,Beratungsangebote).<br />

Ä5. Schritt (Anwendung)<br />

Brief an einen Abgeordneten<br />

Die Jugendlichen stellen einen Forderungskatalog<br />

auf, den sie an den Abgeordneten<br />

ihres Wahlkreises senden, um<br />

Vorschläge für die »Verbesserung der<br />

Chancengleichheit von Jugendlichen bei<br />

der Berufswahl« zu machen.<br />

Material:<br />

Comic<br />

Comic-Software<br />

zusätzlich:<br />

evtl. Karton


<strong>Arbeit</strong>en, um zu leben – <strong>Leben</strong>, um zu arbeiten?<br />

(1–3 Stunden)<br />

In diesem Abschnitt tauschen sich die Jugendlichen spielerisch über ihre Einstellungen<br />

zur <strong>Arbeit</strong> aus. Dabei beziehen sie sich nicht nur auf einen zukünftigen Beruf, sondern<br />

vor allem auf ihre gegenwärtige Situation als Schüler (Motivation, Leistungsbereitschaft,<br />

Rolle der Schule, Bedeutung des Erfolgs/Misserfolgs etc.). Als Impuls dient eine Kurzgeschichte<br />

von Heinrich Böll.<br />

Ä1. Schritt (Einstieg)<br />

Kurzgeschichte<br />

Die »Anekdote zur Senkung der <strong>Arbeit</strong>smoral«<br />

von Heinrich Böll (<strong>Arbeit</strong>sblatt 2) öffnet den<br />

Blick der Jugendlichen für eine ganz andere<br />

Sicht auf die Leistungsgesellschaft. Sie wird<br />

vom Lehrer oder einem besonders dafür<br />

geeigneten Jugendlichen vorgelesen.<br />

Ä2. Schritt (Erarbeitung)<br />

Tagebucheinträge<br />

Die Jugendlichen schreiben Tagebucheinträge<br />

oder einen Brief aus der Sicht des Touristen.<br />

Folgende Fragen können beim Schreiben als<br />

Hilfestellung dienen: Warum lebe ich so, wie<br />

ich lebe? Ist es richtig, immer neue Investitionen<br />

zu machen und das Geschäft zu vergrößern?<br />

Denke ich zu viel an meine <strong>Arbeit</strong> und<br />

die höheren Gewinne, die ich durch mehr<br />

<strong>Arbeit</strong> erzeugen kann? Was denke ich über den<br />

Fischer, der mein <strong>Leben</strong> in Frage stellt und<br />

selbst in den Tag hinein lebt? Finde ich ihn<br />

deswegen sympathisch? Oder will ich lieber<br />

nichts mehr mit ihm zu tun haben?<br />

Ä3. Schritt (Vertiefung)<br />

Beurteilung der Entscheidungen<br />

Die Jugendlichen tragen sich in Fünfer-Gruppen<br />

ihre Tagebucheinträge/Briefe des Touristen<br />

vor! Sie wählen begründet den besten Beitrag<br />

für die Präsentation in der Klasse aus.<br />

Anschließend vergleichen sie in der Klasse das<br />

Ende der Beiträge (Ändert der Tourist sein<br />

<strong>Leben</strong>? Findet er einen Kompromiss? Bleibt er<br />

bei seiner <strong>Leben</strong>sart?), sowie die Plausibilität<br />

und Glaubwürdigkeit der einzelnen Beiträge<br />

(Welche Argumente des Touristen überzeugen,<br />

welche weniger?).<br />

Ä4. Schritt (Erweiterung und Anwendung)<br />

Brief aus zeitlicher Distanz<br />

Die Jugendlichen beschreiben ihre Vorstellung<br />

eines Gleichgewichts von <strong>Arbeit</strong> und <strong>Leben</strong>.<br />

<strong>Arbeit</strong>sauftrag: 2 Jahre später. Der Tourist hat<br />

in seinem <strong>Leben</strong> einiges verändert. Wieder im<br />

Urlaub schreibt er seinem Freund, wie sein<br />

<strong>Leben</strong> heute aussieht.<br />

RADIO.EXE<br />

MUSIC.EXE<br />

Material:<br />

<strong>Arbeit</strong>sblatt 2<br />

evtl. Radio-Software [radio : show]<br />

Tipps:<br />

1. Hier kann der Gesprächsstrang 1 b) »<strong>Arbeit</strong> –<br />

Alles eine Frage der Einstellung?« des Außerschulischen<br />

Bausteins 1 »<strong>Arbeit</strong> & Co« zum Einsatz<br />

kommen. Abschließend können die Jugendlichen<br />

in einer eigenen Radiosendung den<br />

Touristen und den Fischer als Studiogäste einladen<br />

und befragen.<br />

2. Mit dem Magix MusikMaker – einer einfachen<br />

Musik-Software – können die Tagebucheinträge<br />

des 2.–4. Schritts aufgenommen und rhythmisch<br />

vertont werden. Ganz einfach ist es so möglich,<br />

eine Toncollage zu den Gedankengängen des<br />

Touristen zu produzieren und anderen Klassen<br />

etc. vorzustellen.<br />

Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

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Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

