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Leseprobe - Der Feinschmecker

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Wenn ein berühmter Weinkritiker plötzlich einen erfolglosen<br />

Winzer besucht, muss das einen sehr speziellen<br />

Grund haben. Bei Ewald Krück war es eine 140 Jahre<br />

alte Flasche Gau-Wackenheimer »Nierentritt«. Nur<br />

schade, dass er das legendäre Gewächs kürzlich auf der<br />

Hochzeit seiner Tochter geöffnet hatte. So würde es<br />

nichts werden mit Berühmtheit und Reichtum, und<br />

auch nichts mit der erträumten Harley. Alles würde<br />

beim alten bleiben, insbesondere bei seiner alten japanischen<br />

Mühle. Es sei denn ...<br />

s war einer jener Tage im August, an denen Win-<br />

E zer gewöhnlich Muße haben. Die Abschlussspritzung<br />

in den Weinbergen war erfolgt, die Trauben reiften<br />

der Lese entgegen, und Ewald Krück saß an seinem<br />

Motorrad. Die Bremsbeläge waren abgefahren, der<br />

Abrieb lag als feiner Staub in den riefigen Bremstrommeln.<br />

Er würde sie ausdrehen lassen müssen, ebenso<br />

wie den Zylinder, neue Kolbenringe waren auch fällig,<br />

und er seufzte.<br />

»Ewald!« Seine Frau rief. Ein Herr Eiderdaun<br />

sei am Telefon. Eiderdaun? Sie musste sich verhört haben.<br />

Doch es war Eiderdaun, Mirko Eiderdaun, der<br />

Weinpapst; der Trauzeuge des Weinbaupräsidenten;<br />

der Großkritiker, der überall schrieb, wo Platz war;<br />

kurz: der Gröwaz (Größter Weinkenner aller Zeiten),<br />

wie seine Zunft neidvoll spottete. Morgen vormittag,<br />

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