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Theny Haus Altenmarkt Salch Biotop Speltenbach Die Preisträger sind

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schaft bei der Langen Brücke war das Wachzimmer<br />

beim <strong>Haus</strong> Dampf Nr. 36. Sechs Männer,<br />

die abwechselnd 2 Stunden <strong>Die</strong>nst versahen, 2<br />

Stunden Bereitschaft hatten und 2 Stunden schlafen<br />

konnten. Der <strong>Die</strong>nst war etwas besser als der<br />

Schanzdienst. Wenn es beim Schanzen schlechtes<br />

Wetter gab, rückten die Frauen auch mit Hosen<br />

zur Arbeit an, denn der Kittel war umständlich bei<br />

der kotigen Erdarbeit und dem Dreck.<br />

Da gab es dann manchen Ulk, und so ging es<br />

immer langsamer mit dem Aushub des Panzergrabens.<br />

Eine Frau, die öfter lange für ihr „Geschäft“<br />

im Latrinenhäuschen brauchte, wurde zusammen<br />

mit dem Häuschen versetzt.<br />

Der Volkssturm übernahm die Brückenwachen<br />

bei der Langen Brücke in <strong>Altenmarkt</strong> und bei der<br />

Feistritzbrücke in Großwilfersdorf. Auch hatte der<br />

Volkssturm eine Küche in der Birchbauer Mühle<br />

eingerichtet. Koch war Mader Josef Nr. 83. Er<br />

kochte gut. Meistens gab es Gulasch, das er prima<br />

herzurichten verstand, obwohl es schon an vielem<br />

mangelte. Was er dazu brauchte, konnte er nur in<br />

<strong>Altenmarkt</strong> organisieren.<br />

In Großwilfersdorf mussten die Wachen das<br />

Essen von zuhause mitnehmen, das war nicht so<br />

angenehm.<br />

Dort war die Wache im <strong>Haus</strong> des Schneidermeisters<br />

Heinrich untergebracht. Zu Mittag war Wachablöse,<br />

auch hier versahen 6 Mann ihren <strong>Die</strong>nst.<br />

Das Wachzimmer wurde geheizt und verdunkelt.<br />

<strong>Die</strong> Großwilfersdorfer gingen noch fleißig in die<br />

Weingärten und brachten den Wachmannschaften<br />

oft Wein und Schnaps. Deswegen gab es trotz der<br />

schlechten Lage manchmal auch eine gehobene<br />

Stimmung.<br />

Und so ging es fort bis die Leuchtraketen schon<br />

von St. Gotthart und Heiligenkreuz heraufleuchteten.<br />

Man musste noch immer zur Wache gehen.<br />

Fürsorglich wurde daheim schon der Wagen für<br />

die Flucht gepackt, um dann rasch in den Wald<br />

fahren zu können.<br />

Als es dann so weit war, wurde es ganz still beim<br />

Stellungsbau. <strong>Die</strong> Banater packten ihre Wagen<br />

und fuhren weg. Soldaten aus Nürnberg waren<br />

im <strong>Haus</strong> Nr. 17 einquartiert. <strong>Die</strong>se hatten sich<br />

schon abgesetzt, weil sie glaubten, dass bei ihnen<br />

der Feind früher komme. Sie packten und fuhren<br />

nach Weiz.<br />

Nun standen die Ortsbewohner wieder allein wie<br />

eh und je da. Jeder war seines Glückes Schmied.<br />

Seite 14<br />

Eines Tages ging auf dem Brunnacker ein Fiseler<br />

Storch (Flugzeug) nieder. Nun musste man wieder<br />

in den Wald, um Fichten zu holen und das Flugzeug<br />

zu tarnen. Wir staunten: Er flog vom Brunnacker<br />

auf und setzte sich im Garten Fabian Nr.<br />

64 wieder nieder. Er war gelenkig wie ein Vogel.<br />

Der Pilot erzählte, wie es an der Front aussah. Der<br />

Russe stand schon am Plattensee. Das war mehr<br />

keine Entfernung. <strong>Die</strong> deutschen Truppen waren<br />

kaum aus der Zange herausgekommen, die die<br />

Russen um sie gelegt hatten.<br />

Man arbeitete, weil man sonst nichts zu tun wusste<br />

und damit die Zeit verging, denn alles hatte mehr<br />

keinen Sinn. <strong>Die</strong> Schanzarbiet beaufsichtigte Baumeister<br />

Domweber aus Fürstenfeld. Er kam öfter,<br />

um Werkzeug zu bringen. Aus der Betonstraße<br />

mussten 12 Löcher 50 cm im Quadrat und 150<br />

cm tief gestemmt werden. In diese Löcher wurden<br />

Baumstämme mit 50 cm Durchmesser einbetoniert.<br />

Auch er sah, dass dies alles ein Unsinn<br />

war, wie er sich gegenüber dem Urschler Ferdl,<br />

<strong>Altenmarkt</strong> Nr. 112, äußerte. Er sinnierte, wie es<br />

uns wohl weiter ergehen werde. Im 1. Weltkrieg<br />

hatten wir 10 000 Kronen für einen Schilling hergeben<br />

müssen und jetzt wird es noch schlechter<br />

werden, wenn der Krieg vorbei ist. Verspielt ist er<br />

auf jeden Fall.<br />

Als die Löcher gestemmt waren, wurden in letzter<br />

Minute die Stämme einbetoniert. Das war<br />

der letzte Akt, denn es löste sich schon alles auf.<br />

Es gab mehr keine Ordnung. Der Panzergraben<br />

wurde nicht fertig. <strong>Die</strong> Brückenwache blieb noch<br />

auf ihrem Posten. Nun wurden zur Verteidigung<br />

Panzerfäuste ins Dorf geliefert. Sie waren im <strong>Haus</strong><br />

Nr. 15 (Trummer) untergebracht. Josef Moser,<br />

<strong>Altenmarkt</strong> 61, hantierte mit einer im Zimmer<br />

herum, ohne dass der Kopf aufgesetzt war (die<br />

Treibladung war scharf). Sie ging los und demolierte<br />

das Zimmer. Auch beschädigte sie das <strong>Haus</strong><br />

Nr.73.<br />

Bald war der Russe schon in Königsdorf, später in<br />

Rudersdorf und beschoss Fürstenfeld.<br />

Als der Russe am 8. Mai den Siegesmarsch antrat,<br />

fand er auch den Panzergraben. Er lachte<br />

nicht einmal, er fuhr einfach darüber hinweg. <strong>Die</strong><br />

Baumstämme wurden mit der Säge abgeschnitten<br />

und das Projekt „Panzergraben“ war erledigt. Den<br />

Panzergraben mussten einheimische Nazi wieder<br />

zumachen.<br />

„Viel Aufregung für die Katz!“

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