Viele Ideen – Viele Taten – Viele Köpfe - IG Metall Netzwerk ...
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Karin Ludin<br />
Karin Ludin <strong>–</strong> eine Kollegin, wie man sie sich wünscht<br />
Gleichstellungs-<br />
beauftragte des<br />
Betriebsrats<br />
Wichtigstes<br />
Projekt:<br />
Gründung des<br />
Frauennetzwerks<br />
Karin Ludin war anfänglich keineswegs aus Überzeugung<br />
die erste Gleichstellungsbeauftragte des Betriebsrates<br />
bei IBM in Hannover. Heute sieht sie das<br />
anders. Mittlerweile bedeutet ihr das Thema sehr viel,<br />
ihr Engagement gilt unter Kolleginnen und Kollegen<br />
als vorbildlich und auch die Erfolge sprechen für sich.<br />
Als Karin Ludin 1998 erstmalig<br />
in den Betriebsrat gewählt<br />
wird, sieht sie die Themen der<br />
Chancengleichheit eigentlich<br />
nicht als ihren Schwerpunkt. Zu<br />
diesem Zeitpunkt ist sie jedoch<br />
die einzige Frau im Gremium<br />
und als der Betriebsratsvorsitzende<br />
den Wunsch äußert,<br />
solch eine Funktion einzurichten,<br />
liegt es für ihn nahe, ihr<br />
diesen Posten zu geben. So<br />
kommt es, dass sie nun seit<br />
1998 die Gleichstellungsbeauftragte<br />
des Betriebsrates bei<br />
IBM in Hannover ist und sich im<br />
Laufe der Zeit ihre Sichtweisen<br />
zu diesem Thema geändert<br />
haben: „Ich bin mittlerweile<br />
sensibilisierter für Ungerechtigkeiten,<br />
als ich es zuvor war.“.<br />
Rückblickend betrachtet gab<br />
ihr die Auseinandersetzung<br />
mit der Frauenpolitik sowohl<br />
beruflich, als auch persönlich<br />
sehr viel. Heute, sagt sie, ist es<br />
zum Schwerpunkt ihrer Arbeit<br />
geworden.<br />
Karin Ludin kann man rückblickend<br />
als Wegbereiterin für<br />
viele Neuerungen sehen. Bei<br />
dem Posten für die Gleichstellungsbeauftragte<br />
blieb es nicht.<br />
Heute existiert ein Gleichstellungsausschuss,<br />
dessen Sprecherin<br />
sie ist. Sie bietet monatliche<br />
Sprechstunden an zu Themen<br />
wie Elternzeit, Wiedereinstieg<br />
und Teilzeitmöglichkeiten,<br />
informiert daneben regelmäßig<br />
über Gender Mainstreaming,<br />
erarbeitet Aushänge und verschickt<br />
E-Mails zu gesetzlichen<br />
und betrieblichen Grundlagen,<br />
organisiert den Girl’s Day, hält<br />
Schulungen <strong>–</strong> kurzum, sie engagiert<br />
sich an allen wichtigen<br />
Ecken und Enden.<br />
Eines ihrer größten Projekte<br />
war die Gründung eines Frauennetzwerks.<br />
Bereits ein Jahr nach<br />
ihrer Wahl zur Betriebsrätin<br />
beginnt sie damit am Standort<br />
Hannover. Damals waren nicht<br />
sehr viele Kolleginnen in einem<br />
Betriebsratsgremium. Doch<br />
schon bald erweiterte sich der<br />
Kreis engagierter interessierter<br />
Frauen, bis das <strong>Netzwerk</strong> auf<br />
mehr als 30 Kolleginnen angewachsen<br />
war. Vor zwei Jahren<br />
dann ein Einbruch. Der Grund:<br />
viele Kolleginnen fielen weg,<br />
wegen Standortschließungen<br />
in Hannover und Schweinfurt.<br />
