MODERNSTE TECHNIK IM HAFEN VON ANTWERPEN - Konecranes
MODERNSTE TECHNIK IM HAFEN VON ANTWERPEN - Konecranes
MODERNSTE TECHNIK IM HAFEN VON ANTWERPEN - Konecranes
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AusgAbe 2 / 2010<br />
A magazine about Lifting Businesses TM<br />
www.konecranes.com<br />
6 Krane spielen<br />
im Papierwerk<br />
in Nantong eine<br />
Hauptrolle<br />
13 MachineStatus<br />
misst die Effizienz<br />
von Hebezeugen<br />
18 Wie schafft<br />
man ein wettbewerbsfähiges<br />
und nachhaltiges<br />
Unternehmen?<br />
22<br />
<strong>MODERNSTE</strong><br />
<strong>TECHNIK</strong> <strong>IM</strong> <strong>HAFEN</strong><br />
<strong>VON</strong> <strong>ANTWERPEN</strong><br />
SPINNEN<br />
AUS STAHL<br />
TM
<strong>Konecranes</strong><br />
Der Beginn des Jahres 2010 versprach bessere Zeiten. Ein halbes<br />
Jahr später sah die Weltwirtschaft sich jedoch erneut mit Ungewissheiten<br />
konfrontiert. Die Wahrheit ist: Niemand weiß, was vor uns<br />
liegt. Marktdaten und Börsenindizes sind sprunghaft. Das Ergebnis<br />
ist ein unbeständiges wirtschaftliches Umfeld, dessen Akteure<br />
bestrebt sind, wieder auf den Pfad des Erfolges zu gelangen, denen<br />
aber der Mut zur Investition fehlt. Und genau das ist das Dilemma.<br />
Die Mutigen erfinden, entwickeln und investieren. Angesichts der<br />
Variablen, die mit dem Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens verbunden<br />
sind, besteht in Firmen, die in einer unbeständigen Konjunktur<br />
wieder auf festen Beinen stehen wollen, ein großer Bedarf an solider<br />
Planung, sachkundiger Organisation und zuverlässiger Unternehmensführung.<br />
In der zweiten Way Up-Ausgabe dieses Jahres stellen wir Fallstudien<br />
vor, in denen sich Unternehmen entschieden haben, erneut auf<br />
Wachstumskurs zu setzen. Wir berichten über Lösungen, mit denen ein<br />
US-amerikanischer Industriefabrikant eine sicherere, schnellere und<br />
intelligentere Methode zum Auswechseln von Werkzeugformen entwickelte.<br />
Ein weiterer interessanter Bericht ist den Vorteilen der Automatisierung<br />
von Kranen in einer japanischen Papierfabrik in China gewidmet. In dieser<br />
Ausgabe beleuchten wir in der Agenda die zunehmend größere Bedeutung<br />
des Industriedesigns und seiner Vielschichtigkeit, die Unternehmen neue<br />
Möglichkeiten eröffnet. Herausforderungen sind willkommen – und wenn<br />
eine rückläufige Leistung auf unnötige Maschinenstandzeiten zurückzuführen<br />
ist, kann professioneller Service mit modernen Messtechniken Abhilfe<br />
schaffen. Lesen Sie hierzu den Bericht auf Seite 13. Der Themenbereich<br />
dieser Ausgabe bietet einen umfassenden Einblick in die unternehmerische<br />
Verantwortung – ein Thema, das in den kommenden Jahren verstärkt zur<br />
Debatte stehen wird.<br />
Diese Ausgabe enthält noch viele weitere Beiträge. Gönnen Sie sich eine Auszeit,<br />
in der Sie sich über vielseitige Mittel und Wege informieren können, ein<br />
nachhaltiges Unternehmenswachstum zu erzielen.<br />
Mikael Wegmüller<br />
Chefredakteur<br />
<strong>Konecranes</strong> zählt zu den Weltmarktführern im Bereich<br />
Lifting Businesses und beliefert zahlreiche Kunden<br />
aus der Fertigungs- und Verarbeitungsbranche<br />
sowie Werften, Häfen und Terminals. <strong>Konecranes</strong><br />
vertreibt produktivitätssteigernde Hebelösungen<br />
sowie Dienstleistungen für Hebezeuge und<br />
Werkzeugmaschinen sämtlicher Fabrikate. 2010<br />
belief sich der Konzernumsatz zwischen Januar<br />
und Juni auf insgesamt 683,3 Millionen Euro. Der<br />
Konzern beschäftigt über 9.600 Mitarbeiter an 545<br />
Standorten in 43 Ländern. <strong>Konecranes</strong> ist an der<br />
NASDAQ OMX Helsinki Ltd. notiert.<br />
2 KONECRANES MAGAZINE<br />
Anmerkung der Redaktion<br />
ZuRüCK Zu WAChStuM<br />
– tROtZ uNbEStäNdIGEN uMfEldS<br />
Umsatz nach Sparten<br />
Juni 2010 (12 Millionen Euro)<br />
59%<br />
41%<br />
1,481<br />
Mio. Euro<br />
Equipment<br />
Service<br />
Umsatz nach Marktbereich<br />
Juni 2010 (12 Millionen Euro)<br />
29%<br />
16%<br />
1,481<br />
Mio. Euro<br />
55%<br />
Europa, Nahost, Afrika<br />
Amerika<br />
Ostasien<br />
© Satu Vuori
AbSChNItt<br />
4 lIftING SOlutIONS<br />
Smart Solutions – ein Instrumentarium<br />
intelligenter Kranfunktionen<br />
und genormter Lösungen.<br />
12<br />
13<br />
30<br />
32<br />
34<br />
AGENdA<br />
Johannes Tarkiainen: Bedarfsgerechtes<br />
Industriedesign schafft<br />
rentable Unternehmenslösungen.<br />
lIfE CyClE<br />
Der von <strong>Konecranes</strong> Norwegen<br />
entwickelte MachineStatus hilft,<br />
unnötigen Maschinenstandzeiten<br />
ein Ende zu setzen.<br />
tECh #1<br />
Das öko-effiziente regenerative<br />
Bremssystem jetzt auch als<br />
Standard für kleinere SMARTON®-<br />
Prozesskrane erhältlich.<br />
tECh #2<br />
Der neue SMARTON®-Prozesskran<br />
setzt neue Maßstäbe für Sicherheit<br />
und Zuverlässigkeit.<br />
EXOtIC<br />
Satellitentransport in Zeitlupe im<br />
Europäischen Weltraum- und Technologiezentrum<br />
(ESTEC).<br />
SEITE<br />
September 2010<br />
CORpORAtE<br />
RESpONSIbIlIty<br />
Die Geschäftsvorteile der unternehmerischen<br />
Verantwortung<br />
maximieren – drei Grundprinzipien,<br />
von Alex MacGillivray,<br />
Geschäftsführer der Londoner<br />
Firma AccountAbility.<br />
Herausgeber <strong>Konecranes</strong> Plc., P.O.Box 661 FIN-05801 Hyvinkää, Finnland, Tel. +358 20 427 11, www.konecranes.com<br />
Chefredakteur Mikael Wegmüller Redaktionsleitung Anci Sandås Produktion und Grafik-Design Otavamedia Ltd, Kynämies, Finnland<br />
Teamleitung Leena Leppänen Bearbeitung Mauri Kaarre Art Director Soile Lemettinen Graphic Designer Anna-Leena Väätänen<br />
Übersetzung englische, deutsche und spanische Ausgabe: Nouveau Language Druck Elanders, Malmö Titelfoto Erik-Jan Ouwerkerk<br />
ISSN 1796-9700 © 2010 <strong>Konecranes</strong>. Alle Rechte vorbehalten. „<strong>Konecranes</strong>“, „Lifting Businesses“, „SMARTON“ und sind<br />
eingetragene Warenzeichen von <strong>Konecranes</strong>. Schicken Sie Ihre Rückmeldungen bitte an: ann-cathrine.sandas@konecranes.com.<br />
INhAlt<br />
6<br />
pApIERfAbRIK<br />
Japans größter Papierhersteller,<br />
Oji Paper, baut die erste Papierfabrik<br />
in China. Die anspruchsvolle<br />
Kranlösung für die Fabrik<br />
wurde in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>Konecranes</strong> entwickelt.<br />
22<br />
ANtWERpEN:<br />
EINE<br />
IdyllISChE<br />
StAdt MIt GESChIChtE<br />
Antwerpen ist vor allem für die Grundlagen<br />
seines Wohlstands bekannt: Diamanten<br />
und den Antwerpener Hafen.<br />
Die vorliegende Publikation dient ausschließlich zur allgemeinen Information. <strong>Konecranes</strong> behält sich das Recht vor, die hierin aufgeführten Produkte und/oder Spezifikationen jederzeit<br />
ohne vorherige Ankündigung zu verändern oder auslaufen zu lassen bzw. für ungültig zu erklären. Diese Veröffentlichung stellt keine ausdrückliche oder angedeutete Gewährleistung<br />
seitens <strong>Konecranes</strong> für die Marktgängigkeit eines Produkts oder seine Eignung für einen besonderen Zweck dar. Die Beiträge aus dem Way Up-Magazin geben die Meinung einzelner<br />
Personen wieder und decken sich nicht zwangsläufig mit der offiziellen Position der Firma <strong>Konecranes</strong>.<br />
SEITE<br />
SEITE<br />
© Getty Images<br />
<br />
3
LIFTING SOLUTIONS<br />
Text Vesa Eskola Fotos <strong>Konecranes</strong><br />
Schneller, sicherer, cleverer<br />
Intelligente Krane auf dem Vo<br />
„Smart Solutions“ bezeichnet ein Instrumentarium<br />
intelligenter Kranfunktionen<br />
und genormter Lösungen, die sich zur<br />
Bewältigung kundenspezifischer Herausforderungen<br />
im Materialumschlag nach<br />
Maß kombinieren lassen.<br />
4 KONECRANES MAGAZINE<br />
Zu diesen Funktionen gehören Sway<br />
Control, Positioning Control, Protected<br />
Areas, Load Floating, die Synchronisation<br />
von Hebezeugen und mehr. Kunden<br />
können aus dem Smart-Solutions-Instrumentarium<br />
die Lösungen wählen, die für ihre Anwendungen am<br />
besten geeignet sind.<br />
Die Sway Control ist das Kernstück der Smart Solutions<br />
– eine Steuerfunktion, die Lastpendelbewegungen<br />
beim Verfahren des Krans unterdrückt. Das Pendeln der Last<br />
beeinträchtigt die Sicherheit in der Maschinenhalle und reduziert<br />
Zykluszeiten erheblich.<br />
John Kennedy, General Manager bei <strong>Konecranes</strong> Operations<br />
USA, erklärt den Vorteil des Systems: „Beim konventionellen<br />
Verfahren des Krans müssen Kranführer Lastpendelbewegungen<br />
durch ständiges Justieren der Geschwindigkeit, durch Beschleunigen<br />
und Abbremsen manuell ausgleichen.“<br />
Mit Sway Control kann der Kranführer die Last effizient verfahren.<br />
Die intelligente Steuerung stimmt die Beschleunigungs- und<br />
Abbremsvorgänge zur Unterdrückung gefährlicher Lastpendelbe-<br />
wegungen aufeinander ab. Dies optimiert die Krangeschwindigkeit<br />
und erhöht die Sicherheit; Kranführer können beim Lastenumschlag<br />
gleichzeitig stressfreier arbeiten.<br />
Die Unterdrückung von Lastpendelbewegungen ist für automatisierte<br />
Kranfunktionen, bei denen es auf eine genaue Platzierung<br />
von Lasten ankommt, unentbehrlich. Sie sei übrigens, so Kennedy,<br />
für alle Krananwendungen von Vorteil.<br />
„Die Last, die Anlagen und sogar das Personal können durch<br />
das Pendeln der Last zu Schaden kommen. Man muss sich nur<br />
vor Augen halten: Welche Kosten entstehen, wenn jemand durch<br />
unerfahrenes oder unachtsames Bedienen des Krans verletzt wird?<br />
Oder was kostet das Erneuern beschädigten Materials?“<br />
Smart Solutions übernimmt drei Aufgaben: Zum Ersten bietet<br />
es eine Kranautomation, die ohne umfassende Programmierung<br />
konfiguriert und justiert werden kann. Dies führt zu einem effizienteren<br />
Anfahren automatisierter Sequenzen.<br />
„Die Anforderungen der Kunden ändern sich oft, und mit<br />
unseren Lösungen können sie schneller auf diese Anforderungen<br />
reagieren. Denken Sie nur an all die Vorteile, die eine flexible Kranautomationsoberfläche<br />
bietet, die nicht tagtäglich umfassend neu<br />
programmiert werden muss. Das System ist wirklich so intelligent.“<br />
Zum Zweiten lässt sich die Automation mithilfe von Smart Solutions<br />
auf ein wirtschaftliches und standardisiertes Niveau bringen.<br />
„Sogar kleinere Unternehmen können jetzt die Vorteile dieser<br />
Technik nutzen. Sie ermöglicht Kunden die Automatisierung von<br />
Prozessen, die zuvor finanziell nicht tragbar waren. Diese Technik<br />
gibt es jetzt sowohl für kleine als auch für größere Krane, und wir<br />
verfügen heute über ein Produkt, das unseren Kunden neue Möglichkeiten<br />
eröffnet, die diese früher nicht einmal in Betracht ziehen<br />
konnten“, sagt Kennedy.<br />
Und zu guter Letzt ist dank Smart Solutions die automatisierte<br />
Überwachung von Schutzbereichen in greifbare Nähe gerückt.<br />
„Ich denke, dass das Protected Area Control System aus der<br />
Smart-Solutions-Reihe ein enormes Potenzial hat. Mit unseren<br />
Lösungen können Kunden mehrere Schutzbereiche definieren,<br />
die bei Bedarf geändert und an die Raumaufteilung der Anlagen<br />
angepasst werden können. Stellen Sie sich vor, wie einfach und<br />
sicher man mit teuren Maschinen und Materialien beim Verfahren<br />
eines Krans jetzt umgehen kann – sogar dann, wenn sich deren<br />
Standort ändert.“ Diese Technik biete, ebenso wie die Automation,<br />
viele unerforschte Möglichkeiten.<br />
Und das Geniale an diesem System? Das Wissen, dass Sie es<br />
zu Ihrem Vorteil nutzen können!<br />
Besuchen Sie auch unsere Smart-Solutions-Seiten im<br />
Internet: www.konecranes.com/smartsolutions
marsch<br />
FACT SHEET<br />
Eine intelligente Lösung<br />
Ein großer Industriefabrikant in den USA benö-<br />
tigte einen Kran, um Formen, die willkürlich im<br />
Durchgangsraum eines Werks gelagert waren, zu<br />
bestimmten Aufspannmaschinen zu transportieren.<br />
Die Herausforderung bestand darin, die Zeit<br />
für das Auswechseln der Formen entscheidend<br />
zu verringern. Mark Stachler, US Industrial Crane<br />
Salesman von <strong>Konecranes</strong>, unterbreitete diese<br />
