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Das Druckwellen-Impulsverfahren für die ... - em-bohr.de

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Brunnenbau<br />

<strong>Das</strong> <strong>Druckwellen</strong>-<strong>Impulsverfahren</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Regenerierung und<br />

Entwicklung von Brunnen<br />

Die Technologie, bei <strong>de</strong>r durch Wasserhochdruck erzeugte Impulswellen zur Ablösung von Ablagerungen bzw.<br />

zur Mobilisierung abgesetzter Sand- und Kiesteilchen im Kiesringraum und angrenzen<strong>de</strong>n Gebirge genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n, wird im Entwurf <strong>de</strong>s DVGW-Merkblattes W 130 als „<strong>Druckwellen</strong>-<strong>Impulsverfahren</strong>, Erzeugung durch<br />

Wasserhochdruck“ (im Folgen<strong>de</strong>n abgekürzt mit DWI-W) bezeichnet. <strong>Das</strong> DWI-W hat sich sowohl bei <strong>de</strong>r<br />

Regenerierung als auch bei <strong>de</strong>r Entwicklung von Brunnen bewährt. In d<strong>em</strong> Beitrag wird das Verfahren anhand<br />

von aktuellen Untersuchungen und praktischen Beispielen ausführlich beschrieben.<br />

1 Verfahrensbeschreibung<br />

1.1 Physikalisches Wirkprinzip<br />

Beim DWI-W wird <strong>die</strong> potenzielle Energie <strong>de</strong>r Hochdruckpumpe (Druck) in kinetische Energie<br />

(Wasseraustrittsgeschwindigkeit) umgewan<strong>de</strong>lt. Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> wichtigsten physikalischen Effekte<br />

<strong>die</strong>ses sehr komplexen Verfahrens in ihrer Wirkung anschaulich beschrieben. Die technischen Parameter <strong>de</strong>s<br />

E+M JET Masters ® (Bild 1) sind <strong>die</strong> Ausgangsbedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> nachfolgen<strong>de</strong>n Ausführungen.<br />

1.1.1 Tief wirken<strong>de</strong> <strong>Druckwellen</strong><br />

Dipl.-Ing.<br />

Christian Etschel,<br />

E + M BOHR-<br />

GMBH, Hof<br />

Dipl.-Ing.<br />

Maik Schmidt,<br />

E + M BOHR UND<br />

BRUNNENBAU<br />

GMBH, Leipzig<br />

Die kinetische Energie <strong>de</strong>r Düsenstrahlen führt durch Rückstoß zu einer gegenläufigen Rotationsbewegung<br />

von zwei Düsenkörpern bei sehr hohen Drehzahlen. Die extr<strong>em</strong>en Wasseraustrittsgeschwindigkeiten von<br />

180 m/s (650 km/h) und <strong>die</strong> Strahlkraft <strong>de</strong>r einzelnen Düsen von ca. 190 N führen zu einer schlagartigen<br />

Beschleunigung <strong>de</strong>s Wassers (Impulsen) in <strong>de</strong>r Umgebung <strong>de</strong>r Düsen und damit zur Initialisierung von<br />

<strong>Druckwellen</strong>, <strong>die</strong> sich durch <strong>die</strong> Brunnenverrohrung und <strong>die</strong> Filterkiesschüttung bis an <strong>die</strong> Bohrlochwand<br />

ausbreiten. Dieser hohe Energieeintrag erzeugt Mikrobewegungen <strong>de</strong>r Ausbaumaterialien, <strong>die</strong> zur Zerkleinerung<br />

<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Ablagerungen und zu einer Bewegung <strong>de</strong>r einzelnen Kieskörner gegeneinan<strong>de</strong>r führen.


Diese Wirkung wird noch verstärkt durch:<br />

• <strong>die</strong> eigentliche Drehbewegung <strong>de</strong>r Düsenarme, da <strong>die</strong>ses „Durchpflügen“ <strong>de</strong>s Wassers weitere <strong>Druckwellen</strong><br />

auslöst<br />

• <strong>die</strong> Pulsation <strong>de</strong>s erzeugten Wasserstrahls infolge <strong>de</strong>r Kolbenstöße <strong>de</strong>r Drei-Plunger-Pumpe, <strong>die</strong> <strong>de</strong>utlich am<br />

Hochdruckschlauch spürbar sind<br />

• <strong>die</strong> enorm hohen Drehzahlen von bis zu 10.000 U/min im Wasser. Sie führen zu sehr kurzen Verweilzeiten<br />

<strong>de</strong>s Düsenstrahles an ein<strong>em</strong> Punkt <strong>de</strong>s Ausbaumaterials.<br />

Als Ergebnis wird ein sehr gleichmäßiges und flächen<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>s Reinigungsbild erreicht (keine<br />

spiralförmigen „Waschspuren“).<br />

Die Wirkung <strong>de</strong>s DWI-W beruht also nicht auf <strong>de</strong>r Erzeugung hoher Fließgeschwindigkeiten im Brunnen und im<br />

Kiesringraum, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Scherkraft <strong>de</strong>s Wassers zur Ablösung vorhan<strong>de</strong>ner Ablagerungen nutzt. Vielmehr ist <strong>die</strong><br />

Erzeugung von Impulsen, <strong>die</strong> <strong>Druckwellen</strong> auslösen, <strong>die</strong> sich im Brunnen tief wirkend ausbreiten, <strong>die</strong><br />

eigentliche Erklärung <strong>de</strong>s Verfahrens.<br />

1.1.2 Kolbeffekt<br />

Ein zusätzlicher Aspekt ist, dass <strong>die</strong> sehr hohen Drehzahlen <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n gegenläufig rotieren<strong>de</strong>n Düsenpaare,<br />

<strong>die</strong> optimal an <strong>de</strong>n Brunnendurchmesser angepasst wer<strong>de</strong>n müssen, zu einer fast vollständigen Trennung in<br />

zwei Wasserhorizonte im Brunnen führen. Durch <strong>die</strong> beim Reinigungsprozess gleichzeitig stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Auf- und<br />

