Oktober / November 2011 - Evang.-Luth. Kirchengemeinde Leerstetten
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Robert Pfann<br />
KV Schwand seit 2006<br />
Aufgabe/Amt: Beauftragter für die Ökumene<br />
Was hat Sie dazu bewogen, sich für den<br />
KV aufstellen zu lassen?<br />
Mein Anliegen war und ist es, sich aktiv<br />
am Leben in unserer <strong>Kirchengemeinde</strong><br />
zu beteiligen und Verantwortung bei den<br />
vielfältigen Aufgaben zu übernehmen. Mit<br />
Menschen für Menschen sich den Herausforderungen<br />
stellen, um an einer zukunftsorientierten<br />
Entwicklung der evangelischen<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong> Schwand mit zu arbeiten.<br />
Kirche soll nicht nur Raum geben zum<br />
Gebet und zur inneren Einkehr, sondern für<br />
Jung wie Alt ein Anlaufpunkt der Freude<br />
und ein Wiederfinden der gemeinsamen Interessen<br />
im christlichen Glauben sein.<br />
Das „Priestertum aller Gläubigen“ -<br />
Wiederentdeckt in der Reformationszeit<br />
Erst in der Reformationszeit im 16. Jahrhundert<br />
wurde das „Priestertum aller Gläubigen“<br />
wieder entdeckt. Martin <strong>Luth</strong>er widersprach<br />
der „Pfaffenkirche“, so etwa in seiner<br />
Schrift „Dass eine christliche Versammlung<br />
oder Gemeinde Recht und Macht habe, alle<br />
Lehre zu urteilen und Lehrer zu berufen,<br />
ein- und abzusetzen, Grund und Ursache in<br />
der Hl. Schrift“ von 1523. Doch blieb dies<br />
zunächst ohne Folgen für die Verfassung<br />
der lutherischen <strong>Kirchengemeinde</strong>n.<br />
Zwar gab es in bestimmten reformatorischen<br />
Gemeinden bald Kirchenvorstände, etwa in<br />
der Kurpfalz, wo seit 1571 „Älteste“ den Gemeinden<br />
vorstanden. Meistens setzte sich<br />
aber eine obrigkeitliche Kirchenverfassung<br />
durch: Der politische Machthaber war Ober-<br />
Welche bleibenden Erinnerungen nehmen<br />
Sie aus der KV-Zeit mit?<br />
Als eine sehr spannende und intensive Zeit<br />
habe ich den Ersatzneubau unserer Kindertagesstätte<br />
„Regenbogen“ empfunden.<br />
Planung, Finanzierung, die Phase des Neubaus<br />
und der damit verbundenen Auslagerung<br />
der verschiedenen Gruppe bis zum<br />
Wiederbezug war für alle Beteiligten vom<br />
KiTa-Team, Eltern(-beirat) und Kinder bis<br />
Kirchenvorstand mit großen Anstrengungen<br />
verbunden. Die gemeinsamen Mühen<br />
haben sich aber allemal gelohnt. In dem<br />
neuen „Regenbogen“ mit Krippengruppe<br />
erfahren unsere Kleinen nun bestmögliche<br />
haupt der Kirche. Mit Hilfe des „Konsistoriums“,<br />
eines Rates, der ihm unterstand,<br />
redete er bei allen Angelegenheiten der<br />
Gemeinden mit, bestimmte die Pfarrer und<br />
regelte ihre finanzielle Ausstattung.<br />
Der „Kirchenvorstand“: Gemeindeleitung<br />
seit dem späten 19. Jahrhundert<br />
Erst mit den politischen Reformen zu Beginn<br />
des 19. Jahrhunderts kamen auch im<br />
<strong>Luth</strong>ertum vermehrt „Presbyterien“ und<br />
„Synoden“ auf. 1815 wurde die Rheinpfalz<br />
mit ihren - von Kirchenvorständen geleiteten<br />
- Gemeinden zu Bayern hinzugerechnet.<br />
Nach ihrem Vorbild wurden in allen<br />
evangelischen Gemeinden Bayerns Kirchenvorstände<br />
eingeführt. Dabei wurden<br />
die Kirchenvorsteher von der Obrigkeit<br />
ausgewählt - oder die Familienoberhäupter<br />
einer Gemeinde wählten. Ende des<br />
19. Jahrhunderts hatten fast alle evangeli-<br />
Der Kirchenvorstand stellt sich vor<br />
Voraussetzungen für eine liebevolle und<br />
gedeihliche Betreuung.<br />
Was gefällt Ihnen am besten an der KV-<br />
Arbeit?<br />
Viel Freude macht es mir den jungen Gemeindegliedern<br />
an ihrer Konfirmation für<br />
den Kirchenvorstand die Ansprache halten<br />
zu dürfen. Auf lockere Weise aber doch<br />
mit deutlichen Worten Botschaften des<br />
christlichen Glaubens auf den weiteren Lebensweg<br />
mitzugeben, ist mir ein wichtiges<br />
Anliegen.<br />
Gewinnbringend ist für mir auch die Arbeit<br />
im Ökumenekreis „Die Brücke“. Das Miteinander<br />
der evangelischen und katholischen<br />
<strong>Kirchengemeinde</strong>n von Schwanstetten und<br />
Rednitzhembach ist eine solide Grundlage<br />
für gegenseitiges Verständnis und einer<br />
vertrauensvollen Zusammenarbeit über<br />
Konfessionsgrenzen hinweg. Ein beredt<br />
Zeugnis darüber gibt die gemeinsam unterzeichnete<br />
„Charta Oecumenica“.<br />
schen Gemeinden in Bayern einen Kirchenvorstand.<br />
Seine Aufgabe war vor allem die<br />
Vermögensverwaltung für die Gemeinden.<br />
Nach der Trennung von Kirche und Staat<br />
nach dem Ersten Weltkrieg 1918 und in den<br />
Auseinandersetzungen mit den „Deutschen<br />
Christen“ im Dritten Reich begannen viele<br />
Kirchenvorstände, das Gemeindeleben in<br />
allen Belangen selbstbewusst zu gestalten<br />
- ähnlich den Ältesten der Urgemeinde.<br />
Das ist bis heute so geblieben.<br />
Landeskirchenamt der <strong>Evang</strong>elisch-<strong>Luth</strong>erischen<br />
Kirche in Bayern<br />
Gemeindebrief Nr 24 7