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Synthese, Einkristallzüchtung und Charakterisierung von binären ...

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2.1.1 Hilfsmetallbadmethode [14]<br />

6<br />

Allgemeiner Teil<br />

Struktur <strong>und</strong> Eigenschaften <strong>von</strong> Verbindungen können oft nur dann ausreichend<br />

untersucht werden, wenn sie in einkristalliner Form vorliegen. In der präparativen<br />

Festkörperchemie spielt deshalb die Zucht geeigneter Einkristalle eine wichtige<br />

Rolle. Klassische Festkörperreaktionen laufen sehr langsam ab <strong>und</strong> das Produkt fällt<br />

nur in wenigen Fällen nach dem Erkalten in einkristalliner Form an.<br />

Hochschmelzende Boride, Carbide oder Silicide erfordern oft <strong>Synthese</strong>temperaturen<br />

<strong>von</strong> mehr als 2000 °C. Neben den technischen Schwierigkeiten zur Erzeugung hoher<br />

Temperaturen treten unter diesen Bedingungen weitere Probleme auf. Viele Metalle<br />

haben bei diesen Temperaturen einen hohen Dampfdruck, es treten korrosive<br />

Wechselwirkungen mit den Tiegelmaterialien auf <strong>und</strong> inkongruent schmelzende<br />

Phasen zersetzen sich vor Erreichen des Schmelzpunktes. Im Fall der borreichen<br />

Boride kommt hinzu, dass der Einbau <strong>von</strong> Fremdatomen besonders begünstigt ist,<br />

da auf diesem Wege der für Bor charakteristische Elektronenmangel ausgeglichen<br />

werden kann. Die üblicherweise langen Reaktionszeiten der Festkörperreaktionen<br />

unter Schutzgas erfordern erheblichen Aufwand <strong>und</strong> sind Ausdruck der geringen<br />

Mobilität der Atome im Festkörper bei hohen Temperaturen. Die gezielte <strong>Synthese</strong><br />

<strong>von</strong> Einkristallen erfordert somit nicht nur Kenntnisse der thermodynamischen Daten<br />

eines Systems, die für nahezu alle <strong>binären</strong> Gemische <strong>und</strong> deren Phasendiagramme<br />

zugänglich sind. Die Wahl des Reaktionswegs wird auch <strong>von</strong> kinetischen Faktoren<br />

(Reaktionsgeschwindigkeit, Diffusionskoeffizienten etc.) bestimmt.<br />

Da die Diffusionsgeschwindigkeiten im Festkörper deutlich geringer sind als in<br />

Flüssigkeiten, stellt die Anwendung der Hilfsmetallbadtechnik bei der <strong>Synthese</strong><br />

hochschmelzender Boride [15] , Silicide [16] <strong>und</strong> Carbide [17] eine gute Alternative zu<br />

anderen festkörperchemischen Umsetzungen dar. Als Lösungsmittel wird dem<br />

Reaktionsgemisch ein niedrig schmelzendes Metall zugesetzt. Das Arbeiten in<br />

Metallschmelzen ermöglicht eine deutliche Absenkung der Reaktionstemperaturen,<br />

wodurch sich häufig eine Zugangsmöglichkeit zu peritektischen Verbindungen im<br />

Subsolidusbereich ergibt. Ein weiterer Vorteil dieser Methode liegt darin, dass die<br />

Edukte in der Metallschmelze gelöst sind <strong>und</strong> damit die Diffusionsgeschwindigkeit<br />

deutlich erhöht wird. Die verbesserte Mobilität der Edukte führt zu einem<br />

gleichmäßigen Kristallwachstum [18] .

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