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A 1<br />

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10<br />

<strong>Arbeit</strong>szeit und <strong>Leben</strong>szeit<br />

(3–5 Stunden)<br />

<strong>Arbeit</strong> nach Stechuhr ist out. Flexibilität ist gefragt. Verschiedene <strong>Arbeit</strong>szeitmodelle<br />

befinden sich in der Erprobungsphase. Etabliert hat sich noch<br />

keins:<br />

•Flexible Jahresarbeitszeit: Beschäftigte können so viele Überstunden<br />

ansammeln, wie sie möchten. Abgegolten werden sie zu einem späteren<br />

Zeitpunkt: längere Reisen, Wiedereinstieg in den Beruf als Mutter etc.<br />

•Teilzeit: Halbtagsstelle, Drei-Tage-Woche, eine bestimmte Stundenzahl pro<br />

Monat.<br />

•Jobsharing: Zwei teilen sich eine Stelle.<br />

•Telearbeit/home office: Mit Hilfe von Computer, Telefon und Internetanschluss<br />

wird ein Teil der <strong>Arbeit</strong> von zu Hause aus erledigt.<br />

•Ausstieg auf Zeit: Wer für ein paar Monate aussteigen will, hat die Wahl:<br />

entweder unbezahlten Urlaub nehmen, Gehaltsverzicht oder Ansparen<br />

von Plustagen.<br />

Durch die Flexibilisierung der <strong>Arbeit</strong>szeit entstehen für den Einzelnen größere<br />

Gestaltungsfreiräume, aber als Kehrseite auch mehr Zwänge, für sich<br />

und seine Zeitgestaltung Verantwortung zu übernehmen.<br />

Ä1. Schritt (Einstieg)<br />

Zeiteinteilung als Aufgabe<br />

Als Impuls liest der Lehrer bei jüngeren<br />

Jugendlichen aus »MOMO« (von Michael<br />

Ende; 6. Kapitel) vor. Ältere Jugendliche<br />

werden mit Ankündigungen von Zeitmanagement-Seminaren<br />

motiviert, sich mit<br />

ihrer persönlichen Zeiteinteilung zu<br />

beschäftigen.<br />

Ä2. Schritt (Erarbeitung I)<br />

Übersicht über die persönliche<br />

Zeiteinteilung<br />

Die Jugendlichen notieren (als Mind Map<br />

oder Partnerinterview)<br />

•wie viel Zeit sie augenblicklich mit welchen<br />

Tätigkeiten verbringen (Tag,<br />

Woche),<br />

•wofür sie gern mehr Zeit hätten,<br />

•welche »Zeitdiebe« ihnen Zeit stehlen<br />

und<br />

•wie sie dafür Zeit gewinnen könnten.


Als Ergebnis formulieren sie ihre gegenwärtige<br />

Idealvorstellung (im Verlauf eines<br />

Monats oder Jahres): Wie viel und wann<br />

sie zur Schule gehen, zu Hause lernen<br />

und Zeit für anderes haben möchten. In<br />

der Auswertung schätzen sie die Realisierbarkeit<br />

ihrer Wünsche ab.<br />

Ä3. Schritt (Erarbeitung II)<br />

Teilzeitarbeit<br />

Die Jugendlichen sammeln an der Tafel,<br />

wofür sie später neben dem Beruf noch<br />

ausreichend Zeit haben möchten (z.B.<br />

Hobbys, Familie, für sich selbst, Ehrenamt).<br />

Daraufhin stellt ihnen der Lehrer<br />

<strong>Arbeit</strong>szeitmodelle für eine andere Zeiteinteilung<br />

in ihrem zukünftigen <strong>Arbeit</strong>sleben<br />

vor, mit denen sie <strong>Arbeit</strong> und Freizeit<br />

anders organisieren können. Anhand<br />

des <strong>Arbeit</strong>sblattes 3 untersuchen die<br />

Jugendlichen dann, wie weit und von<br />

wem heute die Möglichkeit der Teilzeitarbeit<br />

genutzt wird. Sie stellen Vermutungen<br />

auf, warum nur wenige Männer und<br />

nur manche Frauen diese Möglichkeit in<br />

Betracht ziehen (s.a. <strong>Arbeit</strong>sblatt 4). Um<br />

den Ursachen auf den Grund zu gehen,<br />

führen sie eine Befragung zur Teilzeitarbeit<br />

in ihrem Umfeld durch. Das Thema<br />

»Vereinbarkeit von Familie und Beruf«<br />

kann an dieser Stelle vertieft werden und<br />

leitet zum nächsten Abschnitt über.<br />

Ä4. Schritt (Anwendung)<br />

Persönliches Fazit<br />

Die Jugendlichen stellen sich ihre Zukunft<br />

in Form verschiedener <strong>Leben</strong>sphasen vor.<br />

Leitfragen dabei können sein:<br />

•In welcher <strong>Leben</strong>sphase ist für mich<br />

was wichtig?<br />

•Wann will ich mir für was wie viel Zeit<br />

nehmen? (Lernen, <strong>Arbeit</strong>en, Familie,<br />

Weiterlernen, Freizeit).<br />

Wichtig ist, dass die Jugendlichen ihre<br />

Wünsche und die Voraussetzungen bzw.<br />

Rahmenbedingungen, die zu deren<br />

Umsetzung notwendig sind, benennen.<br />

Sie stellen ihr Ergebnis in einer Talkshow<br />

vor.<br />

Ä5. Schritt (Transfer)<br />

Forderungen für die Zukunft<br />

Die Jugendlichen ziehen ein gemeinsames<br />

Resümee zu folgenden Leitfragen:<br />

•Was wünscht sich die kommende Generation?<br />

•Welche Angebote braucht sie, um diese<br />

Wünsche zu realisieren?<br />

Ihr Ergebnis senden sie z.B. an das<br />

Bundesministerium für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend.<br />