Abbewegung (Vorschub) <strong>de</strong>s Reinigungsgerätes kommt es zu ein<strong>em</strong> Kolbeffekt, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Reinigungswirkung<br />

weiter erhöht. <strong>Das</strong> Doppelrotationsaggregat wird im Brunnen gleichmäßig bei einer frei einstellbaren<br />

Geschwindigkeit von 0,1 bis 0,3 m/s auf- und abgefahren. Dabei wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> hohen Fließgeschwindigkeiten<br />

genutzt, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Druckdifferenzen <strong>de</strong>s Wasserkolbens erzeugt wer<strong>de</strong>n. Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass <strong>die</strong>ser Kolbeffekt und <strong>die</strong> damit verbun<strong>de</strong>ne Saugwirkung zu ein<strong>em</strong> Stofftransport zum Brunnen führt.<br />

1.1.3 Freispülvorgang<br />

Um <strong>de</strong>n Wirkungsgrad <strong>de</strong>r Brunnenreinigung weiter zu erhöhen und um Kriterien über <strong>de</strong>n Reinigungsfortschritt<br />

zu erhalten, wird während <strong>de</strong>s Reinigungsprozesses eine Unterwasserpumpe in <strong>de</strong>n Brunnen eingebaut, <strong>die</strong><br />

kontinuierlich das anfallen<strong>de</strong> Schmutzwasser abpumpt. Die Leistung <strong>de</strong>r U-Pumpe muss unbedingt auf <strong>die</strong><br />

Brunnencharakteristik abgestimmt wer<strong>de</strong>n, da bei zu geringer För<strong>de</strong>rmenge weniger gespannte Wasserhorizonte<br />

nicht mit aktiviert wer<strong>de</strong>n. Diese U-Pumpe erzeugt während <strong>de</strong>r Reinigung eine Strömung zum Brunnen. Die<br />

durch <strong>die</strong> Impulswellen mobilisierten Kieskörner und <strong>die</strong> Schleppkraft <strong>de</strong>r erzeugten Strömung zum Brunnen<br />

bewirken ein Freispülen <strong>de</strong>r Porenkanäle von Ablagerungen und abgesetzten Sand- bzw. Kiesteilchen. Die<br />

Reinigungswirkung erhöht sich mit steigen<strong>de</strong>r Fließgeschwindigkeit zum Brunnen. Der Bereich <strong>de</strong>r laminaren<br />

Strömung zu turbulenter Strömung darf allerdings nicht überschritten wer<strong>de</strong>n.<br />

1.1.4 Projektierung<br />

Bei <strong>de</strong>r Planung möglicher Einsätze sind <strong>die</strong> physikalischen Kenngrößen <strong>de</strong>s eingesetzten Regenerierungsverfahrens<br />

einschließlich ihrer Grenzwerte und Verluste unbedingt zu beachten. Wesentliche Kriterien, um <strong>die</strong><br />

mögliche Wirksamkeit o<strong>de</strong>r Unwirksamkeit vor Beginn einer Regenerierung zu beurteilen, sind:<br />

• Druckverluste in Hochdruckschläuchen<br />

• <strong>die</strong> wirksame Kernlänge <strong>de</strong>s Düsenstrahles in Abhängigkeit vom Düsendurchmesser<br />

• Düsenstrahlgeschwindigkeit in Abhängigkeit vom Abstand <strong>de</strong>r Düse zur Rohrwand<br />

Bei Beachtung solcher Gesetzmäßigkeiten kann <strong>de</strong>r Erfolg einer Regenerierung mit <strong>de</strong>r größtmöglichen<br />

Sicherheit garantiert wer<strong>de</strong>n. Genauso ist es d<strong>em</strong> ausführen<strong>de</strong>n Unternehmen möglich zu erkennen, wann ein<br />

Einsatz erfolglos bleibt und es können alternative Maßnahmen eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

1.2 Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

Um das Verständnis <strong>für</strong> das seit 1993 bei E + M eingesetzte Verfahren zu verbessern und um Fragen von<br />

Kun<strong>de</strong>n über Vor- und Nachteile besser beantworten zu können, wer<strong>de</strong>n seit Einsatzbeginn <strong>de</strong>s JET Masters ®<br />

begleiten<strong>de</strong> Untersuchungen und Testreihen durch das ausführen<strong>de</strong> Unternehmen durchgeführt. Bei <strong>die</strong>sen<br />

Versuchen wur<strong>de</strong>n mögliche Grenzbereiche <strong>für</strong> zukünftige Einsätze und maximal zu erzielen<strong>de</strong> Wirksamkeiten<br />

ermittelt. Nur so war es möglich, zuverlässige und erfüllbare Aussagen über <strong>die</strong> Einsatzmöglichkeiten <strong>de</strong>s DWI-<br />

W zu treffen.


Bild 2: Prüffeld beim Dresdner Grundwasserforschungszentrum e.V.<br />

1.2.1 Variation <strong>de</strong>r Drehzahl und Messung <strong>de</strong>r Eindringtiefe<br />

Es wur<strong>de</strong>n im Zuge einer Diplomarbeit <strong>de</strong>r Bergakad<strong>em</strong>ie Freiberg (SAAED, 1996) Versuche gefahren, <strong>de</strong>ren<br />

Ziel <strong>die</strong> weitere Verbesserung <strong>de</strong>r Reinigungsleistung und <strong>die</strong> Erhöhung <strong>de</strong>r Eindringtiefe in <strong>de</strong>n Kiesringraum<br />

war. Dabei hat man auf eine These Bezug genommen, <strong>die</strong> besagt, dass <strong>die</strong> Wirkung <strong>de</strong>r Wasserstrahlen aus<br />

einer langsam drehen<strong>de</strong>n Düse erheblich besser ist als <strong>die</strong> Wirkung bei einer schnell rotieren<strong>de</strong>n Düse. Es<br />

wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne Betriebszustän<strong>de</strong> simuliert. Bei einer stark reduzierten Drehzahl von weniger als 100<br />

