Ethnikum der Hofbeschreibung - Familie Parigger
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Auszüge aus den Schlern-Schriften (<strong>Familie</strong>n <strong>Parigger</strong>) Seite 2 / 10<br />
Nassereit<br />
Lage: Hinter Mareit; grenzt gegen Mittag die gemaine Straße, Nr. 41, F. 283 ex 1551.<br />
Theresianischer Kataster: Unterer Nassereithof, K. Nr. 72, Bp. 98. Bes. Georg Gabmayr. Grh. Lebenegg.<br />
Glie<strong>der</strong>ung und Grundherrschaft: Ca. 1750 und 1750 werden beschrieben: 1. Gütl zu N. Grh. Geizkoflers<br />
Erben; 2. Unter-Nassereit. Grh. Lebenegg; 3. ein Viertel aus dem Oberen Nassereiterhof, Grh. Wolfsthurn.<br />
In meinem Auszug aus dem Theresianischen Kataster finde ich nur das zweite Gut (Unter-N.). Es ist<br />
offenkundig, daß das erste und dritte nur deswegen nicht wie<strong>der</strong> erscheinen, weil sie keine Höfe mit<br />
eigenem Gesäß waren, son<strong>der</strong>n Zugüter. Was das dritte anlangt, so ist festzustellen, daß 1388 drei Viertel 1<br />
vorhanden waren, im 16. Jahrhun<strong>der</strong>t ein halber Hof, <strong>der</strong> dem Spital in Sterzing diente (Nr. 31, F. 114 ex<br />
1545; Fi., n. 922 ex 1584). 1530 gehörte zur Baurecht des halben Oberen Nassereithofes eines <strong>der</strong><br />
"KIRCHRAST" genannten Stücke. Vielleicht ist dieses Stück mit einem <strong>der</strong> 1388 vorhandenen drei Viertel<br />
identisch. 1638 ist namentlich nur mehr ein Viertel vom Oberen Nassereithof vermerkt, das den Maxim.<br />
Grebmer zum Grundherrn hat. Es muß also die Hälfte (= ein Viertel) sowohl besitzrechtlich wie grundherrlich<br />
vom halben Oberen N. abgetrennt worden sein. Mir ist allerdings kein Fall bekannt, daß das Spital<br />
Grundrechte verkauft hätte. Kirchliche Anstalten verkauften wohl grundsätzlich keine Gilten, mindestens<br />
soweit sie in leicht erreichbarer Nähe lagen. Wohl. aber sind Tauschgeschäfte nicht selten. Daran werden<br />
wir auch hier denken müssen. Denn an<strong>der</strong>s könnte ich mir nicht erklären, wieso auf einmal Grebmer zur<br />
Grundherrschaft über ein Viertel des Oberen N. gekommen sein sollte. Das noch weiterhin dem Spital<br />
21 Außermareit<br />
verbliebene eine Viertel dürfte gemeint sein, wenn 1638 ein Stück Acker, "darin ein Stall und Stadel steht",<br />
beschrieben wird, das dem Spital zinste. - Die Grundherrschaft über das an<strong>der</strong>e Viertel ging dann von den<br />
Grebner'schen auf Wolfsthurn über. Das dem Spital verbliebene eine Viertel tritt 1651 und 1712 mit dem ihm<br />
zukommenden, 1638 aber nicht auffindbaren Namen wie<strong>der</strong> zutage. Ca. 1750 und 1777 würde es unter den<br />
dem Spital zinsenden Stücken schon zu finden sein, wahrscheinlich aber wie<strong>der</strong>um (wie 1638) nicht unter<br />
dem Namen Oberes Nassereitgut, son<strong>der</strong>n entwe<strong>der</strong> namenlos o<strong>der</strong> unter dem Eigen-(nicht Gattungs-)<br />
Namen "Wiese". Ich glaube, gleich im nachfolgenden den Nachweis erbringen zu können, daß dieses eine<br />
Viertel mit dem lange mit einem Teil von KIRCHRAST besitzrechtlich verbundenen Stück "Wiese zu Nassereit"<br />
identisch ist. - 1638 werden nur zwei Nassereitgüter beschrieben; Unternassereit fehlt. Ich suchte die Güter<br />