:::Methoden-Heft<br />

»Mind Mapping«<br />

»Das Interview«<br />

Material:<br />

<strong>Arbeit</strong>sblatt 3<br />

Talkshow-Tool<br />

TALKSHOW<br />

Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

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A 1<br />

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A 4<br />

A 5<br />

11


Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

AS 2<br />

AS 3<br />

AS 4<br />

AS 5<br />

AS 6<br />

A 1<br />

A2<br />

A 3<br />

A 4<br />

A 5<br />

12<br />

Hausarbeit – <strong>Arbeit</strong>en ohne Lohn !?<br />

(2–4 Stunden)<br />

Das Beispiel einer Tätigkeit, die trotz ihrer gesellschaftlichen Notwendigkeit<br />

und Verantwortung nur geringes Ansehen genießt, ist die<br />

Haus- und Familienarbeit. Wie nehmen die Jugendlichen heute Hausarbeit<br />

wahr und wie wollen sie es später mit der Hausarbeit halten?<br />

COMIC.EXE<br />

A 4<br />

Ä1. Schritt (Einstieg)<br />

Herstellen eines Comics<br />

Die Jugendlichen erstellen einen Comic<br />

zur Aufteilung der Hausarbeit bei sich zu<br />

Hause: Wer ist in der Familie für welche<br />

<strong>Arbeit</strong>en zuständig? Welche Konflikte gibt<br />

es?<br />

Ä2. Schritt (Erarbeitung I)<br />

Beurteilung der Comics<br />

Die Jugendlichen vergleichen die Comics<br />

in Gruppenarbeit nach Unterschieden<br />

und Gemeinsamkeiten bei der Verteilung<br />

der Hausarbeit. Sie wählen in ihrer Gruppe<br />

den besten (witzigsten, realistischsten,<br />

schönsten ...) Comic aus, um ihn in<br />

der Klasse vorzustellen.<br />

Ä3. Schritt (Erarbeitung II)<br />

Generalisierung<br />

Die Jugendlichen beschreiben anhand<br />

des Sachtexts zur Hausarbeit (<strong>Arbeit</strong>sblatt<br />

4), wie diese entlohnt wird und welche<br />

Probleme daraus resultieren! Sie diskutieren<br />

die These der Autorin, dass (Haus-)<br />

<strong>Arbeit</strong> nur das halbe <strong>Leben</strong> sein kann.<br />

Ä4. Schritt (Anwendung)<br />

Entwickeln von Ideen und<br />

Umsetzen in einen Comic<br />

Die Jugendlichen entwickeln Ideen, wie<br />

z.B. Hausarbeit in Zukunft besser anerkannt<br />

und belohnt werden könnte oder<br />

wie die <strong>Arbeit</strong> aufgeteilt werden könnte.<br />

Sie entwerfen einen Comic, wie sie es<br />

später mit der Hausarbeit halten wollen.<br />

Ä5. Schritt (Reflexion)<br />

Auswertung der Ideen<br />

Sie werten die Comics in Gruppenarbeit<br />

aus und beurteilen, ob die vorgeschlagenen<br />

Lösungen wünschenswert und<br />

machbar sind.<br />

Material:<br />

<strong>Arbeit</strong>sblatt 4<br />

Comic-Software


Jobideale in Krisenzeiten<br />

(2–3 Stunden)<br />

Ist es in Zeiten hoher <strong>Arbeit</strong>slosigkeit überhaupt erlaubt, sich einen idealen Job zu<br />

wünschen? Wie gehen derzeit <strong>Arbeit</strong>nehmer mit ihren Vorstellungen vom idealen<br />

Job um? Siegt der Wunsch nach Sicherheit über den nach Zufriedenheit oder Selbstverwirklichung?<br />

In vier Fallgeschichten stehen junge Menschen vor der Entscheidung,<br />

ob sie ihren gut bezahlten und gesellschaftlich angesehenen Job, in dem sie<br />