U/min und ansonsten gleichen Ausgangszustän<strong>de</strong>n (Düsendurchmesser, Düsenabstand, Druck und<br />

Wassermenge) hat sich gezeigt, dass <strong>die</strong> Reinigungswirkung erheblich schlechter war. Außer <strong>de</strong>r Reinigung <strong>de</strong>r<br />

Rohrinnenwän<strong>de</strong> konnte keine Wirkung im Kiesringraum nachgewiesen wer<strong>de</strong>n. Bei stehen<strong>de</strong>r Düse konnte <strong>die</strong><br />

Tiefenwirkung durch <strong>die</strong> Filterschlitze zwar <strong>de</strong>utlich verbessert wer<strong>de</strong>n (Eindringtiefen bis 0,6 m), <strong>de</strong>r praktische<br />

Wert <strong>die</strong>ses Versuches geht aber gegen null, da <strong>die</strong> notwendige Zeit zur Reinigung eines Brunnens gegen<br />

unendlich geht. Weiterführen<strong>de</strong> Versuche haben gezeigt, dass <strong>de</strong>r stehen<strong>de</strong> Wasserstrahl zu ein<strong>em</strong> Abtragen<br />

von natürlich<strong>em</strong> Gebirge an <strong>de</strong>r Bohrlochwand führt. Dieser Effekt, im Bergbau seit <strong>de</strong>n 30er Jahren genutzt und<br />

Jet-Cutting genannt, verstopft <strong>die</strong> Porenkanäle im Kiesringraum und führt zu einer Umkehrung <strong>de</strong>s eigentlich<br />

beabsichtigten Reinigungseffektes. Gleichzeitig wur<strong>de</strong> festgestellt, dass <strong>die</strong> Gefahr <strong>de</strong>r Beschädigung <strong>de</strong>s<br />

Ausbaumaterials <strong>de</strong>r Brunnen erheblich zunimmt (Einsatz in <strong>de</strong>r Industrie als Schneidverfahren mit<br />

Wasserhochdruck seit lang<strong>em</strong> bekannt).<br />

1.2.2 Untersuchung <strong>de</strong>r Wirkmechanismen und <strong>de</strong>r Eindringtiefe<br />

Im Zuge <strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>s DVGW-Merkblattes W 130 und <strong>de</strong>r dringen<strong>de</strong>n Notwendigkeit, <strong>die</strong> Vielzahl <strong>de</strong>r auf<br />

d<strong>em</strong> Markt befindlichen Regenerier- und Reinigungsverfahren zu vergleichen, wur<strong>de</strong> vom Fachausschuss<br />

Wassergewinnung <strong>de</strong>s DVGW im Sommer <strong>de</strong>s Jahres 2000 ein Forschungsprogramm initiiert. Ziel <strong>de</strong>r Arbeit ist<br />

<strong>die</strong> Erforschung <strong>de</strong>r Wirkungstiefe und <strong>de</strong>r Wirkmechanismen einiger mechanischer Regeneriermetho<strong>de</strong>n. Die<br />

praktischen Untersuchungen wer<strong>de</strong>n am Dresdner Grundwasserforschungszentrum e. V. an realen<br />

Brunnenmo<strong>de</strong>llen durchgeführt.<br />

Zur Konfiguration <strong>de</strong>r Prüfstän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>r Messverfahren wur<strong>de</strong>n im Dez<strong>em</strong>ber 2000 erste Probeläufe<br />

durchgeführt. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse lassen eine gute dynamische Wirksamkeit <strong>de</strong>s eingesetzten<br />

DWI-W erkennen. Endgültige Ergebnisse und Wertungen sind jedoch erst nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r geplanten<br />

Versuchsreihe im Mai 2002 zu erwarten.<br />

1.3 Syst<strong>em</strong>technik<br />

Die Einrichtungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> technische Umsetzung <strong>de</strong>s DWI-W lässt sich <strong>für</strong> nahezu alle Anwendungsfälle<br />

(Brunnen bis 1000 mm Durchmesser, Brunnen bis 400 m Tiefe) in ein<strong>em</strong> da<strong>für</strong> speziell ausgestatteten<br />

dreiachsigen Lkw unterbringen (Bild 1).<br />

Die Wasserhochdruckerzeugung erfolgt beim E+M JET Master ® durch eine 3-Kolben-Plungerpumpe, Leistung<br />

regelbar von 100 - 170 l/min, 100 - 500 bar Ausgangsdruck, Antriebsleistung 200 kW. Im Koffer-Aufbau mit


verstärkter La<strong>de</strong>bordwand sind <strong>die</strong> Hochdruck-Kolbenpumpe, Jetting Tools, z. B. Drehdüse mit Abstandshaltern,<br />

Düsenzubehör, Rohrlanzen, Hochdruckschlauch, Schlauchhaspel sowie Schaltschrank, Hydraulisches Zubehör,<br />

z. B. Unterwassermotorpumpen, Steigrohre, Datenmess- und Erfassungsgeräte, verschie<strong>de</strong>nes Werkzeug<br />

untergebracht.<br />

Weiterhin befin<strong>de</strong>t sich ein Kompressor, <strong>de</strong>r zum Entfernen <strong>de</strong>r Auflandungen durch Absaugen vom<br />

Brunnensumpf benötigt wird, auf d<strong>em</strong> Fahrzeug. Ein Stromaggregat ermöglicht <strong>die</strong> autarke Eigenversorgung <strong>de</strong>s<br />

JET Masters ® .<br />

2 Einsatzmöglichkeiten<br />

Die Einsatzmöglichkeiten <strong>de</strong>s DWI-W sind sehr umfangreich. <strong>Das</strong> Verfahren wird zur Reinigung und<br />

Regenerierung von Vertikalbrunnen, Horizontalbrunnen (För<strong>de</strong>r- und Infiltrationsbrunnen), Pegeln sowie<br />

