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Teneriffa - Iberimage

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46 vinum<br />

teneriffa 47<br />

zwischen Stahltanks und Weinfässern?<br />

Mein Fotograf war so hingerissen, dass<br />

er kein einziges Bild schoss, auf dem<br />

Loles nicht die Hauptrolle spielt. Umso<br />

spannender war es dann, endlich einmal<br />

Magma zu verkosten. Ein Feuerwerk<br />

der Aromen entfaltet sich am Gaumen;<br />

die Frucht des Syrah tanzt perfekt<br />

mit dem rauen, eckigen Negramoll. Wie<br />

die kanarischen Tänze selbst: Immer<br />

wieder hat eine Partie die Oberhand, um<br />

sie dann verspielt abzugeben. Das ist<br />

wirklich Kult.<br />

Zehn Geschwister in der Wüste<br />

Auf gutem Weg, Kult zu werden, sind<br />

auch die Bodegas Frontos. Allein schon<br />

die Lage lässt einen die Stirn runzeln.<br />

Wie ist Weinbau dort überhaupt möglich?<br />

Im heissen Süden auf einem wüstenartigen<br />

Steinfeld stehen die autochthonen<br />

Reben, zum Beispiel die Gual,<br />

in der prallen Sonne. Offensichtlich<br />

hatte diese Traube irgendwo in der Verwandtschaft<br />

ein Kamel, denn wie sonst<br />

könnte ein fruchtbares und gesundes<br />

Wachstum unter diesen Bedingungen<br />

möglich sein? «Europäische Festlandreben<br />

würden das nicht schaffen», meint<br />

auch der Önologe Fernando Luengo. Er<br />

selbst ist gezeichnet von der harten Arbeit<br />

auf dem Gut. Knallbraun gebrannt,<br />

sehnige, durchtrainierte Arme und dieser<br />

typische stolze, warme Blick aus<br />

den braunen Augen. Ein echter Canario<br />

eben. Typisch ist auch der familiäre<br />

Zusammenhalt. Hier arbeitet jeder der<br />

Luengos mit. Insgesamt sind es zehn<br />

Geschwister, neun davon sind Jungs.<br />

Der Vater hat sich aus Tradition entschieden,<br />

mit dem Weinbau in vierter<br />

Generation fortzufahren.<br />

Die nun fünfte Generation hat ein<br />

wunderschönes Gut aufgebaut. Perfekt<br />

in die Landschaft eingebunden sind der<br />

Weinkeller, ein Restaurant und der Verkostungssaal.<br />

Jeder Stein – und es gibt<br />

dort eigentlich nur Steine – scheint mit<br />

Liebe seinen Platz zugewiesen bekommen<br />

zu haben. Erschwerend kommt<br />

DO-Gebiete<br />

auf <strong>Teneriffa</strong><br />

Folgende Gebiete tragen eine<br />

geschützte Ursprungsbezeichnung<br />

(Denominación de Origen):<br />

DO VALLE DE GüíMAR<br />

Lage: in der Provinz Santa Cruz de<br />

Tenerife im südlichen Teil der Insel<br />

Rebsorten/Weine: hauptsächlich<br />

junge Weisse aus Listán Blanco sowie<br />

Süssweine aus Malvasia und Moscatel<br />

DO TACORONTE-ACENTEjO<br />

Lage: erste DO auf <strong>Teneriffa</strong> (seit 1992)<br />

auf der Halbinsel Anaga in der Provinz<br />

Santa Cruz de Tenerife im nordöstlichen<br />

Teil der Insel<br />

Rebsorten/Weine: zu fast 90 Prozent<br />

Rotweine aus Listán Negro und<br />

Negramoll, daneben Grenache (lokal<br />

Tintilla genannt), Moscatel Negro,<br />

Malvasia Rosada und Vijariego Negro<br />

DO VALLE DE LA OROTAVA<br />

Lage: in der Provinz Santa Cruz de<br />

Tenerife im nordwestlichen Teil der Insel<br />

Rebsorten/Weine: zu 90 Prozent<br />

Listán Negro und Listán Blanco<br />

DO ABONA<br />

Lage: in der Provinz Santa Cruz de<br />

Tenerife im südlichen Teil der Insel<br />

Rebsorten/Weine: zu fast 70 Prozent<br />

Weissweine aus Listán Blanco<br />

sowie den einheimischen Sorten Gual<br />

und Sabro<br />

DO YCODEN-DAUTE-ISORA<br />

Lage: in der Provinz Santa Cruz de<br />

Tenerife im äussersten Nordwesten<br />

der Insel<br />

Rebsorten/Weine: vorwiegend<br />

Weissweine aus Listán Blanco<br />

(knapp 70 Prozent)<br />

Foto: z.V.g.<br />

hinzu, dass das Weingut sich von 300<br />

bis über 1000 Höhenmeter erstreckt,<br />

teilweise so steil wie an der Mosel, und<br />

das bei 40 Grad Celsius! Doch so unmöglich<br />