zusammen, welche 1638 <strong>der</strong> Grundherrschaft Trapp (Trapp folgt meist auf Welsperg und hat zum<br />
Nachfolger Lebenegg) unterstehen. Doch fand ich Trapp als Grundherrn nur bei den zwei Halbhöfen<br />
Gassegaud.<br />
Die ersten Nennungen von N. finden sich in landesfürstlichen Raitbüchern. 1291: fili Pfaflini de Nazareit, M.<br />
C. 8, 63 v . - 1324: filia Nazerei<strong>der</strong>ii, M. C. 12, 108 v . - 1334: Niklas auz Nazareit, I. C. 18, 73 v . Damit ist aber<br />
nicht gesagt, daß <strong>der</strong> Landesfürst hier Höfe besessen hat. Wäre das <strong>der</strong> Fall gewesen, so müßte N. doch<br />
wohl 1288 und in den PachtzinsIisten 1298 und 1311 genannt sein. Es handelt sich offenkundig um in N.<br />
siedelnde landesfürstliche Zinsleute (censuales), aygen Leute (homines empti o<strong>der</strong> chamerlute). (Vgl. 1288,<br />
XI, n. 110 bis 114, XII, n. 30 bis 37; 1299, fol. 24 a und 24 b , 1314, fol. 31 a , 33 a .)<br />
a) Grh. vom Nassereitgüetl: 1472: Christine, Witwe nach Ulrich Pewntner zu Mareit, stiftet einen Jahrtag<br />
zu Stilfes von ihrem Eigengut Nazareith zu Mareit und daraus soll Grundzins geleistet werden, Schm. R., n.<br />
76. Ich glaube, <strong>der</strong> Ausdruck "Grundzins" ist nicht wörtlich zu nehmen. Es ist ganz unwahrscheinlich, daß<br />
man für einen Jahrtag die Giebigkeit eines ganzen Hofes einsetzen mußte. Mit dem Grz. wäre auch die Grh.<br />
über diesen Hof verbunden gewesen. Es verlautet aber nie mehr etwas davon, daß die Kirche in Stilfes<br />
grundherrliche Rechte ausgeübt hätte. Die Grh. über dieses Eigengut dürfte an die Geizkofler gekommen<br />
sein, in <strong>der</strong>en Händen wir sie 1551 finden, Nr. 41, F. 283. - 1638: Geizkoflerische Gemeinschaft vom<br />
Naßereithof. Ca. 1750: Geizkoflers Erben vom Güetl zu Nassereit.<br />
b) von Unternasseren: 1552: Welsberg, Nr.46, F.184. -1638: nicht verzeichnet. - Ca.1750: Lebenegg.<br />
c) von Obernassereit: 1388: Fritz <strong>der</strong> Chezzler und Diemut verkaufen Gilte aus drei Viertel des Hofes zu<br />
Obernasareit dem Hans dem Stümelbekk, Bürger zu Ste. Fi., n. 82. - 1393: Hans <strong>der</strong> Stümelbekk, Bürger<br />
zu Ste., verkauft dem Chunrat Weber ab Seit 2 (Au.-Jau.) Gilte aus dem Lehen Obernasareit in Mareit, Fi., n.<br />
100. - 1399: Albel in Nasareyt 3 , Ste. Sp. Urb., 4 v 1). - 1530: Der halbe Hof, gelegen in Obernaßareit, und ein<br />
in diese Baurecht gehöriges Stück, gen. KIRCHRAST, ungefähr ein Bautag groß, Fi., n. 607. Der Auszug aus<br />
1<br />
Die Maßangabe drei Viertel Hof hat wohl nur dann einen Sinn, wenn einmal ein ganzer, vier Viertel umfassen<strong>der</strong> Obernassereitliof<br />
vorhanden gewesen ist.<br />
2<br />
Chuncz <strong>der</strong> Weber ab Seit hat 1394 <strong>der</strong> Stadt Ste. für Arme im Spital 14 Mark P. übergeben, Fi.. n. 106. Mit dieser (einmaligen) Spende<br />
bekundet er sich als Wohltäter des Spitals und wir können annehmen, daß er für das Spital auch laufende Stiftungen geschaffen hat. 1399<br />
bezieht das Spital Gilten aus N. Wir gehen kaum fehl, wenn wir annehmen, daß diese Gilten von Chunrat Weber herstammen.<br />
3<br />
Wahrscheinlich identisch mit Älblein Schueater ex 1393, A. B. II, n. 1710.<br />
E:\Ahnenforschung\Geschichte\Parigghof.DOC © Pa-28. September 2003