Sickerfassungen eingesetzt. Die E+M Bohr-GmbH nutzt <strong>die</strong>ses Verfahren auch zur Entwicklung und Entsandung<br />

von neu gebauten Brunnen. Es wer<strong>de</strong>n in kurzer Zeit Spülung, Kiesunterkorn und Sandteilchen bis zur<br />

technischen Sandfreiheit entfernt (Bild 3).<br />

Bild 3: Baustelleneinrichtung zur Regenerierung eines Brunnens<br />

Durch <strong>die</strong> Anpassung <strong>de</strong>r physikalischen Ausgangswerte wie z.B. Druck, Drehzahl, Düsenabstand zum<br />

Ausbaumaterial, Düsenart, Düsendurchmesser, können alle bekannten Ausbaumaterialien bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Auch sehr alte und nur noch bedingt standfeste Filterbrunnen wur<strong>de</strong>n mit d<strong>em</strong> DWI-W erfolgreich regeneriert.<br />

<strong>Das</strong> oft verwen<strong>de</strong>te Argument <strong>de</strong>r Zerstörung von Brunnen durch zu hohe Wasserdrücke kann bei fachgerechter<br />

Ausführung <strong>de</strong>r Arbeiten und Beachtung von Grenzwerten ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />

2.1 Regenerierung von Vertikalfilterbrunnen<br />

<strong>Das</strong> Haupteinsatzgebiet <strong>de</strong>s DWI-W ist <strong>die</strong> Anwendung im Vertikalfilterbrunnen, <strong>für</strong> <strong>de</strong>n zunächst hinsichtlich<br />

<strong>die</strong>ser Regeneriermetho<strong>de</strong> bau- und verfahrenstechnische Hinweise gegeben wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Bereits vor Beginn <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Untersuchung <strong>de</strong>s DWI-W zeigte sich <strong>die</strong> Wirksamkeit <strong>de</strong>s Verfahrens<br />

im Filterkiesringraum. Durch <strong>die</strong> Entfernung von Ablagerungen, Schlamm und Sand fin<strong>de</strong>t eine<br />

Neustrukturierung <strong>de</strong>r Kiesschüttung statt. Sie zeigt sich daran, dass sich <strong>de</strong>r Filterkies im Lauf <strong>de</strong>r<br />

Regenerierung setzt, was bei mit Sperrrohr ausgebauten Brunnen gut sichtbar ist.


Wichtig <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Anwen<strong>de</strong>r ist häufig eine kurze Gesamtdauer <strong>de</strong>r Regenerierung. In vielen Versorgungsgebieten<br />

ist eine langdauern<strong>de</strong> Außerbetriebnahme eines Brunnens nicht leicht möglich. <strong>Das</strong> DWI-W<br />

bietet hier <strong>de</strong>n Vorteil, dass <strong>die</strong> eigentlichen Regenerierarbeiten in <strong>de</strong>r Regel einen Arbeitstag, maximal zwei<br />

Arbeitstage nicht überschreiten. Einschließlich Aus- und Einbau <strong>de</strong>r Betriebspumpe sowie Kamerabefahrung vor<br />

und nach <strong>de</strong>r Regenerierung ist somit ein Zeitaufwand von 4 bis 5 Tagen <strong>de</strong>r Regelfall <strong>für</strong> Vertikalfilterbrunnen<br />

bis zu 200 m Tiefe.<br />

Wie bei jed<strong>em</strong> Verfahren stellt sich auch beim DWI-W <strong>die</strong> Frage, ob es ein schonen<strong>de</strong>s Verfahren ist. Dabei<br />

sei „schonend“ folgen<strong>de</strong>rmaßen <strong>de</strong>finiert: <strong>Das</strong> Ausbaumaterial wird nicht übermäßig belastet. <strong>Das</strong>s zum Beispiel<br />

Beläge abgelöst wer<strong>de</strong>n, unter <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Stahlkern <strong>de</strong>s Filters bereits korro<strong>die</strong>rt ist, o<strong>de</strong>r Filterteile, <strong>die</strong> <strong>de</strong>r<br />

Korrosion unterlagen, ist bei ein<strong>em</strong> wirkungsvollen Verfahren wie d<strong>em</strong> DWI-W we<strong>de</strong>r vermeidbar noch<br />

unerwünscht. Schließlich will <strong>de</strong>r Betreiber seinen Brunnen nach <strong>de</strong>r Regenerierung in <strong>de</strong>r Regel mit <strong>de</strong>r<br />

Fernsehkamera noch einmal „ungeschminkt“ betrachten können (Bild 4).<br />

Bild 4: Betriebsbrunnen Spinnerei Neuhof. Links: Belagsscha<strong>de</strong>n vor <strong>de</strong>r Regenerierung von Ablagerungen über<strong>de</strong>ckt,<br />

rechts: Belagsscha<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Regenerierung sichtbar<br />

Der Fortschritt <strong>de</strong>r Brunnenalterung muss sichtbar wer<strong>de</strong>n, um eine Entscheidungshilfe <strong>für</strong> <strong>die</strong> Notwendigkeit<br />

einer Sanierung zu haben. Die Erfahrungswerte in <strong>de</strong>r Praxis zeigen, dass auch stark gealterte Filter einer<br />

Behandlung mit d<strong>em</strong> DWI-W standhalten. <strong>Das</strong>s es beim DWI-W nicht zur Beschädigung einer intakten<br />

Brunnenverrohrung kommt, liegt zweifellos in d<strong>em</strong> eingangs beschriebenen Wirk- und Regelmechanismus.<br />

Ein Verfahren, dass erfolgreich zur Regenerierung eingesetzt wer<strong>de</strong>n soll, erfor<strong>de</strong>rt eine permanente<br />

Kontrollmöglichkeit. Die Vorgänge im Brunnen müssen zu jed<strong>em</strong> Zeitpunkt <strong>de</strong>r Behandlung überprüfbar sein.<br />