Die Stimmung bei den Beschäftigten<br />
war auf einem Tiefpunkt.<br />
„Ich habe nicht versucht, es<br />
zwanghaft aufrecht zu halten“,<br />
gibt sie zu, „wir haben uns entschlossen,<br />
nach der Betriebsratswahl<br />
2006 einen Neuanfang<br />
zu wagen.“ Und dieser ist recht<br />
gut gelungen. Sie gründeten ein<br />
neues <strong>Netzwerk</strong> gewerkschaftlich<br />
organisierter Frauen, welche<br />
im Laufe des letzten Jahres<br />
zwei Treffen hatten. Karin Ludin<br />
ist mit dem Ergebnis bereits<br />
heute zufrieden: „Es gab viele<br />
positive Effekte in viele Richtungen.“<br />
Fokus nicht nur auf den<br />
Problemen der weiblichen<br />
Beschäftigten<br />
Wichtig ist ihr, den Fokus<br />
nicht nur auf die Probleme der<br />
Frauen zu richten. Für sie ist es<br />
von entscheidender Bedeutung,<br />
dass Männer und Frauen gleich<br />
behandelt werden. Sie ist überzeugt:<br />
„Auch bei Männern gibt<br />
es viele Probleme, beispielsweise<br />
Familie und Beruf zu vereinbaren.“<br />
Sie fände es dennoch<br />
schön, wenn Frauen in Zukunft<br />
mehr Mut bewiesen.<br />
Auch dafür setzt sie sich ein.<br />
„Es ist wichtig, jungen Frauen<br />
Mut zu machen, in Berufe zu<br />
gehen, die nicht unbedingt typisch<br />
sind.“<br />
Sie selbst hat diesen Mut<br />
bereits vor 16 Jahren bewiesen.<br />
Nach ihrem Abitur wird sie<br />
Auslandskorrespondentin, entscheidet<br />
sich später, zunächst<br />
ein technisches Studium abzuschließen.<br />
Nach ihrem drei-<br />
74 75<br />
jährigen Studium zur Anwendungsinformatikerin<br />
arbeitet sie<br />
bis heute in einem technischen<br />
Beruf. Eine Freistellung hat sie<br />
nämlich nicht.<br />
Ihrer Beliebtheit schadet<br />
dies keineswegs. Im Gremium<br />
und bei der Belegschaft genießt<br />
Karin Ludin einen hohen Stellenwert.<br />
„Man merkt einfach,<br />
dass ihr die Themen Spaß machen<br />
und dass sie voll dahinter<br />
steht“, meint eine langjährige<br />
Kollegin. „Karin kennt sich unglaublich<br />
gut aus, ist an vielen<br />
Themen interessiert und bringt<br />
sich ein“, ergänzt eine weitere<br />
Kollegin.<br />
Karin Ludin gelingt die<br />
Balance zwischen ihrem Engagement<br />
für die Kollegen und<br />
Kolleginnen und ihren eigenen<br />
Bedürfnissen. Manchmal stellt<br />
sie diese zwar etwas in den<br />
Hintergrund, vergisst sich aber<br />
dennoch nicht. So findet sie<br />
immer wieder die Zeit, Science<br />
Fiction oder Fantasy-Romane<br />
zu lesen oder ihren Freundeskreis<br />
zu pflegen, der ihr sehr<br />
wichtig ist. Gemeinsam mit<br />
ihrem Mann, der freischaffender<br />
Künstler ist, entwirft sie<br />
Flyer, bereitet Vernissagen vor<br />
und kann so ihre kreative Seite<br />
einsetzen. „Das ist für mich der<br />
perfekte Ausgleich zu meiner<br />
technischen Tätigkeit und der<br />
Arbeit als Betriebsrätin.“<br />
Karin Ludin<br />
Mehr Mut von den<br />
Frauen<br />
In der kreativen<br />
Arbeit mit ihrem<br />
Mann findet sie<br />
Ausgleich