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Heute sagt Anton: Grundbuch aufräumen! - Aktuelles

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<strong>Heute</strong> <strong>sagt</strong> <strong>Anton</strong>: <strong>Grundbuch</strong> <strong>aufräumen</strong>!<br />

– <strong>Grundbuch</strong>berichtigung bei Veränderungen/Löschung alter Eintragungen –<br />

I. Fall<br />

Die Erblasserin ist im Jahr 2009<br />

verstorben und hat ihren Neffen<br />

<strong>Anton</strong> durch notarielles Testament<br />

zum Erben eingesetzt.<br />

Im Nachlass befindet sich das<br />

Siedlungshaus der Erblasserin,<br />

eingetragen im <strong>Grundbuch</strong> von<br />

Schönstedt Blatt 301.<br />

In der Eigentümerspalte des<br />

<strong>Grundbuch</strong>es ist (noch) die Erblasserin<br />

E als Eigentümerin eingetragen.<br />

In Abt. II des <strong>Grundbuch</strong>es<br />

sind verschiedene alte<br />

Rechte vermerkt:<br />

� lfd. Nr. 1: Reichsheimstättenvermerk;<br />

� lfd. Nr. 2: Nießbrauchsrecht<br />

für die vor 20 Jahren<br />

vorverstorbene Mutter der<br />

2<br />

Dr. H.-P. Ensenbach<br />

Geschäftsleitender Partner der<br />

ENSENBACH Rechtsanwälte<br />

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ImmoTips 1/2010<br />

Erblasserin, löschbar gegen<br />

den Nachweis des Todes der<br />

Berechtigten;<br />

� lfd. Nr. 3: Rückauflassungsvormerkung<br />

zugunsten der<br />

vor 20 Jahren vorverstorbenen<br />

Mutter der Erblasserin.<br />

In Abt. III des <strong>Grundbuch</strong>es sind<br />

ebenfalls verschiedene Rechte<br />

eingetragen:<br />

� lfd. Nr. 1: DM 3.000,00 Darlehen<br />

für Straßenbaukosten<br />

zugunsten der Gemeinde<br />

Schönstedt, eingetragen am<br />

01.11.1953;<br />

� lfd. Nr. 2: DM 1.000,00<br />

Grundschuld nebst 8 % Zinsen<br />

seit dem 11.11.1995 für<br />

William Moneymaker, geb.<br />

am 10.12.1890, Denver;<br />

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Grundschuld nebst 12 %<br />

