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online - Geopark Bayern-Böhmen

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▲ Die Bohrung KTB und die Umfelduntersuchungen haben es gezeigt: Die geologische Struktur in der Suturzone („Schweißnaht“) von Saxothuringikum,<br />

Moldanubikum und Bohemikum ist weit komplexer als noch vor wenigen Jahren angenommen. Quelle: Hirschmann (1996), Tectonophysics, 264.<br />

Exkurs: Kontinentale Tiefbohrung Oberpfalz (KTB)<br />

Bereits im Jahr 1792 widmete der kurfürstliche Berg- und Münzrat<br />

Mathias v. Flurl in seiner „Beschreibung der Gebirge von Baiern<br />

und der oberen Pfalz“ der Umgebung von Erbendorf und<br />

damit der unmittelbaren Nachbarschaft zur KTB einen eigenen<br />

Abschnitt. Er bezeichnete sie als „eine Gebirgsgegend, welche für<br />

den Geognosten, Mineralogen und Bergmann die merkwürdigste<br />

in der ganzen oberen Pfalz ist“.<br />

Die Entschlüsselung der komplizierten geologischen Verhältnisse<br />

in diesem Raum und die Erforschung der Bildungs- und Umformungsmechanismen<br />

in der Erdkruste waren so auch eines der<br />

wesentlichen Ziele des KTB-Projektes. Man suchte sich bewusst<br />

eine Lokation aus, von der angenommen werden musste, dass<br />

sie eine tiefgreifende Grenzzone im europäischen Kontinent darstellte,<br />

nämlich die Grenze zwischen den geotektonischen Großbaueinheiten<br />

Europas: Saxothuringikum und Moldanubikum. Im<br />

Bereich der KTB sollte untersucht werden, wie diese beiden Einheiten<br />

in der Tiefe räumlich zueinander stehen und in welchem<br />

Kontakt sie zur regional überlagernden Einheit des Bohemikums<br />

stehen.<br />

Die Forschungskonzeption der KTB ließ sich in fünf zentrale Themenkomplexe<br />

aufteilen:<br />

● Interpretation der geophysikalisch ermittelten Strukturen,<br />

insbesondere der Heterogenitäten der Erdkruste<br />

● Klärung von Aufbau, Deformationsmechanismus und Evolution<br />

der Erdkruste<br />

● Temperaturfeld der Erdkruste<br />

● Spannungsfeld der Erdkruste<br />

● Fluide und Transportprozesse.<br />

Die Vorbohrung wurde am 22. September 1987 begonnen und<br />

erreichte am 4. April 1989 mit einer Tiefe von 4.000,1 Metern ihr<br />

Ziel. Am 6. Oktober 1990 begann sich dann der Bohrmeisel für<br />

▲ Im <strong>Geopark</strong> grenzen mehrere bedeutende geologische Großeinheiten<br />

Mitteleuropas aneinander. Wie ihr jeweiliger Kontakt tatsächlich aussieht,<br />

war eine der Fragen, die durch die Kontinentale Tiefbohrung untersucht<br />

wurde.<br />

die Hauptbohrung zu drehen. Er erreichte nach exakt 1468 Arbeitstagen,<br />

am 12. Oktober 1994, seine Endtiefe bei 9.101 Metern.<br />

Aufgrund der unerwartet hohen Temperaturen von über<br />

270 Grad Celsius und der enormen Kosten wurde nicht mehr<br />

weitergebohrt.<br />

Für die geologische Forschung und Landesaufnahme Nordostbayerns<br />

erbrachte die Kontinentale Tiefbohrung einen unschätzbaren<br />

Aufschwung. Heute gehört das weitere KTB-Umfeld und<br />

damit das Gebiet des <strong>Geopark</strong>s zu einer der am besten geologisch<br />

untersuchten Regionen Europas.<br />

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