Gute, Steffi Nerius - Kienbaum

Seite 19 Kienbaum-Info November 2009
WM-Titel für Volleyball-Juniorinnen
Erfreuliche Aufwärts-Tendenz, auch bei den Männern und Frauen
Mit neuen Trainern ist neuer
Schwung in den deutschen Volleyball
eingezogen. Diesen Schluss
lassen jedenfalls die Ergebnisse in
diesem Jahr zu, denn es wurden
einige bemerkenswerte Erfolge
errungen, deren Basis nicht zuletzt
in harten Trainingslagern in Kienbaum
gelegt wurde.
Das Frauen-Team des DVV war
bei den Europameisterschaften
sogar dicht an einer Medaille dran,
doch leider ging das kleine Finale
um Platz drei gegen das von 14000
Zuschauern fanatisch angefeuerte
Gastgeberland Polen mit 0:3
(16:25, 19:25, 23:25) verloren. Was
natürlich bei allen eine gewisse Enttäuschung
hervorrief, zumal die
Mannschaft von Trainer Giovanni
Guidetti bis dahin so großartige
Leistungen bei diesem Turnier
gezeigt und unter anderem Serbien
und die Türkei geschlagen hatte.
"Meine Spielerinnen hatten kein
Benzin mehr im Tank, weil sie zuvor
zu viel Energie verbrauchen mussten,
um in den Vorrunden-Begegnungen
zu bestehen und das Halbfinale
zu erreichen", sagte Guidetti,
der aber insgesamt gesehen sehr
zufrieden mit der Entwicklung seiner
Mannschaft war, die zuvor
schon beim Grand Prix in Brasilien
den dritten Platz errungen hatte,
während die Polinnen dort nur
Neunte wurden.
Den EM-Titel gewann Italien, das
in einer anderen Liga spielt, vor den
Niederlanden. Doch auch drei deutsche
Frauen gingen nicht leer aus
und wurden für ihre besonders
guten Leistungen ausgezeichnet,
so Christine Fürst als beste Blockerin,
Kerstin Tzscherlich als beste
Annahmespielerin sowie die Diagonal-Angreiferin
Margareta Anna
Kozuch als beste Punktesammlerin.
Auch für die DVV-Männer bildeten
die Europameisterschaften in
Finnland das Highlight der Saison,
obwohl sie noch andere wichtige
Aufgaben in der Saison zu bestehen
hatten. Trainer Raul Lorenzo
zog schließlich ein positives Fazit
nach seiner einjährigen Arbeit in
Deutschland, ehe er für ein paar
Wochen in seine argentinische Heimat
zurückflog.
Platz sechs bei der EM, Erster in
der European League nach einem
3:2-Sieg über Spanien im portugiesischen
Portimao und zudem die
Qualifikation für die World League
2010. Das kann
sich doch sehen
lassen. Die
Fortschritte sind
dabei allerdings
unübersehbar
gewesen.
Lozanos kritischeEinschätzung:
"Das einzige
sportliche
Manko war vielleicht
das Verpassen
des EM-
Halbfinals. Ein einziger Sieg hat uns
dazu gefehlt. Allerdings haben wir
im gesamten Turnier auch nur gegen
die beiden Endspielgegner
Polen und Frankreich verloren. Was
wir brauchen, das ist noch mehr Stabilität
und Konstanz in unseren Spielen
gegen starke Mannschaften".
Doch der Trainer sah sehr gute
Ansätze und meinte, dass sich auf
der Basis seines Vorgängers Stelian
Moculescu etwas Gutes entwickelt
hat, was jetzt weiter durch harte
NEU - NEU - NEU !
Seit Kurzem sendet Kienbaum
TV-Interviews und Berichte
aus dem Bundesleistungszentrum:
www.Kienbaum-Sport.de
Arbeit voran gebracht werden
muss. "Nach den Olympischen
Spielen in Peking hat sich naturgemäß
eine normale Veränderung
ergeben. Wenn die Truppe aber
zusammen bleibt, dann kann sie zu
den besten sechs Teams der Welt
zählen. Momentan rangieren wir auf
Platz neun oder zehn."
Dass der Deutsche Volleyball-
Verband dennoch einen ganz
großen Coup in dieser Saison landete,
verdankt er seinen Juniorinnen,
die bei der U 20-WM in Mexicali
einen imponierenden 3:0-Finalsieg
(28:26, 26:24, 25:16) gegen
die Dominikanische Republik landeten
und dabei Nerven wie Drahtseile
bewiesen, um in kritischen
Situationen nicht die Übersicht zu
verlieren. Wobei natürlich auch die
in Kienbaum erworbene Topkonditi-
Beste Bedinungen herrschen in der großen Halle von
Kienbaum für den Deutschen Volleyball-Verband
on eine gewichtige Rolle spielte.
Noch nie zuvor wurde mehr als
ein fünfter Platz erreicht. Trainer Han
Abbing hatte mit den talentierten
Mädchen aber nicht nur Vorbildliches
geleistet, sondern auch den
Mut gehabt, vom WM-Titel als Ziel
zu sprechen und sich nicht auf fade
Aussagen wie "wir wollen möglichst
gut abschneiden" zurückgezogen.
Überragend agierte der deutsche
Mittelblock, aber auch die sicheren
Aufschläge und das Über-Kopf-
Spiel funktionierten bestens, so
dass sich die Gegnerinnen oftmals
vor unlösbare Probleme gestellt
sahen. Mannschaftsführerin Sarah
Petrausch hüpfte unablässig vor
Freude nach dem Endspielsieg: "Ich
glaube, ich raste aus" und Natalia
Cukseeva meinte: "Es ist einfach
unglaublich." Und die vom Berliner
Olympia-Stützpunkt mitgereiste Ärztin
Dr. Sabine Spiegel erklärte:
"Mit gemischten Gefühlen bin ich
gekommen und fahre euphorisch
nach Hause."
Personalien
Änderungen beim Berliner
Leichtathletik-Verband. Für den
nicht mehr kandidierenden Reinhard
von Richthofen-Straatmann
wurde der ISTAF-Macher Gerhard
Janetzky zum Präsidenten gewählt.
Und der brachte eine völlig neue
Mannschaft mit. Darunter befindet
sich auch der Geschäftsführer des
BLZ Kienbaum Klaus-Peter Nowack,
der einer der beiden Vizepräsidenten
sein wird.
o
Nach ihrem Erfolg bei der WM
wurde die Speerwerferin Steffi Nerius
von den deutschen Spitzensportlern
zum "Champion des Jahres"
gekürt. Bei der Abstimmung
von 68 WM- und EM-Medaillengewinnern
im Robinson-Club Sarigerme
in der Türkei setzte sie sich vor
dem zweifachen Schwimm-Weltmeister
Paul Biedermann durch.
o
Schock für Fabian Hambüchen,
denn Juri Ryazanov, sein langjähriger
Mehrkampfrivale aus Russland,
zugleich auch Mannschaftskollege
in seinem Bundesligaklub KTV
Straubenhardt, ist bei einem Autounfall
200 Kilometer östlich von
Moskau ums Leben gekommen.
Der 22-jährige Ausnahmeturner,
der fünf Tage zuvor bei der WM in
London noch die Bronzemedaille
gewann, stieß in seinem Chevrolet
frontal mit einem entgegenkommenden
Wagen zusammen. Ryazanov
befand sich auf dem Weg
zur Deutschen Botschaft, um sich
ein Visum zu besorgen.
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