"Was tun nach einer Vergewaltigung"? - Stadt Emden

Das Gerichtsverfahren
Wenn Klage erhoben wird, kommt es zur Gerichtsverhandlung,
bei der Sie auf jeden Fall
noch einmal als Zeugin geladen werden.
Es empfi ehlt sich, Nebenklage zu beantragen.
Die Nebenklage gibt Ihnen das Recht,
während des ganzen Strafprozesses im
Gerichtsaal anwesend zu sein,
Fragen an den Angeklagten und die Zeugen
zu richten,
ein Plädoyer zu halten.
Rechtsbeistand
Sie haben die Möglichkeit, eine Rechtsanwältin
/ einen Rechtsanwalt sowohl für das
Gerichtsverfahren als auch von Anfang an als
Beistand hinzu zu ziehen.
Nur diese/r kann
Einsicht in die Akten nehmen,
darauf achten, dass das Strafverfahren
sachgemäß betrieben wird,
bei Ihrer Zeugenvernehmung vor Gericht
anwesend sein und unsachgemäße Fragen
beanstanden.
Prozesskostenhilfe
Kosten der Rechtsanwältin / des Rechtsanwalts
für eine Nebenklage oder als Beistand
werden bei sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung
unabhängig vom Einkommen von
der Staatskasse getragen, wenn dies beantragt
wird.
I N F O R M A T I O N
Auskünfte erteilt Ihre Rechtsanwältin / Ihr Rechtsanwalt.
Falls die rechtanwaltliche Erstberatung nicht
über die Prozesskostenhilfe bezahlt wird, können die
Anwaltskosten vom Opferhilfebüro oder dem Weißen
Ring übernommen werden.
Opferentschädigung
Haben Sie durch die Vergewaltigung gesundheitliche
Folgeschäden, dann können Sie nach dem
Opferentschädigungsgesetz (OEG) einen Antrag auf
Gewährung von Beschädigtenversorgung (Entschädigungsrente)
stellen. Für Ihren Antrag ist das
Landessozialamt zuständig. Beratung und Unterstützung
bei der Beantragung bietet das Opferhilfebüro
und der Weiße Ring.
Landessozialamt, Außenstelle Oldenburg
Moslestraße 1, 26122 Oldenburg
Tel.: 04 41 22 29 0
Fax.: 04 41 22 29 32 90
PoststelleLSOldenburg@ls.de
www.soziales.niedersachsen.de
Opferhilfebüro: Andrea Simonsen
Tel.: 0 49 41 13 11 22
Weißer Ring
Herr Helmerichs, Tel.: 0 49 43 40 97 37 oder
Frau van der Pütten, Tel.: 0 49 21 2 51 77
Dieses Faltblatt wurde von den MitarbeiterInnen des
Arbeitskreises gegen Gewalt und sexuelle Misshandlung
in Familie und Gesellschaft erarbeitet.
Herausgeber: Gleichstellungsbeauftragte Stadt Emden
4. Aufl age
WAS TUN
NACH EINER
VERGEWAL-
TIGUNG
INFORMATIONEN FÜR FRAUEN
UND MÄDCHEN, DIE VON
SEXUELLER GEWALT BETROFFEN
SIND

Was tun nach einer Vergewaltigung?
Wenn Sie Opfer einer Vergewaltigung oder einer
versuchten Vergewaltigung wurden, sollten Sie
mit Ihren Gefühlen in dieser Situation möglichst
nicht alleine sein.
Gespräch mit einer Vertrauensperson
Sprechen Sie mit einer Freundin oder einer anderen
Person, der Sie das Erlebte anvertrauen
können. Auch im Hinblick auf eine spätere Anzeige
ist dies wichtig. Die vertraute Person kann
durch ihre Angaben Ihre Aussage untermauern.
Beweise sichern
Wichtig: NICHT DUSCHEN!
Vernichten Sie keine Beweismittel!
Verändern Sie den Tatort nicht!
