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Jerg & Ehler Persönliche Zukunftsplanung issac Dortmund

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<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en<br />

zur individuellen und inklusiven<br />

Umsetzung von Lebensvorstellungen<br />

von Frauen und Männer M nner mit<br />

Behinderungserfahrung<br />

10. Fachtagung<br />

Unterstützte Unterst tzte Kommunikation<br />

3.10.2009 <strong>Dortmund</strong><br />

Prof. Jo <strong>Jerg</strong> und Jens <strong>Ehler</strong>


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jo <strong>Jerg</strong><br />

INHALT<br />

Was ist eine <strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>?<br />

Was ist das besondere an der <strong>Persönliche</strong>n<br />

Pers nlichen<br />

<strong>Zukunftsplanung</strong>? (Jo <strong>Jerg</strong>)<br />

Die <strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong> und ihre<br />

Folgen (Jens <strong>Ehler</strong>)<br />

<strong>Ehler</strong>


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jo <strong>Jerg</strong><br />

<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en sind:<br />

Ein gemeinsames Nachdenken über ber<br />

Träume, Tr ume, Wünsche W nsche also Ziele, die<br />

Menschen mit Menschen mit<br />

Behinderungserfahrung erreichen wollen<br />

Ein Planen, wie diese Ziele praktisch<br />

umgesetzt werden können k nnen<br />

Ein Ort für: f r: I have a dream<br />

Ich habe einen Traum


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jo <strong>Jerg</strong><br />

ModeratorIn / BegleiterIn<br />

Voraussetzungen sind:<br />

Abb. aus: Stephan Doose<br />

I want my dream, S.3


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jo <strong>Jerg</strong><br />

Making aktion plan (MAP = Landkarte)<br />

Aus: Boban/Hinz: <strong>Persönliche</strong> Zukunftskonferenzen.<br />

Unterstützung für individuelle Lebenswege In: Behinderte in<br />

Familie, Schule und Gesellschaft, H. 4/5 1999


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jo <strong>Jerg</strong><br />

Planning alternative tomorrows with hope (PATH=Pfad)<br />

Aus: Boban/Hinz: <strong>Persönliche</strong> Zukunftskonferenzen. Unterstützung für individuelle Lebenswege<br />

In: Behinderte in Familie, Schule und Gesellschaft, H. 4/5 1999


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jo <strong>Jerg</strong><br />

Grundgedanken zum Netzwerken:<br />

Lebenssituation von Frauen und Männer M nner<br />

mit Behinderungserfahrung stellen hohe<br />

Bewältigungsanforderungen<br />

Bew ltigungsanforderungen<br />

Perspektivwechsel von der Person zum<br />

System Lebenswelt<br />

Die Hilfen mit den Frauen und Männer M nner mit<br />

Behinderungserfahrung gemeinsam<br />

entwickeln (vgl. R.Sennett)<br />

R.Sennett<br />

Grundbedürfnis: Grundbed rfnis: Bedeutung für f r Andere zu<br />

erhalten (vgl. Begriff der Teilgabe v. K. Dörner) D rner)


Unterstützer-<br />

/innenkreis<br />

<strong>Persönliche</strong><br />

Pers nliche<br />

<strong>Zukunftsplanung</strong>en zur<br />

individuellen und<br />

inklusiven Umsetzung von<br />

Lebensvorstellungen von<br />

Frauen und Männer M nner mit<br />

Behinderungserfahrung /<br />

Jo <strong>Jerg</strong><br />

Assistenzdienste<br />

MitarbeiterInnen von Einrichtungen<br />

NachbarIn<br />

Freunde<br />

Verkäuferin<br />

Eltern/Angehörige<br />

Partner/Partnerin<br />

Person mit<br />

Behinderungserfahrung<br />

Circle<br />

of friends<br />

/support


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jo <strong>Jerg</strong><br />

Denken ohne Grenzen<br />

<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en sind für f r jede Person,<br />

unabhängig unabh ngig von der Höhe H he der Assistenz geeignet.<br />

Jedes Thema kann bei einer <strong>Persönliche</strong>n<br />

Pers nlichen<br />

<strong>Zukunftsplanung</strong> bearbeitet werden.<br />

Jeder Traum ist willkommen; es gibt keine Grenzen<br />

für r Ideen.<br />

Jede Person kann eingeladen werden.<br />

Unterstützungskreis Unterst tzungskreis ist ein Schlüsselelement<br />

Schl sselelement<br />

<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en können k nnen in jedem<br />

Lebensalter durchgeführt durchgef hrt werden.