aus unterschiedlichen Gründen sehr unzufrieden sind, kündigen sollen.<br />

Ä1. Schritt (Einstieg)<br />

Präsentation der Fallgeschichten<br />

Die Fallgeschichten (<strong>Arbeit</strong>sblatt 5) werden<br />

von den Jugendlichen vorgetragen<br />

A 5<br />

und als die eigenen dargestellt. So entwickeln<br />

die Jugendlichen eine persönliche<br />

Beziehung zu den »Fällen«.<br />

Ä2. Schritt (Erarbeitung)<br />

Bearbeitung der Fallgeschichten<br />

Die Jugendlichen können die Fallgeschichten<br />

auf drei Wegen bearbeiten:<br />

1. Sie schreiben die vier Fallgeschichten<br />

zu Ende, vergleichen ihre erfundenen<br />

Fortsetzungen miteinander und dem realen<br />

Ausgang und ziehen ein Fazit in<br />

Bezug auf die Prioritäten, die sie bzw. die<br />

Protagonisten bei der Entscheidung<br />

gesetzt haben bzw. hätten.<br />

2. Die Jugendlichen führen in Form eines<br />

Rollenspiels nacheinander vier Beratungsgespräche<br />

mit den Personen aus<br />

den Fallgeschichten zum Thema: »Kündigen<br />

oder nicht?«. In Kleingruppen bereiten<br />

sie die Rollen für je einen Fall vor: Sie<br />

entscheiden, wer (z.B. Freunde, Eltern,<br />

Lehrer, Sozialpädagoge, Berufsberater)<br />

beraten soll und sammeln aus der jeweiligen<br />

Perspektive Argumente für und<br />

gegen eine Kündigung.<br />

Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

AS 2<br />

AS 3<br />

AS 4<br />

AS 5<br />

AS 6<br />

A 1<br />

A2<br />

A 3<br />

A 4<br />

A 5<br />

13


Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

AS 2<br />

AS 3<br />

AS 4<br />

AS 5<br />

AS 6<br />

A 1<br />

A2<br />

A 3<br />

A 4<br />

A 5<br />

14<br />

TALKSHOW<br />

3. In einer Talkshow werden die vier Protagonisten<br />

der Fallgeschichten befragt,<br />

was sie jetzt zu tun gedenken.<br />

Ä3. Schritt (Ergebnissicherung)<br />

Wunschgeschichte<br />

Die Jugendlichen beschreiben ihre Vorstellung<br />

eines Gleichgewichts von <strong>Arbeit</strong><br />

und <strong>Leben</strong>squalität in Form einer<br />

Wunschgeschichte. Die Leitfrage lautet:<br />

Beschreibe einen Berufsalltag, in dem du<br />

<strong>Arbeit</strong> und Freizeit nach deinen Vorstellungen<br />

verbinden kannst!<br />

»Lösungen« der Fallgeschichten<br />

von <strong>Arbeit</strong>sblatt 5<br />

Elisabeth Schneider kündigte ohne Aussicht auf<br />

eine neue Stelle. Während der Kündigungsfrist<br />

schmiedete sie neue Pläne: Sie stellte sich eine<br />

halbe Stelle im pädagogischen Bereich vor, die<br />

sie um freiberufliche Tätigkeit ergänzen wollte.<br />

Anita Wegener kündigte, ohne zu wissen, wie es<br />

weitergeht. Sie absolviert jetzt ein Volontariat<br />

bei einer Produktionsfirma für Dokumentarfilme,<br />

verdient weniger Geld und ist glücklich.<br />

Jörg Büßer kündigte. Er suchte sich keine neue<br />

Anstellung als Schreiner, sondern folgte seiner<br />

Neigung. Eine halbe Stelle bot ihm der Besitzer<br />

des Trekkingladens an, in dem er seine Ausrüstung<br />

zu kaufen pflegte. Für die andere Hälfte<br />

seines Einkommens hat er sich selbstständig<br />

gemacht. Zwar darf er ohne Meisterbrief keine<br />

Möbel herstellen, doch mit Reparaturen und<br />

Montagen hat er genug zu tun. Er arbeitet weniger<br />

und ruhiger als früher. Seine größere Freiheit<br />

erkauft er sich mit geringerem Einkommen. Dennoch<br />

ist er erheblich glücklicher als früher.<br />

Material:<br />

<strong>Arbeit</strong>sblatt 5<br />

Talkshow-Tool


<strong>Arbeit</strong>sblatt<br />

A 1<br />

Was denkst du über deine zukünftige Berufswahl?<br />

,1. Bewerte folgende <strong>Leben</strong>sbereiche auf einer Skala mit den Noten 1 bis 6!<br />

(1 =»sehr wichtig«, 6 =»überhaupt nicht wichtig«)<br />

Freunde Familie Religion<br />

Freizeit Ausbildung <strong>Arbeit</strong> Politik<br />

,2. Benenne die Gründe, die für dich bei der Berufswahl die wichtigste Rolle spielen!<br />

Vergib dafür insgesamt sechs Punkte! Wie du sie verteilst, steht dir frei: Du kannst alle<br />

Punkte einem Grund zuordnen oder alle unterschiedlich verteilen!<br />

Mein zukünftiger Beruf soll vor allem<br />

selbstständige <strong>Arbeit</strong> in<br />

Projekten ermöglichen<br />

mir möglichst viel Geld einbringen<br />

interessant sein und Spaß machen<br />

mein Privatleben nicht beeinträchtigen<br />

(z.B. günstige <strong>Arbeit</strong>szeiten/<strong>Arbeit</strong>sorte)<br />

nicht zu anstrengend sein<br />

mir ermöglichen, meinen<br />

Interessen nachzugehen<br />

gute Einstellungschancen eröffnen<br />

aus dem Bereich sein, in dem ich<br />

bzw. meine Eltern bereits Kontakte<br />

und Beziehungen haben<br />

den Erwartungen meiner Eltern<br />

entsprechen<br />

Aufstiegschancen eröffnen<br />

Sicherheit vor <strong>Arbeit</strong>slosigkeit bieten<br />

<strong>Arbeit</strong> im Team ermöglichen<br />

meine Punkte das Klassenergebnis<br />

,3. Bereite eine der folgenden Rollen für eine Diskussion in der Familie vor:<br />

a. Sohn/Tochter: Trage deinen Eltern deinen begründeten Berufswunsch vor!<br />

b. Vater: Was du auch später tun wirst, bedenke immer: Dein Ansehen hängt von deinem<br />

Beruf ab. Wie die Nachbarn dich grüßen, was die Lehrer deiner Kinder von dir denken,<br />

wie der Arzt dich im Sprechzimmer begrüßt ...<br />

c. Mutter: Was die anderen denken, ist zweitrangig. Hauptsache, du findest in diesen<br />

unsicheren Zeiten überhaupt eine Anstellung.<br />

d. Bruder/Schwester: Lass ihn (sie) doch das tun, was ihm (ihr) Spaß macht und was er<br />

(sie) gut kann. Darauf kommt es doch schließlich im <strong>Leben</strong> an!<br />

Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

AS 2<br />

AS 3<br />

AS 4<br />

AS 5<br />

AS 6<br />

AS 7<br />

A 1<br />

A2<br />

A 3<br />

A 4<br />

A 5<br />

A 6<br />

A 7


Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

AS 2<br />

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A 1<br />

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A 6<br />

A 7<br />

1<br />

5<br />

10<br />

15<br />

20<br />

25<br />

30<br />

35<br />

40<br />

45<br />

50<br />

A 2<br />

<strong>Arbeit</strong>en, um zu leben – <strong>Leben</strong>, um zu arbeiten?<br />