Herausforderung John Kennedy, General Manager<br />
bei <strong>Konecranes</strong> Operations USA.<br />
Zur Bedarfsdeckung dieses Kunden nutzten<br />
Kennedy und Stachler die Smart-Crane-Bausteine<br />
Positioning Control, Protected Areas und Sway<br />
Control. Diese Lösung soll den schnellsten Materialtransport<br />
erlauben und gleichzeitig Maschinen<br />
und Mitarbeiter vor ungewollten Kranbewegungen<br />
schützen.<br />
„Der Kunde war sehr am Kauf eines Systems<br />
interessiert, mit dem sich das Auswechseln der<br />
Formen möglichst zügig umsetzen ließ – und zwar<br />
ohne Kompromisse für die Sicherheit. Die Smart<br />
Solutions boten eine wirtschaftliche Lösung. Sie<br />
verbinden produktivitätssteigernde Technik mit<br />
Funktionen wie der Positionierungssteuerung.<br />
Sicherheit war ebenfalls ein wichtiger Aspekt<br />
und unsere Lösungen wie Protected Area und<br />
Sway Control wurden den Kundenanforderungen<br />
gerecht“, berichtet Kennedy.<br />
Kennedy weiß, wie wichtig dies für den Kunden<br />
war.<br />
„Der Kunde musste absolut sicher sein, dass<br />
ein sicherer Kranbetrieb gegeben ist – ob mit oder<br />
ohne Automation. Die Raumaufteilung im Werk ist<br />
sehr eng. Normalerweise werden Schutzbereiche<br />
mithilfe elektrischer Endschalterkontakte erzeugt,<br />
die zur Konfiguration spezieller Sperrbereiche für<br />
Krane manuell justiert werden müssen. Jetzt können<br />
die Kunden mehrere dreidimensionale Schutzbereiche<br />
definieren, die bei Bedarf problemlos<br />
geändert und an die Raumaufteilung in der Anlage<br />
angepasst werden können. Es ist eine bemerkenswerte<br />
Technik.“<br />
NEUIGKEITEN<br />
Neuigkeiten aus aller Welt | September 2010<br />
Die 3.000. Maschine rollt im schwedischen<br />
Werk Markaryd vom Band<br />
Im Frühjahr 2010 feierte <strong>Konecranes</strong> die Produktion der 3.000. Maschine im<br />
schwedischen Werk Markaryd. Dort werden Hubstapler, Gabelstapler und Reach<br />
Stacker gefertigt. Die Maschine Nummer 3.000 war ein Reach Stacker für<br />
die Containerspedition Von der Most in den Niederlanden.<br />
Der Reach Stacker ist mit dem Eco-Drive-System von <strong>Konecranes</strong><br />
ausgestattet, das den Kraftstoffverbrauch, die Betriebsstunden und die<br />
Maschineneffizienz berechnet. Die Maschine verfügt außerdem über das<br />
Load Sensing Hydraulic System, ein lastabhängiges Hydrauliksystem, das<br />
zur Gewährleistung eines minimalen Energieverbrauchs die benötigte Hubgeschwindigkeit<br />
bestimmt. Die Beladungserkennung verringert den Hydraulikverschleiß, senkt<br />
den Energieverbrauch des Motors und sorgt für kürzere Umschlagzeiten.<br />
Strategische Allianz mit Kito<br />
<strong>Konecranes</strong> und die Kito Corporation, ein japanischer Hebe-, Kran- und Förderzeughersteller,<br />
sind eine strategische Allianz eingangen.<br />
Im Rahmen dieser Allianz wird <strong>Konecranes</strong> manuelle Produkte der Firma Kito<br />
vertreiben; Kito wird im Gegenzug <strong>Konecranes</strong>-Seilzüge verkaufen. Ferner werden<br />
beide Parteien gemeinsam die Möglichkeit einer Zusammenarbeit bei Vertrieb<br />
und Lizenzherstellung anderer Produkte sowie im Bereich der Beschaffung prüfen.<br />
Darüber hinaus werden <strong>Konecranes</strong> und Kito den Hebezeugvertrieb des japanischen<br />
Joint Ventures MHS <strong>Konecranes</strong> Co. Ltd. auf Kito übertragen, um eine stärkere<br />
Präsenz im japanischen Kran- und Hebezeugmarkt zu schaffen.<br />
Die strategische Allianz gründet auf dem Verständnis, dass sich die Ressourcen<br />
beider Gruppen ergänzen und zum Wachstum beider Konzerne auf dem Weltmarkt<br />
beitragen werden.<br />
Neues Bauteilfertigungszentrum in<br />
Hyvinkää, Finnland<br />
Das neue Koncranes-Bauteilfertigungszentrum (PMC) in Hyvinkää, Finnland, wurde<br />
im März 2010 eröffnet. Es handelt sich um eine Anlage zur Herstellung von Werkzeugmaschinen<br />
und von Ersatzteilen für Hebewerke aller Fabrikate. PMC bietet außerdem<br />
Express-Auslieferungsdienste an. Die neue Anlage soll das Servicegeschäft<br />
durch kürzere Lieferzeiten für Bauteile und eine bessere Liefertreue unterstützen.<br />
Zwei neue Akquisitionen<br />
<strong>Konecranes</strong> baut sein Servicenetz und sein<br />
Geschäft durch Firmenakquisitionen kontinuierlich<br />
aus. Das französische Serviceunternehmen<br />
Bouyer Manutentio (BM) mit<br />
Sitz in Tours ist eine Neuübernahme. Über<br />
die Holdinggesellschaft Bouyer GCP erwarb<br />
<strong>Konecranes</strong> 100 Prozent der Aktienanteile.<br />
Im August übernahm <strong>Konecranes</strong> das<br />
Gesellschaftsvermögen des US-amerikanischen<br />
Werkzeugmaschinenherstellers Ohio<br />
Hi-Speed Machine mit Sitz in Cleveland,<br />
Ohio. <strong>Konecranes</strong> kann durch diese Übernahmen<br />
sein Werkzeugmaschinenportfolio<br />
für neue und bestehende Kunden in zahlreichen<br />
Marktsegmenten erweitern.<br />
Informieren Sie sich über<br />
<strong>Konecranes</strong>-Produkte für<br />
den Containerumschlag<br />
unter:<br />
www.konecranes.com<br />
5
Text Juha-Pekka Kervinen Fotos Lucas Schifres<br />
Die Papierfabrik in Nantong, China,<br />
ist für den japanischen Konzern Oji<br />
Paper ein Schlüssel für neue Märkte.<br />
Die anspruchsvolle Kranlösung für die<br />
Fabrik wurde in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>Konecranes</strong> entwickelt.<br />
6 KONECRANES MAGAZINE
Der letzte Schliff: Pu Kian, der Electric Site Supervisor von<br />
<strong>Konecranes</strong> (links) und <strong>Konecranes</strong> Automation Software<br />
Design Engineer Minh Ky testen einen Schwerlastkran in<br />
der Oji-Papierfabrik.<br />
MIt EINEM vERtRAutEN<br />
PARtNER NEuE<br />
MäRKtE<br />
ERSChlIESSEN<br />
7
8 KONECRANES MAGAZINE<br />
Manabu Narumi, ein Ingenieur des Konzerns Oji<br />
Paper, verfolgt aufmerksam, wie ein halbautomatischer<br />
60 + 60-Tonnen-Prozesskran von<br />
<strong>Konecranes</strong> eine acht Meter lange Jumborolle<br />
anhebt und an einen anderen Standort befördert.<br />
Narumi ist für den Bau der neuen Papierfabrik in Nantong<br />
verantwortlich. Der Kran ist ein wesentlicher Bestandteil des<br />
neuen Produktionsprozesses der Fabrik.<br />
In Nantong, das zwei Autostunden von Schanghai entfernt<br />
liegt, wird die erste Papiermaschine des Konzerns gefertigt. Diese<br />
Maschine wird pro Jahr 400.000 Tonnen Rollen beschichtetes<br />
Hochglanzpapier erzeugen, das auf eine Breite von 7,62 Metern<br />
kommt. Das Produkt soll auf dem chinesischen Markt verkauft<br />
werden.<br />
Heute riecht es im Maschinenraum nach Leim. Die deutschen<br />
Papiermaschineninstallateure in ihren blauen Overalls und die<br />
Ingenieure der Firma Oji in heller türkisfarbener Arbeitskleidung<br />
konzentrieren sich auf die abschließende Installation und die<br />
Justierung der Maschine. Das Werk muss in einigen Wochen<br />
komplett einsatzbereit sein.<br />
Pu Jian, ein Ingenieur von <strong>Konecranes</strong>, erklärt Narumi den<br />
Betrieb des halbautomatischen Krans. Pu erlernte die Landessprache<br />
nach der Ausbildung dank seiner mehrjährigen<br />
Tätigkeit in Japan.<br />
Narumi möchte sichergehen, dass die Krane die hohen<br />
Qualitätsanforderungen der Firma in jeder Hinsicht<br />
erfüllen und stets betriebsbereit gehalten werden können.<br />
„Es ist ungemein wichtig, dass wir uns ganz und gar<br />
auf den Kranbetrieb verlassen können. Ich glaube, dass<br />
wir mit <strong>Konecranes</strong> eine zuverlässige Wahl getroffen haben.<br />
Wir kennen die Produkte und die Mitarbeiter der Firma seit<br />
langem“, so Narumi.<br />
Krane spielen eine Schlüsselrolle<br />
Die Prozesskrane für den Umschlag der Papierrollen können<br />
über 100 Tonnen wiegen und sind unverzichtbare Bestandteile<br />
einer jeden Papierfabrik. Laut Hannu Piispanen, der für das<br />
Produktmanagement und das Marketing von Schwerlastkranen<br />
Der größte Kran in der Oji-Papierfabrik hebt Lasten von 60 Tonnen.
ei <strong>Konecranes</strong> verantwortlich ist, kommt den Kranen in<br />
der Fabrik in Nantong eine noch bedeutendere Rolle zu als<br />
üblich.<br />
„Wir führten mit Oji während der Grundrissgestaltung<br />
der Nantong-Fabrik zahlreiche Gespräche über den effektiven<br />
Einsatz der Krane. Zur Bereitstellung einer sicheren und<br />
kostengünstigen Lösung wurden die teuren Jumborollen-<br />
Förderzeuge zwischen den Maschinen der Produktionslinie<br />
eingespart. Stattdessen verwenden wir halbautomatische<br />
Krane, die speziell für diesen Zweck konstruiert wurden,<br />
sowie patentierte Sicherheitshaken in den Traversen und<br />
Drehtraversen“, erklärt Piispannen.<br />
Neben einer Papiermaschine benötigt man zur Herstellung<br />
von beschichtetem Papier eine separate Streichmaschine<br />
und einen Kalander sowie Poperollen und Schneidemaschinen.<br />
Während der Produktion wird das Papier<br />
auf Jumborollen gezogen und zwischen den Maschinen zur<br />
nächsten Prozessstufe transportiert.<br />
Die Reihenfolge der Rollen kann während des Transports<br />
geändert werden, abhängig vom jeweiligen Bedarf oder<br />
den Papierstärken. In einer Papierfabrik, die auf den Einsatz<br />
von halbautomatischen Kranen zugeschnitten ist, ist die<br />
Auslastungsrate der Krane viel höher als in einem Werk mit<br />
Förderern für Jumborollen. In Nantong absolvieren die Krane<br />
für gewöhnlich drei Arbeitszyklen pro Stunde. Typische<br />
Arbeitsgänge umfassen das Anheben einer Jumborolle vom<br />
Poperoller, den Transport zu stationären Lagergestellen, die<br />
Beförderung vom Lagerbereich zur Streichabrollstation und<br />
den Rücktransport der leeren Spule zum Poperoller.<br />
Die nach Nantong gelieferten Prozesskrane sind mit<br />
intelligenten Funktionen ausgestattet, die von <strong>Konecranes</strong><br />
entwickelt wurden, zum Beispiel Sway Control, Protected<br />
Areas und Automated Positioning, und werden vom Kranführer<br />
überwacht. Der <strong>Konecranes</strong>-Service bietet weltweiten<br />
technischen Support (GTS) für die Fernüberwachung der<br />
Systemleistung per Internet – rund um die Uhr, an sieben<br />
Tagen der Woche.<br />
Für den Testlauf der Krane zeichnet Minh Ky, Automation<br />
Software Design Engineer von <strong>Konecranes</strong>, verantwortlich.<br />
„Der Kranführer weist den Kran per Fernbedienung an,<br />
Automation Software Design Engineer Minh Ky testet die von Oji<br />
Paper bestellten Krane vor der Abnahme.<br />
wo dieser die Jumborolle aufzunehmen und abzusetzen hat.<br />
Sobald der Kranführer den Startknopf drückt, übernimmt<br />
der Kran automatisch den Transport. Das ist der halbautomatische<br />
Betrieb“, erklärt Ky.<br />
Die Papierbeschickung spielt auch eine wesentliche Rolle<br />
beim Implementieren der Kranautomation. Vor dem Transport<br />
jeder einzelnen Jumborolle benötigt der Kran ein Bestätigungssignal<br />
von der Lagerstelle, bevor er sich in Bewegung<br />
setzt. Für dieses Signal ist der Beschicker verantwortlich.<br />
Minh Ky, der die finnische Staatsangehörigkeit besitzt,<br />
hat einen besonders interessanten Werdegang. Ky wurde als<br />
Kind chinesischer Eltern im chinesischen Viertel in Ho Chi<br />
Minh, Vietnam, geboren und zog als Kleinkind mit seiner<br />
Familie nach Finnland. Heute bereist Ky im Auftrag von<br />
<strong>Konecranes</strong> die ganze Welt: Australien, Nord- und Südamerika<br />
und Asien. Ky spricht Finnisch, Englisch, Vietnamesisch,<br />
Kantonesisch und sogar ein wenig Mandarin. Kys<br />
Muttersprache ist Teochew, das in Südchina gesprochen<br />
wird.<br />
Hannu Piispanen<br />
Die in Nantong<br />
installierten Krane<br />
repräsentieren die<br />
neueste technik<br />
von <strong>Konecranes</strong>.<br />
erzählt, dass <strong>Konecranes</strong><br />
dem Werk in Nantong<br />
halbautomatische<br />
Krane anbot, da diese<br />
eine wirtschaftliche,<br />
bedienerfreundliche<br />
und sichere Lösung<br />
waren. „Bei einer<br />
vollautomatischen<br />
Lösung hätte der gesamte Betriebsbereich des Krans mit<br />
einem Sicherheitskäfig versehen werden müssen. Da dies<br />
den regulären Betrieb und die Wartung der Papiermaschine<br />
beeinträchtigt hätte, entschieden wir uns stattdessen für eine<br />
