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finde ich „meine“ Krankheit - Tumorzentrum Bonn eV

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Hintergrundinformationen Krebserkrankungen Unterstützungsangebote Hilfsangebote Schmerz / Palliativbehandlung Trauergruppen Anhang<br />

Broschüren / Internet<br />

˘˘<br />

Was ist Krebs und wie entsteht er ?<br />

Krebserkrankungen zählen zu den ältesten<br />

und somit ersten uns bekannten Störungen<br />

und Bedrohungen von Lebensvorgängen in<br />

der jüngeren, wohl etwa 500.000jährigen<br />

Gesch<strong>ich</strong>te des heutigen Menschen.<br />

Mehr als zweihundert verschiedene<br />

und auch ganz unterschiedl<strong>ich</strong>e <strong>Krankheit</strong>sbilder<br />

fassen wir heute unter dem Begriff<br />

„Krebs“ zusammen – eine sehr vereinfachende<br />

Beze<strong>ich</strong>nung für das vielseitige Spektrum der<br />

bösartigen, malignen Erkrankungen. Die einzelnen<br />

Krebsarten werden in erster Linie nach<br />

den Körperzellen unterschieden, von denen die<br />

<strong>Krankheit</strong> ausgeht. Dabei nehmen über 90 %<br />

der malignen, Karzinome genannten Zellneubildungen<br />

ihren Ausgang von epithelialen<br />

Zellsch<strong>ich</strong>ten, die als äußere und innere Gewebeoberflächen<br />

im Kontakt mit der Umwelt<br />

stehen. Die restl<strong>ich</strong>en malignen Erkrankungen<br />

sind Sarkome, die s<strong>ich</strong> aus Knochen-, Knorpel-,<br />

Muskel- oder Bindegewebe ableiten oder<br />

aus blutbildenden Zellen entstandene<br />

Leukämien bzw. Lymphome infolge gestörter<br />

Entwicklung des Immunsystems.<br />

Tumorzellen entstehen und vermehren<br />

s<strong>ich</strong> als Folge von Fehlern in der molekularen<br />

Steuerung der Zellteilung und –differenzierung<br />

zu spezialisierten Zelltypen. Meist geht<br />

das Wachstum maligner Tumore von einer<br />

einzelnen, auf diese Weise veränderten Zelle<br />

aus, die durch weitere Teilung zu einer<br />

Geschwulst heranwächst, in benachbarte<br />

Gewebe eindringt (Invasion) und/oder s<strong>ich</strong><br />

z.B. über den Blutweg in entfernt liegenden<br />

Organen ansiedelt (Metastasierung).<br />

Regionaler Wegweiser bei Krebs<br />

Der Prozess der Krebsentstehung beim<br />

Menschen kann bis zu 20 Jahre dauern und<br />

verläuft in der Regel über mehrere Stufen.<br />

Bei diesem Prozess durchlaufen vermehrungsfähige<br />

Körperzellen eine Reihe von Umwandlungen,<br />

denen genetische Veränderungen<br />

zugrunde liegen, d.h. die Erbanlagen (Gene)<br />

dieser Zellen haben s<strong>ich</strong> im Laufe der Zeit<br />

verändert.<br />

Durch Einsatz gentechnologischer Verfahren<br />

konnte die Zell- und Molekularbiolgie<br />

zeigen, dass mindestens zwei große Kategorien<br />

von Genen bei der Umwandlung in krebsbildende<br />

Zellen eine Rolle spielen:<br />

1. Proto-Onkogene:<br />

sind genetisch veränderte<br />

Aktivatoren des Zellwachstums<br />

2. Tumor-Suppressorgene:<br />

hemmen in der gesunden Zelle<br />

die Krebsentstehung, können<br />

diese Fähigkeit aber durch Mutation<br />

(Veränderung) verlieren<br />

Das Vorhandensein intakter Tumorsuppressorgene<br />

ist also eine w<strong>ich</strong>tige Voraussetzung<br />

für die Körperzelle, einer Umwandlung in eine<br />

Krebszelle zu entgehen. In den vergangenen<br />

Jahren konnte eine Reihe von tumor-supprimierenden<br />

Genen charakterisiert werden:<br />

ÿ DNS-Reparaturgene, die in der Lage<br />

sind, durch ihre Produkte Schäden<br />

an oder in der DNS zu reparieren<br />

ÿ Gene, deren Produkte das „korrekte“<br />

Nebeneinander der Zellen<br />

innerhalb eines Gewebes s<strong>ich</strong>ern<br />

ÿ Gene, deren Produkte für den<br />

Empfang und die Übertragung<br />

von Signalen zur Hemmung der<br />

Zellteilung verantwortl<strong>ich</strong> sind<br />

ÿ Gene, die für das programmierte<br />

Absterben einer Zelle (Apoptose)<br />

verantwortl<strong>ich</strong> sind<br />

ÿ Regulator-Gene, die andere Gene<br />

kontrollieren und damit für die<br />

genetische Integrität und Stabilität<br />

einer Zelle sorgen.<br />

Faktoren, deren Wirkung zur Entstehung<br />

maligner Tumoren oder Leukämien führt,<br />

werden Kanzerogene genannt. Zu ihnen<br />

gehören chemische Verbindungen, UV-L<strong>ich</strong>t,<br />

ionisierende Strahlen oder bestimmte Viren.<br />

Faktoren, die den Prozess der Krebsentstehung<br />

bei intakten Zellen zwar n<strong>ich</strong>t<br />

auslösen, den eingeleiteten Vorgang aber<br />

weitertreiben, werden als Promotoren<br />

beze<strong>ich</strong>net. Sie rufen eine über das natürl<strong>ich</strong>e<br />

Maß hinausgehende Zahl an Zellteilungen<br />

hervor.<br />

Unter dem Einfluß von Kanzerogenen und<br />

mit Hilfe von Promotoren entstehen also in<br />

einem Körperorgan genetisch veränderte<br />

Zellen mit atypischem Wachstum, die durch<br />

unkontrollierte Teilung schließl<strong>ich</strong> zu einer<br />

bösartigen Geschwulst heranwachsen.<br />

13<br />

Hintergrundinformation<br />

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