Wissenswert 1/2011 - Wilken Entire AG
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Pioniere<br />
für neuen<br />
branchenstandard<br />
in/exkasso<br />
Thomas Schmitz,<br />
Abteilungsleiter Finanzbuchhaltung<br />
Helmut Mertens,<br />
Abteilungsleiter Anwendungsentwicklung<br />
über die rHeinlAnd VerSiCHerUnGSGrUPPe<br />
130 Jahre Erfahrung in der Versicherungswirtschaft prägen das Geschäft der<br />
mittelständischen, privat geführten RheinLand Versicherungsgruppe mit Sitz in<br />
Neuss. Unter dem Konzerndach sind Versicherungsgesellschaften verbunden,<br />
die unterschiedliche Vertriebswege und Zielgruppen bedienen: die RheinLand<br />
Versicherungen für das Geschäft des eigenen Außendienstes, die ONTOS<br />
Lebensversicherung als Risikolebensversicherer der Gruppe, die Rhion Versicherung<br />
als Maklerversicherer und Credit Life International in den Niederlanden<br />
für den Bankenvertrieb. Gesteuert wird die Versicherungsgruppe durch die<br />
RheinLand Holding <strong>AG</strong>. Das Unternehmen hat rund 820 Beschäftigte.<br />
Seit längerer Zeit suchten die RheinLand<br />
Versicherungen ein neues In/Exkasso,<br />
das die eigenprogrammierte Software<br />
ablösen sollte. Eine Modernisierung tut<br />
schon lange not. Denn die Anforderungen<br />
an Versicherungssoftware steigen<br />
Jahr für Jahr. Gesetzliche Anforderungen<br />
wie beispielsweise die Einführung<br />
von Sepa zwingen zu immer neuen EDV<br />
Anpassungen. Diese müssen bislang<br />
aufwendig programmiert werden. Um<br />
das zu ändern, holte das Versicherungsunternehmen<br />
aus Neuss viele Angebote<br />
ein. „Wir haben uns wirklich viele Anbieter<br />
angeschaut“, erinnert sich Helmut<br />
Mertens, Abteilungsleiter System und<br />
Ressourcenmanagement.<br />
hOchgEkREmpELTE ÄRmEL unD<br />
schwEIss übER ZwEI JAhRE<br />
Die RheinLand Versicherungen erklärten<br />
sich bereit, in die Entwicklung das fach<br />
liche Knowhow einzubringen. <strong>Wilken</strong><br />
sollte als Hersteller von Standardsoftware<br />
für die technologische Umsetzung<br />
sorgen. Workshops wurden ins Leben<br />
gerufen, um die fachlichen Themen auszuloten.<br />
Insgesamt steckten die beiden<br />
Partner seit März 2009 an 16 Strategietagen<br />
die Köpfe zusammen – und dies<br />
allein um, die fachlichen Anforderungen<br />
beispielsweise im Zahlungsverkehr oder<br />
im Mahnwesen zu definieren. Es galt,<br />
dabei auch eine gemeinsame Sprache zu<br />
finden, die sicherstellt, dass alle wissen,<br />
was wirklich gemeint ist. Im Laufe des<br />
vergangenen Jahres wurden insgesamt<br />
rund 25 Einzelpakete geschnürt, die<br />
seit dem nach und nach abgearbeitet<br />
werden. Die größte Herausforderung:<br />
Was muss getreu der 90/10Regel in den<br />
Standard? Von welchen liebgewonnenen<br />
Vorteilen einer individuellen Programmierung<br />
muss man sich verabschieden? Derzeit<br />
laufen weitere Abstimmungsgesprä<br />
klarer (Versicherungs-) Fall: Standard bei in/exkasso bringt<br />
Vorteile. doch die Suche nach einem it-System kann sich<br />
hinziehen – so wie bei den rheinland Versicherungen.<br />
Schließlich nahm das mittelständische Unternehmen aus<br />
neuss die Angelegenheit beherzt selbst in die Hand –<br />
zusammen mit erP-Hersteller <strong>Wilken</strong> als „Juniorpartner“.<br />
„Es war aber keiner darunter, der zu einem<br />
vernünftigen Preis ein gutes Produkt<br />
angeboten hätte.“<br />
Der Ulmer ERPHersteller <strong>Wilken</strong> kam<br />
bei den RheinLand Versicherungen 2002<br />