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jo <strong>Jerg</strong><br />

Denken ohne Grenzen?<br />

Wichtige begleitende Veränderungen<br />

Veränderung Ver nderung der Angebote von Institutionen<br />

in gemeindeintegrierte Beratung und<br />

individuelle Unterstützung<br />

Unterst tzung<br />

Vorbereitung und Qualifizierung des<br />

Gemeinwesen auf inklusive Kulturen<br />

Gesetze und Bestimmungen, die Inklusion im<br />

konkreten Alltag fördern f rdern (vgl. O´Brien Brien 2003)


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jo <strong>Jerg</strong><br />

Ermutigung<br />

„Wo Wo keine Hoffnung ist, muss man<br />

sie erfinden“ erfinden (Francisco Goya)<br />

„Die Die Kraft unserer Träume Tr ume liegt<br />

darin, unsere Sicht der Dinge und<br />

damit auch die Welt zu verändern.<br />

ver ndern.<br />

Wenn genug Menschen einen<br />

bestimmten Traum haben, dann<br />

wird er am Ende Realität Realit t werden.“<br />

werden.<br />

(Paulo Coelho) Coelho


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jens <strong>Ehler</strong><br />

Praxisbeispiel<br />

Zukunftskonferenz Jens <strong>Ehler</strong><br />

Mein Name ist Jens <strong>Ehler</strong>, <strong>Ehler</strong>,<br />

ich bin 23 Jahre alt und wohne in Sinsheim. Seit September 2005 2005<br />

bin ich in der<br />

Kraichgauwerkstatt in Sinsheim im Förder F rder- und Betreuungsbereich.<br />

Ich verständige verst ndige mich mit meinem Power Talker. Talker.<br />

Außerdem Au erdem habe ich noch einen Kommunikationsordner und<br />

viele körpereigene k rpereigene Gebärden Geb rden um mich mitzuteilen. Aber am liebsten spreche ich mit meinem meinem<br />

Talker. Talker.<br />

Einzelne Wörter W rter und ganze Sätze S tze kann ich im Alltag gut alleine formulieren und mich damit verst verständigen.<br />

ndigen.<br />

Früher Fr her war das nicht so. Für F r meine Vorträge Vortr ge habe ich meine Gedanken und Gefühle Gef hle mit Hilfe der Symbole in<br />

meinem Ordner diktiert. Dann besprechen wir, unter welcher Bildkombination Bildkombination<br />

ich die Texte abgespeichert<br />

haben möchte m chte und wie ich es genau formuliert haben möchte. m chte. Für F r den Vortrag habe ich dann einen<br />

Spickzettel wie andere Referenten auch, damit ich nichts vergesse vergesse<br />

und alles in der richtigen Reihenfolge<br />

sage. Die Vorbereitungen brauchen viel Zeit, aber ich bin so gerne gerne<br />

unterwegs um anderen Menschen zu<br />

zeigen, wie ich gelernt habe mich mitzuteilen.<br />

Heute erzähle erz hle ich Ihnen von meinen beiden Zukunftskonferenzen. Dass es Zukunftskonferenzen Zukunftskonferenzen<br />

gibt, habe<br />

ich von Martina, meiner Heilpädagogin, Heilp dagogin, erfahren. Sie hat einen Vortrag von Ines Boban auf einer einer<br />

Fortbildung<br />

gehört. geh rt. Als sie mir davon erzählt erz hlt hat, dachte ich sofort: Wann kann ich eine Zukunftskonferenz für r mich<br />

machen? Denn ich wollte wissen, wie ich es schaffe, dass ich etwas etwas<br />

arbeiten kann. Bei einer<br />

Zukunftskonferenz lädt l dt man Menschen ein, die man mag und macht sich mit Ihnen zusammen zusammen<br />

Gedanken,<br />

wie man die Zukunft gestalten kann und wie man das, was einem wichtig wichtig<br />

ist erreichen kann.