sichere halbautomatische Lösung“, erklärt Piispanen.<br />
<strong>Konecranes</strong> lieferte drei halbautomatische Prozesskrane,<br />
zwei manuelle Prozesskrane und etwa 20 kleinere Industriekrane<br />
an Oji in Nantong.<br />
9
Für die neue Fabrik in Nantong hat Oji Paper drei<br />
halbautomatische Prozesskrane, zwei manuell<br />
gesteuerte Prozesskrane und etwa 20 kleinere<br />
Industriekrane von <strong>Konecranes</strong> erworben.<br />
Wachstum in neuen Märkten<br />
Die Anlage in Nantong ist die erste Papierfabrik<br />
des Oji-Konzerns in China. Oji sucht nach<br />
Wachstumsmöglichkeiten in Märkten, die sich<br />
durch einen steigenden Papierbedarf auszeichnen.<br />
Gemäß Kazuhisa Shinoda, President und<br />
CEO von Oji, ist das Projekt in Nantong ein<br />
wichtiger Schritt zur Ausdehnung der Geschäftstätigkeit<br />
auf die Wachstumsmärkte in Ostasien.<br />
„Japan ist nach den USA und China der<br />
drittgrößte Konsument von Papier und Papierprodukten<br />
weltweit. Allerdings ist bei einem<br />
Jahresverbrauch von 250 Kilogramm pro Kopf<br />
eine Sättigung des japanischen Markts absehbar,<br />
und das bedeutet ein geringeres Wachstum. Um<br />
Wachstumsmöglichkeiten zu sichern, haben<br />
wir uns entschieden, in die schnell wachsenden<br />
asiatischen Länder zu expandieren“, so Shinoda<br />
auf der Firmenwebseite.<br />
Am Standort Nantong kann noch eine zweite<br />
Papiermaschine untergebracht werden. Der Bau<br />
einer zweiten Maschine würde die jährliche Kapazität<br />
der Fabrik auf 800.000 Tonnen anheben.<br />
Japan möchte nur das Beste<br />
Arbeiter verlegen vor dem Werk in Nantong<br />
Grassoden, um der Außenanlage den letzten<br />
Schliff zu geben. Die Atmosphäre im Baubüro<br />
ist gelassen, und doch ist Effizienz zu spüren. Auf<br />
den Regalen türmen sich meterhoch Akten voller<br />
Zeichnungen der neuen Fabrikanlage. Japanische<br />
Ingenieure halten an den schmalen Tischen<br />
Besprechungen ab oder arbeiten an ihren<br />
Computern. Sie nehmen sogar das Mittagessen<br />
am Schreibtisch ein. Heute serviert die Catering-<br />
Firma Fisch als Hauptgericht – keinen rohen<br />
Fisch, wie dies in Japan üblich ist, sondern ein<br />
chinesisches Wokgericht. Das Kunststofftablett<br />
hat sieben Fächer, ein Fach für jede Speise.<br />
Schilder und Mitteilungen auf Anschlagtafeln<br />
sind in japanisch und chinesisch verfasst. Man<br />
spricht nötigenfalls aber auch englisch. Eric Chen<br />
ist für Schwerlastkrane bei <strong>Konecranes</strong> Nordost-<br />
10 KONECRANES MAGAZINE<br />
Eric Chen, Direktor des Schwerlastkranwerks<br />
in Schanghai, China, erklärt, dass Oji Paper<br />
die zuverlässigsten Krane auf dem Markt<br />
wollte.<br />
asien verantwortlich. In seinen Augen sind die<br />
Japaner anspruchsvolle und daher gute Kunden.<br />
„Die Japaner bevorzugen sichere Lösungen.<br />
Oji war auf der Suche nach der fortschrittlichsten<br />
Technik und den zuverlässigsten Kranen auf<br />
dem Markt“, so Chen.<br />
Für Chen ist ein unterschriebener Vertrag der<br />
erste Schritt zum Aufbau eines guten Kundenverhältnisses.<br />
Es bedeutet, dass der Käufer davon<br />
überzeugt ist, dass das Produkt die richtigen<br />
Funktionen, eine gute Qualität und einen guten<br />
Ruf hat. Der zweite Schritt bestehe<br />
im Aufbau gegenseitigen Vertrauens.<br />
„Während der Auslieferung<br />
müssen wir unser Engagement<br />
für den Kunden unter Beweis<br />
stellen und sein Vertrauen gewinnen.<br />
Somit weiß der Kunde,<br />
dass er einen soliden Geschäftspartner<br />
gefunden hat, bei dem<br />
zukünftige Projekte in guten<br />
Händen sind“, erklärt Chen.<br />
Bei dem Projekt in Nantong<br />
lag das Hauptaugenmerk des<br />
Kunden auf der Qualität der<br />
Stahlwerkstücke. Die Hauptträger<br />
und weitere Stahlkonstruktionen<br />
für die Krane wurden in<br />
China gefertigt.<br />
„Die Schweißarbeiten und<br />
die Endbearbeitung mussten<br />
hohen Qualitätsanforderungen<br />
genügen. Wir konnten dem<br />
Kunden beweisen, dass <strong>Konecranes</strong><br />
immer einheitliche Qualität<br />
liefert, unabhängig davon, wo die Produkte<br />
hergestellt werden“, berichtet Chen.<br />
<strong>Konecranes</strong> China fertigt in seinem Werk in<br />
Schanghai Bauteile für Industriekrane. Darüber<br />
hinaus werden im Werk in Lingang in<br />
Südschanghai Schwerlaststapler und in Dalian<br />
Hafenkrane hergestellt.
Oji Paper<br />
Der vor über 130 Jahren gegründete Konzern<br />
Oji Paper ist der größte Papierhersteller<br />
in Japan. Der Konzern hat einen Umsatz<br />
von 10,3 Milliarden Euro und beschäftigt<br />
über 20.000 Mitarbeiter.<br />
Die jährliche Produktionskapazität<br />
beträgt 7,4 Millionen Tonnen.<br />
Die meisten Fabriken des Konzerns<br />
befinden sich an über 20 Standorten in<br />
Japan. Der Konzern ist unter anderem<br />
MONGOLEI<br />
CHINA<br />
Nantong<br />
Schanghai<br />
Service sichert Qualität<br />
Oji wollte die Kraninstandhaltung auslagern und an den Anbieter vergeben,<br />
den man für das Projekt am qualifiziertesten hielt – und das war <strong>Konecranes</strong>.<br />
<strong>Konecranes</strong> ist der führende Anbieter von Kranserviceleistungen auf dem<br />
chinesischen Markt. Die <strong>Konecranes</strong>-Serviceorganisation in China beschäftigt<br />
über 100 Mitarbeiter.<br />
„Wir verhandeln derzeit über den Inhalt und die Laufzeit des Servicevertrags.<br />
Unser anfängliches Ziel ist der Abschluss eines Zweijahresvertrags“, sagt<br />
Narumi.<br />
Der zukünftige Vertrag für die Fabrik in Nantong wird vermutlich<br />
24-Stunden-Service auf Abruf an sieben Tagen der Woche sowie Ersatzteilservice<br />
umfassen. Das Programm zur vorbeugenden Instandhaltung ist auf einen<br />
Betrieb ohne Standzeiten ausgelegt.<br />
Oji Paper gab seine ersten Krane vor über 20 Jahren bei <strong>Konecranes</strong> in Auftrag.<br />
Damals wurden UN3-Krane an das Oji-Werk in Kasugai, Japan, geliefert.<br />
<strong>Konecranes</strong> lieferte außerdem Prozesskrane, Instandhaltungskrane und<br />
automatisierte Warenlagerkrane an die Fuji-Papierfabrik am Fuß des Fudschijama.<br />
Die Hauptträger wurden in Containern mit 12 Meter Länge angeliefert<br />
und vor Ort mithilfe von Bolzenschrauben montiert. Auf diese Weise war<br />
auch der Transport der langen Träger auf den schmalen und kurvenreichen<br />
Straßen um Fuji möglich. Im vorletzten Jahr lieferte <strong>Konecranes</strong> fünf Krane<br />
mit E-Räumen an die Oji-Papierfabrik in Tomioka im Süden von Japan.<br />
In der Werkshalle in Nantong wirkt Narumi bei der Überwachung<br />
der Testphase der riesigen Prozesskrane zuversichtlich. Für ihn scheint der<br />
Markenname <strong>Konecranes</strong> gleichbedeutend zu sein mit einem Gefühl der<br />
Sicherheit. n<br />
auch in Thailand und Deutschland vertreten.<br />
Die Anlage in Nantong ist die erste<br />
Papierfabrik der Firma Oji in China.<br />
Oji hat in den letzten Jahren beim<br />
Ankauf von Rohmaterial seinen Anteil an<br />
Recyclingpapier und an Holz aus kommerziellem<br />
Anbau beträchtlich erhöht. Der<br />
Konzern verfügt über 170.000 Hektar<br />
Waldanbaugebiet in Asien. Man plant, das<br />
Anbaugebiet in den kommenden Jahren<br />
NORDKOREA<br />
SÜDKOREA<br />
RUSSLAND<br />
OSTCHINESISCHES MEER<br />
JAPAN<br />
auf 300.000 Hektar auszudehnen. Über<br />
60 Prozent des Rohmaterials der Firma<br />
besteht aus Recyclingpapier.<br />
Bei der Stromerzeugung reduziert Oji<br />
weiterhin die Nutzung fossiler Brennstoffe<br />
durch verstärkten Einsatz effizienter<br />
Abfallverbrennung. Seit 1990 hat das<br />
Unternehmen seine CO2-Emissionen pro<br />
Tonne produziertem Papier um über 20<br />
Prozent gesenkt.<br />
11
<strong>Konecranes</strong><br />
Agenda<br />
12 KONECRANES MAGAZINE<br />
Kundengeschäfte durch<br />
Industriedesign fördern<br />
Beim Industriedesign geht es um zwei Dinge: die Bestimmung<br />
des Kundenbedarfs und die Umsetzung dieses Bedarfs in rentable<br />
Unternehmenslösungen. Es bietet außerdem eine Möglichkeit,<br />
Markenwerte durch Produkte zu vermitteln. Zur Bestimmung<br />
des Kundenbedarfs müssen sich Hersteller und Dienstleister mit<br />
den Prozessen und der Betriebsumgebung des Kunden vertraut machen.<br />
Die Ermittlung aktueller Gegebenheiten mag zwar wie ein rückwirkender<br />
Ansatz erscheinen – ist sie aber unvoreingenommen und zeichnet sie sich<br />
durch Sachkenntnis aus, kann sie wertvolle Anhaltspunkte für vorausschauendes<br />
Produktdesign liefern.<br />
Moderne und professionell gestaltete Produkte verbessern die Verbrauchererfahrung<br />
und wirken sich zudem positiv auf das Markenimage aus.<br />
Bei der Gestaltung von Schwerindustrieprodukten<br />
wie Kranen steht vor allem die<br />
Verbesserung der Gebrauchstauglichkeit<br />
im Vordergrund.<br />
Satu Vuori<br />
Gebrauchstauglichkeit ist gleichbedeutend mit einfachem Zugriff,<br />
einfacher Nutzung, einer guten Ergonomie und Sicherheit während des<br />
gesamten Lebenszyklus eines Produkts.<br />
Für gewöhnlich bedeutet ein Zuwachs an Funktionen und Eigenschaften,<br />
dass Anwender bei technischen Produkten mit einer immer<br />
größeren Zahl von Schnittstellen in Berührung kommen. Für einen<br />
Hersteller ist jeder Berührungspunkt mit dem Kunden Möglichkeit und<br />
Herausforderung zugleich und sollte auf Kundenfreundlichkeit ausgelegt<br />
sein – gleich, ob es um Türgriffe oder um die Grafik einer Benutzeroberfläche<br />
geht: eine weitere Anforderung an das Industriedesign. Neben der<br />
Beschäftigung eigener Produktdesigner müssen Hersteller mit Bauteillieferanten<br />
zusammenarbeiten und auch aus externen Quellen schöpfen, um<br />
mit frischen, innovativen Design-Ideen aufzuwarten.<br />
Natürlich spielt auch die Umwelt eine Rolle beim Industriedesign.<br />
Die Wahl des Materials, die Materialeffizienz, das Materialrecycling sowie<br />
die Effizienz und der Kraftstoffverbrauch eines Produkts – all diese Faktoren<br />
wirken sich auf dessen ökologische Verträglichkeit aus.<br />
Neben direkten Vorteilen kann ein gut gestaltetes Produkt dem Eigentümer<br />
auch einen spürbaren indirekten Nutzen bringen: Bei <strong>Konecranes</strong><br />
zum Beispiel wird besonderes Augenmerk auf kompakte Produkte<br />
gelegt. Einem Kunden, der neue Anlagen baut, kann ein um zwei Meter<br />
kürzerer Kran auf lange Sicht bedeutende Ersparnisse einbringen. Lässt<br />
sich beim Bau einer Produktionsstätte auf diese zwei Meter verzichten,<br />
wird sich dies bereits mit Kosteneinsparungen bei Baumaterialien, Heizungs-<br />
und Versicherungskosten positiv zu Buche schlagen.<br />
Johannes Tarkiainen<br />
R&D Chief Engineer, Industrial Design
Text Pertti Suvanto Fotos Tommi Tuomi<br />
UNNötIGEN<br />
MASChINEN-<br />
StANdZEItEN<br />
AUF dER SpUR<br />
Das Produktionszentrum von Rolls-<br />
Royce Marine AS in Bergen fertigt<br />
weltberühmte Schiffsmotoren.<br />
Der von <strong>Konecranes</strong> Norwegen<br />
entwickelte MachineStatus hilft,<br />
unnötigen Maschinenstandzeiten<br />
ein Ende zu bereiten.<br />
DER höchStE<br />
LIFE CYCLE<br />
vAluE:<br />
Dieser Artikel gehört zu einer Serie, die in<br />
das Konzept des Lebenszyklus einführen<br />
möchte. In diesem Teil geht es um Design<br />
und Markteinführung eines neuen Krans.<br />
Modernisierung<br />
Neue<br />
Ausrüstung<br />
Analyse und<br />
Planung der<br />
Standzeit<br />
vorbeugendeInstandhaltung<br />
Reparaturen<br />
und<br />
Optimierungen<br />
13
Motoren aus Bergen sind für ihre Langlebigkeit<br />
und ihre mechanische Belastbarkeit berühmt.<br />
Sie kommen oft unter unwirtlichen Bedingungen<br />
zum Einsatz. Die Zuverlässigkeit der Motoren ist<br />
für Kunden ausschlaggebend.<br />
Rolls-Royce ist wahrhaft ein renommierter<br />
Name. Jeder habe ihn wohl schon mal gehört,<br />
erklärt Tom Gulbrandsen, Marketing<br />
Director bei <strong>Konecranes</strong> Norwegen lachend,<br />
während wir Bryggen, den alten Frachthafen<br />
der norwegischen Stadt Bergen, passieren.<br />
Er spricht allerdings nicht nur von den Luxuslimousinen,<br />
die auf den Straßen jedermanns bewundernde Blicke<br />
ernten, sondern auch von Schiffsmotoren. Zu Zeiten der<br />
Hanse glitten Schiffe in dieser Region mit geblähten Segeln<br />
