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Viele Ideen – Viele Taten – Viele Köpfe - IG Metall Netzwerk ...

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Cornelia Gramm<br />

Cornelia Gramm <strong>–</strong> die Schnelldenkerin<br />

Sie ist eine harte<br />

Verhandlungs-<br />

partnerin<br />

Fotographie und<br />

die Natur<br />

genießen <strong>–</strong> ihre<br />

Hobbys<br />

Aktive Frauen-<br />

politik in der<br />

Vacuumschmelze<br />

sehr schwierig<br />

Bereits seit 30 Jahren ist Cornelia Gramm bei der Vacuumschmelze<br />

GmbH in Hanau beschäftigt. Die gelernte<br />

Werkstoffprüferin war von Anfang an gewerkschaftlich<br />

aktiv. In ihrem ehemaligen Ausbildungsbetrieb<br />

in Frankfurt am Main war sie in der Jugendvertretung,<br />

danach stieg sie auf die gewerkschaftliche Frauenpolitik<br />

um. Bereits seit 1976 findet man sie als aktives<br />

Mitglied im Ortsfrauenausschuss in Hanau. Seit 1982<br />

ist sie dessen Vorsitzende.<br />

Heute ist sie zudem in der<br />

zweiten Wahlperiode die Betriebsratvorsitzende<br />

der Vacuumschmelze<br />

in Hanau. In dieser<br />

Funktion hat sie viele Bereiche<br />

der Betriebsratsarbeit abzudecken<br />

und kann sich nicht<br />

mehr vollkommen ihren persönlichen<br />

Schwerpunkten widmen.<br />

„Ich habe mittlerweile eine<br />

Menge Aufgaben zu erledigen<br />

und muss mich um sehr vieles<br />

kümmern“, erklärt sie. Dennoch<br />

hat sie ihre Schwerpunkte nicht<br />

vollkommen aus den Augen<br />

verloren: Nach wie vor setzt sie<br />

sich in dem Ausschuss für Entgeltfragen<br />

für eine geschlechterneutrale<br />

Entlohnung ein.<br />

Cornelia Gramm gilt unter<br />

ihren Kollegen und Kolleginnen<br />

im Betriebsrat als harte Verhandlungspartnerin,<br />

die sich<br />

nichts gefallen lässt und über<br />

einen starken Durchsetzungswillen<br />

verfügt. „Sie kann sehr<br />

überzeugend sein“, meint eine<br />

langjährige Kollegin dazu. Sie<br />

lässt andere Meinungen zu,<br />

keine Frage, doch ist sie oft<br />

meisterlich in ihren Argumenten<br />

und besitzt die Fähigkeit,<br />

andere zu überzeugen. Neben<br />

diesen Eigenschaften gilt sie<br />

aber vor allem als kollegial.<br />

Zuverlässig setzt sie sich für die<br />

Beschäftigten und deren Probleme<br />

ein. Auch die Kollegen und<br />

Kolleginnen beschreiben sie als<br />

angenehm und bescheinigen<br />

ihr eine gute Teamarbeit. „Nur<br />

manchmal, da denkt sie etwas<br />

zu schnell“, schmunzelt ein Kollege.<br />

Trotz ihrer vielen Tätigkeiten<br />

bleibt ihr immer genügend Zeit,<br />

um bei ausgedehnten Spaziergängen<br />

und Wanderungen mit<br />

ihrem Mann und ihrer Familie<br />

den Kopf frei zu bekommen. Ihre<br />

Liebe zur Natur spiegelt sich<br />

auch in ihrem zweiten großen<br />

Hobby: dem Fotografieren. Lässt<br />

die Zeit es zu, wird der Fotoapparat<br />

gezückt, um sich später an<br />

den Aufnahmen zu erfreuen.<br />

Frauenförderung existiert<br />

nur auf dem Papier<br />

Trotz oder gerade wegen<br />

ihrer langjährigen Erfahrung<br />

macht sie sich bei der Frauenförderung<br />

keine Illusionen. Dieses<br />

Thema gibt es ihrer Meinung<br />