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

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Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jens <strong>Ehler</strong><br />

Das Besondere an meinen Zukunftskonferenzen war für f r mich, dass ich so viel mit entscheiden konnte. Ich habe<br />

entschieden, wen ich einlade. Ich habe mir überlegt, berlegt, wo meine Konferenzen stattfinden sollen und wie der Tag<br />

jeweils ablaufen soll. Ich habe entschieden, dass aus der Zukunftskonferenz Zukunftskonferenz<br />

ein Fest wird. Musik und leckeres<br />

Essen ausgesucht. Endlich konnte ich mal bestimmen wie alles sein sein<br />

soll. Das hat mir schon bei der Planung<br />

großen gro en Spaß Spa gemacht. Es ist unvorstellbar, wie toll das ist, wenn man selbst selbst<br />

etwas bestimmen kann. Es ist<br />

einfach spitze.<br />

Ich habe selbst entschieden, wen ich zu meiner Konferenz einlade. einlade.<br />

Dass ich das entscheiden konnte, fand ich<br />

spitze! Zuerst musste ich mir aber mal viele Gedanken darüber dar ber machen, wer mir wirklich wichtig ist. Diese<br />

Frage ist sonst nie so wichtig und entscheidend und ich hatte mir mir<br />

vorher nie die Zeit genommen, so genau<br />

darüber dar ber nachzudenken. Als ich mir dann endlich klar darüber dar ber war, tat es mir richtig gut, diese wichtigen<br />

Menschen dann einzuladen. Außerdem Au erdem stellte ich bei meinen Überlegungen berlegungen fest, dass es Menschen gibt, die mir<br />

nahe stehen, die ich aber überhaupt berhaupt nicht dabei haben wollte. Zum Beispiel meine Großeltern. Gro eltern. Ich wollte sie<br />

nicht einladen. Ich denke, das war ganz schön sch n schwer für f r sie, denn sie hatten sicher damit gerechnet dabei zu<br />

sein. Ich wollte aber viel lieber junge Leute dabei haben, denn junge Leute denken doch wie ich und die älteren lteren<br />

können nnen Vieles nicht verstehen, was mir wichtig ist. Ich dachte natürlich, nat rlich, dass es sein kann, das sie beleidigt<br />

sind, aber trotzdem habe ich mich für f r die Jugend entschieden. Bei meiner Zukunftskonferenz war es mir mir<br />

wichtig, dass Männer M nner dabei sind, weil ich auch ein Mann bin. Ich stelle mir vor, dass ein Mann besser verstehen<br />

kann, was ich möchte. m chte.<br />

In der Woche vor meiner ersten Konferenz wurde ich dann noch schwer schwer<br />

krank. Das war schwierig für f r mich,<br />

denn ich wollte auf keinen Fall, dass wir absagen müssen. m ssen. Ich wäre w re an meinem großen gro en Tag gerne fitter<br />

gewesen! Zwischendurch habe ich mich dann mal hingelegt, weil ich ich<br />

eine Pause brauchte. Anfangs habe ich mir<br />

dann auch noch Gedanken gemacht um meine Freunde Martina und Bernhard, Bernhard,<br />

die ich auch eingeladen hatte.


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jens <strong>Ehler</strong><br />

Die zwei sitzen auch im Rollstuhl und das Lied, welches ich für f r den Anfang ausgesucht hatte, hieß hie „Gefesselt Gefesselt an<br />

den Rollstuhl“. Rollstuhl . Ich hoffte, dass sie dadurch nicht allzu traurig werden. Martina Martina<br />

hat an diesem Tag viel geweint.<br />

Ich glaube für f r meinen Bruder Paul war es auch nicht einfach dieses Lied zu hören, h ren, denn ihn hat es auch traurig<br />

gemacht. Ich denke, es ist ein guter Text, aber er macht eben auch auch<br />

traurig. Zurzeit mag ich das Lied auch<br />

nicht hören. h ren.<br />

Mir war meine Zukunftskonferenz sehr wichtig, deshalb wollte ich sie auf keinen Fall wegen meiner Krankheit<br />

verschieben. Keiner hätte h tte gedacht, dass ich an diesem Tag so durch halte. Ich habe alles alles<br />

gegeben, was ich<br />

konnte! Ich will mich immer anstrengen und mein Bestes geben! Bei Bei<br />

meiner ersten Konferenz konnte ich noch<br />

kaum meinen Talker bedienen. Keiner hätte h tte damals gedacht, dass ich heute hier vor Ihnen sitze und einen einen<br />