übers Meer. Heute werden sie von Dieselkraftstoff oder mit<br />
Flüssigerdgas angetrieben. Die berühmtesten Schiffsmaschinen<br />
dieser Art werden genau hier in Bergen hergestellt. Sie<br />
werden aber auch an Land in Kraftwerken zur Erzeugung<br />
von Elektrizität genutzt.<br />
Heute sind die Schiffsmaschinen aus Bergen Teil des<br />
Produktportfolios der Rolls-Royce Marine AS. Der Schiffs-<br />
und Werftindustriegigant erwarb die Bergener Werke um<br />
die Jahrhundertwende.<br />
Ludvig Kvamme, Production Support Manager bei<br />
Rolls-Royce Marine AS, erzählt, dass das Schiffsmotorenwerk<br />
Engines Bergen (Bergen Mekaniske Verksted) unmittelbar<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde. Der<br />
erste Dieselmotor lief 1946 vom Band.<br />
„Obwohl sich der Firmenna-<br />
die Motoren<br />
aus Bergen sind<br />
Bestandteil des<br />
produktportfolios<br />
von Rolls-Royce<br />
Marine AS.<br />
14 KONECRANES MAGAZINE<br />
me mehrfach geändert hat, hatte<br />
das Motorenwerk immer nur<br />
einen – ‚Bergen‘. Von den 6.200<br />
Motoren, die hier hergestellt<br />
wurden, sind noch ganze 4.000<br />
im Einsatz auf See“, berichtet er<br />
mit wohlverdientem Stolz.<br />
Die Langlebigkeit der Motoren<br />
ist auch ein hervorragendes<br />
Geschäft für Rolls-Royce. Serviceverträge,<br />
Ersatzteile und verschiedene Umrüstprojekte<br />
lassen sich auf dem Markt gut verkaufen.<br />
„Aufgrund der zunehmend strengen Emissionsstandards<br />
verlegen wir den Fertigungsschwerpunkt des Werks auf Gas-<br />
motoren. Sie sind die saubersten Kolbenmotoren auf der<br />
ganzen Welt und somit umweltfreundlich. Einige Länder<br />
bieten außerdem Steuerbegünstigungen für Niedrigemissionen<br />
an“, so Kvamme.<br />
Wissen erhöht die Produktivität<br />
„Wir haben eng mit dem Engines-Bergen-Produktionszentrum<br />
von Rolls-Royce Marine AS zusammengearbeitet –<br />
praktisch vom ersten Tag an“, berichtet Tom Gullbrandsen.<br />
Die Anfänge der fast zwei Jahrzehnte überdauernden<br />
Geschäftspartnerschaft reichen bis in die frühen Jahre<br />
von Kongsberg Automation zurück. Heute ist Kongsberg<br />
eines der bedeutendsten Wartungsunternehmen für<br />
Werkzeugmaschinen und Teil des <strong>Konecranes</strong>-Konzerns.<br />
Das Unternehmen hat sich auf Steuersysteme von CNC-<br />
Werkzeugmaschinen mit computergestützter numerischer<br />
Steuerung spezialisiert.<br />
„Unsere enge Zusammenarbeit beinhaltete unter<br />
anderem verschiedene Serviceverträge, vorbeugende<br />
Instandhaltung, Reparaturen und die Modernisierung von<br />
Werkzeugmaschinen. Wenn die teuersten neuen Maschinen<br />
50 Millionen norwegische Kronen (6,3 Millionen Euro)<br />
kosten, leisten überholte Maschinen die gleiche Arbeit, nur<br />
eben wesentlich billiger.“<br />
In den letzten Jahre spielte der sogenannte Machine-<br />
Status eine zunehmend zentrale Rolle in der Geschäftspartnerschaft.<br />
Es handelt sich um ein von Kongsberg Automation<br />
entwickeltes Online-System, das die Effektivität der<br />
Gesamtanlagen (OEE) misst.<br />
Vegar Meling, Software Development Engineer bei<br />
<strong>Konecranes</strong> MTS Norwegen, war von Anfang an mit der<br />
Entwicklung des Softwaresystems betraut.<br />
Wenn es um Fragen zum System geht, ist er der beste<br />
Ansprechpartner. Und die Antworten des Experten sind<br />
dankenswerterweise auch allgemein verständlich.<br />
„Genau genommen ist OEE ein Maß dafür, wie gut<br />
Produktionsanlagen im Vergleich zu einer idealen Anlage<br />
arbeiten. Die OEE wird durch Multiplikation drei<br />
unabhängig gemessener Werte bestimmt: Verfügbarkeit,
Leistungsgrad (Geschwindigkeit) und Qualitätsgrad. Man<br />
kann die gesamte Anlage, eine Produktionslinie oder Einzelmaschinen<br />
bemessen“, erläutert Meling. „Die Daten werden<br />
automatisch über die Steuereinheit der Maschinen, digitale<br />
Module, einen PC oder Strichcodeleser erfasst“, fährt er fort.<br />
„Die Daten werden gespeichert, verarbeitet und visuell in<br />
Echtzeit auf einem Monitor dargestellt. Die enorme Datenmenge<br />
wird mithilfe vielseitiger Grafiken in überschaubaren,<br />
verwertbaren Diagrammen zusammengefasst.“<br />
Der unbestrittene wichtigste Vorteil des MachineStatus –<br />
davon sind sowohl Meling als auch Gulbrandsen überzeugt –<br />
ist ein Anstieg der Produktivität. Die automatische Datenerfassung<br />
hat viele Vorteile. Die Daten sind genau, einzeln<br />
aufgeschlüsselt und qualitativ hochwertig. Gleichzeitig<br />
werden auch die Kosten für die Datenerfassung gesenkt. Die<br />
umfangreichen Berichte bilden eine aussagekräftige Grundlage<br />
für verschiedene Analysen und Entscheidungsprozesse.<br />
Das MachineStatus-System wurde in Norwegen bislang an<br />
knapp 100 Standorten installiert.<br />
Standzeiten vermeiden<br />
Helge Løtveit, Production Engineer im Rolls-Royce-Werk<br />
Bergen, ist in Bezug auf die Vorteile des MachineStatus-<br />
Systems gleicher Meinung. Bei Engines Bergen wurde<br />
das System in 20 Werkzeugmaschinen installiert, die die<br />
zentralen Motorenbauteile produzieren. So entstehen an den<br />
Maschinen gewaltige Maschinenrahmen, Wellen, Zylinderköpfe,<br />
Zugstangen, Kurbelwellengehäuse und mehr. Der<br />
kürzeste Arbeitszyklus dauert 30 Sekunden, der längste bis<br />
zu 50 Stunden.<br />
„Die Entwicklung einer realitätsnahen Messmethode<br />
für eine solche Funktionseinheit ist extrem kompliziert“, so<br />
Løtveit.<br />
Die Zusammenarbeit von Vegar Meling und Helge Løtveit<br />
war trotz allem von Erfolg gekrönt. <strong>Konecranes</strong> konnte<br />
die Rückmeldungen und verschiedenen Vorschläge von<br />
Rolls-Royce bei der Entwicklungsarbeit nutzen.<br />
„Ohne Rolls-Royce wäre der MachineStatus nicht das,<br />
was er heute ist“, räumt Meling unumwunden ein.<br />
15
16 KONECRANES MAGAZINE<br />
Der Standort Bergen nutzt den vielseitigen MachineStatus<br />
zur Übermittlung von Monatsberichten an die Rolls-<br />
Royce-Hauptniederlassung in England. Auf diesen Datenaustausch<br />
legt das Unternehmen großen Wert.<br />
Der Berichtsbedarf in der Werkshalle ist laut Løtveit<br />
allerdings eher gering. Für ihn und den Produktionsleiter<br />
ist vor allem die Leerlaufzeit von Interesse, weniger die<br />
Betriebszeit der Maschinen.<br />
„Wir möchten eigentlich nur wissen, wie gut die Maschinen<br />
arbeiten. Der Produktionsleiter achtet besonders auf<br />
Standzeiten und möchte wissen, warum Maschinen Leerlauf<br />
haben und nicht produktiv arbeiten. Die Arbeitszyklen werden<br />
auch überwacht, es wird geprüft, wie gut die Maschinen<br />
arbeiten und ob die Prozesse beständig sind.“<br />
<strong>Konecranes</strong> und Rolls-Royce haben unter anderem gemeinsam<br />
die Erfassungsmethoden für Standzeiten verbessert.<br />
„Durch das Messen und Analysieren der Standzeiten<br />
haben wir die Arbeit verbessert und effizienter gestaltet“,<br />
sagt Løtveit.<br />
Wir messen die Maschinen,<br />
nicht die Menschen<br />
Im Team der MachineStatus-Anwender spielen die Maschinenarbeiter<br />
eine Schlüsselrolle. Einer von ihnen ist Tommy<br />
Halseth. Für ihn ist das MachineStatus-System eine Unterstützung<br />
bei seiner anspruchsvollen Arbeit. Halseth und seine<br />
Kollegen waren beispielsweise aktiv in die Entwicklung
FACt ShEEt<br />
der Standzeitenerfassung eingebunden. Mit der Hilfe der<br />
Maschinenarbeiter will man undefinierbare Standzeiten so<br />
weit wie möglich beseitigen. Beim Ausfall einer Maschine<br />
erhält das System nur ein Signal, dass die Maschine nicht<br />
läuft. Die zugrundeliegende Ursache muss in das System<br />
eingegeben werden.<br />
„MachineStatus bietet zunächst einmal einen guten<br />
Überblick über die Probleme, da wir den Datenverlauf<br />
kennen. Ich kann im Einzelnen ablesen, was während<br />
eines bestimmten Zeitraums passiert ist. Innerhalb von<br />
drei Tagen und außerhalb der Betriebszeiten können wir<br />
etwa nach einer Schicht den Standzeiten auf den Grund<br />
gehen. Diese können über ein Systemmenü abgerufen<br />
oder nötigenfalls in das System eingegeben werden. Das<br />
ist für uns sehr hilfreich“, erklärt Halseth.<br />
Standzeiten lassen sich auf viele normale oder unvermeidbare<br />
Gründe zurückführen: das Auswechseln von<br />
Werkzeugen, die Vorbereitung der Ausrüstung, Wartezeiten<br />
beim Bearbeiten der Werkzeuge, Werkzeugbruch<br />
und so weiter. Løtveit verdeutlicht, wieso die Gründe<br />
für Standzeiten nicht immer eindeutig bestimmt werden<br />
müssen oder können:<br />
„Wir messen ja nicht die Effektivität der Menschen,<br />
die an den Maschinen arbeiten, sondern die der Maschinen<br />
selbst. Vergleichen lassen sich allerdings die Maschineneffizienz,<br />
die Ausgewogenheit der Ablaufpläne, der<br />
Rolls-Royce ist weltweit<br />
ein wohlbekannter Name<br />
Rolls-Royce plc ist eine britische Aktiengesellschaft,<br />
die in der Luftfahrt-,<br />
Schifffahrt- und Energiebranche tätig ist.<br />
Das Unternehmen fertigt Motoren und<br />
Komponenten für die zivile und militärische<br />
Nutzung.<br />
Der Jahresumsatz von Rolls-Royce<br />
belief sich im letzten Jahr auf 12,1<br />
Milliarden. Euro. Die Betriebseinnahmen<br />
betrugen 1,1 Milliarden Euro. Der Konzern<br />
beschäftigt 39.000 Mitarbeiter und<br />
unterhält Vertriebsbüros und Servicezentren<br />
in 50 Ländern.<br />
Rolls-Royce Marine AS ist Teil des<br />
Konzerns und unterhält Werke in acht<br />
Ländern. Im letzten Jahr betrug der<br />
Jahresumsatz 4,2 Milliarden Euro, die<br />
Betriebseinnahmen beliefen sich auf<br />
eine Million Euro. Dieses Ergebnis erzielte<br />
man mit nur 8.000 Mitarbeitern.<br />
Die Märkte von Rolls-Royce Marine<br />
AS umfassen die Offshore-Ölexploration<br />
sowie die Produktion von Schiffen und<br />
Plattformen, Offshore-Wartungsschiffe,<br />
Handelsschiffe, Marineschiffe und<br />
U-Boote. Haupterzeugnisse sind unter<br />
anderem verschiedene Schiffsschrauben,<br />
Steuerruder und Motoren, Diesel-<br />
und Gasmotoren, Antriebssysteme,<br />
Gasturbinen, Hebezeuge und Schiffskonstruktionen.<br />
Rolls-Royce plc selbst stellt keine<br />
Automobile mehr her. Diese werden<br />
heute von Rolls-Royce Motor Cars, einer<br />
Tochtergesellschaft von BMW, produziert.<br />
Im Jahr 1996 erwarb BMW das Markennutzungsrecht<br />
und das Recht zur Nutzung<br />
des RR-Logos für 40 Millionen Pfund.<br />
Schifffahrt:<br />
Offshore-, Handels- und Marine-<br />
produkte, Kundenservice.<br />
n■ Offshore-Belieferung und Support:<br />
über 900 Schiffe<br />
n■ Handelsschifffahrt: über 30.000 Schiffe<br />
n■ Kriegsschiffe: 2.200<br />
n■ U-Boote: 48<br />
n■ 19 Produktionsanlagen in 11 Ländern<br />
n■ Vertriebs- und Servicebüros in 34<br />
Ländern<br />
Schifffahrtsprodukte:<br />
Design, Diesel- und Gasmotoren, Gasturbinen,<br />
Automation und Steuerung,<br />
Antriebssysteme, Lenksysteme, verschiedene<br />
Strahlruder, Wasserpumpen, Stabilisierungssysteme<br />
und Windenantriebe.<br />
Von den 6.200 Motoren, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Bergen hergestellt wurden, sind immer noch 4.000 im Einsatz auf See.<br />
Einsatz falscher Werkzeuge und so fort. Je mehr Daten<br />
über Standzeiten vorliegen, desto effizienter und reibungsloser<br />
können wir den Arbeitsfluss gestalten. Eine nahtlose<br />
Zusammenarbeit von Maschinenarbeitern und Aufsichtspersonal<br />
ist hierbei unabdingbar. Es ist wichtig, dass alle<br />
auf die gleiche Weise denken und arbeiten“.<br />
Mit technischen Lösungen gewinnen<br />
Auf einem Kontrollgang durch das Werk erhält man einen<br />
klaren Einblick in den Fertigungsprozess der weltberühmten<br />
Motoren. In der Werkshalle werden die Teile in Form<br />
gebracht und montagebereit direkt zur Fertigungsstraße<br />
transportiert. Und es gibt eine Menge zu transportieren:<br />
Die größten Motoren wiegen 110 Tonnen.<br />
Die Partnerschaft zwischen <strong>Konecranes</strong> und Rolls-<br />
Royce Marine AS ist auch in der Werkshalle unverkennbar:<br />
Krane und Hebezeuge von <strong>Konecranes</strong> sind allgegenwärtig.<br />
„<strong>Konecranes</strong>-Krane wurden vor allem für die Produktionsanlagen<br />
ausgewählt. Die Qualität der Serviceleistungen<br />