Anekdote zur Senkung der <strong>Arbeit</strong>smoral<br />

von Heinrich Böll<br />

In einem Hafen an einer westlichen Küste Europas liegt ein ärmlich<br />

gekleideter Mann in seinem Fischerboot und döst. Ein schick angezogener<br />

Tourist legt eben einen neuen Farbfilm in seinen Fotoapparat,<br />

um das idyllische Bild zu fotografieren: blauer Himmel, grüne<br />

See mit friedlichen schneeweißen Wellenkämmen, schwarzes Boot,<br />

rote Fischermütze. Klick. Noch einmal: Klick [...].Das spröde, fast<br />

feindselige Geräusch weckt den dösenden Fischer [...]. »Sie werden<br />

heute einen guten Fang machen.« Kopfschütteln des Fischers. »Aber<br />

man hat mir gesagt, dass das Wetter günstig ist!« Kopfnicken des<br />

Fischers. »Sie werden also nicht ausfahren?« Kopfschütteln des<br />

Fischers, steigende Nervosität des Touristen. [...] »Oh, Sie fühlen<br />

sich nicht wohl?« [...]. »Ich fühle mich großartig«, sagt der Fischer.<br />

»Ich habe mich nie besser gefühlt.« Er steht auf, reckt sich [...]. »Ich<br />

fühle mich phantastisch.« Der Gesichtsausdruck des Touristen wird<br />

immer unglücklicher, er kann die Frage nicht mehr unterdrücken,<br />

die ihm sozusagen das Herz zu sprengen droht: »Aber warum fahren<br />

sie dann nicht aus?« Die Antwort kommt prompt und knapp:<br />

»Weil ich heute morgen schon rausgefahren bin.« »War der Fang<br />

gut?« »Er war so gut, dass ich nicht noch einmal rauszufahren brauche<br />

[...].« Der Fischer endlich erwacht, taut jetzt auf und klopft<br />

dem Touristen beruhigend auf die Schultern. Dessen besorgter<br />

Gesichtsausdruck erscheint ihm als Ausdruck zwar unangebrachter,<br />

doch rührender Kümmernis. »Ich habe sogar für morgen und<br />

übermorgen genug,« sagt er. [...] Der Fremde setzt sich kopfschüttelnd<br />

auf den Bootsrand, legt die Kamera aus der Hand, denn er<br />

braucht jetzt beide Hände, um seiner Rede Nachdruck zu verleihen.<br />

»Ich will mich ja nicht in Ihre persönlichen Angelegenheiten einmischen«,<br />

sagt er, »aber stellen Sie sich mal vor, Sie führen heute ein<br />

zweites, ein drittes, vielleicht sogar ein viertes Mal aus und Sie würden<br />

drei, vier, fünf, vielleicht gar zehn Dutzend Makrelen fangen ...<br />

stellen Sie sich das mal vor.« Der Fischer nickt. »Sie würden nicht<br />

nur heute, sondern morgen, übermorgen, ja, an jedem günstigen<br />

Tag zwei-, dreimal, vielleicht viermal ausfahren – wissen Sie was<br />

dann geschehen würde?« Der Fischer schüttelt den Kopf. »Sie würden<br />

sich in einem Jahr einen Motor kaufen können, in zwei Jahren<br />

ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren können Sie vielleicht<br />