Vortrag halte.<br />

Meine Gäste G ste bekamen von Ines die Aufgabe darüber dar ber nachzudenken, was ich gut kann,Ich fand es spitze,<br />

welche Stärken St rken die anderen in mir entdeckt haben. Wenn ich das höre h re fühle f hle ich mich richtig gut! Ich wusste<br />

gar nicht, dass ich das alles kann.<br />

Die Ideen meiner Gäste G ste bei meiner ersten Konferenz wie für f r mich das Leben im Jahre 2007 aussehen soll,<br />

wurden gesammelt. Dann durfte ich aber auswählen, ausw hlen, was ich mir davon vorstellen kann. Ich habe mich dafür daf r<br />

entschieden, als Referent durch die Lande zu reisen und Zeitungsartikel Zeitungsartikel<br />

zu schreiben. Das hat bisher ganz gut<br />

geklappt. Es war wichtig für f r mich, dass ich aus den Ideen der anderen selbst auswählen ausw hlen konnte, was ich tun<br />

möchte. chte.<br />

Es gab aber auch den Albtraum, dass ich wie ein Möbelst M belstück ck irgendwo herumstehen werde. Das macht mir<br />

schwer zu schaffen! Dazu kann ich nur sagen, dass ich meine ganze ganze<br />

Kraft einsetzen werde, um daran zu<br />

arbeiten, dass ich immer besser mit meinem elektrischen Rollstuhl Rollstuhl<br />

und meinem Talker gut umgehen kann,<br />

damit mir das nicht passiert!


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Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jens <strong>Ehler</strong><br />

Durch meine erste Zukunftskonferenz hat sich schon viel getan. Ich Ich<br />

habe gelernt, viel besser mit meinem<br />

Talker um zu gehen und setze ihn viel mehr ein. Ich kann jetzt damit telefonieren, telefonieren,<br />

Sätze S tze formulieren, Sprüche Spr che<br />

und Witze machen. Ich schreibe mit meinem Talker Briefe und kann meinen Drucker ganz ohne Hilfe bedienen.<br />

Das ist genial. Ich hatte inzwischen schon viele Vorträge Vortr ge über ber die Entwicklung meiner Kommunikation gehalten,<br />

unter anderem sogar in der Schweiz und das hat sehr gut geklappt. geklappt.<br />

Mit meinen Vorträgen Vortr gen läuft l uft es gut. In den<br />

letzten zwei einhalb Jahren habe ich schon viele Vorträge Vortr ge gehalten, manchmal sogar zwei Vorträge Vortr ge an einem<br />

Tag. Das finde ich am Besten! Wenn ich lange keinen Vortrag halten halten<br />

kann, werde ich ganz unruhig und kann<br />

es nicht mehr abwarten. In der Werkstatt in Sinsheim wollen sie mich unterstützen, unterst tzen, dass ich das auch weiter<br />

machen kann. Außerdem Au erdem hatte ich vor meiner ersten Konferenz schon lange Zeit den Wunsch ein größ größeres<br />

eres<br />

Zimmer zu haben. Aber meine Eltern wollten nicht so recht, dass ich umziehe. Diesen Wunsch habe ich in<br />

meine Konferenz eingebracht. Ich habe es geschafft, ich bin in ein ein<br />

größ größeres<br />

eres Zimmer umgezogen,da habe ich<br />

nun Platz für f r mein Laptop und alles andere was mir wichtig ist. Da hat sich doch wirklich viel getan.<br />

Ich habe immer noch die Zettel von meiner ersten Konferenz, auf denen steht, welche Bedeutung ich für f r die<br />

Menschen um mich herum habe. Wenn ich das höre, h re, dann geht es mir damit sehr gut. Zum Teil war ich sehr<br />

