Notizen aus Allenstein - Stadtgemeinschaft Tilsit eV
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Reichardt dar, nicht wissend, dass<br />
Reichardt Ostpreuße ist und 1752<br />
in Königsberg geboren wurde. Auch<br />
wenn selbst vielen Ostpreußen Reichardt<br />
als bedeutender Komponist<br />
nicht mehr bekannt ist, so wurde<br />
aber dem Schreiber dieses Berichts<br />
gerade dieser innige Chorgesang zu<br />
einer freudigen Überraschung.<br />
Höhepunkt dieses Kirchenbesuchs<br />
mit der eigenartigen Besonderheit<br />
war allerdings das Orgelspiel des<br />
Uwe Droszella. Er war Schüler des<br />
Max-Planck-Gymnasiums Buer, der<br />
Patenschaftsschule des <strong>Allenstein</strong>er<br />
Gymnasiums, und hat 1967 das Abitur<br />
abgelegt; er gehört zu den Abiturienten,<br />
die seinerzeit mit dem<br />
Reifezeugnis eine „Alberte“ – ein<br />
Geschenk der <strong>Allenstein</strong>er <strong>Stadtgemeinschaft</strong><br />
– überreicht bekommen<br />
haben. Inzwischen ist Uwe<br />
Droszella zu einem exzellenten Kirchenmusiker<br />
herangereift, der in<br />
Deutschland und im Ausland hohe<br />
Anerkennung gefunden hat. Sein<br />
24<br />
Spiel auf der Orgel an diesem<br />
Abend hätte allein ein umfassendes<br />
Konzertprogramm gefüllt. Der<br />
Schreiber dieser Zeilen bedauert,<br />
dass er nur mit dem Aufzählen großer<br />
Namen die Spannbreite des<br />
Dargebotenen andeuten kann: Hans<br />
Bucher, Hieronymus Praetorius, Michael<br />
Praetorius, Charles Tournemire,<br />
Jean Langlais, Olivier Messiaen,<br />
Siegfried Reda. Uwe Droszella bewies<br />
hohe Virtuosität und Musikalität<br />
in seinen Interpretationen der<br />
Orgelwerke <strong>aus</strong> den unterschiedlichen<br />
Musikepochen. Aber alles überstrahlte<br />
sein Spiel der „Fantasia“ super:<br />
„Komm, heiliger Geist, Herre<br />
Gott“ „in organo pleno, canto fermo<br />
in pedale“ von Johann Sebastian<br />
Bach. Eine Beurteilung mit dem Attribut<br />
„meisterlich“ würde abgedroschen<br />
wirken und einem tiefen Eindruck<br />
nicht gerecht werden. Es tat<br />
sich in der Interpretation des Bachschen<br />
Werks von Uwe Droszella ein<br />
pfingstlicher Himmel auf.