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Viele Ideen – Viele Taten – Viele Köpfe - IG Metall Netzwerk ...

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Claudia Klenk<br />

Claudia Klenk <strong>–</strong> die Frau der Kettensägen<br />

Einsatz auch aus<br />

persönlichen<br />

Gründen<br />

Wunsch:<br />

mehr Toleranz,<br />

Akzeptanz und<br />

Respekt<br />

Seit ihrer frühesten Jugend engagiert sie sich für die<br />

Arbeitnehmerrechte, bereits mit 16 Jahren fing sie in der<br />

Jugend- und Auszubildendenvertretung an. Ihr Engagement<br />

zieht sich lückenlos durch bis zu ihrer Freistellung<br />

vor vier Jahren und dem Posten als stellvertretende Vorsitzende<br />

des Betriebsrats bei der Andreas Stihl GmbH in<br />

Waiblingen. Zusätzlich ist sie im Konzernbetriebsrat, im<br />

Aufsichtsrat von Stihl und die stellvertretende Vorsitzende<br />

in deren Gesamtbetriebsrat.<br />

Geprägt durch ihren langjährigen<br />

Einsatz in der Jugendarbeit<br />

der <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> ist sie noch heute<br />

Fachfrau für Bildung und Ausbildung.<br />

„Es war schon immer<br />

mein Anliegen, dass es eine<br />

gute Ausbildung bei Stihl gibt“,<br />

meint sie dazu. Mit ihrem ausgeprägten<br />

Gerechtigkeitssinn kam<br />

das zweite Standbein fast automatisch<br />

hinzu: die Frauenpolitik.<br />

Auch aus persönlichen Gründen<br />

kämpfte sie für bessere Bedingungen.<br />

Denn Claudia Klenk<br />

kann aus eigener Erfahrung<br />

berichten <strong>–</strong> als alleinerziehende<br />

Mutter musste sie Familie und<br />

Beruf unter einen Hut bringen.<br />

Heute ist ihre Tochter eine junge<br />

Erwachsene, und Claudia<br />

Klenk kann sich wieder voll auf<br />

ihren Beruf konzentrieren. Ihr<br />

Einsatz und Kampfeswille ist<br />

ungebremst. Trotz ihres Interesses<br />

für die Frauenpolitik findet<br />

man Claudia Klenk in keinem<br />

Ortsfrauenausschuss. „Große<br />

politische Diskussionen liegen<br />

mir einfach nicht“, erklärt sie<br />

dazu, „ich bin eher pragmatisch<br />

veranlagt.“ Fragt man die Kollegen<br />

und Kolleginnen nach ihren<br />

Charaktereigenschaften, so<br />

hört man oft: „Sie packt immer<br />

mit an.“ Sie gilt als geradlinig<br />

und zieht durch, was sie sich<br />

vornimmt. „Die Zusammenarbeit<br />

mit Claudia ist sehr konstruktiv.<br />

Zudem nimmt sie einen immer<br />

ernst und hat ein offenes Ohr“,<br />

meint eine langjährige Arbeitskollegin.<br />

Könnte sich die Betriebsrätin<br />

etwas für die Arbeitswelt<br />

wünschen, wären dies mehr<br />

Toleranz, Akzeptanz und Respekt.<br />

Insbesondere sollte akzeptiert<br />

werden, dass bei Frauen<br />

das Berufsleben anders verläuft<br />

als bei Männern. „Engagement<br />

sollte nicht mit einem zeitlichen<br />

Einsatz gleichgesetzt werden.“<br />

Ihrer Ansicht nach würde es<br />

schon viel nützen, wenn Männer<br />

nicht mehr als Waschlappen<br />

angesehen werden, wenn sie für<br />

die Kinderbetreuung zuhause<br />

bleiben. Zumindest das Verständnis<br />

wäre dann größer.<br />

Neben ihrem Einsatz für ihre<br />

Überzeugungen ist ihr auch die<br />

Freizeitgestaltung wichtig. Aus<br />

diesem Grund hat sie mittlerweile<br />

fast sämtliche ehrenamtliche<br />

Tätigkeiten für die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong><br />

