Geo-IT Spektrum II09 Artikel .pdf, pages 1 - ESG
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6 & 7 SPEKTRUM II/09<br />
<strong>Geo</strong>-<strong>IT</strong> querschnittlich nutzen<br />
Die <strong>ESG</strong> bündelt<br />
ihre Kompetenzen<br />
für <strong>IT</strong>-Lösungen mit<br />
<strong>Geo</strong>-Bezug<br />
Mit Google Earth oder Virtual Earth<br />
kann jeder kostenlos um die Welt fliegen<br />
und Satellitenbilder, Stadtpläne,<br />
Geländeinformationen und Gebäude<br />
zwei- oder dreidimensional betrachten.<br />
Zunehmend bedeutend wird der<br />
geografische Content, z.B. Informationen<br />
über interessante Orte oder<br />
Sehenswürdigkeiten, ebenso wie der<br />
Informationsaustausch mit anderen<br />
Nutzern im Internet oder Intranet.<br />
Mit diesen und ähnlichen Themen<br />
beschäftigt sich die <strong>ESG</strong> seit über 10<br />
Jahren. In der Geschäftseinheit <strong>Geo</strong>information<br />
und Fernerkundung, die seit<br />
2004 von Dr.-Ing. Timm Ohlhof geleitet<br />
wird, wurde in dieser Zeit umfangreiches<br />
Know-how zu Technologien,<br />
Methoden und Verfahren für <strong>Geo</strong>-<strong>IT</strong>-<br />
Lösungen aufgebaut und angewandt.<br />
Die <strong>ESG</strong> kooperiert dabei besonders<br />
eng mit den Produktherstellern ESRI,<br />
Intergraph und ERDAS, setzt bei Bedarf<br />
aber auch Open Source-Komponenten<br />
ein. Mit Dr.-Ing. Karin Hosse ist<br />
die <strong>ESG</strong> im Beirat des "Runder Tisch<br />
GIS e. V.", einem Zusammenschluss<br />
von Firmen, der öffentlichen Verwaltung,<br />
Verbänden und dem Hochschulbereich,<br />
sowie im Lenkungsausschuss<br />
der INSPIRE 1 -GMES 2 -Testplattform<br />
vertreten.<br />
Mit <strong>Geo</strong>Broker® hat die <strong>ESG</strong> ein<br />
leistungsfähiges System zum <strong>Geo</strong>datenmanagement<br />
entwickelt, das als<br />
Zentrales Archivierungs- und Auskunftssystem<br />
(ZARA) beim Amt für<br />
<strong>Geo</strong>informationswesen und weiteren<br />
militärischen Dienststellen zur Speicherung,<br />
Verwaltung und Bereitstellung<br />
von <strong>Geo</strong>datenprodukten seit über<br />
vier Jahren operationell eingesetzt<br />
wird.<br />
Gegenwärtig werden sowohl im<br />
militärischen als auch zivilen Umfeld<br />
<strong>Geo</strong>dateninfrastrukturen (GDI) aufgebaut,<br />
mit denen eine webbasierte und<br />
serviceorientierte Online-Versorgung<br />
mit aktuellen <strong>Geo</strong>informationen möglich<br />
ist. <strong>Geo</strong>-<strong>IT</strong> und <strong>Geo</strong>informationen<br />
sind übergreifend nutzbar und können<br />
in nahezu allen Bereichen und Branchen<br />
eingesetzt werden. Im Rahmen<br />
des „<strong>Geo</strong>information Service Point“<br />
hat die <strong>ESG</strong> für den <strong>Geo</strong>informationsdienst<br />
der Bundeswehr eine prototypische<br />
GDI realisiert und erfolgreich<br />
während der jährlich stattfindenden<br />
internationalen Übungen CWID (Coalition<br />
Warrior Interoperability Demonstration)<br />
2006-2008 erprobt.<br />
Schwerpunkte waren die Erzeugung<br />
eines anerkannten Umweltbildes sowie<br />
der schnelle Informationstransfer<br />
der <strong>Geo</strong>informationen zu ausgewählten<br />
