Cover – Konzept und Umsetzung: Elisa Treml - Pro Scientia
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THEMENVORMITTAG MONTAG, 05. SEPTEMBER 2011, 10:00 UHR<br />
André Gazsó, Wien<br />
Technische Entwicklung am Beispiel „Nanotechnologie“<br />
Technikfolgen-Abschätzung<br />
Die Europäische Kommission hat im Jahr 2005 einen Aktionsplan für<br />
Nanotechnologie verabschiedet, in dem sie eine “sichere, integrierte <strong>und</strong><br />
verantwortliche” Strategie zur Forschung <strong>und</strong> Entwicklung im Bereich<br />
Nanotechnologien fordert <strong>und</strong> entsprechende Maßnahmen zu deren<br />
<strong>Umsetzung</strong> vorschlägt. Viele der nationalen Nanotechnologie-<br />
Aktionspläne empfehlen daher koordinerte Maßnahmen v.a. in zwei<br />
Bereichen, nämlich (1) die verstärkte Förderung der Erforschung möglicher<br />
Auswirkungen der Nanotechnologien bzw. Nanomaterialien (v.a. Partikel)<br />
auf die menschliche Ges<strong>und</strong>heit, die Umwelt <strong>und</strong> andere<br />
sicherheitsrelevante Aspekte. Und (2) soll Risikokommunikation an<br />
wissenschaftlich zuverlässiger Information orientiert werden.<br />
Das ist umso notwendiger als Nanotechnologien <strong>–</strong> im Gegensatz zu<br />
anderen Technologien <strong>–</strong> kein homogenes Feld darstellen <strong>und</strong> daher<br />
spezielle Anforderung an die Diskussion stellen. Zum ersten ist der Begriff<br />
“Nanotechnologie” unklar, v.a. deshalb, weil eine entsprechend<br />
allgemein verbindliche Definition dazu noch fehlt. Das zweite <strong>Pro</strong>blem ist<br />
die wachsende Diskrepanz zwischen dem verfügbaren Wissen über die<br />
Technologie selbst <strong>und</strong> dem Wissen über ihre möglichen<br />
Folgeerscheinungen. Die wichtigste Anforderung ist jedoch, dass das<br />
öffentliche Interesse an seriöser Information über Nanotechnologien <strong>und</strong><br />
deren Anwendungsfolgen stark zunimmt, während jedoch entsprechende<br />
Angebote noch sehr unvollkommen sind.<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong>e hat das Institut für Technikfolgen-Abschätzung der<br />
Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ITA) im Jahre 2007 das<br />
interdisziplinäre <strong>Pro</strong>jekt “NanoTrust” gestartet, das vom Österreichischen<br />
Ministerium für Verkehr, Innovation <strong>und</strong> Technologie (BM:VIT) gefördert<br />
wird. Die Hauptaufgaben dieses Forschungsprojekts sind es (1) den<br />
aktuellen Wissensstand zu möglichen Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Umweltrisiken zu<br />
erheben, zu analysieren <strong>und</strong> zusammen zu fassen <strong>und</strong> (2) diese<br />
Informationen der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.<br />
MMag. Dr. André Gazsó, geb. 1959 in Leoben/Steiermark studierte Medizin, Biologie (Diplom 1992)<br />
<strong>und</strong> Philosophie (Diplom 1994, Dissertation 1996) <strong>und</strong> arbeitet seit 2007 als Senior Scientist am Institut<br />
für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Bereich<br />
Technikkontroversen, speziell zu Nanotechnologien. Von 1997 bis 2007 war er an der der Universität<br />
Wien (Fakultät für Geowissenschaften, Geographie <strong>und</strong> Astronomie, Institut für Risikoforschung)<br />
angestellt. Seit 1998 Leiter verschiedener <strong>Pro</strong>jekte im EU/Euratom <strong>Pro</strong>gramm SERF (Socio-economic<br />
Research on Fusion). Ab 2004 Mitarbeit am <strong>Pro</strong>jekt „POCO“ (koordiniert am ITA) im Rahmen des<br />
österreichischen Begleitforschungsprogramms zu Genomforschung GEN:AU/ELSA. Seit 2002<br />
<strong>Pro</strong>jektpartner des EU NoE „Trustnet 2“ <strong>und</strong> seiner Fortsetzung „Trustnet-in-Action“, einem<br />
europäischen Netzwerk zu Risk Management <strong>und</strong> Risk Governance. Seit 2003 Mitglied verschiedener<br />
Standardisierungskomitees im Bereich “Risiko- <strong>und</strong> Krisenmanagement” des Österreichischen<br />
Normungsinstituts. Mehrere Jahre Berufserfahrung in der Privatwirtschaft.<br />
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