und die technischen Lösungen gaben den Ausschlag<br />
für den Geschäftsabschluss. Wir haben von einem<br />
norwegischen auf einen finnischen Zulieferer umgestellt.“<br />
Dann fügt Production Support Manager Ludvig Kvamme<br />
hinzu: „Und Sie können sich denken, dass man eine<br />
solche Entscheidung hier nicht auf die leichte Schulter<br />
nimmt.“ n<br />
17
Text Marjatta Pietilä Illustration Vesa Lehtimäki<br />
Corporate responsibility<br />
Ein AuftriEb<br />
••<br />
furs ••<br />
GEschAft<br />
Die Geschäftsvorteile<br />
der unternehmerischen<br />
Verantwortung sind<br />
ein viel diskutiertes<br />
Thema. Eigeninitiative<br />
im Hinblick auf<br />
unternehmensrelevante<br />
Fragen zu zeigen, ist<br />
der beste Weg, ein<br />
wettbewerbsfähiges<br />
und nachhaltiges<br />
Unternehmen<br />
aufzubauen.<br />
18 KOnEcrAnEs MAGAZinE
Die unternehmerische Verantwortung (Corporate Responsibility, CR)<br />
wird gemeinhin als freiwilliges Engagement und selbstregulierender<br />
Mechanismus verstanden, mit dem eine wirtschaftliche Organisation<br />
einen Beitrag zur ökonomischen Entwicklung leistet und Verantwortung<br />
für die Auswirkungen ihres Handelns auf Umwelt und Gesellschaft<br />
übernimmt.<br />
Wie aber kann man dieser Verantwortung am besten gerecht werden?<br />
Alex MacGillivray ist einer der Geschäftsführer der Firma<br />
Account Ability in London, mit über 20 Jahren Erfahrung in den<br />
Bereichen nachhaltige Entwicklung, Klimaveränderung und verantwortungsbewusste<br />
Unternehmensführung. MacGillivray empfiehlt, den<br />
Standardansatz der Segmentierung ökonomischer, ökologischer und<br />
sozialer Fragen gründlich zu überdenken.<br />
Um die Geschäftsvorteile der unternehmerischen Verantwortung zu<br />
maximieren, sollten Organisationen in einander überlappenden wirtschaftlichen,<br />
sozialen und ökologischen Bereichen vielmehr um Synergie<br />
und Innovation bemüht sein. Um dieses Ziel zu erreichen, schlägt<br />
er einen Verfahrensansatz vor, der auf drei wichtigen Verantwortlichkeitsprinzipien<br />
beruht: Materialität, Einbeziehung und Dialogfähigkeit.<br />
„Materialität“ bezieht sich auf die Arbeit an den wichtigsten<br />
geschäftsrelevanten Themen. „Einbeziehung“ bezieht sich auf die Einbeziehung<br />
aller, die hierzu beitragen können, und „Dialogfähigkeit“ auf<br />
die Offenlegung von erzielten – oder nicht erzielten – Fortschritten.<br />
„Verantwortlichkeit bedeutet für uns vor allem, das Wesentliche<br />
umzusetzen, jene einzubinden, die dazu beitragen können, und zu<br />
kommunizieren, was wir tun. Unternehmen können mithilfe dieses<br />
prozessorientierten Ansatzes ihre Ressourcen vorrangig zur Schaffung<br />
geschäftsrelevanter Impulse nutzen. So gibt es beispielsweise Unternehmen,<br />
die sich auf die Minimierung ihrer CO 2 -Emissionen konzentrieren<br />
müssen, wohingegen die direkte Umweltverträglichkeit einer Bank<br />
– beispielsweise das Recycling von Büropapier – eher eine untergeordnete<br />
Rolle spielt. Das Vertrauen der Kunden aufrechtzuerhalten und<br />
die Folgen von Investitionen zu minimieren, sind weitaus strategischere<br />
Belange“, so MacGillivray.<br />
Er weist darauf hin, wie wichtig es für Unternehmen sei, das Prinzip<br />
der Verantwortlichkeit zu verstehen. Der Grund hierfür sei, dass der<br />
Unternehmenssektor in fast allen Ländern einen Großteil der Wirtschaftsaktivitäten<br />
ausmache und großen Einfluss auf die Nachhaltigkeit<br />
habe.<br />
„Und dies betrifft Unternehmen jeder Größe. Heutzutage sind die<br />
Herausforderungen so enorm, dass Lösungen nur von einer kritischen<br />
Masse kooperierender Unternehmen gefunden werden können.<br />
Andernfalls wird die die Lösung der Probleme zu kostenintensiv oder<br />
technisch undurchführbar. Großkonzerne hingegen, die einen bedeutenden<br />
Einfluss auf globale Lieferketten haben, können eine besonders<br />
tragende Rolle übernehmen“, so MacGillivray weiter.<br />
19
20 KOnEcrAnEs MAGAZinE<br />
Ein Prozess der Organisationsentwicklung<br />
Man brauche einen Vorkämpfer, um Verantwortlichkeit<br />
innerhalb einer Organisation zu schaffen. Liegt<br />
dem Geschäftsführer oder Vorstandsvorsitzenden die<br />
unternehmerische Verantwortung am Herzen, trifft<br />
dies in der Regel auch auf den Vorstand zu. Um jedoch<br />
die Mitarbeiter dazu zu bringen, hinter der Agenda der<br />
unternehmerischen Verantwortung zu stehen, bedürfe<br />
es des Engagements der mittleren Führungsebene. Diese<br />
für die Sache zu gewinnen, gelte oft als schwierigster und<br />
zeitaufwändigster Teil des Prozesses. Wenn dies misslinge,<br />
könne das das gesamte Projekt gefährden. Wenn die<br />
mittlere Führungsebene nur unzureichend über dieses<br />
Thema informiert sei, zeige sie hierfür im Allgemeinen<br />
kein Interesse. Häufig verbinde sie mit unternehmerischer<br />
Verantwortung nur ein zusätzliches Übel, das wertvolle<br />
Zeit in Anspruch nehme.<br />
Sich ein Konzept zu eigen zu machen, bedeute harte<br />
Arbeit, gute Ideen, eine starke Ausrichtung und Fachkenntnis<br />
im Bereich der Organisationsentwicklung. Erfolgreiche<br />
Unternehmen verwenden zahlreiche Ressourcen für Schulungen,<br />
zur Schaffung von Verantwortungsbewusstsein und<br />
Anreizen, die allen Parteien zugute kommen.<br />
„Da es vordergründig um die Organisationsentwicklung<br />
und die Schaffung einer neuen Unternehmenskultur<br />
geht, kann der Prozess drei Jahre oder länger dauern.<br />
Wird dieser Prozess aber angemessen umgesetzt, dann<br />
hat das Unternehmen einen engagierten Geschäftsführer<br />
sowie Kunden, die diese Entwicklung mit Begeisterung<br />
verfolgen, kundenorientierte Mitarbeiter und eine starke<br />
Führungskultur. Der Prozess eignet sich hervorragend für<br />
die Teambildung“, führt MacGillivray aus.<br />
um jedoch die Mitarbeiter<br />
dazu zu bringen, hinter<br />
der Agenda der unternehmerischen<br />
Verantwortung<br />
zu stehen, bedarf es des<br />
Engagements der mittleren<br />
führungsebene<br />
„Ein strukturierter Ansatz erfordert ein gutes Informationsmanagement.<br />
Es ist wichtig, dass die sozialen und<br />
ökologischen Berichts- und Management-Informationssysteme<br />
in die übergeordneten Management-Informations-<br />
und Berichtsysteme des Unternehmens integriert<br />
und nicht kopiert werden“, ermahnt MacGillivray.<br />
Eine neue Stufe in der Wertschöpfungskette<br />
Die Idee der unternehmerischen Verantwortung in die<br />
Ermittlung der Kundenbedarfs und die Definition von<br />
Märkten zu integrieren, kann zu einer neuen strategischen<br />
Entwicklung führen. Unternehmen können von<br />
der reinen Bereitstellung von Verbrauchsgütern auf die<br />
wertvollste Stufe der Wertschöpfungskette gelangen – der<br />
Bereitstellung einer einzigartigen Dienstleistung. Und<br />
vielleicht erhalten sie auf die Frage „Was braucht der<br />
Kunde wirklich von uns?“ damit eine ganz neue Antwort.<br />
Der Kunde möchte sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren<br />
und Betriebsrisiken minimieren. Anstelle eines<br />
Ausrüstungsteils möchte er möglicherweise Effizienz, ein<br />
hochwertiges Produkt, erhöhte Zuverlässigkeit, geringere<br />
Betriebskosten oder Entsorgungsmöglichkeiten am Ende<br />
der Produktlebensdauer.<br />
„Der Kunde weiß auch, dass ein geringerer Energieverbrauch<br />
zu einer Senkung der Emissionen und<br />
eine einfachere Instandhaltung zu kürzeren Standzeiten<br />
führen. Ein hoher Sicherheitsstandard und eine bessere<br />
Kundenerfahrung tragen zu einer größeren Arbeitszufriedenheit<br />
bei. Wenn wir all diese Anforderungen erfüllen<br />
können, schaffen wir ein wirklich attraktives Angebot“,<br />
erklärt MacGillivray.<br />
„Nehmen wir ein Beispiel aus der Luftfahrt: Unternehmen,<br />
die Flugzeugtriebwerke herstellen, verkaufen nicht<br />
einfach nur Triebwerke, sondern stellen Fluggesellschaften<br />
zunehmend einen Kostenrahmen pro Flugstunde bereit.<br />
Dies ermöglicht es den Fluggesellschaften, sich auf die<br />
Feinabstimmung ihres eigenen Kerngeschäftes zu konzentrieren<br />
– die jüngsten Turbulenzen im Luftfahrtsektor<br />
belegen, dass sich Fluggesellschaften zu 100 Prozent auf<br />
den Fluggastservice konzentrieren müssen. ‚Lifting Businesses‘,<br />
das Motto von <strong>Konecranes</strong>, zeigt, dass der Konzern<br />
bereits die Wertschöpfung bei der Bereitstellung von<br />
Dienstleistungen erkannt hat“, fügt MacGillivray hinzu.
Zeichen für langfristige Planung<br />
MacGillivray plädiert dafür, die Welt aus der Perspektive<br />
der Verantwortlichkeit zu betrachten, um neue Trends,<br />
innovative Produktanwendungsgebiete und Marktchancen<br />
identifizieren zu können. Eine gemeinsame ökonomische,<br />
ökologische und soziale Perspektive in einem<br />
Arbeitsumfeld zu verfolgen, begünstige auch eine langfristige<br />
Planung und ein langfristiges Wertebewusstsein.<br />
„Wenn wir etwa die Tendenzen im Transportwesen<br />
aus der Sicht der schadstoffarmen Wirtschaft betrachten<br />
und der Klimaveränderung entgegenwirken, dann werden<br />
sich uns Chancen in erheblichem Maße eröffnen. Die<br />
Transportkosten werden steigen, was der Schienen- und<br />
Seefracht zugutekommen und zulasten des Flug- und<br />
Straßengüterverkehrs gehen wird“, so MacGillivray.<br />
Er prognostiziert kürzere Lieferketten und eine marktnähere<br />
Fertigung bestimmter Produkte. In städtischen<br />
Randgebieten würden kleinere Logistikzentren entstehen,<br />
die Städte täglich beliefern, und Produkte würden<br />
vermehrt wiederverwertet.<br />
„Diese Veränderung der Lieferketten könnte einen<br />
Bedarf an kompakteren Hebezeugen schaffen, die aber in<br />
größerer Anzahl bereitstehen müssten als zuvor. Im Ferntransport<br />
wird sich der Anteil der Schifffracht aufgrund<br />
der geringeren Kraftstoffkosten und der geringeren Umweltbelastung<br />
erhöhen. Gleichzeitig werden die Schiffe<br />
größer und effizienter werden, um bei gleich bleibenden<br />
Emissionen, Energie- und Kostenaufwand größere<br />
Schwerpunkt Sicherheit<br />
<strong>Konecranes</strong> agiert auf globaler Ebene. In den<br />
Gemeinschaften, in denen der Konzern tätig<br />
ist, herrschen unterschiedliche Erwartungen<br />
an die unternehmerische Verantwortung. Bei<br />
<strong>Konecranes</strong> bilden die Unternehmenswerte<br />
den Grundstein der unternehmerischen<br />
Verantwortung und der Unternehmensrichtlinien<br />
– zum Beispiel der Verhaltenskodex,<br />
die Sicherheits- und Umweltrichtlinien und<br />
die Eckpfeiler der Unternehmensführung.<br />
Die Unternehmensrichtlinien sind verbindlich<br />
und der gesamten Belegschaft per Intranet<br />
zugänglich. Die Richtlinien werden von der<br />
Corporate Responsibility Steering Group<br />
regelmäßig überarbeitet und bei Bedarf<br />
geändert oder aktualisiert.<br />
Die unternehmerische Verantwortung<br />
zeigt sich auf verschiedene Weise, sowohl<br />
direkt als auch indirekt.<br />
„Wir handeln im Einklang mit den zehn<br />
Prinzipien des Gobal-Compact-Projekts<br />
der Vereinten Nationen, das Themen wie<br />
Menschenrechte, faire Arbeitsbedingun-<br />
gen, ökologische Verhaltensregeln und<br />
Korruptionsbekämpfung abdeckt. Diese<br />
Prinzipien spiegeln sich auch in unseren<br />
Richtlinien wider“, erklärt Johanna Pirinen,<br />
Environmental Manager bei <strong>Konecranes</strong>.<br />
Die unternehmerische Verantwortung<br />
soll zum integralen Bestandteil der täglichen<br />
Arbeit werden. Das Vorhaben wird<br />
von einem übergreifenden Sicherheits-,<br />
Umwelts- und Qualitätsteam unterstützt,<br />
da die Managementsysteme in diesen<br />
Bereichen parallel angeordnet sind und an<br />
einigen Stellen überlappen.<br />
„Wir verbessern unsere Leistung im<br />
Hinblick auf unternehmerische Verantwortung<br />
fortwährend. Zur Verbesserung der<br />
Arbeitsbedingungen führen wir Umfragen<br />
zur Mitarbeiterzufriedenheit und jährliche<br />
Leistungsbewertungsgespräche durch. Im<br />
Bereich des Umweltschutzes beschäftigen<br />
wir uns zum Beispiel mit den geschäftsrelevanten<br />
Fragen der chemischen Sicherheitstechnik,<br />
Energieeffizienz, Abfallbehandlung<br />
Alex MacGillivray<br />
n■Dem Direktor der Londoner Firma AccountAbility untersteht<br />