überrascht, berrascht, welche Bedeutung ich für f r andere habe. Das macht mich glücklich gl cklich und stark! Ich finde eine<br />

Zukunftskonferenz schon alleine deshalb gut, weil man endlich mal mal<br />

erfährt, erf hrt, wie wichtig man eigentlich ist,<br />

welche Stärken St rken man hat, wie wertvoll man ist. Ich habe endlich mal das Gefühl Gef hl gehabt, nicht alleine zu sein.<br />

Lange Zeit, speziell bei jedem Vortrag über ber Zukunftskonferenz den ich gemacht habe, wurde mir bewusst und und<br />

ich habe mich darüber dar ber geärgert, ge rgert, dass noch kein Nachtreffen stattgefunden hat. Ich denke, das liegt daran,<br />

dass meine Assistentin, die ich mir ausgesucht hatte bei meiner ersten Konferenz, ihre Aufgabe nicht gemacht<br />

hat. Doch ich habe keine Ruhe gegeben. Inzwischen fand meine zweite zweite<br />

Zukunftskonferenz statt. Sie war am<br />

sechsten Oktober 2006 und ich habe mich sehr gefreut, dass Ines die Moderation übernommen bernommen hat. Außerdem<br />

Au erdem<br />

hatte sie eine nette Assistentin namens Sonja, die ich über ber einen meiner Vorträge Vortr ge kennen gelernt habe.<br />

Natürlich Nat rlich war ich gespannt, was dabei heraus kommt.


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

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Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jens <strong>Ehler</strong><br />

Vor der ersten Zukunftskonferenz war der Umgang mit dem Talker nur Arbeit und Mühe M he und Elektrorollstuhl<br />

fahren war auch ein Muss. Danach fand ich beides spitze. Erst durch durch<br />

die Aussagen meiner Freunde habe ich<br />

gemerkt, was ich damit alles erreichen kann. Ich habe dann gedacht gedacht<br />

ja, ok, ok,<br />

das mache ich. Die werden schon<br />

wissen, was ich kann und was gut für f r mich ist. Nach der ersten Konferenz dachte ich auf einmal, dass dass<br />

es doch<br />

spitze ist, wenn man was arbeiten kann. Es war, als ob man zum Optiker Optiker<br />

geht, eine neue Brille bekommt und<br />

die Welt auf einmal anders sieht. Vorher hatte ich alle technischen technischen<br />

Möglichkeiten, M glichkeiten, habe sie aber nicht genutzt<br />

und nicht damit gearbeitet. Vor meiner zweiten Konferenz beschäftigten besch ftigten mich folgende Themen: Ich möchte m chte<br />

gerne länger l nger in der Werkstatt sein und mittags nicht so früh fr h heimfahren. Ich möchte m chte Texte auf meinem Talker<br />

selbst abspeichern können k nnen und meinen Fernseher alleine aus und einschalten können. k nnen. Ich möchte m chte ab und zu<br />

mit Paul auf einem Zimmer schlafen und vielleicht doch mal ein Buch Buch<br />

über ber mich schreiben. Ich wünsche w nsche mir,<br />

wie alle anderen Menschen auch eine Frau und eine Familie. Warum ist das so schwierig für f r mich?<br />

Wie es bei der Polizei Überwachungen berwachungen gibt, so gibt es auch bei einer Zukunftskonferenz etwas etwas<br />

zu überwachen<br />

berwachen<br />

und zwar, ob die Aufgaben, die verteilt worden sind auch erledigt erledigt<br />

werden. Das hat nach meiner ersten<br />

Konferenz gar nicht geklappt, außer, au er, wenn ich mich selbst dafür daf r eingesetzt habe. Bei meiner zweiten Konferenz<br />

hat meine Mutter deshalb vorgeschlagen, dass ich diese Aufgabe doch doch<br />

selbst übernehmen bernehmen kann. Alexandra hat<br />

sich zur Verfügung Verf gung gestellt, mir dabei zu helfen. Wir hatten verabredet, dass wir nach einem Monat prüfen, pr fen, ob<br />

alles seinen Gang geht. Alexandra hat bei mir angerufen und nachgefragt, nachgefragt,<br />

wie es aussieht. Darauf bin ich tätig t tig<br />

geworden und habe einen Brief an diejenigen geschrieben, die sich sich<br />

bei mir in diesem Monat noch nicht<br />

gemeldet hatten. Außerdem Au erdem habe ich vorgeschlagen, dass wir im Januar oder Februar ein ein<br />