zunächst mit seiner Finanz und Anlagenbuchhaltung<br />
ins Geschäft und setzte<br />
sich dabei unter anderem gegen Oracle<br />
und SAP durch. Später kamen die Module<br />
„Controlling“ und „Einkauf“ hinzu.<br />
Im März 2009 machte Helmut Mertens<br />
einen ungewöhnlichen Vorschlag. Warum<br />
nicht den vermeintlichen Außenseiter<br />
<strong>Wilken</strong> fragen? Die Mitarbeiter der <strong>Wilken</strong><br />
Gruppe wissen über betriebswirtschaftliche<br />
Software, also über Kostenstellen,<br />
Kostenträger, Mandanten – Kernbegriffe<br />
che. Seit Mitte April sollen die Systemtests<br />
laufen, für August ist die Migration geplant.<br />
Der Produktivstart für die deutschen Gesellschaften<br />
ist für den 1. September vorgesehen.<br />
Im Jahr 2012 soll WINEX auch<br />
für den internationalen Zahlungsverkehr<br />
(zum Beispiel Polen, Ungarn, Tschechien,<br />
Italien) bei den niederländischen Gesellschaften<br />
der RheinLand Versicherungsgruppe<br />
eingeführt werden.<br />
DAs nEuE sTAnDARDpRODukT<br />
wInEx<br />
Abgebildet wird das gesamte In/Exkasso<br />
einer Versicherung. Hierzu gehören<br />
beispielsweise die Beitrags, Schaden,<br />
Renten und Leistungszahlungen sowie<br />
das Mahnverfahren. Das Standardsystem<br />
kommt durch einen buchhalterischen<br />
Kniff zustande: WINEX ist als Nebenbuch<br />
angelegt, das an das jeweils bestehende<br />
Rechnungswesen, das Hauptbuch, angeschlossen<br />
werden kann. Eine standardisierte<br />
Schnittstelle macht es möglich.<br />
WINEX erhält die Buchungen geliefert, die<br />
eigentliche Bilanzierung erfolgt im Hauptbuch<br />
des ERPSystems. Das „Herz“ eines<br />
des Finanz und Rechnungswesens –<br />
bestens Bescheid. Hinzu kommen weitere<br />
Kenntnisse hinsichtlich Reporting,<br />
EBanking, Dokumentenmanagement<br />
etc. „<strong>Wilken</strong> hat alle Funktionalitäten,<br />
um aus vorhandenen Kenntnissen ein<br />
Standardsystem In/Exkasso zu bauen“,<br />
warb der Abteilungsleiter intern für das<br />
Gespräch mit <strong>Wilken</strong>. „Wir müssen den<br />
ERPSpezialisten nur die Versicherungssprache<br />
beibringen. Dann wird ein Schuh<br />
draus.“ Die Hoffnungen und Erwartungen<br />
sind offensichtlich nicht enttäuscht worden.<br />
„Wir haben bei unseren Gesprächspartnern<br />
die Bereitschaft gespürt, zuzuhören<br />
und dazuzulernen.“ Damit war die<br />
Grundlage für eine Partnerschaft gelegt.<br />
jeden Versicherungsunternehmens mit den<br />
Kunden und Vertragsdaten bleibt also<br />
unangetastet.<br />
Ein ClearingModul für die Verarbeitung<br />
der Zahlungseingänge ist in WINEX integriert.<br />
„Das ist ein großer Vorteil des neuen<br />
Systems“, berichtet Thomas Schmitz,<br />
Abteilungsleiter Finanzbuchhaltung und<br />
In/Exkasso bei den RheinLand Versicherungen.<br />
„Hinterlegt ist ein Regelwerk, das<br />
den Kontenausgleich nahezu automatisiert<br />
abwickelt. Eine tolle Sache vor allem<br />
zu Spitzenzeiten wie zum Jahresanfang.<br />
Im JanuarInkasso sind es durchschnittlich<br />
rund zwei Millionen Buchungen für die<br />
Gesellschaften RheinLand Versicherung,<br />
RheinLand Lebensversicherung, Rhion,<br />
und ONTOS.“<br />
Auch das Mahnverfahren kann so automatisiert<br />
an einen externen Inkassodienstleister<br />
angeschlossen werden. „Soll<br />
etwas im Regelwerk verändert werden“,<br />
erklärt Thomas Schmitz weiter, „kann<br />
man das leicht – ohne große Programmierkenntnisse.“<br />
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