Durch das kontinuierliche Abpumpen während <strong>de</strong>s DWI-W ist eine Kontrolle, bei <strong>de</strong>r sowohl <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Operator als<br />

auch <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Betreiber <strong>de</strong>r Fortschritt und <strong>de</strong>r Effekt <strong>de</strong>s Verfahrens sichtbar wer<strong>de</strong>n, gegeben. Es wer<strong>de</strong>n in<br />

regelmäßigen Abstän<strong>de</strong>n Feststoff- und Schlammgehalt g<strong>em</strong>essen, bei <strong>de</strong>r Bearbeitung ergibt sich dann meist<br />

folgen<strong>de</strong>r Verlauf:<br />

• Beim Beginn <strong>de</strong>r Bearbeitung kommt zunächst eine große Menge Schlamm, d. h., <strong>die</strong> Rohrinnenwän<strong>de</strong> und<br />

<strong>die</strong> Schlitze wer<strong>de</strong>n freigespült.<br />

• Zeitlich versetzt steigt <strong>die</strong> Sandfracht an, <strong>de</strong>nn <strong>die</strong> vererzten Ablagerungen und Sandpartikel brauchen<br />

wegen ihrer größeren Masse und Festigkeit mehr Zeit zur Mobilisierung.<br />

• Bei fortschreiten<strong>de</strong>r Dauer gehen <strong>die</strong> Schlamm- und Feststofffrachten wie<strong>de</strong>r zurück.<br />

• Eine Steigerung <strong>de</strong>r Abpumpmenge (z. B. wenn <strong>die</strong> Pumpe nach Bearbeitung <strong>de</strong>r oberen Filterabschnitte<br />

eines Brunnens tiefer gehängt wird und <strong>de</strong>r Wasserspiegel tiefer abgesenkt wer<strong>de</strong>n kann) hat noch mal eine<br />

zweite „Welle“ von Feststoff- und Schlammför<strong>de</strong>rung zur Folge.<br />

• Wenn schließlich <strong>die</strong> g<strong>em</strong>essenen Werte nicht mehr (nennenswert) zurückgehen – sie pen<strong>de</strong>ln sich in <strong>de</strong>r<br />

Regel bei Werten von 0 bis 0,5 ml/10 l ein – kann <strong>die</strong> Behandlung been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Als Ergebnis lässt sich<br />

<strong>die</strong> Behandlung grafisch gut veranschaulichen. Aus <strong>de</strong>r g<strong>em</strong>essenen Sand- und Schlammkonzentration und<br />

<strong>de</strong>r bekannten Abpumpmenge kann das Volumen <strong>de</strong>s während <strong>de</strong>r Regenerierung geför<strong>de</strong>rten San<strong>de</strong>s und<br />

Schlamms errechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine weitere Überprüfungsmöglichkeit ist <strong>die</strong> Durchführung von (Kurz-)pumpversuchen vor und nach <strong>de</strong>r<br />

Regenerierung. Dabei ist aber genau auf <strong>die</strong> Randbedingungen solcher Versuche zu achten, da an <strong>die</strong>ser Stelle<br />

durchaus manipuliert wer<strong>de</strong>n kann:<br />

• Bei einer gekrümmten Q-s-Kurve wird vor <strong>de</strong>r Regenerierung mit größerer För<strong>de</strong>rmenge gepumpt als nach<br />

<strong>de</strong>r Regenerierung. Aus <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r spezifischen Absenkung aus Absenkung/För<strong>de</strong>rmenge (m/m³/h)<br />

ergibt sich dann bei <strong>de</strong>r kleineren För<strong>de</strong>rmenge (nach) <strong>de</strong>r Regenerierung <strong>de</strong>r gewünschte „günstigere“<br />

kleinere Wert, obwohl <strong>die</strong>ser ausschließlich aus <strong>de</strong>r hydraulischen För<strong>de</strong>rcharakteristik <strong>de</strong>s Brunnens, z. B.<br />

infolge <strong>de</strong>s Vorliegens eines ungespannten Grundwasserleiters, resultiert.


• Weitere Möglichkeiten zur Verschönerung <strong>de</strong>s Ergebnisses bieten sich bei <strong>de</strong>r Dauer, d<strong>em</strong> Zeitpunkt o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Dokumentation <strong>de</strong>s Kurzpumpversuches. Eine „Leistungssteigerung“ entsteht mancherorts durch <strong>die</strong><br />

Auffüllung <strong>de</strong>s Absenktrichters während wochenlang dauern<strong>de</strong>r Regeneriermetho<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen wenig<br />

Wasser geför<strong>de</strong>rt wird.<br />

Oftmals sehen sich <strong>die</strong> ausführen<strong>de</strong>n Unternehmen lei<strong>de</strong>r „zum Erfolg verpflichtet“; eine Leistungssteigerung<br />

wird als Muss betrachtet. Dabei sollte man sich im Klaren sein, dass häufig genug eine Regenerierung auch bei<br />

Entfernung großer Schlamm- und Sandmengen nicht zwangsläufig zu einer Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Absenkverhaltens <strong>de</strong>s<br />

Brunnens führt. Bei Brunnen im Festgestein mit gröberer Verkiesung ist in <strong>de</strong>r Regel von vorneherein kein<br />

solcher Effekt zu erwarten. Er tritt meistens nur bei solchen Brunnen auf, <strong>die</strong> schon kurz vor <strong>de</strong>r völligen<br />

Verockerung stehen. Es sollte eine „Leistungssteigerung“ nicht als einziger Indikator <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Erfolg <strong>de</strong>r<br />

Regenerierung angesehen wer<strong>de</strong>n. Gera<strong>de</strong> <strong>die</strong> Einsicht in <strong>die</strong> Erkenntnis, dass eine Regenerierung bereits bei<br />

einer leichten Verän<strong>de</strong>rung gegenüber d<strong>em</strong> Neubauzustand durchgeführt wer<strong>de</strong>n sollte, führt natürlich<br />

umgekehrt dazu, dass eine Regenerierung vom Absenkverhalten her keine Wun<strong>de</strong>r bewirkt.<br />

Als Beispiel <strong>für</strong> eine Regenerierung mit Kurzpumpversuch vor und nach <strong>de</strong>r Regenerierung sei <strong>die</strong> Anwendung<br />