einen kleinen Kutter haben ...«, die Begeisterung verschlägt ihm für<br />

einen Augenblick die Stimme, »Sie würden ein kleines Kühlhaus<br />

bauen, vielleicht eine Räucherei, später eine Marinadenfabrik, mit<br />

einem eigenen Hubschrauber rundfliegen, die Fischschwärme ausmachen<br />

und Ihrem Kutter per Funk Anweisungen geben ... [...]«,<br />

wieder verschlägt die Begeisterung dem Fremden die Sprache. [...]<br />

»Dann«, sagt der Fremde in stiller Begeisterung, »dann könnten Sie<br />

beruhigt hier im Hafen sitzen, in der Sonne dösen – und auf das<br />

herrliche Meer blicken.« »Aber das tue ich doch schon jetzt«, sagt<br />

der Fischer, »ich sitze beruhigt am Hafen und döse, nur Ihr Klicken<br />

hat mich dabei gestört.« Tatsächlich zog der solcherlei belehrte<br />

Tourist von dannen, denn früher hatte er mal geglaubt, er arbeite,<br />

um eines Tages einmal nicht mehr arbeiten zu müssen, und es blieb<br />

keine Spur von Mitleid mit dem ärmlich gekleideten Fischer in ihm<br />

zurück, nur ein wenig Neid.<br />

Quelle: ZEITVERKÜRZER: Deutsche Anekdoten<br />

aus fünf Jahrhunderten. Verlag Philipp<br />

Reclam jun.: Leipzig 1988, S. 264–266.<br />

<strong>Arbeit</strong>sauftrag:<br />

Die Begegnung mit dem Fischer<br />

geht dem Touristen nicht mehr aus<br />

dem Kopf. Immer wieder muss er in<br />

den folgenden Tagen und Wochen<br />

an dessen Worte denken. Während<br />

er am Strand spazieren geht oder in<br />

der Hängematte liegt, lassen ihn die<br />

Fragen nicht los. Schreibe drei bis<br />

fünf Tagebucheinträge des Touristen<br />

oder einen längeren Brief an seine<br />

Familie!<br />

<strong>Arbeit</strong>sblatt


<strong>Arbeit</strong>sblatt<br />

A 3<br />

Zeit und <strong>Arbeit</strong> = Teilzeitarbeit?<br />

Mikrozensus 2002:<br />

35% der Mütter,<br />

aber nur 3% der<br />

Väter teilzeittätig<br />

WIESBADEN – In Deutschland waren im<br />

April 2002 rund 61% der Mütter und 86%<br />

der Väter aktiv erwerbstätig, d.h. sie übten<br />

den Beruf zum Zeitpunkt der Befragung tatsächlich<br />

aus und waren nicht wegen Elternzeit<br />

etc. vorübergehend beurlaubt. Dabei<br />

gibt es bei Müttern und Vätern deutliche<br />

Unterschiede hinsichtlich des Beschäftigungsumfangs:<br />

Während 35% der Mütter in<br />

Deutschland Teilzeit arbeiteten, waren es bei<br />

den Vätern 3%. Gegenüber 1996 ist die Zahl<br />

der Väter, die teilzeittätig sind, um 38% auf<br />

260 000 gestiegen. [...]<br />

Auch die Gründe für die Ausübung einer<br />

Teilzeittätigkeit sind bei Müttern und Vätern<br />

sehr unterschiedlich. Auf Grund persönlicher<br />

oder familiärer Verpflichtungen<br />

schränkten im April 2002 gut drei Viertel<br />

(77%) der teilzeittätigen Mütter, aber nur<br />

ein Drittel (33%) der teilzeittätigen Väter<br />

den Beschäftigungsumfang ein. Dagegen<br />

arbeitete ein Viertel dieser Väter (25%) und<br />

etwa ein Zehntel (9%) dieser Mütter Teilzeit,<br />

weil eine Vollzeittätigkeit nicht zu finden<br />

<strong>Arbeit</strong>saufträge:<br />

war. Andere Gründe, z.B. Krankheit oder<br />

Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen,<br />

gaben 14% der Mütter, aber 42% der Väter<br />

an. [...]<br />

Nach wie vor sehr unterschiedlich ist das<br />

Erwerbsverhalten ost- und westdeutscher<br />

Mütter. So waren in Ostdeutschland 50%<br />

der Mütter vollzeittätig gegenüber 20% im<br />

Westen. Gleichzeitig arbeiteten Mütter im<br />

Westen mit 39% etwa doppelt so häufig Teilzeit<br />

wie in Ostdeutschland (19%).<br />

Mütter im Osten und im Westen Deutschlands<br />

sind aber aus unterschiedlichen Gründen<br />

teilzeittätig: 83% der westdeutschen<br />

teilzeittätigen Mütter arbeiteten wegen persönlicher<br />

oder familiärer Verpflichtungen<br />

reduziert. Dagegen haben sich 51% der teilzeittätigen<br />

Mütter in Ostdeutschland für<br />

eine Teilzeittätigkeit entschieden, weil keine<br />

Vollzeitstelle zu finden war.<br />

Detaillierte Ergebnisse des Mikrozensus 2002 zu<br />

diesem und einer Vielzahl weiterer Themenfelder<br />

enthält die Broschüre »<strong>Leben</strong> und <strong>Arbeit</strong>en in<br />