Heben Sie Ihre zerrissene oder verschmutzte
Kleidung trocken, möglichst getrennt verpackt
- jedoch nicht luftdicht verschlossen
- und ungewaschen auf.
Schreiben Sie genau auf, was Ihnen passiert
ist. (Gedächtnisprotokoll)
Ärztliche Untersuchung
Die Frauenklinik des Klinikums Emden ist rund
um die Uhr besetzt.
Tel.: 98 - 0 (Wenden Sie sich bitte an die diensthabende
Ärztin / den diensthabenden Arzt).
Gehen sie auch möglichst dann schnell zur Ärztin
oder zu einem Arzt, wenn Sie zunächst keine
Anzeige erstatten wollen.
Das bedeutet für vergewaltigte Frauen, dass sie selbst
das wichtigste „Beweismittel“ sind. Auch wenn es
schwer fällt, sollten Sie sich erst nach der ärztlichen Untersuchung
waschen und duschen!
Die Ärztin / der Arzt sollte
eventuelle Verletzungen behandeln,
einen Hygieneabstrich vornehmen,
Ihnen, wenn es erforderlich erscheint, die „Pille danach“
verschreiben (bis zu 48 Stunden nach der Tat
möglich),
Beweise sichern,
den Befund attestieren.
Lassen Sie sich einige Zeit später noch einmal ärztlich
untersuchen, um eventuelle Folgen der Vergewaltigung
zu erkennen.
Wichtig: HIV – Testung
Sollten Sie die Befürchtung haben, dass Sie sich mit
AIDS infi ziert haben könnten, wenden Sie sich bitte an
die Gesundheitsberatung des Life-Point des Gesundheitsamtes
(ehemalige Aids-und Drogenberatung).
Stadt Emden, Gesundheitsberatung Life-Point,
Tel.: 0 49 21 87 16 65
Rat, Hilfe und Begleitung
Um Rat und Unterstützung zu erhalten, können Sie
sich an eine Beratungsstelle wenden. Die Beratung
ist kostenlos und kann auf Wunsch anonym erfolgen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen der
Schweigepfl icht.
Notruf für vergewaltigte Frauen und Frauenhaus
Emden, AWO
Tel.: 0 49 21 4 39 00 (rund um die Uhr)
Frauenberatungsstelle und BISS (Beratungs-
und Interventionsstelle bei häuslicher
Gewalt) Tel.: 0 49 21 58 89 77
Beratungsstelle bei Gewalt an Kindern
und Jugendlichen Tel.: 0 49 21 3 13 15
Pro Familia Tel.: 0 49 21 2 99 22
Sozialer Dienst der Stadt Emden
Tel.: 0 49 21 87 16 00
Des weiteren: Opferhilfebüro und Weißer
Ring (siehe Rückseite des Faltblattes)
Wo erstatten Sie Anzeige?
Sie können die Vergewaltigung / sexuelle
Nötigung sowie die damit verbundene Körperverletzung
oder Beleidigung direkt bei der
Kriminalpolizei anzeigen oder über „110“ Hilfe
rufen oder Sie beauftragen eine Anwältin / einen
Anwalt damit. Die Anzeige kann mündlich
oder schriftlich erstattet werden.
Polizei Emden
Tel.: 0 49 21 8 91 - 0
Bei der Anzeige werden Sie meistens folgende
Angaben machen müssen:
Personalien, Fahndungshinweise,Täterbeschreibung,
Fahrzeugbeschreibung,
Tatort/-zeit
Vernehmung durch eine Frau
Anschließend erfolgt eine ausführliche Vernehmung
durch die Kriminalpolizei. Sie können
darauf bestehen, von einer Frau vernommen
zu werden – auch nachts.
Bei der Kriminalpolizei Emden besteht die
Möglichkeit, dass Ihre Vertrauensperson, sofern
Sie nicht Zeugin der Tat war, bei der Vernehmung
anwesend ist.
I N F O R M A T I O N