Nutzern über standardisierte Web-<br />
Services. Der entwickelte Demonstrator<br />
wurde innerhalb des vorgegebenen<br />
Übungsszenarios multinational und<br />
streitkräfte-gemeinsam („joint & combined“)<br />
eingesetzt und von über 100<br />
Übungspartnern genutzt.<br />
Erstmals im Mai 2009 wurde auf<br />
der Fachmesse AFCEA das <strong>ESG</strong>-System<br />
zur Mobilen <strong>Geo</strong>datenversorgung<br />
vorgestellt. Mit diesem System<br />
sollen künftig Übungen und Einsätze<br />
der Bundeswehr, aber auch das zivile<br />
Katastrophenmanagement, schnell<br />
und effizient mit <strong>Geo</strong>informationen<br />
versorgt werden. Das System ist portabel,<br />
lässt sich einfach in bestehende<br />
Netzwerke integrieren und ist daher<br />
rasch verfügbar. Es bietet den Zu-
System zur Mobilen <strong>Geo</strong>datenversorgung<br />
griff auf dateibasierte <strong>Geo</strong>daten, die<br />
<strong>Geo</strong>datensuche über ein Webportal,<br />
diverse <strong>Geo</strong> Web Services und eine<br />
performante 2D-/3D-Visualisierung.<br />
Die Lösung läuft auf einer virtualisierten<br />
Plattform, basiert auf einer<br />
Kombination von handelsüblichen<br />
und Open Source-Komponenten und<br />
nutzt ausschließlich offene ISO/OGC-<br />
Standards. Sie soll im Rahmen eines<br />
Framework <strong>Geo</strong>-<strong>IT</strong> zu einer übergreifenden<br />
Plattform ausgebaut werden,<br />
um <strong>Geo</strong>informationen für unterschiedliche<br />
Systeme und Applikationen, z.B.<br />
Führungsinformationssysteme, zu verteilen<br />
und zu visualisieren. Die Mobile<br />
<strong>Geo</strong>datenversorgung soll im Juni bei<br />
der diesjährigen CWID-Übung erprobt<br />
werden.<br />
Eine aktuelle Herausforderung ist<br />
die Sicherung der EU-Außengrenzen<br />
gegen illegale Einwanderer. Innerhalb<br />
der laufenden, von der <strong>ESG</strong> geleiteten<br />
Studie im Rahmen des Programms<br />
EUROSUR 3 werden derzeit Szenarien<br />
erarbeitet, die beschreiben, wie EU-<br />
Mitgliedstaaten zukünftig Informationen<br />
von Satelliten (IMINT 4 ), anderen<br />
Überwachungssystemen (z.B. Radar,<br />
AIS 5 ) und weiteren Quellen (z.B.<br />
OSINT 6 ) zur Sicherung der Grenzen<br />
und angrenzender Gebiete außerhalb<br />
der EU nutzen können. Dabei soll ein<br />
Common Pre-Frontier Intelligence<br />
Picture (CPIP) erstellt werden, in dem<br />
Informationen zum EU-Außenraum<br />
aus unterschiedlichen Quellen zu ei-<br />
nem gemeinsamen Lagebild zusammengeführt<br />
werden, um die Situationsüberwachung<br />
zu verbessern und<br />
die Reaktionszeiten für die nationalen<br />
Einsatzkräfte zu verkürzen.<br />
Eine besonders anspruchsvolle<br />
<strong>Geo</strong>-<strong>IT</strong>-Anwendung ist die Zentrale<br />
Missionsplanung (ZMP) für den<br />
Luft-Boden-Abstandswaffe TAURUS<br />
KEPD 350, der sowohl von der deutschen<br />
als auch der spanischen Luftwaffe<br />
eingesetzt wird. Die von der<br />
<strong>ESG</strong> entwickelte ZMP dient dazu, im<br />
Rahmen der Einsatzvorbereitung verlässliche<br />
raumbezogene Informationen<br />
zu gewinnen, auf deren Grundlage<br />
dann die Flugwegplanung des<br />
Lenkflugkörpers und der Zielanflug<br />
