Notizen aus Allenstein - Stadtgemeinschaft Tilsit eV
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schwerer Zeit, am 30. September<br />
1917, hat Ihre Majestät mit unserer<br />
<strong>Allenstein</strong>er Gemeinde das Erntedankfest<br />
mitgefeiert, – das vorletzte<br />
auf deutscher Erde. Daran erinnerte<br />
bisher eine Inschrift unter den Emporen<br />
rechts im Gottesh<strong>aus</strong>e.<br />
Nun hat unsere unansehnlich gewordene<br />
Pfarrkirche im vergangenen<br />
Jahre eine gründliche und wie wir<br />
wohl sagen dürfen gelungene Neu<strong>aus</strong>malung<br />
erfahren. Bei dieser Gelegenheit<br />
ist eine wichtige Änderung<br />
vorgenommen: die Vorhalle der Kirche<br />
ist in einen Gedächtnisraum zur<br />
Erinnerung an den Weltkrieg umgewandelt<br />
worden. Ist es doch <strong>aus</strong>ser<br />
dem soeben erwähnten noch ein<br />
zweites Ereignis, das sich im Weltkriege<br />
in unserer Pfarrkirche zugetragen<br />
hat: die beiden Heerführer der<br />
Schlacht von Tannenberg haben in<br />
unserer Kirche für den so wunderbar<br />
ihnen geschenkten Sieg Gott dem<br />
Allmächtigen tiefbewegt gedankt.<br />
Während des Dankgebetes haben<br />
sie am Altar unserer Kirche gekniet.<br />
Beide Ereignisse sind in der neuentstandenen<br />
Gedächtnishalle festgehalten<br />
worden. Wie, das bitten wir<br />
<strong>aus</strong> den beigefügten Photographien<br />
zu ersehen: Das Deckengewölbe<br />
schmückt ein großes gemaltes eisernes<br />
Kreuz und Eichenlaub, – die<br />
ehrwürdigen Zeichen preußischer<br />
Tapferkeit und das altdeutsche<br />
Symbol des Sieges. Zur Rechten<br />
grüßt beim Betreten die früher in der<br />
Kirche angebrachte Inschrift. Auf den<br />
kornblumenblauen Schleifen – seit<br />
den Tagen der edlen Königin Luise,<br />
wie wir meinten, die Farbe der Fürstinnen<br />
<strong>aus</strong> dem Hohenzollernh<strong>aus</strong>e –<br />
heißt es: „Der edlen Christin und ehemaligen<br />
treuen Landesmutter in<br />
40<br />
dankbarer Erinnerung die evangelische<br />
Kirchengemeinde <strong>Allenstein</strong>.“<br />
Auf der Schleife zur Linken zur Erinnerung<br />
an unseren ehrwürdigen Generalfeldmarschall<br />
von Hindenburg:<br />
„Dem Retter unserer ostpreußischen<br />
Heimat und unserer Stadt in Dankbarkeit<br />
die evangelische Kirchengemeinde<br />
<strong>Allenstein</strong>.“<br />
An den hohen Gedenktagen, wie<br />
Geburtstage, Siegestag, Todestag<br />
und an den kirchlichen Festtagen<br />
sollen die Leuchter auf den Kandelabern<br />
angezündet werden, – eine immer<br />
wiederholte und stille Huldigung<br />
dem edlen Genius unserer einstigen<br />
hochverehrten Landesmutter und<br />
unseres verehrungswürdigen<br />
Reichspräsidenten.<br />
Dies Ew. Majestät als ehemaligem<br />
Patron dieser Kirche mitzuteilen unter<br />
gleichzeitiger Überreichung der<br />
beigefügten Gaben:<br />
1. eines Albums mit Photographien<br />
der drei evangelischen Kirchen<br />
unserer Stadt und Bildern der<br />
schönen Stadt <strong>Allenstein</strong>,<br />
2. der Predigt bei der Neueinweihung,<br />
3. eines Heftchens über den Russeneinfall,<br />
4. eines Heftchens über die Geschichte<br />
der evangelischen Gemeinde<br />
<strong>Allenstein</strong>,<br />
5. eines Büchleins: „Die Geschichte<br />
der evangelischen Kirchen im<br />
Ermland seit 1772“<br />
schien uns der Geburtstag Ew. Majestät<br />
die schönste Gelegenheit zu<br />
bieten. Werden diese Gaben auch<br />
wehmutsvolle Erinnerungen wachrufen,<br />
so hoffen wir, daß sie Ew. Majestät<br />
doch auch Ursache einer reinen<br />
Geburtstagsfreude sein werden.<br />
Wir bitten ehrfurchtsvollst sie hinzu-