<strong>de</strong>s DWI-W bei TB 2 in Bad Rodach dargestellt. Es wur<strong>de</strong> vor und nach <strong>de</strong>r Regenerierung, ausgehend von<br />

etwa d<strong>em</strong> gleichen Ruhewasserspiegel, mit <strong>de</strong>r gleichen För<strong>de</strong>rmenge über einen gleichen Zeitraum hinweg<br />

gepumpt. Bei <strong>de</strong>r Regenerierung wur<strong>de</strong>n Sand- und Schlammkonzentration, För<strong>de</strong>rmenge und Spüldruck<br />

dokumentiert (Bil<strong>de</strong>r 5 und 6).<br />

In <strong>de</strong>r Literatur (PAUL, 1999) ist eine Regenerierung in Wiesba<strong>de</strong>n mit d<strong>em</strong> JET Master ® kurz dokumentiert<br />

wor<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>r sich <strong>die</strong> För<strong>de</strong>rleistung <strong>de</strong>s bearbeiteten Brunnens von 12 m³/h auf 47 m³/h verbesserte.


Es wur<strong>de</strong> auch bereits beobachtet, dass bei <strong>de</strong>r Regenerierung von Vertikalfilterbrunnen nach <strong>de</strong>r Bearbeitung<br />

mit d<strong>em</strong> DWI-W höhere Leistungen als im Neubauzustand erreicht wer<strong>de</strong>n. Dies ist ein Hinweis darauf, dass bei<br />

<strong>de</strong>r Regenerierung nicht nur sämtliche Schmutzpartikel entfernt wur<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn darüber hinaus auch noch<br />

Spülungsreste, Unterkorn <strong>de</strong>s Filterkieses und Feinbestandteile <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns, <strong>die</strong> normalerweise bei <strong>de</strong>r<br />

Brunnenentwicklung entfernt wer<strong>de</strong>n sollen. Der Brunnen wur<strong>de</strong> also nicht nur regeneriert, son<strong>de</strong>rn etliche Jahre<br />

nach d<strong>em</strong> Bau noch nachträglich entwickelt.<br />

2.2 Entwicklung<br />

Diese Erkenntnis führte zur Konsequenz, das DWI-W auch zur Entwicklung von Brunnen einzusetzen. Weiterhin<br />

liegt eine gewisse „Verwandtschaft“ <strong>de</strong>s Verfahrens zur Johnson-Düse vor, <strong>die</strong> schon seit <strong>de</strong>n sechziger Jahren<br />

vor all<strong>em</strong> in <strong>de</strong>n USA zur Brunnenentwicklung eingesetzt wird (JOHNSON, 1961).<br />

In ein<strong>em</strong> sicher sehr selten möglichen Fallbeispiel im Raum Neustadt/Donau konnten <strong>die</strong> Entwicklungsverfahren<br />

„abschnittsweises Entsan<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Unterwasserpumpe zwischen Packerscheiben“ und das DWI-W direkt<br />

verglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Im gleichen Erschließungsgebiet wur<strong>de</strong>n zwei nahezu i<strong>de</strong>ntische Brunnen in unmittelbarer Nähe, wenige hun<strong>de</strong>rt<br />

Meter voneinan<strong>de</strong>r entfernt, nacheinan<strong>de</strong>r im Jahr 1994 ge<strong>bohr</strong>t:<br />

• Gleiches Bohrverfahren, gleiche Bohrdurchmesser 670 mm und Ausbaudurchmesser 350 mm, gleicher<br />

Filterkies 2-3 mm,<br />

• gleiche Geologie: Tertiär (Wechsellagen Mittelsand bis Feinsand, Schluff, Ton), Ruhewasserspiegel in etwa<br />

gleicher Höhe zu NN.<br />

Tabelle 1<br />

Herkömmliches Verfahren<br />

Brunnen 4<br />

Ausbau-Durchmesser DN 350 DN 350<br />

Filterstreckenlänge 30 m 35 m<br />

Entwicklung Klarpumpen: 6,5 Std.<br />

abschnittsweises Entsan<strong>de</strong>n: 37,5 Std.<br />

Gesamter Zeitaufwand: 44,0 Std.<br />

17.08. bis 24.08.<br />

(Abschnitte been<strong>de</strong>t bei 0,1 cm³/10 l)<br />

Leistung im Pumpversuch RWSP = 6,17 m, Q = 23 l/s<br />

Absenkung ab OKG 36,62 m - sandfrei<br />

<strong>Druckwellen</strong>-<strong>Impulsverfahren</strong><br />

(Erzeugung durch Wasserhochdruck)<br />

Brunnen 5<br />

kein Klarpumpen<br />

JET (DWI-W): 15,5 Std.<br />

21.09., 16:00 bis 22.09., 07:30<br />

(been<strong>de</strong>t bei 0,3 cm³/10 l)<br />

RWSP = 3,97 m, Q = 30 l/s<br />

Absenkung ab OKG 22,87 m - sandfrei<br />

Der Unterschied bestand also lediglich im Verfahren <strong>de</strong>r Entwicklung (siehe Tabelle 1). Als Ergebnis lässt sich<br />

festhalten:<br />

• Bei <strong>de</strong>utlich geringerer Absenkung um ca. 11,50 m bezogen auf RWSP wur<strong>de</strong> bei Anwendung <strong>de</strong>s DWI-W in<br />

Brunnen 5 eine um 30 % höhere För<strong>de</strong>rmenge im Pumpversuch entnommen.<br />

• Der <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung kürzere Zeitaufwand von 15,5 gegenüber 44 Stun<strong>de</strong>n ist ebenfalls sehr b<strong>em</strong>erkenswert.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s höheren Energieaufwan<strong>de</strong>s beim Jetten konnte <strong>de</strong>r Brunnen schneller und somit<br />

kostengünstiger bearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

• Der personelle Aufwand (jeweils in <strong>de</strong>r Regel zwei Personen auf <strong>de</strong>r Baustelle) ist bei bei<strong>de</strong>n Verfahren<br />

gleich.<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>s Brunnens wird durch viertelstündige Messungen von Schlamm- und Sandkonzentration<br />