die Gegend als Nährboden<br />

scheint: Egal ob der rote Baboso oder<br />

der weisse Blanco Selección, typisch für<br />

die Weine der Bodegas Frontos sind die<br />

vulkanisch­edle Würze und Aromen,<br />

die an die Fichtenwälder weit oberhalb<br />

des Weingutes erinnern. Weine, die vor<br />

Charakter nur so strotzen, aber sich<br />

dann ebenso geschmeidig einer würzigen<br />

Küche anpassen.<br />

Touristen, trinkt Bier!<br />

Natürlich könnte man endlos weiter<br />

Weingüter beschreiben. Aber diese<br />

drei stehen exemplarisch für das, was<br />

alle Betriebe auf <strong>Teneriffa</strong> gemeinsam<br />

haben: den Stolz auf das Terroir, die<br />

Kultivierung einheimischer Reben und<br />

das feine Gespür dafür, etwas Aussergewöhnliches<br />

zu schaffen. Das geschieht<br />

auf <strong>Teneriffa</strong> im Zusammenschluss –<br />

wie auch bei den Bodegas Insulares,<br />

wo in einem viktorianischen renovierten<br />

Weinkeller Trauben aus den unterschiedlichsten<br />

Ecken <strong>Teneriffa</strong>s zum<br />

geschätzten Viña Norte vinifiziert werden<br />

– oder im einzelnen Familienbetrieb.<br />

Letztere aufzufinden grenzt oftmals ans<br />

Unmögliche. Schön, dass es in der Casa<br />

del Vino alle Weine <strong>Teneriffa</strong>s zu kaufen<br />

und einige auch zu verkosten gibt; dazu<br />

das angeschlossene Weinmuseum und<br />

ein kanarisches Restaurant.<br />

Fazit: In <strong>Teneriffa</strong> weiss man, wie<br />

Wein gemacht wird. Und zum Glück<br />

wird die Mehrheit der Touristen weiter<br />

Bier trinken – sonst wären diese aussergewöhnlichen<br />

Tropfen noch schwerer<br />

zu bekommen.<br />

V.o.n.u.: frühmorgendlicher Blick vom Gipfel<br />

des Teide, Rebberg der Bodegas Frontos;<br />

Kunstobjekt im Fasskeller der Bodegas Monje;<br />

Casa del Vino in El Sauzal.<br />

Foto: z.V.g.<br />

Unsere Tipps<br />

für Ihre Inseltour<br />

WOHNEN<br />

Unabhängig<br />

Casa La Tejita<br />

E-38612 El Médano<br />

www.teneriffa-medano.de<br />

Komplett ausgestattetes Ferienhaus im warmen Süden.<br />

Optimaler Ausgangspunkt für Erkundungsfahrten, aber<br />

auch ideal zum Erholen direkt am Strand. Ab 65 Euro pro<br />

Tag für bis zu sechs Personen.<br />

Naturnah<br />

Hotel Spa Villalba<br />

Camino de San Roque s/n<br />

E-38613 Vilaflor<br />

Tel. +34 922 70 99 30<br />

Das Hotel wurde im traditionellen kanarischen Stil erbaut<br />

und zeichnet sich durch seine herrliche Lage am Rande<br />

des Naturschutzgebietes der Cañadas aus. Fünf-Sterne-<br />

Komfort in absoluter Ruhe, guter Ausgangspunkt für<br />

Inselerkundungen. Ab 60 Euro pro Person und Tag.<br />

Luxuriös<br />

Hotel Abama<br />

E-38680 Guía de Isora<br />

Tel. +34 922 12 60 00<br />

www.abamahotelresort.com<br />

Wunderschön gelegenes Golfhotel mit Privatstrand. Luxus<br />

auf höchstem Niveau, herrlicher Blick auf La Gomera.<br />

ESSEN<br />

Sabor Canario<br />

C/ Carrera, 17<br />

E-38300 La Orotava<br />

Tel. +34 922 32 27 93<br />

www.saborcanario.es<br />

Ein echter Geheimtipp: Um in den Speisesaal zu kommen,<br />

muss man erst durch den Souvenirladen. Fast nur<br />

Einheimische – kanarischer geht’s nicht! Probieren Sie<br />

das Kaninchen.<br />

Restaurante Régulo<br />

Calle Pérez Zamora, 16<br />

E-38400 Puerto de la Cruz<br />

Tel. +34 922 38 45 06<br />

www.restauranteregulo.com<br />

Gepflegte internationale Küche mit kanarischem Touch<br />

in intimem Ambiente. Tipp: die Fisch- und Meeresfrüchteplatte.<br />

La Hierbita<br />

C/ El Clavel, 19<br />

E-38003 Santa Cruz de Tenerife<br />

Tel. +34 922 24 46 17<br />

www.lahierbita.com<br />

Hier bekommen Sie «Alte Wäsche» (auf Spanisch «Ropa<br />

Vieja»), einen Eintopf mit Kichererbsen und zerpflücktem<br />

Fleisch. Zum Abschluss schmeckt der traditionelle<br />

Hierbita-Likör, von dem das Lokal seinen Namen hat.

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