präzise geplant werden. Dabei wird<br />
eine zentrale Geländedatenbasis generiert,<br />
um daraus Informationen für<br />
die bildgestützte Navigation im Flug<br />
und im Zielanflug abzuleiten. Kernfunktion<br />
der ZMP ist die Auswahl,<br />
Modellierung und Bewertung von<br />
Navigations- und Zielpunkten. Für<br />
die präzise Konstruktion der Modelle<br />
hat die <strong>ESG</strong> einen speziellen 3D-Editor<br />
auf OpenGL-Basis entwickelt. Die<br />
ZMP-Ausstattung bei der deutschen<br />
Luftwaffe, die bei der Navigationsunterstützungszentrale<br />
für fliegende<br />
Waffensysteme der Bundeswehr eingesetzt<br />
wird, besteht aus einem Servercluster<br />
und 5 Arbeitsplätzen. In<br />
Spanien läuft die ZMP im „Centro Logístico<br />
de Armamento y Experimenta-<br />
Höhendaten<br />
(DTED)<br />
Erfassung<br />
Konvertierung<br />
Vektordaten<br />
(DFAD, VMap)<br />
Quelldatenoptimierung<br />
Optimierte DFAD/DTED<br />
Höhentabellen<br />
Flughindernisse<br />
Arbeitsablauf bei der ZMP TAURUS<br />
ción“ auf der Luftwaffenbasis Madrid-<br />
Torrejón. Die Luftwaffen der Länder<br />
Südkorea und Finnland haben ebenfalls<br />
starkes Interesse an TAURUS bekundet.<br />
Ein ähnliches System wie die ZMP<br />
wird auch für die Simulation im Heer<br />
eingesetzt. So wurden durch <strong>ESG</strong>-Mitarbeiter<br />
zwischen 2001 und 2007 insgesamt<br />
zehn Arbeitsplätze beim Gefechtssimulationszentrum<br />
des Heeres<br />
und vier Arbeitsplätze beim Kommando<br />
Spezialkräfte zur Erzeugung von<br />
2D- und 3D-Geländedatenbasen für<br />
verschiedene konstruktive und virtuelle<br />
Simulationssysteme eingerichtet.<br />
Die Bundeswehr-Nutzer sind damit in<br />
der Lage, workflow-orientiert Vektor-,<br />
Höhen- und Rasterdaten zu aktualisieren,<br />
querschnittlich zu verwalten und<br />
für die Simulationssysteme aufzubereiten.<br />
Im Rahmen einer laufenden<br />
Studie wird eine prototypische Software<br />
entwickelt, mit der neben den<br />
Quelldaten<br />
Luft- und<br />
Satellitenbilder<br />
<strong>Geo</strong>datenarchiv (<strong>Geo</strong>Broker®)<br />
ZMP Verarbeitung<br />
Missionsplanungsdatenbasis<br />
Rasterkarten<br />
Datenbasis<br />
(Massen- und Metadaten)<br />
Navigationspunkt-Generierung<br />
3D-Modelle für<br />
IBN-UP und Targets<br />
statischen Geländedaten auch dynamische<br />
Wetterdaten aus repräsentativen<br />
Wetterlagen („Dosenwetter“)<br />
unter Einbeziehung komplexer wehrmeteorologischer<br />
Modelle genutzt<br />
werden können, um möglichst realitätsnah<br />
auszubilden und Auslandseinsätze<br />
vorzubereiten.<br />
Schließlich unterstützt das Expertenteam<br />
von Dr. Ohlhof weitere Projekte<br />
aus anderen Geschäftseinheiten<br />
und -bereichen, in denen <strong>Geo</strong>-<strong>IT</strong>-<br />
Komponenten eingesetzt werden, z.B.<br />
in Führungs- und Einsatzsystemen,<br />
sei es beratend oder beim System-<br />
und Software-Engineering. (TO)<br />
1 Infrastructure for Spatial Information in Europe<br />
2 Global Monitoring for Environment and Security<br />
3 Framework of a European Border Surveillance<br />
System<br />
4 Image Intelligence<br />
5 Automatic Identification System<br />
6 Open Source Intelligence