(ähnlich wie bei <strong>de</strong>r Regenerierung) und <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rstroms dokumentiert und kontrolliert. <strong>Das</strong> Jetten kann<br />

been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, wenn Schlamm- und Sandkonzentrationen nicht mehr zurückgehen. Im Regelfall ergeben sich<br />

Endwerte von 0 bis 0,5 ccm/10 l Sand, in einigen Fällen wur<strong>de</strong> auch eine höhere, gleich bleiben<strong>de</strong> Konzentration<br />

beobachtet. In ein<strong>em</strong> Brunnen in Nie<strong>de</strong>rbayern wur<strong>de</strong> beispielsweise das Jetten nach 12 Stun<strong>de</strong>n been<strong>de</strong>t. Die<br />

Sandkonzentration betrug über <strong>die</strong> letzten 5 Stun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Bearbeitung um <strong>die</strong> 2,0 ccm/10 l, <strong>de</strong>r Schlamm<br />

reduzierte sich in <strong>die</strong>ser Zeit von 20 auf 0 ccm/10 l. Die Pumpmenge betrug 17 l/s.<br />

Beim abschließen<strong>de</strong>n Brunnentest war das Wasser bei einer För<strong>de</strong>rmenge von 25 l/s sandfrei.


Bild 7: Einsatz <strong>de</strong>s E + M JET Masters ® zur Entwicklung eines Horizontalbrunnens in Krefeld<br />

2.3 Horizontalbrunnen<br />

Als ein Beispiel <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Einsatz an ein<strong>em</strong> Horizontalbrunnen soll hier <strong>de</strong>r Einsatz an 2 Brunnen <strong>de</strong>r<br />

Wasserwerke Krefeld beschrieben wer<strong>de</strong>n (Bild 7). Bei <strong>die</strong>s<strong>em</strong> Einsatz sollten jeweils zwei ca. 85 m lange<br />

Filterstrecken pro Fassung entwickelt und entsan<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Weitere Brunnendaten sind: Filtertyp:<br />

Wickeldrahtfilter, Schlitzweite: 1,0 mm, Rohrdurchmesser: DN 200, Tiefe <strong>de</strong>r horizontalen Filterstrecken: 10 bis<br />

12 m, erwartete För<strong>de</strong>rleistung pro Brunnen: 300 m³/h. <strong>Das</strong> gesamte Projekt wur<strong>de</strong> von LICHT, TRESKATIS &<br />

KNOPF (2001) beschrieben.<br />

Vor Beginn <strong>de</strong>r eigentlichen Entwicklung musste <strong>die</strong> gesamte Bohrspülung (bestehend aus Natrium-Bentonit mit<br />

Polymer) vollständig aus <strong>de</strong>n Brunnen entfernt wer<strong>de</strong>n. Dazu wur<strong>de</strong> mit d<strong>em</strong> JET Master ® direkt in <strong>de</strong>n<br />

Filterbereich ein Spülungsbrecher unter hoh<strong>em</strong> Druck eingearbeitet und anschließend entsprechend <strong>de</strong>r<br />

Massebilanz <strong>die</strong> gesamte Bohrspülung vollständig entfernt. Die eigentliche Entwicklung und Entsandung erfolgte<br />

im Anschluss mit d<strong>em</strong> Ziel, ein natürliches Korngerüst um <strong>de</strong>n nicht künstlich verkiesten Filterbereich zu schaffen<br />

und <strong>die</strong> technische Sandfreiheit zu erreichen. Weitere Kriterien, <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s DWI-W-Verfahrens<br />

sprechen, sind <strong>die</strong> Zeitersparnis und beschädigungsfreie Bearbeitung <strong>de</strong>s neuen Brunnenausbaus. Die<br />

gefor<strong>de</strong>rte Sandfreiheit im För<strong>de</strong>rstrom von < 0,01 g/m³ konnte nach durchschnittlich ein<strong>em</strong> Tag pro<br />

Filterstranghälfte erreicht wer<strong>de</strong>n. Insgesamt wur<strong>de</strong>n zum Aufbau <strong>de</strong>r natürlichen Kiespackung an bei<strong>de</strong>n<br />

Brunnen ca. 32,3 m³ Sand (Unterkorn aus <strong>de</strong>n Porenräumen) entfernt. Tabelle 2 und Bild 8 zeigen <strong>die</strong><br />

Entwicklung eines Filterstranges.


3 Brunnenwartung, Eigenüberwachung und Nachhaltigkeit<br />

Der Brunnenregenerierungsprozess sollte nicht als Einzelmaßnahme durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Er ist vielmehr<br />

seitens <strong>de</strong>r Betreiber in ein Konzept <strong>de</strong>r Brunnenwartung und Eigenüberwachung einzubin<strong>de</strong>n.<br />

Zu einer kompletten Brunnenwartung gehören:<br />

Sichtprüfungen<br />

• <strong>de</strong>r Bausubstanz von Brunnenvorschacht und Brunnenhaus<br />

• <strong>de</strong>r hydraulischen (Brunnenkopf, Rohrsyst<strong>em</strong>e, Armaturen) und <strong>de</strong>r elektrischen Einrichtungen im<br />

Brunnenschacht/Brunnenhaus<br />

• <strong>de</strong>r Betriebspumpe und Steigleitung<br />

Beurteilung <strong>de</strong>s Brunnenausbaus<br />

• durch Befahrung mit <strong>de</strong>r Farbfernsehkamera (TV-Untersuchung)<br />

• durch Geophysikalische Messungen<br />

Feststellung <strong>de</strong>r hydraulischen und qualitativen Leistungsfähigkeit <strong>de</strong>s Brunnens<br />

• durch Pumpversuch<br />

• durch Wasseranalysen<br />

Weiterhin ist eine kontinuierliche Eigenüberwachung <strong>für</strong> eine Beurteilung <strong>de</strong>s Brunnens in sein<strong>em</strong> Umfeld sehr<br />

wertvoll. Sie umfasst <strong>die</strong>:<br />

• vorzugsweise wöchentliche, min<strong>de</strong>stens aber monatliche Messung <strong>de</strong>s Ruhewasserspiegels und <strong>de</strong>s<br />