die Leitung des Responsible-Competitiveness-Programms,<br />
einschließlich des jährlichen Responsible Competitive Index.<br />
n■Er ist der Autor des Buches „A Brief History of Globalization“.<br />
Die Geschäftsvorteile der unternehmerischen Verantwortung<br />
maximieren – drei Grundprinzipien von Alex MacGillivray:<br />
1. Materialität<br />
Auseinandersetzung mit geschäftsrelevanten Themen.<br />
2. Einbeziehung<br />
Jene einbeziehen, die dabei helfen können.<br />
3. Dialogfähigkeit<br />
Vorgehensweisen kommunizieren.<br />
Frachtvolumen zu transportieren. Die Konsumzentren<br />
werden sich verändern. Der Mittelstand in Asien und<br />
Lateinamerika wird verstärkt Güter aus globalen Lieferketten<br />
konsumieren. Dies wird tief greifende Auswirkungen<br />
auf den Einsatz von Hebezeugen in Häfen haben“,<br />
schildert MacGillivray ein Szenario.<br />
„Wenn man die Welt aus dieser Perspektive betrachtet,<br />
erhält man neue Einblicke in den zukünftigen Bedarf.<br />
Ich denke, uns stehen recht aufregende Zeiten bevor,<br />
denn es wird sich zweifellos einiges ändern“, resümiert<br />
MacGillivray. n<br />
und dem Ausbau der Logistik. Wir tauschen<br />
uns auch auf allen Ebenen und zwischen<br />
allen Einrichtungen zu den besten Vorgehensweisen<br />
aus“, hebt Pirinen hervor.<br />
„Aber wie Alex MacGillivray schon sagt,<br />
jedes Unternehmen muss sich auf die Themen<br />
konzentrieren, die für sein Geschäft<br />
am wichtigsten sind. Für <strong>Konecranes</strong> ist die<br />
Sicherheit eines der Schlüsselelemente der<br />
unternehmerischen Verantwortung – die Sicherheit<br />
unserer Mitarbeiter und die Sicherheit<br />
der Produkte bei der Fertigung, Nutzung<br />
und Instandhaltung. Wir sind um eine kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung bemüht und<br />
glauben, dass alle Bemühungen im Bereich<br />
CR zu einer verbesserten Sicherheit und<br />
Effizienz und einer größeren Zufriedenheit<br />
unserer Kunden und Mitarbeiter beitragen.<br />
Wir berichten in unserem Geschäftsbericht<br />
periodisch über die Fortschritte im Bereich<br />
CR und verwenden die Prinzipien der Global<br />
Reporting Initiative (GRI) als Berichtsgrundlage“,<br />
fügt Pirinen hinzu.<br />
21
Text Kimmo Kiimalainen Fotos Erik-Jan Ouwerkerk<br />
22 KoneCranes MagaZine<br />
Containersta<br />
luft
Das belgische multimodaleFrachtunternehmen<br />
Inter Ferry<br />
Boats (IFB) entschied<br />
sich, Straddle Carrier<br />
von <strong>Konecranes</strong> für<br />
den täglichen Betrieb<br />
im Hauptterminal des<br />
Antwerpener Hafens<br />
zu nutzen. Ausschlaggebend<br />
hierfür waren<br />
nicht nur die intelligenten<br />
Maschinen,<br />
sondern auch das<br />
umfassende Instand-<br />
pel in<br />
haltungsangebot von<br />
<strong>Konecranes</strong>.<br />
iger HoHe<br />
••<br />
23
24 KoneCranes MagaZine<br />
Die seit über einem Jahr im Einsatz befindlichen<br />
Straddle Carrier sind den zahlreichen Herausforderungen<br />
des täglichen Containerumschlags bei<br />
Inter Ferry Boats gewachsen.<br />
6.00 Uhr morgens im Hafen von Antwerpen: Das Personal<br />
der Tagschicht beginnt im IFB-Hauptterminal mit dem Be-<br />
und Entladen von Zügen und LKWs und sorgt dafür, dass<br />
der Terminalbetrieb in den nördlichen Vororten der Stadt<br />
weiterläuft.<br />
8.00 Uhr: Zwei riesige Schienen-Portalkrane (RMGs)<br />
leisten schon seit zwei Stunden schnell und geräuschlos über<br />
den Gleisen im südlichen Teil der 150.000 Quadratmeter<br />
großen Terminals Schwerstarbeit, während sich der Morgennebel<br />
lichtet und die ersten Sonnenstrahlen auf endlose<br />
Reihen blauer, grüner und roter Container fallen.<br />
An den Firmennamen auf den Containern erkennt man<br />
sofort, dass es sich hier um einen Umschlagplatz für riesige<br />
Gütermengen aus aller Welt handelt, die nach Belgien und<br />
Europa gelangen und von dort verschifft werden.<br />
Hier trifft internationale Fracht auf modernste <strong>Konecranes</strong>-Technik:<br />
Zwischen den Containerreihen ragen mehrere<br />
„Spinnen aus Stahl“ 15 Meter in die Höhe. Es handelt sich<br />
um Straddle Carriers von <strong>Konecranes</strong> mit Diesel-Elektroantrieb,<br />
die im letzten Jahr an das IFB-Hauptterminal<br />
ausgeliefert wurden.<br />
An diesem Morgen sind bereits mehrere Straddle Carrier<br />
im Einsatz. Die Inbetriebnahmen von Nummer 22, 19, 14<br />
und 21 stehen noch aus, da das IFB-Personal anfänglich nur<br />
fünf bis sieben Carrier für den Transport und die Gruppierung<br />
der von Versorgungszügen angelieferten Container<br />
benötigt. Die Containerumschlag beginnt mit drei RMGs.<br />
Alle neuen Straddle Carrier haben eine Hubleistung von 50<br />
metrischen Tonnen: Sie können bis zu vier Container aufeinanderstapeln<br />
und alle Seefracht-ISO-Container mit einer<br />
Länge von 6, 9, 10,5, 12 und 13,7 Metern umschlagen.<br />
Vorbeugende Instandhaltung<br />
ist das A und O<br />
An diesem Morgen kümmert sich Stephen Verhulst, der<br />
IFB Site Supervisor von <strong>Konecranes</strong>, um eine äußerst<br />
wichtige Aufgabe. Eine Aufgabe, die bei der IFB-Auftragsvergabe<br />
für <strong>Konecranes</strong> eine entscheidende Rolle gespielt<br />
hat – Instandhaltung. Für einen Straddle Carrier steht<br />
nach 2.000 Betriebsstunden eine regulärer, vorbeugender<br />
Wartungscheck an. Das bedeutet, jeder einzelne Bolzen<br />
muss überprüft, Öl und Filter müssen gewechselt, Elektrik<br />
und Kabel müssen in der 17 Meter hohen, aus Containern<br />
bestehenden Wartungshalle inspiziert werden.<br />
Vorbeugende Instandhaltung bedeutet, dass heute eine<br />
Menge Arbeit auf Verhulst wartet, während die anderen<br />
<strong>Konecranes</strong>-Techniker sich auf den Weg zum IFB-Terminal<br />
begeben.<br />
„Die Instandhaltung eines einzigen Carriers dauert mit<br />
60 Mann etwa eine Stunde; es würde über eine Woche<br />
ifB-Hauptterminal<br />
in antwerpen: ein<br />
umschlagplatz für riesige<br />
gütermengen aus aller<br />
Welt, die nach Belgien und<br />
europa gelangen und von<br />
dort verschifft werden.<br />
faCt sHeet<br />
Inter Ferry Boats<br />
■■ Hauptaktionär: NMBS / Belgian Railways (99 Prozent der<br />
Anteile)<br />
■■ Mitarbeiter: 210<br />
■■ Umsatz im Jahr 2009: 165 Millionen Euro, konsolidiert<br />
■■ Konventionelle Fracht: 2,1 Millionen Tonnen im Jahr 2009<br />
■■ Anzahl der umgeschlagenen Container: 500.000<br />
Einheiten in IFB-Terminals<br />
■■ Im Jahr 2009 wurden über eine Million Standardcontainer<br />
umgeschlagen, davon 278.000 auf Binnenschiffen<br />
IFB-Hauptterminal in Antwerpen:<br />
■■ Schienen-Portalkrane: 3<br />
■■ Straddle Carrier: 9<br />
■■ Gleise: 8 x 692 Meter<br />
■■ Terminalbetrieb: 24 Stunden am Tag an fünf Wochentagen<br />
■■ Fläche: Ca. 15 Hektar<br />
■■ Mitarbeiter: 11 Büromitarbeiter / 34 Mitarbeiter im<br />
Terminalhof<br />
■■ Kapazität: 300.000 Einheiten pro Jahr
dauern, die Instandhaltung im Alleingang durchzuführen“,<br />
sagt Verhulst.<br />
Straddle Carrier von <strong>Konecranes</strong> sind, anders als konventionelle<br />
Maschinen, auf eine reduzierte Instandhaltung<br />
ausgelegt.<br />
Verhulst nimmt seine Aufgabe als Instandhaltungstechniker<br />
und Firmenrepräsentant beim Kunden vor Ort sehr<br />
ernst. Für IFB ist eine kontinuierliche Verfügbarkeit der<br />
Maschinen ohne unerwartete Standzeiten von entscheidender<br />
Bedeutung.<br />
Der effizienteste Weg, Probleme im Fracht- und Logistikgeschäft<br />
zu vermeiden, ist, sie zu verhindern – dies gilt<br />
hier ebenso wie in anderen Industriezweigen. Und genau das<br />
ist seit 2008 Verhulsts Hauptaufgabe im IFB-Terminal. Er<br />
weiß, dass in Zukunft viel Arbeit auf ihn warten wird: IFB<br />
und <strong>Konecranes</strong> haben einen Instandhaltungsvertrag für<br />
Straddle Carrier über 30.000 Betriebsstunden abgeschlossen.<br />
„Ein Pensum von 30.000 Betriebsstunden erreicht man<br />
nicht mal eben schnell, auch dann nicht, wenn die Carrier<br />
in allen drei Schichten ungefähr 20 Stunden pro Tag in<br />
Betrieb sind“, erklärt Verhulst.<br />
Laut <strong>Konecranes</strong> Port Equipment Branch Manager Tom<br />
Colpaert, der für den Service und Vertrieb in Belgien zuständig<br />
ist, bietet die vorbeugende Instandhaltung im IFB-<br />
Hauptterminal durch eine Verlängerung der Kranlebensdauer<br />
nicht nur klare betriebliche und finanzielle Vorteile.<br />
Sie hilft auch, den Arbeitsfluss und Service zu optimieren<br />
und ist somit gleichfalls für <strong>Konecranes</strong> sinnvoll.<br />
Neue Ausrüstung, größere Kapazität<br />
Die permanente Einsatzbereitschaft der Straddle Carrier<br />
war nicht der einzige Vorteil, von dem IFB profitierte, als<br />
es sich zur Ausmusterung seines ausgedienten gummibereiften<br />
Brückenkrans (RTG) einer anderen Marke und<br />
seines Reach-Stacker-Systems entschied und im Jahr 2008<br />
neun Straddle Carrier bei <strong>Konecranes</strong> bestellte. IFB gewann<br />
außerdem durch einen zügigeren Containerumschlag und<br />
Der Steuerstand von Straddle-Carrier-Fahrer Patrick van Tongerloos<br />
befindet sich 15 Meter über dem Boden (im Bild links).<br />
Maschinenführer bei der Arbeit: Johan Gemels, General Manager<br />
von IFB Terminals (links), und Tom Colpaert, Port Equipment Branch<br />
Manager bei <strong>Konecranes</strong>.<br />
konnte die Kapazität des Hauptterminals von 20.000<br />
Einheiten pro Jahr auf bis zu 30.000 Einheiten jährlich<br />
erweitern. Und für einen zuverlässigen Umschlag benötigen<br />
Maschinenführer gut konstruierte Maschinen wie die Straddle<br />
Carrier von <strong>Konecranes</strong>, die auf Know-how basieren,<br />
das <strong>Konecranes</strong> schon vor Jahren erwarb.<br />
„<strong>Konecranes</strong> hat die Straddle Carrier im Prinzip<br />
komplett umgestaltet, um Lösungen zu integrieren, die<br />
größtenteils auch in anderen <strong>Konecranes</strong>-Produkten genutzt<br />
werden. Der Entwicklungsprozess war kein Zuckerschlecken“,<br />
erinnert sich Tom Colpaert.<br />
„Dies ist ein komplett neues Produkt, das unser<br />
Produktportfolio für Häfen erweitert. Mit IFB haben wir<br />
unseren ersten Straddle-Carrier-Vertrag in Belgien unter<br />
Dach und Fach gebracht.“<br />
9.00 Uhr: Mehrere LKWs, die mit neu angelieferten Containern<br />
beladen werden sollen, treffen am IFB-Hauptterminal<br />
in Antwerpen ein. Straddle Carrier Nummer 14 erhält<br />
den elektronischen Auftrag, den in Ladezone drei wartenden<br />
LKW zu beladen. Patrick van Tongerloo wendet<br />
den Straddle Carrier zügig fast auf der Stelle, nimmt den<br />
richtigen Container auf und bringt ihn problemlos oberhalb<br />
des LKWs in Position. Bei seiner Arbeit im Steuerstand in<br />
15 Meter Höhe wird van Tongerloo Geschick und präzise<br />
Koordination abverlangt.<br />
Einige Sekunden später ist der Container auch schon<br />
verladen, vertäut und LKW-Fahrer Danny Haubourdyn<br />
kann losfahren, sobald van Tongerloo alle Daten bis ins<br />
kleinste Detail bestätigt hat. Er überprüft sogar das Kennzeichen<br />
des LKWs, um sicherzustellen, dass nicht versehentlich<br />
ein Container an die falsche Adresse geliefert wird.<br />
25
Heute hat Haubourdyn nur einen Beförderungsauftrag,<br />
das heißt, er transportiert die Last lediglich in einen anderen<br />
Bereich des Antwerpener Hafens. Binnen kurzem ist er<br />
abfahrbereit und wieder unterwegs. Van Tongerloo ist mit seinem<br />
Carrier bereits auf dem Weg zum nächsten Auftrag, der<br />
ihm drahtlos vom Terminallogistiksystem übermittelt wurde.<br />
Während Harbourdyn den IFB-Hauptterminal verlässt,<br />
sind mehrere neu eingetroffene LKWs bereits in Beladeposition.<br />
Im Lauf des Tages werden noch viele weitere hinzukommen.<br />
Bei IFB geht alles seinen gewohnten Gang. Nach Angaben<br />
von Terminal Manager Harold von Osselaer verläuft die<br />
tägliche Arbeit mit den neuen Maschinen jetzt reibungslos.<br />
„Die Maschinenführer sind mit den sehr guten und<br />
schnellen Straddle Carriern sehr zufrieden. Jetzt können wir<br />
mehr Arbeitsgänge abdecken als mit den alten RTG-Kranen<br />
und den Reach Stackern“, bestätigt Osselaer.<br />
An der Grenze Europas<br />
14.00 Uhr: Die Arbeiter der Frühschicht verlassen den IFB-<br />