Deutschland – Ergebnisse des Mikrozensus 2002«,<br />

die im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes<br />

unter http://www.destatis.de (Link:<br />

Presse/Presseveranstaltungen) kostenlos abrufbar<br />

ist. Weitere Auskünfte erteilt: Gruppe IX B – Mikrozensus,<br />

Telefon: (0 18 88) 6 44–89 55, E-Mail:<br />

mikrozensus@destatis.de<br />

,1. Nenne Unterschiede zwischen Ost und West,<br />

Frauen und Männern hinsichtlich der Teilzeitarbeit!<br />

,2. Suche Erklärungen für diese Unterschiede!<br />

,3. Überlege Gründe für und gegen Teilzeitarbeit!<br />

Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

AS 2<br />

AS 3<br />

AS 4<br />

AS 5<br />

AS 6<br />

AS 7<br />

A 1<br />

A2<br />

A 3<br />

A 4<br />

A 5<br />

A 6<br />

A 7


Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

AS 2<br />

AS 3<br />

AS 4<br />

AS 5<br />

AS 6<br />

AS 7<br />

A 1<br />

A2<br />

A 3<br />

A 4<br />

A 5<br />

A 6<br />

A 7<br />

A 4<br />

<strong>Arbeit</strong> gegen Liebe? Die verflixte Hausarbeit<br />

Das Hausfrauendasein im heutigen Sinne<br />

gibt es erst, seit sich die <strong>Arbeit</strong>en von Mann<br />

und Frau in der Industrialisierung räumlich<br />

und funktional zunehmend voneinander<br />

gelöst haben. Während in der Agrargesellschaft<br />

die Tätigkeiten beider wechselseitig<br />

aufeinander bezogen waren (Männer<br />

schneiden Heu, Frauen rechen Heu, Männer<br />

fahren Heu ein, Frauen verfüttern Heu etc.),<br />

löst sich in der Industriegesellschaft dieser<br />

Zusammenhang auf. »Höhepunkt« der Ideologie<br />

des Hausfrauendaseins waren die<br />

1950er Jahre in Westdeutschland: Während<br />

den Männern die öffentliche Sphäre offen<br />

stand, um Geld zu verdienen, wurde die<br />

unentgeltliche Sphäre der Hausarbeit den<br />

Frauen zugewiesen und diese Ordnung als<br />

»natürliche« propagiert. Hausarbeit sollte<br />

selbstlos auf den anderen gerichtet sein und<br />

als geschlechtsspezifischer Liebesdienst verrichtet<br />

werden. Die Frauen sollten so die<br />

Bedürfnisse des Mannes, die bei der Erwerbsarbeit<br />

unerfüllt blieben, stillen.<br />

Dabei ist doch die Hausarbeit – das Kochen<br />

und Backen, Einkaufen und Putzen, Betten<br />

beziehen und Pflaster kleben, Hausaufgaben<br />

erklären und zum Schwimmunterricht<br />

gehen, Geschichten vorlesen und Tränen<br />

trocknen – das <strong>Leben</strong>! Aber sie ist nur das<br />

halbe <strong>Leben</strong>, weil ihr ohne Großfamilie der<br />

soziale Zusammenhang und die Akzeptanz<br />

fehlt und dies gilt unabhängig davon, ob<br />

Frauen es als Berufung empfinden, für ihre<br />

Kinder zu Hause zu sein oder nicht, denn<br />

letztlich leiden auch sie darunter, zwar etwas<br />

für die Gesellschaft und ihren Fortbestand<br />

getan zu haben, aber nichts davon zu haben.<br />

Denn: Diese <strong>Arbeit</strong> gilt als Mangel.<br />

(Frei nach: Beate Clausnitzer: Sei still, ich hab<br />

genug! In: »Berliner Zeitung« vom 16.06.2003, S. 11)<br />

<strong>Arbeit</strong>sblatt


A 5<br />

Vier Fälle – Vier Entscheidungen<br />

Elisabeth Schneider ist ehrgeizig. Nach ihrem erfolgreich<br />

abgeschlossenen Diplompädagogik-Studium fand<br />

die examinierte Krankenschwester direkt eine Stelle bei<br />

einem Bildungsträger. Als ihr nach kaum einem Jahr<br />

eine leitende Position angeboten wurde, freute sie sich<br />

auf die verantwortungsvolle Aufgabe. Mit viel Engagement<br />

arbeitete sie sich in das erweiterte Aufgabenfeld<br />

ein und sah Möglichkeiten, sinnvolle Entscheidungen<br />

treffen und gestalterisch tätig werden zu können. Ihre<br />

Hoffnung wich sehr schnell einer ersten Frustration, als<br />

sie bemerkte, dass sie zwar keine wichtigen Entscheidungen<br />

treffen, wohl aber Konsequenzen tragen durfte.<br />

Die Leitungsposition entpuppte sich als Mogelpackung.<br />

Ihre Vorgesetzte dachte gar nicht daran, Entscheidungskompetenz<br />

zu delegieren. Für Kunden und Teilnehmer<br />

war sie dagegen Ansprechpartnerin und musste sich für<br />

Entscheidungen ihrer Vorgesetzten rechtfertigen, die sie<br />

weder selbst getroffen hatte noch – in vielen Fällen – für<br />

sinnvoll erachtete. Für sie war es unmöglich, Dinge in<br />

ihrem <strong>Arbeit</strong>sgebiet sinnvoll zu gestalten, weil ihre Vorgesetzte<br />

ausschließlich auf die finanziellen Aspekte und<br />

niemals auf die Qualität der <strong>Arbeit</strong> Wert legte ...<br />

Schon während ihres Germanistikstudiums entdeckte<br />

Anita Wegener ihre Liebe zum Theater. Sie verbrachte<br />

einen Großteil ihrer Zeit an der Studentenbühne und<br />

träumte von einer Karriere als Schauspielerin. Zum<br />

Ende des Studiums sah sie ein, von einem Traum allein<br />

nicht leben zu können. Durch Zufall fand sie eine Position<br />

in der Personalentwicklung eines führenden Herstellers<br />

für Computertechnik. Sie fand Gefallen an der<br />

neuen Aufgabe, arbeitete sich in die Materie ein und<br />

intensivierte sogar ihre Englischkenntnisse. Der Erfolg<br />

ließ nicht lange auf sich warten und ihr wurde eine feste<br />

Stelle im Konzern angeboten. Die neue Stelle zog einige<br />

Veränderungen nach sich: mehr Geld – und mehr<br />

<strong>Arbeit</strong>szeit. Wenn man noch neu im »Business« ist,<br />

bedeutete dies einen Fulltimejob mit bis zu 12 bis 14<br />

<strong>Arbeit</strong>sstunden täglich. Die Euphorie wurde gedämpft<br />

durch Termindruck, Stress und persönliche Überforderung.<br />

Plötzlich drängten sich die alten Erinnerungen an<br />

die Uni ins Gedächtnis: Kultur, Theater und Spaß. Sie<br />

fragte sich, wo alle diese Dinge geblieben waren ...<br />

Jörg Büßer ist ein auffallend ruhiger, beinahe schon<br />

stoisch wirkender Mensch. Als gelernter Schreiner geht<br />

er seit jeher gerne mit Holz um und ist insgesamt ein<br />

Naturfreund. Neben seiner <strong>Arbeit</strong> gehört seine Leidenschaft<br />