Betriebswasserspiegels – möglichst bei Beharrung<br />

• Registrierung <strong>de</strong>r Pumpenlaufzeiten und För<strong>de</strong>rmengen<br />

• Messung <strong>de</strong>s Sandgehalts im För<strong>de</strong>rwasser und Untersuchung auf Fr<strong>em</strong>dstoffe (Gasbläschen,<br />

Pumpenabrieb)<br />

Bild 9: Betriebsbrunnen Spinnerei Neuhof. Links: vor <strong>de</strong>r Regenerierung Schlitze geschlossen, rechts: nach <strong>de</strong>r<br />

Regenerierung Schlitze frei


Es sollte etwa alle 5 Jahre eine TV-Untersuchung und ein Pumpversuch durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>die</strong>ser<br />

Gelegenheit sollte dann auch <strong>die</strong> ausgebaute Betriebspumpe und <strong>die</strong> Steigleitung untersucht wer<strong>de</strong>n. Nur<br />

anhand <strong>de</strong>r Erkenntnisse aus Eigenüberwachung und <strong>die</strong>ser Regeluntersuchung kann fun<strong>die</strong>rt über <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit einer Regenerierung entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Im Zusammenhang mit einer Regenerierungsmaßnahme ist eine TV-Untersuchung vorher (wenn nicht bereits bei<br />

Regeluntersuchung erfolgt) und nachher eine Selbstverständlichkeit (Bild 9). Wünschenswert wäre es, auch ggf.<br />

vorher und nachher Pumpversuche, min<strong>de</strong>stens aber Kurzpumpversuche durchzuführen.<br />

Ein pauschaler Wert <strong>für</strong> <strong>die</strong> Dauer <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit einer Regeneriermaßnahme lässt sich wegen <strong>de</strong>r vielen<br />

Einflussfaktoren (u. a. Betriebsweise <strong>de</strong>s Brunnens, Wasserqualität, Art <strong>de</strong>s Filterkieses und <strong>de</strong>r<br />

Brunnenverrohrung) nicht angeben. Tatsache ist jedoch, dass beim DWI-W durch konsequenten Verzicht auf<br />

oxi<strong>die</strong>ren<strong>de</strong> ch<strong>em</strong>ische Regeneriermittel <strong>die</strong> bereits von TRESKATIS & LEDA (1998) beschriebene<br />

Rekristallisation von ch<strong>em</strong>isch gelösten Ablagerungen und <strong>de</strong>r damit verbun<strong>de</strong>nen raschen Neuverockerung auf<br />

je<strong>de</strong>n Fall vermie<strong>de</strong>n wird. Somit ist grundsätzlich eine größere Nachhaltigkeit als bei ch<strong>em</strong>ischen<br />

Regenerierungen zu erwarten.<br />

4 Zusammenfassung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Druckwellen</strong>-<strong>Impulsverfahren</strong> (Erzeugung durch Wasserhochdruck) lässt sich mittlerweile durch<br />

wissenschaftliche Untersuchungen und reichlich Praxiserfahrung fun<strong>die</strong>rt in sein<strong>em</strong> physikalischen Wirkprinzip<br />

und hydraulischen Grundlagen verstehen und beschreiben.<br />

Bei <strong>de</strong>r Anwendung ist es durch eine Reihe von Eigenschaften gekennzeichnet, <strong>die</strong> seine zunehmen<strong>de</strong><br />

Be<strong>de</strong>utung in <strong>de</strong>r Brunnenregenerierung und Brunnenentwicklung erklären:<br />

• Vielseitigkeit betreffend Brunnentypen und Ausbaumaterialien<br />

• hohe Einwirktiefe<br />

• hohe Wirksamkeit bei <strong>de</strong>r Lösung und Entfernung von unerwünschten Feststoffen und Schlamm bei neuen<br />

Brunnen in <strong>de</strong>r Entwicklung und zu regenerieren<strong>de</strong>n Brunnen<br />

• praktische syst<strong>em</strong>technische Umsetzung<br />

• geringer Zeitaufwand <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bearbeitung <strong>de</strong>r Brunnen<br />

• gute Kontrollmöglichkeit durch regelmäßige Schlamm- und Feststoffmessung während <strong>de</strong>r Bearbeitung,<br />

Fernsehbefahrung und Pumpversuche vor und nach <strong>de</strong>r Bearbeitung<br />

• schonen<strong>de</strong>s Verfahren<br />

• hohe Nachhaltigkeit<br />

Literatur<br />

SAAED, M. (1996): Vorbereitung und Durchführung von Mo<strong>de</strong>llversuchen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Brunnenreinigung unter Verwendung<br />

von Wasser unter hoh<strong>em</strong> Druck. - Diplomarbeit TU Bergakad<strong>em</strong>ie Freiberg<br />

PAUL, K.F. (1999): Überwachungsmetho<strong>de</strong>n im Bereich <strong>de</strong>r Brunnenregenerierung. - In DVGW-Schriftenreihe<br />

Wasser Nr. 93, Seite 254, Bonn<br />

JOHNSON Division „JET Development Does the Work“. - Reprint from Nov.-Dec. 1961 Johnson National Drillers<br />

Journal<br />

TRESKATIS, C. & LEDA, M. (1998): Brunnenregenerierung – Anwendung mechanischer und ch<strong>em</strong>ischer<br />

Verfahren am Beispiel von Flach- und Tiefbrunnen am linken Nie<strong>de</strong>rrhein. - bbr Wasser und Rohrbau, Ausgabe<br />

9, R. Müller Verlag, Köln<br />

LICHT, F., TRESKATIS, C. & KNOPF, O. (2001): Einsatz <strong>de</strong>r gesteuerten Horizontal<strong>bohr</strong>technik im Brunnenbau.<br />

- bbr Wasser, Kanal- und Rohrleitungsbau, Ausgabe 1, R. Müller Verlag, Köln

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