nach oft nur auf dem Papier.<br />

Junge Mütter werden nach der<br />

Elternzeit oft aus dem Betrieb<br />

gedrängt. Dies gilt auch für ihr<br />

Unternehmen. Im Betriebsrat<br />

wird zwar versucht gegenzusteuern,<br />

doch nicht selten mit<br />

wenig Erfolg. Dass es in der Vacuumschmelze<br />

so schwierig ist,<br />

ein besseres Work-Life-Balance<br />

und mehr Chancengleichheit<br />

durchzusetzen, liegt zum Teil<br />

auch daran, dass es sich hier um<br />

einen klassischen Produktionsbetrieb<br />

handelt, in dem überwiegend<br />

Männer beschäftigt sind.<br />

Bei angelernten Arbeiterinnen,<br />

die auf dem freien Arbeitsmarkt<br />

kaum Chancen haben, meint die<br />

Firma, sich nicht bemühen zu<br />

müssen. Aber auch qualifizierte<br />

junge Frauen tappen <strong>–</strong> wenn<br />

sie Familie wollen <strong>–</strong> oft in die<br />

Kinderfalle und steigen <strong>–</strong> auch<br />

wegen mangelnder Betreuungsangebote<br />

<strong>–</strong> aus ihrem Beruf aus.<br />

Diejenigen, die trotz kleiner<br />

Kinder im Betrieb bleiben, haben<br />

mehr oder weniger gute private<br />

Lösungen gefunden, um ihre<br />

Doppelbelastung zu organisieren.<br />

Dementsprechend werden<br />

zu wenige Forderungen gestellt.<br />

Da der Arbeitsdruck ständig<br />

steigt, die Arbeitszeiten eher<br />

länger werden und die Anforderungen<br />

an die Flexibilität<br />

zunehmen, dominiert die Arbeit<br />

mehr und mehr auch das private<br />

Leben.<br />

32 33<br />

Nicht alle kommen mit diesem<br />

Druck klar, was man auch<br />

daran erkennen kann, dass die<br />

psychischen Erkrankungen der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

deutlich zunehmen.<br />

Das alles macht die Mobilisierung<br />

der Beschäftigten für<br />

Aktivitäten in der Freizeit nicht<br />

leichter. Für Cornelia Gramm<br />

sind dies harte Rahmenbedingungen,<br />

um sich für ein Mehr an<br />

Work-Life-Balance und Chancengleichheit<br />

einzusetzen. „Ehrlich<br />

gesagt, fehlt der Druck auf der<br />

Tube“, bedauert sie, „aber<br />

auch zentrale Forderungen und<br />

Durchsetzungsstrategien zu<br />

diesen Themen.“<br />

Dementsprechend gibt es<br />

nur wenige konkrete Projekte.<br />

So gab es 2005 ein betriebliches<br />

Projekt in Zusammenarbeit<br />

mit der Vorstandsverwaltung<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> für eine diskriminierungsfreie<br />

Umsetzung des<br />

neuen ERA-Tarifvertrags. Dabei<br />

wurden die Strukturdaten der<br />

Entlohnung von Männern und<br />

Frauen im Betrieb erfasst und<br />

ein Fragebogen entwickelt, um<br />

diskriminierungsfreie Arbeitsbewertungen<br />

durchführen zu können.<br />

Zudem wird momentan vom<br />

Betriebsrat eine Initiative für<br />

betriebliche Kinderbetreuung<br />

und für Hilfe bei der Betreuung<br />

von pflegebedürftigen Angehörigen<br />

in Notfällen unterstützt.<br />

Und immer wieder wird versucht,<br />

weibliche Beschäftigte zu<br />

ermutigen, ihr Recht auf Teilzeit<br />

auch durchzusetzen.<br />

Cornelia Gramm<br />

Erste Ansätze für<br />

Projekte

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