Nachtreffen machen.<br />

Leider wurde ich dann schwer krank und es hat mit dem Treffen deshalb deshalb<br />

nicht geklappt. Es muss aber einfach<br />

immer wieder geprüft gepr ft werden, ob alles seinen Gang geht. Mein zweiter Versuch zusammen zusammen<br />

mit Alexandra ein<br />

Nachtreffen zu planen ist dann auch durch verschiedene Krankheiten Krankheiten<br />

von mir gescheitert. Deshalb steht mein<br />

Nachtreffen immer noch aus. Trotzdem bin ich zufrieden mit dem, was bisher passiert ist. Das Wichtigste ist für f r<br />

mich, dass ich zweimal in der Woche länger l nger in der Werkstatt bleiben kann. Ansonsten gibt es noch viel zu tun.


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

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Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jens <strong>Ehler</strong><br />

Trotz vieler Abhängigkeiten Abh ngigkeiten bin ich selbständig selbst ndig durch meinen Talker, Talker,<br />

weil ich das sagen kann, was ich möchte m chte<br />

oder nicht möchte. m chte. Auf meiner Zukunftskonferenz haben Paul, Verena, Jeannette, Jeannette,<br />

Steffen, Bernd und David<br />

gesagt, dass mein Talker eine Spitzenmöglichkeit Spitzenm glichkeit für f r mich ist um sich auszudrücken. auszudr cken. Wenn Freunde einem das<br />

sagen, ist es anders, als wenn Eltern das sagen. Ich denke Freunde Freunde<br />

können k nnen mich und wie ich mich fühle f hle besser<br />

verstehen. Wenn meine Eltern mir Ratschläge Ratschl ge geben, dann nützt n tzt das gar nichts. Ich denke dann oft, das mich<br />

das gar nicht interessiert, was sie sagen. Das ist wie bei meinem meinem<br />

Bruder Paul, der macht für f r die Schule auch<br />

nur, was er will und nicht was meine Mutter möchte. m chte.<br />

Ich arbeite inzwischen gerne am Computer. In der Werkstatt bin ich ich<br />

dadurch ganz schön sch n selbständig. selbst ndig. Ich kann<br />

ohne Hilfe am Computer schreiben und meine Texte alleine ausdrucken. ausdrucken.<br />

Ich freue mich über ber jede Führung, F hrung, die<br />

ich machen kann, wenn Besucher kommen. Ich bin froh, wenn ich Termine Termine<br />

habe, an denen ich Vorträge Vortr ge halten<br />

kann. Es ist für f r mich ganz wichtig, dass ich etwas Sinnvolles arbeiten kann. Ich Ich<br />

bin froh, dass ich durch meine<br />

Zukunftskonferenzen gelernt habe, was ich alles kann und wie ich arbeiten kann.<br />

Ich weiß, wei , dass ich auf keinen Fall faul herumlungern möchte, m chte, wie andere. Nur auf dem Sofa liegen, nichts<br />

arbeiten, immer schlafen, das ist nichts für f r mich. Ich möchte m chte ein fleißiger flei iger Mann sein, Termine haben und viel<br />

arbeiten. Ich möchte m chte so viel arbeiten wie mein Opa. Ich finde, Männer M nner müssen m ssen handwerklich geschickt sein, am<br />

Computer arbeiten können, k nnen, aber auch mal den Tisch decken und so weiter. So ist zum Beispiel Beispiel<br />

mein Freund<br />

Jan. Der kann sogar richtig kochen und Fenster putzen. Das finde ich spitze.<br />

Um wirklich so leben zu können, k nnen, wie man möchte, m chte, finde ich es wichtig, bei einer Zukunftskonferenz erst mal<br />

richtig zu träumen, tr umen, beziehungsweise zu spinnen. Danach ist es wichtig, sich das das<br />

auszusuchen, was man selbst<br />

gerne erreichen möchte. m chte. Und dann braucht man Freunde, die unterstützen unterst tzen und helfen, dass sich Träume Tr ume auch<br />

verwirklichen. Man muss natürlich nat rlich auch den Mut haben zu sagen, was man möchte. m chte. Ich traue mich das zu<br />

hause, weil meine Familie spitze ist. Am liebsten mag ich meinen Bruder Paul.


<strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>en zur individuellen und inklusiven Umsetzung Umsetzung<br />

von<br />

Lebensvorstellungen von Frauen und Männer M nner mit Behinderungserfahrung / Jo <strong>Jerg</strong><br />

Ausgewählte Ausgew hlte Literatur zur <strong>Persönliche</strong>n Pers nlichen <strong>Zukunftsplanung</strong>:<br />

Boban, I.; Hinz, A.: <strong>Persönliche</strong> Pers nliche Zukunftskonferenzen. Unterstützung Unterst tzung für f r individuelle Lebenswege In: Behinderte in<br />

Familie, Schule und Gesellschaft, H. 4/5 1999<br />

Boban,I., Boban,I.,<br />

<strong>Ehler</strong>, <strong>Ehler</strong>,<br />

J. & <strong>Ehler</strong>, <strong>Ehler</strong>,<br />

U.: U. : <strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong> in einem Unterstützerkreis<br />

Unterst tzerkreis - oder: oder „Wo Wo keine Hoffnung ist,<br />

muss man sie erfinden!“. erfinden! . In: <strong>Jerg</strong>, Jo u.a. u.a.<br />

(Hrsg.): Selbstbestimmung, Assistenz und Teilhabe. Beiträge Beitr ge zur ethischen,<br />

politischen und pädagogischen p dagogischen Orientierung in der Behindertenhilfe, Stuttgart 2005, 2005 S.131-143 S.131 143<br />

Doose, Doose,<br />

S.: <strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong> im Übergang bergang von der Schule in das Erwachsenenleben. In: Wilken, Wilken,<br />

E. (Hrsg.):<br />

Neue Perspektiven für f r Menschen mit Down-Syndrom, Down Syndrom, Erlangen 1997<br />

Doose, Doose,<br />

S.: „I I want my dream!“ dream! <strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong> – Neue Perspektiven und Methoden einer individuellen<br />

Hilfeplanung mit Menschen mit Behinderung, 1997<br />

Evangelische Stiftung Alsterdorf HamburgStadt: HamburgStadt Handbuch zur Assistenzplanung und ihre Dokumentation. Was, Wer,<br />

Bis wann?, Hamburg 3.Auflage 1999<br />

Gührs hrs, , B.; Jüster ster, , M.: Klientenzentrierte Planung und Leistungsentwicklung in Wohneinrichtungen Wohneinrichtungen<br />

In: Geistige<br />

Behinderung 2003, H.1, S.23-40 S.23 40<br />

Lyle O`Brien, O`Brien,<br />

C., O´Brien Brien, , J.: The Origins of Person-Centered<br />

Person Centered Planning. A Community of Practise Perspective. 2000<br />

Download unter www.persoenliche-zukunftsplanung.de<br />

www.persoenliche zukunftsplanung.de<br />

Netzwerk People First Deutschland e.V. (Hrsg.): Kaept'n Life und seine Crew: Crew:<br />

ein Arbeitsbuch zur persönlichen<br />

pers nlichen<br />

<strong>Zukunftsplanung</strong> / Text: Stefan Doose, Doose,<br />

Kassel 2004<br />

Van Kann, P., Doose, Doose,<br />

S.: Zukunftsweisend. Peer Counceling & <strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>, Kassel 2.Auflage 2000<br />

Wells, J.: <strong>Persönliche</strong> Pers nliche <strong>Zukunftsplanung</strong>. Deutsche Übersetzung bersetzung Susanne Göbel G bel Download unter www.persoenliche-<br />

zukunftsplanung.de<br />

Interessante Internetseiten: www. www.<br />

Persoenliche-zukunftsplanung.de<br />

Persoenliche zukunftsplanung.de oder http://bidok.uibk.ac.at<br />

http:// bidok.uibk.ac.at

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