Terminal und übergeben die Steuerstände an die nächste<br />
Schicht. Vorarbeiter Michel Vlieghe beobachtet die Straddle<br />
Carrier, die im Terminalbereich ihre Arbeit verrichten,<br />
und gibt per Handfunkgerät einige Anweisungen.<br />
Ab und an bedarf es – trotz des ausgereiften Computersystems,<br />
das das harmonische Zusammenspiel der<br />
Straddle Carrier und der RMGs im Terminalhof<br />
kontrolliert – noch spezieller Einweisung. Mitunter<br />
benötigen die Maschinenführer ein zusätzliches<br />
Augenpaar am Boden, um die Last<br />
genau an der richtigen Stelle abzusetzen.<br />
Auch für das Computersystem wird<br />
ein Fachmann benötigt. Heute kontrolliert<br />
Paul Jonckers die Frachtumschlagsaktivitäten<br />
im IFB-<br />
Hauptterminal. Er ist derjenige,<br />
der die Krane, Carrier, Container<br />
und LKWs wie eine effiziente<br />
Logistik-Symphonie dirigiert –<br />
derjenige, der genau weiß, wo<br />
Container be- oder entladen<br />
und aufgestapelt werden<br />
26 KoneCranes MagaZine<br />
müssen und der alle benötigten Daten in ein spezielles Softwareprogramm<br />
eingibt, das auf den drei vernetzten Computern<br />
auf seinem Schreibtisch läuft.<br />
„Das Computersystem zeigt dem Fahrer des Straddle<br />
Carriers an, wo ein Container aufgenommen und abgesetzt<br />
werden muss. Aus diesem Grund sind auch alle Stapel- und<br />
Beladepositionen nummeriert. Und wenn sich einmal etwas<br />
ändert, wird der Fahrer automatisch angewiesen, seinen mobilen<br />
Terminalbildschirm zu aktualisieren, um den neuesten<br />
Auftragsstand abzurufen“, erklärt Michel Vlieghe.<br />
Auf diese Weise schlagen Paul Jonckers und andere<br />
Koordinatoren im IFB-Hauptterminal zwischen 15.000 und<br />
20.000 Container monatlich um.<br />
16.00 Uhr: Eine Besonderheit des IFB-Steuersystems ist der integrierte<br />
Echtzeitzugriff für die belgischen Zollbehörden. Der Zoll<br />
kann jederzeit auf alle Daten zugreifen und bei verdächtigen<br />
Aktivitäten gesetzlich vorgeschriebene Maßnahmen einleiten.<br />
„Sie können die Container jederzeit online sperren“,<br />
erklärt Johan Gemels, General Manager des IFB-Terminals.<br />
Die belgischen Zollbehörden betrachten den IFB-Hauptterminal<br />
in Antwerpen als Grenze Europas. Jeder Übersee-Container,<br />
der Antwerpen an Bord des IFB-Eisenbahnwaggons auf<br />
dem Weg zum Seebrügger Hafen verlässt, hat damit praktisch<br />
die EU verlassen, auch wenn er sich noch im Land befindet.<br />
Genau das, was wir brauchen<br />
Johan Gemels betont, dass IFB mit der Leistung, dem Produktsupport<br />
und der Konstruktion der neuen Straddle Carrier<br />
von <strong>Konecranes</strong> äußerst zufrieden sei.<br />
„Im Jahr 2008 haben wir uns nach einem Unternehmen<br />
umgesehen, das uns Straddle Carrier und einen umfassenden<br />
Instandhaltungsvertrag bieten konnte. Wir fuhren zum Hamburger<br />
Hafen, um uns die Maschinen dort anzusehen, und sind<br />
auf dieses <strong>Konecranes</strong>-Produkt gestoßen. IFB sah, dass <strong>Konecranes</strong><br />
eng in die Instandhaltung involviert war und daher eine<br />
gute Bedarfsdeckung bieten konnte“, so Gemels. „Später hatten<br />
unsere Hafenarbeiter sogar Gelegenheit, einen Straddle Carrier<br />
von <strong>Konecranes</strong> in Hamburg zu<br />
testen, schließlich wollten wir auch<br />
ihre Meinung dazu hören.“
ÄRMELKANAL<br />
FRANKREICH<br />
NIEDERLANDE<br />
Antwerpen<br />
Brüssel<br />
BELGIEN<br />
DEUTSCHLAND<br />
LUXEMBURG<br />
IFB hatte ursprünglich den Kauf von sechs verschiedenen<br />
Fabrikaten in Betracht gezogen, von denen vier<br />
schnell aus dem Rennen waren. Von den beiden übrigen<br />
Herstellern konnte <strong>Konecranes</strong> IFB nicht nur ein hochwertigeres<br />
Produkt, sondern auch den benötigten umfassenden<br />
langfristigen Instandhaltungs- und Supportvertrag bieten.<br />
Für IFB war zudem entscheidend, dass <strong>Konecranes</strong><br />
bereit war, die Konstruktion der Straddle Carrier durch<br />
geringfügige Modifikationen, zum Beispiel der sicherheitsbedingten<br />
Verlängerung der Puffer, an die speziellen<br />
Erfordernisse anzupassen.<br />
„<strong>Konecranes</strong> hatte das beste Design, ein gutes finanzielles<br />
Angebot und einen soliden Instandhaltungsvertrag.<br />
Genau das, was wir brauchen“, bestätigt Gemels.<br />
22.00 Uhr: IFB arbeitet 24 Stunden am Tag an fünf Tagen<br />
der Woche. Die Tagschicht verlässt gerade den Terminal,<br />
und die Spätschichtmitarbeiter übernehmen für die nächsten<br />
acht Stunden die Aktivitäten im Hauptterminal.<br />
Die Mitarbeiter der Spätschicht organisieren den<br />
Einsatz der hell erleuchteten Straddle Carrier. Diese transportieren<br />
gerade Container, die aus dem 100 Kilometer<br />
entfernten Seebrügger Hafen eingetroffen sind, zum und<br />
vom RMG, der die Waggons be- und entlädt. Jeder weiß,<br />
dass in dieser Nacht viel zu tun ist. Im IFB-Hauptterminal<br />
sollen noch vor Sonnenaufgang 25 Züge be- und entladen<br />
und ca. 500 Container umgeschlagen werden. Aber da die<br />
Züge planmäßig eintreffen und die Straddle Carrier von<br />
<strong>Konecranes</strong> betriebsbereit sind, zweifelt niemand daran,<br />
dass die Arbeit erledigt sein wird, wenn die Schichtablösung<br />
am nächsten Morgen um 6.00 Uhr<br />
die Arbeit aufnimmt.<br />
■<br />
27
Die Zunfthäuser am Marktplatz,<br />
dem „Grote Markt“, sind ein<br />
eindrucksvoller Bestandteil<br />
des reichen Kultur- und<br />
Baukulturerbes der Stadt.<br />
Das Schifffahrtsmuseum<br />
„Museum aan de Stroom“<br />
wird im nächsten Jahr für den<br />
Publikumsverkehr geöffnet.<br />
28 KoneCranes MagaZine
Etwa 80 Prozent der Rohdiamanten der Welt und 50<br />
Prozent der geschliffenen Diamanten durchlaufen<br />
Antwerpen und gehen durch die Hände der 1.800<br />
Diamantenhändler der Stadt.<br />
Eine gelungene<br />
Kombination:<br />
Diamanten und der<br />
Antwerpener Hafen<br />
Antwerpen, Belgien Diese Stadt spielt wie kaum eine<br />
zweite seit über tausend Jahren eine Schlüsselrolle in<br />
der Wirtschafts- und Handelsgeschichte Europas.<br />
Der Aufstieg der ca. 48 Kilometer nördlich von<br />
Brüssel gelegenen Stadt am Ufer des Scheldt begann im 10.<br />
Jahrhundert. Antwerpen erwarb sich in den folgenden Jahrhunderten<br />
einen ausgezeichneten Ruf als große europäische<br />
Kunst- und Kulturstadt. Es wurde für seinen weltbürgerlichen<br />
Humanismus, seine Handwerkskunst und internationalen<br />
Handel bekannt und erfreute sich Anfang des 13. Jahrhunderts<br />
einer ersten Blütezeit. Das 16. Jahrhundert wurde sogar als<br />
„goldenes Zeitalter“ bezeichnet: Antwerpen löste Brüssel als<br />
eines der wichtigsten Finanz- und Handelszentren in Europa ab.<br />
In den folgenden Jahrhunderten wechselten Zeiten der<br />
Unruhe mit Zeiten neuen Wohlstands ab. Antwerpen war 1885,<br />
1894 und 1930 Schirmherr der Weltausstellung; 1912 wurden<br />
die 7. Olympischen Spiele in der Stadt ausgetragen.<br />
Antwerpen ist vor allem für die Grundlagen seines Wohlstands<br />
bekannt: Diamanten und den Antwerpener Hafen. Seit<br />
1447 werden die funkelnden Kleinode hier geschliffen, poliert<br />
und gehandelt. Der Antwerpen-Schliff repräsentiert noch immer<br />
die Handwerkskunst der ersten Diamantenschleifer.<br />
Heute ist der Antwerpener Hafen vor allem für schnellen<br />
Güterumschlag, Produktivität und Effizienz bekannt. Er ist<br />
außerdem eines der modernsten Frachtgut- und Logistikzentren<br />
weltweit. Mit einer Fläche von über 13,5 Hektar reicht der Hafen<br />
bis zur niederländischen Grenze und liegt dicht an den zehn<br />
größten Häfen der Welt.<br />
Obwohl im Großraum Antwerpen inzwischen 500.000<br />
Menschen leben, ist immer noch ein Hauch der glorreichen<br />
Vergangenheit zu spüren. Berühmte Namen wie der des vielseitig<br />
begabten Genies Peter Paul Rubens sind untrennbar mit<br />
Antwerpen verbunden. In der Altstadt zeugt die Architektur der<br />
Patrizierhäuser fast an jeder Ecke vom Wohlstand vergangener<br />
Jahrhunderte.<br />
Aber Antwerpen hat noch viel mehr zu bieten. In den unzähligen<br />
Restaurants der Stadt kann man „mosselen met friet“<br />
(Muscheln mit Pommes Frites) probieren. Dazu passt ein Glas<br />
des weltberühmten belgischen Biers – vom Weizenbier bis zum<br />
starken belgischen Trappistenbier wird hier alles angeboten.<br />
Antwerpen ist zweifellos einen Besuch wert, auch wenn man<br />
nicht auf der Suche nach Diamanten, erstklassiger Logistik<br />
oder Lösungen für internationale Frachtgeschäfte ist.<br />
© Istockphoto<br />
29
<strong>Konecranes</strong><br />
TECH REPORT<br />
R&D<br />
Tex t L e e n a K o s kenlaakso I l l u s t r a t i o n u n d F o tos K o n e c r a n e s<br />
Rückspeisung von<br />
Bremsenergie ins Stromnetz<br />
Das regenerative DynAReg-Bremssystem<br />
der SMARTON ® -Krane von <strong>Konecranes</strong><br />
Das ökologisch-effiziente<br />
regenerative DynAReg-<br />
Bremssystem, das bislang<br />
nur bei Großkranen zum<br />
Einsatz kam, wird jetzt als<br />
Standardfunktion für kleinere<br />
SMARTON®-Prozesskrane<br />
eingesetzt.<br />
30 KONECRANES MAGAZINE<br />
Regenerative Systeme werden seit<br />
Jahren in großen Containerkranen und<br />
Schwerlast-Prozesskranen bei Hubleistungen<br />
von mehreren hundert Tonnen<br />
genutzt. Heute stellt <strong>Konecranes</strong> diese energiesparende<br />
Technik auch für die neuen, kleineren<br />
SMARTON-Prozesskrane mit geringeren Hub-<br />
Schaltschränke für<br />
SMARTON-Krane
leistungen bereit, die als Brückenkrane für<br />
Industrieprozesse verwendet werden. Somit<br />
sind alle Hightech-Vorteile des regenerativen<br />
Bremskonzepts jetzt auch für neue Anwendungen<br />
und Einsatzbereiche verfügbar.<br />
Das regenerative DynAReg-Bremssystem<br />
ermöglicht eine äußerst effiziente Energieoptimierung.<br />
Beim täglichen Betrieb werden<br />
Krane oft beschleunigt und gestoppt. Bei jedem<br />
Bremsvorgang und bei jedem Absenken<br />
der Last wird die erzeugte Energie entweder<br />
durch Bremswiderstände in ungenutzte Wärme<br />
umgewandelt oder sie kann – vor allem<br />
bei Prozessaufgaben mit hoher Leistung –<br />
wieder in das Versorgungsnetz eingespeist<br />
werden. Beim regenerativen Bremsvorgang,<br />
einer Standardfunktion des SMARTON, wird<br />
die Bremsenergie des Krans wieder in das<br />
Stromnetz zurückgeführt. Sie geht weder<br />
verloren, noch trägt sie zu einer Temperaturerhöhung<br />
im Werk bei.<br />
KLEINERE BREMSEINHEIT<br />
SMARTON-Krane wurden von Anfang an im<br />
Hinblick auf eine höhere Energieeffizienz<br />
konzipiert. Dies wurde durch die DynAReg-<br />
Vektor-II-Produktreihe und Bremseinheiten<br />
mit geringerer Nennleistung erreicht.<br />
„Das Kernstück der regenerativen<br />
Bremsanlage ist die DynAReg-Bremseinheit,<br />
die anfänglich nur als 250-Kilowatt-Version<br />
erhältlich war. Jetzt gibt es eine Version mit<br />
geringerer Leistung, die speziell für kleinere<br />
SMARTON-Krane entwickelt wurde. Die<br />
neue Version hat eine Nennleistung von 90<br />
Kilowatt“, so Product Development Engineer<br />
Jussi Karhunen.<br />
ÖKOLOGIScH-EFFIzIENTES<br />
ANTRIEBSSySTEM<br />
Bremswiderstände, die bei herkömmlicher<br />
Einzelantriebstechnik genutzt werden, entfallen<br />
dank der regenerativen Mehrfachantriebstechnologie<br />
der parallel geschalteten<br />
DynAReg-Bremseinheit. „Es ist eines der<br />
fortschrittlichsten und öko-effizientesten<br />
Antriebssysteme, die derzeit auf dem<br />
Markt sind“, weiß R&D Chief Engineer Timo<br />
Soukkio.<br />
Der größte Vorteil der regenerativen<br />
Bremsanlage ist eine deutliche Senkung des<br />
Energieverbrauchs. Abhängig von den Prozessen<br />
lassen sich durch die Rückspeisung der<br />
Bremsenergie bis zu 30 Prozent des gesamten<br />
Energieverbrauchs eines Krans einsparen<br />
– Energie, die für andere Anwendungen<br />
nutzbar ist. Dabei kommt diese Funktion<br />
nicht nur der Stromrechnung, sondern auch<br />
der Umwelt zugute.<br />
„Werden Bremswiderstände durch regenerative<br />
Bremseinheiten ersetzt, arbeiten<br />
die Kranantriebe zuverlässiger. Der hervorragende<br />
Leistungsfaktor der regenerativen<br />
Bremsanlage mindert die Belastung des<br />
