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Adrenogenitales Syndrom (AGS) - Endokrinologikum

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Das late-onset <strong>AGS</strong> ist nicht immer behandlungsbedürftig.<br />

Insbesondere bei Menstruationsstörungen und eingeschränkter<br />

Fruchtbarkeit ist eine Behandlung oft indiziert.<br />

Diese erfolgt ebenfalls durch die Gabe von Glukocortikoiden,<br />

jedoch in geringerer Dosierung als beim klassischen<br />

<strong>AGS</strong>. Eine Behandlung beugt auch möglichen Spätfolgen<br />

des late-onset-<strong>AGS</strong> wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck<br />

und Arteriosklerose vor.<br />

Ob sich ein klassisches <strong>AGS</strong> oder ein late-onset-<strong>AGS</strong><br />

ausbildet, hängt von der zu Grunde liegenden Genveränderung<br />

ab. Man unterscheidet milde und schwerwiegende<br />

Mutationen. Für ein Paar, bei dem die Frau ein lateonset-<strong>AGS</strong><br />

mit einer milden und einer schwerwiegenden<br />

Mutation hat und der Partner ein gesunder Anlageträger<br />

einer schwerwiegenden Mutation ist, besteht für Nachkommen<br />

ein Risiko von 25 %, an einem klassischen <strong>AGS</strong><br />

zu erkranken. Im Falle eines Kinderwunsches besteht für<br />

Partner von Patienten mit klassischem oder late-onset-<br />

<strong>AGS</strong> das Angebot, sich molekulargenetisch testen lassen.<br />

Mein Partner und ich sind Anlageträger für<br />

ein <strong>AGS</strong> und wünschen uns ein Kind – was<br />

ist vor und während einer Schwangerschaft<br />

zu beachten?<br />

Das <strong>AGS</strong> ist eine gut behandelbare Erkrankung. Die Frage<br />

nach einer vorgeburtlichen Testung, um im Falle eines<br />

Betroffenseins des Kindes die Schwangerschaft abzubrechen,<br />

steht deshalb so gut wie nie im Raum. Auch reicht<br />

für eine rechtzeitige Behandlung der Störungen des Salzhaushalts<br />

und des Cortisolmangels eine Diagnostik kurz<br />

nach der Geburt aus.<br />

Ist für beide Eltern ein Anlageträgerstatus für das <strong>AGS</strong><br />

bekannt, so besteht durch Einnahme von Cortison während<br />

der Schwangerschaft die Möglichkeit, eine Vermännlichung<br />

des äußeren Genitales bei Mädchen zu verhindern.<br />

In einer solchen Situation empfehlen wir folgendes<br />

Vorgehen:<br />

• Wenn möglich Planung der Schwangerschaft und<br />

Durchführung eines Schwangerschaftstests so<br />

früh wie möglich<br />

• Im Falle einer Schwangerschaft sofortiger Start der<br />

Cortisontherapie, in jedem Fall vor der 8. SSW<br />

Laboradresse<br />

MVZ genteQ GmbH<br />

Zentrum für Humangenetik<br />

Falkenried 88<br />

20251 Hamburg<br />

Telefon 040-47 19 64 70<br />

Telefax 040-47 19 64 72<br />

info@genteQ.de<br />

© MVZ genteQ, 07/2012<br />

• Durchführung einer Chorionzottenbiopsie in der<br />

11. SSW zur Untersuchung kindlicher Zellen<br />

• Eine Geschlechtsbestimmung ist innerhalb von 24h<br />

möglich. Bei männlichem Geschlecht wird die Corti -<br />

songabe ausgeschlichen, bei weiblichem fortgeführt<br />

• In beiden Geschlechtern sollte eine molekulargenetische<br />

Untersuchung des betreffenden Gens erfolgen<br />

• Bei einem nicht betroffenen Mädchen wird die Cortisongabe<br />

ausgeschlichen, bei Nachweis eines <strong>AGS</strong> bis<br />

zur Entbindung fortgeführt<br />

• Sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen mit <strong>AGS</strong><br />

sollte die Entbindung in einer Klinik mit angeschlosse-<br />

ner Neonatologie erfolgen<br />

Was wird für die Diagnostik benötigt?<br />

Für die Diagnostik des CYP21A2- und ggf. CYP11B1-<br />

und HSD3B2-Gens werden 10 ml EDTA-Blut benötigt.<br />

Die Probe kann ungekühlt versendet werden. Eine Einwilligungserklärung<br />

nach Gendiagnostik-Gesetz muss<br />

vorliegen. Ein entsprechendes Formular ist unter www.<br />

genteQ.de im Download-Bereich hinterlegt.<br />

Genetische Beratung<br />

Weitere Informationen finden Sie auf unserer Internetseite unter www.genteQ.de<br />

Entsprechend Gendiagnostik-Gesetz sollte Patienten<br />

bei jeder genetischen Untersuchung eine genetische<br />

Beratung angeboten werden. Diese darf im Falle einer<br />

diagnostischen Abklärung jeder Arzt durchführen. Ist<br />

eine prädiktive (vorhersagende) Untersuchung bei einem<br />

Nicht-Betroffenen geplant (z.B. Frage Anlageträgerstatus),<br />

muss eine Beratung erfolgen. Diese Beratung hat<br />

durch einen entsprechend qualifizierten Arzt zu erfolgen.<br />

Bei Wunsch steht Ihnen unsere humangenetische<br />

Sprechstunde gerne zur Verfügung.<br />

Eine humangenetische Beratung finden Sie an folgenden<br />

Standorten:<br />

Berlin, Telefon 030-20 91 56-2290<br />

Frankfurt, Telefon 069-69 59 79-0 oder -2451<br />

Göttingen, Telefon 0551-63 37 46-0<br />

Hamburg, Telefon 040-47 19 64 92 oder 0800-444 36 38<br />

Hannover, Telefon 0511-21 55 58-2000<br />

Einen Patientenflyer können Sie für Ihre Praxis bei uns<br />

anfordern.

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