dem Wandern. Da Handwerksmeister mitunter<br />

recht rustikale Menschen sind und sich diese Eigenschaft<br />

auch im Umgangston niederschlagen kann, hat<br />

auch der ausgeglichenste Geselle einmal die Nase voll;<br />

vor allem, wenn der Lohn sehr zögerlich dem Konto<br />

gutgeschrieben wird: Er sah sich diese Situation eine<br />

Zeit lang an ...<br />

<strong>Arbeit</strong>sblatt<br />

Auszüge aus: Torsten Pätzold: »Der Traum vom idealen<br />

Job«. In: <strong>Arbeit</strong>smarkt BildungKulturSozialwesen. Wissen-<br />

schaftsladen: Bonn 25/03; www.wilabonn.de<br />

Alternativvorschläge:<br />

Svenja Rode möchte gerne nach der Realschule das<br />

Wirtschaftsgymnasium besuchen, um später European<br />

Business an einer Fachhochschule zu studieren. Sie will<br />

dabei nicht viel Zeit verlieren, denn sie hofft, dass sie<br />

durch diesen Werdegang schnell im europäischen Ausland<br />

einen Job findet. Um diesen Weg gehen zu können,<br />

benötigt sie den erweiterten Realschulabschluss. Alternativ<br />

könnte sie auch erst eine Lehre machen, die höhere<br />

Handelsschule oder das Gymnasium besuchen und<br />

dann erst mit dem Studium beginnen. Das würde aber<br />

zwei Jahre länger dauern. Da sie nicht genau weiß, ob<br />

sie den erweiterten Abschluss bekommt, bewirbt sie<br />

sich bei einem europaweit operierenden Unternehmen,<br />

das bekannt für eine gute Ausbildungsbetreuung und<br />

Aufstiegsmöglichkeiten ist. Sie bekommt eine Zusage,<br />

muss sich aber entscheiden, bevor sie weiß, ob sie den<br />

schulischen, kürzeren Weg einschlagen kann ...<br />

Rita Weinert geht in die 10. Klasse einer Hauptschule.<br />

Über ihre Noten sagt sie, dass sie besser sein könnten.<br />

Ihre Eltern führen eine Bäckerei und gehen davon aus,<br />

dass sie nach der Schule dort eine Lehre als Konditorin<br />

anfängt, denn das sei eine sichere Sache. Ihr gefällt diese<br />

Vorstellung gar nicht, denn sie kann sich mit den<br />

<strong>Arbeit</strong>sbedingungen und der Vorstellung, immer bei<br />

den Eltern zu sein, so gar nicht anfreunden. Sie möchte<br />

gern etwas anderes machen, weiß aber noch nicht genau<br />

was – vielleicht etwas Kreatives oder mit Computern!<br />

Sie überlegt, sich erst einmal um eine Praktikumsstelle<br />

zu kümmern. Gleichzeitig hat sie Zweifel, ob sie die<br />

richtige Entscheidung trifft: Auf der einen Seite der<br />

sichere Job bei den Eltern, auf der anderen Seite ein<br />

weniger gutes Abschlusszeugnis und eine fehlende konkrete<br />

Idee. Was soll sie jetzt machen?<br />

Fiktive Lösungen:<br />

Svenja Rode nimmt den Ausbildungsplatz an. Ihren<br />

erweiterten Realschulabschluss bekommt sie ebenfalls.<br />

Sie bereut nicht, dass sie jetzt den längeren Weg gehen<br />

muss, denn die Aufgaben und die Verantwortung, die<br />

ihr übertragen werden, wachsen mit ihrem Ehrgeiz. Ihr<br />

gefällt es, gefordert und gefördert zu werden. Sie überlegt,<br />

gar nicht zu studieren und die Aufstiegsmöglichkeiten<br />

in der Firma zu nutzen. Das Ausland wird sie<br />

dadurch auch kennen lernen können.<br />

Rita Weinert hat sich gegen die Ausbildung im elterlichen<br />

Betrieb entschieden. Eine richtige Alternative hat<br />

sie jedoch noch nicht. Sie sucht noch das Richtige für<br />

sich. Auch wenn sie noch nicht auf eigenen Beinen stehen<br />

kann und die Eltern enttäuscht sind, weiß sie, dass<br />

sie sich richtig entschieden hat. Nachdem sie ein Praktikum<br />

bei einem Raumausstatter gemacht hat, weiß sie,<br />

dass der Beruf ihr zwar schon gefällt, er aber nicht<br />

100%ig zu ihr passt. Das nächste Praktikum steht schon<br />

vor der Tür: Web- und Grafik-Design. Sie hat das<br />

Gefühl, dass es das Richtige für sie sein könnte.<br />

Themengebiet <strong>Arbeit</strong> : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

AS 1<br />

AS 2<br />

AS 3<br />

AS 4<br />

AS 5<br />

AS 6<br />

AS 7<br />

A 1<br />

A2<br />

A 3<br />

A 4<br />

A 5<br />

A 6<br />

A 7


Baustein :Unterricht 2 : <strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong><br />

»<strong>Arbeit</strong>e und strebe, aber lebe«. Dieses bekannte Sprichwort wird im<br />

Baustein:Unterricht »<strong>Arbeit</strong>(s)<strong>Leben</strong>« einer genauen Prüfung unterzogen.<br />

Die Jugendlichen setzen sich vor allem anhand von Fallgeschichten<br />

damit auseinander, welchen Stellenwert <strong>Arbeit</strong> in ihrem <strong>Leben</strong> –<br />

gerade auch im Vergleich zu anderen <strong>Leben</strong>sbereichen – einnehmen<br />

kann. Um in dieser Frage zu einem differenzierten und realistischen<br />

Urteil zu kommen, gehen sie auch von ihrer gegenwärtigen <strong>Arbeit</strong> als<br />

»Jugendliche« aus. Ziel des Unterrichtsbaustein ist es, dass die<br />

Jugendlichen angesichts vielfältiger gesellschaftlicher (und eigener)<br />

Erwartungen lernen, eigene Prioritäten zu entwickeln und deren Folgen<br />

abzuschätzen.<br />

Herausgeber<br />

STEP 21<br />

Die Jugendinitiative für Toleranz<br />

und Verantwortung<br />

Jugend fordert! gemeinnützige GmbH<br />

Stubbenhuk 3<br />

20459 Hamburg<br />

fon +49-40-378596-12<br />

fax +49-40-378596-13<br />

team@step21.de<br />

www.step21.de<br />

Konzeption: STEP 21<br />

Henning Fietze, Dr. Petra Herzmann, Sonja Lahnstein,<br />

Klaus Markus; Axel Neu<br />

Redaktion: Martina Breer, Anke Hildebrandt, Dr. Kerstin Rabenstein,<br />

Kristina Schrottka, Kathrin Wunderer-Hickman<br />

Fotos Umschlag: Thorsten Hickman<br />

Gestaltung: die Typonauten ®

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