aufgegeben. Viel lieber sucht<br />

sie ihre Entspannung bei sportlichen<br />

Aktivitäten, vornehmlich<br />

beim Laufen und Mountainbikefahren.<br />

Um die kreative Ader zu<br />

befriedigen, die in ihr steckt,<br />

dekoriert sie gerne Haus und<br />

Garten. „Aber auch meinem<br />

Partner und meiner Tochter<br />

schenke ich gerne Zeit und Aufmerksamkeit“,<br />

sagt sie.<br />

Drei Betriebsvereinbarungen<br />

bei Stihl<br />

Der Pragmatismus von<br />

Claudia Klenk hat Spuren hinterlassen.<br />

So gelang es 2004 mit<br />

ihrer Hilfe drei Betriebsvereinbarungen<br />

zu den Themen Förderung<br />

von Chancengleichheit,<br />

Familie und Beruf und Teilzeit zu<br />

verabschieden. Begleitet wird<br />

die Umsetzung dieser Vereinbarungen<br />

durch eine regelmäßige<br />

Kontrolle über deren Stand,<br />

damit sich tatsächlich etwas verändert.<br />

Und in der Tat erkennt<br />

Claudia Klenk bereits Fortschritte.<br />

So sind die Problemfelder<br />

der Work-Life-Balance und der<br />

Chancengleichheit ihrer Ansicht<br />

nach heute sowohl bei den Personalverantwortlichen<br />

als auch<br />

beim Betriebsrat stärker ins<br />

Bewusstsein gerückt. Im Bereich<br />

Ausbildung gelang eine positive<br />

Entwicklung, denn über Jahre<br />

hinweg wurden bei Stihl keine<br />

Mädchen mehr ausgebildet<br />

66 67<br />

<strong>–</strong> seit letztem Jahr sind erstmalig<br />

wieder welche dabei. Heute<br />

wird gezielt daran gearbeitet,<br />

dass Mädchen den Sprung<br />

in eine Ausbildung bei Stihl<br />

wagen. Für eine bessere Vereinbarkeit<br />

von Privatleben und<br />

Beruf werden inzwischen individuelle<br />

Arbeitszeitmodelle vom<br />

Vorstand genehmigt. Dies war<br />

nicht immer so. Auch deshalb<br />

schaffen es heute so gut wie alle<br />

Mütter, nach der Elternzeit in<br />

den Betrieb zurückzukommen.<br />

Zur weiteren Erleichterung wird<br />

versucht, die Kommunikation<br />

zum Unternehmen aufrecht zu<br />

erhalten. Mütter sollen in der<br />

Elternzeit möglichst Urlaubs-<br />

und Krankheitsvertretungen<br />

übernehmen, um so nicht vollständig<br />

den Kontakt zu verlieren.<br />

Aber nicht in allen drei Punkten<br />

sind die Entwicklungen so<br />

positiv. Laut Claudia Klenk hinkt<br />

die Verbesserung der Chancengleichheit<br />

noch arg hinterher.<br />

Bislang gelang es nicht, den<br />

Anteil der weiblichen Führungskräfte<br />

nennenswert zu erhöhen.<br />

Ebenso wenig gelang es, den<br />

Anteil der weiblichen Beschäftigten<br />

insgesamt anzuheben.<br />

Eine Kehrtwende einzuleiten,<br />

ist gar nicht so einfach. Zwar<br />

lässt der Betriebsrat, allen voran<br />

Claudia Klenk, nicht locker, doch<br />

der Anteil an Facharbeiterinnen<br />

ist dünn gesät und die Konkurrenz<br />

in Baden-Württemberg<br />

neben Daimler Chrysler, Bosch<br />

und Porsche ist groß.<br />

Claudia Klenk<br />

Erste Fortschritte<br />

auch in der Praxis<br />

erkennbar<br />

Chancengleichheit<br />

noch verbesse-<br />

rungswürdig

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