Zinsen für die Sparkasse<br />

Schönstedt in Schönstedt,<br />

die Erteilung eines Grundschuldbriefes<br />

ist ausgeschlossen.<br />

<strong>Anton</strong> möchte das Haus verkaufen.<br />

Er hat auch sofort einen<br />

Käufer, der Nachbar möchte es<br />

für seine Tochter.<br />

<strong>Anton</strong> geht zum Notar und gibt<br />

den Kaufvertrag in Auftrag. Dabei<br />

fragt <strong>Anton</strong>, ob er zunächst<br />

als Erbe im <strong>Grundbuch</strong> eingetragen<br />

werden muss, bevor er verkaufen<br />

kann. Er habe gehört, das<br />

notarielle Testament reiche dem<br />

<strong>Grundbuch</strong> als Nachweis aus.<br />

II. <strong>Grundbuch</strong>berichtigung<br />

Nach jedem Erbfall sollte zwingend<br />

die <strong>Grundbuch</strong>berichtigung<br />

herbeigeführt werden. Für<br />

die rechtssichere Gestaltung<br />

eines Verkaufes ist die vorherige<br />

<strong>Grundbuch</strong>berichtigung<br />

notwendig.<br />

<strong>Anton</strong> hat zwar grundsätzlich<br />

Recht, wenn er meint, dem<br />

<strong>Grundbuch</strong>amt könne auch<br />

der Nachweis eines notariellen<br />

Testamentes ausreichend sein.<br />

§ 40 Abs. 1 GBO lässt an sich<br />

den Verkauf und die Übertragung<br />

des Eigentums auf einen<br />

Käufer auch ohne Voreintragung<br />

des Erben zu.<br />

Trotzdem entspricht es der notariellen<br />

Sorgfalt, vor der Durchführung<br />

eines Kaufvertrages<br />

über den Verkauf der Immobilie<br />

die Voreintragung des Erben herbeizuführen.<br />

Wird auf die Voreintragung<br />

des Erben verzichtet,<br />

entsteht nämlich eine rechtliche<br />

Lücke derart, dass der Käufer<br />

nicht wirksam Eigentümer wird,<br />

sollte sich zu einem späteren<br />

Zeitpunkt eine andere Erbfol-<br />

ge herausstellen. Dafür wäre es<br />

schon ausreichend, wenn nur<br />

später noch ein zeitlich jüngeres<br />

Testament der Erblasserin E auftauchen<br />

würde, mit dem nicht<br />

<strong>Anton</strong>, sondern z.B. die Nichte<br />

Gisela eingesetzt wurde.<br />

Ohne Voreintragung von <strong>Anton</strong><br />

könnte Gisela dann zu einem<br />

beliebigen späteren Zeitpunkt<br />

die <strong>Grundbuch</strong>berichtigung zu<br />

ihren Gunsten beantragen. Der<br />

Käufer K wäre nur scheinbar<br />

eingetragen, unabhängig von<br />

der erfolgten Kaufpreiszahlung<br />

und gleichgültig, wie lange er<br />

im Objekt bereits wohnt.<br />

Mit Voreintragung des Erben<br />

entsteht das Problem nicht. Der<br />

Käufer kann sich dann, wenn sich<br />

eine andere Erbfolge herausstellen<br />

sollte, auf seinen guten Glauben<br />

an den im <strong>Grundbuch</strong> voreingetragenen<br />

<strong>Anton</strong> berufen.<br />

Maßgeblicher Unterschied in<br />

den beiden Varianten ist, dass<br />

die Möglichkeit eines gutgläubigen<br />

Erwerbes den guten Glauben<br />

an das Eigentum des Verkäufers<br />

voraussetzt, welches<br />

durch die Eintragung des Verkäufers<br />

im <strong>Grundbuch</strong> dokumentiert<br />

ist. Nicht geschützt<br />

wird dagegen der Glaube nur<br />

an die Verfügungsbefugnis, die<br />

der Verkäufer ohne Voreintragung<br />

unter Hinweis z.B. auf eine<br />

Testamentsurkunde anführt.<br />

III. Abt. II/III<br />

Der oben beschriebene Sachverhalt<br />

zeigt, wie sinnvoll es außerdem<br />

ist, auch Grundbücher<br />

aktuell zu halten, insbes. erledigte<br />

Rechte auch auszutragen.<br />

Im beschriebenen Fall wird<br />

<strong>Anton</strong> eine Menge Probleme<br />

haben:<br />

Zu Abt. II des <strong>Grundbuch</strong>es<br />

müssen eine Reihe Dinge erledigt<br />

werden:


� Für den Reichsheimstättenvermerk<br />

ist (nur) ein Löschungsantrag<br />

des Eigentümers<br />

erforderlich.<br />

� Für das eingetragene Nießbrauchsrecht<br />

zugunsten der<br />

vor 20 Jahren verstorbenen<br />

Mutter der Erblasserin benötigt<br />

<strong>Anton</strong> nur eine Sterbeurkunde<br />

nach der vor 20 Jahren<br />

vorverstorbenen Mutter.<br />

� Wegen der Rückauflassungsvormerkung<br />

zugunsten<br />

der Mutter wird das schon<br />

schwieriger. Ein solches<br />

Recht ist gegen den Nachweis<br />

des Todes des/der Berechtigten<br />

nicht löschbar.<br />

Es wird eine Löschungsbewilligung<br />

des Erben der vor<br />

20 Jahren vorverstorbenen<br />

Mutter notwendig. Wenn die<br />

Erbfolge damals anders war<br />

als die offenbar vorausgegangene<br />

Übertragung, kann<br />

die Klärung große Schwierigkeiten<br />

bereiten.<br />

Zu Abt. III des <strong>Grundbuch</strong>es<br />

entsteht große Sucharbeit:<br />

� Das zu lfd. Nr. 1 für die Gemeinde<br />

Schönstedt eingetragene<br />

Darlehen ist im Ergebnis<br />

eine Hypothek. Da im <strong>Grundbuch</strong><br />

nichts über einen Briefausschluss<br />

vermerkt ist, wird<br />

ein Hypothekenbrief existieren.<br />

Benötigt wird eine Löschungsbewilligung<br />

und der<br />

Hypothekenbrief. Oft ist so<br />

etwas schon vor Jahrzehnten<br />

dem Eigentümer übersandt/<br />

ausgehändigt worden, ohne<br />

dass eben die Löschung<br />

vollzogen wurde. Im Zweifel<br />

muss wegen des verloren<br />

gegangenen Hypothekenbriefes<br />

das Aufgebotsverfahren<br />

zur Kraftloserklärung<br />

durchgeführt werden.<br />

� Noch schwieriger wird es bei<br />

der Grundschuld, die seit dem<br />

Jahr 1955 für William Moneymaker,<br />

geb. 10.12.1890, Denver,<br />

eingetragen ist. <strong>Anton</strong><br />

wird sich auf die Suche nach<br />

den Erben des Berechtigten<br />

machen müssen, benötigt<br />

von diesen die Erbnachweise<br />

in grundbuchlicher Form, eine<br />

Löschungsbewilligung und<br />

wiederum den Grundschuldbrief.<br />

� Einfacher ist das Ganze wegen<br />

der dann noch eingetragenen<br />

Grundschuld für<br />

die Sparkasse Schönstedt in<br />

Schönstedt. Wenn dort die<br />

Löschungsunterlage schon<br />

ausgehändigt worden war,<br />

wird nur die Erteilung einer<br />

Zweitschrift ausreichend<br />

sein. Ein Grundschuldbrief<br />

kann nicht verloren gegangen<br />

sein, da im <strong>Grundbuch</strong><br />

vermerkt ist, dass die Grundschuld<br />

brieflos eingetragen<br />

wurde.<br />

IV. Empfehlung<br />

<strong>Anton</strong> <strong>sagt</strong>: Auch Grundbücher<br />

müssen aktualisiert gehalten<br />

werden. Veränderungen im<br />

Eigentum müssen eingetragen<br />

sein. Wer sich Grundbesitz als<br />

Vermögenswert zurechnet,<br />

will darüber auch verfügen<br />

können.<br />

Altrechte können den Vermögenswert<br />

von Grundbesitz im<br />

Zweifel komplett, schlechtestenfalls<br />

über Jahre hinaus blockieren.<br />

Es empfiehlt sich dringend,<br />

Altrecht jeder Art nach<br />

deren sachlicher Erledigung<br />

zum Erlöschen zu bringen.<br />

Ausnahmen haben an sich nur<br />

Sinn, wenn noch einigermaßen<br />

aktuelle Grundschulden für<br />

deutsche Banken oder Sparkassen<br />

eingetragen bleiben, um<br />

die Möglichkeit einer erneuten<br />

Verwendung als Sicherheit<br />

vorzuhalten. Auch dies macht<br />

aber keinen Sinn, wenn nach<br />

der Lebensplanung mit einer<br />

solchen Verwendung in überschaubarem<br />

Zeitraum nicht zu<br />

rechnen ist.<br />

Von: Dr. H.-P. Ensenbach, Rechtsanwalt<br />

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