Stromnetzes sowie des Transformators und<br />
senkt die Kabelkosten. Darüber hinaus ist<br />
der Motorausgang dank der DC-Spannungssteuerung<br />
nicht mehr anfällig für Netzspannungsschwankungen<br />
und Störungen des<br />
Stromnetzes“, betont Soukkio.<br />
EINE SORGFäLTIG GETESTETE<br />
uND BEwäHRTE LÖSuNG<br />
„Alle Komponenten des regenerativen<br />
SMARTON-Bremssystems wurden umfangreichen<br />
und gründlichen Tests unterzogen.<br />
Wir wollten sichergehen, dass der neue<br />
SMARTON-Kran alle Ansprüche an Langlebigkeit<br />
und Funktionsumfang erfüllt. Um den<br />
hohen Anforderungen an die Energieeffizienz<br />
und die Leistung des SMARTON gerecht zu<br />
werden, wählten wir hochwertige Materialien<br />
und führten anspruchsvolle Überlastungstests<br />
mit größtmöglichen Auslastungszeiten<br />
durch. Wir haben keine Mühen gescheut, um<br />
die allerbesten Ergebnisse zu erzielen, und<br />
haben erst in der zweiten Prototyp-Testphase<br />
bestimmte wichtige Aluminiumbauteile gegen<br />
Kupferbauteile ausgetauscht, um einen noch<br />
besseren Wirkungsgrad zu erzielen“, erinnert<br />
sich Karhunen.<br />
„Zurzeit entwickeln wir eine kompaktere<br />
Bremseinheit für noch kleinere Krane. Die<br />
Nennleistung der bislang kleinsten Einheit, die<br />
gegen Ende des Jahres auf den Markt kommen<br />
wird, beträgt 45 Kilowatt“, fügt er hinzu.<br />
FACT SHEET<br />
Vorteile des<br />
regenerativen<br />
Bremssystems<br />
1. Energiesparend und umweltbewusst<br />
2. Hervorragender Leistungsfaktor<br />
3. Keine Vorkehrungen für das<br />
Kundenstromnetz notwendig<br />
4. Geringere Belastung der Transformatoren,<br />
geringere Kabelkosten<br />
5. Besserer Ausgleich von Netzspannungsschwankungen<br />
SMARTON-Krane und die regenerativen<br />
Bremseinheiten werden gemäß der<br />
europäischen Richtlinie zur elektromagnetischen<br />
Verträglichkeit 2004/108/<br />
EG gefertigt.<br />
DynAReg-Einheit (links), Hubantrieb für<br />
Seilzug und Laufkatze (rechts)<br />
#2/10<br />
31
<strong>Konecranes</strong><br />
TECH REPORT<br />
R&D<br />
Mit dem SMARTON-Kran will man<br />
die Berechnung der Lebensdauer<br />
wichtiger Kranbauteile in eine völlig<br />
neue Dimension heben.<br />
SMARTON ® -Standardfunktionen:<br />
Ausgereifte Sicherheit<br />
und Instandhaltung<br />
zustandsüberwachung,<br />
Fernüberwachungsservice,<br />
Inbetriebnahme per<br />
Softwareassistent – die<br />
Standardfunktionen des<br />
neuen SMARTON®-<br />
Prozesskrans setzen neue<br />
Maßstäbe für Sicherheit<br />
und zuverlässigkeit.<br />
32 KONECRANES MAGAZINE<br />
Der neue SMARTON-Prozesskran<br />
verfügt über intelligente Sicherheits-<br />
und Instandhaltungsfunktionen, die<br />
bislang für Krane dieser Größe nicht<br />
als Standard erhältlich waren. Bedienerfreundlichkeit<br />
und Zuverlässigkeit gehörten zu den<br />
Konstruktionsvorgaben des SMARTON-Krans.<br />
Besondere Beachtung wurde hierbei dem korrekten<br />
Timing der Wartungsarbeiten geschenkt.<br />
Der SMARTON-Kran speichert seine Einsatzdaten,<br />
zum Beispiel die Anzahl der Starts<br />
und Arbeitszyklen, die durchschnittlichen<br />
Lasten, Maschinentemperaturen und weitere<br />
wichtige Daten Über den Grafiktouchscreen<br />
des Servicepanels, das sich in der Tür des<br />
elektrischen Schaltschranks auf der Kranbrücke<br />
befindet, sind diese Daten jederzeit abzurufen.<br />
Der Kran berechnet unter Berücksichtigung<br />
der bisherigen Nutzung außerdem seine<br />
voraussichtliche Restlebensdauer. Wichtige<br />
Tex t L e e n a K o s kenlaakso I l l u s t r a t i o n u n d F o tos K o n e c r a n e s<br />
Rückmeldungen wie Warn- und Fehlermeldungen<br />
der Komponenten werden im Servicepanel<br />
angezeigt.<br />
VERGLEIcH DER<br />
zuSTANDSüBERwAcHuNGSwERTE<br />
MIT DEN SOLLPARAMETERN<br />
„Ausgereifte Formeln, um die Lebensdauer<br />
der wichtigsten Komponenten des SMARTON-<br />
Krans zu berechnen – zum Beispiel für den<br />
Seilzug, die Hubmotorbremse, die Hubseile<br />
und die Stahlkonstruktion der Laufkatze –<br />
wurden definiert. Durch einen Vergleich der<br />
Solleinsatzzeiten und der erfassten Betriebsüberwachungsdaten<br />
können wir den Zustand<br />
des Krans analysieren und Empfehlungen zur<br />
zeitlichen Planung der benötigten Instandhaltungs-<br />
und Inspektionsmaßnahmen geben“,<br />
erklärt Ville Kauppi, Support Engineer im Global<br />
Technical Support (GTS) von <strong>Konecranes</strong>.
Laut Kauppi erlaubt der Vergleich der<br />
tatsächlichen Betriebs- und Zustandsüberwachungswerte<br />
mit den theoretischen<br />
Sollparametern eine optimale Planung der<br />
Instandhaltung, Generalüberholung und der<br />
Austauschintervalle für die wichtigsten Kranbauteile<br />
wie Hubseile und Hubmotorbremse.<br />
Ziel ist es letztlich, Probleme im Vorfeld zu<br />
erkennen, zu beheben und dadurch Standzeiten<br />
beim Kunden zu optimieren. Ein weiterer<br />
wichtiger Punkt ist die Reduzierung unnötiger<br />
Wartungsarbeiten und somit die Senkung der<br />
Instandhaltungskosten.<br />
FERNüBERwAcHuNGSBERIcHTE<br />
Die automatische Übermittlung der erfassten<br />
Zustands- und Einsatzdaten per Internet zum<br />
GTS-Team ist nur eine der neuen Standardfunktionen<br />
des SMARTON. Die Zustandsüberwachungsdaten<br />
können zudem auf einem<br />
USB-Stick gespeichert und gegebenenfalls<br />
per E-Mail an das GTS-Team geschickt werden.<br />
„Wir analysieren die Daten, indem wir diese<br />
mit den Sollparametern des Krans vergleichen,<br />
und können so regelmäßig Berichte für<br />
den Kunden erstellen. Die Berichte geben<br />
Aufschluss über die Nutzung des Krans, über<br />
dessen ordnungsgemäße Funktion und darüber,<br />
ob der Kran richtig bemessen ist. Anhand<br />
der Fernüberwachungsberichte und unserer<br />
Instandhaltungsempfehlungen können die<br />
Kunden die Lebensdauer ihrer Krane verlängern“,<br />
hebt Kauppi hervor.<br />
INBETRIEBNAHME PER<br />
SOFTwAREASSISTENTEN<br />
„Die automatischen Softwareassistenten, die<br />
den Nutzer bei der Inbetriebnahme des Krans<br />
unterstützen, sind neue, bedienerfreundliche<br />
Funktionen, die in die grafische Benutzeroberfläche<br />
des SMARTON integriert wurden.<br />
Mit diesen intelligenten Assistenten kann der<br />
Servicetechniker die Inbetriebnahmeparameter<br />
über das Servicepanel eingeben, ohne<br />
dass ein Spezialist für speicherprogrammierbare<br />
Steuerungen (SPS) hinzugezogen werden<br />
muss“, erklärt R&D Engineer Esa Helteenvuori.<br />
Selbst wenn die SPS des Krans ausfällt,<br />
bleiben die Daten erhalten, weil alle Einstellungen<br />
im Servicepanel gespeichert sind. Sobald<br />
eine neue SPS installiert ist, können die<br />
ursprünglichen Werte mit der „Back up und<br />
Restore“-Funktion wiederhergestellt werden.<br />
„Eine weitere neue und nützliche Standardfunktion<br />
des SMARTON ist, dass der Kran<br />
zusätzlich über das Servicepanel bedient<br />
werden kann, falls die beiden standardmäßig<br />
mitgelieferten Funksender einmal ausfallen<br />
sollten“, fügt Helteenvuori hinzu.<br />
Beispielbericht mit SMARTON-<br />
Kranbetriebsdaten.<br />
The crane running hours and starts by machinery during the reporting period<br />
Machinery Runtime (hours) Starts<br />
Main hoist 1 2 420<br />
Main hoist 2 2 405<br />
Main trolley 1 3 257<br />
Main trolley 2 3 319<br />
Bridge 5 268<br />
Crane 23 57<br />
crane usage information from the previous reporting period,<br />
current reporting period, and for the complete life cycle<br />
Previous period Report period<br />
Variable unit<br />
Main<br />
hoist 1<br />
Main<br />
hoist 2<br />
Main<br />
hoist 1<br />
Main<br />
hoist 2<br />
Trolley usage information from the previous reporting period,<br />
current reporting period, and for the complete life cycle<br />
Previous period Report period<br />
Cumulated service<br />
life data<br />
Main<br />
hoist 1<br />
Main<br />
hoist 2<br />
Starts [#] 190 175 420 405 1164 1007<br />
Running hours [#] 2 2 2 2 5 5<br />
Work cycles [h] 42 35 98 84 153 148<br />
Safe Working Period<br />
(SWP)<br />
[%] 100 100 100 100 100 100<br />
SWP Brake [%] 100 100 100 100 100 100<br />
Number of hoist motor<br />
overtemperature<br />
[#] 2 3 1 0 4 5<br />
Overloads [#] 1 0 3 5 5 8<br />
Emergency stops [#] 1 1 2 2 3 3<br />
Average load [t] 160 130 198 168 163 144<br />
Variable unit<br />
Main<br />
trolley 1<br />
Main<br />
trolley 2<br />
Main<br />
trolley 1<br />
Main<br />
trolley 2<br />
Cumulated service<br />
life data<br />
Main<br />
trolley 1<br />
Main<br />
trolley 2<br />
Trolley SWP [%] 100 100 100 100 100 100<br />
crane process cycle load distribution in reporting period 2010<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0-10% 10-20% 20-30% 30-40% 40-50% 50-60% 60-70% 70-80% 80-90% 90-100% 100%-><br />
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34 KONECRANES MAGAZINE<br />
Xxxx
AbER SAChtE!<br />
Während die meisten Europäer im letzten Jahr Weihnachten<br />
feierten, setzten sich Ingenieure von <strong>Konecranes</strong> im niederländischen<br />
Noordwijk mit einem massiven, 30 Tonnen<br />
schweren Kran auseinander. Für den 30 Jahre alten Kran des<br />
Europäischen Weltraumforschungs- und Technologiezentrums<br />
(ESTEC) stand eine Modernisierung an.<br />
„<br />
Text Merimari Kimpanpää Fotos ESA<br />
IN ZEItlupE: EIN KRAN füR SAtEllItEN -<br />
Der Kran transportiert Satelliten, die für<br />
Testzwecke in einen Weltraumsimulator<br />
abgesenkt werden müssen. Der Kran muss<br />
außerdem die 22 Tonnen schwere Abdeckung<br />
der Simulatorkammer anheben. <strong>Konecranes</strong> erneuerte<br />
das gesamte elektrische System des Krans und der<br />
Laufkatze“, erklärt Alexandre Popovitch, Leiter der<br />
ESTEC-Abteilung für Testanlagen und Testverfahren.<br />
Die Möglichkeit, Krane im Zeitlupentempo zu bewegen,<br />
erwies sich als Vorteil, als <strong>Konecranes</strong> gegen<br />
internationale Mitbewerber um die Auftragsvergabe bot.<br />
„Wenn wir einen Satelliten an eine Versuchseinrichtung<br />
andocken, muss der Kran extrem langsam verfahren<br />
werden, das heißt, mit einer Mikrogeschwindigkeit<br />
von einigen Millimetern pro Sekunde. Dank <strong>Konecranes</strong><br />
verfügt unser Kran jetzt erstmalig über ein System zur<br />
Lastpendelkontrolle. Zuvor waren wir auf die Geschicklichkeit<br />
des Kranführers angewiesen. Unsere Arbeit<br />
ist dank des erneuerten Krans einfacher und sicherer<br />
geworden“, so Popovitch.<br />
<strong>Konecranes</strong> hat für ESTEC insgesamt drei neue<br />
Krane gebaut und zwei Krane modernisiert. Die Modernisierung<br />
des größten Krans dauerte sechs Wochen,<br />
die Arbeiten fanden außerhalb der Satellitentestzeiten<br />
statt. Für René Messing, Project Manager bei ESTEC,<br />
war das Installationsprojekt eine Herausforderung.<br />
„Um Zugang zu einem massiven eingebauten Kran<br />
zu erhalten, mussten wir zum Beispiel das Dach des<br />
Testgebäudes öffnen. Es war großartig, dass <strong>Konecranes</strong><br />
gleich nach dem letzten Satellitentest die Arbeit<br />
aufnehmen und zwischen Weihnachten und Neujahr<br />
weiterarbeiten konnte.“<br />
Hätte die Modernisierung während der Satellitentests<br />
stattgefunden, wären die Kosten um 25.000 Euro<br />
pro Tag gestiegen – die Ingenieure hätten untätig warten<br />
müssen, bis der Kran einsatzbereit gewesen wäre.<br />
Der modernisierte Kran hat bereits einen 4 Tonnen<br />
schweren Magneten zum Weltraumsimulator transportiert.<br />
Die Beförderung des Magneten mit dem neuen<br />
Kran: laut Popovitch ein Kinderspiel.<br />
„Der Magnet befindet sich zurzeit im Kernforschungszentrum<br />
in der Schweiz und soll nach Kourou transportiert<br />
werden. Von dort wird er für die Suche nach<br />
Antimaterie zur Internationalen Raumstation gebracht.<br />
Der Kran befördert jedes Jahr vier bis fünf Satelliten zu<br />
Testzwecken ins Innere des großen Weltraumsimulators.“<br />
n<br />
Das Testzentrum ist ein spezielles Gebäude am<br />
ESTEC-Standort der ESA im niederländischen<br />
Noordwijk. Es ist das größte Zentrum seiner Art in<br />
Europa und eines der größten Zentren weltweit.<br />
35
www.konecranes.com<br />
not just lifting things, but entire businesses.<br />
© Rex Features/Lehtikuva